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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 122<br />

erforderlich. Und die Abgrenzung zu anderen, ähnlich positiven Zuständen - unter<br />

Berücksichtigung möglicher negativer Aktivierungseffekte und der Valenz. Dass Flow-<br />

Effekte eher im Arbeitskontext als in der Freizeit entstünden, hänge allerdings primär<br />

mit den Herausforderungen und dem Können zusammen (ebd., 232ff.).<br />

Auch Csikszentmihalyi führt in seinen späteren Untersuchungen an, dass es -neben<br />

einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Herausforderungen und Fähigkeiten- eines<br />

größeren Erfahrungsschatzes in dem Bereich bedarf, in dem Flow entstehen soll,<br />

zuzüglich einer Leidenschaft für die Sache und einer konzentrierten, intrinsisch<br />

motivierten, gelassenen und klaren Fokussierung, die es ermöglicht, einen<br />

ekstatischen Zustand zu erreichen, der eine alternative Realität für das Selbst eröffnet.<br />

Entsteht dieser Flow-Zustand, sind die Voraussetzungen für den größtmöglichen<br />

Lernerfolg geschaffen, da die Person über ihre Grenzen hinaus gehen kann (siehe<br />

Mihaly Csikszentmihalyi 2004).<br />

Schließlich baut Csikszentmihalyi auf dem Flow-Modell eine „Theorie der optimalen<br />

Erfahrung“ (Mihaly Csikszentmihalyi 2008b, 16) auf, um Menschen aufzuzeigen, wie<br />

sie selbst aktiv die „Kontrolle über die psychische Energie“ (ebd., 19) erlangen können.<br />

Der Weg wird über das kontrollierte Bewusstsein beschritten und die daraus<br />

resultierende Fähigkeit, konzentriert einer Aufgabe zu folgen, bis sie erledigt ist. Das<br />

Bewusstsein wird in dieser Sichtweise als „absichtlich geordnete Information“ (ebd.,<br />

45) verstanden, deren Gehalt individuell gefiltert werden muss, um den Inhalt des<br />

eigenen Lebens qualitativ widerzuspiegeln. Entsteht eine Flow-Erfahrung, kann diese<br />

im Nachhinein als Glück oder Freude empfunden werden und das Selbstbewusstsein<br />

komplex stärken (ebd., 19). Allerdings entsteht ein optimales Erleben nur dann, wenn<br />

die Anforderungen sukzessive steigen und die Weiterentwicklung der Fähigkeiten<br />

entsprechend mithalten können (vgl. Mihaly Csikszentmihalyi 1995a, 392). Wichtig ist<br />

also, dass Menschen in einer spezifischen Situation ihre Fähigkeiten voll einbringen<br />

können, weil die situativen Anforderungen ein Wachstum neuer Fähigkeiten<br />

stimulieren (vgl. Mihaly Csikszentmihalyi 2008a, 58ff.). Dabei wird Flow selten über<br />

eine längere Zeitspanne erlebt, sondern es handelt sich um über den gewöhnlichen<br />

Tagesablauf verteilte Mikrophänomene (vgl. Mitchell 1995, 65).<br />

Um ein Flow-Erlebnis aufrechtzuerhalten und als Quelle reiner Freude zu erleben,<br />

bedarf es einer spezifischen Persönlichkeitsstruktur, die Csikszentmihalyi als<br />

„autotelische Persönlichkeit“ bezeichnet. Solche Persönlichkeiten verfolgen zielstrebig,<br />

ihr Bestes zu geben, ohne primär ihren eigenen Interessen zu dienen (vgl. Mihaly<br />

Csikszentmihalyi 2008b, 129). Sie entdecken mit Freude neue Herausforderungen und<br />

eignen sich die dafür notwendigen Fähigkeiten an, während andere Personen eher die<br />

Schwierigkeiten sehen. Eine theoretisch fundierte Definition der autotelischen<br />

Persönlichkeit existiert bislang nicht. Wichtige Kennzeichen einer autotelischen<br />

Persönlichkeit sind - neben diesem als Freude empfundenen Engagement bei neuen<br />

Herausforderungen:

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