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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 119<br />

3.1 FLOW-BEGRIFF BEI CASTELLS UND BEI<br />

CSIKSZENTMIHALY - EINE GEGENÜBERSTELLUNG<br />

Um persönliche Eigenschaften zu identifizieren, die in der Netzwerkgesellschaft<br />

förderlich sind, sich in den space of flows hinzubegeben, diesen netz-kompetent<br />

mitzugestalten und dabei motiviert die eigene technologische Umgebung entsprechend<br />

auszurichten, empfiehlt sich bereits sprachlich der Flow-Begriff von Csikszentmihalyi.<br />

Zwar erfährt der Flow-Begriff bei Castells und Csikszentmihalyi in der deutschen<br />

Übersetzung eine je unterschiedliche Bedeutung: Kann der Castells'sche space of flows<br />

als „Raum der Ströme“ bezeichnet werden, so charakterisiert Flow im<br />

Csikszentmihalyi'schen Sinne das individuelle Aufgehen im Tun und liesse sich mit „im<br />

Fluss sein“ übersetzen. Aber beiden Flow-Begriffen inhärent ist eine dynamische<br />

Fliessbewegung. Von daher soll nunmehr der Frage nachgegangen werden, wie<br />

Personen Flow für die aktive Gestaltung des space of flows aufbauen können.<br />

Der Psychologe Csikszentmihalyi entwickelte das Flow-Modell im Rahmen der<br />

„positiven Psychologie“ zur Untersuchung optimaler Erfahrungen. Seine vielfältigen<br />

Forschungen in diesem Bereich analysieren die subjektive Erlebniswelt der Gedanken,<br />

Gefühle und Empfindungen, die das persönliche Bewusstsein definieren (vgl. Pfister<br />

2002, 11ff.). Das Flow-Modell ist ein in vielen Forschungskontexten gern zitierter<br />

Ansatz, weil es am Menschen ansetzt und für viele Handlungsszenarien des<br />

Alltagslebens nutzbar ist. Von daher eignet sich das Modell sowohl zur<br />

Motivationsforschung in Lernprozessen als auch z.B. zur Analyse digital vernetzter<br />

Personen. Um Schnittstellen zu erkunden zwischen der „objektiven“<br />

Netzwerkgesellschaft und der „subjektiven“ Erlebniswelt der sich im Flow<br />

befindlichen, digital vernetzten Menschen, soll nunmehr Csikszentmihalyis Flow-<br />

Konzept erläutert und in Bezug gesetzt werden zum space of flows von Castells'.<br />

Daraus lässt sich dann ggf. die erforderliche Kompetenz für den Flow im space of<br />

flows ableiten.<br />

3.1.1 FLOW AUTOTELISCHER PERSÖNLICHKEITEN<br />

Das „Verschmelzen von Handlung und Bewusstsein“ (Mihaly Csikszentmihalyi 2008a,<br />

61) ist das deutlichste Anzeichen von Flow. Menschen im Flow-Zustand sind sich ihrer<br />

(kontrollierten) Handlungen bewusst, nicht aber ihrer eigenen Person als Handelnde.<br />

Teilt sich die Aufmerksamkeit wieder in eine dualistische Perspektive, sieht man sich<br />

von außen, ist der Flow unterbrochen (ebd.). Flow kennzeichnet demnach einen<br />

„optimalen Zustand innerer Erfahrung“ (Mihaly Csikszentmihalyi 2008b, 19), in dem<br />

„Ordnung im Bewusstsein“ (ebd.) herrscht und die Tätigkeit „um der Sache selbst<br />

willen“ (ebd., 20) ausgeübt wird.

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