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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 110<br />

Gestaltungskompetenz nach de Haan 2004). Dies entspricht im Zeitalter der<br />

Netzwerkgesellschaft einer Netzwerkkompetenz per medialer Verbindungen, die es<br />

ermöglicht, sich problembezogen in temporären, flexiblen Umgebungen zu<br />

bewegen und die individuellen autonomen Fertigkeiten im kollektiven Prozess<br />

anzuwenden.<br />

Allen drei Schlüsselkategorien der OECD liegen demnach -neben den neo-liberal<br />

verkürzten nachhaltigen Prämissen- bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zugrunde,<br />

die sich im vernetzten Zusammenspiel auch als positive Grundlage für ein spezifisches<br />

Netz-Kompetenzprofil einer Person eignen. Denn letztlich entscheiden diese an das<br />

Netz geknüpften, persönlichen Voraussetzungen mit darüber, ob ein Mensch in den<br />

Netzwerken potenziell austauschbar ist oder spezifische, an die eigene Person<br />

gebundene Eigenschaften entwickelt - und damit Netzwerke mit neuen Zielen<br />

gestalten kann. Pädagogischer Unterstützung bedarf es mitunter -je nach<br />

individuellem Talent und Persönlichkeitsstruktur- bei der Entwicklung der<br />

fundamentalen Voraussetzungen, also der Förderung von z.B. individueller Neugierde<br />

und Kreativität, der Ermöglichung von Medienalphabetisierung und der kritischen<br />

Bewertung von medialen Informationen sowie dem Einüben globaler, kollaborativer<br />

Praktiken bzw. der Entwicklung medialer Artefakte.<br />

Ob dafür der betriebswirtschaftlich dominierte „Berater-Kapitalismus“, der u.a. die<br />

internationalen Organisationen beherrscht und ihr eigenes Management- und<br />

Beratungswissen zur gesellschaftlichen Qualität ernennt (Bittlingmayer 2006, 343),<br />

mit formalisierbaren und zertifizierbaren Kompetenzen (mitsamt seiner ökonomisch<br />

durchsetzten Bildungslogik) aufrechterhalten bleiben muss, bleibt fraglich. Vielfältig<br />

vernetzte Communities of Practice (Wenger 1999) und Networks of Practice (Brown<br />

und Duguid 2001), die emergent und freiwillig entstehen, öffnen in der<br />

Netzwerkgesellschaft neue Lernräume und Lernzeiten, die sich über verschiedene<br />

Lebensphasen und -bereiche hinweg informell skalieren.<br />

Folgt man diesen Gedankengängen, entwickelt sich individuelle Netz-Kompetenz nicht<br />

aufgrund formaler Bildungsangebote, sondern sie baut primär auf<br />

Persönlichkeitsfaktoren auf - sofern ein Netzzugang gegeben ist. Das Kollektiv der<br />

vernetzten Menschheit eignet sich die für ihre gewünschte Weiterentwicklung<br />

erforderlichen Fähigkeiten unabhängig von Fachgremien an. Die individuelle<br />

Gestaltungskompetenz überträgt sich hier auf den inter-subjektiven Austausch im<br />

sozialen Diskurs. Durch die kollektive Netzwerkaktivität entsteht de facto eine soziale,<br />

individuelle Kompetenz, die keinem ordnungspolitischen de jure-Programm folgt.<br />

Kompetenz, in diesem Sinne verstanden, könnte demnach auf drei verschiedenen<br />

Ebenen bildungspolitisch begleitet werden:<br />

1. Auf individueller Ebene bedarf es bestimmter Basisfähigkeiten im Sinne einer<br />

Netz-Kompetenz, die als Voraussetzung für den individuellen, nicht-

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