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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 109<br />

individuelle Erfolgsfaktoren für ein besseres Leben. Dies bedeutet im OECD-Kontext,<br />

dass die Prämissen von Wirtschaftswachstum und Wohlstand in Einklang zu bringen<br />

sind mit nachhaltiger Entwicklung und sozialem Ausgleich (vgl. Rychen 2008, 16). Alle<br />

von ihr entwickelten drei Schlüsselkategorien (Autonomes Handeln, Interaktive<br />

Nutzung von (Medien-)Werkzeugen, Interagieren in sozial heterogenen Gruppen)<br />

lassen sich in ihrer Abstraktheit auch für alternative Lernszenarien diskutieren. Will<br />

man also den Top-Down-Diskurs von primär am globalen Wirtschaftswachstum<br />

orientierten Kompetenzbildern in einen netzbasierten Bottom-Up-Modus überführen,<br />

so könnte es hilfreich sein, die Diskussionen einzelner Schlüsselkompetenzen auf<br />

bestimmte Persönlichkeitsfaktoren für das Netz zu transferieren.<br />

Welche Voraussetzungen müssen Menschen mitbringen, um eine individuelle Netz-<br />

Kompetenz aufzubauen, die es ermöglicht, neben den herrschenden<br />

Netzwerkstrukturen alternative Netzwerke mit gestalten zu können?<br />

1. Autonomes Handeln setzt ein Selbst, ein ICH, voraus. Selbstbestimmung,<br />

Selbstregulation, Selbstorganisation und Selbstlernfähigkeiten sind<br />

methodologische Befähigungen (vgl. kritisch dazu Kirchhöfer 2006, 31ff.), die für<br />

eine individuelle, selbstbewusste Gestaltungskompetenz (de Haan und Harenberg<br />

1999, 62f.) erforderlich sind. Für diese auf die Zukunft ausgerichtete Kompetenz<br />

scheinen bestimmte Persönlichkeitsfaktoren förderlich zu sein: Neugierde und<br />

Kreativität, Initiative und Autonomie, Lernfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein,<br />

Frustrationstoleranz, Improvisationsgeschick und Risikobereitschaft sind<br />

individuelle Voraussetzungen für informelles Lernen (Overwien 2007, 12f.) und<br />

eventuell übertragbar auf autonom handelnde Personen.<br />

2. Zur interaktiven Nutzung von (Medien-)Werkzeugen bedarf es zunächst einer<br />

gewissen Medienkompetenz (vgl. u.a. <strong>Wagner</strong> 2004), die sich zusammensetzt aus<br />

einer grundlegenden Medienalphabetisierung, d.h. der konkreten Handhabung,<br />

und einer medienspezifischen digital literacy. Die digital literacy wiederum baut<br />

auf dem konkreten Zugang zum Computerzeitalter mitsamt der<br />

medienspezifischen Analyse-, Evaluations- und Contententwicklungs-Skills auf<br />

(vgl. v.a. Livingstone, Couvering, und Thumim 2005). Im Zeitalter der sozialen<br />

Medien erfährt die Informationskompetenz (ebd.) als intermediäre Fähigkeit eine<br />

Komplexitätssteigerung, da jede einzelne Information im space of flows mitsamt<br />

ihrer Umgebungsvariablen identifiziert und im kritischen Selbstdiskurs in das<br />

eigene Wissensnetzwerk integriert werden muss. Damit ist bereits eine spezifische<br />

Internetkompetenz (ebd.) angesprochen, die sich zunehmend mit dem dritten<br />

geforderten Persönlichkeitsfaktor verstrebt.<br />

3. Das Interagieren in sozial heterogenen Gruppen fordert von den Individuen, sich<br />

vorausschauend, interdisziplinär, weltoffen, partizipativ, empathisch und kulturell<br />

reflexiv einzubringen (siehe die Teilkompetenzen zur Ausbildung von

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