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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 108<br />

„Vom Computer produzierte Daten werden vom Subjekt unablässig<br />

interpretiert, in sein Handeln integriert, so dass die selbst<br />

keinerlei Bedeutung tragenden Signale in diesem Prozess zu Wissen<br />

werden können.“ (Schelhowe 2007, 82)<br />

Hier sind zukunftsfähige Kompetenzen gefragt, denn die Wissensproduktion hat sich<br />

verändert: von technischem Wissen hin zu Wissen als soziale Produktion. Seit den<br />

1970er Jahren hat sich in der Folge der Lernbegriff modifiziert vom Instruktionslernen<br />

zum Konstruktionslernen und vom Paradigma des (Fakten-)Wissens zum Paradigma<br />

des Umgangs mit den (Wissens-)Fakten (Göhlich und Zirfas 2007, 191).<br />

Lernkompetenzen werden fortan für die gesamte Lebenszeit sich angeeignet bzw.<br />

kontinuierlich an die individuellen Bedürfnisse angepasst (ebd.). Lernen kann in<br />

diesem Sinne als Spannung zwischen sozial definierten Kompetenzen und persönlicher<br />

Erfahrung definiert werden (Wenger 1999). In diesem „Zeitalter des permanent<br />

unfertigen Menschen“ (Baltes, 2001) wird zudem die „adaptive Ich-Plastizität als<br />

Schlüsselkompetenz“ erwartet als „vorläufiger Endpunkt einer Entwicklung vom<br />

Lernen fürs Leben zum lebenslangen Lernen“, andernfalls drohe der Ausschluss aus<br />

der gesellschaftlichen Zukunft (Dewe und Weber 2007, 9).<br />

Die Kompetenzdebatte fokussiert demnach auf die Person als zentrale Instanz der<br />

Kompetenzentwicklung. Seitens gesellschaftspolitischer Instanzen wird über den<br />

individualisierten Kompetenzbegriff großer Druck auf die Menschen ausgeübt, damit<br />

diese problemorientiert auf flexible äußere Anforderungen reagieren können und die<br />

nationalen Gesellschaften innovativ weiterentwickeln. Will man dagegen weniger die<br />

funktionale Anbindung an von außen gesetzte Normen oder Ziele (wie staatliche<br />

Entwicklung, Innovationen, persönliche Bildung o.ä.) in den Vordergrund rücken und<br />

eher die Sicht des Einzelnen einnehmen, so kommt der individuellen Handlungs- und<br />

Gestaltungsfähigkeit eine größere Bedeutung zu. Die persönliche Kompetenz zur<br />

Gestaltung von Situationen ist eine andere als fach- oder methodenspezifische<br />

Kompetenzen, um in bestimmten Situationen im Interesse der Wissensökonomie zu<br />

agieren. Die Grundproblematik der gesamten Kompetenzdebatte liegt darin begründet,<br />

dass die sich in einem bestimmten Moment konzentrierende Kompetenz einer Person<br />

analytisch aufgeschlüsselt wird über verschiedene Eigenschaften (Fähigkeiten,<br />

Fertigkeiten, Wissen, Haltungen, Werte), die wiederum als eigene Kompetenzen<br />

beschrieben werden (vgl. dazu Müller-Ruckwitt 2008). Diese begriffliche Vielfalt gilt es<br />

zu vergegenwärtigen, um individuelle Voraussetzungen erkennen zu können, die die<br />

persönliche Handlungsfähigkeit zur aktiven Gestaltung selbstbestimmter<br />

Netzwerkaktivität fördern helfen.<br />

Als zentraler Angelpunkt der Kompetenzdebatte kann die OECD angeführt werden. Im<br />

DeSeCo Project entwickelte sie einen Referenzrahmen für erforderliche<br />

Schlüsselkompetenzen, der sich an vielfältigen Anforderungen und individuellen wie<br />

gesellschaftlichen Zielen orientiert (OECD 2005). Es geht in diesem Verständnis um

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