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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 104<br />

Situationen anpassen kann.<br />

„Participatory culture shifts the focus of literacy from one of<br />

individual expression to community involvement. The new literacies<br />

almost all involve social skills developed through collaboration and<br />

networking. These skills build on the foundation of traditional<br />

literacy, research skills, technical skills, and critical analysis<br />

skills taught in the classroom.“ (Jenkins 2006, 4)<br />

Nach Jenkins beinhaltet diese partizipative Kultur verschiedene allgemeine<br />

Kompetenzformen (ebd., 8):<br />

• Mitgliedschaften in verschiedenen Online-Communities, die sich rund um<br />

Medientechnologien organisieren;<br />

• Kreative, mediale Ausdrucksfähigkeit;<br />

• Kollaborative Problemlösungsfähigkeit in diversen kollektiven Zusammenhängen;<br />

• Fähigkeit, sich in den medialen Zirkulationsfluss einzubringen.<br />

In dieser medientheoretischen Sichtweise leiten sich die Kompetenzen nicht normativ<br />

aus einer ökonomisch verwertbaren oder individuell ethischen Zielsetzung ab, sondern<br />

generieren sich aus der Macht des medial Faktischen. Eine Vielzahl an Personen<br />

bewegt sich in den neuen, sozialen, zunehmend mobilen Medien und bildet neue<br />

Kompetenzen aus, die wiederum zu neuen sozio-technologischen Entwicklungen<br />

führen und derzeit in einer globalen Welle zu revolutionären sozio-ökonomischen wie<br />

sozio-kulturellen Transformationen führen (wie von Castells hinreichend<br />

beschrieben).<br />

Die Medien (und erst recht die neuen sozialen Medien) wirken dabei als „evokative<br />

Objekte“ (Sherry Turkle) und „mimetische Vehikel“ (Walter Benjamin) mit ihrer je<br />

eigenen Logik. Sie sind keine neutralen Agenten, die in alte Umgebungen ohne<br />

Rückwirkung auf die Umgebung implementiert werden können. Insofern aber die<br />

alten Regulationsmechanismen nicht mehr wirken, entwickeln die medial aktiven<br />

Personen Kompetenzen, die keiner bildungspolitischen Steuerung obliegen.<br />

Resultierend haben sich so genannte „Cyborgs“, „post-humane“ Personen selbst<br />

ausgebildet, die aufgrund ihrer Sozialisation in enger Verflechtung mit den<br />

interaktiven, sozialen Medien ein eigenes Kompetenzprofil aufgebaut haben (Adams<br />

2009). Diese Profile der digitalen „Residents“ unterscheiden sich von denen der<br />

digitalen „Aliens“, „Visitors“ und „Tourists“ unabhängig vom Alter oder Geschlecht<br />

(JISC 2008, E8): Die Residents leben im Netz und ihre Erfahrungen wirken sich<br />

bereits auf die Bildungsprozesse (z.B. Personal Learning Environments), die<br />

Rechtssysteme (z.B. Creative Commons), die politischen Systeme (siehe die<br />

revolutionären Bewegungen im Nahen Osten) und die sozio-ökonomische Struktur<br />

(z.B. Restrukturierung der Medienindustrie) aus - unabhängig von einem repräsentativ<br />

gebildeten, politischen Willen. Hier bedarf es seitens der Gesellschaft einer neuen,

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