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Jahresbericht 2011/2012 - Hospiz

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werden gehört und gefragt. Wir führen im wahrsten Sinne Verhandlungen, die nicht immer<br />

einfach sind. Wir sind Gesprächs- und Verhandlungspartner.<br />

Liebe Mitglieder,<br />

gestatten Sie mir einen kleinen Rückblick zu unserem Geburtstag<br />

Als ich vor zwei Jahren umgezogen bin, fiel mir ein Aktenordner aus dem Jahr 1986 in die<br />

Hände. Längst vergessen; es standen ja immer neue Themen und Probleme an. Ich<br />

möchte aus diesem Hefter zwei Begebenheiten schildern:<br />

1.<br />

Schwester Liliane Juchli, eine Schweizerin aus dem Orden der Barmherzigen Schwestern<br />

vom heiligen Kreuz, hatte für Krankenpflegeschüler ein Lehrbuch geschrieben -<br />

Überschrift: „Die symptomkontrollierte Pflege“. Ich hatte aber schon längst von der<br />

ganzheitlichen Pflege gehört. Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele.<br />

Ich hatte das Vergnügen mit ihr in Kontakt zu kommen. Es dauerte nicht lange, dann<br />

konnte ich Schwester Juchli von der ganzheitlichen Pflege überzeugen. Ich war erstaunt,<br />

als sie mir dann noch einen Text von Albert Schweizer gab, mit dem Hinweis, es geht in<br />

der Begleitung von Kranken und insbesondere von Sterbenden, nicht ohne Ehrenamtliche.<br />

Albert Schweizer schrieb:<br />

„Schafft euch ein Nebenamt, ein unscheinbares, womöglich ein geheimes Nebenamt. Tut<br />

die Augen auf und sucht, wo ein Mensch ein bisschen Zeit, ein bisschen Teilnahme, ein<br />

bisschen Gesellschaft, ein bisschen Fürsorge braucht. Vielleicht ist es ein Einsamer, ein<br />

Verbitterter, ein Ungeschickter, ein Kranker, dem du etwas sein kannst. Vielleicht ist es ein<br />

Greis, vielleicht ein Kind. Wer kann die Verwendung aller aufzählen, die das kostbare<br />

Betriebskapital, Mensch genannt, haben kann. An ihm fehlt es an allen Ecken und Enden.<br />

Darum suche, ob sich nicht eine Anlage für dein Menschentum findet. Lass dich nicht<br />

abschrecken, wenn du warten oder experimentieren musst. Auch auf Enttäuschungen sei<br />

gefasst. Aber lass dir ein Nebenamt, in dem du dich als Mensch an Menschen ausgibst,<br />

nicht entgehen. Es ist dir eines bestimmt, wenn du nur richtig willst.“<br />

2.<br />

Walter Gerner, geboren am 18. Mai 1961, gestorben am 15. September 1986.<br />

(Ich darf diese Daten veröffentlichen, weil Herr Walter Gerner darum gebeten hat, es nach<br />

seinem Tod zu tun.)<br />

Wer ist Walter Gerner?<br />

Walter Gerner verunglückte 1979 kurz vor seiner Gesellenprüfung mit seinem Moped.<br />

Zunächst alles ganz harmlos.<br />

Wochen später Lähmungserscheinungen. Arbeitsunfähig, Umschulungen. Ab 1984<br />

komplette Querschnittlähmung. 24 Stunden Pflege.<br />

Claudio Kürten hat Walter Gerner begleitet und auf seinem Wunsch hin eine Reportage in<br />

der Zeitung „Die Zeit“ veröffentlicht. Ebenso eine Rundfunkreportage. In beiden<br />

Veröffentlichungen beklagte sich Claudio Kürten über die mangelnde Resonanz und über<br />

das mangelnde Interesse, sich mit dem Sterben zu beschäftigen. Ich habe geantwortet<br />

und von unserer <strong>Hospiz</strong>idee oder <strong>Hospiz</strong>bewegung informiert.<br />

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