Pedal To The Medal Oliver Koletzki Andrea Rosso - PROUD Magazine
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24 chat<br />
rotfront<br />
Die Hausband des Kaffee Burgers steht kurz vor der Veröffentlichung ihres<br />
Debütalbums „Emigrantski Ragamuffin“. Der Name ist Programm: dieses Sinnbild<br />
musikalischer Völkerverständigung vereint sonore Einflüsse von Ska, Reggae und<br />
Dancehall über Klezmer bis hin zu Hiphop und osteuropäischen Polka. Gewürzt mit<br />
einer ordentlichen Berliner Schnauze ist es Anreiz genug für ein kleines Gespräch mit<br />
Simon Wahorn im bandeigenen Prenzlauerberger Keller.<br />
Wie viele Leute seid ihr eigentlich?<br />
Im Kollektiv sind wir ungefähr neun.<br />
Ungefähr?<br />
Zwischen sieben und fünfzehn.<br />
Und wie entstand dieses Emigrantski-Kollektiv?<br />
Das haben ich und Yuriy Gurzhy vor sechs Jahren zusammen gegründet. In einer<br />
Russendisco haben wir uns kennen gelernt; über eine Frau irgendwie. Da wir<br />
beide Musiker waren, wollten wir etwas zusammen machen. Es gab da keinen<br />
Masterplan solche Musik zu machen. Wir haben einfach angefangen irgendwie die<br />
alten Stücke, die wir liebten, zu spielen: alte Zigeunerlieder und alte russische und<br />
ungarische Lieder waren das. Mein Mitbewohner war damals MC, ein Berliner, und<br />
am Anfang hat er ab und zu mal gerappt und Beatbox gemacht.<br />
Wie viele verschiedene Länder und Nationalitäten vereint ihr?<br />
Als erstes haben wir Deutschland. Yuriy kommt aus der Ukraine. Früher waren viele<br />
aus Russland dabei, aber jetzt glaube ich keiner mehr. Ich komme aus Ungarn und<br />
dann gibt’s noch die USA, Tasmanien und Kanada.<br />
Habt ihr immer schon bekannte Stücke gecovert, wie jetzt eure persönliche<br />
Version von Deichkinds Remmidemmi?<br />
Also am Anfang haben wir nur gecovert! Aber eigentlich immer nur Stücke, die<br />
unbekannt waren. Zum Beispiel ungarischen Underground, den hier wohl kaum<br />
ein Mensch kennt. In der letzten Zeit wurde das immer weniger und dieses<br />
Remmidemmi ist drauf geblieben, weil wir dieses Stück mögen.<br />
Kennt man euch im Balkan?<br />
Wir haben inzwischen schon zwei-, dreimal in Ungarn gespielt, aber das hat auch<br />
eine Menge damit zu tun, dass Simon da jetzt kein Unbekannter ist, genauso wie<br />
unsere Sängerin eine sehr bekannte Schauspielerin ist. Der Balkan ist nicht etwas,<br />
was wir als unser Hauptterritorium sehen würden. Ich würde uns auch nicht als<br />
Balkan Band bezeichnen. Wir haben eine ganze Menge Einflüsse aus den Ländern,<br />
aber genauso aus den Sowjet-Republiken, also auch jüdische Musik, mit der ich<br />
aufgewachsen bin. Vor 100 Jahren haben die Leute diese Musik auf verschiedenen<br />
Feierlichkeiten gespielt und natürlich hatte man damals total Spaß die Sachen aus<br />
Nachbarkulturen zu spielen.