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Das Ozean-Bohrprogramm ODP. Naturwissenschaftliche ... - BGR

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ÜBERSICHT<br />

<strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong> <strong>ODP</strong><br />

Bilanz und Ausblick<br />

Im Oktober 2003 ist eine erfolgreiche und langjährige Phase der geologischen Erforschung<br />

der <strong>Ozean</strong>e durch das <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong> (Ocean Drilling Program, <strong>ODP</strong>) zu Ende gegangen.<br />

Mit dem Bohrschiff JOIDES Resolution hat das <strong>ODP</strong> in den letzten Jahren neue Forschungsfelder<br />

eröffnet, deren wissenschaftliche, wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Bedeutung<br />

sich zunehmend erschließt. Aufbauend auf den Ergebnissen des <strong>ODP</strong> sind die Ziele des<br />

internationalen Integrated Ocean Drilling Program (I<strong>ODP</strong>) definiert worden, das im Sommer<br />

2004 mit neuen Bohrprojekten im Pazifik und dem Arktischen <strong>Ozean</strong> beginnt. Für dieses<br />

Folgeprojekt werden in den kommenden Jahren Bohrschiffe aus Japan, den USA und Europa<br />

bereitgestellt.<br />

Mit vier Bohrkampagnen im Atlantik ist das Ocean<br />

Drilling Program (<strong>ODP</strong>) im Oktober 2003 zu Ende<br />

gegangen, und das langjährige Bohrschiff des<br />

<strong>ODP</strong>, die JOIDES Resolution (Abb. 1), wurde vorläufig außer<br />

Dienst gestellt. Dieses internationale Programm und seine<br />

Vorläufer waren vor mehr als 25 Jahren mit dem Ziel angetreten,<br />

die Hypothese der Plattentektonik zu überprüfen<br />

(Siehe Kästen 1 und 2). Die Ergebnisse der Bohrvorhaben<br />

haben schnell zur allgemeinen Akzeptanz der plattentektonischen<br />

Modellvorstellungen geführt, so dass die folgenden<br />

Untersuchungen darauf zielten, einzelne Prozesse der<br />

plattentektonischen Bewegungen genauer beschreiben zu<br />

können. Inzwischen prägen diese Ergebnisse ganz wesentlich<br />

unser Bild von einer dynamischen Erde, das in jüngster<br />

Zeit auch für die Deutung der langfristigen Entwicklung des<br />

Mars und anderer Planeten unseres Sonnensystems benutzt<br />

wird. Mit dem vertieften Verständnis geogener Prozesse<br />

eröffnen sich neue, gesellschaftlich bedeutsame Fragestellungen<br />

nach den letzten großen Lagerstätten von Erdgas<br />

und Erdöl, den kritischen Georisiken, der Nutzung von<br />

mikrobiologischen Prozessen und der Entwicklung des<br />

Klimas der Erde. Im Folgenden werden neun Forschungsthemen<br />

vorgestellt, die entscheidende Impulse durch die<br />

Projekte des <strong>ODP</strong> erhalten haben.<br />

1. Auseinanderbrechen kontinentaler Krusten und<br />

das Entstehen neuer <strong>Ozean</strong>becken<br />

Bei der Formulierung der Kontinentaldrift-Hypothese<br />

durch Alfred Wegener (ab 1912) und in den ersten Konzepten<br />

der Plattentektonik in den 60er Jahren waren die treibenden<br />

Kräfte der plattentektonischen Bewegungen weitgehend unklar.<br />

Dank gezielter Bohrungen in den <strong>Ozean</strong>en wurden nicht<br />

Hermann-Rudolf Kudrass, Jochen Erbacher,<br />

Andrea Volbers, Hannover<br />

nur letzte Einwände gegen die Kontinentaldrift widerlegt,<br />

sondern auch Einzelheiten der geodynamischen Vorgänge<br />

erkannt. Ein Beispiel ist die Entstehung von neuen <strong>Ozean</strong>en,<br />

die in der Regel durch lang anhaltende Phasen der Hebung<br />

und Dehnung auch inmitten von Kontinentplatten eingeleitet<br />

werden kann (Abb. 2). Die Ursachen sind langfristig<br />

wirksame divergente Konvektionszellen im Erdmantel, über<br />

denen die Erdkruste gehoben, ausgedünnt und schließlich<br />

auseinander gerissen wird.<br />

Diese Konvektion verursacht nach einer langen Phase der<br />

Hebung mit der einsetzenden Drift ein langsames Absinken<br />

der kontinentalen Landoberfläche. Die entstehenden flachen<br />

Becken werden mit terrigenem Abtragungsschutt von den<br />

beiden Rändern gefüllt; gelegentlich bildet sich auch ein<br />

Randmeer, das unter ariden Bedingungen eintrocknet und<br />

mächtige Salzschichten hinterlässt. Kommt es zum vollstän-<br />

Abb. 1. <strong>Das</strong> amerikanische Forschungschiff JOIDES Resolution.<br />

[http://www-odp.tamu.edu/public/slidesetthumbsA.html]<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 477


Übersicht<br />

KASTEN 1: GESCHICHTE DER.<br />

FORSCHUNGSBOHRUNGEN IN DEN OZEANEN.<br />

1964 Amerikanische Forschungsinstitute konzipieren das<br />

MOHOLE-Projekt, um in den <strong>Ozean</strong>en die Mohorovičić-Diskontinuität<br />

(Grenze zum oberen Erdmantel)<br />

zu erbohren.<br />

1966 Beginn des Tiefsee-Bohrprojekts DSDP (Deep Sea<br />

Drilling Project) mit dem Bohrschiff Glomar Challenger.<br />

Die Forschungen werden von dem zunächst rein USamerikanischen<br />

Forschungsverbund Joint Oceanographic<br />

Insitutions for Deep Earth Sampling (JOIDES)<br />

durchgeführt.<br />

1974–1982 Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />

(<strong>BGR</strong>) wird 1974 Mitglied von JOIDES und koordiniert<br />

seitdem die deutsche Beteiligung zum<br />

DSDP, <strong>ODP</strong> und I<strong>ODP</strong>. Für die Vorbereitung und<br />

Auswertung richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) das Schwerpunktprogramm<br />

„<strong>ODP</strong>/DSDP“ ein, das jährlich mit ca. 2,6–2,9 Millionen<br />

DM gefördert wurde. Mit dem Beitritt der Bundesrepublik<br />

Deutschland, der UdSSR, Japan, England<br />

und Frankreich begann die „International Phase of<br />

Ocean Drilling“ (IPOD) des DSDP. Die deutsche Beteiligung<br />

im DSDP und im nachfolgenden <strong>ODP</strong> (pro<br />

Jahr 2–3 Mio. US-Dollar) wurde von der DFG und<br />

vom Bundesministerium für Forschung und Technologie<br />

(BMFT) gemeinsam finanziert.<br />

1983–2003 Ocean Drilling Program (<strong>ODP</strong>) mit dem Bohrschiff<br />

JOIDES Resolution. Neben den vorherigen Mitgliedern<br />

(außer UdSSR) waren das „ESF Consortium for<br />

Ocean Drilling“, bestehend aus 12 europäischen Ländern,<br />

das „Pacific Rim Consortium“ (Australien, Kanada,<br />

Taiwan und Südkorea) und China beteiligt.<br />

Okt. 2003 Beginn des Integrated Ocean Drilling Program<br />

(I<strong>ODP</strong>) unter Beteiligung der USA, Japans und des<br />

European Consortiums for Ocean Research Drilling<br />

(ECORD), das derzeit aus 14 europäischen Staaten<br />

besteht. Der in den nächsten Jahren bis auf 5,6 Millionen<br />

US-Dollar steigende Beitrag für die deutsche<br />

Vollmitgliedschaft im I<strong>ODP</strong> wird im ersten Jahr zu<br />

gleichen Teilen von der DFG und am I<strong>ODP</strong> beteiligten<br />

deutschen Forschungsinstituten finanziert. Im<br />

I<strong>ODP</strong> werden neben der JOIDES Resolution und dem<br />

im Bau befindlichen japanischen Forschungsschiff<br />

Chikyu auch missionsspezifische Bohrplattformen<br />

eingesetzt. Mit der Chikyu wird man das ursprüngliche<br />

MOHOLE-Projekt realisieren können.<br />

digen Aufreißen der kontinentalen Kruste und damit zur Aufspaltung<br />

einer Kontinentalplatte, so sinken deren Ränder<br />

schnell unter den Meeresspiegel ab. Die Becken finden damit<br />

Anschluss an die bestehenden <strong>Ozean</strong>e und nehmen in zunehmendem<br />

Maß auch marine Ablagerungen auf. Die frühe<br />

und mittlere Bildungsphase der Randbecken kann von einem<br />

mehr oder weniger starken Vulkanismus begleitet sein,<br />

der die Wärmeentwicklung in diesen Sedimentbecken nachhaltig<br />

bestimmen kann. Die langsame Senkung der Becken<br />

Abb. 2. Schematische Darstellung der Dehnungsprozesse beim<br />

Auseinanderbrechen von kontinentaler Kruste, der Bildung von kontinentalen<br />

Randbecken und neuer ozeanischer Kruste. Nach [1]<br />

in der Spätphase wird im Wesentlichen durch die zunehmende<br />

Sedimentauflast verursacht. Die Beckenkonfiguration, die<br />

zeitlichen Veränderungen des Wärmestroms, die Paläoozeanographie<br />

und das Klima bestimmen die Art der Sedimenteinträge<br />

(terrestrischer Erosionsschutt, biogene marine<br />

Sedimente) und damit das Potential, über biogeochemische<br />

oder thermodynamische Prozesse Kohlenwasserstoffe zu<br />

bilden.<br />

Wegen des großen ökonomischen Interesses wurde die Erforschung<br />

der nutzbaren Kohlenwasserstoffe vor allem von<br />

der Erdölindustrie vorangetrieben, der wir wichtige Erkenntnisse<br />

über die Architektur der Beckenfüllungen und damit<br />

auch über die Geschichte der Meeresspiegelschwankungen<br />

verdanken. Entsprechende Projekte des <strong>ODP</strong> wurden in enger<br />

Kooperation mit der Industrie konzipiert. In verschiedenen<br />

<strong>ODP</strong>-Vorhaben, zuletzt auf dem Marion-Plateau vor<br />

Nordostaustralien (Abb. 3), wurde versucht, Ursachen und<br />

genauere Amplituden der Meeresspiegelschwankungen zu<br />

bestimmen. Dabei wurde erkannt, dass langfristige globale<br />

Schwankungen im Tertiär durch die zunehmende Akkumulation<br />

von Eis zuerst in der Antarktis und dann in den hohen<br />

nördlichen Breiten begründet sind. Sehr schnelle Änderungen<br />

des Meeresspiegels in warmen Perioden scheinen auch<br />

auf lokale Eisakkumulation in den hohen Breiten hinzudeuten.<br />

Für eine Ursachenforschung sind jedoch noch genauere<br />

Bestimmungen der Amplituden des Meeresspiegels<br />

478 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004


Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />

Abb. 3. Seismisches Profil durch die miozänen Sedimente am Marion-<br />

Plateau (Nordostaustralien). <strong>Das</strong> heute unter Sediment begrabene Riff<br />

war im Miozän, kurz nach der Bildung durch eine Meeresspiegelabsenkung<br />

von 50–120 m trocken gefallen. Der starke, rauhe Reflektor (horizontale<br />

rote Linie oben) markiert die Oberfläche des ehemals exponierten<br />

Riffes. Die Darstellung kombiniert ein West-Ost-Profil, das bei der<br />

mittleren Bohrung (Site 1194) in südöstliche Richtung fortgesetzt wird.<br />

Nach [2]<br />

notwendig. Als Untersuchungsgebiete scheinen Meeresregionen<br />

mit hohem Sedimenteintrag prädestiniert. Geeignet<br />

sind bestimmte Riffstrukturen in tropischen Meeren und<br />

rasch gefüllte Randbecken, wie dasjenige vor New Jersey an<br />

der Ostküste der USA.<br />

2. Fluidzirkulation an mittelozeanischen Rücken<br />

Beruhten die ersten Vorstellungen über die geologischen<br />

Prozesse an mittelozeanischen Rücken auf geomorphologischen<br />

Befunden, so wurden die komplexen vulkanologischen,<br />

geochemischen und – überraschenderweise – biologischen<br />

Vorgänge erst durch die Tiefseebohrungen erkannt.<br />

Eine besondere Rolle spielen dabei Fluide, wässrige Lösungen<br />

unterschiedlichster chemischer Zusammensetzung, die<br />

entlang der mittelozeanischen Rücken in der <strong>Ozean</strong>kruste<br />

zirkulieren und als heiße „Quellen“ austreten. Innerhalb von<br />

nur einer Million Jahren wird das gesamte Meerwasser der<br />

<strong>Ozean</strong>e einmal durch dieses Zirkulationssystem gepumpt,<br />

das von direkt unter den mittelozeanischen Rücken liegenden<br />

Magmakammern thermisch angetrieben wird. <strong>Das</strong><br />

Meerwasser, das auf breiter Front zu beiden Seiten der mittelozeanischen<br />

Rücken in die zerklüftete <strong>Ozean</strong>kruste eindringt,<br />

erwärmt sich mit der Annäherung an die Magmakammer<br />

(Abb. 4). Dabei verändert es durch die Reaktion mit<br />

dem Basalt seine Zusammensetzung in drastischer Weise.<br />

Welche Rolle Bakterien bei dieser Reaktion des Meerwassers<br />

mit der basaltischen <strong>Ozean</strong>kruste spielen, ist noch unbekannt.<br />

Aus dem kalten Meerwasser entsteht eine über 400 °C<br />

heiße, aggressive Lösung, die die ozeanische Kruste hydratisiert<br />

und vor allem Schwermetalle, Silicium und Schwefel<br />

auslaugt. Aufgrund der durch die Aufheizung verringerten<br />

Dichte steigen diese hydrothermalen Lösungen auf, und bei<br />

Kontakt mit dem kalten Meerwasser entstehen durch Fällung<br />

der Schwermetalle typische Erzlagerstätten [4] (Abb. 5).<br />

Ferner stellen die hydrothermalen Lösungen mit ihren redu-<br />

KASTEN 2: MEILENSTEINE UND ENTDECKUNGEN.<br />

1976 In Meeres-Sedimenten lassen sich Schichten unterschiedlicher<br />

magnetischer Ausrichtung mit Hilfe<br />

überlagernder Sedimente datieren. Hiermit wird ein<br />

wesentliches Element der Plattentektonik gefunden.<br />

1982 Erstmals gelingt es, unverfestigte bis leicht verfestigte<br />

pelagische Sedimente aus größeren Meerestiefen<br />

zu bergen und genaue physikalische Messungen aus<br />

Bohrkernmaterial im Bohrloch durchzuführen. Der<br />

Durchbruch gelang mit einem neuen Hydraulik-Kolbenlot,<br />

das die paläoozeanographische Forschung<br />

revolutioniert. Milankovitch-Zyklen können fast im<br />

ganzen Tertiär nachgewiesen werden.<br />

1985 Erstmalige Erbohrung vulkanisch geprägter Kontinentalränder<br />

vor Norwegen.<br />

1986 Erster Nachweis der Fluidzirkulation in einem Akkretionskeil<br />

vor Barbados.<br />

1987 Entdeckung submariner Flutbasalte des Kerguelen-<br />

Plateaus, eines der großen Large Igneous Provinces<br />

(LIPs) der Erde. Die Basalte sind vor 130 bis 110 Millionen<br />

Jahren ausgetreten.<br />

1989 Erbohrung der ältesten jurassischen ozeanischen<br />

Kruste der <strong>Ozean</strong>e im Nordwestpazifik vor Japan.<br />

1991 Nachweis einer tektonischen Erosion an Subduktionszonen<br />

an der Chile Triple Junction.<br />

1993 Die ozeanische Kruste wurde im östlichen Zentralpazifik<br />

in mehreren Ansätzen bis über 2 km abgeteuft.<br />

1994 Nachweis von hydrothermalen Lagerstätten mit starker<br />

Stockwerkdifferenzierung.<br />

1995 Erste systematische Erbohrung von Gashydraten am<br />

Kontinentalhang vor Nordostamerika.<br />

1997 Nachweis der Kreide-Tertiär-Grenze mit Spuren des<br />

Meteoriteneinschlags und dem Aussterben der kreidezeitlichen<br />

Faunen in allen <strong>Ozean</strong>en.<br />

2001 Hawaiianischer „Hot Spot“ ist nicht stabil; unterschiedliche<br />

Bewegung von Erdkruste und Erdmantel<br />

werden postuliert.<br />

2002 Erste gezielte mikrobiologische Bohrungen weisen<br />

bakterielle Besiedlung bis in 1000 m unter dem<br />

Meeresboden nach.<br />

2003 Weltweiter Nachweis einer tertiären Temperaturanomalie,<br />

die durch Freisetzung von Gashydraten<br />

erklärt wird.<br />

zierten Schwefelverbindungen eine Energiequelle dar, auf<br />

die ein einzigartiges Ökosystem aufbaut. Primärproduzenten<br />

sind darin chemolithotrophe Bakterien, die mit Hilfe chemischer<br />

Energie organische Substanzen aus anorganischen<br />

aufbauen.<br />

3. Fluidzirkulation in Subduktionszonen<br />

Fluide zirkulieren nicht nur an den Wärmedomen der<br />

mittelozeanischen Rücken, sondern auch an den Plattenrändern,<br />

wo durch die Bewegung der Konvektionszellen des<br />

Erdmantels die ozeanische Kruste mitsamt aufliegendem Sediment<br />

unter kontinentale Kruste geschoben (subduziert)<br />

wird. Entlang der meisten Subduktionszonen wird das über<br />

der ozeanischen Kruste liegende Sediment in der Kontaktzo-<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 479


Übersicht<br />

Rauchfahne<br />

vertäute<br />

Mess-Stationen<br />

Magma<br />

Forschungsschiff<br />

Wärmeflussmessung<br />

und<br />

Meeresbodenbeprobung<br />

ne der beiden Platten sukzessiv abgeschert und zu prismenförmigen<br />

Großstrukturen zusammengeschoben, die man als<br />

Akkretionskeile bezeichnet (Abb. 6). In den Akkretionskeilen<br />

und in den subduzierten Sedimenten wird durch die tektonische<br />

Verdichtung (Kompaktion) zunächst das Porenwasser<br />

der subduzierten Sedimente ausgepresst, das als kaltes Fluid<br />

entlang der beiden aneinander vorbeigleitenden Gesteinskörper<br />

entweicht.<br />

<strong>Das</strong> aufsteigende Wasser besteht im Wesentlichen aus<br />

Meerwasser und transportiert häufig das im Sediment mikrobiell<br />

gebildete Methan. Diese Fluide bestimmen die mechanischen<br />

und sediment-physikalischen Eigenschaften der akkretierten<br />

und subduzierten Sedimente und sind wesentlich an<br />

der Entwicklung von Schlammvulkanen beteiligt [7], die charakteristisch<br />

für viele konvergente Plattenränder sind. In<br />

größerer Tiefe des Subduktionskanals wird dann durch zunehmende<br />

Kompaktion und metamorphe Mineralumwandlungen<br />

weiteres Poren- und Kristallwasser freigesetzt (Abb. 6).<br />

In welchem Maß die unter hohem Druck stehenden Fluide<br />

die Basis der Kontinentalränder durch hydraulische Frakturen<br />

tektonisch erodieren und damit auch an der Entstehung von<br />

Erdbeben beteiligt sind, wird derzeit diskutiert. Die Arbeiten<br />

des <strong>ODP</strong> geben hierauf Hinweise, die nur durch tiefere Bohrungen<br />

überprüft werden können.<br />

4. Seismogene Zone in Subduktionszonen<br />

Die langfristig wirksamen und die Erdoberfläche gestaltenden<br />

Prozesse werden vom Energie- und Materialfluss aus<br />

dem Inneren der Erde gesteuert. In dem Maße, in dem sich<br />

entlang der mittelozeanischen Rücken neue <strong>Ozean</strong>kruste bildet,<br />

wird von Sedimenten bedeckte, alte <strong>Ozean</strong>kruste<br />

zunächst unter die kontinentale Kruste und dann in den Erdmantel<br />

subduziert (Abb. 6). Entlang von vielen Subduktionszonen<br />

sind die gegenläufigen Bewegungen der beiden tektonischen<br />

Platten temporär „eingefroren“ oder gekoppelt und<br />

die durch Plattendrift und Reibung aufgebaute Spannung<br />

Druck- und<br />

Temperaturmesser<br />

basaltische ozeanische<br />

Kruste<br />

Abb. 4. Schematischer Querschnitt durch<br />

das Zirkulationssystem in ozeanischen<br />

Basalten an einer mittelozeanischen<br />

Spreizungszone. Im Graben sind die Fluidaustritte<br />

über der Magmaquelle fokussiert<br />

(weiße Pfeile). Dort wachsen auch Erzschlote<br />

und bilden hydrothermale Erzlagerstätten,<br />

und von dort breiten sich warme, metallreiche<br />

Suspensionen aus. An den Flanken der<br />

Spreizungszone sind die Basalte teilweise von<br />

marinen Ablagerungen abgedichtet, so dass<br />

Fluide nur an wenigen Stellen austreten oder<br />

sich horizontal ausbreiten. Der diffuse<br />

Wärme- und Fluidfluss ist durch unterbrochene<br />

gelbe Pfeile angedeutet. Beobachtungsstationen<br />

auf dem Meeresboden und in der<br />

Wassersäule sowie die in den Bohrlöchern<br />

installierten Sonden (CORKs) dienen dazu,<br />

Druck, Temperatur und Zusammensetzung<br />

der Fluide zu messen. Nach [3]<br />

entlädt sich gelegentlich in Erdbeben, die zu den stärksten<br />

Beben der Erde zählen und häufig besonders dicht besiedelte,<br />

wirtschaftliche Zentren in den Küstenregionen bedrohen. Im<br />

Gegensatz zu Beben im kontinentalen Bereich, die innerhalb<br />

einer Kontinentplatte meist in geringen Tiefen ausgelöst werden,<br />

entstehen Erdbeben in Subduktionszonen vornehmlich<br />

in der seismogenen Zone in einem Tiefenbereich von 10 bis<br />

50 km. Beben, die in dieser seismogen Zone ausgelöst werden,<br />

führen häufig zu Hangrutschungen und verheerenden<br />

Meereswellen (Tsunamis), weil durch den plötzlichen Spannungsabfall<br />

an der Plattengrenze hohe Beschleunigungen<br />

auftreten. Beben aus diesen tief liegenden Herden strahlen<br />

ihre Bewegungsenergie über einen Fächer von Bahnen und<br />

Verwerfungen bis an die Meeresbodenoberfläche am Kontinentalhang<br />

aus und entwickeln dort stark destruktive Kräfte.<br />

Von der Rauhigkeit und Festigkeit der ozeanischen Platte<br />

und den darüber lagernden, in die Subduktion einbezogenen<br />

Sedimenten hängt die regionale Ausdehnung der Erdbebenherde<br />

und der Intensität der Bewegungen ab. Die wasserreichen<br />

tonigen Sedimente wirken in der oberen Subduktionszone<br />

als Schmiermittel, während in den tieferen Abschnitten<br />

die freigesetzten Fluide die Wegsamkeit und den internen<br />

Fluiddruck stark beeinflussen. Die untere Grenze der seismogenen<br />

Zone scheint bei Temperaturen von 300 bis 350 °C<br />

durch den Kontakt der abtauchenden Platte mit dem hydratisierten<br />

Mantelkeil der oberen, meist kontinentalen Platte<br />

bestimmt zu sein (Abb. 6). Nach anderen Überlegungen<br />

hängt diese Grenze von dem abrupten Wechsel der mechanischen<br />

Eigenschaften ab, und zwar von dem wesentlich Temperatur-gesteuerten<br />

Übergang von spröden und leicht verformbaren<br />

Gesteinszuständen [8].<br />

Die Faktoren, die den Spannungsaufbau, den Bruch und<br />

die Ausbreitung der seismischen Energie bestimmen, sind<br />

nur unzureichend bekannt, da die bisherigen seismischen<br />

Vermessungen, bei denen Minibeben in weiter Ferne von der<br />

erdbebenaktiven Zone durch Zündung von Sprengkörpern<br />

480 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004<br />

Bohrschiff<br />

Diffuser Wärme- und Fluid-Fluss<br />

Wärmeflussmesser<br />

CORK CORK<br />

CORK<br />

Wärme- und Fluid-Fluss<br />

hydrothermale<br />

Zirkulation<br />

Reaktionszone<br />

hydrothermale<br />

Erzlagerstätte


Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />

<br />

Abb. 5. Schematischer Aufbau einer Hydrothermallagerstätte am Mittelatlantischen<br />

Rücken. TAG 1 – 5 = Bohrung 1 bis 5. Nach [5]<br />

erzeugt werden, nur undeutliche Abbilder der seismogenen<br />

Zone liefern (vgl. NR 6/2002, S. 293). Die Beobachtung und<br />

Analyse natürlicher Erdbebenwellen mit den Methoden der<br />

passiven Seismologie erlauben es aber, die Erdbebenherde<br />

zumindest exakt zu lokalisieren und die ablaufenden Bewegungen<br />

annähernd zu beschreiben. Über den Einfluss von<br />

hydraulischen Kräften der Fluide, über sprunghafte physikalische<br />

Phasenveränderungen, geochemische Umwandlungen<br />

und Metamorphosen im Spannungsfeld und an den Be-<br />

wegungsflächen gibt es bislang nur Hypothesen. Die Erdbebenherde<br />

in der Subduktionszone werden in Zukunft von<br />

See her durch Bohrungen technisch erreichbar sein. Mit einem<br />

erheblich größeren Bohrschiff sind im Rahmen des Nachfolgeprogrammes<br />

von <strong>ODP</strong> langfristige Beobachtungsstationen<br />

und Experimente in sehr tiefen Bohrlöchern anzustreben,<br />

um den Aufbau der Spannungsfelder und das Auslösen von<br />

Erdbeben verstehen und eventuell vorhersagen zu können.<br />

5. Bildung und Zusammensetzung<br />

der ozeanischen Kruste<br />

Mehr als zwei Drittel der festen Erdoberfläche besteht aus<br />

ozeanischer Kruste. Deren Aufbau beschreibt nach gängiger<br />

Lehrmeinung das „Ophiolith-Modell“, dessen Aussagen über<br />

den strukturellen und petrologischen Aufbau der ozeanischen<br />

Kruste auf einigen wenigen, durch Gebirgsbildungsprozesse<br />

zutage getretenen Krustenteilen und der Interpretation<br />

geophysikalischer Daten beruhen (Abb. 7). Im Rahmen<br />

des <strong>ODP</strong> wurden erstmals Kenntnisse über die heutige ozeanische<br />

Kruste gewonnen, wenn auch die Bohrungen lediglich<br />

die obere Kruste durchteuften. Selbst das bisher tiefste<br />

Bohrloch in die ozeanische Kruste, die Bohrung 504B im<br />

Zentralpazifik, erschließt mit einer Länge von 2 111m nur das<br />

oberste vulkanische Drittel der gesamten Krusten-Abfolge<br />

[9], so dass die Petrologie der unteren ozeanischen Kruste<br />

weitgehend unbekannt ist.<br />

<strong>Das</strong> Ophiolith-Modell beschreibt die untere ozeanische<br />

Kruste als eine mächtige Abfolge von Gabbros, die einen charakteristischen<br />

magmatischen Lagenbau aufweisen [10]. Als<br />

Basis der ozeanischen Kruste wird die Mohorovičić-Diskontinuität<br />

angesehen. Diese zwischen Kruste und Erdmantel liegende<br />

Zone ist durch einen sprunghaften Wechsel geophysikalischer<br />

Eigenschaften gekennzeichnet und wirkt als ein<br />

deutlicher seismischer Reflektor. Dem bisherigen Modell zufolge<br />

entspräche sie dem Übergang der Gabbros in die peridotitischen<br />

Gesteine des oberen Mantels.<br />

Abb. 6. Querschnitt durch eine Subduktionszone<br />

vom Tiefseegraben über den Akkretionskeil<br />

bis zur Kette der Inselbogenvulkane, die<br />

dem Kontinent vorgelagert sind. Die ozeanische<br />

Kruste (hellblau) schiebt sich unter die<br />

kontinentale Kruste (rosa). Nach [6]<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 481


Übersicht<br />

Abb. 7. Geplantes Tiefbohrvorhaben durch die gesamte ozeanische<br />

Kruste (21 st Century Mohole; Mohole = Bohrloch durch die<br />

Mohorovičic´-Diskontinuität, Moho). Der Aufbau der ozeanische Kruste<br />

entspricht dem „klassischen“ Ophiolith-Modell mit lagigen Gabbros und<br />

magmatischem Gestein. Nach [6]<br />

Die <strong>ODP</strong>-Bohrungen deuten jedoch auf markante großregionale<br />

Unterschiede im Aufbau der ozeanischen Kruste hin,<br />

die eine Revision des Modells erforderlich machen. Danach<br />

unterscheidet sich ozeanische Kruste an schnell spreizenden<br />

Rückensystemen deutlich von der Kruste, die an langsam<br />

divergierenden Rücken gebildet wird. Dem klassischen<br />

Ophiolith-Modell entsprechende ozeanische Kruste mit charakteristischen<br />

lagigen Gabbros ist demnach nur an den<br />

schnell spreizenden mittelozeanischen Rücken zu erwarten<br />

[11]. Die einzige <strong>ODP</strong>-Bohrung in die gabbroide Kruste eines<br />

schnell spreizenden Rückensystems (Bohrung 894 im Ostpazifik)<br />

durchdrang lediglich die obersten 150 m – zu wenig,<br />

um überhaupt in den Bereich mit lagigen Gabbros zu gelangen.<br />

Die langsam divergierenden Rücken zeichnen sich dagegen<br />

durch Zonen mit nur geringfügiger magmatischer Aktivität<br />

aus, in denen die Tiefseesedimente zum Teil direkt auf Mantelgestein<br />

liegen. Für solche „amagmatischen“ Bereiche wird<br />

diskutiert, ob überhaupt basaltische Kruste produziert wird<br />

oder ob die am Meeresboden anstehende Kruste hier nicht<br />

nur aus umgewandeltem Mantelgestein besteht [12]. Mangels<br />

Magma wird offensichtlich ein Teil der Dehnung durch<br />

tektonische Prozesse mit flachliegenden Zerscherungsbahnen<br />

ausgeglichen. Eine durchgreifende, plastische Deformation<br />

der Minerale in solchen Gabbros, die speziell in langsam<br />

spreizender Kruste erbohrt wurden, kann in dieser Weise gedeutet<br />

werden.<br />

Als Ursache für die geringe magmatische Aktivität wird ein<br />

geringerer Aufschmelzgrad der Mantel-Peridotite angesehen<br />

[13], der auf geringere Hebungsraten des Erdmantels zurückzuführen<br />

ist. Dies geht einher mit einer Abkühlung des Man-<br />

telmaterials und der Ausbildung diskreter und chemisch unterschiedlicher<br />

Magmakammern.<br />

Auch über die basaltische Kruste der riesigen submarinen<br />

vulkanischen Plateaus wissen wir bislang nur wenig, wenngleich<br />

auch hierzu die Bohrungen des <strong>ODP</strong> wichtige Erkenntnisse<br />

beigetragen haben. Diese Large Igneous Provinces<br />

(LIPs) haben eine andere Genese als die Basalte der mittelozeanischen<br />

Rücken. Die größten LIPs wie das Ontong-Java-<br />

Plateau (nördl. der Salomon-Inseln) im Pazifik oder das<br />

Kerguelen-Plateau im Indischen <strong>Ozean</strong> erreichen eine Krustendicke<br />

von bis zu 30 km und Dimensionen von mehreren<br />

1000 km 2. Sie entstanden während der Kreidezeit vor 120 bis<br />

80 Millionen Jahren durch kurzfristige und großflächige vulkanische<br />

Eruptionen. Die LIPs wurden durch schnelle Aufschmelzprozesse<br />

des Mantels und den raschen Aufstieg<br />

großer Magmamengen gebildet [14], wodurch riesige Massen<br />

und Energien vom Erdinneren an die Oberfläche transportiert<br />

wurden. Während heute rund 95% des Massen- und<br />

Energietransports zwischen Mantel und Kruste an den mittelozeanischen<br />

Rücken stattfinden, ging dieser Anteil während<br />

der Zeiten der LIP-Aktivitäten in der Kreide auf bis zu 50%<br />

zurück. Solche Phasen verstärkten Magmatismus werden<br />

heute in Verbindung mit dramatischen Umweltveränderungen<br />

wie globalen Temperaturanstiegen und damit einhergehenden<br />

Massensterben gesehen [15]. Unzweifelhaft besteht<br />

auch ein Zusammenhang zwischen LIP-Aktivitäten und dem<br />

Erdmagnetfeld, denn gleichzeitig mit der Phase stärkster globaler<br />

LIP-Aktivität in der mittleren Kreidezeit fanden<br />

während eines Zeitraumes von etwa 40 Millionen Jahren keine<br />

Umkehrungen des Erdmagnetfeldes statt. Die durchschnittliche<br />

Häufigkeit von Umkehrungen des Erdmagnetfeldes<br />

liegen sonst bei 40 pro 10 Millionen Jahren. Bohrkampagnen<br />

des <strong>ODP</strong> erbrachten wichtige Erkenntnisse über das<br />

genaue Alter der LIPs des Shatsky-Rises im Nordwestpazifik,<br />

des Ontong-Java-Plateaus im zentralen Westpazifik und des<br />

Kerguelen-Plateaus im südlichen Indischen <strong>Ozean</strong> [16]. Informationen<br />

über die Petrologie der Basalte liegen jedoch lediglich<br />

aus den obersten hundert Metern vor, da die LIPs meist<br />

durch mächtige Sedimentabfolgen bedeckt sind und die Vulkangesteine<br />

daher nur an wenigen Erosionsfenstern zugänglich<br />

sind [17].<br />

6. Klimageschichte<br />

Während es unbestritten ist, dass wir Zeuge einer Erwärmung<br />

des Erdklimas sind, besteht keine Einigkeit darüber, ob<br />

diese lediglich auf den anthropogenen Anstieg des CO 2-<br />

Treibhausgases in der Atmosphäre oder zusätzlich durch<br />

natürliche Veränderungen in der Sonnenaktivität verursacht<br />

sein könnte [18]. Eine eindeutige Identifikation der Ursache<br />

hätte massive wirtschaftliche und soziale Konsequenzen. Die<br />

Unsicherheit beruht unter anderem darauf, dass nur für die<br />

letzten 100 Jahre exakte Messungen vorhanden sind, die zudem<br />

nur an wenigen Punkten an Land erfolgten. In den Weltmeeren<br />

sind vergleichbare Daten nur in den letzten Jahrzehnten<br />

erhoben worden. Damit fehlt ein verlässliches Maß<br />

für die natürliche Variabilität des Klimas. Allerdings sind in<br />

482 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004


Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />

Abb. 8. Abb. 8. Meeressedimente als<br />

Klimaarchiv. Die Bohrung <strong>ODP</strong> Site 882 aus<br />

dem subarktischen Nordwest-Pazifik liefert<br />

eine paläoozeanographische Zeitreihe für die<br />

letzten 6 Millionen Jahre. – Unten. Magnetische<br />

Suszeptibilität des vom Eis transportierten<br />

Materials im Sediment. Der massive<br />

Anstieg bei 2,73 Millionen Jahren vor heute<br />

entspricht dem Einsetzen der Nordhemisphärenvereisung,<br />

einer der größten Klimawenden<br />

der Erdgeschichte. – Oben. Chemische<br />

und Isotopen-chemische Sedimentanalyse.<br />

Die grüne Kurve zeigt die Akkumulationsraten<br />

des vom Phytoplankton (Kieselalgen)<br />

gebildeten Opals und spiegelt damit<br />

die Schwankungen in der Produktivität wider.<br />

Die abrupte Abnahme der Opal-Sedimentation<br />

vor 2,73 Millionen Jahren deutet auf eine<br />

effizientere biologische Pumpe hin: <strong>Das</strong> Silicium<br />

wird rasch wieder in biologische Kreisläufe<br />

eingeschleust und nicht als Opal sedimentiert.<br />

Ähnliches zeigt sich an den Stickstoff-<br />

Isotopenwerten (δ 15 N; schwarze Messwerte):<br />

<strong>Das</strong> häufigere, leichtere 14 N-Isotop wird von<br />

den Organismen bevorzugt aufgenommen;<br />

infolge biogener Kreisläufe wird es rasch inkorporiert und bleibt zunehmend im Wasserkörper. Im Sediment ist folglich das 14 N-Isotop abgereichert,<br />

das 15 N-Isotop angereichert (Anstieg von 3 auf 5). Die Änderung der ökologischen Kreisläufe ist auf das Einsetzen der heute dominanten, von dem<br />

Salzgehalt der Wasserkörper abhängigen Stratifizierung zurückzuführen [19].<br />

den Sedimenten der <strong>Ozean</strong>e weit in die Vergangenheit<br />

zurück reichende Informationen über das Klima aller Klimazonen<br />

enthalten. Sie geben auch Einblick in Perioden, in<br />

denen ganz andere Prozesse das Klima bestimmten.<br />

Die Klimaforscher des <strong>ODP</strong> haben erfolgreich damit begonnen,<br />

diese Sedimentarchive weltweit zu erschließen und<br />

deren Faunen- und Florenbestandteile, Sauerstoff- und Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse<br />

sowie andere geochemische<br />

Kennzeichen auszuwerten. Eine wesentliche Erkenntnis ist,<br />

dass das Klima in der Erdgeschichte nur selten über längere<br />

Perioden stabil geblieben ist und dass ständige Klimaveränderungen<br />

auf verschiedenen Zeitskalen mit unterschiedlich<br />

hohen Amplituden die Regel sind. Wie die Bohrungen in den<br />

<strong>Ozean</strong>en gezeigt haben, sind langfristige Klimaveränderungen<br />

durch Gebirgshebungen (z.B. Himalaya) oder durch Öffnung<br />

und Schließung von Meeresstraßen verursacht [19]. Ein<br />

Beispiel dafür ist die Öffnung der Tasman-Straße und der<br />

Drake-Straße südlich von Australien und Feuerland, die den<br />

zirkumpolaren Strom etablierte und dadurch die Antarktis<br />

abkühlte [20]. <strong>Das</strong> Auftauchen der mittelamerikanischen<br />

Landbrücke hatte globale Folgen nicht nur für den Golfstrom<br />

und den Nordatlantik [19].<br />

Diesen langfristigen Entwicklungen sind höher frequente<br />

Klimazyklen aufgeprägt. In den kontinuierlich abgelagerten<br />

Sedimentsequenzen der Weltmeere ließ sich nachweisen,<br />

dass die Schwingungen der Erdumlaufbahn und die Kreiselbewegungen<br />

der Erdachse durch minimale Veränderungen<br />

der Sonneneinstrahlung das Klima der Erde bestimmen [21].<br />

Die Klimaveränderungen, die aus diesen globalen Insolationsveränderungen<br />

von nur ca. 0,2 % resultieren, reichen von<br />

dem kalten Extrem der Eiszeiten bis zu den relativ kurzen<br />

warmen Perioden der heutigen Zeit. Die Tatsache, dass minimale<br />

Veränderungen so starke Klimareaktionen verursachen,<br />

zeigt, dass das Klimasystem der Erde sehr sensibel mit eigenen<br />

Schwingungen auf die Anregung von außen reagiert<br />

(Abb. 8). Ohne zur Zeit erkennbare Ursache wechselte die<br />

wichtigste Eigenschwingung des Erdklimas von einem<br />

41000-Jahre-Zyklus vor 750000 Jahren zu einem 100000-Jahre-<br />

Zyklus mit erheblich größeren Amplituden [22] (Abb. 9).<br />

Hochauflösende Zeitserien aus verschiedenen <strong>Ozean</strong>en zeigen,<br />

dass die astronomisch gesteuerten Zyklen von kurzfristigen<br />

Veränderungen überlagert werden, die innerhalb weniger<br />

Jahrzehnte regionale Klimate enorm verändert haben.<br />

Auch die seit 10 000 Jahren andauernde Warmzeit weist erhebliche<br />

Variationen auf, wie die Kerne aus den Eisschilden<br />

Grönlands und einige hochauflösende Meeresablagerungen<br />

des Zentralatlantiks und Nordostpazifiks beweisen [23]. Von<br />

welchen Faktoren diese Variationen abhängen, ist ungeklärt,<br />

was die Deutung der jüngsten atmosphärischen Erwärmung<br />

erschwert. Die astronomischen Variationen mit Frequenzen<br />

von bis zu 100 000 Jahren sind für die letzten 40 Millionen<br />

Jahre nachgewiesen [24] und erlauben in kontinuierlich abgelagerten<br />

Serien eine sehr genaue zeitliche Zuordnung. Die<br />

Bedeutung dieser genauen Zeitskala für die Untersuchung<br />

evolutionärer Prozesse, klimatischer Variabilität und paläomagnetischer<br />

Veränderungen wird erst langsam sichtbar.<br />

7. Extrem warme Klimaperioden<br />

Die geologischen Archive in den <strong>Ozean</strong>en dokumentieren<br />

einen langfristigen Wandel von extrem warmem Klima im<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 483


Übersicht<br />

späten Mesozoikum vor 90 Millionen Jahren zu immer kühleren<br />

Perioden, bis schließlich vor 2 Millionen Jahren die kalten<br />

Perioden der bipolaren Vereisungsphasen des Quartärs erreicht<br />

wurden [24]. In den extrem warmen Perioden der Kreide<br />

und des Alttertiärs hat das Klimasystem wahrscheinlich unter<br />

den Treibhausbedingungen mit stark erhöhten CO 2-Konzentrationen<br />

in einem völlig anderen „Betriebszustand“<br />

funktioniert. Eine schwache, ozeanische Zirkulation führte<br />

zur weltweiten Verbreitung sauerstoffarmer Tiefenwässer, die<br />

die Erhaltung organischer Substanzen und damit die Ablagerung<br />

von Gesteinen begünstigte, die reich an organischem<br />

Kohlenstoff sind, so genannte Schwarzschiefer [25]. Aus<br />

dieser Zeit stammt der Großteil der reichen Kohlenwasserstoffvorkommen,<br />

die heute in Form von Erdöl und Erdgas<br />

Ma AGE<br />

92<br />

94<br />

96<br />

98<br />

100<br />

102<br />

104<br />

106<br />

108<br />

110<br />

112<br />

114<br />

116<br />

118<br />

120<br />

122<br />

124<br />

CENOMAN. TURON.<br />

ALBIAN<br />

late<br />

middle<br />

early<br />

APTIAN<br />

BARREM.<br />

early late<br />

0.7072<br />

87 86<br />

Sr/ Sr<br />

0.7073 0.7074 0.7075<br />

13<br />

δ Ccarb<br />

1 2 3 4<br />

SEA LEVEL<br />

Long- & Short-Term<br />

Eustatic Cycles<br />

Fall Rise<br />

ONTONG JAVA &<br />

CARIBBEAN (94-88 Ma)<br />

from Erbacher et al., 1996<br />

J<br />

J<br />

J J OAE 2<br />

13<br />

JJ δ C J J<br />

carb J J<br />

JJ<br />

JJ "Bonarelli"<br />

20%<br />

22%<br />

49%<br />

58%<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

JJ<br />

JJ<br />

J<br />

J J<br />

JJJ JJ<br />

JJ<br />

JJ<br />

J J<br />

J<br />

J J<br />

JJJ JJ J<br />

J JJ<br />

J<br />

J<br />

JJ J JJJ<br />

J JJ J<br />

J JJJ<br />

JJ<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J JJ JJ<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

J<br />

OAE?<br />

OAE 1d<br />

OAE 1c<br />

"Breistroffer"<br />

23%<br />

extinction<br />

26% 30%<br />

27%<br />

32%<br />

20%<br />

26%<br />

23%<br />

28%<br />

J J J<br />

KERGUELEN<br />

J J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

speciation<br />

27%<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

J J<br />

"Urbino"<br />

ONTONG JAVA-<br />

MANIHIKI &<br />

NOVA-CANTON<br />

TROUGH<br />

J J<br />

J J OAE 1b<br />

J J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

J<br />

J J<br />

JJ J<br />

J J J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

J J<br />

J J J J<br />

J J<br />

J J<br />

JJ<br />

OAE?<br />

J J J J<br />

J J<br />

J J<br />

J<br />

J J J J<br />

J JJJ<br />

J<br />

13<br />

J<br />

J J J<br />

J J<br />

δ C<br />

JJ<br />

J J<br />

org J J J<br />

J J<br />

J J J J<br />

J JJ JJ<br />

J<br />

J<br />

J J<br />

J<br />

JJ<br />

J J J<br />

J<br />

J J<br />

J J OAE 1a<br />

J JJ JJ<br />

J<br />

J JJ<br />

JJ J<br />

J<br />

J<br />

"Paquier"<br />

"M.te Nerone"<br />

"Jacob"<br />

"113"<br />

short-term cycles<br />

long-term cycles<br />

"Goguel"<br />

"Selli"<br />

29% 36%<br />

42%<br />

26%<br />

41%<br />

Erbacher and<br />

from Bralower et al., 1997 from Bralower et al., 1999 from Haq et al., 1988<br />

Thurow, 1997<br />

29%<br />

69% 23%<br />

31%<br />

30% 20%<br />

27% 27%<br />

PLANKTON EVOLUTIONARY EVENTS<br />

(Speciation and Extinction)<br />

CALCAREOUS PLANKTIC<br />

NANNOFOSSILS FORAMINIFERA RADIOLARIANS<br />

6%<br />

9% 6%<br />

5%<br />

5%<br />

5%<br />

7%<br />

7%<br />

7%<br />

7%<br />

5%<br />

Leckie et al., 2002<br />

13<br />

-26 -25 -24 -23<br />

δ C<br />

org<br />

Abb. 9. Variationen der Sauerstoff-Isotopie<br />

( 18 O/ 16 O) in den<br />

Kalkgehäusen benthischer Foraminiferen<br />

während der letzten 5<br />

Millionen Jahre im östlichen äquatorialen<br />

Pazifik. (Der VPDB-Wert<br />

ist ein geologischer Standardwert;<br />

der Isotopeneinbau ist Temperaturabhängig).<br />

Der Trend zu positiveren<br />

Werten (kälter oder mehr<br />

Eis) begann vor 4,2 Millionen Jahren.<br />

Auffällig ist der Wechsel vom<br />

41 000-Jahre-Zyklus zum 100 000-<br />

Jahre-Zyklus vor 0,75 Millionen<br />

Jahren. Aus [6]<br />

gefördert werden. Phasen rascher lokaler Erwärmungen,<br />

verursacht durch Umlenkung warmer Meeresströmungen,<br />

führten zu einer massiven Freisetzung von Methan in den<br />

<strong>Ozean</strong>en und damit zur Dissoziation von Gashydraten. Die<br />

ozeanographischen Ereignisse im oberen Paläozän und auch<br />

einige Schwarzschiefer-Bildungen der mittleren Kreide werden<br />

entsprechend gedeutet [27, 28]. Bohrungen in die mehrere<br />

hundert Meter mächtigen Ablagerungen aus dieser Zeit<br />

erlauben einen genaueren Einblick in die Dynamik des von<br />

Treibhausgasen erwärmten Erdklimas und ermöglichen<br />

Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung der Erde [29].<br />

Die Erforschung dieser alten Klimaarchive bringt wichtige<br />

Erkenntnisse über das Verhalten des Systems Erde in vergleichbaren<br />

Extremsituationen. Globale Temperaturen, wie<br />

Abb. 10. Die Aussterbe- und Radiationsmuster<br />

von marinem<br />

Plankton während der mittleren<br />

Kreide. Dargestellt sind die Perioden<br />

mit massiven vulkanischen<br />

Exhalationen in den großen vulkanischen<br />

Provinzen (links, schwarze<br />

Balken), das Strontium-Isotopenverhältnis<br />

des Meerwassers als Indikation<br />

für die weltweite vulkanische<br />

Aktivität, die Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse<br />

in den marinen<br />

Sedimenten und die globale Meeresspiegelkurve<br />

mit zeitgleichen,<br />

weltweit auftretenden Perioden<br />

von Sauerstoffarmut in den <strong>Ozean</strong>en<br />

(Oceanic Anoxic Events, OAE).<br />

Aus [29]<br />

484 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004


Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />

sie für das Jahr 2150 vorausgesagt werden, herrschten das<br />

letzte Mal im Eozän, vor 50 Millionen Jahren [24].<br />

In den vergangenen Jahren konzentrierte sich das Interesse<br />

auf die Zyklizität der kreidezeitlichen und tertiären (speziell<br />

paläogenen) Ablagerungen, auf die Synchronität der<br />

Schwarzschieferbildungen in der mittleren Kreidezeit und<br />

auf die zahlreichen Beispiele von dramatischen und weltweiten<br />

Aussterbeereignissen der Kreide und des Alttertiärs. Mit<br />

Hilfe der Feinstratigraphie paläogener und kretazischer Ablagerungen<br />

gelang es, die Geschwindigkeit der Klimaveränderungen<br />

abzuschätzen. Danach haben sich drastische Umschwünge<br />

innerhalb von nur wenigen 1000 Jahren abgespielt.<br />

Diagenetisch weitgehend unüberprägte Serien, wie sie<br />

auf vielen Expeditionen des <strong>ODP</strong> geborgen wurden, erlauben<br />

den Einsatz moderner isotopen-geochemischer Untersuchungen<br />

an carbonatischen Mikroorganismen und organischer<br />

Substanz der marinen Ablagerungen und damit einen direkten<br />

Vergleich mit modernen ozeanographischen und klimatischen<br />

Verhältnissen. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass sowohl<br />

die Phasen der Ablagerung von Schwarzschiefern in der Kreide<br />

(120–70 Millionen Jahre v. h.) als auch das gravierende Aussterbeereignis<br />

im Paläozän (55 Millionen Jahre v. h.) im Zusammenhang<br />

mit raschen Erwärmungen der Erde stehen<br />

(Abb. 10) [30–32].<br />

8. Tiefe Biosphäre<br />

Fluide, die in den Klüften der ozeanischen Basalte und im<br />

Porenraum der marinen Ablagerungen zirkulieren (Abb. 11),<br />

beeinflussen physikalische, chemische und biologische Prozesse.<br />

Diese Zirkulation kann Metalle anreichern, das Klima<br />

beeinflussen, Erdgas und Erdöl bilden, Erdbeben auslösen<br />

und Vulkanausbrüche initiieren. Thermophile Bakterien besiedeln<br />

die fluiddurchströmten Gesteine, und zwar bis zu<br />

Tiefen von 750 m unter der Meeresbodenoberfläche und bis<br />

zu Temperaturen von 100 °C [33, 34]. Nach ersten Schätzungen<br />

leben zwei Drittel aller Bakterien der Erde in den Meeresböden.<br />

An der Grenze zwischen basaltischer Kruste und<br />

überlagernden Sedimenten sind außerdem kürzlich den<br />

Pilzen ähnliche Organismen entdeckt worden [35]. Mikrobiologen<br />

und Geologen des <strong>ODP</strong> haben während der letzten<br />

fünf Jahre begonnen, Techniken für die Erkundung der<br />

Mikroben-Gemeinschaften zu erproben und anzuwenden<br />

Abb. 11. Der Fluidstrom wird durch Dichteunterschiede, tektonische<br />

Kompaktion oder topographische Unterschiede angetrieben und transportiert<br />

große Wärmemengen und gelöste Substanzen sowohl innerhalb<br />

der Kruste als auch zwischen der Kruste und dem <strong>Ozean</strong>. Fluide, die in<br />

den Subduktionszonen in große Tiefen verschleppt werden, sind Voraussetzung<br />

für den Vulkanismus entlang der Plattengrenzen. Nach [6]<br />

Abb. 12.<br />

Die Häufigkeit<br />

von Bakterien<br />

nimmt in Abhängigkeit<br />

zur Tiefe<br />

der Bohrproben<br />

unter der<br />

Meeresbodenoberfläche<br />

ab.<br />

Dargestellt sind<br />

die Ergebnisse<br />

von Bohrproben<br />

des <strong>ODP</strong>.<br />

Nach [33]<br />

Abb. 13. Symbiose aus Archaea (rot) und sulfatreduzierenden Bakterien<br />

(grün) in Aggregaten, die im Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie<br />

in Bremen aus gashydrathaltigen Sedimenten vom Kontinentalhang<br />

vor Oregon (USA), isoliert und markiert wurden. Aus [37]<br />

[36]. Die ersten Resultate (Abb. 12 und 13) zeigen, dass Bakterien<br />

die Gesteine unter dem Meeresboden in erstaunlich<br />

großer Zahl und Diversität besiedeln. Thermophile und<br />

barophile Bakterien wurden sowohl in der ozeanischen Kruste<br />

als auch im Porenraum der Sedimente nachgewiesen. In der<br />

nächsten Umgebung der hydrothermalen Sulfidlagerstätten<br />

gedeihen bakterielle Lebensgemeinschaften bei Temperaturen<br />

über 100 °C. Die stark reduzierenden Bedingungen der<br />

tief in der <strong>Ozean</strong>kruste zirkulierenden Fluide begünstigen<br />

methanogene Mikroben (Archaea, Abb. 13 u. 14), die bereits<br />

stark degradierte organische Substanz weiter zu Methan zerlegen.<br />

Der überwiegende Teil des Methans in den Gashydraten<br />

wird wahrscheinlich durch diese Bakterien generiert. Die<br />

Rolle der Bakterien in kohlenstoffreichen Sequenzen bei der<br />

Produktion beziehungsweise Zerstörung von Erdgas und Erdöl<br />

ist seit langen bekannt, jedoch fehlen Untersuchungen<br />

der ökologischen Randbedingungen und der beteiligten Mikroben<br />

[38].<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 485


Übersicht<br />

Abb. 14. Mikroskopische Aufnahme eines etwa 15 Millionen Jahre alten<br />

vulkanischen Glases, das unterhalb einer Sedimentbedeckung von<br />

340 m erbohrt wurde. Die gelbliche Zone ist eine tonige Spaltenfüllung,<br />

von der aus feine und breite Kanäle in das nicht zersetzte Vulkanglas<br />

ausgehen. Die Kanäle mit ihren dunklen Eisenoxidtapeten sind wahrscheinlich<br />

auf die Besiedlung durch lithoautotrophe Bakterien zurückzuführen,<br />

wie sie aus den tonigen Füllungen isoliert wurden. Nach [6]<br />

9. Gashydrate<br />

Es ist seit langem bekannt, dass Gashydrate weltweit in<br />

marinen Sedimenten und in permanent vereisten Regionen<br />

auftreten [39] (Abb. 15). Gashydrate sind eisähnliche Festkörper<br />

(Abb. 16), in deren Gerüst von Wassermolekülen Gase<br />

wie Methan, Ethan, Propan und Kohlendioxid gefangen sind.<br />

Die Kristalle bilden sich in den Sedimenten bei ausreichend<br />

hohen Gaskonzentrationen in Wassertiefen unter 300 m und<br />

bei Temperaturen zwischen 4 °C und 10 °C. Nach der isotopischen<br />

Signatur stammt der überwiegende Teil des Methans<br />

aus der bakteriellen Zersetzung von organischer Substanz,<br />

die bei Temperaturen bis zu 70 °C stattfindet. Aber auch thermisch<br />

generierte Gase, die in Tiefenzonen bei Temperaturen<br />

über 150 °C entstehen, können in den Gashydraten gebunden<br />

sein. Gashydrate wurden von vielen aktiven und passiven<br />

Kontinentalrändern nachgewiesen und sind in seismischen<br />

Profilen durch markante Laufzeitunterschiede zu erkennen.<br />

Die Grenze zwischen dem freien, aus dem Untergrund aufsteigenden<br />

Gas und dem darüber liegenden „Deckel“ der<br />

Gashydrate wirkt nämlich als markanter seismischer Reflektor<br />

(Bottom Simulating Reflector, BSR, vgl. [39]) (Abb. 17). Die<br />

Abb. 15. Weltkarte mit den seismisch nachgewiesenen Vorkommen<br />

von Gashydraten, einschließlich der Vorkommen in den Permafrostgebieten.<br />

Abb. 16. Gashydrat aus 700 m Wassertiefe vor Oregon (USA).<br />

große Bedeutung der Gashydrate im Kohlenstoffkreislauf<br />

wurde durch gezielte <strong>ODP</strong>-Bohrungen auf dem Blake Outer<br />

Ridge im Atlantik östlich von Florida erkannt [40]. Zum<br />

ersten Mal war es gelungen, durch Bohrungen die Verbreitung<br />

und Konzentration von Gashydraten durch direkte und indirekte<br />

Methoden nachzuweisen und die Gashydratmengen<br />

in marinen Sedimenten abzuschätzen. Der überwiegende<br />

Teil des globalen Kohlenstoffs ist in Gashydraten fixiert, die<br />

damit wahrscheinlich das größte, jedoch weitgehend unbekannte<br />

Kohlenstoffreservoir der Welt bilden. Bereits geringe<br />

Veränderungen der Druck- und Temperatur-Bedingungen<br />

im Meeresboden, beispielsweise durch einen sinkenden<br />

Meeresspiegel und ansteigende Bodenwassertemperaturen,<br />

verschieben das Stabilitätsfeld der Gashydrate im Sediment,<br />

wodurch an der Basis der Gashydratlagen große Mengen an<br />

Methan und Wasser im Sediment freigesetzt werden können.<br />

Da Gashydratlagen als Zementierung der Kontinentalhänge<br />

fungieren, kann ihre Zerstörung riesige Sedimentmassen<br />

destabilisieren, die an Kontinentalhängen abrutschen und<br />

dabei das Treibhausgas Methan klimawirksam in die Atmosphäre<br />

entweichen lassen [39, 41]. Ein Beispiel ist die Storegga-Rutschung,<br />

bei der vor 8000 Jahren ein Sedimentpaket<br />

von der Größe Schleswig-Holsteins vom oberen Kontinentalhang<br />

vor Norwegen in die Tiefsee abglitt und eine Flutwelle<br />

auslöste, die die benachbarten Küsten der Nordsee verheerend<br />

überflutete (Abb. 18).<br />

Ausblick<br />

In den letzten Jahren wurde im Rahmen des <strong>ODP</strong> begonnen,<br />

die geologischen und biologischen Prozesse direkt zu<br />

vermessen und zu beobachten. Die Fluidzirkulation entlang<br />

der mittelozeanischen Rücken, der Fluidaufstieg in den<br />

Akkretionskeilen und die damit einhergehende bakterielle<br />

Besiedlung und geochemische Veränderung, die Vorbereitung<br />

von Erdbebenbeobachtung in der seismogenen Zone<br />

und die Entstehung von Gashydraten waren neben der Klimageschichte<br />

die Schwerpunkte der letzten Jahre. Die bisherigen<br />

Untersuchungen haben aber auch gezeigt, dass die Steuerung<br />

dieser komplexen Prozesse in vielen Fällen nur in An-<br />

486 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004


Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />

Abb. 17. Seismisches Profil am Kontinentalhang Indonesiens. Der<br />

schichtparallele Aufbau wird durch einen auffällig starken Reflektorhorizont<br />

unterbrochen, der im Wesentlichen parallel zum Meeresboden<br />

verläuft (BSR: bottom simulating reflector). Dieser Reflektor markiert<br />

eine starke Abnahme der Schallgeschwindigkeit an der Untergrenze der<br />

Sedimente mit Gashydraten zu den tiefer liegenden Sedimenten mit freien<br />

Kohlenwasserstoffgasen.<br />

Abb. 18. Bathymetrische Karte der Storegga-Rutschung (in dunkelblau)<br />

vor der Küste Norwegens. [Prof. Dr. G. Bohrmann, Universität Bremen]<br />

sätzen erfasst werden kann. Dies gilt in besonderem Maß für<br />

die Entstehung von Erdbeben in der seismogenen Zone und<br />

für die Prozesse bei der Neubildung der ozeanischen Kruste.<br />

Deshalb haben die Wissenschaftler im <strong>ODP</strong>, darunter auch<br />

die Europäer mit starker deutscher Beteiligung, ein Nachfolgeprogramm<br />

mit dem Namen Integrated Ocean Drilling Program<br />

(I<strong>ODP</strong>) entwickelt. Der deutsche Anteil an diesem deutlich<br />

aufwendigeren Programm wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG), den am I<strong>ODP</strong> beteiligten Institutionen<br />

und vermutlich dem Bundesministerum für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) und seinen Institutionen finanziert.<br />

Im Sommer 2004 wird das I<strong>ODP</strong> unter europäischer<br />

Leitung Bohrungen im zentralen Arktischen <strong>Ozean</strong> abteufen,<br />

um zum ersten Mal auch die Rolle dieses heute eisbedeckten<br />

<strong>Ozean</strong>s in der globalen Klimageschichte zu erkunden. Neue<br />

Bohrtechnologien werden ab 2006 für die tiefen Bohrlöcher<br />

in der seismogenen Zone und in erdöl- und erdgasführenden<br />

Schichten mit der Indienststellung des riesigen japanischen<br />

Bohrschiffes Chikyu (Erde; S. 474) zur Verfügung stehen. In<br />

der Übergangsphase steht das bewährte amerikanische<br />

Bohrschiff JOIDES Resolution für Bohrungen in die tiefen<br />

<strong>Ozean</strong>becken und Kontinentalränder bereit. Die Kombination<br />

der verschiedenen Technologien wird das Verständnis von<br />

den geogenen und biogenen Prozessen unserer Umwelt<br />

nachhaltig verbessern und vertiefen. Der von I<strong>ODP</strong> erarbeitete<br />

Wissenschaftsplan (www.bgr.de/ecord, www.iodp.org/<br />

isp.html) wird dabei für die nächsten Jahre die Ziele für das<br />

Programm vorgeben.<br />

Literatur<br />

[1] B. J. Skinner, S. C. Porter, D. Botkin: The Blue Planet: An Introduction<br />

to Earth System Science. 2. Aufl. Wiley and Sons. Inc. New York 1999. –<br />

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Nature 409, 325 (2001). – [32] P. A. Wilson, R. D. Norris, Nature 412, 425<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 487


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Seepages Impact on Geology, Biology, and the Marine Environment.<br />

Graham & Trotman. London 1988.<br />

Dr. Jochen Erbacher, Dr. Andrea Volbers und Dr. Hermann-Rudolf<br />

Kudrass (v. l.) bilden das wissenschaftliche Koordinationsteam des<br />

Ocean Drilling Program und Integrated Ocean Drilling Program in<br />

Deutschland. Neben ihrer Koordinationstätigkeit an der Bundesanstalt<br />

für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover beschäftigen sich die<br />

drei Wissenschaftler mit unterschiedlichen Fragestellungen der<br />

Meeresgeologie und Paläoozeanographie und nahmen an zahlreichen<br />

marinen Expeditionen teil. Bei Fragen zu den beiden Tiefseebohrprogrammen<br />

wenden Sie sich bitte an: iodp@bgr.de. Weitere<br />

Informationen zum <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong> finden Sie im Internet unter<br />

www.bgr.de/iodp.<br />

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Stilleweg 2, 30655<br />

Hannover<br />

Franz Steiner Verlag<br />

Geographisches Taschenbuch 2003/2004<br />

Danksagung<br />

Folgende Personen, Institutionen und Verlage erteilten uns freundlicherweise<br />

die Abdruckgenehmigung:<br />

Brian J. Skinner und John Wiley & Sons (Abb. 2), Macmillan Magazines<br />

Limited (Abb. 5, 8, 13), Yoshiyuki Tatsumi, Kyoto University (Abb. 6, 7),<br />

Alan C. Mix, Oregon State University (Abb. 9), American Geophysical<br />

Union (Abb. 10), Earl Davis, Geological Survey of Canada (Abb. 11), R. J.<br />

Parkes, B. A. Cragg, P. Wellsbury und Springer-Verlag (Abb. 12), Martin<br />

Fisk, Oregon State University (Abb. 13), Gerhard Bohrmann, Universität<br />

Bremen (Abb. 18), JAMSTEC (Abb. S. 474).<br />

Deutschlands Mitgliedschaft im I<strong>ODP</strong> und seinen Vorgängerprogrammen<br />

<strong>ODP</strong> und DSDP ist in großem Maße mit dem<br />

Namen Helmut Beiersdorf verbunden. Seinem hohen und<br />

beständigen Engagement ist es zu verdanken, dass sich<br />

Deutschland seit über 25 Jahren mit wachsender Kompetenz<br />

an der internationalen Erforschung der Tiefsee durch Bohrungen<br />

beteiligen konnte und heute zu den führenden Nationen<br />

geowissenschaftlicher Meeresforschung gehört. Prof.<br />

Dr. Helmut Beiersdorf starb am 30. Mai 2004 im Alter von nur<br />

65 Jahren. Seinem Andenken ist dieser Artikel gewidmet.<br />

Für jeden, der sich mit Geographie befasst, ist dieses Nachschlagewerk von geographischen<br />

Institutionen, Behörden, Organisationen und Geographen in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz ein nützlicher und unentbehrlicher Wegweiser durch das Fach<br />

und seine Nachbardisziplinen.<br />

„Mit ihren leicht handhabbaren Registern ist das Geographische Taschenbuch ein Wegweiser<br />

durch die Geographie im deutschsprachigen Raum und deren Randgebieten.”<br />

(Praxis Geographie)<br />

Begründet von Emil Meynen. Herausgegeben von Andreas Dittmann.<br />

27. Ausgabe. 469 Seiten mit Namenregister. Kartoniert. ISBN 3-515-08220-4<br />

€ 36,-- [D] / sFr 57,60<br />

Postfach 10 10 61 • 70009 Stuttgart • Telefon 0711 2582 341 • Fax 0711 2582 290<br />

E-Mail: service@steiner-verlag.de • www.steiner-verlag.de<br />

488 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004

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