Das Ozean-Bohrprogramm ODP. Naturwissenschaftliche ... - BGR
Das Ozean-Bohrprogramm ODP. Naturwissenschaftliche ... - BGR
Das Ozean-Bohrprogramm ODP. Naturwissenschaftliche ... - BGR
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ÜBERSICHT<br />
<strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong> <strong>ODP</strong><br />
Bilanz und Ausblick<br />
Im Oktober 2003 ist eine erfolgreiche und langjährige Phase der geologischen Erforschung<br />
der <strong>Ozean</strong>e durch das <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong> (Ocean Drilling Program, <strong>ODP</strong>) zu Ende gegangen.<br />
Mit dem Bohrschiff JOIDES Resolution hat das <strong>ODP</strong> in den letzten Jahren neue Forschungsfelder<br />
eröffnet, deren wissenschaftliche, wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Bedeutung<br />
sich zunehmend erschließt. Aufbauend auf den Ergebnissen des <strong>ODP</strong> sind die Ziele des<br />
internationalen Integrated Ocean Drilling Program (I<strong>ODP</strong>) definiert worden, das im Sommer<br />
2004 mit neuen Bohrprojekten im Pazifik und dem Arktischen <strong>Ozean</strong> beginnt. Für dieses<br />
Folgeprojekt werden in den kommenden Jahren Bohrschiffe aus Japan, den USA und Europa<br />
bereitgestellt.<br />
Mit vier Bohrkampagnen im Atlantik ist das Ocean<br />
Drilling Program (<strong>ODP</strong>) im Oktober 2003 zu Ende<br />
gegangen, und das langjährige Bohrschiff des<br />
<strong>ODP</strong>, die JOIDES Resolution (Abb. 1), wurde vorläufig außer<br />
Dienst gestellt. Dieses internationale Programm und seine<br />
Vorläufer waren vor mehr als 25 Jahren mit dem Ziel angetreten,<br />
die Hypothese der Plattentektonik zu überprüfen<br />
(Siehe Kästen 1 und 2). Die Ergebnisse der Bohrvorhaben<br />
haben schnell zur allgemeinen Akzeptanz der plattentektonischen<br />
Modellvorstellungen geführt, so dass die folgenden<br />
Untersuchungen darauf zielten, einzelne Prozesse der<br />
plattentektonischen Bewegungen genauer beschreiben zu<br />
können. Inzwischen prägen diese Ergebnisse ganz wesentlich<br />
unser Bild von einer dynamischen Erde, das in jüngster<br />
Zeit auch für die Deutung der langfristigen Entwicklung des<br />
Mars und anderer Planeten unseres Sonnensystems benutzt<br />
wird. Mit dem vertieften Verständnis geogener Prozesse<br />
eröffnen sich neue, gesellschaftlich bedeutsame Fragestellungen<br />
nach den letzten großen Lagerstätten von Erdgas<br />
und Erdöl, den kritischen Georisiken, der Nutzung von<br />
mikrobiologischen Prozessen und der Entwicklung des<br />
Klimas der Erde. Im Folgenden werden neun Forschungsthemen<br />
vorgestellt, die entscheidende Impulse durch die<br />
Projekte des <strong>ODP</strong> erhalten haben.<br />
1. Auseinanderbrechen kontinentaler Krusten und<br />
das Entstehen neuer <strong>Ozean</strong>becken<br />
Bei der Formulierung der Kontinentaldrift-Hypothese<br />
durch Alfred Wegener (ab 1912) und in den ersten Konzepten<br />
der Plattentektonik in den 60er Jahren waren die treibenden<br />
Kräfte der plattentektonischen Bewegungen weitgehend unklar.<br />
Dank gezielter Bohrungen in den <strong>Ozean</strong>en wurden nicht<br />
Hermann-Rudolf Kudrass, Jochen Erbacher,<br />
Andrea Volbers, Hannover<br />
nur letzte Einwände gegen die Kontinentaldrift widerlegt,<br />
sondern auch Einzelheiten der geodynamischen Vorgänge<br />
erkannt. Ein Beispiel ist die Entstehung von neuen <strong>Ozean</strong>en,<br />
die in der Regel durch lang anhaltende Phasen der Hebung<br />
und Dehnung auch inmitten von Kontinentplatten eingeleitet<br />
werden kann (Abb. 2). Die Ursachen sind langfristig<br />
wirksame divergente Konvektionszellen im Erdmantel, über<br />
denen die Erdkruste gehoben, ausgedünnt und schließlich<br />
auseinander gerissen wird.<br />
Diese Konvektion verursacht nach einer langen Phase der<br />
Hebung mit der einsetzenden Drift ein langsames Absinken<br />
der kontinentalen Landoberfläche. Die entstehenden flachen<br />
Becken werden mit terrigenem Abtragungsschutt von den<br />
beiden Rändern gefüllt; gelegentlich bildet sich auch ein<br />
Randmeer, das unter ariden Bedingungen eintrocknet und<br />
mächtige Salzschichten hinterlässt. Kommt es zum vollstän-<br />
Abb. 1. <strong>Das</strong> amerikanische Forschungschiff JOIDES Resolution.<br />
[http://www-odp.tamu.edu/public/slidesetthumbsA.html]<br />
<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 477
Übersicht<br />
KASTEN 1: GESCHICHTE DER.<br />
FORSCHUNGSBOHRUNGEN IN DEN OZEANEN.<br />
1964 Amerikanische Forschungsinstitute konzipieren das<br />
MOHOLE-Projekt, um in den <strong>Ozean</strong>en die Mohorovičić-Diskontinuität<br />
(Grenze zum oberen Erdmantel)<br />
zu erbohren.<br />
1966 Beginn des Tiefsee-Bohrprojekts DSDP (Deep Sea<br />
Drilling Project) mit dem Bohrschiff Glomar Challenger.<br />
Die Forschungen werden von dem zunächst rein USamerikanischen<br />
Forschungsverbund Joint Oceanographic<br />
Insitutions for Deep Earth Sampling (JOIDES)<br />
durchgeführt.<br />
1974–1982 Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />
(<strong>BGR</strong>) wird 1974 Mitglied von JOIDES und koordiniert<br />
seitdem die deutsche Beteiligung zum<br />
DSDP, <strong>ODP</strong> und I<strong>ODP</strong>. Für die Vorbereitung und<br />
Auswertung richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) das Schwerpunktprogramm<br />
„<strong>ODP</strong>/DSDP“ ein, das jährlich mit ca. 2,6–2,9 Millionen<br />
DM gefördert wurde. Mit dem Beitritt der Bundesrepublik<br />
Deutschland, der UdSSR, Japan, England<br />
und Frankreich begann die „International Phase of<br />
Ocean Drilling“ (IPOD) des DSDP. Die deutsche Beteiligung<br />
im DSDP und im nachfolgenden <strong>ODP</strong> (pro<br />
Jahr 2–3 Mio. US-Dollar) wurde von der DFG und<br />
vom Bundesministerium für Forschung und Technologie<br />
(BMFT) gemeinsam finanziert.<br />
1983–2003 Ocean Drilling Program (<strong>ODP</strong>) mit dem Bohrschiff<br />
JOIDES Resolution. Neben den vorherigen Mitgliedern<br />
(außer UdSSR) waren das „ESF Consortium for<br />
Ocean Drilling“, bestehend aus 12 europäischen Ländern,<br />
das „Pacific Rim Consortium“ (Australien, Kanada,<br />
Taiwan und Südkorea) und China beteiligt.<br />
Okt. 2003 Beginn des Integrated Ocean Drilling Program<br />
(I<strong>ODP</strong>) unter Beteiligung der USA, Japans und des<br />
European Consortiums for Ocean Research Drilling<br />
(ECORD), das derzeit aus 14 europäischen Staaten<br />
besteht. Der in den nächsten Jahren bis auf 5,6 Millionen<br />
US-Dollar steigende Beitrag für die deutsche<br />
Vollmitgliedschaft im I<strong>ODP</strong> wird im ersten Jahr zu<br />
gleichen Teilen von der DFG und am I<strong>ODP</strong> beteiligten<br />
deutschen Forschungsinstituten finanziert. Im<br />
I<strong>ODP</strong> werden neben der JOIDES Resolution und dem<br />
im Bau befindlichen japanischen Forschungsschiff<br />
Chikyu auch missionsspezifische Bohrplattformen<br />
eingesetzt. Mit der Chikyu wird man das ursprüngliche<br />
MOHOLE-Projekt realisieren können.<br />
digen Aufreißen der kontinentalen Kruste und damit zur Aufspaltung<br />
einer Kontinentalplatte, so sinken deren Ränder<br />
schnell unter den Meeresspiegel ab. Die Becken finden damit<br />
Anschluss an die bestehenden <strong>Ozean</strong>e und nehmen in zunehmendem<br />
Maß auch marine Ablagerungen auf. Die frühe<br />
und mittlere Bildungsphase der Randbecken kann von einem<br />
mehr oder weniger starken Vulkanismus begleitet sein,<br />
der die Wärmeentwicklung in diesen Sedimentbecken nachhaltig<br />
bestimmen kann. Die langsame Senkung der Becken<br />
Abb. 2. Schematische Darstellung der Dehnungsprozesse beim<br />
Auseinanderbrechen von kontinentaler Kruste, der Bildung von kontinentalen<br />
Randbecken und neuer ozeanischer Kruste. Nach [1]<br />
in der Spätphase wird im Wesentlichen durch die zunehmende<br />
Sedimentauflast verursacht. Die Beckenkonfiguration, die<br />
zeitlichen Veränderungen des Wärmestroms, die Paläoozeanographie<br />
und das Klima bestimmen die Art der Sedimenteinträge<br />
(terrestrischer Erosionsschutt, biogene marine<br />
Sedimente) und damit das Potential, über biogeochemische<br />
oder thermodynamische Prozesse Kohlenwasserstoffe zu<br />
bilden.<br />
Wegen des großen ökonomischen Interesses wurde die Erforschung<br />
der nutzbaren Kohlenwasserstoffe vor allem von<br />
der Erdölindustrie vorangetrieben, der wir wichtige Erkenntnisse<br />
über die Architektur der Beckenfüllungen und damit<br />
auch über die Geschichte der Meeresspiegelschwankungen<br />
verdanken. Entsprechende Projekte des <strong>ODP</strong> wurden in enger<br />
Kooperation mit der Industrie konzipiert. In verschiedenen<br />
<strong>ODP</strong>-Vorhaben, zuletzt auf dem Marion-Plateau vor<br />
Nordostaustralien (Abb. 3), wurde versucht, Ursachen und<br />
genauere Amplituden der Meeresspiegelschwankungen zu<br />
bestimmen. Dabei wurde erkannt, dass langfristige globale<br />
Schwankungen im Tertiär durch die zunehmende Akkumulation<br />
von Eis zuerst in der Antarktis und dann in den hohen<br />
nördlichen Breiten begründet sind. Sehr schnelle Änderungen<br />
des Meeresspiegels in warmen Perioden scheinen auch<br />
auf lokale Eisakkumulation in den hohen Breiten hinzudeuten.<br />
Für eine Ursachenforschung sind jedoch noch genauere<br />
Bestimmungen der Amplituden des Meeresspiegels<br />
478 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004
Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />
Abb. 3. Seismisches Profil durch die miozänen Sedimente am Marion-<br />
Plateau (Nordostaustralien). <strong>Das</strong> heute unter Sediment begrabene Riff<br />
war im Miozän, kurz nach der Bildung durch eine Meeresspiegelabsenkung<br />
von 50–120 m trocken gefallen. Der starke, rauhe Reflektor (horizontale<br />
rote Linie oben) markiert die Oberfläche des ehemals exponierten<br />
Riffes. Die Darstellung kombiniert ein West-Ost-Profil, das bei der<br />
mittleren Bohrung (Site 1194) in südöstliche Richtung fortgesetzt wird.<br />
Nach [2]<br />
notwendig. Als Untersuchungsgebiete scheinen Meeresregionen<br />
mit hohem Sedimenteintrag prädestiniert. Geeignet<br />
sind bestimmte Riffstrukturen in tropischen Meeren und<br />
rasch gefüllte Randbecken, wie dasjenige vor New Jersey an<br />
der Ostküste der USA.<br />
2. Fluidzirkulation an mittelozeanischen Rücken<br />
Beruhten die ersten Vorstellungen über die geologischen<br />
Prozesse an mittelozeanischen Rücken auf geomorphologischen<br />
Befunden, so wurden die komplexen vulkanologischen,<br />
geochemischen und – überraschenderweise – biologischen<br />
Vorgänge erst durch die Tiefseebohrungen erkannt.<br />
Eine besondere Rolle spielen dabei Fluide, wässrige Lösungen<br />
unterschiedlichster chemischer Zusammensetzung, die<br />
entlang der mittelozeanischen Rücken in der <strong>Ozean</strong>kruste<br />
zirkulieren und als heiße „Quellen“ austreten. Innerhalb von<br />
nur einer Million Jahren wird das gesamte Meerwasser der<br />
<strong>Ozean</strong>e einmal durch dieses Zirkulationssystem gepumpt,<br />
das von direkt unter den mittelozeanischen Rücken liegenden<br />
Magmakammern thermisch angetrieben wird. <strong>Das</strong><br />
Meerwasser, das auf breiter Front zu beiden Seiten der mittelozeanischen<br />
Rücken in die zerklüftete <strong>Ozean</strong>kruste eindringt,<br />
erwärmt sich mit der Annäherung an die Magmakammer<br />
(Abb. 4). Dabei verändert es durch die Reaktion mit<br />
dem Basalt seine Zusammensetzung in drastischer Weise.<br />
Welche Rolle Bakterien bei dieser Reaktion des Meerwassers<br />
mit der basaltischen <strong>Ozean</strong>kruste spielen, ist noch unbekannt.<br />
Aus dem kalten Meerwasser entsteht eine über 400 °C<br />
heiße, aggressive Lösung, die die ozeanische Kruste hydratisiert<br />
und vor allem Schwermetalle, Silicium und Schwefel<br />
auslaugt. Aufgrund der durch die Aufheizung verringerten<br />
Dichte steigen diese hydrothermalen Lösungen auf, und bei<br />
Kontakt mit dem kalten Meerwasser entstehen durch Fällung<br />
der Schwermetalle typische Erzlagerstätten [4] (Abb. 5).<br />
Ferner stellen die hydrothermalen Lösungen mit ihren redu-<br />
KASTEN 2: MEILENSTEINE UND ENTDECKUNGEN.<br />
1976 In Meeres-Sedimenten lassen sich Schichten unterschiedlicher<br />
magnetischer Ausrichtung mit Hilfe<br />
überlagernder Sedimente datieren. Hiermit wird ein<br />
wesentliches Element der Plattentektonik gefunden.<br />
1982 Erstmals gelingt es, unverfestigte bis leicht verfestigte<br />
pelagische Sedimente aus größeren Meerestiefen<br />
zu bergen und genaue physikalische Messungen aus<br />
Bohrkernmaterial im Bohrloch durchzuführen. Der<br />
Durchbruch gelang mit einem neuen Hydraulik-Kolbenlot,<br />
das die paläoozeanographische Forschung<br />
revolutioniert. Milankovitch-Zyklen können fast im<br />
ganzen Tertiär nachgewiesen werden.<br />
1985 Erstmalige Erbohrung vulkanisch geprägter Kontinentalränder<br />
vor Norwegen.<br />
1986 Erster Nachweis der Fluidzirkulation in einem Akkretionskeil<br />
vor Barbados.<br />
1987 Entdeckung submariner Flutbasalte des Kerguelen-<br />
Plateaus, eines der großen Large Igneous Provinces<br />
(LIPs) der Erde. Die Basalte sind vor 130 bis 110 Millionen<br />
Jahren ausgetreten.<br />
1989 Erbohrung der ältesten jurassischen ozeanischen<br />
Kruste der <strong>Ozean</strong>e im Nordwestpazifik vor Japan.<br />
1991 Nachweis einer tektonischen Erosion an Subduktionszonen<br />
an der Chile Triple Junction.<br />
1993 Die ozeanische Kruste wurde im östlichen Zentralpazifik<br />
in mehreren Ansätzen bis über 2 km abgeteuft.<br />
1994 Nachweis von hydrothermalen Lagerstätten mit starker<br />
Stockwerkdifferenzierung.<br />
1995 Erste systematische Erbohrung von Gashydraten am<br />
Kontinentalhang vor Nordostamerika.<br />
1997 Nachweis der Kreide-Tertiär-Grenze mit Spuren des<br />
Meteoriteneinschlags und dem Aussterben der kreidezeitlichen<br />
Faunen in allen <strong>Ozean</strong>en.<br />
2001 Hawaiianischer „Hot Spot“ ist nicht stabil; unterschiedliche<br />
Bewegung von Erdkruste und Erdmantel<br />
werden postuliert.<br />
2002 Erste gezielte mikrobiologische Bohrungen weisen<br />
bakterielle Besiedlung bis in 1000 m unter dem<br />
Meeresboden nach.<br />
2003 Weltweiter Nachweis einer tertiären Temperaturanomalie,<br />
die durch Freisetzung von Gashydraten<br />
erklärt wird.<br />
zierten Schwefelverbindungen eine Energiequelle dar, auf<br />
die ein einzigartiges Ökosystem aufbaut. Primärproduzenten<br />
sind darin chemolithotrophe Bakterien, die mit Hilfe chemischer<br />
Energie organische Substanzen aus anorganischen<br />
aufbauen.<br />
3. Fluidzirkulation in Subduktionszonen<br />
Fluide zirkulieren nicht nur an den Wärmedomen der<br />
mittelozeanischen Rücken, sondern auch an den Plattenrändern,<br />
wo durch die Bewegung der Konvektionszellen des<br />
Erdmantels die ozeanische Kruste mitsamt aufliegendem Sediment<br />
unter kontinentale Kruste geschoben (subduziert)<br />
wird. Entlang der meisten Subduktionszonen wird das über<br />
der ozeanischen Kruste liegende Sediment in der Kontaktzo-<br />
<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 479
Übersicht<br />
Rauchfahne<br />
vertäute<br />
Mess-Stationen<br />
Magma<br />
Forschungsschiff<br />
Wärmeflussmessung<br />
und<br />
Meeresbodenbeprobung<br />
ne der beiden Platten sukzessiv abgeschert und zu prismenförmigen<br />
Großstrukturen zusammengeschoben, die man als<br />
Akkretionskeile bezeichnet (Abb. 6). In den Akkretionskeilen<br />
und in den subduzierten Sedimenten wird durch die tektonische<br />
Verdichtung (Kompaktion) zunächst das Porenwasser<br />
der subduzierten Sedimente ausgepresst, das als kaltes Fluid<br />
entlang der beiden aneinander vorbeigleitenden Gesteinskörper<br />
entweicht.<br />
<strong>Das</strong> aufsteigende Wasser besteht im Wesentlichen aus<br />
Meerwasser und transportiert häufig das im Sediment mikrobiell<br />
gebildete Methan. Diese Fluide bestimmen die mechanischen<br />
und sediment-physikalischen Eigenschaften der akkretierten<br />
und subduzierten Sedimente und sind wesentlich an<br />
der Entwicklung von Schlammvulkanen beteiligt [7], die charakteristisch<br />
für viele konvergente Plattenränder sind. In<br />
größerer Tiefe des Subduktionskanals wird dann durch zunehmende<br />
Kompaktion und metamorphe Mineralumwandlungen<br />
weiteres Poren- und Kristallwasser freigesetzt (Abb. 6).<br />
In welchem Maß die unter hohem Druck stehenden Fluide<br />
die Basis der Kontinentalränder durch hydraulische Frakturen<br />
tektonisch erodieren und damit auch an der Entstehung von<br />
Erdbeben beteiligt sind, wird derzeit diskutiert. Die Arbeiten<br />
des <strong>ODP</strong> geben hierauf Hinweise, die nur durch tiefere Bohrungen<br />
überprüft werden können.<br />
4. Seismogene Zone in Subduktionszonen<br />
Die langfristig wirksamen und die Erdoberfläche gestaltenden<br />
Prozesse werden vom Energie- und Materialfluss aus<br />
dem Inneren der Erde gesteuert. In dem Maße, in dem sich<br />
entlang der mittelozeanischen Rücken neue <strong>Ozean</strong>kruste bildet,<br />
wird von Sedimenten bedeckte, alte <strong>Ozean</strong>kruste<br />
zunächst unter die kontinentale Kruste und dann in den Erdmantel<br />
subduziert (Abb. 6). Entlang von vielen Subduktionszonen<br />
sind die gegenläufigen Bewegungen der beiden tektonischen<br />
Platten temporär „eingefroren“ oder gekoppelt und<br />
die durch Plattendrift und Reibung aufgebaute Spannung<br />
Druck- und<br />
Temperaturmesser<br />
basaltische ozeanische<br />
Kruste<br />
Abb. 4. Schematischer Querschnitt durch<br />
das Zirkulationssystem in ozeanischen<br />
Basalten an einer mittelozeanischen<br />
Spreizungszone. Im Graben sind die Fluidaustritte<br />
über der Magmaquelle fokussiert<br />
(weiße Pfeile). Dort wachsen auch Erzschlote<br />
und bilden hydrothermale Erzlagerstätten,<br />
und von dort breiten sich warme, metallreiche<br />
Suspensionen aus. An den Flanken der<br />
Spreizungszone sind die Basalte teilweise von<br />
marinen Ablagerungen abgedichtet, so dass<br />
Fluide nur an wenigen Stellen austreten oder<br />
sich horizontal ausbreiten. Der diffuse<br />
Wärme- und Fluidfluss ist durch unterbrochene<br />
gelbe Pfeile angedeutet. Beobachtungsstationen<br />
auf dem Meeresboden und in der<br />
Wassersäule sowie die in den Bohrlöchern<br />
installierten Sonden (CORKs) dienen dazu,<br />
Druck, Temperatur und Zusammensetzung<br />
der Fluide zu messen. Nach [3]<br />
entlädt sich gelegentlich in Erdbeben, die zu den stärksten<br />
Beben der Erde zählen und häufig besonders dicht besiedelte,<br />
wirtschaftliche Zentren in den Küstenregionen bedrohen. Im<br />
Gegensatz zu Beben im kontinentalen Bereich, die innerhalb<br />
einer Kontinentplatte meist in geringen Tiefen ausgelöst werden,<br />
entstehen Erdbeben in Subduktionszonen vornehmlich<br />
in der seismogenen Zone in einem Tiefenbereich von 10 bis<br />
50 km. Beben, die in dieser seismogen Zone ausgelöst werden,<br />
führen häufig zu Hangrutschungen und verheerenden<br />
Meereswellen (Tsunamis), weil durch den plötzlichen Spannungsabfall<br />
an der Plattengrenze hohe Beschleunigungen<br />
auftreten. Beben aus diesen tief liegenden Herden strahlen<br />
ihre Bewegungsenergie über einen Fächer von Bahnen und<br />
Verwerfungen bis an die Meeresbodenoberfläche am Kontinentalhang<br />
aus und entwickeln dort stark destruktive Kräfte.<br />
Von der Rauhigkeit und Festigkeit der ozeanischen Platte<br />
und den darüber lagernden, in die Subduktion einbezogenen<br />
Sedimenten hängt die regionale Ausdehnung der Erdbebenherde<br />
und der Intensität der Bewegungen ab. Die wasserreichen<br />
tonigen Sedimente wirken in der oberen Subduktionszone<br />
als Schmiermittel, während in den tieferen Abschnitten<br />
die freigesetzten Fluide die Wegsamkeit und den internen<br />
Fluiddruck stark beeinflussen. Die untere Grenze der seismogenen<br />
Zone scheint bei Temperaturen von 300 bis 350 °C<br />
durch den Kontakt der abtauchenden Platte mit dem hydratisierten<br />
Mantelkeil der oberen, meist kontinentalen Platte<br />
bestimmt zu sein (Abb. 6). Nach anderen Überlegungen<br />
hängt diese Grenze von dem abrupten Wechsel der mechanischen<br />
Eigenschaften ab, und zwar von dem wesentlich Temperatur-gesteuerten<br />
Übergang von spröden und leicht verformbaren<br />
Gesteinszuständen [8].<br />
Die Faktoren, die den Spannungsaufbau, den Bruch und<br />
die Ausbreitung der seismischen Energie bestimmen, sind<br />
nur unzureichend bekannt, da die bisherigen seismischen<br />
Vermessungen, bei denen Minibeben in weiter Ferne von der<br />
erdbebenaktiven Zone durch Zündung von Sprengkörpern<br />
480 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004<br />
Bohrschiff<br />
Diffuser Wärme- und Fluid-Fluss<br />
Wärmeflussmesser<br />
CORK CORK<br />
CORK<br />
Wärme- und Fluid-Fluss<br />
hydrothermale<br />
Zirkulation<br />
Reaktionszone<br />
hydrothermale<br />
Erzlagerstätte
Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />
<br />
Abb. 5. Schematischer Aufbau einer Hydrothermallagerstätte am Mittelatlantischen<br />
Rücken. TAG 1 – 5 = Bohrung 1 bis 5. Nach [5]<br />
erzeugt werden, nur undeutliche Abbilder der seismogenen<br />
Zone liefern (vgl. NR 6/2002, S. 293). Die Beobachtung und<br />
Analyse natürlicher Erdbebenwellen mit den Methoden der<br />
passiven Seismologie erlauben es aber, die Erdbebenherde<br />
zumindest exakt zu lokalisieren und die ablaufenden Bewegungen<br />
annähernd zu beschreiben. Über den Einfluss von<br />
hydraulischen Kräften der Fluide, über sprunghafte physikalische<br />
Phasenveränderungen, geochemische Umwandlungen<br />
und Metamorphosen im Spannungsfeld und an den Be-<br />
wegungsflächen gibt es bislang nur Hypothesen. Die Erdbebenherde<br />
in der Subduktionszone werden in Zukunft von<br />
See her durch Bohrungen technisch erreichbar sein. Mit einem<br />
erheblich größeren Bohrschiff sind im Rahmen des Nachfolgeprogrammes<br />
von <strong>ODP</strong> langfristige Beobachtungsstationen<br />
und Experimente in sehr tiefen Bohrlöchern anzustreben,<br />
um den Aufbau der Spannungsfelder und das Auslösen von<br />
Erdbeben verstehen und eventuell vorhersagen zu können.<br />
5. Bildung und Zusammensetzung<br />
der ozeanischen Kruste<br />
Mehr als zwei Drittel der festen Erdoberfläche besteht aus<br />
ozeanischer Kruste. Deren Aufbau beschreibt nach gängiger<br />
Lehrmeinung das „Ophiolith-Modell“, dessen Aussagen über<br />
den strukturellen und petrologischen Aufbau der ozeanischen<br />
Kruste auf einigen wenigen, durch Gebirgsbildungsprozesse<br />
zutage getretenen Krustenteilen und der Interpretation<br />
geophysikalischer Daten beruhen (Abb. 7). Im Rahmen<br />
des <strong>ODP</strong> wurden erstmals Kenntnisse über die heutige ozeanische<br />
Kruste gewonnen, wenn auch die Bohrungen lediglich<br />
die obere Kruste durchteuften. Selbst das bisher tiefste<br />
Bohrloch in die ozeanische Kruste, die Bohrung 504B im<br />
Zentralpazifik, erschließt mit einer Länge von 2 111m nur das<br />
oberste vulkanische Drittel der gesamten Krusten-Abfolge<br />
[9], so dass die Petrologie der unteren ozeanischen Kruste<br />
weitgehend unbekannt ist.<br />
<strong>Das</strong> Ophiolith-Modell beschreibt die untere ozeanische<br />
Kruste als eine mächtige Abfolge von Gabbros, die einen charakteristischen<br />
magmatischen Lagenbau aufweisen [10]. Als<br />
Basis der ozeanischen Kruste wird die Mohorovičić-Diskontinuität<br />
angesehen. Diese zwischen Kruste und Erdmantel liegende<br />
Zone ist durch einen sprunghaften Wechsel geophysikalischer<br />
Eigenschaften gekennzeichnet und wirkt als ein<br />
deutlicher seismischer Reflektor. Dem bisherigen Modell zufolge<br />
entspräche sie dem Übergang der Gabbros in die peridotitischen<br />
Gesteine des oberen Mantels.<br />
Abb. 6. Querschnitt durch eine Subduktionszone<br />
vom Tiefseegraben über den Akkretionskeil<br />
bis zur Kette der Inselbogenvulkane, die<br />
dem Kontinent vorgelagert sind. Die ozeanische<br />
Kruste (hellblau) schiebt sich unter die<br />
kontinentale Kruste (rosa). Nach [6]<br />
<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 481
Übersicht<br />
Abb. 7. Geplantes Tiefbohrvorhaben durch die gesamte ozeanische<br />
Kruste (21 st Century Mohole; Mohole = Bohrloch durch die<br />
Mohorovičic´-Diskontinuität, Moho). Der Aufbau der ozeanische Kruste<br />
entspricht dem „klassischen“ Ophiolith-Modell mit lagigen Gabbros und<br />
magmatischem Gestein. Nach [6]<br />
Die <strong>ODP</strong>-Bohrungen deuten jedoch auf markante großregionale<br />
Unterschiede im Aufbau der ozeanischen Kruste hin,<br />
die eine Revision des Modells erforderlich machen. Danach<br />
unterscheidet sich ozeanische Kruste an schnell spreizenden<br />
Rückensystemen deutlich von der Kruste, die an langsam<br />
divergierenden Rücken gebildet wird. Dem klassischen<br />
Ophiolith-Modell entsprechende ozeanische Kruste mit charakteristischen<br />
lagigen Gabbros ist demnach nur an den<br />
schnell spreizenden mittelozeanischen Rücken zu erwarten<br />
[11]. Die einzige <strong>ODP</strong>-Bohrung in die gabbroide Kruste eines<br />
schnell spreizenden Rückensystems (Bohrung 894 im Ostpazifik)<br />
durchdrang lediglich die obersten 150 m – zu wenig,<br />
um überhaupt in den Bereich mit lagigen Gabbros zu gelangen.<br />
Die langsam divergierenden Rücken zeichnen sich dagegen<br />
durch Zonen mit nur geringfügiger magmatischer Aktivität<br />
aus, in denen die Tiefseesedimente zum Teil direkt auf Mantelgestein<br />
liegen. Für solche „amagmatischen“ Bereiche wird<br />
diskutiert, ob überhaupt basaltische Kruste produziert wird<br />
oder ob die am Meeresboden anstehende Kruste hier nicht<br />
nur aus umgewandeltem Mantelgestein besteht [12]. Mangels<br />
Magma wird offensichtlich ein Teil der Dehnung durch<br />
tektonische Prozesse mit flachliegenden Zerscherungsbahnen<br />
ausgeglichen. Eine durchgreifende, plastische Deformation<br />
der Minerale in solchen Gabbros, die speziell in langsam<br />
spreizender Kruste erbohrt wurden, kann in dieser Weise gedeutet<br />
werden.<br />
Als Ursache für die geringe magmatische Aktivität wird ein<br />
geringerer Aufschmelzgrad der Mantel-Peridotite angesehen<br />
[13], der auf geringere Hebungsraten des Erdmantels zurückzuführen<br />
ist. Dies geht einher mit einer Abkühlung des Man-<br />
telmaterials und der Ausbildung diskreter und chemisch unterschiedlicher<br />
Magmakammern.<br />
Auch über die basaltische Kruste der riesigen submarinen<br />
vulkanischen Plateaus wissen wir bislang nur wenig, wenngleich<br />
auch hierzu die Bohrungen des <strong>ODP</strong> wichtige Erkenntnisse<br />
beigetragen haben. Diese Large Igneous Provinces<br />
(LIPs) haben eine andere Genese als die Basalte der mittelozeanischen<br />
Rücken. Die größten LIPs wie das Ontong-Java-<br />
Plateau (nördl. der Salomon-Inseln) im Pazifik oder das<br />
Kerguelen-Plateau im Indischen <strong>Ozean</strong> erreichen eine Krustendicke<br />
von bis zu 30 km und Dimensionen von mehreren<br />
1000 km 2. Sie entstanden während der Kreidezeit vor 120 bis<br />
80 Millionen Jahren durch kurzfristige und großflächige vulkanische<br />
Eruptionen. Die LIPs wurden durch schnelle Aufschmelzprozesse<br />
des Mantels und den raschen Aufstieg<br />
großer Magmamengen gebildet [14], wodurch riesige Massen<br />
und Energien vom Erdinneren an die Oberfläche transportiert<br />
wurden. Während heute rund 95% des Massen- und<br />
Energietransports zwischen Mantel und Kruste an den mittelozeanischen<br />
Rücken stattfinden, ging dieser Anteil während<br />
der Zeiten der LIP-Aktivitäten in der Kreide auf bis zu 50%<br />
zurück. Solche Phasen verstärkten Magmatismus werden<br />
heute in Verbindung mit dramatischen Umweltveränderungen<br />
wie globalen Temperaturanstiegen und damit einhergehenden<br />
Massensterben gesehen [15]. Unzweifelhaft besteht<br />
auch ein Zusammenhang zwischen LIP-Aktivitäten und dem<br />
Erdmagnetfeld, denn gleichzeitig mit der Phase stärkster globaler<br />
LIP-Aktivität in der mittleren Kreidezeit fanden<br />
während eines Zeitraumes von etwa 40 Millionen Jahren keine<br />
Umkehrungen des Erdmagnetfeldes statt. Die durchschnittliche<br />
Häufigkeit von Umkehrungen des Erdmagnetfeldes<br />
liegen sonst bei 40 pro 10 Millionen Jahren. Bohrkampagnen<br />
des <strong>ODP</strong> erbrachten wichtige Erkenntnisse über das<br />
genaue Alter der LIPs des Shatsky-Rises im Nordwestpazifik,<br />
des Ontong-Java-Plateaus im zentralen Westpazifik und des<br />
Kerguelen-Plateaus im südlichen Indischen <strong>Ozean</strong> [16]. Informationen<br />
über die Petrologie der Basalte liegen jedoch lediglich<br />
aus den obersten hundert Metern vor, da die LIPs meist<br />
durch mächtige Sedimentabfolgen bedeckt sind und die Vulkangesteine<br />
daher nur an wenigen Erosionsfenstern zugänglich<br />
sind [17].<br />
6. Klimageschichte<br />
Während es unbestritten ist, dass wir Zeuge einer Erwärmung<br />
des Erdklimas sind, besteht keine Einigkeit darüber, ob<br />
diese lediglich auf den anthropogenen Anstieg des CO 2-<br />
Treibhausgases in der Atmosphäre oder zusätzlich durch<br />
natürliche Veränderungen in der Sonnenaktivität verursacht<br />
sein könnte [18]. Eine eindeutige Identifikation der Ursache<br />
hätte massive wirtschaftliche und soziale Konsequenzen. Die<br />
Unsicherheit beruht unter anderem darauf, dass nur für die<br />
letzten 100 Jahre exakte Messungen vorhanden sind, die zudem<br />
nur an wenigen Punkten an Land erfolgten. In den Weltmeeren<br />
sind vergleichbare Daten nur in den letzten Jahrzehnten<br />
erhoben worden. Damit fehlt ein verlässliches Maß<br />
für die natürliche Variabilität des Klimas. Allerdings sind in<br />
482 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004
Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />
Abb. 8. Abb. 8. Meeressedimente als<br />
Klimaarchiv. Die Bohrung <strong>ODP</strong> Site 882 aus<br />
dem subarktischen Nordwest-Pazifik liefert<br />
eine paläoozeanographische Zeitreihe für die<br />
letzten 6 Millionen Jahre. – Unten. Magnetische<br />
Suszeptibilität des vom Eis transportierten<br />
Materials im Sediment. Der massive<br />
Anstieg bei 2,73 Millionen Jahren vor heute<br />
entspricht dem Einsetzen der Nordhemisphärenvereisung,<br />
einer der größten Klimawenden<br />
der Erdgeschichte. – Oben. Chemische<br />
und Isotopen-chemische Sedimentanalyse.<br />
Die grüne Kurve zeigt die Akkumulationsraten<br />
des vom Phytoplankton (Kieselalgen)<br />
gebildeten Opals und spiegelt damit<br />
die Schwankungen in der Produktivität wider.<br />
Die abrupte Abnahme der Opal-Sedimentation<br />
vor 2,73 Millionen Jahren deutet auf eine<br />
effizientere biologische Pumpe hin: <strong>Das</strong> Silicium<br />
wird rasch wieder in biologische Kreisläufe<br />
eingeschleust und nicht als Opal sedimentiert.<br />
Ähnliches zeigt sich an den Stickstoff-<br />
Isotopenwerten (δ 15 N; schwarze Messwerte):<br />
<strong>Das</strong> häufigere, leichtere 14 N-Isotop wird von<br />
den Organismen bevorzugt aufgenommen;<br />
infolge biogener Kreisläufe wird es rasch inkorporiert und bleibt zunehmend im Wasserkörper. Im Sediment ist folglich das 14 N-Isotop abgereichert,<br />
das 15 N-Isotop angereichert (Anstieg von 3 auf 5). Die Änderung der ökologischen Kreisläufe ist auf das Einsetzen der heute dominanten, von dem<br />
Salzgehalt der Wasserkörper abhängigen Stratifizierung zurückzuführen [19].<br />
den Sedimenten der <strong>Ozean</strong>e weit in die Vergangenheit<br />
zurück reichende Informationen über das Klima aller Klimazonen<br />
enthalten. Sie geben auch Einblick in Perioden, in<br />
denen ganz andere Prozesse das Klima bestimmten.<br />
Die Klimaforscher des <strong>ODP</strong> haben erfolgreich damit begonnen,<br />
diese Sedimentarchive weltweit zu erschließen und<br />
deren Faunen- und Florenbestandteile, Sauerstoff- und Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse<br />
sowie andere geochemische<br />
Kennzeichen auszuwerten. Eine wesentliche Erkenntnis ist,<br />
dass das Klima in der Erdgeschichte nur selten über längere<br />
Perioden stabil geblieben ist und dass ständige Klimaveränderungen<br />
auf verschiedenen Zeitskalen mit unterschiedlich<br />
hohen Amplituden die Regel sind. Wie die Bohrungen in den<br />
<strong>Ozean</strong>en gezeigt haben, sind langfristige Klimaveränderungen<br />
durch Gebirgshebungen (z.B. Himalaya) oder durch Öffnung<br />
und Schließung von Meeresstraßen verursacht [19]. Ein<br />
Beispiel dafür ist die Öffnung der Tasman-Straße und der<br />
Drake-Straße südlich von Australien und Feuerland, die den<br />
zirkumpolaren Strom etablierte und dadurch die Antarktis<br />
abkühlte [20]. <strong>Das</strong> Auftauchen der mittelamerikanischen<br />
Landbrücke hatte globale Folgen nicht nur für den Golfstrom<br />
und den Nordatlantik [19].<br />
Diesen langfristigen Entwicklungen sind höher frequente<br />
Klimazyklen aufgeprägt. In den kontinuierlich abgelagerten<br />
Sedimentsequenzen der Weltmeere ließ sich nachweisen,<br />
dass die Schwingungen der Erdumlaufbahn und die Kreiselbewegungen<br />
der Erdachse durch minimale Veränderungen<br />
der Sonneneinstrahlung das Klima der Erde bestimmen [21].<br />
Die Klimaveränderungen, die aus diesen globalen Insolationsveränderungen<br />
von nur ca. 0,2 % resultieren, reichen von<br />
dem kalten Extrem der Eiszeiten bis zu den relativ kurzen<br />
warmen Perioden der heutigen Zeit. Die Tatsache, dass minimale<br />
Veränderungen so starke Klimareaktionen verursachen,<br />
zeigt, dass das Klimasystem der Erde sehr sensibel mit eigenen<br />
Schwingungen auf die Anregung von außen reagiert<br />
(Abb. 8). Ohne zur Zeit erkennbare Ursache wechselte die<br />
wichtigste Eigenschwingung des Erdklimas von einem<br />
41000-Jahre-Zyklus vor 750000 Jahren zu einem 100000-Jahre-<br />
Zyklus mit erheblich größeren Amplituden [22] (Abb. 9).<br />
Hochauflösende Zeitserien aus verschiedenen <strong>Ozean</strong>en zeigen,<br />
dass die astronomisch gesteuerten Zyklen von kurzfristigen<br />
Veränderungen überlagert werden, die innerhalb weniger<br />
Jahrzehnte regionale Klimate enorm verändert haben.<br />
Auch die seit 10 000 Jahren andauernde Warmzeit weist erhebliche<br />
Variationen auf, wie die Kerne aus den Eisschilden<br />
Grönlands und einige hochauflösende Meeresablagerungen<br />
des Zentralatlantiks und Nordostpazifiks beweisen [23]. Von<br />
welchen Faktoren diese Variationen abhängen, ist ungeklärt,<br />
was die Deutung der jüngsten atmosphärischen Erwärmung<br />
erschwert. Die astronomischen Variationen mit Frequenzen<br />
von bis zu 100 000 Jahren sind für die letzten 40 Millionen<br />
Jahre nachgewiesen [24] und erlauben in kontinuierlich abgelagerten<br />
Serien eine sehr genaue zeitliche Zuordnung. Die<br />
Bedeutung dieser genauen Zeitskala für die Untersuchung<br />
evolutionärer Prozesse, klimatischer Variabilität und paläomagnetischer<br />
Veränderungen wird erst langsam sichtbar.<br />
7. Extrem warme Klimaperioden<br />
Die geologischen Archive in den <strong>Ozean</strong>en dokumentieren<br />
einen langfristigen Wandel von extrem warmem Klima im<br />
<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 483
Übersicht<br />
späten Mesozoikum vor 90 Millionen Jahren zu immer kühleren<br />
Perioden, bis schließlich vor 2 Millionen Jahren die kalten<br />
Perioden der bipolaren Vereisungsphasen des Quartärs erreicht<br />
wurden [24]. In den extrem warmen Perioden der Kreide<br />
und des Alttertiärs hat das Klimasystem wahrscheinlich unter<br />
den Treibhausbedingungen mit stark erhöhten CO 2-Konzentrationen<br />
in einem völlig anderen „Betriebszustand“<br />
funktioniert. Eine schwache, ozeanische Zirkulation führte<br />
zur weltweiten Verbreitung sauerstoffarmer Tiefenwässer, die<br />
die Erhaltung organischer Substanzen und damit die Ablagerung<br />
von Gesteinen begünstigte, die reich an organischem<br />
Kohlenstoff sind, so genannte Schwarzschiefer [25]. Aus<br />
dieser Zeit stammt der Großteil der reichen Kohlenwasserstoffvorkommen,<br />
die heute in Form von Erdöl und Erdgas<br />
Ma AGE<br />
92<br />
94<br />
96<br />
98<br />
100<br />
102<br />
104<br />
106<br />
108<br />
110<br />
112<br />
114<br />
116<br />
118<br />
120<br />
122<br />
124<br />
CENOMAN. TURON.<br />
ALBIAN<br />
late<br />
middle<br />
early<br />
APTIAN<br />
BARREM.<br />
early late<br />
0.7072<br />
87 86<br />
Sr/ Sr<br />
0.7073 0.7074 0.7075<br />
13<br />
δ Ccarb<br />
1 2 3 4<br />
SEA LEVEL<br />
Long- & Short-Term<br />
Eustatic Cycles<br />
Fall Rise<br />
ONTONG JAVA &<br />
CARIBBEAN (94-88 Ma)<br />
from Erbacher et al., 1996<br />
J<br />
J<br />
J J OAE 2<br />
13<br />
JJ δ C J J<br />
carb J J<br />
JJ<br />
JJ "Bonarelli"<br />
20%<br />
22%<br />
49%<br />
58%<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
JJ<br />
JJ<br />
J<br />
J J<br />
JJJ JJ<br />
JJ<br />
JJ<br />
J J<br />
J<br />
J J<br />
JJJ JJ J<br />
J JJ<br />
J<br />
J<br />
JJ J JJJ<br />
J JJ J<br />
J JJJ<br />
JJ<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J JJ JJ<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
J<br />
OAE?<br />
OAE 1d<br />
OAE 1c<br />
"Breistroffer"<br />
23%<br />
extinction<br />
26% 30%<br />
27%<br />
32%<br />
20%<br />
26%<br />
23%<br />
28%<br />
J J J<br />
KERGUELEN<br />
J J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
speciation<br />
27%<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
J J<br />
"Urbino"<br />
ONTONG JAVA-<br />
MANIHIKI &<br />
NOVA-CANTON<br />
TROUGH<br />
J J<br />
J J OAE 1b<br />
J J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
J<br />
J J<br />
JJ J<br />
J J J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
J J<br />
J J J J<br />
J J<br />
J J<br />
JJ<br />
OAE?<br />
J J J J<br />
J J<br />
J J<br />
J<br />
J J J J<br />
J JJJ<br />
J<br />
13<br />
J<br />
J J J<br />
J J<br />
δ C<br />
JJ<br />
J J<br />
org J J J<br />
J J<br />
J J J J<br />
J JJ JJ<br />
J<br />
J<br />
J J<br />
J<br />
JJ<br />
J J J<br />
J<br />
J J<br />
J J OAE 1a<br />
J JJ JJ<br />
J<br />
J JJ<br />
JJ J<br />
J<br />
J<br />
"Paquier"<br />
"M.te Nerone"<br />
"Jacob"<br />
"113"<br />
short-term cycles<br />
long-term cycles<br />
"Goguel"<br />
"Selli"<br />
29% 36%<br />
42%<br />
26%<br />
41%<br />
Erbacher and<br />
from Bralower et al., 1997 from Bralower et al., 1999 from Haq et al., 1988<br />
Thurow, 1997<br />
29%<br />
69% 23%<br />
31%<br />
30% 20%<br />
27% 27%<br />
PLANKTON EVOLUTIONARY EVENTS<br />
(Speciation and Extinction)<br />
CALCAREOUS PLANKTIC<br />
NANNOFOSSILS FORAMINIFERA RADIOLARIANS<br />
6%<br />
9% 6%<br />
5%<br />
5%<br />
5%<br />
7%<br />
7%<br />
7%<br />
7%<br />
5%<br />
Leckie et al., 2002<br />
13<br />
-26 -25 -24 -23<br />
δ C<br />
org<br />
Abb. 9. Variationen der Sauerstoff-Isotopie<br />
( 18 O/ 16 O) in den<br />
Kalkgehäusen benthischer Foraminiferen<br />
während der letzten 5<br />
Millionen Jahre im östlichen äquatorialen<br />
Pazifik. (Der VPDB-Wert<br />
ist ein geologischer Standardwert;<br />
der Isotopeneinbau ist Temperaturabhängig).<br />
Der Trend zu positiveren<br />
Werten (kälter oder mehr<br />
Eis) begann vor 4,2 Millionen Jahren.<br />
Auffällig ist der Wechsel vom<br />
41 000-Jahre-Zyklus zum 100 000-<br />
Jahre-Zyklus vor 0,75 Millionen<br />
Jahren. Aus [6]<br />
gefördert werden. Phasen rascher lokaler Erwärmungen,<br />
verursacht durch Umlenkung warmer Meeresströmungen,<br />
führten zu einer massiven Freisetzung von Methan in den<br />
<strong>Ozean</strong>en und damit zur Dissoziation von Gashydraten. Die<br />
ozeanographischen Ereignisse im oberen Paläozän und auch<br />
einige Schwarzschiefer-Bildungen der mittleren Kreide werden<br />
entsprechend gedeutet [27, 28]. Bohrungen in die mehrere<br />
hundert Meter mächtigen Ablagerungen aus dieser Zeit<br />
erlauben einen genaueren Einblick in die Dynamik des von<br />
Treibhausgasen erwärmten Erdklimas und ermöglichen<br />
Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung der Erde [29].<br />
Die Erforschung dieser alten Klimaarchive bringt wichtige<br />
Erkenntnisse über das Verhalten des Systems Erde in vergleichbaren<br />
Extremsituationen. Globale Temperaturen, wie<br />
Abb. 10. Die Aussterbe- und Radiationsmuster<br />
von marinem<br />
Plankton während der mittleren<br />
Kreide. Dargestellt sind die Perioden<br />
mit massiven vulkanischen<br />
Exhalationen in den großen vulkanischen<br />
Provinzen (links, schwarze<br />
Balken), das Strontium-Isotopenverhältnis<br />
des Meerwassers als Indikation<br />
für die weltweite vulkanische<br />
Aktivität, die Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse<br />
in den marinen<br />
Sedimenten und die globale Meeresspiegelkurve<br />
mit zeitgleichen,<br />
weltweit auftretenden Perioden<br />
von Sauerstoffarmut in den <strong>Ozean</strong>en<br />
(Oceanic Anoxic Events, OAE).<br />
Aus [29]<br />
484 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004
Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />
sie für das Jahr 2150 vorausgesagt werden, herrschten das<br />
letzte Mal im Eozän, vor 50 Millionen Jahren [24].<br />
In den vergangenen Jahren konzentrierte sich das Interesse<br />
auf die Zyklizität der kreidezeitlichen und tertiären (speziell<br />
paläogenen) Ablagerungen, auf die Synchronität der<br />
Schwarzschieferbildungen in der mittleren Kreidezeit und<br />
auf die zahlreichen Beispiele von dramatischen und weltweiten<br />
Aussterbeereignissen der Kreide und des Alttertiärs. Mit<br />
Hilfe der Feinstratigraphie paläogener und kretazischer Ablagerungen<br />
gelang es, die Geschwindigkeit der Klimaveränderungen<br />
abzuschätzen. Danach haben sich drastische Umschwünge<br />
innerhalb von nur wenigen 1000 Jahren abgespielt.<br />
Diagenetisch weitgehend unüberprägte Serien, wie sie<br />
auf vielen Expeditionen des <strong>ODP</strong> geborgen wurden, erlauben<br />
den Einsatz moderner isotopen-geochemischer Untersuchungen<br />
an carbonatischen Mikroorganismen und organischer<br />
Substanz der marinen Ablagerungen und damit einen direkten<br />
Vergleich mit modernen ozeanographischen und klimatischen<br />
Verhältnissen. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass sowohl<br />
die Phasen der Ablagerung von Schwarzschiefern in der Kreide<br />
(120–70 Millionen Jahre v. h.) als auch das gravierende Aussterbeereignis<br />
im Paläozän (55 Millionen Jahre v. h.) im Zusammenhang<br />
mit raschen Erwärmungen der Erde stehen<br />
(Abb. 10) [30–32].<br />
8. Tiefe Biosphäre<br />
Fluide, die in den Klüften der ozeanischen Basalte und im<br />
Porenraum der marinen Ablagerungen zirkulieren (Abb. 11),<br />
beeinflussen physikalische, chemische und biologische Prozesse.<br />
Diese Zirkulation kann Metalle anreichern, das Klima<br />
beeinflussen, Erdgas und Erdöl bilden, Erdbeben auslösen<br />
und Vulkanausbrüche initiieren. Thermophile Bakterien besiedeln<br />
die fluiddurchströmten Gesteine, und zwar bis zu<br />
Tiefen von 750 m unter der Meeresbodenoberfläche und bis<br />
zu Temperaturen von 100 °C [33, 34]. Nach ersten Schätzungen<br />
leben zwei Drittel aller Bakterien der Erde in den Meeresböden.<br />
An der Grenze zwischen basaltischer Kruste und<br />
überlagernden Sedimenten sind außerdem kürzlich den<br />
Pilzen ähnliche Organismen entdeckt worden [35]. Mikrobiologen<br />
und Geologen des <strong>ODP</strong> haben während der letzten<br />
fünf Jahre begonnen, Techniken für die Erkundung der<br />
Mikroben-Gemeinschaften zu erproben und anzuwenden<br />
Abb. 11. Der Fluidstrom wird durch Dichteunterschiede, tektonische<br />
Kompaktion oder topographische Unterschiede angetrieben und transportiert<br />
große Wärmemengen und gelöste Substanzen sowohl innerhalb<br />
der Kruste als auch zwischen der Kruste und dem <strong>Ozean</strong>. Fluide, die in<br />
den Subduktionszonen in große Tiefen verschleppt werden, sind Voraussetzung<br />
für den Vulkanismus entlang der Plattengrenzen. Nach [6]<br />
Abb. 12.<br />
Die Häufigkeit<br />
von Bakterien<br />
nimmt in Abhängigkeit<br />
zur Tiefe<br />
der Bohrproben<br />
unter der<br />
Meeresbodenoberfläche<br />
ab.<br />
Dargestellt sind<br />
die Ergebnisse<br />
von Bohrproben<br />
des <strong>ODP</strong>.<br />
Nach [33]<br />
Abb. 13. Symbiose aus Archaea (rot) und sulfatreduzierenden Bakterien<br />
(grün) in Aggregaten, die im Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie<br />
in Bremen aus gashydrathaltigen Sedimenten vom Kontinentalhang<br />
vor Oregon (USA), isoliert und markiert wurden. Aus [37]<br />
[36]. Die ersten Resultate (Abb. 12 und 13) zeigen, dass Bakterien<br />
die Gesteine unter dem Meeresboden in erstaunlich<br />
großer Zahl und Diversität besiedeln. Thermophile und<br />
barophile Bakterien wurden sowohl in der ozeanischen Kruste<br />
als auch im Porenraum der Sedimente nachgewiesen. In der<br />
nächsten Umgebung der hydrothermalen Sulfidlagerstätten<br />
gedeihen bakterielle Lebensgemeinschaften bei Temperaturen<br />
über 100 °C. Die stark reduzierenden Bedingungen der<br />
tief in der <strong>Ozean</strong>kruste zirkulierenden Fluide begünstigen<br />
methanogene Mikroben (Archaea, Abb. 13 u. 14), die bereits<br />
stark degradierte organische Substanz weiter zu Methan zerlegen.<br />
Der überwiegende Teil des Methans in den Gashydraten<br />
wird wahrscheinlich durch diese Bakterien generiert. Die<br />
Rolle der Bakterien in kohlenstoffreichen Sequenzen bei der<br />
Produktion beziehungsweise Zerstörung von Erdgas und Erdöl<br />
ist seit langen bekannt, jedoch fehlen Untersuchungen<br />
der ökologischen Randbedingungen und der beteiligten Mikroben<br />
[38].<br />
<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 485
Übersicht<br />
Abb. 14. Mikroskopische Aufnahme eines etwa 15 Millionen Jahre alten<br />
vulkanischen Glases, das unterhalb einer Sedimentbedeckung von<br />
340 m erbohrt wurde. Die gelbliche Zone ist eine tonige Spaltenfüllung,<br />
von der aus feine und breite Kanäle in das nicht zersetzte Vulkanglas<br />
ausgehen. Die Kanäle mit ihren dunklen Eisenoxidtapeten sind wahrscheinlich<br />
auf die Besiedlung durch lithoautotrophe Bakterien zurückzuführen,<br />
wie sie aus den tonigen Füllungen isoliert wurden. Nach [6]<br />
9. Gashydrate<br />
Es ist seit langem bekannt, dass Gashydrate weltweit in<br />
marinen Sedimenten und in permanent vereisten Regionen<br />
auftreten [39] (Abb. 15). Gashydrate sind eisähnliche Festkörper<br />
(Abb. 16), in deren Gerüst von Wassermolekülen Gase<br />
wie Methan, Ethan, Propan und Kohlendioxid gefangen sind.<br />
Die Kristalle bilden sich in den Sedimenten bei ausreichend<br />
hohen Gaskonzentrationen in Wassertiefen unter 300 m und<br />
bei Temperaturen zwischen 4 °C und 10 °C. Nach der isotopischen<br />
Signatur stammt der überwiegende Teil des Methans<br />
aus der bakteriellen Zersetzung von organischer Substanz,<br />
die bei Temperaturen bis zu 70 °C stattfindet. Aber auch thermisch<br />
generierte Gase, die in Tiefenzonen bei Temperaturen<br />
über 150 °C entstehen, können in den Gashydraten gebunden<br />
sein. Gashydrate wurden von vielen aktiven und passiven<br />
Kontinentalrändern nachgewiesen und sind in seismischen<br />
Profilen durch markante Laufzeitunterschiede zu erkennen.<br />
Die Grenze zwischen dem freien, aus dem Untergrund aufsteigenden<br />
Gas und dem darüber liegenden „Deckel“ der<br />
Gashydrate wirkt nämlich als markanter seismischer Reflektor<br />
(Bottom Simulating Reflector, BSR, vgl. [39]) (Abb. 17). Die<br />
Abb. 15. Weltkarte mit den seismisch nachgewiesenen Vorkommen<br />
von Gashydraten, einschließlich der Vorkommen in den Permafrostgebieten.<br />
Abb. 16. Gashydrat aus 700 m Wassertiefe vor Oregon (USA).<br />
große Bedeutung der Gashydrate im Kohlenstoffkreislauf<br />
wurde durch gezielte <strong>ODP</strong>-Bohrungen auf dem Blake Outer<br />
Ridge im Atlantik östlich von Florida erkannt [40]. Zum<br />
ersten Mal war es gelungen, durch Bohrungen die Verbreitung<br />
und Konzentration von Gashydraten durch direkte und indirekte<br />
Methoden nachzuweisen und die Gashydratmengen<br />
in marinen Sedimenten abzuschätzen. Der überwiegende<br />
Teil des globalen Kohlenstoffs ist in Gashydraten fixiert, die<br />
damit wahrscheinlich das größte, jedoch weitgehend unbekannte<br />
Kohlenstoffreservoir der Welt bilden. Bereits geringe<br />
Veränderungen der Druck- und Temperatur-Bedingungen<br />
im Meeresboden, beispielsweise durch einen sinkenden<br />
Meeresspiegel und ansteigende Bodenwassertemperaturen,<br />
verschieben das Stabilitätsfeld der Gashydrate im Sediment,<br />
wodurch an der Basis der Gashydratlagen große Mengen an<br />
Methan und Wasser im Sediment freigesetzt werden können.<br />
Da Gashydratlagen als Zementierung der Kontinentalhänge<br />
fungieren, kann ihre Zerstörung riesige Sedimentmassen<br />
destabilisieren, die an Kontinentalhängen abrutschen und<br />
dabei das Treibhausgas Methan klimawirksam in die Atmosphäre<br />
entweichen lassen [39, 41]. Ein Beispiel ist die Storegga-Rutschung,<br />
bei der vor 8000 Jahren ein Sedimentpaket<br />
von der Größe Schleswig-Holsteins vom oberen Kontinentalhang<br />
vor Norwegen in die Tiefsee abglitt und eine Flutwelle<br />
auslöste, die die benachbarten Küsten der Nordsee verheerend<br />
überflutete (Abb. 18).<br />
Ausblick<br />
In den letzten Jahren wurde im Rahmen des <strong>ODP</strong> begonnen,<br />
die geologischen und biologischen Prozesse direkt zu<br />
vermessen und zu beobachten. Die Fluidzirkulation entlang<br />
der mittelozeanischen Rücken, der Fluidaufstieg in den<br />
Akkretionskeilen und die damit einhergehende bakterielle<br />
Besiedlung und geochemische Veränderung, die Vorbereitung<br />
von Erdbebenbeobachtung in der seismogenen Zone<br />
und die Entstehung von Gashydraten waren neben der Klimageschichte<br />
die Schwerpunkte der letzten Jahre. Die bisherigen<br />
Untersuchungen haben aber auch gezeigt, dass die Steuerung<br />
dieser komplexen Prozesse in vielen Fällen nur in An-<br />
486 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004
Kudrass, Erbacher, Volbers: <strong>Das</strong> <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong><br />
Abb. 17. Seismisches Profil am Kontinentalhang Indonesiens. Der<br />
schichtparallele Aufbau wird durch einen auffällig starken Reflektorhorizont<br />
unterbrochen, der im Wesentlichen parallel zum Meeresboden<br />
verläuft (BSR: bottom simulating reflector). Dieser Reflektor markiert<br />
eine starke Abnahme der Schallgeschwindigkeit an der Untergrenze der<br />
Sedimente mit Gashydraten zu den tiefer liegenden Sedimenten mit freien<br />
Kohlenwasserstoffgasen.<br />
Abb. 18. Bathymetrische Karte der Storegga-Rutschung (in dunkelblau)<br />
vor der Küste Norwegens. [Prof. Dr. G. Bohrmann, Universität Bremen]<br />
sätzen erfasst werden kann. Dies gilt in besonderem Maß für<br />
die Entstehung von Erdbeben in der seismogenen Zone und<br />
für die Prozesse bei der Neubildung der ozeanischen Kruste.<br />
Deshalb haben die Wissenschaftler im <strong>ODP</strong>, darunter auch<br />
die Europäer mit starker deutscher Beteiligung, ein Nachfolgeprogramm<br />
mit dem Namen Integrated Ocean Drilling Program<br />
(I<strong>ODP</strong>) entwickelt. Der deutsche Anteil an diesem deutlich<br />
aufwendigeren Programm wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG), den am I<strong>ODP</strong> beteiligten Institutionen<br />
und vermutlich dem Bundesministerum für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) und seinen Institutionen finanziert.<br />
Im Sommer 2004 wird das I<strong>ODP</strong> unter europäischer<br />
Leitung Bohrungen im zentralen Arktischen <strong>Ozean</strong> abteufen,<br />
um zum ersten Mal auch die Rolle dieses heute eisbedeckten<br />
<strong>Ozean</strong>s in der globalen Klimageschichte zu erkunden. Neue<br />
Bohrtechnologien werden ab 2006 für die tiefen Bohrlöcher<br />
in der seismogenen Zone und in erdöl- und erdgasführenden<br />
Schichten mit der Indienststellung des riesigen japanischen<br />
Bohrschiffes Chikyu (Erde; S. 474) zur Verfügung stehen. In<br />
der Übergangsphase steht das bewährte amerikanische<br />
Bohrschiff JOIDES Resolution für Bohrungen in die tiefen<br />
<strong>Ozean</strong>becken und Kontinentalränder bereit. Die Kombination<br />
der verschiedenen Technologien wird das Verständnis von<br />
den geogenen und biogenen Prozessen unserer Umwelt<br />
nachhaltig verbessern und vertiefen. Der von I<strong>ODP</strong> erarbeitete<br />
Wissenschaftsplan (www.bgr.de/ecord, www.iodp.org/<br />
isp.html) wird dabei für die nächsten Jahre die Ziele für das<br />
Programm vorgeben.<br />
Literatur<br />
[1] B. J. Skinner, S. C. Porter, D. Botkin: The Blue Planet: An Introduction<br />
to Earth System Science. 2. Aufl. Wiley and Sons. Inc. New York 1999. –<br />
[2] Shipboard Scientific Party, Leg 194 summary. In: A. R. Isern et al.:<br />
Proc. <strong>ODP</strong>, Init. Repts. 194: College Station TX (Ocean Drilling Program),<br />
68 (2002). – [3] N. G. Pisias, M. L. Delaney (Hrsg.): Conference on<br />
Multiple Platform Exploration of the Ocean. COMPLEX report, JOI Inc.<br />
Vancouver (Canada), Washington D.C. (1999). – [4] Leg 158 Scientific<br />
Party, Geotimes (8) 40, 21 (1995). – [5] S. E. Humphris et. al., Nature 377,<br />
713 (1995). – [6] International Working Group Support Office (Washington,<br />
D.C.): Earth, oceans and life. Scientific Investigation of the Earth<br />
System using multiple drilling platforms and new technologies.<br />
Integrated Ocean Drilling Program, Initial Science Plan (May 2001),<br />
2003. – [7] A. Kopf, Spektrum der Wissenschaft Heft 1, S. 38 (2003). –<br />
[8] C. R. Ranero et al., Nature 425, 367 (2003). – [9] J. C. Alt et al. (Hrsg.):<br />
Scientific Results, Ocean Drilling Program, Leg 148, 512 pp (1996). –<br />
[10] A. Nicolas: Structures of ophiolithes and dynamics of oceanic lithosphere.<br />
Kluwer Academic. Dordrecht 1989. – [11] C. J. MacLeod et al.:<br />
Gabbro fabrics from Site 894, Hess Deep: implications for magma chamber<br />
processes at the East Pacific Rise. In: C. Mével et al. (Hrsg.): Scientific<br />
Results, Ocean Drilling Program, Leg 147, 317 (1996). – [12] M. Cannat et<br />
al., Geology 23, 49 (1995). – [13] K. Ross, D. Elthon: Extreme incompatible<br />
trace element depletion of diopside in residual mantle from south<br />
of the Kane Fracture Zone. In: J. A. Karson et al. (Hrsg.): Scientific<br />
Results, Ocean Drilling Program, Leg 153, 277 (1997). – [14] A. W.<br />
Hofmann, Nature 385, 219 (1997). – [15] V. Courtillot: Evolutionary catastrophes:<br />
The science of mass extinctions. Cambridge University Press.<br />
Cambridge 1999. – [16] R. A. Duncan, Journal of Petrology 43, 1109<br />
(2002). – [17] D. Weis, F. A. Frey, Journal of Petrology 43, 1287 (2002). –<br />
[18] J. T. Houghton et al. (Hrsg.): IPCC: Climate Change 2001: The<br />
Scientific Basis. Contribution of Working Group I to the Third<br />
Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change.<br />
Cambridge University Press. Cambridge (UK), New York 2001. – [19] G. H.<br />
Haug, R. Tiedemann, Nature 393, 673 (1998). – [20] A. Mackensen:<br />
Changing southern ocean paleocirculation and effects on global climate,<br />
Antarctic. Science (2004, im Druck). – [21] J. Imbrie et al.: The orbital<br />
theory of Pleistocene climate: Support from a revised chronology of the<br />
marine d180 record. In: A. Berger et al.: Milankovitch and climate. Part 1,<br />
NATO ASI Series C: Mathematical and physical sciences 126. Dordrecht,<br />
Boston, Lancaster 1984. – [22] W. H. Berger et al., Geowissenschaften 12,<br />
258 (1994). – [23] C. Rühlemann et al.: Intermediate-depth warming in<br />
the tropical Atlantic related to weakened thermohaline circulation:<br />
Combining paleoclimate data and modeling results for the last deglaciation.<br />
Paleoceanography (2004, im Druck). – [24] J. C. Zachos et al.,<br />
Science 292, 686 (2001). – [25] M. A. Arthur: Stratigraphy, geochemistry,<br />
and paleoceanography of organic carbon-rich Cretaceous sequences. In:<br />
R. N. Ginsburg, B. Beaudoin (Hrsg.): Cretaceous Resources, Events and<br />
Rhythms. Kluwer Academic. Dordrecht 1990. – [26] G. R. Dickens, M. M.<br />
Castillo, J. G. C. Walker, Geology 25, 259 (1997). – [27] B. N. Opdyke,<br />
E. Erba, R. L. Larson, Eos 80, 486 (1999). – [28] J. Erbacher et al., Eos 85,<br />
57 (2004). – [29] R. M. Leckie et al., Paleoceanography 17, 13-1 (2002). –<br />
[30] R. D. Norris, U. Röhl, Nature 401, 775 (1999). – [31] J. Erbacher et al.,<br />
Nature 409, 325 (2001). – [32] P. A. Wilson, R. D. Norris, Nature 412, 425<br />
<strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004 487
Übersicht<br />
(2001). – [33] R. J. Parkes, B. A. Cragg, P. Wellsbury, Hydrogeol. J. 8, 11<br />
(2000). – [34] S. D'Hondt, S. Rutherford, A. J. Spivack, Science 295, 2067<br />
(2002). – [35] G. Schumann et al., Geomicrobiology J. 21, 4 (2004). –<br />
[36] Shipboard Scientific Party, Leg 201 summary. In: S. L. D’Hondt et al.:<br />
Proc. <strong>ODP</strong>, Init. Repts., 2001: College Station TX (Ocean Drilling<br />
Program), 1 (2003). – [37] A. Boetius et al., Nature 407, 623 (2000). –<br />
[38] I. M. Head, D. M. Jones, S. R. Larter, Nature 426, 344 (2003). – [39] E.<br />
Suess, Naturw. Rdsch. 56, 413 (2003). – [40] C. K. Paull et al. (Hrsg.): Proc.<br />
<strong>ODP</strong>, Sci. Results, Leg 164: College Station, TX (Ocean Drilling Program)<br />
2000. – [41] M. Hovland, A. G. Judd (Hrsg.): Seabed Pockmarks and<br />
Seepages Impact on Geology, Biology, and the Marine Environment.<br />
Graham & Trotman. London 1988.<br />
Dr. Jochen Erbacher, Dr. Andrea Volbers und Dr. Hermann-Rudolf<br />
Kudrass (v. l.) bilden das wissenschaftliche Koordinationsteam des<br />
Ocean Drilling Program und Integrated Ocean Drilling Program in<br />
Deutschland. Neben ihrer Koordinationstätigkeit an der Bundesanstalt<br />
für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover beschäftigen sich die<br />
drei Wissenschaftler mit unterschiedlichen Fragestellungen der<br />
Meeresgeologie und Paläoozeanographie und nahmen an zahlreichen<br />
marinen Expeditionen teil. Bei Fragen zu den beiden Tiefseebohrprogrammen<br />
wenden Sie sich bitte an: iodp@bgr.de. Weitere<br />
Informationen zum <strong>Ozean</strong>-<strong>Bohrprogramm</strong> finden Sie im Internet unter<br />
www.bgr.de/iodp.<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Stilleweg 2, 30655<br />
Hannover<br />
Franz Steiner Verlag<br />
Geographisches Taschenbuch 2003/2004<br />
Danksagung<br />
Folgende Personen, Institutionen und Verlage erteilten uns freundlicherweise<br />
die Abdruckgenehmigung:<br />
Brian J. Skinner und John Wiley & Sons (Abb. 2), Macmillan Magazines<br />
Limited (Abb. 5, 8, 13), Yoshiyuki Tatsumi, Kyoto University (Abb. 6, 7),<br />
Alan C. Mix, Oregon State University (Abb. 9), American Geophysical<br />
Union (Abb. 10), Earl Davis, Geological Survey of Canada (Abb. 11), R. J.<br />
Parkes, B. A. Cragg, P. Wellsbury und Springer-Verlag (Abb. 12), Martin<br />
Fisk, Oregon State University (Abb. 13), Gerhard Bohrmann, Universität<br />
Bremen (Abb. 18), JAMSTEC (Abb. S. 474).<br />
Deutschlands Mitgliedschaft im I<strong>ODP</strong> und seinen Vorgängerprogrammen<br />
<strong>ODP</strong> und DSDP ist in großem Maße mit dem<br />
Namen Helmut Beiersdorf verbunden. Seinem hohen und<br />
beständigen Engagement ist es zu verdanken, dass sich<br />
Deutschland seit über 25 Jahren mit wachsender Kompetenz<br />
an der internationalen Erforschung der Tiefsee durch Bohrungen<br />
beteiligen konnte und heute zu den führenden Nationen<br />
geowissenschaftlicher Meeresforschung gehört. Prof.<br />
Dr. Helmut Beiersdorf starb am 30. Mai 2004 im Alter von nur<br />
65 Jahren. Seinem Andenken ist dieser Artikel gewidmet.<br />
Für jeden, der sich mit Geographie befasst, ist dieses Nachschlagewerk von geographischen<br />
Institutionen, Behörden, Organisationen und Geographen in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz ein nützlicher und unentbehrlicher Wegweiser durch das Fach<br />
und seine Nachbardisziplinen.<br />
„Mit ihren leicht handhabbaren Registern ist das Geographische Taschenbuch ein Wegweiser<br />
durch die Geographie im deutschsprachigen Raum und deren Randgebieten.”<br />
(Praxis Geographie)<br />
Begründet von Emil Meynen. Herausgegeben von Andreas Dittmann.<br />
27. Ausgabe. 469 Seiten mit Namenregister. Kartoniert. ISBN 3-515-08220-4<br />
€ 36,-- [D] / sFr 57,60<br />
Postfach 10 10 61 • 70009 Stuttgart • Telefon 0711 2582 341 • Fax 0711 2582 290<br />
E-Mail: service@steiner-verlag.de • www.steiner-verlag.de<br />
488 <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Rundschau | 57. Jahrgang, Heft 9, 2004