das Magazin des Sports in Baden-Württemberg - Badischer ...
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SPORT <strong>in</strong> BW 10|2010<br />
<strong>in</strong>TERViEw<br />
Erfreuliche Zahlen<br />
Wiederum verzeichnet der BSB Freiburg – wenn auch ger<strong>in</strong>ge – Zuwächse bei der<br />
Mitgliederbestandserhebung. Joachim Spägele sprach mit Sportbund-Geschäftsführer<br />
Matthias Krause über se<strong>in</strong>e Sicht der D<strong>in</strong>ge.<br />
?<br />
Herr Krause, der BSB vermeldet e<strong>in</strong>mal<br />
mehr e<strong>in</strong>en Mitgliederzuwachs. Wir<br />
haben hierüber ausführlich <strong>in</strong> SPORT<br />
<strong>in</strong> BW 8/2010 berichtet. Wie schätzen<br />
Sie diesen Zuwachs e<strong>in</strong>?<br />
Der Zuwachs ist kle<strong>in</strong>, <strong>des</strong>halb sollte<br />
er auch nicht überbewertet werden,<br />
aber dennoch erfreulich. Wir<br />
gehören zu den wenigen Sportbünden<br />
ist Deutschland, die noch Zuwächse<br />
vermelden.<br />
?<br />
Bereits vor Jahren wurde prognostiziert,<br />
<strong>das</strong>s die Zeiten jährlicher<br />
Steigerungen zu Ende seien. Aber<br />
bei uns war dies auch <strong>in</strong> 2009 nicht<br />
der Fall. Und dies trotz s<strong>in</strong>kender<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahlen. Wann ist e<strong>in</strong><br />
Ende Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach auch im<br />
Südwesten abzusehen?<br />
E<strong>in</strong>e von uns beauftragte sehr detaillierte<br />
Untersuchung kam vor<br />
etwa drei Jahren zu dem Ergebnis,<br />
<strong>das</strong>s spätestens 2010 aufgrund der<br />
bekannten demografischen Entwicklung<br />
der BSB Freiburg e<strong>in</strong>en<br />
Mitgliederrückgang haben wird.<br />
Nachdem dies nicht e<strong>in</strong>trat nun<br />
zu prognostizieren, wann nun tatsächlich<br />
unsere Mitgliederzahl abnehmen<br />
wird, wäre wenig seriös.<br />
Denn es s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
Entwicklungen zu berücksichtigen.<br />
Wir sollten uns vielmehr darauf<br />
konzentrieren, generell gegen den<br />
Trend zu arbeiten. Dies bedeutet<br />
für uns als Dachorganisation dazu<br />
beizutragen, die Mitgliedschaft <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Sportvere<strong>in</strong> attraktiv zu ge-<br />
BSB-Geschäftsführer<br />
Matthias<br />
Krause blickt<br />
optimistisch <strong>in</strong><br />
die Zukunft<br />
Foto: privat<br />
stalten. Dazu gehört e<strong>in</strong> besonderes<br />
Augenmerk auf Angebote <strong>in</strong> bestimmten<br />
Altersgruppen wie z. B.<br />
für K<strong>in</strong>der, hier gerade auch für den<br />
vorschulischen Bereich. Die vom<br />
BSB für diese Altersgruppen <strong>in</strong> den<br />
vergangenen Jahren entwickelten<br />
Förderprogrammen und -projekte<br />
sollten weiter <strong>in</strong>tensiviert werden,<br />
denn die Nachfrage nimmt zu.<br />
Dies ist nur e<strong>in</strong> Beispiel, gleiches<br />
gilt für die Senioren und allgeme<strong>in</strong><br />
altersübergreifend für Angebote<br />
<strong>des</strong> Themenfel<strong>des</strong> Sport und<br />
Gesundheit. Es ist konzeptionelle<br />
Arbeit, die Vere<strong>in</strong>e organisatorisch<br />
wie <strong>in</strong>haltlich immer wieder auf<br />
diese großen Entwicklungstrends<br />
h<strong>in</strong>zuweisen und ihnen zu helfen.<br />
Der Blick auf die re<strong>in</strong>e Entwicklung<br />
der Mitgliederzahlen ist mir dabei<br />
zu wenig, so werden wir durch unsere<br />
noch so guten Programme<br />
und Vere<strong>in</strong>sangebote gegen Bewegungsmangel<br />
und Adipositas im<br />
K<strong>in</strong><strong>des</strong>alter nicht verh<strong>in</strong>dern können,<br />
<strong>das</strong>s die Mitgliederzahlen hier<br />
bed<strong>in</strong>gt durch die Demografie zurückgehen.<br />
?<br />
Die Verluste <strong>in</strong> der Altersgruppe<br />
zwischen den 27 und 40Jährigen<br />
sche<strong>in</strong>en nicht oder kaum zu stoppen<br />
zu se<strong>in</strong>. Bei den 1926Jährigen<br />
gibt es jedoch Zuwächse, ebenso bei<br />
den Senioren. Wie bewerten Sie diese<br />
Entwicklung?<br />
In den mittleren Altersbereichen<br />
bestätigen sich Trends, die schon<br />
seit vielen Jahren konstant zu beobachten<br />
s<strong>in</strong>d. Dazu gehört der<br />
Rückgang im Altersbereich 27 bis<br />
40 Jahren. Zweifellos e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong><br />
der <strong>in</strong> vielen Lebensplanungen Familiengründung<br />
und -aufbau sowie<br />
die berufliche Entwicklung<br />
im Mittelpunkt stehen. Ich hoffe,<br />
<strong>das</strong>s es hier <strong>in</strong> Zukunft durch<br />
umfangreichere familienfreundliche<br />
Sportangebote gel<strong>in</strong>gen kann,<br />
diese Menschen als Mitglieder im<br />
Vere<strong>in</strong> zu halten. Verstärkt wird<br />
übrigens diese Entwicklung noch<br />
durch geburtenschwache Jahrgänge.<br />
Wenn wir diese Verluste reduzieren<br />
können, brauchen wir diese<br />
Sportler später nicht wieder <strong>in</strong> die<br />
Vere<strong>in</strong>e zurückzuholen. Die erfreuliche<br />
Entwicklung im Altersbereich<br />
19 bis 26 Jahren ist schwer zu erklären.<br />
E<strong>in</strong>e denkbare Ursache wäre<br />
die seit Jahren zu beobachtende<br />
Verschiebung der Familiengründung<br />
bzw. Hochzeit über <strong>das</strong> 25.<br />
Lebensjahr h<strong>in</strong>aus. So ist bis dah<strong>in</strong><br />
noch mehr Freizeit für sportliche<br />
Aktivitäten vorhanden.<br />
?<br />
Aufgefangen werden die Verluste<br />
nicht zuletzt durch die über 40, vor<br />
allen D<strong>in</strong>gen aber über 60Jährigen.<br />
Hat e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> ohne signifikante Angebote<br />
für Senioren mittelfristig überhaupt<br />
e<strong>in</strong>e Überlebenschance?<br />
Die Sportvere<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d schon heute<br />
als größte Personenvere<strong>in</strong>igung<br />
<strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong> Spiegelbild unserer<br />
Gesellschaft. Es gibt ke<strong>in</strong>e Anzeichen,<br />
<strong>das</strong>s sich dies ändern wird,<br />
so<strong>das</strong>s der Anteil der über 60-Jährigen<br />
mit Sicherheit weiter steigen<br />
wird. Seit vielen Jahren haben wir<br />
hier männlich wie weiblich die<br />
höchsten Zuwachsraten, und es<br />
ist erfreulich zu beobachten, <strong>das</strong>s<br />
dieses Thema bei den allermeisten<br />
Vere<strong>in</strong>en zwischenzeitlich nicht<br />
nur bekannt ist, sondern <strong>das</strong>s tatsächlich<br />
<strong>in</strong> immer stärkerem Umfang<br />
auch die dafür notwendigen<br />
Angebote quer durch alle Sportarten<br />
e<strong>in</strong>gerichtet werden. Dabei<br />
geht es ganz besonders um gesundheits-<br />
und fitnessorientierte Sportangebote.<br />
?<br />
Welche Aufgaben obliegen Ihrer<br />
Me<strong>in</strong>ung nach dem Sportbund,<br />
welche dem Fachverband im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die Mitgliederentwicklung?<br />
Es geht nur Hand <strong>in</strong> Hand, und es<br />
ist sehr erfreulich, <strong>das</strong>s auch <strong>in</strong>sbesondere<br />
e<strong>in</strong>ige mitgliederstarke<br />
Verbände entsprechende Konzepte<br />
erarbeiten und auch dafür sorgen,<br />
<strong>das</strong>s diese <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>en zur<br />
Anwendung kommen. E<strong>in</strong>e Konkurrenzsituation<br />
ist auch <strong>des</strong>halb<br />
nicht gegeben, weil der größte<br />
Teil der Verbände diese umfangreichen<br />
Aufgaben nicht alle<strong>in</strong> bewältigen<br />
kann und gerne mit uns<br />
kooperieren.<br />
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