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das Magazin des Sports in Baden-Württemberg - Badischer ...

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16<br />

100. GEBURTSTAG DR. FREDY STOBER<br />

E<strong>in</strong> bewegtes Leben<br />

Fredy Stober und se<strong>in</strong> erfolgreicher Tanz auf Dutzenden von Hochzeiten<br />

Walther Tröger hatte es<br />

nicht e<strong>in</strong>fach beim Festakt<br />

<strong>in</strong> Freiburg, denn ihm<br />

war es vorbehalten, die Laudatio<br />

auf den Jubilar zu halten. Kaum<br />

e<strong>in</strong> Amt, kaum e<strong>in</strong>e Funktion, die<br />

Fredy Stober <strong>in</strong> über 70 Jahren se<strong>in</strong>es<br />

ehrenamtlichen Wirkens nicht<br />

<strong>in</strong>ne hatte. Er tanzte auf vielen<br />

Hochzeiten – erfolgreich, oft parallel,<br />

stets die Förderung junger<br />

Sportler<strong>in</strong>nen und Sportler im<br />

Blick.<br />

Begonnen hat alles im Jahre 1910,<br />

als Fredy Stober <strong>in</strong> Freiburg geboren<br />

wurde, der Stadt, <strong>in</strong> der er über<br />

100 Jahre leben sollte. Nach Abitur<br />

und Studium der Zahnmediz<strong>in</strong><br />

(1929–1933) arbeitete er noch vor<br />

dem Krieg als Zahnarzt, eröffnete<br />

danach <strong>in</strong> der Freiburger Innenstadt<br />

e<strong>in</strong>e eigene Praxis und heiratete<br />

1944 die Krankengymnast<strong>in</strong><br />

Annemarie Re<strong>in</strong>, mit der er drei<br />

K<strong>in</strong>der haben sollte.<br />

Mit „Haut und Haaren“ war Stober<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der- und Jugendzeit<br />

dem Fußball verfallen, spielte bereits<br />

1922 beim FFC und war zwei<br />

Jahre später Spielführer <strong>des</strong> Badischen<br />

Jugendmeisters.<br />

1928 begann se<strong>in</strong>e Tenniskarriere.<br />

Vom FFC wechselte er 1930 zum<br />

Freiburger Tennis-Club, war dort<br />

Jugend- und Sportwart, viermal<br />

südbadischer Mannschaftsmeister<br />

sowie beim damaligen Südbadischen<br />

Tennisverband Jugendwart<br />

und von 1959 – 1961 auch<br />

<strong>des</strong>sen Präsident.<br />

Im Skisport fühlte sich Fredy Stober<br />

jedoch am meisten zu Hause.<br />

Ob als Aktiver oder Funktionär, ob<br />

als Betreuer oder e<strong>in</strong>fach nur Ratgeber<br />

– nahezu 80 Jahre lang prägte<br />

er den Schwarzwälder Skisport wie<br />

ke<strong>in</strong> Zweiter. Se<strong>in</strong>e Leidenschaft für<br />

alles rund um den Ski begann 1922<br />

im Ski-Club Freiburg, später war<br />

er auch Mitglied <strong>in</strong> der Skizunft<br />

Feldberg oder dem Akademischen<br />

Skiclub Freiburg. Dr. Stober war<br />

Schwarzwaldmeister und Deutscher<br />

Hochschulmeister, vor allen<br />

D<strong>in</strong>gen aber Sportwart und von<br />

1958 – 1993 Präsident <strong>des</strong> Skiverban<strong>des</strong><br />

Schwarzwald, von 1956 –<br />

1958 gar Präsident <strong>des</strong> Deutschen<br />

Skiverban<strong>des</strong>. Zu se<strong>in</strong>en größten<br />

Errungenschaften <strong>in</strong> baulicher<br />

H<strong>in</strong>sicht gehörte der Aufbau <strong>des</strong><br />

Leistungszentrums Herzogenhorn,<br />

welches 1965 gar Bun<strong>des</strong>leistungszentrum<br />

wurde. 1984 wurde <strong>das</strong><br />

Ski-Internat <strong>in</strong> Furtwangen eröffnet.<br />

Auch hier war es Fredy Stober,<br />

der diese Medaillenschmiede <strong>in</strong>s<br />

Leben rief, nicht zu vergessen 1988<br />

die Gründung <strong>des</strong> Olympiastützpunkts<br />

Freiburg-Schwarzwald,<br />

<strong>des</strong>sen kommissarischer Leiter er<br />

selbstredend e<strong>in</strong>ige Monate lang<br />

auch war und <strong>des</strong>sen Sporthalle an<br />

der Schwarzwaldstraße seit 2004<br />

„Dr. Fredy-Stober-Halle“ heißt.<br />

Doch auch <strong>in</strong>ternational machte<br />

sich Stober im Skisport e<strong>in</strong>en Namen.<br />

An <strong>in</strong>sgesamt sechs Olympischen<br />

Spielen (von 1936 bis<br />

1960) war er <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Funktionen beteiligt, Olympiasieger<br />

Georg Thoma war se<strong>in</strong> Ziehsohn<br />

aus sportlicher Sicht. Ihn<br />

förderte er bereits als zehnjähri-<br />

Wie man ihn<br />

kannte: Fredy<br />

Stober auf sei-<br />

nem geliebten<br />

Herzogenhorn.<br />

Foto: J. Spägele<br />

ger und führte den H<strong>in</strong>terzartener<br />

zum Skisport h<strong>in</strong> – bis zum legendären<br />

Olympiasieg im Jahre 1960<br />

<strong>in</strong> Squaw Valley.<br />

Dr. Stober war aber auch im Internationalen<br />

Skiverband FIS aktiv,<br />

als Vertreter <strong>des</strong> Badischen Sportbun<strong>des</strong><br />

Freiburg, <strong>des</strong>sen Vorsitzender<br />

er von 1949 – 1952 war, vertrat<br />

er Südbaden bei der Gründungsversammlung<br />

<strong>des</strong> Deutschen<br />

Sportbun<strong>des</strong> <strong>in</strong> Frankfurt und<br />

ist heute <strong>das</strong> letzte noch lebende<br />

Gründungsmitglied. 1999 wurde<br />

er zum Ehrenpräsidenten <strong>des</strong> BSB<br />

ernannt und nahm bis vor kurzem<br />

noch an fast jeder Sitzung se<strong>in</strong>es<br />

Sportbun<strong>des</strong> teil. 1972, bei den<br />

Olympischen Spielen <strong>in</strong> München,<br />

ernannte ihn se<strong>in</strong> Freund Willi<br />

Daume zum Leiter der Zahnkl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>des</strong> Olympischen Dorfes – noch<br />

e<strong>in</strong>mal kam Fredy Stober zu olympischen<br />

Ehren, nunmehr auch bei<br />

Sommerspielen.<br />

Noch mit 95 auf dem<br />

Golfplatz anzutreffen<br />

Doch all die zeit- und nervenaufreibenden<br />

Aktivitäten g<strong>in</strong>gen<br />

auch an Fredy Stober nicht spurlos<br />

vorüber. 50 Jahre alt geworden,<br />

schickten ihn se<strong>in</strong>e Ärzte zu e<strong>in</strong>em<br />

Kuraufenthalt. An Stillsitzen war<br />

freilich auch da nicht zu denken<br />

– er <strong>in</strong>fizierte sich 1960 mit dem<br />

„Golf-Virus“, wurde 1963 Mitglied<br />

im Gutacher Golfclub Gütermann<br />

und gründete mit sechs anderen<br />

1970 den Freiburger Golfclub. Ke<strong>in</strong>e<br />

Frage, er wurde auch hier Vorsitzender<br />

und dann 1972 selbstredend<br />

Gründungsmitglied <strong>des</strong><br />

Badischen Golf Verban<strong>des</strong>, den er<br />

letztlich 22 Jahre lang bis 1994 leitete.<br />

1975 war Stober schließlich<br />

auch Vorstandsmitglied bei der<br />

Gründung <strong>des</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />

Golfverban<strong>des</strong> und beendete<br />

erst vor wenigen Jahren se<strong>in</strong>e<br />

„aktive“ Zeit als Golfspieler.<br />

Fußball – Tennis – Ski und Golf. Aktiver,<br />

Tra<strong>in</strong>er und Multifunktionär:<br />

Ke<strong>in</strong>er prägte diese Sportarten und<br />

den Sport <strong>in</strong> Südbaden und über<br />

<strong>des</strong>sen Grenzen h<strong>in</strong>aus mehr als<br />

der Jubilar. Joachim Spägele<br />

SPORT <strong>in</strong> BW 10|2010

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