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Serie Spurensuche: „Die Welchenberger Kristallsandwerke mit ...

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8 | StattBlatt | Februar 2013 | Ausgabe 89<br />

neUe <strong>Serie</strong> | SpUrenSUche - teil 1<br />

Fast vergessene Geschichten:<br />

Die legendäre Drahtseilbahn der<br />

<strong>Welchenberger</strong> <strong>Kristallsandwerke</strong><br />

Der Sandabbau um Neuenhausen hat eine lange Geschichte – nichts hat den Ort gleichermaßen geprägt. Die Neuenhausener<br />

Einwohner tragen den Spitznamen „Sandhasen“ – selbst Vereinsnamen wie der Tambourcorps Sandhasen 1925,<br />

der Jägerzug „Sankhase“ 1934 oder der 1952 gegründete Motorsportverein „Sankhase“ zeigen, welche tragende Rolle<br />

die Sandbauern in der Historie des Ortes einnahmen.<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es knapp ein Dutzend Sandbauern,<br />

die <strong>mit</strong> dem üppigen Sandvorkommen des Welchenbergs ihren Unterhalt<br />

bestritten. Diese Arbeiten begeisterten auch den damaligen<br />

Besitzer des Gutes Welchenberg, Franz Hubert Gottschalk. Inspiriert<br />

von den Arbeiten der Sandbauern und getrieben von den industriellen<br />

Entwicklungen sah er seine Chance und ließ Pläne reifen, am<br />

Welchenberg Sand in großen Mengen abzubauen. Schon bald sollten<br />

die Pläne Gottschalks Realität werden. So soll die Förderung des<br />

Sandes bereits 1907 begonnen haben – unter dem Namen „<strong>Welchenberger</strong><br />

<strong>Kristallsandwerke</strong>“.<br />

Peter Gottschalk <strong>mit</strong> Mutter Auguste und Vater Franz Hubert Gottschalk.<br />

Das Sandwerk, um 1914.<br />

Schnell merkte der Großgrundbesitzer, dass der Abbau der verschiedenen<br />

Sandarten hervorragend funktionierte. Nun stellte sich<br />

für Gottschalk die bedeutende Frage, wie er das Erzeugnis schnell<br />

und möglichst kostengünstig zum nicht weit entfernten Bahnhof<br />

nach Gustorf transportieren könne, um seine Kunden entsprechend<br />

zu beliefern. Viele Überlegungen wurden angestellt. Im Mai 1909<br />

wurde dann bei den Genehmigungsbehörden das Konzept vorgelegt,<br />

eine schmalspurige Sandtransportbahn <strong>mit</strong> dem geplanten Trassenverlauf<br />

Welchenberg – Kleinfelderhof – Gustorfer Mühle – Bahnhof<br />

Gustorf zu realisieren. Dieser Antrag stieß bei den zuständigen<br />

Behörden, den Landwirten Wilhelm Bremer (Kleinfelderhof) und<br />

Peter Luchhau, denen die angrenzenden Ackergrundstücke gehörten,<br />

sowie der Bundesbahn auf starken Widerstand. Gottschalk<br />

musste sich wohl oder übel nach einer anderen Lösung umsehen.<br />

Eine neue Idee ließ auch nicht lange auf sich warten. Ende August<br />

des Jahres 1909 folgte ein neuer Antrag: der Bau einer Drahtseilbahn.<br />

Schriftlichen Über<strong>mit</strong>tlungen zufolge gab es bei dem angedachten<br />

Projekt generell keine Bedenken. Nichtsdestotrotz dauerte<br />

es mehrere Monate, bevor Gottschalk von den Behörden grünes<br />

Licht für den Bau der Seilbahn bekam. In einer Rekordzeit von nur<br />

drei Wochen ­ für damalige Verhältnisse fast unvorstellbar ­ wurde<br />

die Drahtseilbahn gebaut. Am 21. Dezember 1909 wurde die Betriebserlaubnis<br />

erteilt, im Februar 1910 ging die Drahtseilbahn in

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