Humboldt Kosmos 90/2007: Wissen schafft Entwicklung

Wissen schafft Entwicklung | || From Knowledge to Development
ZAHleN uND FAkteN
Über die Bewerbungen im Georg Forster-Programm entscheidet
ein eigener interdisziplinärer Auswahlausschuss,
dem derzeit acht Wissenschaftler aus Deutschland angehören.
Die Erfolgsquote der Bewerber liegt bei 33 Prozent.
Die Zahl der jährlich vergebenen Stipendien konnte über
die Jahre hinweg kontinuierlich erhöht werden. Während in
den ersten Jahren zwischen 25 und 35 Stipendien vergeben
wurden, waren es zuletzt bis zu 60 Forschungsstipendien pro
Jahr. Bis Ende 2007 wurden insgesamt 396 Stipendiaten aus
64 Ländern ausgewählt, der Frauenanteil liegt bei 21 Prozent.
Geisteswissenschaftler machen etwa 23 Prozent der Stipendiaten
aus, die Ingenieurwissenschaftler 10 Prozent und die
Naturwissenschaftler 67 Prozent. Innerhalb der Naturwissenschaften
sind die Lebenswissenschaftler mit 27 Prozent
überproportional vertreten. Besonders auffällig ist der relativ
hohe Prozentsatz von Agrar- (12 Prozent) und Geowissenschaftlern
(8 Prozent), der auf die besondere Relevanz
dieser Fächer für die Forschung in Entwicklungsländern
zurückzuführen ist.
Die Herkunftsländer verteilen sich über alle Kontinente
mit einem leichten Schwerpunkt in Afrika. An der Spitze
liegt mit weitem Abstand Nigeria, gefolgt von Bangladesch,
Kamerun, Brasilien und Iran.
kanischen Ländern. Acht der rund 30 Teilnehmer waren Georg
Forster-Forschungsstipendiaten. In den nächsten Jahren soll der
Kurs auch für Wissenschaftler aus Südostasien und Lateinamerika
angeboten werden. Für die Humboldt-Stiftung ist dieser Kurs nur
ein erster Schritt. In den nächsten Jahren soll den Georg Forster-
Stipendiaten ein vielseitiges Fortbildungsprogramm angeboten
werden, das vom Proposal Writing über Finanz- und Projektmanagement
bis zum Fakultätsmanagement reicht. Auf diese Weise
sollen die Georg Forster-Stipendiaten noch besser auf Führungsaufgaben
in ihren Heimatländern vorbereitet werden. n
Dr. des. Felix Streiter ist Referatsleiter in
der Abteilung Förderung und Netzwerk der
Humboldt-Stiftung und verantwortlich für das
Georg Forster-Programm.
FActS AND FiGuReS
Decisions on applications to the Georg Forster Programme
are taken by the Foundation’s own interdisciplinary selection
committee which currently comprises eight academics from
Germany. The success rate is 33 percent. Over the years,
the number of fellowships granted annually has continually
increased. Whereas in the first years, between 25 and 35
fellowships were awarded, in the last years, the number has
grown to 60 per year. By the end of 2007, 396 fellows from 64
countries will have been selected; the percentage of women
was 21percent.
Humanities scholars account for 23 percent of fellows, 10
percent are engineers and 67 percent scientists. Amongst
the scientists, the life sciences dominate at 27 percent. What
is especially noticeable is the relatively high percentage of
agrarian scientists (12 percent) and geoscientists (8 percent)
which reflects the particular relevance of these subjects to
research in developing countries.
The countries of origin are spread across all the continents
with a slight emphasis on Africa. Nigeria is far and away the
leader, followed by Bangladesh, Cameroon, Brazil und Iran.
was just the first step. In the next few years, Georg Forster Fellows
will be offered a multifaceted further education programme
ranging from proposal writing via finance and project management
to departmental management. In this way, Georg Forster
Fellows will be even better prepared for leadership tasks in their
own countries. n
Dr. des. Felix Streiter heads a section in the
Humboldt Foundation’s Sponsorship and Network
Department and is responsible for the
Georg Forster Programme.
WiR BRAucHeN eiNeN eHReNkoDex
Der nigerianische linguist Bassey Antia und der deutsche
Wirtschaftswissenschaftler Michael kirk im Gespräch über
gegenseitiges lernen und wissenschaftliches Fair Play zwischen
Nord und Süd sowie Projekte, die das Versprechen
der Nachhaltigkeit wirklich einlösen.
kosmos: Herr Professor Antia, Sie vergleichen Gesundheitskampagnen
in Deutschland und Nigeria. Ihre Erkenntnisse sollen
helfen, Krankheiten wie Aids besser zu bekämpfen. Wo liegen die
Unterschiede zwischen den beiden Ländern?
Antia: Anti-AIDS-Kampagnen in Nigeria betonen vor allem
das Bedrohliche der Krankheit. Die Deutschen zeigen eher, mit
welchen Mitteln man vorbeugt. Psychologisch und kommunikationswissenschaftlich
betrachtet, kann leider keiner der beiden
Ansätze Erfolg garantieren. Eine Synthese aus beiden Strategien
wäre wirksamer, man könnte voneinander lernen.
kosmos: Aus deutscher Sicht ist das eine ungewohnte Perspektive.
Schließlich gelten afrikanische Staaten im Kampf gegen Aids
nicht als Vorbilder, sondern eher als Hilfsbedürftige, die mit dem
Problem alleine nicht fertig werden …
We NeeD A coDe oF HoNouR
Nigerian linguist, Bassey Antia, and German economist,
Michael kirk, talk about learning from one another, northsouth
scientific fair play, and projects that really keep their
promise of sustainability.
kosmos: Professor Antia, you are comparing health campaigns in
Germany and Nigeria, and your findings are supposed to contribute
to improving the fight against diseases like AIDS. What are
the differences between the two countries?
Antia: In Nigeria, AIDS messaging largely emphasises the threat
of the disease. The Germans tend to focus on the preventive
resources. Regrettably, from the standpoint of the health psychology
and communication theory being used, neither approach can
guarantee much success. A synthesis of the two strategies would
be more effective; we could learn from one another.
kosmos: From the German standpoint, this is an unusual way
of looking at things. After all, African states are not usually portrayed
as role models in the battle against AIDS, but rather as the
help-seekers who can’t cope with the problem on their own …
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Interview
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Interview