Humboldt Kosmos 90/2007: Wissen schafft Entwicklung
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<strong>Wissen</strong> <strong>schafft</strong> <strong>Entwicklung</strong> | || From Knowledge to Development <strong>Wissen</strong> <strong>schafft</strong> <strong>Entwicklung</strong> | || From Knowledge to Development<br />
Leena Suntornsuk, Chemikerin aus Thailand | ||<br />
Leena Suntornsuk, chemist from Thailand<br />
sität des Saarlandes. Das Gefühl, Teil der weltweiten <strong>Humboldt</strong>-<br />
Familie zu sein, gab ihr von Anfang an Sicherheit und Zuversicht.<br />
„Mein Deutschlandaufenthalt war eine tolle Erfahrung, die mir<br />
wissenschaftlich und persönlich eine Menge gebracht hat. Trotz<br />
neuer Umgebung, neuer Sprache und vielen anderen neuen Dingen<br />
habe ich mich als <strong>Humboldt</strong>ianerin und Georg Forster-Stipendiatin<br />
nie weit weg von zu Hause gefühlt“, sagt sie rückblickend.<br />
Das Wichtigste für viele Stipendiaten und Alumni ist der kostbare<br />
Faktor Zeit. Zeit zum Forschen, Zeit zum Denken, Zeit ohne Verwaltungs-<br />
und Lehraufgaben, Zeit, um in Ruhe ein größeres Forschungsvorhaben<br />
abzuschließen. Tesfaye Tafesse aus Äthiopien<br />
gehört zur ersten Generation der Georg Forster-Stipendiaten. Seit<br />
seinem ersten Forschungsaufenthalt in den Jahren 1999 bis 2001<br />
war er im Rahmen der Alumni-Förderung bereits drei weitere<br />
Male an seinem deutschen Gastinstitut, dem Fachbereich Kultur-<br />
und Geowissenschaften der Universität Osnabrück. „Das Georg<br />
Forster-Stipendium war für mich eine einmalige Gelegenheit, die<br />
mir erlaubte, ein inzwischen umfangreich rezipiertes Buch über<br />
den ägyptisch-äthiopischen Konflikt um die Wassernutzung des<br />
Nils zu schreiben“, so Tafesse. Auch aus den weiteren Besuchen in<br />
Deutschland sind ein Buch und mehrere wissenschaftliche Artikel<br />
entstanden.<br />
Griselda Capaldo, Rechtswissenschaftlerin von der Universität<br />
Buenos Aires, kann dem nur zustimmen. Die Expertin für<br />
internationales Umweltrecht war von 2001 bis 2002 sowie 2006<br />
Gastwissenschaftlerin an der Universität Köln. Der wesentliche<br />
Vorteil der erneuten Forschungsaufenthalte im Ausland sei, dass<br />
man endlich Zeit habe, sich zu 100 Prozent einem Forschungsprojekt<br />
oder einer Veröffentlichung zu widmen. „Deutschland<br />
hat mir Zeit geschenkt, und dafür bin ich sehr dankbar“, betont<br />
Tesfaye Tafesse, Geograf aus Äthiopien | ||<br />
Tesfaye Tafesse, geographer from Ethiopia<br />
alumni is that precious commodity, time. Time for research, time<br />
to think, time out from administrative and teaching tasks, time to<br />
complete a major research project in peace. Tesfaye Tafesse from<br />
Ethiopia belongs to the first generation of Georg Forster Fellows.<br />
Since his first research stay from 1999 to 2001, he has already<br />
made three further visits to his German host institute, the Department<br />
of Cultural and Geosciences at Osnabrück University, in<br />
the context of alumni sponsorship. “For me, the Georg Forster<br />
Fellowship was a unique opportunity to write a book, which has<br />
since been widely read and reviewed, on the Egyptian-Ethiopian<br />
conflict over the use of the Nile waters,” Tafesse comments. The<br />
other visits to Germany also brought forth a book and several scientific<br />
articles.<br />
Griselda Capaldo, law scholar at Buenos Aires University, can<br />
only agree. The international environmental law expert was a<br />
guest academic at Cologne University from 2001 to 2002 and<br />
again in 2006. The essential advantage of further research stays<br />
abroad was that one finally had time to devote oneself 100 percent<br />
to a research project or publication. “Germany gave me time,<br />
and I am very grateful for that,” the lawyer emphasises. She has<br />
now become a <strong>Humboldt</strong> Foundation’s Ambassador Scholar in<br />
Argentina, informing junior researchers about the Foundation<br />
and about Germany as a research location, as well as advising the<br />
Foundation on academic policy issues.<br />
The Georg Forster Programme continues to develop by offering<br />
further training in science management, for instance. “The quality<br />
of leadership at universities is becoming ever more important.<br />
This is not only true for Germany but especially for developing<br />
and threshold countries, too. If you want to provide excellent<br />
quality teaching and research you have to master all the instruments<br />
of management.“ This is the way Peter Mayer, Professor<br />
die Juristin, die heute als Vertrauenswissenschaftlerin<br />
der <strong>Humboldt</strong>-Stiftung in<br />
Argentinien Nachwuchswissenschaftler<br />
über die Stiftung und den Forschungsstandort<br />
Deutschland informiert und<br />
der Stiftung als Ansprechpartnerin für<br />
wissenschaftspolitische Fragen zur Verfügung<br />
steht.<br />
Das Georg Forster-Programm entwickelt<br />
sich weiter, etwa durch Fortbildungsangebote<br />
zum <strong>Wissen</strong>schaftsmanagement.<br />
„Die Qualität der Führung einer<br />
Hochschule wird zunehmend wichtiger.<br />
Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern<br />
gerade auch für <strong>Entwicklung</strong>s- und<br />
Schwellenländer. Wer exzellente Qualität<br />
in Lehre und Forschung anbieten möchte,<br />
muss die Klaviatur der Managementinstrumente<br />
beherrschen.“ So beschreibt<br />
Peter Mayer, Professor an der Fachhochschule<br />
Osnabrück, den Grundgedanken<br />
für ein neues Programm zur Ausbildung<br />
wissenschaftlicher Führungskräfte aus<br />
<strong>Entwicklung</strong>sländern. Der „International<br />
Deans , Course“ ist ein Fortbildungsangebot,<br />
das die <strong>Humboldt</strong>-Stiftung in<br />
Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />
Akademischen Austauschdienst, der Hochschulrektorenkonferenz,<br />
dem Centrum für Hochschulentwicklung und der Fachhochschule<br />
Osnabrück entwickelt hat. Im Sommer <strong>2007</strong> startete<br />
ein Pilotkurs für potentielle und erfahrene Dekane aus neun afri-<br />
Griselda Capaldo, Rechtswissenschaftlerin aus Argentinien | ||<br />
Griselda Capaldo, law scholar from Argentina<br />
396 georg Forster-ForschungsstiPendien 1997–<strong>2007</strong><br />
396 georg Forster research FelloWshiPs 1997–<strong>2007</strong><br />
Verteilung nach Weltregionen | || Distribution according to region<br />
Verteilung nach Fachgebieten | ||<br />
Distribution according to discipline<br />
16 % (64) Lateinamerika, Karibik<br />
15 % (59) Maghreb, Nahost<br />
38 % (150) Afrika Subsahara<br />
22 % (89) Asien, Pazifik<br />
9 % (34) Osteuropa, Kaukasus,<br />
Zentralasien<br />
27 % (103)Lebenswissenschaften<br />
10 % (40) Ingenieurwissenschaften<br />
23 % (<strong>90</strong>) Geisteswissenschaften<br />
7 % (28) Mathematik, Informatik,<br />
Physik, Astronomie<br />
8 % (33) Geowissenschaften<br />
13 % (53) Chemie, Pharmazie<br />
12 % (49) Agrar- und Forstwissenschaften<br />
at Osnabrück University<br />
of Applied<br />
Sciences, describes<br />
the idea behind a<br />
new programme to<br />
train academic leaders<br />
from developing<br />
countries. The<br />
“International Deans’<br />
Course” is one of the<br />
<strong>Humboldt</strong> Foundation’s<br />
further education<br />
measures which<br />
is run in cooperation<br />
with the German<br />
Aca demic Exchange<br />
Service, the German<br />
Rectors’ Conference,<br />
the Centre for Higher<br />
Education Development<br />
and Osnabrück<br />
University of Applied<br />
Sciences. In summer<br />
<strong>2007</strong>, a pilot<br />
course was held for<br />
both potential and<br />
experienced deans<br />
from nine African countries. Eight of the 30-odd participants<br />
were Georg Forster Research Fellows. In the coming years, the<br />
course is to be offered to academics from south east Asia and<br />
Latin America, too. For the <strong>Humboldt</strong> Foundation this course<br />
12 <strong>Humboldt</strong> kosmos Sonderausgabe 2008<br />
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