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Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 5<br />
2 Allergie 7<br />
2.1 Uraschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.1.1 Typ-1-Allergien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.1.2 Typ IIa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.1.3 Typ II b . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.1.4 Typ III, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.1.5 Typ IV, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.1.6 Typ IVa1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.1.7 Typ IVa2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.1.8 Typ IVb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.2 Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
2.3 Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
2.3.1 Hauttest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
2.3.2 Blutuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
3 Allergien und Kreuzallergien 15<br />
3.1 Allgemeiner Definition Lebenmittelallergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
3.2 Lebenmittelallergie - Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
3.3 Lebenmittelallergie - Birkepollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
3.4 Lebenmittelallergie - Beifuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
3.5 Lebenmittelallergie - Esche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
3.6 Lebenmittelallergie - Olivenpollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3.7 Lebenmittelallergie - Sellerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3.8 Lebenmittelallergie - Latexallergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3.9 Lebenmittelallergie - Gräserpollen und Getreidepollen . . . . . . . . . . . . . 21<br />
3.10 Lebenmittelallergie - Hausstaub- bzw. Milbenallergie . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
3.11 Lebenmittelallergie - Penicillin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
4 Histamin 23<br />
4.1 Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
4.2 Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
4.3 Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
4.4 Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
4.5 Histamin Reiche Lebensmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
4.6 Histamin Arme Lebensmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
5 Nahrungsmittelintoleranz 27<br />
5.1 Allgemeiner Differenzierung zwischen Lebenmittel- und Lebenmittelunverträglichkeit<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
5.2 Allgemeiner Definition Lebenmittelunverträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
5.2.1 Formen der Lebenmittelunverträglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
5.3 Fructoseintoleranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
5.3.1 Fructoseintoleranz - Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
5.3.2 Fructoseintoleranz - Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
5.3.3 Fructoseintoleranz - Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
5.3.4 Fructoseintoleranz - Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
5.3.5 Fructoseintoleranz - Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
5.3.6 Fructoseintoleranz - Diät bei Fructoseintoleranz . . . . . . . . . . . . . 31<br />
5.4 Laktoseintoleranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
5.4.1 Laktoseintoleranz - Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
5.4.2 Laktoseintoleranz - Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
5.4.3 Laktoseintoleranz - Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
5.4.4 Laktoseintoleranz - Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
5.4.5 Laktoseintoleranz - Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
5.5 Zöliakie/Sprue - Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
5.6 Zöliakie - Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
5.6.1 Zöliakie - typische Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
5.6.2 Zöliakie - atypische Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
5.6.3 Zöliakie - Silente Zöliakaie Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
5.6.4 Zöliakie - Diät bei Zöliakie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
6 Säure-Basen Hauhalt 41<br />
6.1 Gicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
7 Versorgung des Körpers 43<br />
7.0.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
7.0.2 Eiweiß ( Proteine ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
7.0.3 Kohlenhydrate (Saccharide) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
7.0.4 Fette ( Lipide ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
8 Literaturverzeichnis 53<br />
8.1 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
8.2 Weitere Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
4
1 Einleitung<br />
Dieses buch ersetzt nicht den Besuch eine Arztes! Trotz sorgfältiger Recherche über der<br />
Autor keine Haftung für Personenschäden. Im Besondernen übernimmt er keine Haftung für<br />
die Vollständigkeit und Korrektheit der Tabellen für erlaubte Lebensmittel- vor dem Verzehr<br />
ist Ärztlicher Rat einzuholen.<br />
Dies ist nur ein Übersicht - Die keinen Anspruch auf Vollständigkeit beansprucht - Bitte<br />
Fragen Sie Ihren Arzt ob die Dargestellten Informationen auf Sie zu treffen<br />
5
2 Allergie<br />
Als Allergie (griechisch „die Fremdreaktion“, von altgriechisch „anders, fremd“ und „die Arbeit,<br />
Reaktion“) wird eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte<br />
und normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet, die sich in typischen,<br />
durch entzündliche Prozesse ausgelösten Symptomen äußert.<br />
2.1 Uraschen<br />
2.1.1 Typ-1-Allergien<br />
sind ein großes Gesundheitsproblem, speziell in den westlichen Industrienationen, wo es<br />
Schätzungen gibt, dass bis zu 25 % der Bevölkerung betroffen sind. Allergien sind verursacht<br />
durch eine unangemessene Reaktion des humoralen Immunsystems und gekennzeichnet<br />
durch die Bildung von IgE-Antikörpern gegen ansonsten harmlose Antigene, die sog.<br />
Allergene. Kleinste Mengen dieser Allergene (Nanogramm-Bereich) reichen, um eine Sensibilisierung,<br />
d. h. eine erste Bildung von Allergen-spezifischen IgE-Antikörpern in Gang<br />
zu bringen und in weiterer Folge die Allergen-spezifische IgE-Produktion nachhaltig aufrecht<br />
zu erhalten. Kleinste Mengen Allergen reichen ebenfalls um eine allergische Reaktion<br />
auszulösen. Im Gegensatz zu den anderen Antikörper-Isotypen (IgM, IgA, IgG) liegen IgE-<br />
Antikörper überwiegend rezeptorgebunden vor, und zwar vor allem an der Oberfläche von<br />
Mastzellen und Basophilen. Die freien Serum-Konzentrationen von IgE-Antikörpern sind<br />
daher vergleichsweise niedrig. Typisch für Allergien ist also, dass beim ersten Kontakt mit<br />
einem Allergen noch keine Symptome ausgelöst werden können. Erst nach einer Sensibilisierung,<br />
d.h. einer Allergen-spezifischen Antikörperbildung, kann bei einem weiteren Kontakt<br />
mit diesem bestimmten Allergen eine allergische Reaktion auftreten.<br />
Abbildung 2.1: Reaktion Allergie Typ I<br />
an freien Antigenen, Soforttyp, IgE-vermittelt sie ist die „klassische“ Allergie Die Typ-I-<br />
Allergie oder Soforttyp-Reaktion ist IgE-vermittelt. Die Reaktion erfolgt beim Zweitkontakt<br />
7
2 Allergie<br />
innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten. Antigene sind im physiologischen Fall „bedrohliche„,<br />
im pathologischen Fall harmlose körpereigene Proteine. Zunächst binden frisch<br />
produzierte IgE-Antikörper an die Oberfläche von Mastzellen. Dort führt eine Antigen-<br />
Antikörper Bindung zur Aktivierung und Degranulierung. Es werden Entzündungsmediatoren<br />
wie Histamin, Leukotriene und Prostaglandine freigesetzt. Hierfür ist ein Erstkontakt<br />
mit einer Sensibilisierung nötig, die symptomlos verläuft. T- und B-Lymphozyten erkennen<br />
unabhängig voneinander das betreffende Antigen - Protein, ihre anschließende “Liaison„<br />
führt zur Umwandlung der B-Lymphozyten in eine Antikörper (IgE) - produzierende Plasmazelle<br />
- im Detail: siehe Pathophysiologie). Jene IgE - Antikörper setzen sich auf die mit<br />
Histamin-Granula beladenen Mastzellen. Beim Zweitkontakt bindet das Allergen an das<br />
auf den Mastzellen vorhandene IgE, Histamin wird ausgeschüttet und die Sofortreaktion<br />
tritt ein. Die Gewebeschädigung erfolgt durch die Entzündungsreaktion, die dieser “falsche<br />
Alarm„ einleitet: “Entzündungszellen„ wandern ein und verrichten ihren Job. Die Reaktion<br />
kann von relativ mild bis hin zu lebensbedrohlich ausfallen. Typische Krankheitsbilder<br />
der Soforttyp-Reaktion sind die allergische Konjunktivitis (Bindehautentzündung), allergische<br />
Rhinitis (Heuschnupfen), allergisches Asthma, Nesselsucht (Urticaria), Larynxödem,<br />
aber auch schwerwiegende bis lebensbedrohliche Formen, wie das angioneurotische Ödem<br />
(Quincke-Ödem) und der anaphylaktische Schock. Eine verzögerte Reaktion kann zusätzlich<br />
nach vier bis zwölf Stunden auftreten, siehe dazu Typ IV, Spättyp.<br />
2.1.2 Typ IIa<br />
Antikörper-mediierter, zytotoxischer Typ an zellgebundenen Antigenen Bei Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
vom Typ IIa werden IgG- oder IgM-Antikörper gegen Körperzell, gebundene<br />
Antigene gebildet (Autoantikörper). Durch Bindung der Antikörper an die Antigene<br />
werden die zugehörigen Zellen für das Immunsystem „zum Abschuss markiert“: Prozess der<br />
Opsonierung, Opsonisierung (lat. „schmackhaft machen“). Die betroffenen Zellen werden<br />
dann durch Komplement, Makrophagen und NK-Zellen zerstört (Zelllyse). Diese Vorgänge<br />
finden physiologischerweise im Zuge der Virusabwehr und der Bakterienphagozytose statt.<br />
Die Schädigung erfolgt unmittelbar durch Zellzerstörung. Typische Erkrankungen sind:<br />
- Medikamenten-induzierter Mangel an Gerinnungsplättchen (Thrombopenie)<br />
- Medikamenten-induzierter Mangel an roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie)<br />
- kompletter Ausfall der weißen Blutkörperchen (Agranulozytose) (selten)<br />
- Goodpasture-Syndrom, bei dem Autoantikörper gegen Kollagen IV in der Lunge und<br />
den Nieren gebildet werden<br />
2.1.3 Typ II b<br />
AK-A-Interaktion wie bei Typ IIa, jedoch führt die Bindung nicht zur Zellzerstörung, sondern<br />
über Rezeptorbindung zur Aktivierung spezifischer Zellfunktionen (das (Auto)Antigen<br />
ist hier der Zellrezeptor). Die Antikörper wirken als hochaffine Botenstoffe. Typische Beispiele<br />
sind die Basedow-Krankheit, bei der Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor gebildet<br />
werden, und chronische Urtikaria, bei der Autoantikörper gegen den IgE-Rezeptor gebildet<br />
werden.<br />
2.1.4 Typ III,<br />
Antikörper abhängiger Immunkomplex- oder Arthus-Typ Typ-III Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
sind gekennzeichnet durch Antikörper-Bildung gegen lösliche Antigene. In weiterer<br />
Folge kommt es zur Bindung der gebildeten Antikörper an die gelösten Antigene. Da sowohl<br />
die Antikörper als auch die Antigene multivalent sind, kann es zu Komplex-Formierungen<br />
8
2.1 Uraschen<br />
kommen, in denen sich viele Antikörper mit vielen Antigen-Molekülen zu Immunkomplexen<br />
verbinden. Die gebildeten Immunkomplexe können sich zum einen in den Kapillaren<br />
ablagern (z. B. in der Niere) und so zu Schäden führen, zum anderen aber auch Komplement<br />
aktivieren, was zu Entzündungsreaktionen führt. Typische Erkrankungen sind die<br />
Arthus-Reaktion, Serumkrankheit, Purpura Schönlein-Henoch, der systemische Lupus erythematodes<br />
und die exogen-allergische Alveolitiden (beispielsweise die Berufskrankheiten<br />
Farmerlunge, Vogelhalterlunge, Käserlunge und Bäckerlunge).<br />
2.1.5 Typ IV,<br />
Spättyp, verzögerter Typ, zell-mediierter, Antikörper - unabhängiger Typ Typ IV Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
werden ausgelöst durch die Aktivierung Allergen-spezifischer T-<br />
Zellen. Es werden drei Subtypen unterschieden.<br />
2.1.6 Typ IVa1<br />
Aktivierung von TH1-Zellen, Reaktion richtet sich gegen lösliche Antigene, führt zur Aktivierung<br />
von Makrophagen. Beispiele sind die Nickel-Kontaktdermatitis und beabsichtigt<br />
beim Tuberkulin-Test.<br />
2.1.7 Typ IVa2<br />
Aktivierung von TH2-Zellen. Die Reaktion richtet sich gegen lösliche Antigene und führt<br />
zur Aktivierung von eosinophilen Granulozyten. Typische Erkrankungen sind allergisches<br />
Asthma und die atopische Dermatitis.<br />
2.1.8 Typ IVb<br />
Aktivierung von zytotoxischen Lymphozyten, Reaktion richtet sich gegen zell-gebundene<br />
Antigene, Lyse der betroffene Zellen. Typische Krankheiten sind: Kontaktdermatitis Stevens-<br />
Johnson-Syndrom chronisches Asthma chronische allergische Rhinitis<br />
9
2 Allergie<br />
2.2 Symptome<br />
Die Symptome einer Allergie können mild bis schwerwiegend und in einigen Fällen sogar akut<br />
lebensbedrohlich sein. Expositionsbedingt kann es sein, dass die Symptome nur saisonal auftreten,<br />
etwa zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig<br />
auftreten, wie z.B. bei Allergie gegen Hausstaubmilben. Es gibt mehrere verschiedene Krankheitsformen,<br />
bei denen die Symptome an verschiedenen Organen des Körpers auftreten.<br />
10<br />
Abbildung 2.2: Allergie: Pollenkalender
Allergien und Hypersensitivität können sich z.B. äußern in Symptomen wie:<br />
2.2 Symptome<br />
- an den Schleimhäuten (allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Mundschleimhautschwellungen,<br />
Konjunktivitis (Bindehautentzündung))<br />
- an den Atemwegen (Asthma bronchiale)<br />
- an der Haut (atopische Dermatitis (Neurodermitis), Kontaktekzem, Urtikaria)<br />
- im Gastrointestinaltrakt (Erbrechen, Durchfälle, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern)<br />
- als akuter Notfall (anaphylaktischer Schock)<br />
Allergiker können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen. Während allergische<br />
Symptome an den Schleimhäuten typischerweise eher akut auftreten, können Symptome<br />
wie Asthma bronchiale und atopische Dermatitis einen chronischen Verlauf nehmen.<br />
Unter dem „allergic march“ oder dem „Etagenwechsel“ wird ein typischer Symptomwechsel<br />
im Laufe des Lebens verstanden.<br />
Ein Beispiel: Säuglinge mit Nahrungsmittelallergie (typische Symptome: Erbrechen, Durchfälle,<br />
atopische Dermatitis) „wachsen“ in den meisten Fällen bis zum 5. Lebensjahr aus dieser<br />
Allergieform „heraus“ und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel. Es besteht<br />
dann die Gefahr, dass neue Sensibilisierungen gegen z. B. Pollenallergene entstehen<br />
und vielleicht eine Asthmaerkrankung beginnt.<br />
Auslöser von Allergien sind die Allergene. Allergene sind jene Antigene, gegen die sich die<br />
fehlgeleitete Immunantwort, die jeder Allergie zu Grunde liegt, richtet. Häufig sind Allergene<br />
Proteine, sehr häufig Enzyme. 1<br />
Es gibt eine Vielzahl von Allergenen und sie können nach unterschiedlichen Gesichtspunkten<br />
eingeteilt werden:<br />
- nach der Allergenquelle (z. B. Tierhaarallergene, Pollenallergene, Hausstaubmilbenallergene<br />
etc.)<br />
- nach der Art des Kontakts mit den Allergenen (z. B. Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene<br />
etc.)<br />
- nach dem Pathomechanismus durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen<br />
(z. B. IgE-reaktive Allergene, Kontaktallergene)<br />
- nach der Frequenz ihrer Erkennung durch IgE-Antikörper in Haupt- und Nebenallergene<br />
- nach ihrer Aminosäure-Sequenz in bestimmte Allergengruppen (z. B. Gruppe-5-Graspollenallergene<br />
etc.) oder in bestimmte Proteinfamilien (z. B. Lipocaline, Profiline etc.)<br />
1 Natürlich gibt es wie immer Ausnahmen.<br />
11
2 Allergie<br />
2.3 Diagnose<br />
2.3.1 Hauttest<br />
Hauttests sind Standarduntersuchungen bei dem Verdacht, dass ein Patient allergisch ist.<br />
Es handelt sich um eine Form des Provokationstests. Dabei werden Allergenextrakte bzw.<br />
allergenhältiges Material auf verschiedene Weisen mit der Haut in Kontakt gebracht. Sensibilisierte<br />
Betroffene zeigen nach definierten Zeiten lokale Reaktionen vom Sofort-Typ oder<br />
Spät-Typ. An ihnen kann abgelesen werden, gegen welche Allergene bzw. Allergenquellen<br />
der Patient sensibilisiert ist und der Schweregrad der allergischen Reaktion.<br />
- Die am häufigsten angewendete Methode ist der Pricktest 2 , bei dem einzelne Tropfen<br />
von glyzerinisierten Allergenextrakten, sowie Histamin und isotonische Kochsalzlösung<br />
3 auf den Unterarm oder den Rücken aufgebracht werden. Durch die Tropfen<br />
hindurch wird mit einer Spezialnadel 4 etwa 1 mm in die Haut gestochen. Nach cirka<br />
15 Minuten kann die Sofortreaktion abgelesen werden.<br />
- Beim Prick to prick Test wird erst mit der Lanzette in die vermutete Allergenquelle<br />
gestochen und dann in die Haut des Patienten.Beim Intrakutantest werden zirka 20µl<br />
von wässrigen Allergenextrakten mit einer Tuberkulinspritze oberflächlich in die Haut<br />
injiziert.<br />
- Der Reibetest wird bei besonders empfindlichen Menschen angewandt. Der Arzt reibt<br />
den vermuteten Allergieauslöser an der Innenseite des Unterarms. Bei positiver Reaktion<br />
zeigen sich großflächige Rötungen oder Quaddeln.<br />
- Beim Scratchtest werden Allergenextrakte auf die Beugeseite des Unterarms gegeben<br />
und die Haut mit einer Lanzette 5 mm lang oberflächlich angeritzt. Dieser Test wird<br />
aber wegen seiner Ungenauigkeit selten angewendet.<br />
- Bei Kontaktdermatitis wird ein Pflastertest angewendet, der sog. Epikutantest oder<br />
Atopie-Patch-Test. Dabei werden die vermuteten Allergene in Vaseline eingearbeitet<br />
eingesetzt. Die Allergen-Vaseline-Mischungen werden auf zirka 1,5 Zentimeter im<br />
Durchmesser große und zirka 2 Millimeter tiefe Aluminiumscheiben gebracht. Mit einem<br />
Pflaster werden diese Aluminiumkammern dann so auf die Haut am Rücken oder<br />
an den Oberarmen des Patienten geklebt, dass die Allergen-Vaseline-Mischungen auf<br />
der Haut fixiert werden. Weil Kontaktdermatitiden Spät-Typ-Reaktionen sind, muss<br />
das Pflaster zwei bis drei Tage auf der Haut bleiben, bevor ein Ergebnis abgelesen werden<br />
kann. Problematisch bei diesem Test sind die geringe Sensitivität und die schlechte<br />
Reproduzierbarkeit. Der Atopie-Patch-Test wird daher derzeit z. B. bei Nahrungsmitteln<br />
nicht mehr empfohlen.<br />
Abbildung 2.3: Allergie: Pricktest 01<br />
2 skin prick test (SPT)<br />
3 als Referenzen<br />
4 Lanzette<br />
12<br />
Abbildung 2.4: Allergie: Pricktest 02
2.3.2 Blutuntersuchung<br />
2.3 Diagnose<br />
In Blutproben können sog. freie IgE-Antikörper gemessen werden. Zum einen kann der<br />
Gesamt-IgE Spiegel gemessen werden, der alle freien IgE-Antikörper erfasst. Dieser Wert<br />
ermöglicht eine Aussage darüber, ob generell vermehrt IgE-Antikörper gebildet werden. Erhöhte<br />
Gesamt-IgE-Werte kommen aber nicht nur bei allergischen Erkrankungen vor, sondern<br />
auch bei Parasitenbefall und bestimmten hämatologischen Erkrankungen. Zum anderen können<br />
auch Allergen-spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Hierbei werden also die<br />
IgE-Spiegel ermittelt, die sich konkret gegen eine Allergenquelle richten. Heute üblich sind<br />
FEIA 5 und EIA 6 Bestimmungen.<br />
Hier gilt für den gesunden Mensch ein Referenzbereich von 100 kUA/L)<br />
Tryptase kann ebenfalls in Blutproben nachgewiesen werden. Tryptase wird von aktivierten<br />
Mastzellen ausgeschüttet und ist ein für aktivierte Mastzellen hochspezifischer Parameter.<br />
Der Tryptase-Spiegel wird auch bestimmt zur Diagnostik beim anaphylaktischen Schock,<br />
zur postmortalen Diagnose beim Asthmatod, zur Diagnostik der Mastozytose und bei der<br />
Provokationstestung bei allergischer Rhinitis. Durch einen Lymphozytentransformationstest<br />
(LTT) kann die Bestimmung sensibilisierter Lymphozyten nachgewiesen und quantifiziert<br />
werden. Dies kann bei bestimmten Typ IV-(Spät-)Allergien sinnvoll sein.<br />
5 Fluoreszenz-Enzym-Immunoassay.<br />
6 Enzym-Immunoassay.<br />
Abbildung 2.5: Allergie: Blutuntersuchung<br />
13
3 Allergien und Kreuzallergien<br />
3.1 Allgemeiner Definition Lebenmittelallergie<br />
Von Kreuzallergien spricht man, wenn spezifische IgE-Antikörper, die gegen ein bestimmtes<br />
Allergen gerichtet sind, auch andere Allergene aus anderen Allergenquellen erkennen können.<br />
Ein Beispiel ist das oral allergy syndrome (OAS) bei Birkenallergikern. Hier ist der Patient<br />
gegen das Hauptallergen im Birkenpollen, Bet v 1, sensibilisiert. Die Bet v 1-spezifischen<br />
IgE-Antikörper sind aber oft auch in der Lage, dem Bet v 1 sehr ähnliche Moleküle, z. B. das<br />
Mal d 1 im Apfel zu erkennen, was zu allergischen Symptomen führen kann. D. h. beim Birkenpollenallergiker<br />
können beim Verzehr von Äpfeln allergische Reaktionen wie Anschwellen<br />
und Juckreiz der Mundschleimhaut auftreten, obwohl der Patient nicht ursprünglich gegen<br />
Äpfel sensibilisiert ist, sondern gegen das Birkenpollenallergen Bet v 1. 1<br />
Abbildung 3.1: Allergie:Kreuzallergien<br />
1 Für weitere Informationen zu Kreuzallergien, siehe Abschnitt Lebensmittelallergie, (unten)<br />
15
3 Allergien und Kreuzallergien<br />
3.2 Lebenmittelallergie - Symptome<br />
Das Spektrum der Symptome bei Nahrungsmittelallergien ist sehr vielfältig, sie lösen Reaktionen<br />
am ganzen Körper aus. Am häufigsten an der Haut oder an den Schleimhäuten, meist<br />
zeigen sich Hautquaddeln (Urtikaria), ein heftiger Juckreiz oder eine plötzlich auftretende<br />
Hautrötung. Gelegentlich sind auch die Atemwege betroffen, vom Schnupfen bis hin zum<br />
Asthma. Oft reagieren die Patienten gleichzeitig mit mehreren Organsystemen. So können<br />
sie unter Erbrechen mit gleichzeitiger Kreislaufreaktion wie Schwindel oder Kollaps leiden.<br />
Oder das Erbrechen ist mit Hautquaddeln kombiniert. Typisch ist auch die Kombination<br />
aus Atemnot oder asthmatischen Beschwerden und Hautquaddeln nach Lebensmittelgenuss.<br />
Ein Spezialfall sind die allergischen Symptome bei Pollenallergikern, die im Rahmen ihres<br />
saisonalen Heuschnupfens oder Asthmas auch mit verwandten Nahrungsmitteln reagieren.<br />
Häufig sind dies Kreuzreaktionen zum Beispiel zwischen Baumpollen und Kern- oder Steinobst.<br />
Deren Beschwerden unterscheiden sich von den klassischen Nahrungsmittelallergien.<br />
Sie sind meist auf den Mundraum beschränkt. Die meisten Nahrungsmittelallergene führen<br />
zu Sofortreaktionen. Das heißt, die Symptome machen sich in der Regel innerhalb weniger<br />
Minuten, spätestens aber zwei Stunden nach dem Verzehr der jeweiligen Lebensmittel<br />
bemerkbar. Seltener sind Spätreaktionen, die 24 Stunden nach dem Verzehr der Nahrungsmittel<br />
auftreten.<br />
Bei einer Neurodermitis, die durch eine Nahrungsmittelallergie mitbedingt oder verschlechtert<br />
wird, kommt es typischerweise zu einer Verschlechterung der Haut über Nacht.<br />
Prinzipiell kann jedes Nahrungsmittel eine allergische Reaktion hervorrufen. Je nach Alter<br />
gibt es unterschiedliche Hitlisten.<br />
Säuglinge und Kinder reagieren oft auf Grundnahrungsmittel wie Milch, Eier, Weizen und<br />
Nüsse. Bei Säuglingen rangiert das Kuhmilcheiweiß, bei Kleinkindern das Hühnerei auf Platz<br />
eins. Danach folgt die Soja-Allergie, deswegen ist in diesem Alter Sojamilch nur bedingt als<br />
Alternative zur Kuhmilch geeignet, da sie selbst allergie-auslösende Eiweiße enthält.<br />
Bei Jugendlichen und Erwachsenen überwiegen die Allergien auf pflanzliche Nahrungsmittel<br />
wie Obst, Gemüse oder Nüsse. Außerdem spielen Kreuzreaktionen bei Pollenallergie oder<br />
bei einer Latexallergie zu bestimmten Obst- und Gemüsesorten eine wichtige Rolle.<br />
Auch wenn bestimmte Nahrungsmittel in sich eine hohe Allergenpotenz besitzen. Prinzipiell<br />
kann ein exzessiver Verzehr auch eigentlich harmloser Lebensmittel die Entstehung einer<br />
Allergie begünstigen.<br />
Ort Reaktion<br />
Haut Hautquaddeln (Urtikaria), Juckreiz, Hautrötung, Verschlechterung<br />
einer Neurodermitis, Schwellungen von Lippen, Gaumen oder<br />
Zunge (Angio-Ödem)<br />
Atemwege Fließschnupfen und Bindehautreizung, Husten, Asthmabeschwerden,<br />
Anschwellen der Kehlkopfschleimhaut mit akuter Atemnot<br />
Allgemeine Beschwerden Kreislaufbeschwerden bis zum allergischen Schock, Kopfschmerzen<br />
(Migräne), Müdigkeit, Abgeschlagenheit,Fieber oder Unruhe<br />
Magen-Darm-Trakt Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Koliken, Blähungen oder Verstop-<br />
Orales Allergie-Syndrom<br />
bei Pollenallergie<br />
16<br />
fung, Gewichtsverlust<br />
leichtes Kribbeln bis Brennen im Mund, Zahnfleisch, Schwellung<br />
der Zunge, Taubheit und Schwellung der Lippen, selten: Schwellungen<br />
im Kehlkopfbereich mit akuter Atemnot<br />
Tabelle 3.1: Allergie: Reaktion des Körpers
Abbildung 3.2: Allergie: Bäume und Sträucher<br />
3.3 Lebenmittelallergie - Birkepollen<br />
3.3 Lebenmittelallergie - Birkepollen<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
Beifuß, Buche, Edelkastanie, Eiche, Erle, Esche, Hainbuche, Hasel, Rotbuche<br />
- Obst<br />
- Kernobst<br />
Äpfel, Birnen, Brombeere, Ebersche,Erdbeere, Himbeere, Mispel, Quitte, Speierling<br />
- Steinobst<br />
Aprikosen,Kirschen, Nektarine, Mirabelle, Pfirsiche, Pflaume, Zwetschgen,<br />
- Exotische Früchte<br />
- Oft<br />
Ananas, Avocado, Bananen, Granatapfel, Kiwi, Litschi, Mango, Papaya, Pitahaya,<br />
Sternfrucht<br />
- Zitusfrüchte<br />
Blutorangen, Clementienen, Limete, Mandarine, Orangen, Zitrone<br />
- Gemüse<br />
Fenchel, Karotten, Kartoffeln, Sellerie, Tomaten<br />
- Kräuter<br />
Basilikum, Majoran, Oregano, Sellerie<br />
- Gewürze<br />
Thymian, Pfefferminz, Dill, Anis, Koriander, Kümmel, Liebstöckel, Chillipfeffer<br />
- Nusseartiges und Samen<br />
Haselnüsse, Mandeln, Paranuss, Soja, Walnüsse<br />
17
3 Allergien und Kreuzallergien<br />
3.4 Lebenmittelallergie - Beifuß<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
- Obst<br />
- Korbblütler Artischocke,Birke,Chrysanthemen, Estragon, Kamille,Margeriten<br />
Wermut, Ragweed(Traubenkraut), Löwenzahn,Sonnenblume<br />
- Korbblütler<br />
Artischoke,Chrysanthemen, Estragon, Kamille, Ragweed,Löwenzahn, Sonnenblumenkerne<br />
- Kürbisgewächse<br />
Gurke, Kürbis, Melone,<br />
- Gemüse<br />
- Nachtschattengewächse<br />
Chilipfeffer,Kartoffel, Paprika, Tomate<br />
- Gewürze<br />
Anis, Chilli, Curry, Dill, Estragon, Fenchel, Ingwer, Kamille, Kardamom, Knoblauch,<br />
Koriander, Kümmel,Liebstöckel, Muskatnuss,Paprika, Pfeffer, Pfefferminze, Petersilie,<br />
Senf, Wermut, Zimt<br />
- Kräuter<br />
Basilikum, Mayoran, Oregano,Sellerie, Thymian<br />
- Nüsse und Samen<br />
Cashewnüsse, Pistazien, Sonnenblumenkerne, Erdnüsse,<br />
3.5 Lebenmittelallergie - Esche<br />
18<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
Oliven, Flieder, Liguster, Forstythie<br />
- Getreidepollen<br />
Roggen, Hafer, Weizen, Gerste<br />
- vor allem Roggen und Weizen<br />
- Obst<br />
Ananas, Bananen, Kiwi<br />
- Gemüse<br />
- Hülsenfrüchte<br />
Bohnen, Erbsen, Erdnüsse, Linsen, Sojabohnen,<br />
- Gewürze<br />
Anis, Basilikum, Dill, Fenchel, Kreuzkümmel, Koriander, Liebstöckel, Majoran, Oregano,<br />
Thymian<br />
- Nussartiges und Samen<br />
Haselnuß, Cashew, Erdnuß, Mandeln, Mohn, Pistazien, Sonnenblumensamen, Sesam,<br />
Walnüsse,<br />
- Sonstiges<br />
Lupine, Lakritze, Johannisbrot, Gummi arabicum, Tamarinde, Tragant
3.6 Lebenmittelallergie - Olivenpollen<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
Pappel Weide, Ruchgras, Wiesenlieschgras, Knäuelgras, Raygras<br />
- Getreidepollen<br />
Roggen, Hafer, Weizen, Gerste<br />
- vor allem Roggen und Weizen<br />
- Obst<br />
Ananas, Bananen, Gurke, Kürbis, Melone, Wassermelone<br />
- Gemüse<br />
- Korblüttler<br />
Artischocken,<br />
- Hülsenfrüchte<br />
Bohnen, Erbsen, Erdnüsse, Linsen, Sojabohnen,<br />
- Nachtschattengewächse<br />
Chilipfeffer, Kartoffel, Paprika, Tomate<br />
- Gewürze<br />
Pfefferminz, Meerretich<br />
3.7 Lebenmittelallergie - Sellerie<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
Birke, Beifuß<br />
- Getreidepollen<br />
Roggen, Hafer, Weizen, Gerste<br />
- vor allem Roggen und Weizen<br />
- Obst<br />
Ananas, Bananen, Gurke, Kürbis, Melone, Wassermelone<br />
- Gemüse<br />
- Doldenlüttler<br />
Karotten, Pastinak<br />
3.6 Lebenmittelallergie - Olivenpollen<br />
- Gewürze<br />
Anis, Basilikum, Dill, Fenchel, Kreuzkümmel, Koriander, Liebstöckel, Majoran, Oregano,<br />
Thymian<br />
3.8 Lebenmittelallergie - Latexallergie<br />
- Latex<br />
in Luftballons, Gummi-Handschuhen, Taucheranzügen, Klebeseiten von Pflastern, Kondomen,<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
Beifuß, Traubenkraut (Ragweed), Wiesenlieschgras<br />
- Obst<br />
Avocados, Bananen, Feige, Kiwi, Mango, Papaya, Passionsfrucht, Pfirsich<br />
19
3 Allergien und Kreuzallergien<br />
20<br />
- Gemüse<br />
rohe Kartoffeln, Paprika, Sellerie, Tomate
3.9 Lebenmittelallergie - Gräserpollen und Getreidepollen<br />
3.9 Lebenmittelallergie - Gräserpollen und Getreidepollen<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
- Getreidepollen Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse,Mais, Reis, Weizen<br />
- vor allem Roggen und Weizen<br />
- Obst<br />
Bananen, Gurke, Kürbis, Melone<br />
- Gemüse<br />
- Korblüttler<br />
Artischocken,<br />
- Hülsenfrüchte<br />
Bohnen, Erbsen, Erdnüsse, Linsen, Sojabohnen,<br />
- Nachtschattengewächse<br />
Chilipfeffer, Kartoffel, Paprika, Tomate<br />
- Gewürze<br />
Majoran, Oregano, Thymian, Pfefferminz<br />
- Kräuter<br />
Basilikum, Chilipfeffer,<br />
- Nussartiges und Samen<br />
Erdnüsse 2<br />
2 gehört eigentlich zu den Hülsenfrüchten<br />
Abbildung 3.3: Allergie: Getreidearten<br />
21
3 Allergien und Kreuzallergien<br />
3.10 Lebenmittelallergie - Hausstaub- bzw. Milbenallergie<br />
- Milbenarten<br />
Vorratsmilbe<br />
- Krustentiere<br />
Krebse, Krabben, Shrimps, Scampi, Garnelen, Langusten, Hummer<br />
- Sonstiges<br />
rote Mückenlarve (im Fischfutter), Schnecken, Muscheln (z. B. Auster), Kakerlaken<br />
3.11 Lebenmittelallergie - Penicillin<br />
22<br />
- Baum- und Gräserpollen<br />
Beifuß, Birke, Gräser<br />
- Getreidepollen<br />
Roggen, Hafer, Weizen, Gerste<br />
- vor allem Roggen und Weizen<br />
- Obst<br />
Ananas, Bananen, Kiwi<br />
- Gemüse<br />
- Doldenlüttler<br />
Karotten, Pastinak<br />
- Hülsenfrüchte<br />
Bohnen, Erbsen, Erdnüsse, Linsen, Sojabohnen,<br />
- Rosengewächse<br />
Apfel<br />
- Gewürze<br />
Anis, Basilikum, Dill, Fenchel, Kreuzkümmel, Koriander, Liebstöckel, Majoran, Oregano,<br />
Thymian<br />
- Nussartiges und Samen<br />
Haselnuß, Cashew, Erdnuß, Mandeln, Mohn, Pistazien, Sonnenblumensamen, Sesam,<br />
Walnüsse,<br />
- Sonstiges<br />
Gummi arabicum, Johannisbrot, Latex, Lakritze, Lupine,Tamarinde, Tragant
4 Histamin<br />
Histamin-Intoleranz ist eine Form der Lebensmittelunverträglichkeit, bei der Nahrungsmittel,<br />
die Histamin enthalten, nicht normal abgebaut werden können. Histamin kommt nicht<br />
nur in der Nahrung vor, es ist auch ein körpereigener Stoff, der bei der Regelung des Stoffwechsels<br />
eine bedeutende Rolle spielt. Liegt eine Histamin-Intoleranz vor, dann kann das<br />
Enzym Diaminoxidase, das das Histamin aufspaltet, nicht ausreichend produziert werden.<br />
Histamin ist wie oben erwähnt eine Substanz, welche die Symptome einer allergischen Reaktion<br />
(z.B. Nesselausschlag, Asthma) bewirkt und beim Allergiker aus den Mastzellen freigesetzt<br />
wird. In der Nahrung entsteht das Histamin beim bakteriellen Abbau der Aminosäure<br />
Histidin. Histaminreiche Nahrungsmittel können deshalb bei Menschen mit entsprechender<br />
Neigung Allergie-ähnliche Reaktionen auslösen. In diesem Fall ist es ratsam, die histaminreichen<br />
Nahrungsmittel aus dem Speiseplan zu eliminieren.<br />
Histaminreiche Nahrungsmittel sind u.a.<br />
4.1 Ursachen<br />
Über die Ursachen der Histamin-Intoleranz ist noch wenig bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
wird diese Lebensmittelunverträglichkeit nicht vererbt, dennoch weiß man nicht, was<br />
die konkreten Auslöser sind. Mit 80 Prozent bilden Frauen im mittleren Alter die größte Patientengruppe.<br />
In Europa ist ungefähr ein Prozent der Bevölkerung an Histamin-Intoleranz<br />
erkrankt.<br />
4.2 Symptome<br />
Das Krankheitsbild von Histamin-Intoleranz ist vielschichtig: Die Mehrzahl der Patienten<br />
klagt über unterschiedliche Verdauungsbeschwerden wie zum Beispiel Blähungen, Durchfall<br />
und Koliken, die den üblichen Komplikationen des Reizdarmsyndroms entsprechen. Zudem<br />
kommt es zu pseudoallergischen Reaktionen der Nasenschleimhäute, die sich in heftigem<br />
Fließschnupfen und Niesen zeigen. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, Migräne und<br />
allgemeines Unwohlsein mit Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Erschöpfungszuständen<br />
und Dysmenorrhoe. Histamin-Intoleranz kann sich auch in bestimmten Hautproblemen<br />
äußern. Dazu gehören Nesselsucht, Quaddeln, das Flushsymptom (also starkes Erröten<br />
und Hitzegefühl) sowie Juckreiz. In seltenen Fällen kommt es zu Herz-Rhythmus-Störungen<br />
und allergischen Asthmaanfällen. Diese Symptome treten im Einzelfall sehr unterschiedlich<br />
auf.<br />
4.3 Diagnose<br />
Bis es zur Diagnose von Histamin-Intoleranz kommt, kann manchmal viel Zeit vergehen. Der<br />
Grund dafür sind die breit gefächerten Symptome, die in der Praxis kaum bei einem Patienten<br />
alle gemeinsam auftreten. Das Krankheitsbild der Histamin-Intoleranz überlagert sich<br />
zudem teilweise oder komplett mit anderen Lebensmittelunverträglichkeiten, Lebensmittelallergien<br />
und Krankheiten mit ähnlichen Symptomen wie etwa dem Reizdarmsyndrom.<br />
23
4 Histamin<br />
Ein erster Schritt auf dem Weg zur Diagnose ist ein Selbsttest, bei dem man für mindestens<br />
eine Woche alle Lebensmittel, die Histamin enthalten, konsequent vom Speiseplan<br />
ausschließt. Stellt man eine deutliche Verbesserung der Allgemeinverfassung fest, liegt die<br />
Vermutung nahe, dass eine Histamin-Intoleranz vorhanden ist.<br />
Die endgültige Diagnose aber kann der Arzt erst nach einigen Untersuchungen stellen. Mit<br />
einem Bluttest lässt sich ermitteln, wie hoch der Gehalt des Enzyms Diaminoxidase ist.<br />
Liegt das Ergebnis unter dem normalen Durchschnitt, dann bedeutet das, dass der Körper<br />
Histamin nicht vollständig verwerten kann und eine Histamin-Intoleranz vorliegen kann. Der<br />
Arzt kann außerdem weitere Tests durchführen, um herauszufinden, ob Lebensmittelallergien<br />
bestehen.<br />
4.4 Behandlung<br />
Die Behandlung von Histamin-Intoleranz besteht in erster Linie durch eine histaminreduzierte<br />
Diät. Eine Heilung durch Medikamente ist derzeit nicht möglich. Allerdings gibt es<br />
inzwischen Produkte, bei denen das Enzym Diaminoxidase aus Schweinenierenextrakt gewonnen<br />
wurde. Damit soll die Verdauungsfähigkeit von Histamin kurzfristig verbessert werden.<br />
Ein völliges Eliminieren des Histamins ist nicht möglich, da Histamin im Körper für<br />
den Stoffwechsel selbst produziert wird. Es muss auch gar nicht vollständig eliminiert werden,<br />
denn die Patienten produzieren ja weiterhin das Enzym Diaminoxidase, allerdings in<br />
unzureichender Menge. Es besteht also eine begrenzte Lebensmittelunverträglichkeit.<br />
Daher ist es die erste Aufgabe bei einer diagnostizierten Histamin-Intoleranz, die persönliche<br />
Histamin-Toleranzgrenze herauszufinden. Das funktioniert am besten mit einem Ernährungstagebuch,<br />
bei dem die Art und Menge der verzehrten Lebensmittel festgehalten wird.<br />
Im Laufe der Zeit bekommt man dann ein genaues Gespür für den individuellen Spielraum.<br />
4.5 Histamin Reiche Lebensmittel<br />
24<br />
- Fisch, Fischwaren<br />
Fischkonserven (alle Meeresfrüchte, die nicht sofort tief gekühlt wurden), länger gelagertes<br />
oder mit Bakterien gereiftes, Fischkonserven, Thunfisch- Konserven, Sardine,<br />
Makrele, Hering, Räucherfisch, Rollmops, Wieder aufgewärmter Fisch.<br />
- Fleisch und Fleischwaren:<br />
Salami, Wurst, Speck, Räucherwurst, Geselchtes, abgehangenes, Surfleisch, Frankfurter,<br />
Streichwurst, Leber-Streichwurst, Dönerfleisch, Dauerwurst, Bratwurst,Leber,<br />
Mettwurst Rohschinken<br />
- Käse<br />
Jeder länger gereifte Käse: Emmentaler; Parmesan, Bergkäse, Camembert, Schimmelkäse,<br />
Quargel, Gouda, Cheddar<br />
- Gemüse<br />
Dosengemüse, Konserven, Schockgefrorenes Gemüse, milchsauer fermentiertes G., Tomaten,<br />
Ketchup, Sauerkraut, Spinat, bes. aufgewärmt, Kohlrabi , Avocado<br />
- Obst<br />
Ananas, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren, Kiwi, Papaya, Zitrusfrüchte (Grapefruit,<br />
Madarinen, Orangen)<br />
- Getreide, Teigwaren<br />
Brot mit Hefe, Backtreibmittel, Weizenkeime.<br />
- Nussartiges und Samen<br />
Nüsse, Walnüsse, Haselnüsse, Cashew, Cashew (Erdnüsse auch aus anderen Gründen,
Mandeln, Mohn, Pistazien.<br />
4.5 Histamin Reiche Lebensmittel<br />
- Histamin-Liberatorenr<br />
Coffein (Schokolade, Kakao, Schwarzer-Tee, Caffe), Soja-Produkte,Bohnen und Hülsenfrüchte<br />
(Kichererbsen, Sojabohnen, Sojamilch, Sojasahne, Tofu, Sojasaucen)<br />
- Sontiges<br />
Alkohol (Rotwein, Chianti, Sekt, Champagner, Bier, Weißwein), Essig, Balsamico, Rotweinessig,<br />
In Essig Eingelegtes (Brandweinessig), vergorener Most; Wein<br />
25
4 Histamin<br />
4.6 Histamin Arme Lebensmittel<br />
26<br />
- Milchprodukte<br />
pasteurisierte Milch, Quark, Joghurt, Frischkäse, wenig gereifter Käse, junger Gouda,<br />
- fangfrischer Fisch<br />
Salami, Wurst, Speck, Räucherwurst, Geselchtes, abgehangenes, Surfleisch, Frankfurter,<br />
Streichwurst, Leber-Streichwurst, Dönerfleisch, Dauerwurst, Bratwurst,Leber,<br />
Mettwurst Rohschinken<br />
- Käse<br />
Jeder länger gereifte Käse: Emmentaler; Parmesan, Bergkäse, Camembert, Schimmelkäse,<br />
Quargel, Gouda, Cheddar<br />
- frisches Gemüse<br />
grüner Salat, Kohlsorten, rote Beete, Kürbis, Zwiebel, Radieschen, Rettich, Rapunzel,<br />
Paprika, Karotten, Brokkoli, Kartoffeln, Gurke, Lauch, Zucchini, Mais, Spargel,<br />
Knoblauch, Brokkoli, Blumenkohl<br />
- frisches Obst<br />
Melone, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Litchi, Mango, Khaki, Rhababer, Kirschen, Blaubeeren,<br />
Johannisbeeren, Aprikosen, alle nicht zitrushaltigen Obstsäfte (Apfelsaft, Traubensaft,<br />
Mangosaft etc.), alle Gemüsesäfte (außer Sauerkraut) Äpfel<br />
- Getreide, Teigwaren<br />
Dinkel-, Mais-, Reisnudeln, hefefreies Roggenbrot, Mais-Reis-Knäckebrot, Reis, Haferflocken,<br />
Reiswaffeln Mais-, Reis-, Hirsemehl<br />
- Sonstiges<br />
Reis-, Hafer-, Kokosmilch, Kräuterte, Eigelb
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
5.1 Allgemeiner Differenzierung zwischen Lebenmittelund<br />
Lebenmittelunverträglichkeit<br />
Wer sich mit dem Thema Lebensmittelunverträglichkeit beschäftigt, dem stellt sich angesichts<br />
der großen Anzahl von Krankheitsbildern die Frage, was eine Lebensmittelunverträglichkeit<br />
eigentlich von einer Lebensmittelallergie unterscheidet. Zwar können sich die Symptome<br />
1 teilweise überlagern, letztendlich besteht aber ein deutlicher Unterschied zwischen<br />
einer Lebensmittelunverträglichkeit und einer Lebensmittelallergie, was gerade Betroffene<br />
bestätigen können.<br />
Kennzeichen einer Lebensmittelallergie ist, dass der Körper auf bestimmte Nahrungsmittel<br />
mit einer übergroßen Abwehr des Immunsystems auf einzelne Allergene reagiert und dagegen<br />
Antikörper bildet. Da beinahe alle Nahrungsmittel Allergene enthalten, gestaltet sich die<br />
Suche nach den Auslösern oftmals langwierig. Das größte Problem für Allergiker, die unter<br />
einer Nahrungsmittelallergie leiden, besteht darin, die allergenen Stoffe völlig zu vermeiden,<br />
da verarbeitete Lebensmittelprodukte aus einer Vielzahl von Zutaten hergestellt werden und<br />
selbst winzige Mengen der Allergene im Einzelfall große Beschwerden hervorrufen können.<br />
Daher ist es von Vorteil wenn nur indstriell unverarbeitet Produkte verzert werden, frisches<br />
Obst und Gemüse 2 enthalten keine Zusatzstoffe. In dem Sie ausprobieren welche Sorten<br />
Sie vertragen oder nicht kann ihnen Helfen Allgieausloser zu finden und diese dann auch<br />
industriell verarbeiten Produkten zu meiden.<br />
Neben den Lebensmittelallergien sind auch die Pseudoallergien zu erwähnen 3 . Sie bewirken<br />
die gleichen Komplikationen wie die Lebensmittelallergie, allerdings kommt es dabei nicht<br />
zu einer Aktivierung des Immunsystems.<br />
Eine Lebensmittelunverträglichkeit bedeutet in der Regel, dass der Körper einige Nahrungsmittel<br />
nicht normal verdauen kann. Grund dafür ist in vielen Fällen ein Mangel an bestimmten<br />
Enzymen 4 . Da aber meistens noch eine kleine Menge an Enzymen produziert wird, reicht<br />
es beispielsweise bei einer Lebensmittelunverträglichkeit wie der Laktose-Intoleranz, die Zufuhr<br />
von Laktose zu begrenzen oder Laktase zuzuführen, um beschwerdefrei leben zu können.<br />
1 Siehe oben.<br />
2 Im Besondern Maße Bio-Produkte.<br />
3 Siehe oben, Histamin<br />
4 Z.B. Laktase bei Laktoseintoleranz.<br />
27
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
5.2 Allgemeiner Definition Lebenmittelunverträglichkeit<br />
Lebensmittelunverträglichkeit tritt in vielen Formen auf. Laktose-Intoleranz und Fructose-<br />
Intoleranz gehören ebenso dazu wie Histamin-Intoleranz und Gluten-Intoleranz. Während<br />
Lebensmittelallergien in der Öffentlichkeit relativ bekannt sind, fristen die Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
immer noch ein Schattendasein im öffentlichen Bewusstsein. Darunter<br />
leiden viele Betroffene, da sie die Lebensmittelunverträglichkeit als Krankheit überhaupt<br />
nicht wahrnehmen und dementsprechend keine ärztliche Hilfe aufsuchen. Etliche Krankheiten<br />
bleiben daher unerkannt und unbehandelt, was im schlimmsten Fall zu Folgeerkrankungen<br />
führen kann.<br />
Lebensmittelunverträglichkeiten oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten zählen zu den Krankheiten,<br />
die in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung zugenommen haben. Viele Menschen<br />
reagieren auf bestimmte Bestandteile in der Nahrung mit Überempfindlichkeit oder Abwehrreaktionen.<br />
Die Beschwerden treten überwiegend sofort dann auf, wenn die unverträglichen<br />
Stoffe verzehrt wurden.<br />
5.2.1 Formen der Lebenmittelunverträglichkeit<br />
Bei der Lebensmittelunverträglichkeit sind verschiedene Formen zu unterscheiden:<br />
Es gibt toxische Lebensmittelunverträglichkeiten wie Lebensmittelvergiftungen und die wesentlich<br />
häufigeren, nichttoxischen Lebensmittelunverträglichkeiten, um die es hier gehen<br />
soll.<br />
Bei den Lebensmittelunverträglichkeiten ist das Immunsystem nicht beteiligt. Die Beschwerden<br />
rühren im Allgemeinen daher, dass der Köper bestimmte Stoffe aus der Nahrung nicht<br />
verarbeiten und in den Stoffwechsel integrieren kann. Zu diesen besonderen Formen der Lebensmittelunverträglichkeit<br />
zählen Laktose-Intoleranz, Histamin-Intoleranz, Gluten-Intoleranz<br />
und intestinale Fructose-Intoleranz, die im Folgenden dargestellt werden sollen.<br />
Die Diagnose stellt bei vielen Lebensmittelunverträglichkeiten eine besondere Schwierigkeit<br />
dar. Dies liegt vor allem an dem breiten Spektrum der Symptome der einzelnen Lebensmittelunverträglichkeiten,<br />
die sich zum Teil überlappen oder große Ähnlichkeiten mit anderen<br />
Krankheiten besitzen.<br />
Ob Gluten-Intoleranz oder Laktose-Intoleranz, für alle der hier genannten Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
gilt: Eine medikamentöse Therapie ist selten möglich. Dennoch können die<br />
Betroffenen mit diesen Krankheiten ein weitgehend normales Leben ohne Beschwerden führen,<br />
wenn sie die unverträglichen Stoffe aus ihrer Ernährung verbannen und eine konsequente<br />
Diät 5 einhalten. In einigen Fällen schafft auch die zusätzliche Gabe des fehlenden Enzyms 6<br />
Abhilfe.<br />
5 Z.B. GfCf-Diät: Glutenfrei-/Casinfrei-Diät: Es werden Glutenahltige Lebensmittel sowie Milch und Milchprodukte<br />
tierischer herkunft gemieden.<br />
6 Bei Laktoseintoleranz ist Laktase das fehlende Enzym<br />
28
5.3 Fructoseintoleranz<br />
5.3.1 Fructoseintoleranz - Definition<br />
5.3 Fructoseintoleranz<br />
Fructose-Intoleranz bedeutet eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit und tritt als Krankheit in<br />
zwei Formen auf:<br />
1. intestinale Fructose-Intoleranz, auch Fructose-Malabsorption genannt, Schätzungen<br />
zufolge tritt Sie bei jedem dritten Menschen in Europa auf.<br />
2. hereditäre Fructose-Intoleranz. Ist eine erbliche Fructose-Unverträglichkeit und tritt<br />
mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:20.000 auftritt<br />
5.3.2 Fructoseintoleranz - Ursachen<br />
Die Ursachen für eine Fructose-Intoleranz sind noch nicht geklärt. Fest steht zumindest,<br />
dass der Darm die Fructose nicht wie sonst resorbieren kann, weil die dazu erforderlichen<br />
GLUT-5-Transportproteine nur unzureichend oder gar nicht aktiviert werden können. Die<br />
unverdaute Fructose führt dann dazu, dass die genannten Beschwerden eintreten.<br />
5.3.3 Fructoseintoleranz - Symptome<br />
intestinalen Fructose-Intoleranz Die Form der intestinalen Fructose-Intoleranz gehört<br />
zu den Lebensmittelunverträglichkeiten mit der größten Verbreitung und geringsten Wahrnehmung.<br />
Viele Menschen, die eine Fructose-Intoleranz haben, sind sich dessen nicht bewusst<br />
und folglich bleibt die Behandlung aus. Dabei kann eine Ernährungsumstellung die<br />
Beschwerden schnell und wirksam beseitigen.<br />
Fructose-Intoleranz ist eine Lebensmittelunverträglichkeit, die in der Verdauungsunfähigkeit<br />
von Fructose besteht. Die Bandbreite der Symptome einer Fructose-Intoleranz umfasst Blähungen,<br />
Darmgeräusche, Bauchschmerzen, wässrige Durchfälle und Koliken. Hinzu kommen<br />
können Müdigkeit, Stimmungstiefs, Depressionen und ein Reizdarmsyndrom, welches alle<br />
genannten Beschwerden enthält. Diese Symptome müssen nicht immer zusammen auftreten<br />
und variieren im Einzelfall in ihrer Stärke.<br />
5.3.4 Fructoseintoleranz - Diagnose<br />
Die Diagnose der intestinalen Fructose-Intoleranz als Lebensmittelunverträglichkeit stellt<br />
insofern eine Schwierigkeit dar, als die meisten Betroffenen die bestehenden Beschwerden<br />
als nicht besorgniserregend betrachten. Es ist zwar allgemein bekannt, dass Zucker nicht<br />
gesund ist, weniger aber offensichtlich ist jedoch, dass eine gesunde Ernährung mit hohem<br />
Obst- und Gemüseanteil bei einer vorhandenen Fructose-Intoleranz ebenfalls zu den gleichen<br />
Beschwerden führen kann. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass die Fructose-Intoleranz mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit zusammen mit einer Laktose-Intoleranz auftritt. Die Symptome<br />
beider Krankheiten können sich außerdem überlagern. Sie sind zugleich dem allgemeinen<br />
Erscheinungsbild des Reizdarmsyndroms sehr ähnlich und machen daher eine sorgfältige<br />
Diagnostik notwendig.<br />
29
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
Für eine Selbstdiagnose von FructoseLaktoseintoleranz gibt es zwei Möglichkeiten<br />
Diättest<br />
Eine mehrtägige konsequente Diät ohne Fructose, vor allem ohne Fruchtsäfte, Fertigprodukte<br />
7 . Treten in dieser Zeit keine Symptome mehr auf, ist eine Fructoseintoleranz wahrscheinlich.<br />
Ein Expositionstest wird dann Klarheit schaffen.<br />
Expositionstest<br />
Nach einigen Tagen Fructose-Verzicht wird ein Glas Wasser mit 50 bis 100 g gelöstem Fruchtzucker<br />
8 getrunken. Treten danach innerhalb von einigen Stunden die typischen Symptome<br />
auf, besteht eine Fructoseintoleranz.<br />
Häufig ist die Diagnose aber nicht eindeutig, weil nur eine unvollständige Intoleranz besteht.<br />
Diese nimmt bei der häufigeren Form im Verlauf des Lebens zu, nicht bei der angeborenen<br />
Mutation für das Enzym.<br />
Folgende Tests sind wesentlich aufwändiger<br />
H2-Atem-Test<br />
Dieses Verfahren basiert auf dem Nachweis von Wasserstoff (H2) in der Ausatemluft. Es ist<br />
ein indirekter Nachweis des Enzymmangels. Bei der bakteriellen Aufarbeitung der Fructose<br />
im Dickdarm entsteht neben Milchsäure, Essigsäure und Kohlendioxid auch gasförmiger<br />
Wasserstoff. Dieser gelangt über das Blut in die Lungen und wird abgeatmet. Da normalerweise<br />
kein Wasserstoff in der Ausatemluft vorhanden ist, deutet ein positives Ergebnis<br />
auf eine mögliche Fructoseintoleranz hin. Gemessen wird bei diesem Test die Wasserstoff-<br />
Konzentration vor und nach der oralen Verabreichung einer definierten Menge an Laktose<br />
9 . Als positiv gilt der Befund, wenn das Messergebnis vor und nach der Laktosegabe einen<br />
Unterschied von 20 ppm Wasserstoff aufweist. Allerdings führt dieser Test bei jedem fünften<br />
Laktoseintoleranten zu einem negativen Ergebnis. Diese Patienten haben in der Darmflora<br />
bestimmte,harmlose, Bakterien, die Methan erzeugen, wodurch der Nachweis des Wasserstoffs<br />
nicht möglich ist.<br />
Blutzucker-Test<br />
Fructosespiegels im Blut. Mit einem Laktulosetest lassen sich die Ergebnisse des Wasserstoff-<br />
Atemtests weiter fundieren. Dieses Verfahren basiert auf der Messung des Glukose-Gehalts<br />
im Blut (venöses Blut oder Kapillarblut), Da normalerweise Fructose Glukose gespalten wird,<br />
müsste der Glukosewert ansteigen, wenn Fructose eingenommen wird. Ist dies nicht der Fall,<br />
liegt der Verdacht einer Fructoseintoleranz nahe. Auch bei diesem Test nimmt der Patient<br />
eine definierte Menge an Fruchzucker 10 zu sich. Vor der Einnahme, sowie eine Stunde und<br />
zwei Stunden nach der Einnahme erfolgt eine Blutprobe und es wird der Blutzuckergehalt<br />
gemessen. Normal ist ein Anstieg von über 20 mg/dl (1,11 mmol/dl) Glukose in venösem<br />
Blut oder von 25 mg/dl in Kapillarblut. Pathologisch ein Anstieg von unter 10 mg/dl in<br />
venösem Blut. Falsch negative Ergebnisse sind bei Patienten mit latentem oder manifestem<br />
Diabetes mellitus möglich.<br />
7viele Fertigprodukte enthalten Glucose-Fructose-Sirup<br />
8Gibt es in Drogerien, Reformhäusern und Apotheken<br />
9Milchzucker 10üblicherweise 50 g<br />
30
5.3.5 Fructoseintoleranz - Behandlung<br />
5.3 Fructoseintoleranz<br />
Für die Behandlung von Fructose-Intoleranz stehen keine Medikamente zur Verfügung. Wie<br />
bei den meisten Lebensmittelunverträglichkeiten ist auch hier eine spezielle Diät der einzig<br />
gangbare Weg. Durch das Meiden von fructosehaltigen Nahrungsmitteln lassen sich die<br />
typischen Komplikationen einer Fructose-Intoleranz dauerhaft abstellen.<br />
Bei intestinaler Fructose-Intoleranz kann eine Eliminationsdiät, die fructosehaltige Nahrungsmittel<br />
meidet, die Beschwerden der Lebensmittelunverträglichkeit beseitigen.<br />
Die hereditäre Fructose-Intoleranz verlangt eine eigene Diät und wird hier nicht behandelt.<br />
In vielen Fällen ist ein völliger Verzicht auf Fructose nicht nötig und eine fructosearme<br />
Diät ausreichend.<br />
Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Gestaltung der Diät ist die Ermittlung der persönlichen<br />
Fructose-Intoleranz-Schwelle. Manche Menschen vertragen nur kleine Mengen Fructose, andere<br />
können größere Mengen ohne Probleme verdauen. Um diese Grenze herauszufinden,<br />
eignet sich ein Tagebuch, indem man Art und Menge der Speisen sowie auftretende Beschwerden<br />
notiert.<br />
Ernährungsempfelungen<br />
- Etliche Menschen mit Fructose-Intoleranz vertragen Lebensmittel besser, bei denen<br />
der Glukosegehalt höher als der Fructosegehalt ist.<br />
- Eine gesunde Darmflora lässt sich durch regelmäßigen Verzehr von Joghurt und Milchprodukten<br />
mit Bakterienkulturen wie beispielsweise Lactobacillus acidus bifidus und<br />
Lactobacillus bulgaricus herstellen.<br />
- Da die meisten Menschen mit Fructose-Intoleranz zugleich auch eine Laktose-Intoleranz<br />
besitzen, muss die Diät beide unverträglichen Stoffe berücksichtigen.<br />
- Zuckeraustauschstoffe Reduzieren Sorbit, Xylit und Mannit, die den Abbau von Fructose<br />
im Darm behindern. Da diese Zuckeraustauschstoffe in großem Maße in verarbeiteten<br />
Lebensmitteln vorkommen, sollte man beim Einkauf immer auf die Zutatenliste<br />
der einzelnen Produkte achten.<br />
5.3.6 Fructoseintoleranz - Diät bei Fructoseintoleranz<br />
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fruchtzuckerhaltige und . Allgemein kann<br />
jedoch Gesagt werden, dass es leichter ist sich von frischen Nahrungsmitteln zu ernähren als<br />
von Konserven da in diesen die manigfaltigsten Zusatzstoffe enthalten sein Können, welche<br />
zuletzt vielleicht aus Glutenhaltigenmaterial syntetsiert wurde.<br />
31
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
Lebensmittelgruppen<br />
Getreide Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Quinoa<br />
Weizen, Roggen, Hafer, Gerste,<br />
Erlaubte Lebensmittel Nicht erlaubte Lebensmittel<br />
Grünkern und Dinkel<br />
Getreideprod. Reisflocken,Popcorn, Hirseflocken,<br />
Buchweizenmehl, Graupen und<br />
Gries alle Brotsorten, Backwaren<br />
und Teigwaren Brot, Brötchen und<br />
Backwaren ohne Zusatzstoffe<br />
Getreideprodukte und Brote mit<br />
Fructose oder z.B. Rosinen<br />
Fertig Produkte wie Kornflacke mit<br />
Glucose-Frutose-Sirup,<br />
Obst Nicht erlaubt Alle Obstsorten, besonders die<br />
Fruchzuckerhaltigen<br />
Gemüse nicht erlaubt alle<br />
Milch und<br />
Milchprodukte<br />
Fleische und<br />
Fleischpro-<br />
dukte<br />
Fisch und<br />
Fischwaren<br />
Knollen und<br />
Hülsenfrüchte<br />
Nüsse und Samen<br />
Brotaufstriche<br />
(glutenfreie<br />
Brotsorten)<br />
Milch, Quark, Naturjoghurt, Sahne,<br />
Hartkäse, Kefir, Dickmilch, Molke ,<br />
Mozzarella in Salzlake Käseaufstri-<br />
che und Schmelzkäse, .<br />
alle Arten von Fleisch, Geflügel und<br />
Wild, Bratenaufschnitt, gekochter<br />
und roher Schinken<br />
Frische oder geräucherte Fische,<br />
nicht paniert, Krustentiere Fischerzeugnisse,<br />
Fischkonserven, v.a. Brat-<br />
heringe, Bratrollmöpse<br />
Milch-Drinks, Joghurts, Quark mit<br />
Glucose-Fructose-Sirup oder Fruchstücken,<br />
modifizeirte Stärke aus Frutose.<br />
keine Einschränkungen<br />
nicht erlaubt Kartoffeln,Kartoffelmehl, Süßkartoffeln,<br />
Tapioka, Bohnen, Erbsen, Lin-<br />
sen, Sojabohnen, Esskastanien<br />
nicht erlaubt Hasel- und Walnüsse, Esskastanien,<br />
Mandeln, Cashew-, Para- und Erdnüsse,<br />
Sonnenblumenkerne, Sesam,<br />
Fisch, Wurst, Käse, Nussnougataufstriche<br />
(oft modifizierte Stärke ent-<br />
halten)<br />
Getränke alle Tees, frisch gebrühter Kaffee,<br />
Mineralwasser<br />
Light-<br />
Produkte<br />
32<br />
Zutatenliste beachten! Süßstoffe Natrimcylamat,<br />
Saccachin<br />
Tabelle 5.1: Allergie: Fructosefrei Diät - Übersicht<br />
Mohn, Leinsamen, Kokosnuss<br />
Honig, Marmelade, Zuckerrübensirup,<br />
Pflaumenmus, Mandelmus,<br />
Nussmus, Sesammus (Tahin)<br />
Säfte,löslicher Kaffee, Getreidekaffee,<br />
Kaffeefertiggetränke (z.B.<br />
Cappuccino, auch aus dem Automaten!),<br />
Kakao, Kakaofertiggetränke,<br />
Bier und andere Malzgetränke, Wein<br />
Zuckeraustauschstoffe Sorbit, Xylit<br />
und Mannit, Taumatin die den Abbau<br />
von Fructose im Darm behindern.
5.4 Laktoseintoleranz<br />
5.4.1 Laktoseintoleranz - Definition<br />
5.4 Laktoseintoleranz<br />
Bei Laktoseintoleranz (medizinisch eine Kohlenhydratmalabsorption), auch als Milchzuckerunverträglichkeit,<br />
Laktosemalabsorption, Laktasemangelsyndrom oder Alaktasie bezeichnet,<br />
wird der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker (Laktose) als Folge von fehlender<br />
oder verminderter Produktion des Verdauungsenzyms Laktase nicht verdaut. Für den<br />
größten Teil der Weltbevölkerung ist das der Normalfall, nur einige Populationen verfügen<br />
über das Enzym Laktase (siehe Schaubild).<br />
Laktase wird von allen Säugetieren während der Stillzeit gebildet, sie spaltet den Milchzucker<br />
in die verwertbaren Zuckerarten Galaktose und Glukose. Gelangt ungespaltener Milchzucker<br />
beim Menschen in den Dickdarm, wird er von Darmbakterien aufgenommen und vergoren.<br />
Die Gärungsprodukte führen unter anderem zu Blähungen und osmotischer Diarrhoe (Durchfall).<br />
Das Fehlen des Enzyms geht allerdings nicht immer mit diesen Symptomen einher. In<br />
diesem Fall spricht man von Hypolaktasie oder genauer von Laktosemaldigestion (Laktose-<br />
Fehlverdauung). Abbauprodukte der Bakterien verursachen dann andere Symptome.<br />
Abbildung 5.1: Weltweite Verbreitung der Latoseintoleranz in Prozent<br />
In Asien und Afrika betrifft die Laktoseintoleranz den größten Teil der erwachsenen Bevölkerung<br />
(90 % oder mehr), in Westeuropa, Australien und Nordamerika sind es 5 bis 15 % 11 .<br />
Laktoseintoleranz gilt nur in Ländern mit verbreiteter Laktosetoleranz als Nahrungsmittelunverträglichkeit,<br />
in allen übrigen Ländern ist das der Normalzustand bei Erwachsenen.<br />
Die Laktoseintoleranz als Enzymmangel darf nicht mit der bei Erwachsenen selteneren<br />
Milcheiweißallergie 12 verwechselt werden, bei der es sich um eine aktive Immunreaktion<br />
aufgrund einer echten Allergie gegen Kuhmilch-Eiweiß handelt. Bei Säuglingen kommt diese<br />
Allergie dagegen häufiger vor. Zudem gibt es Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Kasein<br />
und Exorphinen.<br />
Ähnliche Symptome bei Aufnahme von Fruchtzucker 13 zeigt die Fruktosemalabsorption.<br />
11 Hellhäutigen Menschen.<br />
12 Kaseinunvertraäglickeit.<br />
13 Fruktose.<br />
33
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
Eine Reihe von Patienten mit Symptomen des Reizdarmsyndroms leidet, ohne es zu wissen,<br />
unter Laktoseintoleranz.<br />
Es wird angenommen, dass die Produktion des Enzyms Laktase im Erwachsenenalter im<br />
Vergleich zum Säuglingsalter generell stark vermindert ist, das gilt für den Menschen und<br />
für alle Säugetiere 14 . Nur bei Ethnien, die seit langer Zeit Milchwirtschaft betreiben, hat sich<br />
eine Mutation durchgesetzt, die dazu führt, dass auch noch im Erwachsenenalter genügend<br />
Laktase produziert wird.<br />
5.4.2 Laktoseintoleranz - Ursachen<br />
Laktasemangel kann verschiedene Ursachen haben:<br />
Angeborener Laktasemangel (absolute Laktoseintoleranz)<br />
Aufgrund eines Gendefektes ist die Laktasebildung stark eingeschränkt, oder es kann überhaupt<br />
kein Enzym gebildet werden 15 . Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv. Da dadurch<br />
die Wachstums- und Entwicklungsphase nach der Geburt stark beeinträchtigt wird, kann<br />
diese Erkrankung unbehandelt zu schwersten Gehirnschäden führen. Erkrankungen des Verdauungssystems<br />
können die laktaseproduzierenden Zellen so schädigen, dass vorübergehend<br />
die Laktaseproduktion beeinträchtigt ist, in seltenen Fällen kommt es zu einer lebenslangen<br />
Laktoseintoleranz.<br />
Physiologischer (natürlicher) Laktasemangel<br />
Bei allen Säuglingen wird dieses Verdauungsenzym normalerweise in ausreichender Menge<br />
produziert. Nach der Entwöhnung verringert sich die erzeugte Laktasemenge jedoch je nach<br />
Weltregion unterschiedlich. Während z.B. ein Großteil der erwachsenen mittel- und südasiatischen<br />
Bevölkerung keine Milchprodukte mehr verträgt, bereitet in nördlichen Bereichen 16<br />
die Milchzuckeraufnahme meistens bis ins hohe Alter keine Probleme. Grund für das Fortbestehen<br />
der Enzymproduktion im Erwachsenenalter ist eine autosomal-dominant vererbte<br />
Mutation des LCT-Allels auf dem Chromosom 2 (GeneID 3938).<br />
Ursachen einer sekundären Laktoseintoleranz<br />
- bakterielle oder virale Gastroenteritis<br />
- Chronische Darmerkrankungen<br />
- Zöliakie (Sprue)<br />
- intestinales Lymphom<br />
- partielle oder totale Gastrektomie<br />
- Kurzdarmsyndrom<br />
- Blindsacksyndrom, großes Duodenaldivertikel<br />
- Chemotherapie, Strahlentherapie<br />
- Mangelernährung, auch durch Anorexia nervosa 17 bzw. Bulimia nervosa 18<br />
- chronischer Alkoholmissbrauch<br />
14 Dies ist der Normalzustand.<br />
15 So genannte Alaktasie.<br />
16 bei den meisten Bewohnern Europas und des nahen Ostens oder Menschen europäischer/nahöstlicher<br />
Abstammung, sowie den sibirisch/mongolischen Ethnien<br />
17 Magersucht.<br />
18 Ess-und Brechsucht.<br />
34
5.4.3 Laktoseintoleranz - Symptome<br />
5.4 Laktoseintoleranz<br />
Bei Laktoseintoleranz gelangen nach dem Konsum von Milch und Milchprodukten größere<br />
Mengen Milchzucker, die eigentlich im Dünndarm verarbeitet werden sollten, in den Dickdarm<br />
und werden dort von der Darmflora als Nährstoff fermentiert. In der Folge kommt<br />
es vor allem zu charakteristisch riechenden Darmwinden und Blähungen, Bauchdrücken bis<br />
-krämpfen, Übelkeit, Erbrechen und häufig auch zu spontanen Durchfällen. Die Symptome<br />
nehmen mit der Menge der konsumierten Laktose zu.<br />
Bei angeborener absoluter Laktoseintoleranz sind die Symptome bedeutend schwerer als<br />
bei der „natürlichen“ mit dem Alter zunehmenden Form. Andauernde schwere Durchfälle<br />
bedeuten eine Reizung der Darmschleimhaut und können außerdem zu einer Störung der<br />
Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen führen, ggf. sogar zu vermehrten<br />
Infektionen. Längerfristig kann es zu einer Schädigung des Dünndarms kommen,<br />
Verkümmerung der Dünndarmzotten. Dadurch vermindert sich dann auch die Aufnahme<br />
von Nahrungsmitteln insgesamt.<br />
5.4.4 Laktoseintoleranz - Diagnose<br />
Für eine Selbstdiagnose von Laktoseintoleranz gibt es zwei Möglichkeiten<br />
Diättest<br />
Eine mehrtägige konsequente Diät ohne Laktose, vor allem ohne Milch, Rahm und „versteckte“<br />
Laktose 19 . Treten in dieser Zeit keine Symptome mehr auf, ist eine Laktoseintoleranz<br />
wahrscheinlich. Ein Expositionstest wird dann Klarheit schaffen.<br />
Expositionstest<br />
Nach einigen Tagen Laktose-Verzicht wird ein Glas Wasser mit 50 bis 100 g gelöstem Milchzucker<br />
20 getrunken. Treten danach innerhalb von einigen Stunden die typischen Symptome<br />
auf, besteht eine Laktoseintoleranz.<br />
Häufig ist die Diagnose aber nicht eindeutig, weil nur eine unvollständige Intoleranz besteht.<br />
Diese nimmt bei der häufigeren Form im Verlauf des Lebens zu, nicht bei der angeborenen<br />
Mutation für das Enzym.<br />
Folgende Tests sind wesentlich aufwändiger<br />
H2-Atem-Test<br />
Dieses Verfahren basiert auf dem Nachweis von Wasserstoff (H2) in der Ausatemluft. Es ist<br />
ein indirekter Nachweis des Lactasemangels. Bei der bakteriellen Aufarbeitung der Laktose<br />
im Dickdarm entsteht neben Milchsäure, Essigsäure und Kohlendioxid auch gasförmiger<br />
Wasserstoff. Dieser gelangt über das Blut in die Lungen und wird abgeatmet. Da normalerweise<br />
kein Wasserstoff in der Ausatemluft vorhanden ist, deutet ein positives Ergebnis<br />
auf eine mögliche Laktoseintoleranz hin. Gemessen wird bei diesem Test die Wasserstoff-<br />
Konzentration vor und nach der oralen Verabreichung einer definierten Menge an Laktose<br />
21 . Als positiv gilt der Befund, wenn das Messergebnis vor und nach der Laktosegabe einen<br />
Unterschied von 20 ppm Wasserstoff aufweist. Allerdings führt dieser Test bei jedem fünften<br />
Laktoseintoleranten zu einem negativen Ergebnis. Diese Patienten haben in der Darmflora<br />
bestimmte,harmlose, Bakterien, die Methan erzeugen, wodurch der Nachweis des Wasserstoffs<br />
nicht möglich ist.<br />
19 viele Fertigprodukte enthalten Milchzucker oder Milchbestandteile<br />
20 Gibt es in Drogerien, Reformhäusern und Apotheken<br />
21 Milchzucker<br />
35
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
Blutzucker-Test<br />
Dieses Verfahren basiert auf der Messung des Glukose-Gehalts im Blut (venöses Blut oder<br />
Kapillarblut), die Lactaseaktivität wird also über einen Anstieg der Konzentration an Glukose<br />
im Blut festgestellt. Da normalerweise Laktose in Galaktose und Glukose gespalten<br />
wird, müsste der Glukosewert ansteigen, wenn Laktose eingenommen wird. Ist dies nicht der<br />
Fall, liegt der Verdacht einer Laktoseintoleranz nahe. Auch bei diesem Test nimmt der Patient<br />
eine definierte Menge an Laktose 22 zu sich. Vor der Einnahme, sowie eine Stunde und<br />
zwei Stunden nach der Einnahme erfolgt eine Blutprobe und es wird der Blutzuckergehalt<br />
gemessen. Normal ist ein Anstieg von über 20 mg/dl (1,11 mmol/dl) Glukose in venösem<br />
Blut oder von 25 mg/dl in Kapillarblut. Pathologisch ein Anstieg von unter 10 mg/dl in<br />
venösem Blut. Falsch negative Ergebnisse sind bei Patienten mit latentem oder manifestem<br />
Diabetes mellitus möglich.<br />
Gentest<br />
Seit kurzem kann bei Verdacht auf Laktoseintoleranz ein Gentest auf den LCT-Genotyp<br />
durchgeführt werden. Als Untersuchungsmaterial genügt ein Wangenschleimhautabstrich.<br />
Biopsie<br />
In seltenen Fällen muss eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm entnommen und untersucht<br />
werden.<br />
5.4.5 Laktoseintoleranz - Behandlung<br />
Physiologischer (natürlicher) Laktasemangel und der angeborene Laktasemangel sind nicht<br />
heilbar. Die Auswirkungen können jedoch z.B. durch Umstellung der Ernährung auf milchzuckerarme<br />
bzw.-freie Kost auf ein Minimum reduziert werden.<br />
Eine andere Möglichkeit ist die Laktasezufuhr von außen in Form von Kautabletten oder<br />
Kapseln durch entsprechende pharmazeutische Produkte aus der Drogerie oder Apotheke.<br />
Die Dosierung ist jedoch häufig schwierig abzuschätzen, da sie dem Laktosegehalt des zu<br />
verzehrenden Lebensmittel angepasst werden muss. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das<br />
Produkt bereits im Magen wirksam ist. Es gibt inzwischen laktosereduzierte Milchprodukte<br />
auf dem Markt, unter anderem Milch, aber auch Käse, Joghurt, Sahne, Quark und mehr.<br />
Es ist zu beachten, dass Laktose vielen Produkten zugesetzt wird, wie Broten, Getreideriegel,<br />
Fertiggerichten, Würzmischungen, Wurstwaren, mariniertem Fleisch, Teigen, Bonbons<br />
und Speiseeis, Schokolade, Instantprodukten, Tütensuppen. Ein Grund für die Zugabe von<br />
Milchzucker ist das vom Food-Designer gewünschte „Mundgefühl“, das den Geschmack positiv<br />
beeinflusst. Die meisten Betroffenen vertragen jedoch nahezu beschwerdefrei kleinere<br />
Mengen an Laktose, so dass eine völlige Meidung gar nicht notwendig ist. Fermentierte Nahrungsmittel<br />
wie Joghurt, Käse, Quark enthalten z.T. auch Laktase und in unterschiedlicher<br />
Menge Laktose. Dies hängt vor allem vom Herstellungsprozess, der Menge milchzuckerabbauender<br />
Bakterien in der Milch und dem Reifungsprozess und der -dauer bei Käsesorten<br />
zusammen. Grundsätzlich kann man als Faustregel formulieren: Je länger der Reifungsprozess,<br />
desto geringer der Laktoseanteil. Deshalb wird z.B. traditionell hergestellter und ausgereifter<br />
Parmesan zum Teil vertragen, junger Gouda jedoch nicht. Lange Reifungsprozesse<br />
können allerdings zu einem anderen Problem führen, das unter dem Namen Pseudoallergie<br />
bekannt ist 23 . Durch Abbau von Aminosäuren kommt es vermehrt zur Bildung von sogenannten<br />
biogenen Aminen, die ähnlich unangenehme physiologische Auswirkungen haben<br />
können wie Histamin bei einer echten Allergie. Es kommt häufig vor, dass Betroffene in der<br />
Folge Milch und Milchprodukte strikt meiden. Ob es hierbei in kritischen Maße zu einem<br />
Kalziummangel kommt oder nicht, hängt von der Ausgewogenheit der weiteren Ernährung<br />
ab.<br />
Seit dem 25. November 2005 gelten neue Vorschriften zur Kennzeichnung allergieauslösender<br />
22 üblicherweise 50 g<br />
23 auch bei anderen proteinhaltigen Lebensmitteln, siehe Kapitel Lebensmittel- bzw. Kreuzallergie<br />
36
5.4 Laktoseintoleranz<br />
Lebensmittelbestandteile. Die Kennzeichnungspflicht umfasst auch Milch und Milchbestandteile<br />
einschließlich der Laktose. Auch Medikamente und Functional Food können Laktose als<br />
Trägerstoff enthalten, ebenso die Anti-Baby-Pille. Eine Laktoseintoleranz hat jedoch nichts<br />
mit einer Allergie zu tun, kleinste Mengen Laktose werden von Betroffenen beschwerdefrei<br />
toleriert. Laktose wird in Pulverform in hoher Dosierung auch als Abführmittel eingesetzt,<br />
vor allem bei Kleinkindern. Diese Anwendung beruht auf der vergleichsweise niedrigen Geschwindigkeit<br />
des enzymatischen Abbaus 24<br />
Wird Laktoseintoleranz durch Erkrankungen des Verdauungssystems verursacht, so verschwindet<br />
der Laktasemangel nach der Behandlung der vorangegangen Krankheit meist<br />
völlig. Nur in seltenen Fällen sind die laktaseproduzierenden Zellen so geschädigt, dass sie<br />
sich nicht mehr erholen.<br />
Auch von psychosomatisch bedingten „Milchzuckerunverträglichkeiten“ wurde schon berichtet<br />
25 .<br />
24 auch bei Menschen, die nicht an Laktoseintoleranz leiden und osmotischen Effekten.<br />
25 Sog.Pseudoallergie, z.B. verursacht von Stress.<br />
37
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
5.5 Zöliakie/Sprue - Allgemein<br />
Abbildung 5.2: Allergie: Symbol -<br />
Glutenfrei<br />
Die Zöliakie (Synonyme: glutensensitive oder gluteninduzierte<br />
Enteropathie, intestinaler Infantilismus;<br />
bei Erwachsenen auch nichttropische oder einheimische<br />
Sprue, Glutenunverträglichkeit, Heubner-<br />
Herter-Krankheit) ist eine chronische Erkrankung<br />
der Dünndarmschleimhaut auf Grund einer Überempfindlichkeit<br />
gegen Gluten, das in vielen Getreidesorten<br />
vorkommende Klebereiweiß. Die Unverträglichkeit<br />
bleibt lebenslang bestehen, sie ist zum Teil<br />
genetisch determiniert und kann derzeit nicht ursächlich<br />
behandelt werden. Essen die betroffenen<br />
Menschen glutenhaltige Nahrungsmittel, entsteht eine<br />
Entzündung der Dünndarmschleimhaut mit einer<br />
ausgedehnten Zerstörung der Darmepithelzellen.<br />
Dadurch können Nährstoffe nur schlecht aufgenommen werden und verbleiben unverdaut<br />
im Darm. Symptome sind dementsprechend Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit,<br />
Müdigkeit, Misslaunigkeit und im Kindesalter nicht zuletzt eine Gedeihstörung.<br />
Nichttherapierte Zöliakie erhöht vor allem die Gefahr des Non-Hodgkin-Lymphoms (ein aggressiver<br />
Lymphdrüsen-Krebs) sowie wahrscheinlich auch für Darmkrebs. Zöliakie ist bei<br />
fünf bis zehn Prozent der Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 1 vergesellschaftet.<br />
Die Behandlung der Zöliakie besteht derzeit ausschließlich in einer glutenfreien Diät.<br />
5.6 Zöliakie - Formen<br />
5.6.1 Zöliakie - typische Symptome<br />
Die klassischen Symptome einer Zöliakie sind durch die Verdauungsstörung bedingte chronische<br />
Durchfälle, zum Teil mit massigen und durch die gestörte Fettverdauung auch fettglänzenden,<br />
klebrigen Stühlen (Steatorrhoe). Betroffene Kinder haben keinen Appetit, erbrechen<br />
oft und nehmen nicht oder nicht ausreichend an Gewicht zu. Später kann auch das Längenwachstum<br />
beeinträchtigt sein, der Kinderarzt spricht von einer Gedeihstörung. Die Kinder<br />
sind missmutig und fallen durch dünne Arme und Beine und besonders durch einen vorgewölbten<br />
geblähten Bauch auf. Seitdem die Untersuchung von zöliakiespezifischen Antikörpern<br />
im Blut in die Diagnostik eingeführt wurde, hat sich die Erkennung des Krankheitsbildes<br />
grundsätzlich gewandelt. Menschen, bei denen die Zöliakie beispielsweise im Rahmen von<br />
Familienuntersuchungen gefunden wurde und die eine fast vollständige Zottenatrophie aufweisen,<br />
können nur schwache und teilweise auch unspezifische Symptome zeigen. Die Tatsache,<br />
dass nur ein Teil von ihnen die typischen Symptome zeigt, ist unter dem Begriff Ëisbergphänomenïn<br />
die Literatur eingegangen. Bei ihnen treten Bauchschmerzen, paradoxerweise<br />
sogar Verstopfung, Wachstumsverzögerungen und verzögerte Pubertät bei Kindern, Verringerung<br />
des Kalkgehaltes der Knochen (Osteopenie) durch verminderte Calciumaufnahme,<br />
Eisenmangelanämie durch verminderte Eisenresorption, Gelenkentzündungen, Atemwegsinfekte,<br />
Defekte des Zahnschmelzes und psychische Auffälligkeiten [Konzentrationsstörungen,<br />
Depression] auf. Bei Frauen kann es aufgrund einer nicht-diagnostizierten Zöliakie zu Infertilität<br />
[Unfruchtbarkeit] oder häufigen Frühgeburten kommen, auch ohne dass die klassische<br />
Symptome vorhanden sind. Außerdem werden heute neben einer aktiven Zöliakie weitere<br />
Verlaufsformen unterschieden: Bei der silenten Zöliakie weisen Patienten eine (fast) vollständige<br />
Zottenatrophie auf, haben jedoch keine oder nur geringe unspezifische Symptome,<br />
insbesondere keine Zeichen einer Ernährungsstörung. Der Begriff der latenten Zöliakie wird<br />
dann angewandt, wenn zwar zu einem früheren Zeitpunkt einmal eine Zottenatrophie unter<br />
38
5.6 Zöliakie - Formen<br />
glutenhaltiger Nahrung bestanden hat, diese sich aber unter glutenfreier Diät wieder normalisieren<br />
konnte und unter erneuter glutenhaltiger Ernährung normal geblieben ist. Schließlich<br />
beschreibt der Begriff potentielle Zöliakie Menschen, die nie die klassischen Veränderungen<br />
der Dünndarmschleimhaut aufwiesen, aber dennoch zöliakietypische immunologische Abweichungen<br />
aufweisen. Die Ausprägung hinsichtlich der Empfindlichkeit gegen Gluten und der<br />
Intensität der Symptome ist individuell verschieden. Einige Menschen zeigen auch beim Verzehr<br />
größerer Mengen an glutenhaltigen Lebensmitteln nur leichte Symptome in Form von<br />
Bauchschmerzen und Verstopfung. Auf der anderen Seite gibt es auch Betroffene, die selbst<br />
auf geringste Spuren von Gluten mit einer schweren Symptomatik reagieren.Als Autoimmunerkrankung<br />
ist die Zöliakie mit anderen Erkrankungen, bei denen sich das Immunsystem<br />
gegen körpereigene Gewebe richtet, vergesellschaftet. Die häufigste Begleiterkrankung einer<br />
Zöliakie ist der Diabetes mellitus Typ 1, bei dem Antikörper gegen insulinproduzierende<br />
Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet werden. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Personen<br />
mit Zöliakie sind auch an einem Typ-1-Diabetes erkrankt und umgekehrt ebenso etwa der<br />
gleiche Anteil Typ-1-Diabetiker an einer Zöliakie. Auch für eine entzündliche Erkrankung<br />
der Schilddrüse, die Hashimoto-Thyreoiditis, die ebenfalls als Autoimmunerkrankung gilt,<br />
wurde ein wechselseitig gehäuftes Auftreten zusammen mit einer Zöliakie beschrieben. Eher<br />
bei Erwachsenen kann es zu einem bläschenförmigen Hautausschlag mit starkem Juckreiz<br />
(Dermatitis herpetiformis Duhring) kommen. Nur etwa ein Zehntel von ihnen hat Symptome<br />
seitens des Magen-Darm-Traktes.<br />
5.6.2 Zöliakie - atypische Symptome<br />
Die atypische Zöliakie tritt hingegen erst später mit Symptomen außerhalb des Darmbereichs<br />
auf wie z.B. Anämie durch Eisenmangel. Zunahme der hepatischen Transaminasen,<br />
wiederkehrende Bauchschmerzen, Hypolasie des Zahnschmerzes, Dermatitis Herpetiformis<br />
Duhiring und Wachstumsstörungen im Schulalter<br />
5.6.3 Zöliakie - Silente Zöliakaie Symptome<br />
Die silente Zöliakie wird bei asymtomatischen Menschen im Rahmen einer serologischen<br />
Untersuchung zufällig, durch die Präsenz von positiven Antikörpern, diagnostiziert. In vielen<br />
Fällen sind die Symptome nur scheinbar versteckt, in Wirklichkeit wird nach Beginn der<br />
glutenfreien Ernährung eine Besserung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit<br />
beobachtet.<br />
Mehr zum Thema finden Sie unter folgenden Links:<br />
Deutschen Zöliakie Gesellschaft<br />
Deutsches Ernährungsberatungs- und Informationsnetz<br />
Wikipedia Eintrag<br />
5.6.4 Zöliakie - Diät bei Zöliakie<br />
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Glutenhaltige und Glutenfrei Nahrungsmittel.<br />
Allgemein kann jedoch Gesagt werden, dass es leichter ist sich von frischen Nahrungsmitteln<br />
zu ernähren als von Konserven da in diesen die manigfaltigsten Zusatzstoffe enthalten sein<br />
Können, welche zuletzt vielleicht aus Glutenhaltigenmaterial syntetsiert wurde.<br />
39
5 Nahrungsmittelintoleranz<br />
Lebensmittelgruppen<br />
Erlaubte Lebensmittel Nicht erlaubte Lebensmittel<br />
Getreide Reis, Mais und Popcorn, Hirse, Weizen, Roggen, Hafer, Gerste,<br />
Buchweizen, Quinoa<br />
Getreideprod. Reisflocken, Hirseflocken, Buchweizenmehl,<br />
Graupen und Gries aus o.g.<br />
Getreide, Spezialprodukte wie glutenfreie<br />
Brotsorten, Backwaren und<br />
Teigwaren<br />
Obst alle frischen, gefrorenen und getrockneten<br />
Obstsorten, Obstkonserven<br />
nur ohne Zusätze oder Konservierungsstoffe<br />
Gemüse alle Gemüsesorten in frischer, gefrorener<br />
oder getrockneter Form Gemüse<br />
in Dosen ist dann unbedenklich,<br />
wenn keine Emulgatoren, Konservierungsstoffe,<br />
Verdickungsmittel<br />
Stabilisatoren oder Stärke enthalten<br />
Milch und<br />
Milchprodukte<br />
Fleische und<br />
Fleischprodukte<br />
Fisch und<br />
Fischwaren<br />
Knollen und<br />
Hülsenfrüchte<br />
Nüsse und Samen<br />
Brotaufstriche<br />
(glutenfreie<br />
Brotsorten)<br />
sind<br />
Milch, Quark, Naturjoghurt, Sahne,<br />
Hartkäse, Kefir, Dickmilch, Molke<br />
(sofern sie keine Verdickungsmittel<br />
enthalten!), Mozzarella in Salzlake<br />
alle Arten von Fleisch, Geflügel und<br />
Wild, Bratenaufschnitt, gekochter<br />
und roher Schinken<br />
Frische oder geräucherte Fische,<br />
nicht paniert, Krustentiere<br />
Kartoffeln und Kartoffelmehl, Süßkartoffeln,<br />
Tapioka, Bohnen, Erbsen,<br />
Linsen, Sojabohnen, Esskastanien<br />
Hasel- und Walnüsse, Esskastanien,<br />
Mandeln, Cashew-, Para- und Erdnüsse,<br />
Sonnenblumenkerne, Sesam,<br />
Mohn, Leinsamen, Kokosnuss<br />
Honig, Marmelade, Zuckerrübensirup,<br />
Pflaumenmus, Mandelmus,<br />
Nussmus, Sesammus (Tahin)<br />
Getränke alle Tees, Säfte, frisch gebrühter Kaffee,<br />
Mineralwasser<br />
Light-<br />
Produkte<br />
40<br />
Grünkern und Dinkel<br />
Brot, Brötchen und Backwaren aus<br />
o.g. Getreidesorten sowie Getreideprodukte<br />
wie Gries, Graupen, Flocken,<br />
Grütze, Keime, Schrot, Teig-<br />
waren<br />
Obstbreie und Fruchtfüllungen<br />
enthalten oft Verdickungsmittel und<br />
Stärke, einige Zöliakie-Patienten<br />
vertragen keine geschwefelten<br />
Trockenfrüchte<br />
Bei gefrorenem Gemüse und Gemüsekonserven<br />
auf die Zutatenliste<br />
schauen<br />
Käseaufstriche und Schmelzkäse, die<br />
Verdickungsmittel und Stärke enthalten<br />
können. Auch Joghurt, Dickmilch,<br />
Hüttenkäse, Ricottakäse und<br />
Roquefort können Verdickungsmit-<br />
tel enthalten (Zutatenliste!).<br />
Wurst, Pasteten und Würstchen sind<br />
zu meiden, da sie nicht sicher glutenfrei<br />
sind<br />
Fischerzeugnisse, Fischkonserven,<br />
v.a. Bratheringe, Bratrollmöpse<br />
Bei Fertiggerichten, die genannte<br />
Knollen und Hülsenfrüchte enthalten,<br />
ebenfalls auf die Zutatenliste<br />
achten und Gerichte mit Emulgatoren,<br />
Konservierungsstoffen, Verdickungsmitteln,<br />
Stabilisatoren oder<br />
Stärke meiden<br />
es sind keine Nüsse oder Samen bekannt,<br />
die nicht vertragen werden<br />
Nussnougataufstriche (oft modifizierte<br />
Stärke enthalten)<br />
löslicher Kaffee, Getreidekaffee, Kaffeefertiggetränke<br />
(z.B. Cappuccino,<br />
auch aus dem Automaten!), Kakao,<br />
Kakaofertiggetränke, Bier und ande-<br />
re Malzgetränke<br />
Siehe oben Wurst, Käseaufstriche, Joghurtspeisen,<br />
Milchspeisen u.a. (Zutatenliste!).<br />
Bei Light-Produkten können<br />
Zucker und/oder Fett durch glutenhaltige<br />
Ersatzstoffe ersetzt sein!<br />
Tabelle 5.2: Allergie: Glutenfreie Diät - Übersicht
6 Säure-Basen Hauhalt<br />
Säurebildende Nahrungsmittel sind solche, die viel Schwefel, Phosphor, Chlor und Jod enthalten.<br />
Diese Mineralien werden im Körper in starke Säuren umgewandelt. Am stärksten<br />
säurebildend ist tierisches Eiweiß, also Fleisch, Milchprodukte und Fisch. Speisen, die im<br />
Körper zur Bildung von Säuren führen, haben nichts damit zutun, ob die Speisen sauer<br />
schmecken oder nicht.<br />
Basenbildende Nahrungsmittel enthalten viel Kalzium, Magnesium, Kalium, Natrium und<br />
Eisen und bilden Mineralsalze, die die Säuren neutralisieren. Gemüse und reifes Obst sind<br />
die stärksten Basenbildner.<br />
6.1 Gicht<br />
Purine sind lebensnotwendige Zellbausteine, die im Körper produziert und später wieder<br />
abgebaut werden. Bei diesem Abbauprozess entsteht Harnsäure, die bei jedem Menschen<br />
über das Blut in die Nieren gelangt und dort mit dem Urin ausgeschieden wird. Durch<br />
veranlagung und üppigem Lebenstiel gibt es Probleme mit der Entsorgung der Harnsäure.<br />
Deswegen entlastest eine purin- und fettarme Ernährung den Stoffwechsel, welche die beste<br />
vorbeugung gegen Gicht ist.<br />
Empfelenswerkt: Fettarme Milch- und Milchprodukte wie: Joghurt, Quark und Buttermilch<br />
Rohkost Reis, Kartoffeln, Fenchel, Tomaten, Mohrrüben, Paprika und Zucchini reichlich<br />
trinken, möglichst zwei Liter täglich: Wasser, Tee, Gemüsesaft.<br />
Vorsicht Mit Fruchtzucker gesüßte Safte und Limonaden treiben die Harnsäurewerte hoch<br />
Alcohol Sehr purinhaltig sind Wurstwaren, Braten Forellen, Hering, Sadellen, Sproten und<br />
Meeresfrüchte sind ebenfalls purin haltig, aber besser als Fleisch Auch bestimmte Gemüsesorten<br />
wie Hülsenfrüchte, Pilze und Kohlsorten sollten nicht zu oft auf den Tisch kommen.<br />
41
7 Versorgung des Körpers<br />
7.0.1 Allgemein<br />
Die folgenden Abschnitte geben einen Überblick über die Zusammensetzung und die Funktion<br />
von Nahrungsmitteln. Zunachst wird skizzenhaft die Bedeutung der Nahrwertinformationen<br />
und deren ideale Werte dargestellt, um auf diesem Kontext auf eine detailierte<br />
Beschreibung überzugehen.<br />
Nähwerte je 100g<br />
Brennwert: 10-100kcal<br />
Eiweiß/Proteines: 0,4-7g<br />
- Wertigkeit: 50-140<br />
Kohlenhydrateper/Glucides: 3-10g<br />
-davon Dextrose:0-3g<br />
-davon Disaccharide:0-10g<br />
-davon Lactose: Achtung Lactoseintoleranz 0 ansonsten 0-5<br />
Fett/ Lipides:
7 Versorgung des Körpers<br />
7.0.2 Eiweiß ( Proteine )<br />
Abbildung 7.1: Medizin: Aufbau von Aminosäuren<br />
Proteine: Eiweiß ist ein Nährstoff. Eiweiß bestehen aus sehr großen Molekülen, die ihrerseits<br />
aus Aminosäuren zusammengesetzt sind. Sie sind die Grundbausteine allen Lebens. Eiweiße<br />
erfüllen in allen Bereichen des Körpers wichtige Aufgaben verschiedenster Art.<br />
Die Eiweißstoffe (Proteine) bilden neben den Kohlenhydraten und den Fetten den Hauptbestandteil<br />
der menschlichen Nahrung. Während die Fette in der Kost zeitweilig fehlen können,<br />
benötigt der Körper eine ständige Zufuhr von Eiweiß, da er selbst kein Eiweiß synthetisieren<br />
kann. Der menschliche Körper besteht zu 15 bis 20 Prozent aus Eiweiß, das einem<br />
ständigen Auf- und Abbau unterliegt. Eiweiß enthält im Gegensatz zu Fetten und Kohlenhydraten<br />
Stickstoff und Schwefel, die für den Körper essentielle Elemente darstellen. Da die<br />
mit der Nahrung aufgenommenen Eiweiße eine andere Aminosäurenkombination haben, als<br />
die Eiweiße im menschliche Körper, werden die Eiweiße im Darm durch Enzyme in ihre<br />
Bestandteile (Aminosäuren) zerlegt. Nach Passieren der Darmwand werden sie im Körper<br />
wieder entsprechend der Anforderung des Körpers neu zusammengesetzt.<br />
Eiweiße (Proteine) setzen sich sehr verschiedenartig aus mehr als 100 Aminosäuren zusammen.<br />
Jedes Eiweiß ist ganz individuell aufgebaut, d.h. die Aminosäuren stehen in einer<br />
bestimmten Reihenfolge. Diese Anordnung wird als Sequenz bezeichnet. Jede Eiweißart besitzt<br />
dadurch ganz spezifische Eigenschaften. Nach grober Schätzung soll unser Körper über<br />
50.000 verschiedene Proteine enthalten, die verschiedene Aufgaben erfüllen. Die körpereigenen<br />
Eiweiße werden aus ca. 20 verschiedenen Aminosäuren aufgebaut. Man unterscheidet<br />
zwischen nichtessentiellen Aminosäuren, die im Körper synthetisiert werden und den 10<br />
essentiellen Aminosäuren, die nicht vom Körper aufgebaut werden können und mit der Nahrung<br />
zugeführt werden müssen. Einteilung der Aminosäuren.<br />
essentielle Aminosäuren: nicht-essentielle Aminosäuren<br />
Leuzin, Isoleuzin, Lysin, Methionin, Valin, Phenylalanin,<br />
Threonin, Thryptophan, Arginin, Histidin.<br />
Tabelle 7.1: Medizin: Kategorien von Aminosäuren<br />
Alanin, Asparaginsäure, Zystein, Glutaminsäure,<br />
Prolin, Hydroxyprolin, (Glycin), Serin, Tyrosin.<br />
Aminosäuren Geschmack<br />
Leucin, Isoleucin, Serin, Tyrosin, Lysin neutral, fast geschmacklos<br />
Prolin,Oxyprolin süss<br />
Threonin, Methionin, Phenylalanin süsslich bitter<br />
Tryptophan, Arginin, Histidin, Valin bitter<br />
Asparaginsäure sauer bitter<br />
Glutaminsäure sauer<br />
Cystin schwefelhaltig<br />
44<br />
Tabelle 7.2: Medizin: Kategorien von Aminosäuren Geschmack
Die Aufgaben von Eiweiß im Körper<br />
sind manigfaltig, Sie dienen unter anderem als Transportproteine, z.B. Hämoglobin transportiert<br />
Sauerstoff. als Speicherproteine, z.B. Ferritin speichert Eisen. als Bewegungsproteine,<br />
z.B. Myosine in den Skelettmuskeln sorgen für das Zusammenziehen der Muskeln. als<br />
Strukturproteine, z.B. Kollagen in Sehnen und Muskeln gibt dem Körper Festigkeit und<br />
Formbeständigkeit. zudem wirken sie als Enzyme und Hormone und steuern so vielfältige<br />
Prozesse. Sie bilden auch die Antikörper in der Immunabwehr und Übertragung von Nervenimpulsen<br />
Bei Eiweißüberschuss in der Nahrung wird das Zuviel an Eiweiß verbrannt. Der Energiegehalt<br />
von Eiweiß entspricht in etwa 4,2 kcal pro Gramm. Körper-Eiweiß speichert wie Körper-Fett<br />
Energie. Es wird aber nur im Notfall, d.h. bei Mangel an Kohlenhydraten und Fetten (z.B.<br />
bei einer Reduktionsdiät), zur Energiegewinnung herangezogen. In diesen Fällen werden die<br />
Muskeleiweißstoffe abgebaut. Daraus resultiert ein hoher Gewichts- und Muskulaturverlust,<br />
da Muskelmasse nur zu 20 Prozent aus Eiweiß besteht.<br />
Eiweißmangel führt, besonders im Wachstumsalter, zu körperlicher und auch zu geistiger Unterentwicklung.<br />
Die Leistungsfähigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen<br />
sinken bei ungenügender Eiweißzufuhr. In westlichen Industrieländern tritt dieses Problem<br />
sehr selten auf, da im Durchschnitt doppelt soviel Eiweiß am Tag aufgenommen wird wie<br />
eigentlich nötig ist. Eine ständig überhöhte Eiweißzufuhr kann den Stoffwechsel und die<br />
Niere über die Maßen belasten und langfristig zu Erkrankungen führen. Eine stark erhöhte<br />
Eiweißzufuhr sollte mit einer gesteigerten Flüssigkeitsaufnahme einhergehen, da bei der<br />
energetischen Verwertung von überschüssigem Eiweiß Harnsäure entsteht.<br />
Eiweiß in Lebensmitteln<br />
Lebenswichtig ist nicht das Eiweiß selbst, sondern seine Bausteine, die Aminosäuren. Bei der<br />
Eiweiß-Aufnahme kommt es daher nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Art bzw.<br />
Zusammensetzung 1 der Eiweiße an. Jedes Nahrungseiweiß ist aus verschiedenen Bausteinen,<br />
den Aminosäuren, zusammengesetzt. Auch die Menge der einzelnen Proteine variiert. Je näher<br />
das Aminosäuren-Muster des Nahrungsproteins dem des Körpers kommt, desto weniger<br />
muss davon verzehrt werden und um so höher ist seine biologische Wertigkeit. Volleiprotein<br />
entspricht laut Definition einer biologischen Wertigkeit (BW) von 100.<br />
Aus den aufgenommenen Eiweißen baut der Körper unterschiedlich viel Eiweiß auf. Die<br />
Produktionsmenge ist abhängig von der biologische Wertigkeit des Eiweißes im Nahrungsmittel.Generell<br />
ist tierisches Eiweiß wertvoller als pflanzliches Eiweiß, da das Eiweiß aus<br />
tierischen Quellen dem körpereigenem Eiweiß von seiner Aminosäuren-Zusammensetzung<br />
her ähnlicher ist. dem Gehalt an essentiellen Aminosäuren deren Verwertbarkeit im Organismus.<br />
Wie bereits erwähnt, zerlegt der Organismus die Eiweiße in ihre Bestandteile, um<br />
später aus diesen verschiedenen Teilen die benötigten Eiweiße zu bauen. Wie bei einem Bausatz<br />
können die einzelnen Eiweiße nur produziert werden, wenn alle Teile in den benötigten<br />
Mengen vorhanden sind. Aus diesem Grund müssen die Aminosäuren, die der Körper nicht<br />
selbst herstellen kann, in bedarfsdeckenden Mengen zugeführt werden. Eine oder mehrere<br />
knappe Aminosäuren begrenzen die Verwendung der übrigen Aminosäuren zur Synthese von<br />
Proteinen, welche die limitierenden Aminosäuren benötigen. Die biologische Wertigkeit von<br />
Eiweiß aus der Nahrung lässt sich durch Kombination von Lebensmitteln erhöhen, deren Eiweiße<br />
sich gut ergänzen. Die biologische Wertigkeit der Kombination ist zum Teil wesentlich<br />
besser als die ihrer Einzelkomponenten. Obwohl speziell Fleisch, Fleischwaren und Eier Eiweiß<br />
von hoher biologischer Wertigkeit enthalten, sollte der Eiweißbedarf nicht überwiegend<br />
mit diesen Lebensmitteln gedeckt werden, weil sie gleichzeitig Fett und Cholesterin enthalten.<br />
Gute Eiweißlieferanten sind auch Milch und Milchprodukte, Fisch, Brot, Sojabohnen,<br />
Getreideflocken, Hülsenfrüchte und Kartoffeln.<br />
1 Biologische Wertigkeit.<br />
45
7 Versorgung des Körpers<br />
7.0.3 Kohlenhydrate (Saccharide)<br />
Kohlenhydrate sind neben Fetten und Eiweißen die wichtigsten Nährstoffe des Menschen.<br />
Sie werden aus den Stoffen Kohlenstoff, Wasser und Sauerstoff, durch Photosynthese, in den<br />
Pflanzen mithilfe von Sonnenenergie und Chlorophyll gebildet. Kohlenhydrate lassen sich<br />
unterteilen in:<br />
Einfachzucker (Monosaccharide): Glucose, Fructose, Galactose(niedrigmolekular)<br />
Doppelzucker (Disaccharide): Saccharose, Lactose, Maltose (niedrigmolekular)<br />
Vielfachzucker (Polysaccharide):Stärke, Glykogen, Cellulose (hochmolekular)<br />
Die verschiedenen Kohlenhydrate der Nahrung werden im Körper in Glucose umgewandelt.<br />
Aus der Glucose können die Zellen auch andere Zuckerarten für spezifische Aufgaben synthetisieren.<br />
Die Kohlenstoffe befinden sich im Körper in einem ständigen Auf-und Abbau.<br />
Die Aufgaben der Kohlenhydrate im Körper<br />
ist bereitstellung von Energie für den Organismus. Kohlenhydrate liefert 4,2 kcal Energie.<br />
Fast alle Zellen nutzen Glucose als Energielieferanten. Die Gehirnzellen und die Erythrozyten<br />
2 sind ausschließlich auf Glucose als Energiequelle angewiesen. Bei einem Überangebot<br />
von Energie aus Kohlenhydraten wird der Überschuss in Fett umgewandelt und im Körper<br />
gespeichert. Bei der Speicherung von Kohlenhydraten als Körperfett geht ca. 30% der Energie<br />
verloren. Eine weitere wichtige Funktion der Kohlenhydrate ist die eines Reservestoffes.<br />
In Form des körpereigenen Glykogens stellen Kohlenhydrate eine schnell verfügbare Reser-<br />
veenergie dar. Ein 70 kg schwerer Mensch hat eine Glykogenreserve von etwa 350 - 400 g,<br />
das entspricht ca. 1.500 kcal. Der Glykogenvorrat wird zu ca. 1<br />
3<br />
der Muskulatur gespeichert. Bei den Ballaststoffen handelt es sich auch um Kohlenhydrate.<br />
Früher wurde angenommen, dass sie vom menschlichen Körper nicht verwertbar seien, da die<br />
Verdauungssäfte des Menschen keine Enzyme enthalten, die diese Verbindungen spalten können.<br />
Übersehen hat man, dass ein Teil der Ballaststoffe durch Enzyme der Mikroorganismen<br />
des Dickdarms fermentiert wird. Dabei entstehen neben Gasen auch kurzkettige Fettsäuren,<br />
die vom Menschen verwertet werden können. Der Energiegewinn durch Ballaststoffe ist aufgrund<br />
der geringen zugeführten Mengen zu vernachlässigen. Die Aufnahmeempfehlung der<br />
DGE von 30 g Ballaststoffen pro Tag wird häufig nicht erreicht.<br />
Die Zufuhrempfehlung für Kohlenhydrate<br />
in der Leber und zu ca. 2<br />
3 in<br />
Da Kohlenhydrate und Fette sich in weiten Grenzen als Energielieferanten untereinander<br />
vertreten können, gibt es keine genauen Zufuhrempfehlungen. Für einen normalen Fettstoffwechsel<br />
sind täglich 60 - 100 g Kohlenhydrate notwendig. Wird zu wenig Energie in Form<br />
von Kohlenhydraten und Fetten zugeführt, so wird Protein anstelle der Energieträger abgebaut.<br />
Man spricht deshalb von der Protein-sparenden Wirkung der Kohlenhydrate. Die DGE<br />
empfiehlt mindestens 50% des Energiebedarfs durch Kohlenhydrate zu decken. Bevorzugt<br />
werden sollen stärkehaltige, hochmolekulare Kohlenhydrate. Der Verzehr von niedrigmolekularen<br />
Kohlenhydraten sollte reduziert werden.<br />
2 Rote Blutkörperchen<br />
46
Kohlenhydrate in Lebensmitteln<br />
1. Einfachzucker (Monosaccharide)<br />
a) Glucose (Traubenzucker): Obst, Gemüse, DextroEnergie®<br />
b) Fructose (Fruchtzucker) Obst, Honig<br />
c) Galactose (Schleimzucker) Milch<br />
2. Doppelzucker (Disaccharide)<br />
a) Saccharose (Rüben- und Rohrzucker) Zuckerrübe Zuckerrohr,Haushaltszucker,<br />
Kandis<br />
b) Lactose (Milchzucker): Milch,Milchprodukte<br />
c) Maltose (Malzzucker) Gerste Bier Malzextrakt<br />
3. Vielfachzucker (Polysaccharide)<br />
a) Stärke:Getreide Kartoffeln,Hülsenfrüchte<br />
b) Glykogen:Leber, Muskeln<br />
c) Cellulose: alle Pflanzen<br />
Abbildung 7.2: Medizin: Aufbau von Sacchariden<br />
47
7 Versorgung des Körpers<br />
7.0.4 Fette ( Lipide )<br />
Abbildung 7.3: Medizin: Aufbau von Fett<br />
besitzen unter den drei Nährstoffen 3 den höchsten Energiegehalt: 9,3 kcalg. Mit der Nahrung<br />
zugeführtes Fett und Cholesterin wird durch die Gallensäure emulgiert und über die<br />
Darmwand resorbiert. Darüber hinaus sind fast alle Körperzellen zur Fettsynthese in der<br />
Lage. Der Mensch kann aber bestimmte mehrfach ungesättigte Fettsäuren nicht bilden. Da<br />
der Körper nicht auf diese Fette, z.B. Linolsäure, verzichten kann, müssen sie mit der Nahrung<br />
aufgenommen werden. Bei einer im Verhältnis zum Verbrauch zu hohen Aufnahme an<br />
Energie liefernden Nährstoffen bildet der Körper neues Fettgewebe. Ein kg Körperfett entspricht<br />
ca. 7000 gespeicherten kcal. Das Fettspeichergewebe im Körper ist einem ständigen<br />
Abbau und Wiederaufbau unterworfen. Es ist also nicht mit einer stabilen, trägen Reserve<br />
gleichzusetzen, die nur bei Bedarf beansprucht wird. Fett sollte nicht mehr als 30 Prozent<br />
der Nahrungs-Kalorien ausmachen, die deutsche Ernährung enthält aber im Durchschnitt<br />
ungefähr 40 Prozent Fettkalorien.<br />
Die Aufgaben der Fette<br />
ist die Lieferung von Energie. Nicht benötigtes Fett wird als Energiereserve des Körpers<br />
gespeichert. Fettpolster schützen Organe vor Verletzungen und stellen eine Wärmeisolierung<br />
dar. Fett in der Nahrung enthält bestimmte, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die der<br />
Körper benötigt aber nicht selbst herstellen kann. Fette enthalten fettlösliche Vitamine und<br />
Provitamine. Die Aufnahme dieser Vitamine ist nur zusammen mit Fett möglich. Fett ist<br />
ein Geschmacksträger für fettlösliche Aroma- und Geschmacksstoffe.<br />
Der Aufbau der Fette<br />
Fett besteht aus drei Fettsäuren, die mit dem Alkohol Glyzerin eine Bindung eingehen.<br />
Die Fettsäuren der Fette können sehr unterschiedlich sein und bestimmen die Eigenschaften<br />
der Fette. Fettsäuren sind Wasserstoff- (H) und Sauerstoffatomen (O), die an Kohlenstoff<br />
(C) gebunden sind. Ihre Gruppierung hängt vom Sättigungsgrad oder der Zahl der gebundenen<br />
Wasserstoffatome ab. Gesättigte Fette enthalten den meisten Wasserstoff, mehrfach<br />
ungesättigte hingegen den wenigsten. Mit steigender Anzahl von Doppelbindungen steigt<br />
die Reaktionsfreude des Stoffes, da die Bindungsmöglichkeiten nicht alle genutzt werden.<br />
Dies ist der Grund für den schnellen Verderb der ungesättigten Fette, sie werden ranzig und<br />
riechen auch entsprechend. Für den menschlichen Körper gilt: Die reaktionsträgen gesättigten<br />
Fettsäuren wandern zumeist direkt in die Depots, wenn die Bilanz positiv ausfällt,<br />
während die reaktionsfreudigeren ungesättigten bevorzugt bei den organischen Bauprozessen<br />
eingesetzt werden.<br />
Einige der ungesättigten Fettsäuren wie die Linolsäure (Bedarf ca. 10g/Tag) und die alpha-<br />
Linoleinsäure (Bedarf ca. 1g/Tag) können vom menschlichen Organismus nicht selber syn-<br />
3 Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße.<br />
48
thetisiert werden, sie müssen also mit der Nahrung zugeführt werden- man spricht dann von<br />
essentiellen Fettsäuren.<br />
Omega3 vs Omega6 Fettsäuren<br />
Arachidonsäure ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure und gehört zu den Omega-6-Fettsäuren.<br />
Sie wird in geringen Mengen im Körper aus der essentiellen Linolsäure gebildet. Der weitaus<br />
größte Teil der Arachidonsäure wird mit der Nahrung aufgenommen. Enthalten ist Arachidonsäure<br />
ausschließlich in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft. Zuviel der Arachidonsäure<br />
(AA) löst Entzündungsprozesse aus, die die Gelenke angreifen.<br />
Die Eikosapentaensäure, kurz EPA genannt, besitzt eine ähnliche chemische Struktur, wie<br />
die Arachidonsäure. Sie hemmt die Entzündungsprozesse. Allerdings kämpfen beide um den<br />
glechen Rezeptor an der Zellmembran.<br />
Deshalb sollte das Verhältnis von Omega3 zu Omega6 max. 1:5 betragen, besser in Richtung<br />
1:1. EPA Quellen sind Seefisch wie Makrele, Hering, Lachs usw. Sie wird aber auch aus alpha-<br />
Linolsäure hergestellt, wie Leinöl, Rapsöl. Allerdings ist die Syntheserate von ca. 10% nicht<br />
so überragend. Zudem läßt die Sythese mit dem Alter nach. Deshalb wird 1-2 mal pro Woche<br />
eine Portion Fisch empfohlen oder zu Ömas-Zeiten"der Esslöffel Lebertran.<br />
Neben den Triglyzeriden zählt auch das Cholesterin zu den Nahrungsfetten. Es ist nicht<br />
essentiell, da es von der Leber und anderen peripheren Gewebezellen synthetisiert werden<br />
kann. Die tägliche Cholesterol-Zufuhr sollte zwar unter 300 mg liegen, aber dadurch steigt<br />
der Cholesterinwert im Blut auch nicht mehr an (ca 10-20%). Hauptursachen sind eher<br />
Übergewicht, zu wenig Bewegung, zuviel Fastfood (Trans-Fettsäuren), Süßigkeiten usw. Zum<br />
Beispiel enthalten Eier bzw. das Eigelb sehr viel Lecithin, welches die Cholesterinaufnahme<br />
im Darm eher hemmt.<br />
Funktion im Körper<br />
Nahrungsfette sind aufgrund ihrer hohen Energiedichte der Energieträger Nummer 1: Fette<br />
liefern mehr als die doppelte Menge Energie wie Kohlenhydrate oder Eiweiße. Der unmittelbare<br />
Energiebedarf wird allerdings in der Regel durch Kohlenhydrate gedeckt, da die<br />
Fettverbrennung, die sog. Lipolyse, trotz des höheren Energie-Gewinns für den Organismus<br />
aufwendiger ist.<br />
Jegliches zuviel an Energie, was über die Nahrung zugeführt wird, speichert der Körper<br />
in Depots, so werden die nicht verbrannten Fette vom Körper als Depot- und als Baufett<br />
gespeichert. Diese Energiespeicherform ist sehr gewichts- und platzsparend. Hätte beispielsweise<br />
ein Vogel seinen Energievorrat in Kohlenhydraten statt in Depotfett angelegt, könnte<br />
er nicht vom Boden abheben. Während längerer Hunger- und Mangelzustände greift der<br />
Körper auf seine Energiereserven, die Depotfette, zurück. Je nach äußeren Umständen werden<br />
diese in „guten Zeiten“ entsprechend aufgefüllt, um für schlechte Zeiten gewappnet zu<br />
sein.<br />
Bei körperlicher Anstrengung wird zuerst die Energie aus Kohlenhydraten verbraucht, anschließend<br />
wird auch hier auf die Energie aus den Fettdepots zurückgegriffen, allerdings<br />
geschieht dies erst nach etwa 30 Minuten kontinuierlicher körperlicher Belastung. Die Fettverbrennung<br />
wird dabei vor allem bei leichteren Ausdauerbelastungen aktiviert, denn je<br />
intensiver die sportliche Aktivität ist, desto größer ist die Energiedeckung durch die schneller<br />
verwertbaren Kohlenhydrate. Für alle, die lästige Fettreserven durch Sport loswerden<br />
wollen, gilt jedoch: Je intensiver desto mehr Kalorien werden verbrannt. Am Ende dann<br />
auch mehr Körperfett - nicht zu verwechseln mit dem Fett was gerade im Blut schwimmt.<br />
Neben ihrer Rolle als Energielieferanten sorgen die Nahrungsfette auch dafür, dass die fettlöslichen<br />
Vitamine A, D, E und K im Organismus resorbiert werden können. Das Zusetzen<br />
49
7 Versorgung des Körpers<br />
von Butter z.B. an Möhrengemüse dient also nicht nur der Entfaltung des Aromas, sondern<br />
auch der verbesserten Aufnahme des in den Möhren enthaltenen Vitamin A. Damit<br />
ist auch schon eine weitere wichtige Eigenschaft der Fette angedeutet. Die meisten Aromaund<br />
Geschmacksstoffe sind lipophil, d.h. fettlöslich; Käse oder andere Molkereiprodukte mit<br />
einem hohen Fettanteil schmecken daher besser. Jeder, der sich schon einmal einer strengen<br />
fettarmen Diät unterzogen hat, weiß, dass mit dem Fett auch ein Großteil des Geschmacks<br />
verschwunden ist.<br />
Vorkommen und Funktion von Fetten im Menschlichen Organismus im Überblick:<br />
- Im weißen Fettgewebe: Depot- oder Speicherfett sowie "hungerfestes"Baufett<br />
- Im braunen Fettgewebe: Wärmeregulation<br />
- Mechanischer Schutz von Organen z.B. Nierenfett<br />
- Hautschutz gegen äußere Einflüsse<br />
- Vehikel für die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K, Provitamin Karotin)<br />
sowie von Aroma- und Geschmacksstoffen<br />
- Quelle für z.T. essentielle Fettsäuren, die für den Aufbau der Zellen bzw. Zellmembranen<br />
und für verschiedene Stoffwechselvorgänge benötigt werden. Sie steuern die<br />
Resorption (Aufnahme) der Fette aus dem Darm, regulieren den Fettstoffwechsel und<br />
helfen, einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken.<br />
Täglicher Bedarf<br />
Der durchschnittliche Tagesbedarf an Fetten beträgt 0,7 - 0,9 g / kg Körpergewicht. Der<br />
Fettbedarf richtet sich ebenso wie der Bedarf an den anderen Nahrungsbestandteilen nach<br />
dem Gesamtenergiebedarf, der je nach Alter, Körpergewicht, körperlicher Arbeitsleistung<br />
und Außentemperatur variiert. Etwa 25 - 30 % der Gesamtenergiezufuhr sollen durch Fette<br />
gedeckt werden. Dabei sollten Fette mit einem hohen Gehalt an essentiellen Fettsäuren<br />
bevorzugt werden.<br />
Aufnahmeempfehlung der für den Menschen essentiellen Fettsäuren Linolsäure und Linolensäure:<br />
Linolsäure: 10g/Tag<br />
Linolensäure: 1g/Tag<br />
Fehlversorgung<br />
Eine übermäßige Zufuhr besonders an Fetten mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren<br />
führt durch die verstärkte Depotbildung zu Übergewicht, welches vielfältige gesundheitliche<br />
Folgen nach sich ziehen kann: Schäden durch mechanische Überbelastung im Halte- und<br />
Bewegungsapparat, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, lokale Ekzeme und Infektionen<br />
in den Hautfalten, psychische Probleme sowie Libido- und Potenzstörungen und ein<br />
erhöhtes Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, koronare<br />
Herzkrankheit und Herzinfarkt, Schlaganfall, Gicht, Gallensteinleiden und andere Gallenblasenerkrankungen.<br />
Insgesamt ist der Fettverbrauch in den westlichen Industrieländern zu hoch, der Konsum<br />
fettreicher Nahrungsmittel sollte deshalb allgemein reduziert werden, wobei auch auf versteckte<br />
Fette zu achten ist.<br />
Ein Mangel an Fetten, der beispielsweise durch längerfristige nahezu fettfreie Diät oder<br />
fettfreie künstliche Ernährung entstehen kann, ist in erster Linie durch das Fehlen der essentiellen<br />
Fettsäuren gefährlich. Die Folge davon sind Hautveränderungen wie übermäßige<br />
Verhornung (Hyperkeratose) und Haarausfall (Alopezie) sowie ein Mangel an Blutplättchen<br />
(Thrombozytopenie) mit gesteigerter Blutungsneigung und Wachstumsstörungen.<br />
50
Fette in Nahrungsmitteln<br />
In letzter Zeit werden die gesättigten Fettsäuren immer mehr „schlecht“ geredet. Jedoch<br />
sind diese nahezu überall enthalten, selbst die Muttermilch und in nicht weiterverarbeiteten<br />
Lebensmitteln (Kuhmilch). Das ausgewogene Verhältnis von ges., einf. ung. und mehrf. ung.<br />
Fettsäuren ist wohl eher ausschlaggebend und die Haltung, Futter, Weiterverabeitung und<br />
-methode.<br />
Die tierische Fette enthalten wie z.B. Fleisch, Schmalz, Talg, Milch und Butterüberwiegend<br />
gesättigte Fette. Einen besonders hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren haben Fette<br />
pflanzlichen Ursprungs.<br />
Auch das Fett in Fischölen hat einen hohen Anteil an speziellen langkettigen, mehrfach<br />
ungesättigten Fettsäuren: EPA/DHA. Diesen Fettsäuren, die besonders in Seefisch und Lebertran<br />
reichlich vorkommen, haben einen Schutzeffekt für das arterielle Gefäßsystem und<br />
einiges mehr.<br />
Der folgenden Tabelle kann der Linolsäureanteil (Omega6) unterschiedlicher Nahrungsfette<br />
entnommen werden:<br />
In manchen Herstellungsverfahren, z.B. bei dem von Margarine, müssen die Doppelbindungen<br />
der natürlich vorkommenden pflanzlichen Fettsäuren reduziert (gehärtet Trans-<br />
Fettsäuren) werden. Als Ausgleich werden der Margarine essentielle Fettsäuren wieder zugesetzt.<br />
Tipps für den Umgang mit Fetten:<br />
- ein kleine Portion Fisch und Mandeln (oder andere Nusssorten) ab und an mal verzehren<br />
- Achten Sie auf versteckte Fette z.B. in Wurst, Käse, Gebäck, Knabberzeug und Schokolade<br />
- Wählen Sie fettarme Zubereitungsarten z.B. im Backofen mit Backfolie, im Römertopf,<br />
im Wok oder in spezialbeschichteten Pfannen. Eventuell danach mit etwas kaltgepressten<br />
Öl äbrunden"<br />
- Zum Braten reicht oft ein kleiner Löffel Öl; verteilen Sie das Öl mit einem Pinsel in<br />
der Pfanne<br />
- Fett oder Öl nicht zu lange oder zu stark erhitzen, es darf sich keinesfalls Rauch bilden;<br />
verwenden Sie nur fürs Erhitzen geeignetes Fett oder Öl<br />
- Dünsten Sie die Speisen, statt sie zu braten; wenn Sie etwas Wasser vor dem Erhitzen<br />
dazu geben, wird das Öl nicht zu heiß dabei<br />
- Achten Sie darauf, Fette mit einem möglichst hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren<br />
zu verwenden; dies sind v.a. kaltgepresste Pflanzenöle wie Walnuß-, Raps-, Sesam- oder<br />
Leinöl<br />
- Veredeln Sie die fettarm zubereiteten Speisen erst kurz vor dem Verzehr mit einem<br />
Löffel dieser wertvollen Pflanzenöle, anstatt schon während der Zubereitung viel Fett<br />
zuzusetzen<br />
51
8 Literaturverzeichnis<br />
53
Tabellenverzeichnis<br />
3.1 Allergie: Reaktion des Körpers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
5.1 Allergie: Fructosefrei Diät - Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
5.2 Allergie: Glutenfreie Diät - Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
7.1 Medizin: Kategorien von Aminosäuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
7.2 Medizin: Kategorien von Aminosäuren Geschmack . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
55
Abbildungsverzeichnis<br />
2.1 Reaktion Allergie Typ I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.2 Allergie: Pollenkalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
2.3 Allergie: Pricktest 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
2.4 Allergie: Pricktest 02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
2.5 Allergie: Blutuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
3.1 Allergie:Kreuzallergien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
3.2 Allergie: Bäume und Sträucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
3.3 Allergie: Getreidearten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
5.1 Weltweite Verbreitung der Latoseintoleranz in Prozent . . . . . . . . . . . . . 33<br />
5.2 Allergie: Symbol - Glutenfrei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
7.1 Medizin: Aufbau von Aminosäuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
7.2 Medizin: Aufbau von Sacchariden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
7.3 Medizin: Aufbau von Fett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
57
Abbildungsverzeichnis<br />
8.1 Literatur<br />
8.2 Weitere Medien<br />
Bundesminesterium für Ernährung,Landwirtschaft und Verbraucherchutz<br />
http://www.aktionsplan-allergien.de/cln_160/nn_462608/DE/Home/homepage__node.<br />
html?__nnn=true → Wirkung von Lebensmittel 01.04.2009<br />
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.:Wirkung von Lebensmittel auf den Oraganismus<br />
http://www.krebsgesellschaft.de/ernaehrung_darmkrebs_stoma_allgemein,57638.html<br />
→ Wirkung von Lebensmittel 01.04.2009<br />
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1 In der Folge als Dokumentenersteller bezeichnet.<br />
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