Wir beantworten Ihre Fragen - RAG Deutsche Steinkohle
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Durchblick vor Ort: Bergwerk Walsum Herbst/2004<br />
Wetterschacht Gerdt in Duisburg verfüllt<br />
Vorbereitung der Abdämmarbeiten in 572 Meter<br />
Tiefe. Das Foto zeigt den Streckendamm.<br />
Planmäßig hat das Bergwerk Walsum die Förderung<br />
im Binsheimer Feld eingestellt. Die Kohlenvorräte<br />
sind ausgekohlt, der alte Rheinpreußenschacht<br />
Gerdt ist mit Beton verfüllt. Mit<br />
dem Auslauf des Abbaubetriebs Hermann<br />
Gustav 74 im Binsheimer Feld sind die Abbauaktivitäten<br />
im Walsumer Südfeld beendet. Das<br />
Bergwerk Walsum zog sich unter das Gebiet<br />
Duisburg Baerl und dem Orsoyer Berg zurück.<br />
Umfangreiche Vorbereitungsarbeiten gingen<br />
dem spannenden Vorhaben voraus. Eine bis ins<br />
kleinste Detail ausgefeilte Durchführungsplanung<br />
und eine Menge Absprachen zwischen<br />
den zuständigen Behörden und den Fachleuten<br />
des Bergwerks waren notwendig, bevor die<br />
Firma Zabel die Schachtwände öffnen durfte,<br />
um den Beton mittels Förderbändern in die<br />
Schachtröhre einzubringen. Unter Tage wurde<br />
der Zugang zum Schacht durch ein Betonwiderlager<br />
mit zwei Revisionsröhren abgedämmt.<br />
Die Versorgungsleitungen im Schacht mussten<br />
zum richtigen Zeitpunkt getrennt werden, für<br />
die Stromversorgung der elektrischen Anlagen<br />
wurde ein riesiger Stromgenerator neben der<br />
Schachthalle aufgestellt. Der Grubenlüfter<br />
wurde zum exakt dafür vorgesehenen Zeitpunkt<br />
abgeschaltet.<br />
15.000 Tonnen Beton<br />
Am Montag, dem 9. August war es dann so<br />
weit. Der letzte Grubenwehreinsatz im Füllort<br />
Schacht Gerdt. Dem Zeitplan entsprechend<br />
wurden letzte Abdämmarbeiten vorgenommen.<br />
Mit Einsatz der mobilen Rettungswinde<br />
befuhren Grubenwehrmänner vom Zentralen<br />
Grubenrettungswesen und des Bergwerks ein<br />
letztes Mal den Schacht, um die Dammrohre zu<br />
schließen. Am späten Vormittag kam von der<br />
Zwölf Studenten der Uni Witten/Herdecke verschafften sich einen Einblick in die Welt der Kohlenförderung<br />
Von der Kohle und dem Dresscode unter Tage<br />
„Dicht zusammenbleiben - damit keiner verloren<br />
geht -, sonst sehen Sie mehr von dem 100<br />
Kilometer langen untertägigen Streckennetz,<br />
als Ihnen lieb ist.“ Dieser Ratschlag kommt von<br />
Uwe Reichow, er arbeitet auf dem Bergwerk<br />
Walsum. Er kennt Kilometer dieser dunklen<br />
Gänge. Er begleitet uns nach unter Tage. <strong>Wir</strong>,<br />
12 Studenten der Uni Witten/Herdecke, die im<br />
Rahmen des diesjährigen Famillienunternehmerkongresses<br />
mit der DSK in Kontakt<br />
kamen, waren absolut unwissend auf dem<br />
Gebiet der Gewinnung schwarzen Goldes. Dies<br />
zeigte sich zunächst, als wir die typische Bergmannskleidung<br />
ausgehändigt bekamen. Feinripp-<br />
auch für die Mädels. Hemden und Hosen,<br />
sowie Schienbeinschoner und die schweren<br />
Stiefel. Nach einiger Zeit, die wir zum Ankleiden<br />
benötigten, standen wir in schwerer Berg-<br />
mannskluft mit Helm, Lampe und Filterselbstretter<br />
anfahrbereit vorm Schacht und erhielten<br />
„letzte Instruktionen“. Mit einem etwas<br />
mulmigen Gefühl im Magen ging es die 680<br />
Meter abwärts ins Stollenlabyrinth. Anfangs<br />
wirkte alles geräumig und hell, gar nicht wie<br />
man sich so ein Bergwerk vorstellt. Eine Frage<br />
drängt sich auf:<br />
Wo ist denn nun die Kohle?<br />
Die müssen wir uns in einem drei Kilometer<br />
langen Fußmarsch erst mal erlaufen. Nach<br />
einiger Zeit, in der die Hacken des Vordermanns<br />
beruhigende Vertrautheit in der Dunkelheit<br />
voll fremder Geräusche und Durchsagen<br />
erlangen, sahen wir den Strebpanzer vor<br />
uns. Nun sind wir ganz dicht dran. Die ausgefahrenen<br />
Schilde, zum Abstützen des „Han-<br />
Impressum: Verantwortlich: Hauptabteilung Kommunikation (SK), Redaktion: BW Walsum/SK, Fotos: Bergwerk Walsum<br />
Einsatzleitung der Abschaltbefehl für den<br />
Hauptlüfter. Damit waren alle Vorbereitungsarbeiten<br />
abgeschlossen. Nun wurde das Schachtgebäude<br />
geöffnet und Transportbänder für den<br />
Baubeton über der Schachtöffnung in Position<br />
gebracht. Gut 15.000 Tonnen Beton wurden an<br />
sechs Arbeitstagen in die 572,8 Meter tiefe<br />
Schachtröhre eingebracht. Mittels Tiefenlotungen<br />
und dem Abgleich mit dem bereits verbrachten<br />
Baustoff kontrollierte man den Verfüllfortschritt.<br />
Auf Sicherheit wurde bei den<br />
Verfüllarbeiten allergrößter Wert gelegt. Von<br />
jeder LKW-Ladung mit dem Verfüllmaterial<br />
wurde eine Materialprobe genommen und<br />
diese katalogisiert. Wegen des relativ geringen<br />
Volumens des 4,50 Meter Durchmesser großen<br />
Schachts mit seiner Tiefe von rund 573 Metern<br />
wurde der gesamte Schacht verfüllt. Überwacht<br />
und begleitet wurden die Verfüllarbeiten<br />
durch die Mitarbeiter der Fachbereiche<br />
Logistik, Wettertechnik, dem Tagesbetrieb<br />
sowie der Hauptabteilung Zentrale Technik der<br />
DSK und der Bergbehörde.<br />
genden“, wie der Bergmann die Stollendecke<br />
nennt, deuten darauf hin, dass wir im Streb<br />
angekommen waren. Plötzlich ist dicht vor uns<br />
die „Walze“ in Aktion. Wie durch Erde frisst sie<br />
sich durch das Kohlenflöz. Gebannt von diesem<br />
Anblick standen wir da und sahen, wie<br />
sich die „Walze“ langsam durch den Berg grub<br />
und unserem Blick wieder entschwand. Das<br />
war schon beeindruckend!<br />
Nach drei Stunden untertage ging die Fahrt<br />
wieder 680 Meter hoch. Die Augen waren<br />
geblendet vom grellen Tageslicht, das Gesicht<br />
von Kohlenstaub gefärbt und wir waren um<br />
einen Einblick 680 Meter tief in die Erde und<br />
der Welt, die sich dort befindet, reicher. Vielen<br />
Dank für dieses Erlebnis und allzeit Glück auf!<br />
Simone Neukum