06.03.2013 Aufrufe

Primary Health Care (PHC) – Anspruch und Wirklichkeit - MMH/MMS

Primary Health Care (PHC) – Anspruch und Wirklichkeit - MMH/MMS

Primary Health Care (PHC) – Anspruch und Wirklichkeit - MMH/MMS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Rezession Anfang der Achtziger Jahre trieb viele Entwicklungsl‰nder, allen voran<br />

Mexiko, in eine Schuldenkrise. Die Weltbank <strong>und</strong> der Internationale W‰hrungsfond<br />

gew‰hrten Kredite an die die Bedingung gekn¸pft war, Strukturanpassungsmaflnahmen<br />

durchzuf¸hren. (vgl. Global <strong>Health</strong> Watch (2005), S.23) Diese Maflnahmen schlossen<br />

erhebliche Ausgabenk¸rzungen (vgl. Global <strong>Health</strong> Watch (2005), S.60) im Sozial-,<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Bildungssektor ein. Dies f¸hrte zu massiven Einschnitten im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen. (vgl. Diesfeld, H.J. u.a. (1996), S.55) Insbesondere die<br />

Medikamentenversorgung l‰ndlicher Gebiete war ‰uflerst mangelhaft. (vgl. WHO<br />

(1998), S.158) Die Konsequenz war die Verabschiedung der Bamako-Initiative, die die<br />

Erhˆhung der Arzneimittelpreise vorsah. Der Aufschlag sollte der Anteilsfinanzierung<br />

von Betriebs- <strong>und</strong> Wiederbeschaffungskosten der Medikamentenversorgung dienen,<br />

sowie die bessere Abdeckung mit Ges<strong>und</strong>heitsleistungen in abgelegenen, l‰ndlichen<br />

Gebieten sichern. (vgl. Diesfeld, H.J. u.a. (1996), S.55) Die Verf¸gbarkeit von<br />

Medikamenten hat sich daraufhin in Afrika verbessert, dennoch sie nach wie vor<br />

unzureichend. (vgl. WHO (1998), S.159) Die finanzielle Partizipation der Bevˆlkerung<br />

kann zum zweischneidigen Schwert werden. Sie muss sozial vertr‰glich festgelegt sein,<br />

sonst bewirkt sie den Ausschluss der Armen von der Ges<strong>und</strong>heitsf¸rsorge. In den<br />

meisten F‰llen hat sich die Einf¸hrung von Patientengeb¸hren negativ auf die<br />

Gerechtigkeit ausgewirkt, da eine einkommensabh‰ngige Geb¸hrenzahlung an der<br />

mangelnden ‹berpr¸fbarkeit der Bed¸rftigkeit scheiterte. (vgl. Flefla, S. (2002),<br />

S.151ff.) Viele Organisationen, wie die Global <strong>Health</strong> Watch , kritisieren daher<br />

Patientengeb¸hren. (vgl. Global <strong>Health</strong> Watch (2005), S.61ff.)<br />

Die Beteiligung der Bevˆlkerung an ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Entscheidungsprozessen<br />

wird hingegen allgemein als positiv betrachtet. Um sie zu erreichen, bedarf es der<br />

‹berwindung zahlreicher Hindernisse. Besonders in l‰ndlichen Gebieten besteht die<br />

Gefahr der Dominanz einflussreicher, wohlhabender gegen¸ber ‰rmeren Gruppen. (vgl.<br />

WHO (2003), S. 127) Eine weitere Barriere stellt die ungleiche Stellung von Mann <strong>und</strong><br />

Frau dar. Auch heute noch gibt es keine Gesellschaft, in der f¸r beide Geschlechter<br />

Chancengleichheit herrscht. Frauen werden im Bildungsbereich <strong>und</strong> in der Arbeitswelt<br />

benachteiligt. (vgl. BMZ (o.J.), S.8) In den Entwicklungsl‰ndern nehmen sie oft auch<br />

innerhalb der Familie eine untergeordnete Stellung ein. In den afrikanischen Staaten<br />

s¸dlich der Sahara entscheidet laut einer Studie des International Food Policy Research<br />

Instituts, in bis zu Dreiviertel der Haushalte der Mann ¸ber die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

der Frau. Wenn mehr Frauen eine eigene Entscheidungskompetenz zugesprochen<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!