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Primary Health Care (PHC) – Anspruch und Wirklichkeit - MMH/MMS

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<strong>PHC</strong> geforderte Dezentralisation best‰rkte zudem die Angst zentralistisch organisierter<br />

Regierungen in ihrer Macht geschw‰cht zu werden. Lˆsung versprach damals das<br />

Selective <strong>Primary</strong> <strong>Health</strong> <strong>Care</strong>-Konzept (vgl. Diesfeld, H.J. (1989), S.127ff.). Dessen<br />

vertikaler Ansatz stellt das Pedant zum integrativen Ansatz von <strong>PHC</strong> dar. Das Konzept<br />

beschr‰nkt sich auf Kampagnen gegen einzelne Krankheiten. (vgl. Diesfeld, H.J. u.a.<br />

(1996), S.52) Diese reduzieren zwar die Morbidit‰tsraten der fokussierten Krankheiten,<br />

sie bewirkten jedoch keine nachhaltigen Verbesserung des allgemeinen<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustandes. (Medico International (2007) ) Seit Ende der Achtziger konnte<br />

sich das <strong>PHC</strong>-Konzept wieder verst‰rkt durchsetzen. (vgl. Diesfeld, H.J. (1989),<br />

S.127ff.)<br />

Aufgr<strong>und</strong> der inkonsequenten Umsetzung des <strong>PHC</strong>-Konzeptes in den Anfangsjahren,<br />

kann vom Scheitern des Ziels ÑGes<strong>und</strong>heit f¸r alle bis zum Jahr 2000ì nicht auf die<br />

Unwirksamkeit des Konzeptes geschlossen werden. Bis heute konnten die<br />

Basisforderungen des <strong>PHC</strong>-Konzeptes nicht in allen Teilen der Erde vollst‰ndig<br />

umgesetzt werden. (vgl. Kapitel 4) Zuk¸nftig besteht f¸r die Wirkung somit noch<br />

Verbesserungspotential.<br />

4.2 Prinzipielle Wirksamkeit der einzelnen Basisforderungen<br />

Infektionen sind die h‰ufigste Krankheitsursache in Entwicklungsl‰ndern. Aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer hohen Fallsterblichkeit sind sie f¸r den Groflteil der Todesf‰lle in<br />

Niedriglohnl‰ndern verantwortlich. Infektionskrankheiten kˆnnen relativ wirksam <strong>und</strong><br />

kosteng¸nstig einged‰mmt werden. Bei niedrigen Ges<strong>und</strong>heitsbudgets sollten ihrer<br />

Bek‰mpfung die meisten Mittel zugeteilt werden, um die Anzahl der Todesf‰lle zu<br />

minimieren. (vgl. Flefla, S. (2002), S.173-176)<br />

Pr‰ventivmedizin ist f¸r die Verminderung der Inzidenz ¸bertragbarer Krankheiten<br />

wesentlich effektiver als f¸r die chronisch-degenerativer Erkrankungen. (vgl. Flefla, S.<br />

(2002), S.179) Wie das Beispiel Chinas zeigt, nehmen die Mortalit‰tsraten chronisch-<br />

degenerativer Krankheiten mit steigendem Einkommen der L‰nder <strong>und</strong> somit<br />

wachsendem Ges<strong>und</strong>heitsbudgets der L‰nder zu. (vgl. Barnum, H., Kutzin, J. (1993),<br />

S.49) Dennoch f¸hrt die vergleichsweise hohe marginale Kosteneffektivit‰t pr‰ventiver<br />

Maflnahmen (vgl. Barnum, H., Kutzin, J. (1993), S.59ff.) dazu, dass das optimale<br />

prozentuale Pr‰ventionsbudget, unter der Maflgabe der Minimierung der Sterbef‰lle, bis<br />

zu einem Budget von 75 US$ sogar noch ansteigt. Die Konzentration auf<br />

Pr‰ventionsmedizin ist somit nicht nur f¸r Entwicklungsl‰nder, sondern auch f¸r L‰nder<br />

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