Primary Health Care (PHC) â Anspruch und Wirklichkeit - MMH/MMS
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werden w¸rde, w‰re auch vielen Kindern geholfen, denn Frauen stellen eigene<br />
Bed¸rfnisse zu Gunsten der Versorgung der Familie oft zur¸ck. (vgl. UNICEF (2007),<br />
S.3) Auch im Ges<strong>und</strong>heitswesen selbst sind Frauen in den leitenden Positionen<br />
untervertreten, w‰hrend sie einen Groflteil der einfachen Angestellten stellen. In der<br />
Folge werden Geschlechter- <strong>und</strong> Lebenszyklusfragen in der Arbeitskraftpolitik nicht<br />
ber¸cksichtigt, was eine effiziente <strong>und</strong> effektive Entwicklung des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />
gef‰hrdet. (vgl. WHO (2003), S.111)<br />
Angesichts der weitverbreiteten Unterdr¸ckung von Frauen kann von einer Beteiligung<br />
der ganzen Bevˆlkerung im Ges<strong>und</strong>heitssystem nicht die Rede sein. Viele L‰nder<br />
setzen sich aber zunehmend f¸r die Partizipation der Bevˆlkerung ein, unter ihnen<br />
Bahrain, ƒgypten, Oman <strong>und</strong> der Sudan. Auch Indien, Myanmar, Nepal <strong>und</strong> Thailand<br />
bem¸hen sich um Gemeindebeteiligung im Ges<strong>und</strong>heitswesen. (vgl. WHO (1998),<br />
S.152)<br />
3.3 Umstrukturierung des Ges<strong>und</strong>heitssystems von der Basis zur Spitze<br />
Ein Groflteil der Entwicklungsl‰nder litt zu Zeiten der Alma Ata-Deklaration unter<br />
zentral organisierten Ges<strong>und</strong>heitssystemen. Nachteil dieser Organisationsform ist die<br />
ineffiziente Verwaltung <strong>und</strong> fehlende ÑNachfragerorientierungì. Besonders in<br />
l‰ndlichen Gebieten war die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung mangelhaft. (vgl. Diesfeld, H.J.<br />
u.a.(1996), S. 311) Um das Ges<strong>und</strong>heitssystem den Bed¸rfnissen der Bevˆlkerung<br />
anzupassen, fordert <strong>PHC</strong> die Umstrukturierung von der Basis zur Spitze. Das<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen soll die Versorgung der Masse der Bevˆlkerung gew‰hrleisten.<br />
Durch den Abbau hochtechnologisierter Krankenh‰user in den Ballungsgebieten,<br />
welche vorwiegend den Eliten zu Gute kommen, werden Ressourcen freigesetzt, die in<br />
den Ausbau der Ges<strong>und</strong>heitsdienste auf Dorfebenen gesteckt werden kˆnnen. (vgl.<br />
Medico International (2007) )<br />
Abbildung 1 zeigt die verschiedenen Ebenen des Ges<strong>und</strong>heitssystems am Beispiel<br />
Tansanias. Die Pyramidenform verdeutlicht den Stellenwert der Ebenen. Je n‰her die<br />
Ebenen der Spitze sind, desto breiter das Einzugsgebiet <strong>und</strong> Leistungsspektrum der<br />
Institution. (vgl. Flefla, S. (2002), S.90ff.) Dorfges<strong>und</strong>heitshelfer, Hebammen,<br />
Dispensarien, Ges<strong>und</strong>heitszentren <strong>und</strong> das Distriktkrankenhaus bilden zusammen die<br />
erste Ebene des Ges<strong>und</strong>heitssystems, den Ges<strong>und</strong>heitsdistrikt. Der Ges<strong>und</strong>heitsdistrikt<br />
bezeichnet eine personell <strong>und</strong> r‰umlich abgegrenzte Zielgruppe, die als<br />
ges<strong>und</strong>heitspolitische Verwaltungseinheit fungiert. (vgl. Diesfeld, H.J. u.a. (1996), S.<br />
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