06.03.2013 Aufrufe

GLOBALISIERUNG - MMH/MMS

GLOBALISIERUNG - MMH/MMS

GLOBALISIERUNG - MMH/MMS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

contact<br />

A publication of the World Council of Curches<br />

1/2000<br />

Globalisierung -<br />

Was bedeutet das<br />

für die Gesundheit ?<br />

Editorial<br />

Vorwort<br />

Was bedeutet Globalisierung für<br />

die Gesundheit?<br />

Nicaragua: Gesundheit im Zeitalter<br />

der Globalisierung<br />

Herausforderungen für den<br />

heilenden Dienst<br />

Die wirtschaftspolitischen „Kräfte<br />

des Marktes“ und ihre Bedeutung<br />

für die Armen<br />

Weltumspanende Werte<br />

<strong>GLOBALISIERUNG</strong><br />

Was<br />

bedeutet<br />

das für die<br />

Gesundheit?


EDITORIAL<br />

1 Umschlagseite; Straßenszene<br />

in Guatemala (Peter<br />

Williams/WCC)<br />

2<br />

„Für Gerechtigkeit müssen wir ein feines Empfinden haben; freilich nicht<br />

bloß dann, wenn wir sie von anderen erwarten, sondern ebenso, wenn sie<br />

von uns erwartet wird. Wer der Ungerechtigkeit Raum läßt, meint es weder<br />

gut mit sich selbst noch mit anderen und schadet seiner Seele.... Das zeigt<br />

sich nicht bloß beim Einzelnen, in Haus und Beruf, sondern in der Geschichte<br />

der Völker. Ungerechtigkeit ist Gebundenheit, Gerechtigkeit ist Freiheit, die<br />

sich selbst beschränkt und den anderen gibt, was ihnen zukommt. Ungerechtigkeit<br />

erzeugt Haß – Gerechtigkeit wird Liebe ernten.”<br />

Paul Lechler (1849 - 1925),<br />

Gründer der DIFÄM kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

contact ist die Zeitschrift des Weltrates der Kirchen, die die einzigartige Möglichkeit<br />

und Aufgabe der Kirche nennen will, zu helfen und zu heilen.<br />

Sie erschien erstmals im November 1970, zunächst in unregelmäßigen Abständen,<br />

später 4 mal im Jahr. Anfangs erschien contact nur in Englisch. Bald waren eine französiche<br />

und eine spanische Übersetzung nötig. Ausgaben in Portugiesisch folgten.<br />

Im Laufe der nunmehr 30jährigen Geschichte von contact sind insgesamt 168 Ausgaben<br />

erschienen.<br />

Gedacht war und ist die Zeitschrift als Forum, in denen Erfahrungen mit den unterschiedlichen<br />

Formen der Gesundheitsarbeit im Raum von Kirche, Oekumene und Mission<br />

ausgetauscht werden. Die verschiedenenartigen Themenbereiche spiegeln das<br />

wachsende Bewußtsein dafür wider, daß die Gesundheitsversorgung der Menschen<br />

eng verbunden ist mit der Frage nach sozialer Gerechtigkeit.<br />

Mit dem vorliegenden Heft haben wir eine deutsche Ausgabe von contact vorbereitet.<br />

Es ist die Übersetzung der englischen Ausgabe zum Thema „Globalization- what<br />

does it mean for Health?“ (Heft 159/1998). Weitere Hefte sind in Vorbereitung.<br />

Wir wünschen Ihnen eine informative und anregende Lektüre und verbinden dies<br />

mit herzlichen Grüßen<br />

Tübingen/Wettenberg, Mai 2000<br />

Rainward Bastian<br />

Deutsches Institut für Ärztliche Mission<br />

IMPRESSUM DER DEUTSCHEN AUSGABE:<br />

Gerd Propach<br />

Medizinische Missionshilfe<br />

Herausgeber: Dr. Rainward Bastian, Direktor<br />

Deutsches Institut für Ärztliche Mission, Paul-Lechler-Straße 24,<br />

72076 Tübingen<br />

Telefon (07071) 206512 , Telefax (07071) 206510,<br />

Internet : http://diakonie-wuerttemberg.de/difaem<br />

E-mail:difaem@citynetz.de<br />

Spendenkonto: Ev.Kreditgenossenschaft Stuttgart 406 660 (BLZ 600 606 06)<br />

Postbank Stuttgart 529-700 (BLZ 600 100 70)<br />

Übersetzung und Redaktion der deutschen Ausgabe:<br />

Karl Lagershausen, Dr. Gerd Propach / Medizinische Missionshilfe<br />

Redesign: Helmut Pfindel / Medizinische Missionshilfe<br />

Druck: Ordensgemeinschaft der Armen-Brüder des heiligen Franziskus,<br />

Beschäftigungshilfe, Düsseldorf<br />

contact nº1/2000


Die Christliche Medizinische Kommission<br />

(Christian Medical Commission,<br />

CMC), die sich jetzt CMC-Kirchliche<br />

Aktion zur Gesundheitsförderung (CMC-<br />

Churches' Action for Health) nennt, hat<br />

von Anfang an die Betonung darauf<br />

gelegt, Gesundheit für alle zu ermöglichen.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt<br />

bestand darin, Alternativen zu einer teuren<br />

und aufwendigen Gesundheitsfürsorge,<br />

die sich nur eine reiche Minderheit<br />

leisten kann, zu finden. Vor allem aber<br />

hat die CMC die Kirchen herausgefordert,<br />

die Türen ihrer Krankenhäuser und<br />

Gesundheitszentren für die armen Bevölkerungsschichten<br />

weit zu öffnen.<br />

In den siebziger Jahren hat die Arbeit<br />

der CMC zu einem Umdenken bei der<br />

Weltgesundheitsorganisation (World<br />

Health Organization, WHO) beigetragen.<br />

Ihre Pioniere spielten während der Konferenz<br />

in Alma Ata im Jahr 1978 eine entscheidende<br />

Rolle. Während dieser Konferenz<br />

wurden die Ziele von „Gesundheit<br />

für alle bis zum Jahr 2000“ festgelegt<br />

sowie eine Strategie zur Primären<br />

Gesundheitsfürsorge (Primary Health<br />

Care, PHC) entwickelt. Zum Abschluss der<br />

Konferenz in Alma Ata haben sich die<br />

Regierungen überall in der Welt dazu<br />

verpflichtet, Gesundheitsdienste für die<br />

Bedürfnisse der breiten Masse bereit zu<br />

stellen.<br />

Traurigerweise gab es schon bald nach<br />

Ende der Konferenz Bestrebungen, die<br />

Beschlüsse zur PHC-Strategie zu unterminieren.<br />

Das Gesamtkonzept wurde in einzelne<br />

Bestandteile zerpflückt und degenerierte<br />

zu einer längst nicht so wirksamen<br />

Alternative. Etwa zur gleichen Zeit<br />

wurde auf der Südhalbkugel die Schuldenkrise<br />

zu einer immer größeren Belastung,<br />

die die Regierungen dazu zwang,<br />

Strukturelle Anpassungsprogramme<br />

(Structural Adjustment Programmes,<br />

SAPs) als Gegenleistung für Kredite vom<br />

Internationalen Währungsfonds (International<br />

Monetary Fund, IMF) zu akzeptieren.<br />

Diese Programme als Bestandteil des<br />

Globalisierungsprozesses haben sich auf<br />

die Gesundheitsfürsorge verhängnisvoll<br />

ausgewirkt.<br />

Der Begriff „Globalisierung“ selbst ist<br />

noch relativ neu. Er bezieht sich auf<br />

einen Prozess, bei dem man sich im wirtschaftlichen<br />

Bereich immer mehr auf die<br />

„Kräfte des Marktes“ und den rapiden<br />

Ausbau der Kommunikationssysteme<br />

stützt. Als Folge davon können es sich<br />

internationale Finanz- und Wirtschaftsinstitute<br />

wie der IMF, die Weltbank und die<br />

Welthandelsorganisation leisten, als nicht<br />

zu hinterfragende Anwälte eines neuen<br />

contact nº1/2000<br />

weltweiten Systems von Regeln und<br />

Regularien aufzutreten. Die dramatischen<br />

und zerstörerischen Auswirkungen<br />

der Globalisierungspolitik sind deutlich<br />

und überall zu erkennen. Sie haben zu<br />

einer nie dagewesenen Konzentration<br />

von Macht und Reichtum in den Händen<br />

einer kleinen Minderheit geführt und die<br />

Kluft zwischen Armen und Reichen verbreitert.<br />

Die Auswirkungen auf die<br />

Gesundheit sind ernsthafter Natur.<br />

Der einleitende Artikel dieser Veröffentlichung<br />

beschreibt, wie sich der Globalisierungsprozess<br />

auf die Gesundheit<br />

auswirkt. Der zweite Artikel, eine Fallstudie<br />

aus Nicaragua, berichtet davon, wie<br />

das neoliberale Vertrauen auf die „Kräfte<br />

des Marktes“ in der Wirtschaft ein wirksames<br />

Programm der primären Gesundheitsfürsorge<br />

zerstört hat. Zugang zu<br />

medizinischen Diensten ist in Nicaragua<br />

einmal mehr das Privileg der Reichen.<br />

Der Artikel von Dr. Sara Bhattacharji<br />

bietet die Perspektive eines Missionskrankenhauses.<br />

Sie geht davon aus, dass eine<br />

Alternative geschaffen und das Bisherige<br />

"auf den Kopf gestellt" werden muss, so<br />

dass wir lernen, die Menschen in den<br />

Mittelpunkt zu rücken und nicht die Profite.<br />

Marion Morgan aus Sierra Leone<br />

tritt für gemeinwesenorientierte Initiativen<br />

zur Gesundheitsfürsorge ein, die,<br />

obwohl durch die Globalisierung ebenfalls<br />

bedroht, kirchlichen Gesundheitsprogrammen<br />

zum Erfolg verholfen haben.<br />

Ihre Vorschläge zeigen, wie Kirchen und<br />

Nichtregierungsorganisationen (NGOs)<br />

dazu beitragen können, dass die Dominanz<br />

der globalisierten Wirtschaftsinteressen<br />

vor allem im Bereich des Gesundheitswesens<br />

durchbrochen werden kann.<br />

Dennoch gibt es im Blick auf die<br />

Zukunft Grund zur Hoffnung. Es gibt<br />

Modelle dafür, wie das Gesundheitswesen<br />

vorangebracht werden kann; und die<br />

Kommunikationstechnologie kann in<br />

immer größerem Umfang dazu<br />

gebraucht werden, solche Strategien<br />

auch umzusetzen. Viele Menschen arbeiten<br />

daran, wie man sich angesichts der<br />

wirtschaftlichen und politischen Globalisierungsbestrebungen<br />

neu orientieren<br />

und den Auswüchsen entgegentreten<br />

kann. Diese Ausgabe von contact hebt<br />

neben den Schwierigkeiten auch Erfolge<br />

hervor und zeigt angesichts der Globalisierung<br />

berechtigte und lebensnotwendige<br />

Alternativen für die Entwicklung von<br />

Gesundheitsprogrammen auf.<br />

Dr. Konrad Raiser<br />

Generalsekretär des Weltrats der Kirchen<br />

Die dramatischen<br />

und zerstörerischen<br />

Auswirkungen<br />

(der Globalisierung)<br />

sind deutlich<br />

zu erkennen<br />

VORWORT<br />

3


4<br />

EINFRÜHRUNG<br />

WAS BEDEUTET <strong>GLOBALISIERUNG</strong><br />

FÜR DIE GESUNDHEIT?<br />

Eine Sudanesin bezahlt ihr<br />

Rezept an einem überfüllten<br />

Schalter<br />

Eingriffe der<br />

Regierung werden<br />

nun als Ursache für<br />

Inflation, Verschuldung<br />

und wirtschaftliche<br />

Rezession angesehen.<br />

Alle stimmen darin überein, daß die<br />

Globalisierung die Kluft zwischen<br />

Armen und Reichen vergrößert hat und<br />

das sowohl innerhalb eines Landes als<br />

auch zwischen verschiedenen Ländern.<br />

Diese Tatsache allein hat für die Gesundheit<br />

ernsthafte Konsequenzen. Während<br />

sich z.B. in Indien während der letzten<br />

zehn Jahre Ober- und Mittelschicht weiter<br />

entwickelt haben, hat sich die Situation<br />

der Armen bezüglich der Unterernährung<br />

nicht verbessert. Sie ist wahrscheinlich<br />

eher schlechter geworden. In einigen Ländern<br />

südlich der Sahara, eine der ärmsten<br />

Regionen der Welt, ist die Sterblichkeitsrate<br />

auf Grund der sich verschlechternden<br />

wirtschaftlichen Lage angestiegen.<br />

Dieser traurigen Entwicklung gingen<br />

einige Jahrzehnte voraus , in denen die<br />

Lebenserwartung weltweit ständig angestiegen<br />

ist.<br />

Die Ideologie der Globalisierung<br />

Die Ideologie, auf die die Globalisierung<br />

zurückgeführt wird, ist die der „Kräfte<br />

des Marktes“ im Bereich der Wirtschaft.<br />

Mit dem Zusammenbruch des sozialistischen<br />

Systems im früherem Sowjetblock<br />

hat der Glaube, der „unsichtbaren Hand“<br />

der Marktmechanismen freien Lauf zu lassen,<br />

gewaltigen Zuspruch erfahren. Eingriffe<br />

und Kontrolle der Regierungen<br />

werden als Grund für Inflation, Verschul-<br />

Die Globalisierung hat<br />

sich auf die Gesundheit<br />

der Armen negativ ausgewirkt.<br />

Diana Smith von<br />

der Contact Redaktion<br />

beschreibt, wie diese Politik<br />

die Gesundheit beeinflußt,<br />

und liefert dafür<br />

die Beweise.<br />

dung und wirtschaftlichen Rückschritt<br />

angesehen, während der private Sektor<br />

als der Urheber von Wachstum und Fortschritt<br />

gepriesen wird. Globales und<br />

nationales Denken sowie die Politik sind<br />

folglich auf Privatisierung und Liberalisierung<br />

hin orientiert. Man hält nichts vom<br />

Schutz nationaler Unternehmen, regulierenden<br />

Maßnahmen und Finanzhilfen.<br />

Unbelastet durch Eingriffe und Regulierungen<br />

der Regierung und steuerliche<br />

Belastungen, so wird argumentiert, wird<br />

der Wettbewerb im privaten Sektor die<br />

Geschäftstätigkeit stimulieren und ausländische<br />

Investitionen anlocken. In vielen<br />

Ländern haben sich die Regierungen die<br />

Ideologie der Globalisierung bereitwilligst<br />

zu eigen gemacht. Tatsächlich profitiert<br />

die Elite häufig durch zunehmenden Handel,<br />

durch Investitionen und durch genügend<br />

finanzielle Mittel, die mit einer Politik<br />

der Liberalisierung ins Land kommen.<br />

In vielen armen Ländern ist die Politik der<br />

„Kräfte des Marktes“ jedoch als strukturelles<br />

Anpassungsprogramm eingeführt<br />

worden. Abnehmende internationale<br />

Unterstützung und zunehmende Verschuldung<br />

zwangen viele Regierungen,<br />

sich den Bedingungen der Weltbank zu<br />

beugen, um weiterhin Kredite vom Weltwährungsfonds<br />

in Anspruch nehmen zu<br />

können. Gleichzeitig stehen alle Länder<br />

neuen internationalen Handelsgesetzen<br />

und -regulierungen gegenüber. Diese legt<br />

contact nº1/2000


die Welthandelsorganisation in Übereinstimmung<br />

mit den Interessen der transnationalen<br />

Unternehmen fest.<br />

Wie wirkt sich die mit der Globalisierung<br />

befaßte Politik auf den<br />

Gesundheitssektor aus?<br />

Erstens sinken die Ausgaben der Regierungen<br />

für das Gesundheitssystem, wenn<br />

die Regierungen ganz allgemein ihre Ausgaben<br />

verringern.<br />

Da bislang vor allem die Regierungen<br />

für solche Bereiche wie Mutter-Kind-<br />

Gesundheitsdienste, AIDS-Vorsorge-Maßnahmen,<br />

Lepra-Kontroll-Programme und<br />

Nichtraucher-Kampagnen zuständig<br />

waren, sind diese und andere Primary<br />

Health Care-lnitiativen besonders hart<br />

betroffen. Wenn nach solchen Einschnitten<br />

Dienste der Regierung weiterhin verfügbar<br />

bleiben, werden diejenigen, die sie<br />

in Ansruch nehmen, oft zur Kasse gebeten.<br />

Werden Marktmechanismen in den<br />

Gesundheitssektor eingeführt, sind die<br />

medizinischen Dienste gerade für die<br />

armen Bevölkerungsschichten unerschwinglich.<br />

Die Privatisierung der medizinischen<br />

Dienste und des Krankenhauswesens verstärkt<br />

die Probleme der Armen noch.<br />

Denn diese Dienste orientieren sich dann<br />

verstärkt an denjenigen, die sie sich auch<br />

finanziell leisten können.<br />

Hinzu kommt noch etwas anderes: Das<br />

Essential Drug-Konzept hat das Ziel, der<br />

Bevölkerung notwendige Basismedikamente<br />

zu einem erschwinglichen Preis zur<br />

Verfügung zu stellen. Diese Bemühungen<br />

geraten jedoch bei der zunehmenden<br />

Liberalisierung durch die Pharmaindustrie<br />

unter Druck.<br />

Schließlich tragen ansteigende Arbeitslosigkeit<br />

und Armut zum Gesundheitsproblem<br />

eines Staates bei, indem sie einer<br />

Regierung, die ihre Gesundheitsdienste<br />

bereits zurückgenommen hat, weiteres<br />

abverlangen.<br />

Politik und ihre Auswirkungen<br />

Es gibt bereits deutliche Hinweise darauf,<br />

daß der öffentliche Gesundheitssektor<br />

als Folge der mit der Globalisierung<br />

verbundenen Politik geschrumpft ist. Zum<br />

Beispiel sind in China heute 15.000 Dörfer<br />

ohne Kliniken oder einen regelmäßig<br />

anwesenden Gesundheitsdienst. Experten<br />

glauben, daß dieser Mangel in einigen<br />

Fällen mit den Reformen im Gesundheitswesen<br />

zu tun hat. Dr. Li Enlin, medizinische<br />

Direktorin der Amity Stiftung in Beijing,<br />

sagt, daß Mitarbeiter im Gesundheitsdienst<br />

ihre Dörfer und Kliniken ver-<br />

contact nº1/2000<br />

lassen haben, nachdem der Markt für private<br />

medizinische Versorgung geöffnet<br />

wurde. Ähnliches hat eine Studie in Zimbabwe<br />

zu Tage gefördert. Sie befaßt sich<br />

mit den Auswirkungen des strukturellen<br />

Anpassungsprogramms und zeigt, daß es<br />

im öffentlichen Gesundheitsdienst Kürzungen<br />

gegeben hat und eine geringere<br />

Inanspruchnahme bestehender Dienste<br />

infolgende zunehmender Kosten für die<br />

Patienten. Solche Kosten wurden eingeführt,<br />

um die Ausgaben der Regierung zu<br />

verringern und die Marktmechanismen im<br />

Gesundheitsdienst zu fördern. In der Theorie<br />

sollen die Gebühren zur Effektivität<br />

beitragen und diejenigen an den Kosten<br />

der Gesundheit beteiligen, die das Geld<br />

dafür haben. Arme können eine Befreiung<br />

von den Kosten beantragen. In der<br />

Praxis aber erweist sich das als ein schwieriger<br />

Weg durch die Instanzen. So sind die<br />

armen Familien entweder gezwungen,<br />

auf die Dienste ganz zu verzichten oder<br />

aber für etwas zu bezahlen, was sie sich<br />

eigentlich nicht leisten können.<br />

Auch dort, wo die Politik der Regierung<br />

eine Kostenbeteiligung durch die Patienten<br />

nicht vorsieht, führen die geringeren<br />

für die Gesundheitsdienste bereitgestellten<br />

Mittel der Regierung zu inoffiziellen<br />

Zahlungsaufforderungen. Da die Zuwendungen<br />

von Mitteln und Medikamenten<br />

seitens der Regierung immer sporadischer<br />

erfolgen, hat das medizinische Personal<br />

kaum eine andere Wahl, als die Patienten<br />

für Medikamente und Dienstleistungen<br />

zur Kasse zu bitten. Für diese Art inoffizieller<br />

Kosten für die Patienten gibt es<br />

Hinweise sowohl aus Ländern Afrikas als<br />

auch aus Osteuropa.<br />

Dort, wo sich private Gesundheitsdienste<br />

entwickeln, tritt der öffentliche<br />

Gesundheitsdienst, für den sich die Regierungen<br />

normalerweise verantwortlich wis-<br />

EINFÜHRUNG<br />

In China haben die<br />

Mitarbeiter im<br />

Gesundheitsbereich<br />

ihre Dörfer verlassen,<br />

seit es den freien Zugang<br />

zur privaten Wirtschaft<br />

gibt.<br />

Wirtschaftliche Reformen<br />

in China haben die ländlichen<br />

Gesundheitsdienste<br />

nachteilig beeinflußt .<br />

5<br />

Foto von Peter Williams, WCC


Foto von Peter Williams, WCC<br />

EINFRÜHRUNG<br />

Die WHO<br />

belebt ihre Strategie<br />

„Gesundheit für alle“<br />

wieder neu<br />

Steigende Arbeitslosigkeit<br />

geht einher mit Alkoholismus:<br />

ein Betrunkener auf<br />

einer Straße in St. Petersburg,<br />

Rußland.<br />

6<br />

sen, in den Hintergrund.<br />

In Zimbabwe hat ein strukturelles<br />

Anpassungsprogramm zu einem Rückgang<br />

der Impfungen bei Kindern geführt.<br />

Noch besorgniserregender ist die Tatsache,<br />

daß die privaten Anbieter von<br />

Gesundheitfürsorge auf Profit aus sind.<br />

Vor kurzem wurde in einer Veranstaltung<br />

der Health Action International (HAI)<br />

bekannt, daß Mitarbeiter privater<br />

Gesundheitssdienste in Uganda die von<br />

Patienten erbetenen Spritzen aus Angst,<br />

Patienten zu verlieren, bereitgestellt hätten.<br />

Daß dann die preisgünstigsten, wirksamsten<br />

und sichersten Medikamente verschrieben<br />

werden, kommt selten vor.<br />

Weltweit in über 120 Ländern wendet<br />

man das Essential-Drug-Konzept an. Aber<br />

wenn die Ziele, die damit verfolgt werden<br />

auch tatsächlich umgesetzt werden sollen,<br />

erfordert dies den Einsatz der Regierung<br />

und strenge Kontrollen ebenso wie regulierende<br />

Maßnahmen der Pharmaindustrie<br />

gegenüber. Wenn sich aber die Regierung<br />

auf dem Gebiet des Gesundheitswesens<br />

immer mehr zurückzieht und sich der<br />

Markt immer mehr öffnet für ausländische<br />

Investitionen, wird die Umsetzung<br />

einer Essential - Drug- Politik noch<br />

schwieriger. Es wirkt sich auch nachteilig<br />

auf die Herstellung von Generika durch<br />

die einheimische Pharmaindustrie aus.<br />

In Lesotho fürchten Experten, daß infolge<br />

der Liberalisierung des Marktes ausländische<br />

Pharmakonzerne die Medikamentenproduktion<br />

übernehmen könnten.<br />

Man befürchtet eine Umorientierung weg<br />

von der Produktion von Generika hin zur<br />

Produktion von Markenarzneimittel mit<br />

höheren Gewinnspannen.<br />

Schließlich bringt die<br />

Unsicherheit der Arbeitsplätze<br />

und die durch die<br />

Globalisierung entstehende<br />

Arbeitslosigkeit neue<br />

gesundheitliche Probleme<br />

mit sich. Nach dem UNC-<br />

TAD-Bericht über Handel<br />

und Entwicklung haben fast<br />

alle Länder die Liberalisierung<br />

des Handels mit höherer<br />

Arbeitslosigkeit und niedrigeren<br />

Löhnen für ungelernte<br />

Arbeiter bezahlt.<br />

Für viele Menschen heißt<br />

Arbeitslosigkeit ein Leben<br />

in Armut und keinen<br />

Zugang zur medizinischen<br />

Versorgung zu haben. Die<br />

niedrig bezahlten Dienste<br />

im Gesundheitsbereich und<br />

die entsprechenden Arbeitsstellen<br />

gehen verloren,<br />

sobald die Regierungen ihre<br />

Ausgaben für den medizinischen Dienst<br />

reduzieren. Die Globalisierung kann neue<br />

Industriezweige mit sich bringen, aber die<br />

Nutzen für die Arbeiter werden häufig<br />

dadurch eingeschränkt, daß ein Streikverbot<br />

vertraglich festgelegt wird und Regelungen<br />

zum Schutz der arbeitenden<br />

Bevölkerung seitens der Regierung völlig<br />

fehlen. Überall gehen mit Arbeitslosigkeit,<br />

Armut und sich verschlechternden<br />

Lebensbedingungen Depressionen und<br />

Gemütskrankheiten sowie Alkoholismus,<br />

Tuberkulose und durch Geschlechtsverkehr<br />

übertragene Krankheiten einher. Bei<br />

diesen zusätzlichen gesundheitlichen Problemen<br />

wirken sich dann die reduzierten<br />

staatlichen Gesundheitsdienste äußerst<br />

belastend aus.<br />

Hoffnung für die Zukunft<br />

Dennoch -– die Globalisierung hat die<br />

Kommunikationstechnologie gewaltig<br />

verbessert, wodurch ein breites Spektrum<br />

von Informationen zum Gesundheitswesen<br />

überall schnell zugänglich ist.<br />

Im Kampf um die „Gesundheit für alle“<br />

ist diese Technologie besonders wichtig<br />

für die Gruppen, die die unsauberen Praktiken<br />

bei der Vermarktung von pharmazeutischen<br />

Produkten, Pestiziden und<br />

Baby-Nahrung überwachen. Wenn den<br />

Regierungen und den internationalen<br />

Organisationen Beweise vorgelegt werden,<br />

kann Machtmißbrauch international<br />

tätiger Unternehmen abgewendet werden.<br />

Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür,<br />

daß auf internationaler Ebene umgedacht<br />

wird. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) hat die Strategie „Gesundheit für<br />

alle“ wiederbelebt und bezieht bei den<br />

Diskussionen NGOs mit ein. Diese Entwikklung<br />

kann dazu führen, daß die Position<br />

der WHO gegenüber der Weltbank, dem<br />

Internationalen Währungsfonds und der<br />

Welthandelsorganisation gestärkt wird.<br />

Die Weltbank verfolgt zur gleichen Zeit<br />

gegenüber den Regierungen eine neue<br />

Strategie. Ihr letzter Weltentwicklungsbericht<br />

betont sehr stark die Notwendigkeit<br />

für einen „wirksamen Staat“ mit einer<br />

Politik und Programmen, die den „Nutzen<br />

marktwirtschaftlich bedingten Wachstums<br />

allen zugute kommen läßt, besonders<br />

durch Investitionen im Bildungs- und<br />

Gesundheitssektor“.<br />

Vielleicht gibt es ja einen Umdenkungsprozeß,<br />

bei dem Gesundheit und Lebensqualität<br />

für die breite Masse der Bevölkerung<br />

eine größere Rolle spielt.<br />

contact nº1/2000


Nicaragua ist ein kleines Land in Zentralamerika<br />

mit 4,2 Millionen Einwohnern<br />

und eines der ärmsten Länder<br />

Lateinamerikas, gefolgt nur noch von<br />

Haiti. Es ist auch eines der am höchsten<br />

verschuldeten Länder mit Verbindlichkeiten,<br />

die das Sechsfache des jährlichen<br />

Nationalprodukts ausmachen. Trotzdem<br />

hat sich während der zehn Jahre in den<br />

Achtzigern das Bekenntnis der nicaraguanischen<br />

Regierung zur Alma Ata<br />

Deklaration mit den Grundsätzen von<br />

Primary Health Care (PHC) positiv ausgewirkt<br />

und war erfolgreich.<br />

Die Zeit der Revolution<br />

1979 triumphierte die Sandinistische<br />

Befreiungsfront über die 40 Jahre andauernde<br />

Diktatur der Somoza-Dynastie. Die<br />

neue Revolutionsregierung hat Gesundheit<br />

als ein Recht für alle definiert, wobei<br />

die Verantwortung dafür beim Staat und<br />

den Volksorganisationen lag. Während<br />

der achtziger Dekade hat ein Nationales<br />

Vereinigtes Gesundheitssystem freie und<br />

umfassende medizinische Versorgung für<br />

breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung<br />

gestellt. Sowohl der Vorrang von<br />

PHC als auch die Wirksamkeit von<br />

Gesundheitsdiensten in den Gemeinwesen<br />

wurden von der Weltgesundheitsorganisation<br />

hervorgehoben.<br />

Durch umfassende Impf- und Unterweisungsaktionen<br />

verwandelten die in den<br />

Dörfern tätigen Freiwilligen das Konzept<br />

von „Gesundheit für wenige Privilegierte“<br />

um in „Gesundheit für alle“. Neue<br />

Gebäude wurden errichtet, Personal ausgebildet<br />

und die Weichen dafür gestellt,<br />

daß benötigte Medikamente auch verfügbar<br />

waren. Das Ergebnis: Polio wurde<br />

ausgerottet, die für Gesundheit entscheidenden<br />

Indikatoren, Kindersterblichkeit<br />

eingeschlossen, verbesserten sich dramatisch.<br />

Die Erfahrungen Nicaraguas während<br />

dieser Zeit konnten als nachahmenswertes<br />

Beispiel für andere dienen.<br />

Aber dieser Zustand sollte nicht lange<br />

dauern. Während dieser Periode wurde<br />

die Nicaraguanische Revolution durch<br />

einen verheerenden konterrevolutionären<br />

Krieg unter Druck gesetzt. Diese<br />

bewaffnete Intervention wurde finanziell<br />

und ideologisch von der Regierung<br />

der USA unterstützt. Obwohl die Ausgaben<br />

für die Verteidigung ständig anstiegen,<br />

hat die nicaraguanische Regierung<br />

NATIONAL STRATEGY<br />

NICARAGUA:<br />

GESUNDHEIT IM ZEITALTER DER<br />

<strong>GLOBALISIERUNG</strong><br />

Die Gesundheitsfürsorge in<br />

Nicaragua bietet ein extremes<br />

Beispiel dafür, wie sich die Globalisierung<br />

auf die Gesundheit<br />

auswirkt. Frau Maria Hamlin<br />

Zuniga, zuständig für weltweite<br />

Koordination des International<br />

People's Health Council, berichtet,<br />

wie ihr Land in die strukturellen<br />

Anpassungs- und Privatisierungsprogramme<br />

einbezogen<br />

wurde, und beschreibt die Auswirkungen<br />

dieser neuen<br />

Politik auf den Bereich der<br />

Gesundheitsfürsorge.<br />

contact nº1/2000<br />

Freiwillige<br />

Gesundheitshelfer<br />

haben das Konzept<br />

„Gesundheit für<br />

wenige Previligierte“<br />

umgeändert in<br />

„Gesundheit für alle“.<br />

7<br />

Foto: Luis Sonzini/CISAS


NATIONAL STRATEGY<br />

8<br />

Die Auswirkungen, die der Wechsel der politischen Systeme in<br />

Nicaragua auf die Gesundheitsversorgung hervorgerufen hat<br />

SOMOZA<br />

Konservativ<br />

Ärzte und Krankenhäuser<br />

für die<br />

städtischen Eliten<br />

Zu teuer und unzugänglich<br />

für die<br />

Mehrheit der Armen<br />

Sehr wenig präventivmedizinische<br />

Arbeit<br />

Wenig Gesundheit,<br />

sehr hohe<br />

Kindersterblichkeit<br />

Das Ausmaß,<br />

in dem Gesundheitsfürsorge<br />

die<br />

Bevölkerung erreicht,<br />

ist dramatisch eingeschränkt.<br />

SANDINISTAS<br />

Kurative Aspekte<br />

Revolutionär<br />

Beölkerungsorientierte,<br />

ländliche und<br />

gemeinschaftsbezogene<br />

Gesundheitsposten,<br />

Kostenlose Dienste<br />

Präventiv medizinische Aspekte<br />

Sehr gute präventivmedizinische<br />

Programme<br />

Einfluß auf die Gesundheit<br />

Deutliche Verbesserung<br />

der Gesundheit<br />

und Sinken der<br />

Kindersterblichkeit<br />

den sozialen Programmen – Gesundheit,<br />

Bildung, Sozialfürsorge – weiterhin Priorität<br />

eingeräumt. Es war nicht leicht, diese<br />

Dienste aufrechtzuhalten, weil<br />

Gesundheitseinrichtungen und Schulen<br />

sowie deren Personal gezielt angegriffen<br />

wurden.<br />

Die Chamorro-Zeit<br />

CHAMORRO<br />

Marktorientiert<br />

neoliberal<br />

Viele Gesundheitsposten<br />

müssen geschlossen<br />

werden. Privatisierung<br />

und Kostenersparnis,<br />

die Gesundheitsdienste<br />

sind unerreichbar<br />

Präventiv<br />

Vorsorge wird zwar<br />

gewünscht, aber ver-<br />

mag nicht die Menschen<br />

zu mobiblisieren.<br />

Einfluß auf die<br />

Gesundheit<br />

Stillstand und Rückschläge<br />

für die<br />

Gesundheit und die<br />

Kindersterblichkeit<br />

Illustration entnommen aus<br />

„The Politics Health Care and Child Survival“<br />

Durch die bewaffneten Konflikte ausgelaugt,<br />

hatten die Wahlen 1990 die<br />

Niederlage der Sandinistischen Revolutionären<br />

Regierung zur Folge. Sie wurde<br />

von einer breit angelegten Koalitionsregierung<br />

unter Violeta Chamorro de Barrios<br />

abgelöst. Ihre Regierung, die ein<br />

Ende der Kriegshandlungen versprach<br />

sowie die Wiederherstellung wirtschaftlicher<br />

Stabilität, wurde durch die USA<br />

und andere Länder unterstützt, die ein<br />

Interesse daran hatten, Nicaragua in den<br />

Prozeß der Globalisierung mit einzubeziehen.<br />

Das Büro für Wirtschaftsangelegenheiten<br />

der neuen Regierung Nicaraguas<br />

verschrieb sich der Umsetzung der<br />

neoliberalen Wirtschaftpolitik, die von<br />

der Weltbank und dem Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) definiert wurden.<br />

In der Verfassung der einzelnen Staaten<br />

Nicaraguas war verankert, daß die Bevölkerung<br />

das Recht auf Gesundheit hat<br />

und daß die grundsätzlichen Voraussetzungen<br />

zur Aufklärung, zum Schutz und<br />

zur Wiederherstellung der Gesundheit<br />

geschaffen werden müßten. Die Gesundheitspolitik<br />

der Chamorra-Regierung hatte<br />

1993 das grundsätzliche Recht auf<br />

Gesundheit anerkannt, die Bevölkerung<br />

sollte Zugang zu einer umfassenden<br />

medizinischen Versorgung haben. Allerdings<br />

betonte diese Politik die Möglichkeit,<br />

nach der die Bevölkerung selbst ihre<br />

gesundheitliche Versorgung auswählen<br />

sollte, und hat damit die medizinische<br />

Versorung für den privaten Sektor geöffnet.<br />

Die sogenannte „Modernisierung“ der<br />

medizinischen Versorgung wurde von<br />

der Weltbank, der norwegischen Regierung<br />

und auch von der nicaraguanischen<br />

Regierung finanziert. Bezeichnend für<br />

die neue Politik waren Dezentralisierung<br />

und Reorganisation. Geplant war ein<br />

neues öffentliches Gesundheitsprogramm<br />

und die Betonung von Primary<br />

Health Care, womit die ganze Bevölkerung<br />

erreicht werden sollte. Im Rahmen<br />

dieses Programms sollte auch für eine<br />

verbesserte Qualität gesorgt werden. Die<br />

Gemeinwesen sollten mit einbezogen<br />

und das Informationssystem sollte verbessert<br />

werden. So begann mit der Chamorra-Regierung<br />

ein umfassender Transformationsprozeß<br />

des Nationalen<br />

Gesundheitssystems. Sie definierte das<br />

Gesundheitsmodell neu. Das beinhaltete<br />

die Dezentralisierung der Dienste auf die<br />

Gemeindeebene und die Suche nach<br />

alternativen Finanzierungsmöglichkeiten<br />

für den öffentlichen Bereich – Gebühren<br />

für Dienstleistungen eingeschlossen.<br />

Der private Sektor erlebte einen enormen<br />

Aufschwung genau so wie ein soziales<br />

Sicherungssystem für diejenigen, die<br />

es sich finanziell leisten konnten. Ganz<br />

schnell wurde das Gesundheitssystem<br />

umgewandelt „von einem Grundrecht<br />

für alle Menschen“ in ein den Gesetzen<br />

contact nº1/2000


des Marktes angepaßtes System, das sich<br />

in nichts von allem anderen unterschied.<br />

Die gegenwärtige Periode<br />

Nach dem Wahlen im Oktober 1996<br />

kam Dr. Arnoldo Aleman, Führer der<br />

Liberalen Allianz, an die Macht. Er<br />

gehört den Somocistas an, Nachfolgern<br />

von Somoza, dem Diktator der Militärregierung,<br />

die die Sandinistas 1979 verjagt<br />

hatten. Die meisten Kabinettsposten gingen<br />

an ältere, zum Teil recht alte Mitglieder<br />

der Liberalen Allianz. Viele hatten<br />

nicht die nötige Erfahrung, um mit den<br />

neuen wirtschaftspolitischen Gegebenheiten<br />

klar zu kommen. Der neue<br />

Gesundheitsminister hat die Direktoren<br />

der Abteilungen seines Ministerium entlassen,<br />

genau so wie die Direktoren der<br />

27 Krankenhäuser und der 17 SILAIS<br />

(Regionales integriertes Gesundheitssystem).<br />

Er hat ferner den Nationalen<br />

Gesundheitsrat aufgelöst, der in weiten<br />

Bereichen der Gesellschaft involviert war.<br />

Die meisten derer, die gebeten wurden,<br />

ihre Ämter niederzulegen, waren jung,<br />

gut ausgebildet, mit den technischen<br />

Anforderungen vertraut. Sie hatten häufig<br />

das Masters-Programm der nationalen<br />

School of Public Health gerade abgeschlossen.<br />

In den neunziger Jahren haben die<br />

Weltbank, die WHO und andere Geberländer<br />

beträchtliche Summen in den<br />

Bereich der öffentlichen Gesundheitsfürsorge<br />

investiert. Das beinhaltete<br />

Management-Training, Unterstützung<br />

des Dezentralisierungsprogramms und<br />

die Erneuerung von Gebäuden und<br />

Gerätschaften. Obwohl es im Blick auf<br />

diese Änderungen im Gesundheitssystem<br />

gegenläufige Reaktionen gegeben hat,<br />

macht die Regierung mit ihren eigenen<br />

Plänen so weiter. Im April 1997 wurde<br />

ein neuer Gesundheitsminister einge-<br />

setzt. Der Dezentralisierungsprozeß<br />

wurde<br />

gestoppt. Hingegen<br />

wurde der private<br />

Bereich im Gesundheitssektor<br />

ausgebaut<br />

und Personal auf allen<br />

Ebenen des öffentlichen<br />

Sektors eingespart.Behandlungskosten<br />

und die Preise<br />

für Medikamente sind<br />

gestiegen. Besondere<br />

Sorge bereitet den<br />

Mitarbeitern der<br />

staatlichen Organisationen<br />

und bei den<br />

Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) die<br />

Position der Regierung<br />

im Blick auf die<br />

Gesundheit der Frauen<br />

sowie die Möglichkeiten<br />

der Geburtenkontrolle.<br />

Eine Sorge<br />

hat damit zu tun, daß der Minister für<br />

Bildung ein Mitglied von Opus Dei ist,<br />

einer konservativen Gruppe des rechten<br />

Flügels der Katholischen Kirche. Wie<br />

andere Mitglieder dieser Gruppe auch,<br />

ist er gegen die Erörterung von<br />

geschlechtsspezifischen Fragen mit der<br />

Begründung, das sei „feministisch“. Diese<br />

Position steht im direkten Gegensatz<br />

zu der progressiven Frauenbewegung<br />

und der Aktionsplattform der beiden<br />

UN-Konferenzen in Kairo und Beijing. In<br />

den praktischen Auswirkungen ist Opus<br />

Dei gegen die Rechte der Frauen, gegen<br />

die Rechte der Kinder und der älteren<br />

Menschen. Stattdessen werden die Werte<br />

unterstützt, die die traditionelle Familienhierarchie<br />

befürworten und die sich<br />

gegen Familienplanung und gegen das<br />

Scheidungsrecht aussprechen.<br />

Gesundheit und Entwicklung – Trends in Nicaragua<br />

• Der Prozentsatz der Haushalte, die in<br />

Armut leben, ist von 63% (1985) angestiegen<br />

auf 75% (1995), laut FIDEG am<br />

Nicaraguan Economic Research Center.<br />

• Das Bruttosozialprodukt Pro-Kopf der<br />

Bevökerung ist von US$ 467 (1990) auf<br />

US$ 438 (1996) gesunken.<br />

• Die Ausgaben für das Gesundheitswesen<br />

sind von 5% des Bruttosozialproduktes<br />

(1989) auf 3.9% (1993) gesunken.<br />

contact nº1/2000<br />

• Die Ausgaben für das Gesundheitswesen<br />

bezogen auf Pro-Kopf der Bevölkerung<br />

sind von US$ 35 (1989 )auf US$ 16.5<br />

(1993) gesunken.<br />

• Die Ausgaben für Erziehung sind von<br />

US$ 20.5 (1990) auf US$ 18.5 (1995)<br />

gesunken.<br />

• Unter den jungen Menschen unter 15<br />

Jahren ist die Zahl der Analphabeten von<br />

23% (1990) auf 30% (1995) angestiegen.<br />

NATIONAL STRATEGY<br />

Ein Kind an der Atlantikküste in<br />

Nicaragua wird mit dem oralen<br />

Polio-Impfstoff geimpft.<br />

Die neue<br />

Gesundheitspolitik<br />

hat die medizinische<br />

Versorgung für den<br />

privaten Bereich<br />

geöffnet.<br />

9<br />

Foto; Julio Etchart/Panos Pictures


Foto von Peter Williams, WCC<br />

NATIONAL STRATEGY<br />

Unsichere<br />

Arbeitsstellen und<br />

Arbeitslosigkeit bei<br />

Ungelernten<br />

beeinflussen die<br />

Gesundheit<br />

Eine Familie vor ihrem Haus<br />

in Seteli, Nicaragua.<br />

10<br />

Strukturelle Anpassung<br />

Die Umsetzung des Strukturellen<br />

Anpassungsprogramms (SAP) im Jahr<br />

1990 und die daraus sich ergebenden<br />

Verhandlungen über Erweiterte Strukturelle<br />

Anpassungsmöglichkeiten (ESAF)<br />

sollten dazu dienen, die extrem hohen<br />

Auslandsschulden zu reduzieren. Die Auswirkungen<br />

von SAP waren in allen Bereichen<br />

dramatisch, besonders bei Gesundheit<br />

und Bildung. Den Grundbedürfnissen<br />

bei Dienstleistungen und Produkten wurde<br />

die Unterstützung entzogen. Das Ausmaß,<br />

in dem heute Gesundheitsfürsorge<br />

die Bevölkerung erreicht, ist drastisch eingeschränkt,<br />

und vorbeugende Maßnahmen<br />

wie „ergänzende Ernährung-Programme“<br />

sind abgeschafft worden. Programme,<br />

die vorbeugende Maßnahmen<br />

zum Schutz der Frauen beinhalten, z.B.<br />

„Uterine Cervial Cancer Control" sind<br />

nachweislich weniger geworden. Weniger<br />

Frauen können an der Schwangerschaftsberatung<br />

teilnehmen.<br />

Diese nachlassende Betreuung muß<br />

zwangsläufig die Sterblichkeitsrate bei<br />

Müttern erhöhen. Daten des Gesundheitsministeriums<br />

belegen, daß in Nicaraguas<br />

Region die Sterblichkeitsrate von<br />

Müttern in Verbindung mit Schwangerschaft<br />

und Geburt extrem hoch ist. Eine<br />

von 66 Frauen im gebärfähigen Alter<br />

stirbt während der Schwangerschaft, bei<br />

der Geburt oder in der Zeit unmittelbar<br />

nach der Geburt. Von Nicaraguas Frauen-<br />

Gesundheits-Netzwerk wird die offizielle<br />

Sterblichkeitsrate auf nationaler Ebene<br />

mit 159 bis 300 auf je 100.000 Geburten<br />

angegeben. Aber was durch unkontrollierte<br />

Abtreibungen passiert, wird nicht<br />

vollständig erfaßt. Die fehlende Bereitschaft<br />

zuzugeben, daß es illegale Abtrei-<br />

bung überhaupt gibt, führt dazu, daß<br />

diese Todesfälle unter „versehentliche<br />

Einnahme von Pestiziden“ oder unter<br />

„Einnahme einer Überdosis von Malaria-<br />

Medizin“ registriert werden.<br />

Der Globalisierungs-Prozeß<br />

Neben den speziellen Auswirkungen<br />

der strukturellen Anpassung sind es die<br />

allgemeinen Folgen der Globalisierung<br />

wie Unsicherheit des Arbeitsplatzes und<br />

zunehmende Arbeitslosigkeit unter den<br />

Ungelernten, die sich negativ auf die<br />

Gesundheit auswirken. Zum Beispiel<br />

haben Morbidität und Mortalität auch als<br />

Folge vermehrter Gewalttaten zugenommen.<br />

Neue Studien zeigen, daß 60% der<br />

Frauen Nicaraguas Opfer körperlicher<br />

Gewalttaten sind. Täter sind gewöhnlich<br />

ihre Partner oder nahe Verwandte. Den<br />

Berichten zufolge spielen Arbeitslosigkeit<br />

oder Alkohol eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Auch die Selbstmordrate hat sich<br />

erhöht. Die Polizei des Landes hat 1996<br />

176 Selbstmorde registriert. Das bedeutet<br />

14,6 Selbstmorde im Monatsdurchschnitt.<br />

Eine Zunahme von 33% im Vergleich zu<br />

1995. Im ersten Halbjahr 1997 wurden<br />

278 Selbstmorde registriert, die meisten<br />

davon Männer (135 und Frauen 45). Bei<br />

124 Fällen waren die Betroffenen weniger<br />

als 30 Jahre alt. Die Hauptgründe für<br />

die Selbstmorde sind depressiv-emotionaler<br />

Natur oder haben wirtschaftliche Probleme<br />

als Ursache.<br />

Die Wirtschaftskrise mit andauernder<br />

Arbeitslosgkeit hat auch das Problem der<br />

Kinderarbeit wieder anwachsen lassen.<br />

Über 400.000 Kinder und Jugendliche in<br />

Nicaragua arbeiten. Die Regierung hat<br />

hier keine spezielle Politik formuliert.<br />

!996 wurde geschätzt, daß es in den Städten<br />

insgesamt 30.000 Straßenkinder gab,<br />

die dort großen Gefahren ausgesetzt<br />

waren: Gewalttätigkeiten, Mißhandlungen,<br />

sexuellen Aggressionen und Drogenabhängigkeit.<br />

Die vorgeschlagene Lösung<br />

sah vor, die Kinder in Lager zu bringen.<br />

Eine Rückkehr zu dieser Politik würde<br />

bedeuten, Kinder als Übeltäter zu behandeln,<br />

anstatt sich um deren Bedürfnisse<br />

zu kümmern, wie sie in der Kinder-<br />

Rechts-Konvention festgelegt sind, die<br />

Nicaragua unterzeichnet hat.<br />

Herausforderungen für die<br />

Gesellschaft<br />

Notwendig sind Initiativen, die sich für<br />

die Verwirklichung einer neuen Sozial-<br />

contact nº1/2000


und Wirtschaftspolitik.einsetzen. Diese<br />

Initiativen müßten aus der Gesellschaft<br />

heraus entstehen, besonders durch die<br />

sozial engagierten Bewegungen.<br />

Sie machen sich bereits die Aktionsplattform<br />

zunutze, die seit 1990 auf der<br />

Basis internationaler Übereinkünfte auf<br />

UN-Konferenzen entwickelt wurde. Frauen<br />

und Männer sind dabei, alternative<br />

Entwicklungspläne zu diskutieren und<br />

legen schriftliche Entwürfe vor. Das Spektrum<br />

der Aktivitäten ist weit gefächert<br />

und schließt Umweltfragen, Bildung,<br />

Gesundheit, Entwicklung, gesicherte<br />

Ernährung und Fragen zur Bevölkerungsentwicklung<br />

mit ein.<br />

Kürzlich hat das United Nations Developement<br />

Programm (UNDP) in einem<br />

weit verbreiteten Dokument vorgeschlagen,<br />

daß die neugegründete ESAF die<br />

extreme Armut und die Randgruppensituation<br />

von 80% der nicaraguanischen<br />

Bevölkerung beachten sollte. Es wurde<br />

vorgeschlagen, daß die ESAF soziale<br />

Anpassungsmaßnahmen mit einbeziehen<br />

und zugleich finanzielle Ziele definieren<br />

solle. So könnte das dramatische Absinken<br />

der Lebensbedingungen und die<br />

ungerechte Verteilung des Reichtums<br />

korrigiert werden. Während sich die<br />

nicaraguanische Regierung darauf vorbereitet,<br />

einen neuen ESAF-Vertrag zu<br />

unterzeichnen, fordert die Bevölkerung<br />

die Möglichkeit, in den Entscheidungsprozeß<br />

mit einbezogen zu werden. Auf<br />

nationaler und internationaler Ebene<br />

sind eine Reihe von Diskussionen, Foren<br />

und Aktivitäten von Lobbyisten vorgeschlagen<br />

worden. Besonders aus dem<br />

Bereich der NGOs, religiöse Organisationen<br />

eingeschlossen, sind gut durchdachte<br />

Beiträge eingegangen. Alternative<br />

Gesundheitszentren wurden gegründet,<br />

die dazu beitragen sollen, daß ein neues<br />

soziales Netzwerk für das Land entsteht.<br />

Ziel ist es, die Lebensqualität der Bevölkerung<br />

zu verbessern und auf der lokalen<br />

Ebene alle nötigen Dienste in den<br />

Bereichen Gesundheit und Erziehung<br />

anzubieten. Der Erfolg solcher Programme<br />

steht und fällt mit der Kreativität der<br />

nicaraguanischen Bevölkerung und<br />

deren Bereitschaft zu Innovationen. Die<br />

Bürger erwarten, daß sie wieder Teil des<br />

National Health Council werden. Sie wollen<br />

bei zusammengesetzten Komissionen<br />

präsent sein, die sich mit der Sterblichkeitsrate<br />

bei Schwangeren, mit Fragen<br />

des Stillens von Neugeborenen und mit<br />

AIDS befassen. Während die Regierung<br />

diese Aktivitäten auf nationaler Ebene<br />

noch nicht wiederbelebt hat, gibt es sie<br />

contact nº1/2000<br />

bereits auf Provinzebene in einigen<br />

Gegenden des Landes. Netzwerkarbeit,<br />

besonders zwischen den Frauen, war von<br />

besonderer Bedeutung. Zum Beispiel<br />

umfaßt das Woman Health Network 54<br />

verschiedene Zentren und Gruppen, die<br />

sich mit Ausbildungs- und Gesundheitsproblemen<br />

beschäftigen. Das Frauen-<br />

Netzwerk gegen Gewalt umfaßt ca. 200<br />

Gruppen im ganzen Land.<br />

In der Initiative für die Bürgerrechte<br />

der Frauen sind Frauen aus unterschiedlichen<br />

gesellschaftlichen Schichten<br />

gemeinsam verbunden in ihrem Einsatz<br />

für Bildungsprogramme. Sie treten ein<br />

für Fragen, die sich mit den sozialen und<br />

wirtschaftlichen Bedinungen und mit<br />

Fragen der strukturellen Anpassung<br />

beschäftigen. Sie treten ein für Menschenrechte<br />

und entwickeln Vorschläge<br />

zur Schaffung produktiver Arbeitsplätze.<br />

Trotz großer Rückschläge nach den<br />

Errungenschaften der Sandinistischen<br />

Revolutionsregierung im Gesundheitssektor<br />

läßt sich das nicaraguanische Volk<br />

nicht entmutigen und kämpft weiterhin<br />

für eine Gesellschaft, in der Fragen der<br />

Gesundheit und eine gewisse Lebensqualität<br />

für alle Unterstützung finden.<br />

Maria Hamlin Zjniga, MPH, ist Mitbegründerin<br />

und Direktorin von CISAS, Centro de Informacion<br />

y Salud (Center for Information and Advisory Services<br />

in Public Health), Apartado Postal 3267,<br />

Managua, Nicaragua. Fax: 505 2 24098.<br />

Email: cisas@ibw.com.ni.<br />

Sie ist aktives Mitglied und Koordinator in Regionalen<br />

Komitees für Community Health in Zentralamerika<br />

und Mexiko. Außerdem ist sie verantwortlich<br />

für die weltweite Koordination von<br />

International People’s Health Council.<br />

NATIONAL STRATEGY<br />

Beauftragte für Frauengesundheit<br />

diskutieren in einer<br />

lutherischen Kirche.<br />

Bürger verlangen,<br />

daß sie wieder an der<br />

Gestaltung der<br />

Gesundheitspolitik<br />

beteiligt werden.<br />

11<br />

Foto; CISAS


Foto: Neil Cooper, Panos Pictures<br />

HOSPITAL CARE<br />

Mutter-Kind-Klinik für Arme<br />

in Calcutta, Indien.<br />

12<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

FÜR DEN HEILENDEN DIENST<br />

Die Zahl<br />

der milderen Fälle<br />

von Fehlernährung ist<br />

praktisch gleich<br />

geblieben.<br />

Ich arbeite in<br />

einem Krankenhaus<br />

mit achtzig<br />

Betten, das im Rahmen<br />

eines Gemeinwesen-Programms<br />

rund 200.000 Menschen dient. Es ist mit<br />

Missionskrankenhäusern in anderen Teilen<br />

Indiens vergleichbar. Gleichzeitig<br />

gehöre ich zum Lehrkörper eines der<br />

größten Lehrkrankenhäuser Indiens.<br />

Dadurch lerne ich die neuesten technologischen<br />

Errungenschaften im medizinischen<br />

Bereich kennen. Sowohl Missions-<br />

als auch Lehrkrankenhäuser<br />

haben viele Krisensituationen zu bewältigen,<br />

die nicht nur mit der rapiden<br />

technologischen Entwicklung zu tun<br />

haben, sondern auch mit zunehmenden<br />

Kosten und der marktwirtschaftlichen<br />

Ausrichtung. Ich möchte das an einem<br />

Beispiel verdeutlichen. Die junge Shanthi<br />

brachte ihr Baby, Anu, in die vom<br />

Chad-Krankenhaus betreute Dorfklinik<br />

zu einer Auffrischungsimpfung. Shanthi<br />

ist stolz auf ihre kleine Tochter und<br />

brachte sie regelmäßig in die Klinik. Die<br />

Dr. Sara Bhattacharji ist Professor für<br />

Community Health am Christian Medical<br />

College in Vellore, Indien. Sie setzt sich<br />

hier mit den Auswirkungen der Globalisierung<br />

auf das Gesundheitssystem aus der<br />

Sicht einer Krankenhaus-Mitarbeiterin auseinander<br />

und fordert ein „umgestülptes<br />

Modell“, mit dem sie den gegenwärtigen<br />

Trends entgegenwirken will und einen<br />

positiveren Ansatz vorstellen möchte.<br />

Gewichtskurve im Vorsorgeheft des Kindes<br />

zeigt, daß das Gewicht in den ersten<br />

Lebensmonaten ständig zunahm. Als<br />

Anu ein halbes jahr alt war, wurde der<br />

Mutter gesagt, daß sie für die nächste<br />

Impfung wiederkommen solle, wenn<br />

Anu 18 Monate alt sei. Sie solle aber<br />

Wachstum und Gewichtszunahme des<br />

Kindes weiterhin durch die Klinik überwachen<br />

lassen.<br />

Shanthi mußte wieder arbeiten<br />

gehen, um Geld hinzuzuverdienen. Für<br />

Klinikbesuche hatte sie keine Zeit. Die<br />

Kleine war aktiv, konnte sitzen und fing<br />

an zu laufen. Außer daß sie sie stillte<br />

und ihr Haferbrei und Reis gab, hatte<br />

Shanti für ihr Kind auch eine Dose Babynahrung<br />

gekauft. Sie hatte im Haus<br />

ihres Vermieters die Werbung dafür im<br />

Fernsehen gesehen. Da die Babynahrung<br />

teuer war, gab sie Anu davon nur<br />

jeden Tag zwei Löffel voll.<br />

Beim nächsten Klinikbesuch teilten die<br />

Ärzte der Mutter mit, Anus Wachstum<br />

und Gewicht seien für ihr Alter unzureichend.<br />

Shanthi war überrascht und verwirrt.<br />

contact nº1/2000


Mangelernährung bei Kindern<br />

nimmt zu<br />

Shanthis Geschichte ist auf diesem<br />

Gebiet leider keine Ausnahmeerscheinung.<br />

Etwa die Hälfte der Kinder unter<br />

fünf Jahren sind mangelhaft ernährt.<br />

Während die gravierenden Formen von<br />

Unterernährung zurückgegangen sind,<br />

sind die milderen bzw. moderateren Fälle<br />

von Fehlernährung nach einer zwischenzeitlichen<br />

Verbesserung der Situation in<br />

den 70er und 80er Jahren praktisch<br />

gleich geblieben (Siehe Abb. l).<br />

Kinder unter sechs Monaten, die in der<br />

Regel gestillt werden, sind selten unterernährt.<br />

Diese Rate nimmt zwischen<br />

sechs und 18 Monaten zu (s. Abb. 2).<br />

Anfang der 70er Jahre kam es zu einer<br />

ungeheuren technologischen Entwikklung.<br />

Das hat zu einer Steigerung der Nahrungsmittelproduktion<br />

geführt. Mehr<br />

materielle Güter und auch Gesundheitseinrichtungen<br />

standen zur Verfügung.<br />

Besonders haben private Gesundheitsdienste<br />

und vor allem das Angebot an<br />

Arzneimitteln zugenommen.<br />

Aber Shanthi steht zusammen mit vielen<br />

anderen am Rande dieser Entwicklung.<br />

Die Globalisierung mit ihren<br />

„freien“ Märkten hat deren Los nicht<br />

verbessert. Während die Preise für Reis<br />

und Hülsenfrüchte um das Fünffache<br />

gestiegen sind, hat sich der Lohn für<br />

Shanthis Arbeit nur verdreifacht. Das<br />

öffentliche Verteilsystem, eine landesweite<br />

Einrichtung, das die untersten Einkommensschichten<br />

mit Reis, Weizen,<br />

Kerosin und anderen<br />

nötigen Dingen versorgt,<br />

bleibt weiterhin intakt.<br />

Dieses Programm wird<br />

derzeit von der Regierung<br />

finanziert. Nach den<br />

Erfordernissen des StrukturellenAnpassungsprogramms<br />

soll diese Subventionierung<br />

in Zukunft<br />

aber verringert werden.<br />

Andererseits ist Gesundheitsfürsorge<br />

teuer. Programme,<br />

die von der<br />

Regierung kostenlos angeboten<br />

werden, sind für<br />

viele gar nicht in Reichweite<br />

oder entsprechen<br />

nicht den Bedürfnissen<br />

der Betroffenen.<br />

contact nº1/2000<br />

Private kommerzielle Gesundheitsfürsorge<br />

Heute wird der Bereich der Gesundheitsfürsorge<br />

in Indien und in vielen<br />

anderen sich entwickelnden Ländern<br />

privatisiert und kommerzialisiert. Kirchliche<br />

Krankenhäuser, einst von Missionswerken<br />

zum Dienst an den Armen<br />

gegründet, passen sich dieser Entwickklung<br />

an. Um für die Armen sorgen zu<br />

können, müssen sie anderswo Quellen<br />

erschließen. Heute bekommen sie ihre<br />

Mittel dadurch, daß sie „Qualitätsmedizin“<br />

und die letzten Errungenschaften<br />

der Hochtechnologie verkaufen. Viele<br />

Krankenhäuser sehen sich gezwungen,<br />

teure Gerätschaften zu kaufen, um mit<br />

den privaten Einrichtungen schritthalten<br />

zu können. So wird das Bemühen,<br />

genug Geld zu verdienen, damit sich<br />

die Investitionen lohnen und die Geräte<br />

instandgehalten werden können, zur<br />

treibenden Kraft. Ärzte werden in die<br />

Rolle von Geschäftsleuten gedrängt. Das<br />

wirkt sich auf die Beziehungen der Ärzte<br />

zu den Patienten aus. Die Zielsetzung,<br />

die bei der Gründung der Einrichtungen<br />

einmal eine Rolle spielte, wird in<br />

Frage gestellt.<br />

Während viele Kirchen und christliche<br />

Gesundheitseinrichtungen finanziell gesehen<br />

kaum über die Runden kommen,<br />

sind andere so groß und reich und<br />

„erfolgreich“, daß ich mich zuweilen<br />

schon frage, ob Jesus sich darin wohlfühlen<br />

würde.<br />

Dabei ist nicht zu leugnen, daß die<br />

Zahl der Neureichen zunimmt und die<br />

Drei Jahrzehnte Fehlernährung<br />

bei Kindern unter fünf Jahren<br />

HOSPITAL CARE<br />

Es ist nicht zu<br />

leugnen, daß die Zahl<br />

der Neureichen<br />

zunimmt und die<br />

Mittelschicht größer<br />

wird. Die Zahl der<br />

Armen hat sich ebenfalls<br />

vergößert.<br />

Abb. 1<br />

13


HOSPITAL CARE<br />

Abb. 2<br />

14<br />

In Vellore<br />

kann die Infragestellung<br />

gegenwärtig<br />

gültiger Praktiken<br />

bedeuten, mit der<br />

Regierung und mit<br />

anderen auf dem<br />

Gesundheitsbereich<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Fehlernährung<br />

der Unter-Fünf-Jährigen 1984<br />

Mittelschicht größer wird; aber die<br />

Anzahl der Armen hat sich ebenfalls vergrößert.<br />

Unterernährung, allgemeine<br />

Infektionskrankheiten, Krankheiten der<br />

Atemwege sowie Durchfall sind weiterhin<br />

Problembereiche. Die Regierungen<br />

sind gezwungen, als Teil des Strukturellen<br />

Anpassungsprogramms ihre Ausgaben<br />

für Gesundheit, Bildung und andere<br />

soziale Dienste zu reduzieren. Die<br />

"Sicherheitsnetze", die es früher einmal<br />

gab, verschwinden immer mehr.<br />

Gibt es eine Alternative?<br />

Wenn man sich dies alles vor Augen<br />

führt - was können christliche Einrichtungen<br />

tun?<br />

Wie sollen die Kirchen damit umgehen?<br />

Stimmt da etwas nicht, wenn der<br />

medizinische Bereich zu einem gut funktionierendem<br />

Geschäft wird, bei dem<br />

die Reichen für Hochleistungsmedizin<br />

zur Kasse gebeten werden, um damit<br />

den Dienst an den Armen zu subventionieren?<br />

Neue technische Errungenschaften<br />

sollten denen zugute kommen, die<br />

sie brauchen. Aber leider ist es so, wenn<br />

Dinge erst einmal kommerzialisiert worden<br />

sind, wird dem Interesse des Stärkeren<br />

Rechnung getragen. Die Armen bleiben<br />

auf der Strecke.<br />

Während seiner kurzen Erdenzeit<br />

waren für Jesus Menschen wichtiger<br />

als Strukturen und Institutionen.<br />

Oft ging er gerade zu den Ärmsten,<br />

den Unerwünschten und zu denen, die<br />

am Rande der Gesellschaft ihr Dasein<br />

fristeten. Seine "Wirtschaftspolitik"<br />

besagte folgendes: "Wenn du zwei<br />

Mäntel hast, gib denen einen, die keinen<br />

haben." Er spezialisierte sich auf<br />

liebevolle Beziehungen. Was könnte das<br />

in unserer Zeit bedeuten? Bevor er seine<br />

Arbeit begann, nahm Jesus sich die Zeit,<br />

um nachzudenken und dann eine<br />

Strategie zu entwerfen. Die Versuchungen,<br />

denen er ausgesetzt war,<br />

geben uns Einblick in das Dilemma, dem<br />

auch er gegenüberstand. Das ist auch<br />

für uns heute noch wichtig. Jesus hat<br />

aus einer der Versuchungen ableiten<br />

bzw. deutlich machen können, daß der<br />

Mensch nicht von Brot allein lebt. Die<br />

Marktmechanismen heute scheinen nur<br />

eines zu kennen: der Sinn des Dasein<br />

besteht darin, immer mehr Geld und<br />

materiellen Besitz anzuhäufen.<br />

Ich glaube hingegen, daß wir als Kirche<br />

mitsamt ihren Einrichtungen zu<br />

einem Leben der Genügsamkeit berufen<br />

sind. Das bedeutet, sich nicht mehr als<br />

nötig anzueignen und den zweiten<br />

Mantel herzugeben. Das bedeutet, sich<br />

mit einem niedrigeren Lebensstandard<br />

zufrieden zu geben, freiwillig auf<br />

contact nº1/2000


Gehaltsanteile zu verzichten, mehr einheimische<br />

Produkte zu verzehren und<br />

auf importierte Waren zu verzichten.<br />

Wie das jeweils konkret aussehen<br />

kann, muß von Fall zu Fall vor Ort<br />

geklärt werden.<br />

Zweitens war Jesus Angriffen jeweils<br />

deswegen ausgesetzt, weil er immer<br />

wieder das Außergewöhnliche tat. Das<br />

überraschte Volk konnte die Handlungen<br />

Jesu nicht immer gleich nachvollziehen.<br />

Heute werden wir gezwungen zu<br />

glauben, daß es nur einen Weg vorwärts<br />

gibt: den durch Wachstum und Kapitalismus<br />

hell erleuchteten Pfad. Aus dieser<br />

Monokultur müssen wir ausbrechen<br />

und anfangen zusammenzuarbeiten.<br />

Wir müssen Netzwerke errichten,die<br />

lokale und internationale Grenzen<br />

sprengen. Wir müssen festhalten, daß<br />

Geld nicht das einzige uns zur Verfügung<br />

stehende „Pfund“ ist. Wir sollten<br />

die derzeit gültige Werteordnung auf<br />

den Kopf stellen und andere<br />

Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen,<br />

ins Spiel bringen und miteinander<br />

teilen. Indem wir das wenige, das wir<br />

haben, Gott und dem Nächsten darbieten,<br />

haben wir alle genug.<br />

Für uns, die wir in Vellore arbeiten,<br />

kann die Infragestellung gegenwärtig<br />

gültiger Praktiken bedeuten, mit der<br />

Regierung und mit anderen, die sich in<br />

Sachen Gesundheitsfürsorge und<br />

anderswo engagieren, zusammenzuarbeiten,<br />

indem wir unsere Zeit, unser<br />

Fachwissen, unsere Erfahrung und unsere<br />

Liebe mit einbringen.<br />

Noch einmal: Für jeden Ort muß die<br />

jeweils passende Lösung gefunden werden.<br />

Schließlich stand Jesus vor einer Versuchung,<br />

derzufolge der Zweck die Mittel<br />

heiligt. Er hat einen Weg gewählt, auf<br />

dem er sowohl den Mitteln und dem<br />

Zweck gleichermaßen Gerechtigkeit<br />

widerfahren lassen konnte. Diese Vorgehensweise<br />

könnte bedeuten, daß wir so<br />

wie er „Nein“ sagen auf Kosten des<br />

schnellen Erfolgs. Es kann sein, daß wir,<br />

weil wir einen anderen Weg wählen,<br />

erst zwei Jahre später ans Ziel kommen;<br />

aber das scheint die Art und Weise zu<br />

sein, wie das bei Gott funktioniert.<br />

„Verkehrte“ Werte?<br />

Jesus ging den schmerzvollen Weg<br />

über das Kreuz ganz bewußt. Die Kirche<br />

und ihre Einrichtungen sind zu nichts<br />

contact nº1/2000<br />

Geringerem berufen. Wir haben der<br />

Welt ein alternatives Modell vor Augen<br />

zu führen, - eines, das den Wert des<br />

Menschen hervorhebt und nicht zuerst<br />

Systeme und Institutionen, - ein Modell,<br />

das jeden von uns auffordert, für den<br />

anderen da zu sein, - wo jeder nicht<br />

mehr nimmt, als er braucht. So wie das<br />

Manna frei und umsonst gegeben wurde,<br />

aber sofort verdarb, wo es gehortet<br />

wurde. Wir sollten dafür sorgen, daß<br />

Gemeinwesen entstehen, in denen die<br />

Menschen selbst für ihre Gesundheit<br />

sorgen können und nur dann, wenn sich<br />

die Notwendigkeit ergibt, durch motivierte<br />

Fachkräfte und technische Geräte<br />

unterstützt werden .Weiterhin riesige<br />

Strukturen zu errichten, die irgendwann<br />

doch nicht mehr zu beherrschen sind, ist<br />

sinnlos. Die Kirche und diejenigen unter<br />

uns, die Jesus nachfolgen, sind wie nie<br />

zuvor gerufen, nicht nur einfach Arzt,<br />

Krankenschwester, Ingenieur oder Putzfrau<br />

zu sein, sondern zum Bau des Reiches<br />

Gottes beizutragen. Für mich<br />

besteht das Reich Gottes in einem Prinzip,<br />

nicht in einem geographischen Territorium.<br />

Dessen Werte stehen auf dem<br />

Kopf:<br />

Erste werden Letzte sein, die Schwachen<br />

sind stark, die Verlorenen werden<br />

gefunden.<br />

Gottes Regeln und Gesetzmäßigkeiten<br />

treten in liebevollen Beziehungsgeflechten<br />

zutage. Dabei kann es sein, daß das<br />

ungeheure Potential für Wachstum<br />

nicht immer gleich deutlich wird. So wie<br />

die Umwandlung des Weizenkorns<br />

unseren Blicken verborgen ist, so ist es<br />

auch Gottes und nicht unsere Sache, das<br />

Reich Gottes in seinen Auswirkungen<br />

offenbar werden zu lassen. Aber von<br />

der Liebe dieses Gottes und seiner<br />

Königsherrschaft in Beschlag genommen,<br />

werden wir alles, was wir haben,<br />

drangeben können, um diese äußerst<br />

kostbare Perle zu besitzen.<br />

Wir sind heute dazu herausgefordert<br />

zu erkennen, was da vor sich geht.<br />

Dann müssen wir wie Jesus die verführerischen<br />

Angebote und Praktiken des<br />

Satans von uns weisen und uns tapfer<br />

und mutig für den Weg des Kreuzes entscheiden.<br />

Dr. Sara Bhattacharji, Professor für Community<br />

Health, Christian Medical College, Vellore<br />

832002, South India. Sie arbeitet ebenfalls am<br />

Chad Hospital, 632002 Tamil Nadu, India.<br />

Fax: 9141632268. Email: Abraham@cmc. ernet.in<br />

HOSPITAL CARE<br />

15


COMMUNITIY-BASED INITIATIVEN<br />

16<br />

DIE WIRTSCHAFTSPOLITISCHEN<br />

„KRÄFTE DES MARKTES“ UND IHRE<br />

BEDEUTUNG FÜR DIE ARMEN<br />

Eine Fischräucherei, eines<br />

der Projekte von CHASL,<br />

welches erfolgreich Einkommen<br />

sichert.<br />

Bei der Unterzeichnung der Alma-Ata-<br />

Deklaration im Jahr 1978 gingen die<br />

meisten Beteiligten davon aus, daß sich<br />

dadurch der medizinische Dienst für die<br />

Armen verbessern würde. Schließlich hatten<br />

sich die Regierungen durch ihre<br />

Unterschrift das Konzept von Primary<br />

Health Care (PHC) zu eigen gemacht.<br />

Bei konsequenter Umsetzung sollte dieses<br />

Konzept die bestmögliche Gesundheitsfürsorge<br />

für die breite Masse der<br />

Bevölkerung gewährleisten. In der Praxis<br />

wurden aber nur einige ausgewählte<br />

Komponenten des PHC-Konzepts eingeführt.<br />

Der wichtigste Aspekt, die Beteiligung<br />

des Gemeinwesen, wurde entweder<br />

völlig ignoriert oder kaum beachtet.<br />

Das Konzept von CBHC schließt PHC<br />

mit ein und zielt darauf, die jeweiligen<br />

Gemeinwesen mit einzubeziehen. Es hat<br />

sich eine ganzheitliche Verbesserung der<br />

Lage der Armen zum Ziel gesteckt. Die<br />

Bedeutung des Programms und sein<br />

Erfolg steht und fällt mit dem aktiven<br />

Engagement der Menschen, für die es<br />

konzipiert wurde. Die Menschen selbst<br />

stellen fest, was ihre größten Probleme<br />

sind, und suchen nach entsprechenden<br />

Marion Morgan ist geschäftsführende<br />

Direktorin der Church Health Association of<br />

Sierra Leone (CHASL) Sie stellt fest, daß der<br />

Erfolg christlicher Einrichtungen im Einsatz<br />

für die Armen mittels Community-Based<br />

Health Care (CBHC) durch die Globalisierung<br />

in Gefahr gerät. Sie glaubt jedoch,<br />

daß es einen weiterführenden Weg gibt,<br />

und zeigt auf, was Kirchen und andere<br />

Organisationen unternehmen sollten.<br />

Lösungsmöglichkeiten. Der Ansatz von<br />

CBHC wurde erst vor kurzem auch bei<br />

christlichen medizinischen Einrichtungen,<br />

die unter Armen arbeiten, populär. Die<br />

Auswirkungen waren großartig. CBHC<br />

wendet sich nicht nur den physischen,<br />

sondern genauso auch den geistlichen<br />

und sozialen Fragestellungen zu. Es stellt<br />

nicht nur die Grundversorgung mit den<br />

wichtigsten Medikamenten sicher, es<br />

ermutigt zugleich vorbeugende Maßnahmen<br />

und unterstützt Aktivitäten, die<br />

ein Gemeinwesen in die Lage versetzen,<br />

selbst Einkommen zu erzielen, um<br />

dadurch die Abhängigkeit von der Regierung<br />

und ausländischen Hilfsorganisationen<br />

zu verringern. CBHC verspricht, daß<br />

der medizinische Dienst für die Armen<br />

erreichbar und bezahlbar bleibt und vor<br />

allem auch ihren Bedürfnissen entspricht.<br />

Es ermutigt darüber hinaus Einzelne<br />

und Familien, sich in zunehmendem<br />

Maße an ihrer Gesundheitsvorsorge<br />

selbst zu beteiligen.<br />

Da ist es mehr als traurig, daß mit dem<br />

Auftauchen der Weltbank im Gesundheitssektor<br />

die Zukunft der christlichen<br />

Gesundheitseinrichtungen und die von<br />

contact nº1/2000


anderen, die ebenfalls im CBHC-Bereich<br />

engagiert sind, in Gefahr gerät.<br />

Der Abbau der staatlichen Gesundheitsdienste<br />

Mit Beginn der 80er Jahre haben Weltbank<br />

und IMF damit begonnen, die<br />

armen Schuldnerländer zu ermutigen,<br />

strukturelle Anpassungsprogramme<br />

(SAP) zu übernehmen. Ziel sollte sein, das<br />

wirtschaftliche Wachstum anzukurbeln,<br />

um die Auslandsschulden zurückzahlen<br />

zu können. Typischerweise forderte das<br />

SAP die Privatisierung der staatseigenen<br />

Organisationen. Dazu gehörten auch<br />

Krankenhäuser. Auch sollten keine Subventionen<br />

mehr gezahlt und die Ausgaben<br />

der Regierungen für Gesundheit und<br />

Bildung reduziert werden. Die Reformen<br />

im Gesundheitssektor haben eine Umorganisation<br />

der Gesundheitsdienste nötig<br />

werden lassen. Diese Umstrukturierungen<br />

haben allerdings die nachteiligen<br />

Auswirkungen und entgegengesetzen<br />

Auswirkungen für die Bevölkerung, vor<br />

allem für Leben und Wohlergehen der<br />

Armen, nicht in Betracht gezogen.<br />

Um mit dem Druck, die Schulden<br />

zurückzuzahlen, fertig zu werden, haben<br />

die Regierungen vieler sich entwickelnder<br />

Länder Maßnahmen ergriffen, die<br />

nicht dem Wohl der Armen zugutekommen.<br />

Zum Beispiel hat die Regierung von<br />

Sierra Leone versucht, Reformprogramme<br />

wie Privatisierung und Dezentralisierung<br />

umzusetzen, während sie gleichzeitig<br />

gegen Rebellen Krieg führte (1991-<br />

96).<br />

Die Privatisierung wurde auch deswegen<br />

immer attraktiver, weil vermehrte<br />

Ausgaben für Waffenkäufe die verfügbaren<br />

Gelder für den sozialen Sektor sehr<br />

einschränkten. Die Folge für die meisten<br />

Armen war katastrophal.<br />

Im Jahr 1996 waren nur noch wenige<br />

Krankenhäuser in Sierra Leone funktionsfähig,<br />

und ein bezahlbarer Gesundheitsdienst<br />

seitens der Regierung war praktisch<br />

verschwunden. Schuld daran waren<br />

fehlende finanzielle Mittel. Schuld war<br />

auch die Zerstörungswut der Rebellen<br />

und deren brutaler Umgang mit den im<br />

Gesundheitsdienst Tätigen. Viele Ärzte<br />

und Krankenschwestern sahen sich<br />

gezwungen, im Ausland auf "Nummer<br />

sicher" zu gehen. Über 30 Prozent der<br />

von der Regierung Beschäftigten standen<br />

vor dem Nichts, Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes<br />

und Lehrer eingeschlossen.<br />

Für sie gab es weder andere Beschäfti-<br />

contact nº1/2000<br />

gungsmöglichkeiten, noch waren sie<br />

sozial abgesichert. Das Realeinkommen<br />

ging drastisch zurück, während die Preise<br />

explodierten und mit ihnen Armut und<br />

Not. Schätzungsweise zwei Drittel der<br />

Bevölkerung von 4,5 Millionen lebten in<br />

absoluter Armut. Von den Kindern unter<br />

fünf Jahren waren 25% unterernährt,<br />

und die Sterblichkeitsrate bei 1000<br />

Lebendgeburten lag bei 163.<br />

Seit dem Coup der Militärrebellen am<br />

25.Mai 1996 hat sich die Situation auf<br />

dem Gesundheitssektor in Sierra Leone<br />

noch verschlechtert. Es wurde von<br />

schwerwiegender Unterernährung berichtet<br />

und von Masern und Cholera<br />

unter den Armen. Am Ende des Jahres<br />

nahm Sierra Leone im UNDP Human<br />

Development Index den vorletzten Platz<br />

ein (173. von 174 Ländern). Trotz dieser<br />

niederschmetternden Daten auf der<br />

einen Seite wurde von Sierra Leone paradoxerweise<br />

berichtet, daß es „massive<br />

Fortschritte bei den makro-ökonomischen<br />

Daten“ gemacht habe.<br />

Dieses hier geschilderte Beispiel Sierra<br />

Leone zeigt, warum man sich in den<br />

internationalen Gremien, die für die<br />

Gesundheit verantwortlich sind, Gedanken<br />

machen und besorgt sein sollte.<br />

Wenn man sich die Entwicklungen und<br />

Zustände nur von außen betrachtet,<br />

kann man kaum einen<br />

objektiven Bericht erwarten.<br />

Deshalb erscheint<br />

es unwahrscheinlich,<br />

daß sich für<br />

die vielen Armen in<br />

der Welt der Zugang<br />

zu einer erschwinglichen<br />

medizinischen<br />

Grundversorgung verbessern<br />

wird. Das gilt<br />

vor dem allem für den<br />

afrikanischen Kontinent,<br />

der von AIDS<br />

heimgesucht wird,<br />

von massiver Arbeitslosigkeit,Analphabetentum,undemokratischen<br />

Regierungen<br />

und Korruption.<br />

Durch die derzeitige<br />

internationale Unterstützung<br />

der Privatisierung<br />

im Gesundheitsbereich<br />

und von profitorientierter<br />

kurati-<br />

COMMUNITIY-BASED INITIATIVEN<br />

Das Kind freut sich<br />

über Brot aus einem<br />

Brot-Backprojekt.<br />

17


COMMUNITIY-BASED INITIATIVEN<br />

18<br />

ver Medizin wird es dazu kommen, daß<br />

der vorbeugende Gesundheitsdienst an<br />

der Basis auf der Strecke bleibt. Wer<br />

glaubt, daß die Marktmechanismen dem<br />

Gesundheitsdienst zuträglicher sind als<br />

das, was die Regierungen bislang versucht<br />

haben, schafft die Voraussetzungen<br />

dafür, daß die Preise für Medikamente in<br />

die Höhe getrieben werden,und lockt<br />

Investoren an, deren Ziel der Profit und<br />

nicht der Dienst ist. Das ist die schlechteste<br />

aller Möglichkeiten, medizinische<br />

Dienste bereitzustellen. Jahrhundertelang<br />

waren die christlichen Gesundheitseinrichtungen<br />

bekannt für ihren Einsatz<br />

gerade für die Armen und dafür, daß<br />

ihre Arbeit nicht am Gewinn orientiert<br />

war. Jetzt kann es durchaus passieren,<br />

daß die kirchlichen Einrichtungen, die<br />

sich um das physische und psychische<br />

Wohlergehen der Bevölkerung gekümmert<br />

haben, von der Bildfläche verschwinden.<br />

Was bleibt zu tun?<br />

Um mit diesen Herausforderungen fertig<br />

zu werden, müssen die NGOs, die<br />

noch im CBHC-Bereich aktiv sind, folgendes<br />

tun:<br />

1. Sie müssen dafür eintreten, daß Entscheidungen<br />

in einem vernünftigen<br />

Maße von der Basis getroffen werden<br />

und nicht weitab in irgendwelchen zentralen<br />

Regierungsstellen.<br />

Wenn das Volk an der Basis mit einbezogen<br />

wird und die Chance bekommt, sich<br />

über seine Grundbedürfnisse Gedanken<br />

zu machen und über Lösungen nachzudenken,<br />

wird die Dezentralisierung der<br />

Gesundheitsfürsorge erfolgreich sein. Die<br />

Bemühungen verlaufen oft im Sand, weil<br />

die Regierungen zwar Zuständigkeiten,<br />

nicht aber wirkliche Verfügungsgewalt<br />

delegieren.<br />

2. Es sollte ein Überwachungssystem eingerichtet<br />

werden, das die Gesundheitsfürsorge<br />

weltweit kontrolliert, und zwar<br />

a.) das tatsächliche Engagement der<br />

Regierungen und anderer Organisationen,<br />

die im PHC- Bereich tätig sind.<br />

b.) die Auswirkungen der Globalisierung<br />

auf die Lebensqualität.<br />

3. Die Geber und Geberorganisationen<br />

sollten ermutigt werden, ihr Geld vorrangig<br />

den vom Volk initiierten CBHC-Programmen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

4. Es sollte über die Schwierigkeiten zur<br />

Finanzierung solcher Programme im<br />

Gesundheitsdienst informiert werden.<br />

Das ist besonders für die NGOs wichtig,<br />

die in armen, ländlichen Gemeinwesen<br />

arbeiten, in denen niemand durch eine<br />

Krankenkasse oder ähnliches abgesichert<br />

ist.<br />

5. Traditionelle Medizin sollte erforscht<br />

und entwickelt werden, allem voran die<br />

Behandlungsmethoden, die sich bereits<br />

als erfolgreich erwiesen haben z.B. für<br />

Diabetes, Bluthochdruck und Malaria.<br />

6. Die Kirchen sollten ermutigt werden,<br />

viele der CBHC-Programme zu unterstützen<br />

im Unterschied zu den institutionalisierten<br />

Einrichtungen.<br />

7. Die Gemeinden vor Ort und andere<br />

sollten ermutigt werden, auf die Regierungen<br />

einzuwirken, gemeinsam im<br />

Gesundheitsdienst aktiv zu werden.<br />

Der abgebildete<br />

Kreislauf von<br />

„Armut - Hunger -<br />

Krankheit - fehlende<br />

Widerstandskraft“<br />

verdeutlicht im neu<br />

überarbeiteten<br />

DIFÄM-Heft<br />

„Menschenskinder“<br />

die ungerechte<br />

Gesundheitsversorgung.<br />

contact nº1/2000


Globalisierung ist einer der Schlüsselbegriffe unserer<br />

Zeit. Globalisierung ist das Produkt einer Welt,<br />

die durch physikalische und elektronische Verbindungen<br />

kleiner geworden ist, in der keine nationale oder<br />

lokale Wirtschaftsordnung angesichts der von außen<br />

einwirkenden Kräfte unabhängig ist. Das hat zur Folge,<br />

eine eigenständige politische, gesellschaftliche oder<br />

wirtschaftliche Theorie kann durch die jeweiligen<br />

Machthaber eines Staates kaum selbständig aufrecht<br />

erhalten werden. Das klingt wie die Beschreibung<br />

einer abstrakten Theorie, ist aber in seinen Auswirkungen<br />

nur zu real.<br />

Mache man sich doch einmal die Mühe,<br />

die Auswirkungen der Globalisierung,<br />

wie in den Artikeln dieses Heftes<br />

beschrieben, für ein Land wie<br />

Nicaragua, ein christliches Krankenhaus<br />

oder für ein Projekt<br />

des Basis-Gesundheitsdienstes<br />

aufzulisten. Überlegen Sie<br />

doch einmal einen Augenblick,<br />

wie sich die Globalisierung<br />

auf Ihre persönlichen<br />

Verhältnisse auswirkt.<br />

Um ihre Herrschaft in der<br />

damals bekannten Welt auszuweiten,<br />

war auch das, was die<br />

Römer taten, so etwas wie Globalisierung.<br />

Die "Pax Romana"<br />

(Römischer Friede) brachte für die<br />

Menschen, deren Länder sie besetzt<br />

hielten, ein neues, umfassendes Kommunikations-,<br />

Handels- und Verwaltungssystem<br />

mit sich. In genau diesem Umfeld konnte sich das<br />

Evangelium von Jesus Christus unmittelbar nach seinem<br />

Tod und seiner Auferstehung sehr schnell ausbreiten.<br />

Dieses System von Ausbeutung und Unterdrückung<br />

war zugleich in der Lage, die Frohe Botschaft zu transportieren.<br />

Der Abschnitt für unsere biblische Betrachtung folgt<br />

unmittelbar auf den Bericht von der Steinigung des Stephanus<br />

und den heftigen Bemühungen von Saulus, das<br />

Christentum zu zerstören.<br />

Lies Apg-8,4-13<br />

Anstatt den Glauben an Jesus auszulöschen, hat die<br />

Verfolgung zu dessen Ausbreitung beigetragen. In der<br />

Apostelgeschichte nehmen die bemerkenswerten<br />

Berichte über die Missionsreisen des Apostels Paulus<br />

nach seiner Bekehrung viel Raum ein. Unser Text zeigt,<br />

contact nº1/2000<br />

WELTUMPSANNENDE WERTE<br />

APOSTELGESCHICHTE 6,4-25<br />

BIBELSTUDIUM<br />

Die folgenden Überlegungen hat uns<br />

Rev. Simon Oxley, WCC Exekutiv-Sekretär für Bildung, zur Verfügung gestellt.<br />

daß es neben Philippus noch viele andere gab, die die<br />

Gute Nachricht verbreitet haben.<br />

Was berichtet uns dieser Abschnitt über die Worte<br />

und Taten des Philippus und darüber, wie sie sich auf<br />

die physischen, psychischen und geistigen Nöte der<br />

Menschen auswirkten?<br />

Lies Apg. 8,14-25<br />

Wir gestehen sicher zu, daß der Heilige Geist auch im<br />

heilenden und verkündigenden Dienst des Philippus<br />

wirksam gewesen ist. Doch die Ankunft von Petrus und<br />

Johannes ließ die Frage nach dem persönlichen<br />

Empfangen des Heiligen Geistes einzelner<br />

Menschen akut werden. Simon sah darin<br />

das Potential für ein gutes<br />

Geschäft, denn der Heilige Geist<br />

könne doch zu einer Sache werden,<br />

die man kaufen und verkaufen<br />

kann.<br />

Auch als jemand, der sich voller<br />

Begeisterung zum christlichen<br />

Glauben bekehrt hatte,<br />

schien Simon nichts Befremdliches<br />

darin zu sehen, sich die<br />

alles durchdringende Kraft der<br />

Liebe Gottes nutzbar zu<br />

machen, - bis er durch Petrus zur<br />

Rede gestellt wurde. Die<br />

Geschichte zeigt, daß sich nicht<br />

alle Christen so prinzipientreu wie<br />

Petrus verhalten haben.<br />

Warum war es wichtig, daß Petrus den<br />

kommerziellen Gelüsten jener Zeit widerstand?<br />

Viele Kritiker innerhalb und außerhalb der Kirche<br />

haben gesagt, das Christentum könne sehr stark mit<br />

jenen Kräften in eins gesetzt werden, die die Globalisierung<br />

zu verantworten hätten.<br />

Wo sollten wir dem widerstehen? Wo verspricht unser<br />

Widerstand Erfolg?<br />

Von Beginn an bis in die Gegenwart ging die Ausbreitung<br />

des christlichen Glaubens mit der Entwicklung<br />

der Kommunikationstechnik einher – vom Straßenbau<br />

der Römer angefangen bis hin zum Internet.<br />

So bleibt die Frage: Wie können wir potentiell tödliche<br />

Begleiterscheinungen und das, was die Globalisierung<br />

eigentlich ausmacht, so umgestalten, daß sich daraus<br />

Möglichkeiten ergeben, die zur Gesundheit und<br />

zum Wohlergehen aller Menschen beitragen?<br />

19


IMPRESSUM<br />

Das neu überarbeite Heft<br />

„Menschenskinder“ kann<br />

angefordert werden<br />

per Telefon (07071) 206-521<br />

per Fax (07071) 206-510<br />

per eMail<br />

difaem@cityinfonetz.de<br />

oder per Homepage<br />

http://diakonie-wuerttemberg.de<br />

/difaem/<br />

Wie der reiche Mann den<br />

Hunger erklärt: „Zu viele<br />

Menschen, zu wenig Land<br />

und zu wenig natürliche<br />

Reichtümer.“<br />

20<br />

MENSCHENSKINDER!<br />

„Das Recht auf Gesundheit“ präsentiert im neuen DIFÄM-Heft<br />

von Petra Kriegeskorte<br />

Das aktuelle DIOFÄM-Heft „Menschenskinder“<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

und damit Unterrichtsmaterial<br />

für Religion oder die Konfirmandengruppe<br />

bietet auf über 60 Seiten<br />

einen facettenreichen Einblick in die<br />

Thematik „Menschenrechte und<br />

Gesundheit“.<br />

Wie der arme<br />

Mann den<br />

Hunger erklärt:<br />

„Ungerechte Verteilung<br />

von Macht,<br />

Land und Reichtümern.<br />

Wenig Menschen<br />

verügen über<br />

Macht und Reichtum,<br />

die große Menge ist<br />

macht- und mittellos.“<br />

„Wir müssen den Gürtel<br />

eben enger schnallen.“<br />

IMPRESSUM DER ENGLISCHEN AUSGABE<br />

Die abgebildeten Karrikaturen liefern<br />

sicherlich interessanten Gesprächsstoff<br />

zum Kapitel „Gesundheit ist nicht meine<br />

Sache!?“ im Heft „Menschenskinder“ auf<br />

der Seite 20.<br />

Die Themenschwerpunkte des DIFÄM –<br />

die Arzneimittelhilfe und AIDS – sind neu<br />

in das religionspädagogische Heft aufgenommen<br />

worden. Mit diesem Heft können<br />

Sie aufgrund detaillierter Diagramme,<br />

Geschichten, Fotos und auch Liedern<br />

einen Einstieg in „das Recht auf Gesundheit“<br />

wagen.<br />

contact is the health and community development magazine of the World Council<br />

of Churches. The publication deals with various aspects of the churches' and community's<br />

involvement in health, and seeks to report topical, innovative and courageous<br />

approaches to the promotion of health and healing. contact is published by a partnership<br />

of the World Council of Churches (WCC); Christian Medical Association of<br />

India (CMAI); German Institute for Medical Missions in Tübingen (DIFÄM), and Medical<br />

Coordination Secretariat of the Netherlands (MCS). It is published four times a<br />

year in English, French and Spanish. Present circulation is approximately 15,000. Articles<br />

may be freely reproduced, providing that acknowledgement is made to: contact ,<br />

the publication of the World Council of Churches. A complete list of back issues is<br />

published in the first annual issue of each language version.<br />

Editorial Committee: Rainward Bastian, Christoph Benn, Manoj Kurian, Cherian<br />

Thomas, Darlena David, Christina de Vries, Elizabeth Moran. Editor: Darlena David;<br />

Design: Gurmeet Singh; Mailing List: Susamma Mathew. Printed on woodfree paper<br />

by Impulsive Creations. Mailing list: Christian Medical Association of India, 2,A-3<br />

Local Shopping Centre, Janakpuri, New Delhi 110 058, India.<br />

Tel: 91 11 559 9991/2/3, 5521502. Fax: 91 11 5598150. E-mail: cd.cmai@vsnl.com<br />

contact is also available on the World Council of Churches' webside:<br />

http://www.wcc-coe.org<br />

The average cost of producing and mailing each copy of Contact is US $2.50, which<br />

totals US $10 for four issues. Readers who can afford it are strongly encouraged to<br />

subscribe to Contact to cover these costs.<br />

contact nº1/2000

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!