DISKUSSIONSBEITRÄGE - DHBW Villingen-Schwenningen

Primärziele der Einführung des direkten Auskunftsrechts waren die Verbesserung
der Unabhängigkeit des Aufsichtsorgans oder Prüfungsausschusses, die Verbesserung
der Überwachungsfunktion und dadurch die Erfüllung der Überwachungspflichten
des Aufsichtsorgans. Erwartungsgemäß wird das Auskunftsrecht von den
Revisionsleitern weit überwiegend als geeignetes Mittel zur Erreichung dieser Ziele
angesehen: 92 % der Revisionsleiter bezeichnen es als (tendenziell) zutreffend,
dass das Auskunftsrecht eine Chance zur Verbesserung der Überwachungsfunktion
des Aufsichtsorgans birgt, davon 13 % als voll und ganz zutreffend, die absolute
Mehrheit von 52 % als zutreffend und 27 % als eher zutreffend; bei der Erfüllung
der Überwachungspflichten des Aufsichtsorgans sind es 88 % (18 %/ 47 %/
23%). Eine Chance, die Unabhängigkeit des Aufsichtsorgans oder Prüfungsausschusses
zu verbessern, bejahen 76 % (11 %/ 48 %/ 17 %) der Revisionsleiter.
Eine mit der Chance zur besseren Erfüllung der Überwachungspflichten mittelbare
Verminderung der Haftungsrisiken des Aufsichtsorgans sehen nur ca. 45 %. Dass
sich die Haftungsrisiken der Geschäftsleitung vermindern könnten, finden dagegen
ungefähr 64 % (eher) unzutreffend. Die Geschäftsleitung ist der primäre Informationsgeber.
Auch wenn das Aufsichtsorgan bei fehlenden Informationen eine „Holschuld“
hat und den Informationsmangel gegebenenfalls nun auch von der Internen
Revision beheben lassen darf, entbindet dies die Geschäftsleitung nicht von
der Pflicht der vollständigen und ordnungsgemäßen Informationsbeschaffung.
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