DISKUSSIONSBEITRÄGE - DHBW Villingen-Schwenningen
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sungsrecht. 208 Dies werde auch nicht durch eine Berichtspflicht ausgeglichen. 209<br />
Letzteres scheint in Anbetracht der Systematik im deutschen Two-Board-Model<br />
vorzugswürdig. Die Gefahr von Loyalitätskonflikten der Internen Revisoren ist besonders<br />
hoch. Dem Überwachungsorgan bleibt immerhin die Option, den Auftrag<br />
extern an Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder Prüfungsstellen der Verbände<br />
zu vergeben. 210<br />
5.4.3 Einvernehmliches Informationsrecht gegenüber Angestellten der Ak-<br />
tiengesellschaft<br />
Ein direktes Auskunftsrecht kann auch aus einer Vereinbarung des Aufsichtsrats<br />
mit dem Vorstand begründet sein. Empfehlenswert ist es, dies zum Bestandteil<br />
einer Informationsordnung zu machen. Dies weist gute Corporate Governance<br />
aus. 211<br />
Selbst nach dem klassischen, restriktiven Meinungslager steht das dualistische<br />
System einvernehmlichen Lösungen im Unternehmen nicht entgegen. In der Substanz<br />
wird nicht beabsichtigt, den Aufsichtsrat von den Mitarbeitern der Gesellschaft<br />
abzuschotten. Es geht vielmehr um die Einbindung des Vorstands in diese<br />
Kontakte. 212 Durch Vereinbarung mit dem Vorstand können Informationsrechte<br />
des Aufsichtsrats auf dem Vorstand nachgeordnete Mitarbeiter ausgeweitet werden.<br />
213 Unternehmensinterne Vereinbarungen sind möglich und werden sogar als<br />
vielfach wünschenswert betrachtet. 214<br />
Weiter geht der Vorschlag, die Interne Revision wie im angelsächsischen Board-<br />
Modell dem Aufsichtsrat oder dem Prüfungsausschuss zu unterstellen. 215 Es wird<br />
dabei zwischen der funktionalen und der disziplinarischen Ebene differenziert. 216<br />
Zumindest die Übertragung der Disziplinarbefugnis bedeutet einen Verstoß gegen<br />
die unveräußerliche Geschäftsführungsbefugnis. 217 Die Grenzen des in der dualistischen<br />
Systematik Vertretbaren sind jedenfalls dann überschritten, wenn der Vor-<br />
208<br />
Vgl. Warncke, Zusammenarbeit, in: Freidank/Peemöller, Corporate Governance und Interne<br />
Revision, S. 633; vgl. Ullrich, MaRisk-Neuregelungen, in: Pfeifer/Ullrich, MaRisk-Interpretationshilfen,<br />
S. 522.<br />
209<br />
Vgl. Roth, Möglichkeiten, Die Aktiengesellschaft 2004, S. 9.<br />
210<br />
Vgl. Ullrich, MaRisk-Neuregelungen, in: Pfeifer/Ullrich, MaRisk-Interpretationshilfen, S. 522.<br />
211<br />
Vgl. Informationsfluss, in: Hommelhoff/Hopt/von Werder, Handbuch Corporate Governance,<br />
S. 407.<br />
212<br />
Vgl. Lutter, Information und Vertraulichkeit, S. 121.<br />
213<br />
Vgl. Lutter, Konzern, Der Aufsichtsrat 2006, S. 520; vgl. Lutter, Information und Vertraulichkeit,<br />
S. 121; vgl. Hüffer, AktG, § 90 Rn. 11; vgl. Kort, in: Hopt/Wiedemann, Großkommentar AktG Band<br />
3, § 90 Rn. 97; vgl. Mertens/Cahn, in: Zöllner/Noack, KölnKomm. AktG, § 90 Rn. 52.<br />
214<br />
Vgl. Hüffer, AktG, § 90 Rn. 11.<br />
215<br />
Vgl. Ranzinger/Blies, Die Aktiengesellschaft 2001, S. 459; vgl. Geiersbach, Information, S. 579;<br />
die Ausrichtung deutscher Prüfungsausschüsse am angelsächsischen Audit Committee ist in der<br />
Praxis großer Unternehmen spätestens seit der Empfehlung im DCGK und die Aufnahme im<br />
BilMoG ein aktuelles Thema, vgl. auch Kapitel 2 Abschnitt 3 sowie Kapitel 3 Abschnitt 1.3.2.<br />
216<br />
Vgl. Geiersbach, Information, S. 579.<br />
217<br />
Vgl. Roth, Möglichkeiten, Die Aktiengesellschaft 2004, S. 12; vgl. Warncke, Zusammenarbeit,<br />
in: Freidank/Peemöller, Corporate Governance und Interne Revision, S. 636 f.; vgl. Lück /Henke,<br />
Interne Revision, BFuP 2004, S. 12.<br />
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