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PDF (1,01 MB) - Medizinisches Labor Bremen

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Entzündungsmonitoring und Darmkrebsvorsorge<br />

Andreas Leodolter<br />

durch <strong>Labor</strong>untersuchungen –<br />

Wird die Koloskopie überflüssig ?<br />

<strong>Medizinisches</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong><br />

16. April 2008<br />

Medizinische Klinik<br />

Ev. Jung-Stilling<br />

Jung Stilling-Krankenhaus<br />

Krankenhaus<br />

Siegen<br />

Direktor: Prof. Dr. J. Labenz


Chronisch entzündliche Darmerkrankung<br />

(CED, IBD)<br />

• Colitis ulcerosa<br />

• Morbus Crohn<br />

• Kollagene Colitis /Lympozytäre Colitis<br />

• Indeterminierte Colitis (ca. 10%)<br />

• Andere (seltene) chronisch verlaufende<br />

Darmentzündungen (z.B. Ischämie, Divertikel-assoziierte<br />

Colitis, Vasculitis)


Häufigkeit der CED<br />

Inzidenz (Neuerkrankungen)<br />

• M. Crohn: 1–10/100.000/Jahr<br />

• Colitis ulcerosa: 5–18/100.000/Jahr<br />

Prävalenz (Häufigkeit)<br />

• USA: ca. 1 Million<br />

• England: 30.000–40.000 mit MC<br />

90.000–100.000 mit CU


Ätiologie<br />

• Ursache der CED weiterhin unbekannt<br />

• Infektiöse Ursachen?<br />

• Immunreaktionen?<br />

• Diätetische Faktoren?<br />

• Psyche?<br />

• Genetische Faktoren?<br />

CED ist wahrscheinlich das Ergebnis einer<br />

Interaktion zwischen: zwischen<br />

Immunsystem<br />

Genetischer Suszeptibilität<br />

Trigger aus der Umwelt


M. Crohn<br />

• Gesamter GIT<br />

M. Crohn und Colitis ulcerosa<br />

Vergleich<br />

• Diskontinuierlich<br />

• Blutige Stühle selten<br />

• Fisteln häufig<br />

• Alle Wandschichten<br />

betroffen<br />

Colitis ulcerosa<br />

•Begrenzt auf Colon<br />

•Kontinuierlich<br />

•Blutige Diarrhoe<br />

•Fisteln selten<br />

•Beschränkt auf<br />

obere Schleimhaut


Reizdarm – wenn der Darm die Nerven verliert<br />

• Reizdarm-Erkrankungen zählen zu den<br />

häufigsten Erkrankungen im Magen-Darm-<br />

Bereich<br />

• 20 Millionen Arztbesuche in Deutschland jährlich<br />

• Erkrankung nicht lebensbedrohlich, aber starker<br />

Leidensdrucck<br />

• Bauchkrämpfe, Blähungen, übermäßiges Völlegefühl<br />

und Übelkeit.<br />

• Kein krankhafter organischer Befund feststellbar


IBS - Reizdarmsyndrom<br />

Rome-III Kriterien<br />

• Rezidivierender abdomineller Schmerz oder Unbehagen,<br />

mindestens während dreier Tage im Monat während der letzten<br />

drei Monate<br />

• plus mindestens zwei der folgenden Kriterien<br />

• 1. Besserung durch Defäkation<br />

• 2. Beginn assoziiert mit Veränderung der Stuhlfrequenz<br />

• 3. Beginn assoziiert mit Veränderung des Erscheinungsbildes des<br />

Stuhls<br />

• Dabei muss der Symptombeginn mindestens sechs Monate vor<br />

Diagnosestellung liegen und die Kriterien müssen in den letzten<br />

drei Monaten vor Diagnosestellung erfüllt gewesen sein<br />

Longstreth GF et al., Gastroenterology 2006;130:1480–1491


Was steht uns zur nicht-invasiven<br />

Diagnostik zur Verfügung?<br />

• Calprotectin<br />

• Lactoferrin<br />

• PMN-Elastase


Diagnostische Marker<br />

•Calprotectin<br />

• Calcium-bindendes Protein<br />

• Ursprung hauptsächlich neutrophile Granulozyten<br />

Exkretion bei Stimulation (Entzündung) oder Zelltod<br />

• 60% des cytosolischen Proteins<br />

• Im Plasma Anstieg um 5 bis 40fach bei Entzündung<br />

• Stabil im Stuhl über mehrere Tage<br />

• Erhöhte Spiegel findet man bei chronisch<br />

entzündlichen Darmerkrankungen<br />

• Aber auch bei Neoplasien...


Diagnostische Marker<br />

• Lactoferrin<br />

• Eisen-bindendes Gykoprotein<br />

• wird sezerniert aus mukosalen Membranen<br />

• Hauptkomponente der polymorphkernigen<br />

Neutrophilen<br />

• Monozyten und Lymphozyten enthalten keine<br />

Laktoferrin<br />

• Laktoferrin ist stabil im Stuhl


Diagnostische Marker<br />

• PMN-Elastase (Poly-Morpho-Nuclear-Elastase)<br />

• nicht zu verwechseln mit der pankreatischen Elastase-<br />

1)<br />

• Gehört in die Gruppe der Serinproteasen<br />

• Die Freisetzung aktiver PMN-Elastase erfolgt nach<br />

entsprechender Reizung aus neutrophilen<br />

Granulozyten oder beim Zerfall dieser Zellen


Calprotectin<br />

• Sehr guter Marker zur Bestimmung der<br />

Entzündungsaktivität bei chronisch entzündlichen<br />

Darmerkrankungen (CED)<br />

• M. Crohn<br />

• C. ulcerosa<br />

• Kollagene Colitis<br />

• Normalisierung bei endoskopischer Abheilung<br />

• Sehr empfindlicher Marker für einen Relapse einer CED<br />

• 50-150 ug/g<br />

• Nachweis mittels ELISA<br />

• Schnelltest auf dem Markt<br />

Desai et al. Aliment Pharmacol Ther 2007<br />

Wildt et al. Eur J Gastro Hepatol 2007


Akuter Schub eines Morbus Crohn -<br />

Wertigkeit von Calprotectin / Lactoferrin<br />

77 Patienten mit M. Crohn<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Calprotectin Lactoferrin CrP<br />

Sensitivität<br />

Spezifität<br />

Sipponen T et al., Inflamm Bowel Dis 2008


Calprotectin zur Unterscheidung zwischen<br />

IBS und IBD<br />

100 ug/g besser als 50 ug/g<br />

Sensitivität 89%<br />

Spezifität 81%<br />

Von Roon et al. Am J Gastroenterol 2007


Calprotectin<br />

• Niedrig-dosiert ASS beeinflusst Konzentration im Stuhl nicht<br />

• Deutlich erhöht bei NSAR-Enteropathie<br />

• Geringgradig (1.5 fach) erhöht bei<br />

• Barrett-Ösophagus<br />

• Ulkus ventriculi<br />

• Gastritis/Duodenitis<br />

• Mittelgradig (10-15fach) erhöht bei<br />

• Magenkarzinom<br />

• Kolorektale Karzinome<br />

• Hochgradig (10-30fach) erhöht bei<br />

• M. Crohn<br />

• C. ulcerosa<br />

Monalto et al. Eur J Gastro Hepatol 2006<br />

Tibble et al. Gut 1999<br />

Summerton et al. Eur J Gastro Hepatol 2000


Langhorst et al. Am J Gastroenterol 2008


Fekales Calprotectin als Screening-Marker<br />

für colorektale Neoplasien?<br />

• N=412<br />

• N=1518<br />

Neoplasmen<br />

Hämoccult<br />

Calprotectin<br />

Neoplasmen<br />

Immunochem. FOBT<br />

Sensitivität<br />

3%<br />

Spezifität<br />

97%<br />

37% 63%<br />

Sensitivität<br />

35%<br />

Limburg et al. Am J Gastroenterol 2003<br />

Spezifität<br />

90%<br />

Calprotectin 27% 76%<br />

Hoff et al. Gut 2004


Calprotectin/Lactoferrin/(PMN-Elastase)<br />

• Guter Screening-Marker zur Unterscheidung<br />

zwischen<br />

• chr. entzündlicher Darmerkrankung (IBD) und<br />

• Colon irritabile / Reizdarm (IBS)<br />

• Mäßig geeigneter Test zum Screening für<br />

colorektale Karzinome<br />

• Ungeeignet zum Massenscreening<br />

• macht aber auch keiner…


Kolorektales Karzinom


Fakten zum Darmkrebs in Deutschland<br />

•Etwa 71.400 Neuerkrankungen pro Jahr<br />

(35.800 Frauen, 35.600 Männer)<br />

• Darmkrebs häufigste Krebserkrankung<br />

•Etwa 28.900 Todesfälle pro Jahr<br />

Darmkrebs zweithäufigste Krebstodesursache<br />

nach Lungenkrebs<br />

Robert Koch Institut 2006; Zahlen für das Jahr 2002


Krebsneuerkrankungen in Deutschland 2002<br />

Männer (200 <strong>01</strong>8)<br />

Prostata<br />

Dickdarm, Mastdarm<br />

Lunge<br />

Harnblase<br />

Magen<br />

Niere<br />

Mund, Rachen<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

8,6<br />

5,1<br />

4,7<br />

3,6<br />

3,6<br />

Gebärmutterkörper<br />

Eierstöcke<br />

Magen<br />

Melanom der Haut<br />

Harnblase<br />

An keiner anderen einzelnen Krebsart erkranken<br />

soviele Menschen wie an Darmkrebs<br />

Robert Koch Institut 2006<br />

%<br />

22,3<br />

16,3<br />

14,9<br />

Frauen (194 662)<br />

Brust<br />

Dickdarm, Mastdarm<br />

Lunge<br />

%<br />

26,8<br />

17,4<br />

6.1<br />

5.5<br />

4.8<br />

4.0<br />

3.7<br />

3.5


Fakten zum Darmkrebs in Deutschland<br />

• Erkrankungswahrscheinlichkeit<br />

• Ca. 6 Prozent<br />

• Nimmt mit steigendem Alter zu<br />

• Darmkrebs 30.000 Tote<br />

Straßenverkehr < 6.000 Tote<br />

• Nur bei Darmkrebs kann durch Früherkennung<br />

die Anzahl Todesfälle so drastisch gesenkt<br />

werden<br />

• Im EU-Vergleich (alte EU) hat Deutschland die<br />

relativ höchste Neuerkrankungsrate<br />

Faktor 5!


Vom Adenom zum Karzinom<br />

Quelle: Hilfe bei Darmkrebs, TRIAS Verlag, 2004


Darmkrebsfrüherkennung<br />

Untersuchungsmethoden:<br />

• Stuhlbluttest<br />

Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl<br />

jährlich ab Alter 50*<br />

• Darmspiegelung (Koloskopie)<br />

Untersuchung des Dick- und Enddarmes auf<br />

sichtbare Veränderungen<br />

alle 10 Jahre ab Alter 55*<br />

Bei familiärer Vorbelastung muß eine Darmspiegelung<br />

schon deutlich früher erfolgen<br />

* kostenlose Vorsorgeleistung der<br />

Gesetzlichen Krankenversicherung


+++<br />

Stuhlbluttest konventionell<br />

• In allen ärztlichen<br />

Praxen erhältlich<br />

• Sehr einfach<br />

• Preiswert<br />

• Wird ab Alter 50<br />

von den Kassen<br />

bezahlt<br />

---<br />

• Empfindlichkeit<br />

und Aussagekraft<br />

sind begrenzt<br />

• Nur 1/3 aller<br />

Polypen wird<br />

gefunden<br />

• Vor Test ist Diät<br />

nötig


Stuhlbluttest immunologisch<br />

+++<br />

Keine Diät nötig<br />

Hohe<br />

Empfindlichkeit<br />

und Aussagekraft<br />

Frei in der<br />

Apotheke<br />

erhältlich, da<br />

„Selbsttest“<br />

---<br />

Teurer als<br />

konventionelle<br />

Stuhlbluttests<br />

Wird von den<br />

Kassen nicht<br />

bezahlt


Angst vor der Früherkennung?<br />

Teilnahme am Stuhlbluttest:<br />

Männer:<br />

etwa 17 Prozent<br />

17%<br />

Deutschland, 2000<br />

Frauen:<br />

etwa 34 Prozent<br />

34%


Ergebnisse der Polnischen Screening-<br />

Colonoskopie Studie<br />

Effizienz einer konsequenten Durchführung der Screening- Colonoskopie<br />

( Alter 50 – 66 Jahre )<br />

Häufigkeit der Detektion einer malignen/prämalignen Colon-Läsion pro Zahl<br />

der durchgeführten Colonoskopien :<br />

Altersgruppe Männer Frauen<br />

50-54 1:17 1:28<br />

55-59 1:12 1:22<br />

60-66 1:10 1:18<br />

Regula et al. NEJM 2006


Vorsorgekoloskopie


FRÜHERKENNUNG –WIE ?<br />

*Hämokkulttest<br />

KOLOSKOPIE<br />

Evidenz II-2 **<br />

FOBT*<br />

Evidenz I **<br />

Screening +<br />

Therapie<br />

(Polypektomie<br />

Polypektomie)<br />

SIGMOIDOSK.***<br />

Evidenz II-2 **<br />

positiv negativ<br />

**DGVS-Leitlinien, **DGVS Leitlinien, Z Gastroenterol 2000<br />

*** Muller AD et al, Arch Intern Med 1995<br />

Newcomb PA et al, J Natl Cancer Inst 1992<br />

Selby JV et al, N Engl J Med 1992


Kumulative Inzidenz des KRK<br />

(pro 100.000)<br />

OKKULTBLUTTESTUNG (FOBT)<br />

Minnesota Colon Cancer Control Study:<br />

18 Jahre Follow-up, 46.551 Personen<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 10 18<br />

*<br />

Reduktion der<br />

Darmkrebsinzidenz<br />

um 20 % !<br />

FOBT jährlich<br />

FOBT alle 2 J.<br />

Kontrolle<br />

Jahre<br />

* p


OKKULTBLUTTESTUNG (FOBT)<br />

Prospektive, randomisierte und<br />

kontrollierte Mortalitätsstudien<br />

Minnesota 1<br />

Nottingham 2<br />

Funen 3<br />

KRK-Mortalitätssenkung<br />

KRK Mortalitätssenkung<br />

21% (33%)<br />

15%<br />

18%<br />

1Mandel Mandel et al., N Engl J Med 1993; 2Hardcastle Hardcastle et al., Lancet 1996<br />

3Kronborg Kronborg et al., Lancet 1996


Limitationen des FOBT<br />

• Sensitivität des Guaiac-Stuhltest ist gering<br />

• Nicht spezifisch für humanes Hämoglobin<br />

• Ansatz:<br />

• Immunochemischer Nachweis von okkulten Blut im Stuhl<br />

• Hämoglobin<br />

• Haptoglobin/Hämoglobin<br />

• Der Hämoglobin/ Haptoglobin Komplex ist relativ<br />

unempfindlich gegenüber Säuren und dem Abbau<br />

durch Proteinasen<br />

• Sensitivität deutlich höher<br />

• Evidenz vorhanden


Detektionsrate von kolorektalen<br />

Neoplasien mit Hämoglobin/Haptoglobin<br />

Komplex im Stuhl<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Sensitivität<br />

Karzinom<br />

Häm<br />

Häm/Hap<br />

Sensitivität gr.<br />

Polypen<br />

Spezifität<br />

Sieg et al. Int J Colorectal Dis 1999


Guaiac FOBT vs. immunchemischen FOBT<br />

(n=10.000)<br />

• iFOBT = 20ng/ml<br />

• Steigerung der Sensitivität<br />

• 50% für Karzinome<br />

• 256% für Hochrisiko-Adenome<br />

• 2-fach erhöhte falsch positive iFOBT<br />

• 50ng/ml<br />

• Steigerung der Sensitivität<br />

• 115% für Karzinome/Hochrisiko-Adenom<br />

• Kein Verlust an Spezifität<br />

• 75ng/ml<br />

• Steigerung der Sensitivität<br />

• 90% für Karzinome/Hochrisiko-Adenom<br />

• 30% weniger falsch positive Befunde<br />

Guittet et al. Gut 2007


Quantitativer immunochemischer Nachweis<br />

von fäkal-okkultem Blut<br />

• N=1000<br />

• Sensitivität für Karzinome 94,1%<br />

•Spezifität 87.5%<br />

• Sensitivität für Neoplasie (inklusive Adenome)<br />

67.0%<br />

•Spezifität 91.4%<br />

Levi et al. Ann Intern Med 2007


Sensitivität eines immunochemischen<br />

fäkalen okkulten Bluttest zum Nachweis<br />

von kleinen Adenomen<br />

• N=21.805<br />

• Sensitivität kleiner Adenome ist höher als die<br />

Rate der falsch positiven Befunde<br />

• 7.0% vs. 4.5%<br />

• Vorteil bei Männern ausgeprägter<br />

• Lediglich Endpunkt-Studien stehen noch aus<br />

• Tod wegen kolorektalem Karzinom<br />

Morikawa et al. Am J Gastroenterol 2007


Das in der Stuhlprobe<br />

enthaltende Hämoglobin<br />

reagiert mit spezifischen<br />

mono- und polyklonalen<br />

Antikörpern, die an<br />

Goldpartikel gebunden<br />

sind. Dieser Komplex<br />

verteilt sich auf der<br />

Membran und erreicht die<br />

Testbande auf der ein Anti-<br />

Hämoglobin-AK vorliegt.<br />

Bei einem positiven<br />

Ergebnis werden die mit<br />

Goldmarkierten Antikörper<br />

beladenen Hämoglobin-<br />

Moleküle aus der<br />

Stuhlprobe auf der<br />

Testbande gebunden und<br />

durch eine Anfärbung<br />

angezeigt.<br />

FOB Schnelltest<br />

Immunochromatographischer Schnelltest (Schema)<br />

Immunologische Stuhlteste Ergebnisse in 5-10 Minuten


Immunochemische FOBT werden in der<br />

Zukunft der Standard sein


Untersuchungen auf Veränderungen<br />

im Tumorstoffwechsel<br />

Tumorzellen haben u.a.:<br />

• im Vergleich zu normal proliferierenden Zellen einen<br />

veränderten Stoffwechsel<br />

• brauchen genügend Ausgangsstoffe für die Synthese von<br />

Zellbausteinen<br />

• eine veränderte Glykolyse<br />

• ein verändertes Isoenzymmuster und eine veränderte<br />

Isoenzymaktivität<br />

• Tumorzellen exprimieren die Tumor M2-PK<br />

• dimere Form


Tumor Metabolismus - Tumor M2-PK<br />

• „PK“ steht für Pyruvatkinase<br />

• PK ist ein Schlüsselenzym der Glykolyse<br />

• Isoformen der PK werden im verschiedenen<br />

Geweben<br />

• exprimiert: z.B. L-PK* (Gluconeogenese), M1-<br />

PK** (schnell und viel Energie) , M2-PK°<br />

(proliferierende Zellen)<br />

• Bei Entstehung eines Tumors verschwindet das<br />

gewebsspezifische Isoenzym und dimere M2-PK<br />

*Leber/Niere/Colon wird überexprimiert<br />

**Gehirn/Muskeln °proliferierende Zellen: embryonale Z./adulte Stammz.+Tumorzellen


Tonus et al., World Journal of Gastroenterology 2006


ScheBo ® •Tumor M2-PK <br />

Sensitivity vs. Specificity<br />

Tumor M2-PK* FOB*<br />

Specificity 92% 98%<br />

Sensitivity:<br />

Colorectal Cancer (n=32) 91% 19%<br />

Adenomas > 1cm (n=10) 60% 10%<br />

Adenomas < 1cm 20% 0%<br />

Koss, K., Maxton, D., Jankowski. J.<br />

Colorectal Dis 2007


Naumann N, Schaum B, Oremek GM, Hanisch E, Rösch W, Mössner J, Caspary WF, Stein J.:<br />

Pyruvatkinase Typ M2-PK im Stuhl – Ein valider Screeningmarker für kolorektale Neoplasien? Erste Ergebnisse<br />

einer multizentrischen Studie<br />

Dtsch Med Wochenschr 2004; 129; 1806-1807


Finale Ergebnisse der Studie aus Frankfurt<br />

(n=317)<br />

Colorektales Ca<br />

Sensitivität<br />

Spezifität<br />

PPW<br />

NPW<br />

M2-PK<br />

81,1%<br />

86,7%<br />

71,1%<br />

61,9%<br />

FOBT<br />

36,5%<br />

92,2%<br />

72,9%<br />

71,5%<br />

„Die Die niedrige Spezifität Spezifit t führt f hrt zu einer unakzeptablen Anzahl<br />

von Folgeuntersuchungen ohne pathologischen Befund und<br />

ist daher als Massenscreening nicht geeignet.“ geeignet.<br />

Shastri et al. Int J Cancer 2006


Ergebnisse der Studie aus Heidelberg<br />

(n=65 CRC; n=917 Kontrollen)<br />

Colorektales Ca<br />

Sensitivität (Colon)<br />

Sensitivität (Rektum)<br />

Spezifität<br />

M2-PK<br />

85%<br />

56%<br />

79%<br />

Jeder fünfte Gesunde weist also einen falsch<br />

positiven Test auf und müsste einer weiteren<br />

Diagnostik zugeführt werden.<br />

Haug et al. Br J Cancer 2007


Immunologischer Test vs. M2-PK<br />

52 Patienten mit CRC<br />

47 Patienten mit Adenomen<br />

63 gematchte Kontrollen<br />

%<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

Sensitivität (CRC) Spezifität<br />

M2-PK Immo-care OC-Light<br />

Mulder et al., Eur J Gastroenterol Hepatol 2007


45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Immunologischer Test vs. M2-PK<br />

52 Patienten mit CRC<br />

47 Patienten mit Adenomen<br />

63 gematchte Kontrollen<br />

%<br />

Sensitivität (Adenom)<br />

M2-Pk Immo-care OC-Light<br />

Mulder et al., Eur J Gastroenterol Hepatol 2007


Weiterführende Untersuchungen ???<br />

• Die Bestimmung der Tumor M2-PK im Stuhl eignet sich<br />

dazu gastrointestinale Tumoren zu finden.<br />

• Sollten weitere geeignete Untersuchungen (z.B.<br />

Koloskopie, Gastroskopie, CT oder Ultraschall)<br />

durchgeführt werden?<br />

• Um das pathologische Ergebnis oder einen bestehenden<br />

klinischen Verdacht auf Krebs oder dessen Vorstufen zu<br />

bestätigen.<br />

• Evidenz ?<br />

• Hathurusinghe et al. Ann Surg Oncol 2007<br />

• Erhöhte M2-PK Werte bei ösophagogastralen,<br />

pankreatobiliären Tumoren


M2-PK<br />

• Pathophysiologisch sehr interessantes Tumor-Screening-<br />

Marker<br />

• Höhere Sensitivität bei Kolonkarzinom<br />

• Niedrigere Sensitivität bei Rektumkarzinomen<br />

• Einsatz im Zusammenhang mit einer Sigmoidoskopie<br />

• Niedrige Spezifität<br />

• Zu viele falsch positive Befunde<br />

• Schwierig bei Massen-Screening<br />

• Studienlage sehr dürftig<br />

• Auch positiv bei anderen GI-Tumoren mit Anschluss an den<br />

Darm<br />

• Keine Daten zur Effektivität als Screening-Marker<br />

• „Stiftung Lebensblicke“<br />

• Die Durchführung der Tumor M2-PK wird derzeit nicht zum KRK-<br />

Screening empfohlen


Untersuchung von Stuhlproben auf<br />

genetische Mutationen<br />

- Ein kommerziell erhältlicher Assay „PreGen-plus“<br />

- Testet 21 Punktmutationen in APC, p53 und K-ras<br />

- 1 Mikrosatelliteninstabilität<br />

- Long DNA Marker (DNA Integrity Assay DIA)<br />

Kosten: ca. 750 $ pro Test<br />

- Stuhlprobe muss frisch sein<br />

- bisher keine Mortalitätsreduktion nachgewiesen<br />

- Zukunft ???

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