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Thrombose - Marker

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<strong>Thrombose</strong> - <strong>Marker</strong><br />

Eine <strong>Thrombose</strong>neigung (Thrombophilie) kann durch einen Mangel an Inhibitoren der plasmatischen<br />

Gerinnung, durch Antikörper gegen gerinnungsaktive Phospholipide oder durch eine<br />

verminderte Fibrinolysekapazität verursacht sein. Eine aktuelle Gerinnungsaktivierung (Hyperkoagulabilität)<br />

mit <strong>Thrombose</strong>risiko läßt sich durch Bestimmung von Produkten der plasmatischen Gerinnung<br />

und der reaktiven Fibrinolyse nachweisen.<br />

Pathophysiologie<br />

Ursache für die Genese von <strong>Thrombose</strong>n sind<br />

Veränderungen des Gefäßendothels, der Blutströmung<br />

und der Gerinnbarkeit des Blutes.<br />

Eine erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes (Hyperkoagulabilität)<br />

spielt besonders bei der Entstehung<br />

venöser <strong>Thrombose</strong>n eine Rolle. Die<br />

Hyperkoagulabilität des Blutes ist Folge der<br />

Zunahme des prokoagulatorischen gegenüber<br />

dem antikoagulatorischen Potential. Dieses<br />

Ungleichgewicht entsteht bei einem Mangel an<br />

Inhibitoren des Gerinnungssystems oder einer<br />

Verminderung der fibrinolytischen Kapazität<br />

(1)(Abb. 1). Auch Autoantikörper gegen gerinnungsaktive<br />

Phospholipide (Lupusantikoagulantien,<br />

Cardiolipin-Antikörper) spielen<br />

als Auslöser von <strong>Thrombose</strong>n eine Rolle.<br />

Die Vermehrung inaktiver Gerinnungs-<br />

Faktoren verursacht im allgemeinen keine<br />

<strong>Thrombose</strong>n (2). Eine aktuelle <strong>Thrombose</strong>gefahr<br />

durch Aktivierung des Gerinnungssystems<br />

(Hyperkoagulabilität) kann durch Bestimmung<br />

von Gerinnungsprodukten (Aktivierungs-<br />

<strong>Marker</strong>) diagnostiziert werden (3). Die Vermehrung<br />

von D-Dimer, einem Fibrinspaltprodukt,<br />

zeigt die gesteigerte reaktive Fibrinolyse<br />

an (4). In Tabelle 1 sind die wichtigsten Eigenschaften<br />

der Inhibitoren der plasmatischen<br />

Gerinnung, der Autoantikörper gegen gerinnungsaktive<br />

Phospholipide, der Proteine der<br />

Fibrinolyse und der Aktivierungs-<strong>Marker</strong> zusammengestellt.<br />

Das Zusammenspiel von Gerinnungs-Faktoren,<br />

Gerinnungs-Inhibito-ren und<br />

Fibrinolyse-Proteinen ist in Abbildung 2 dargestellt.


Klinik<br />

Bei ca. 30% der jüngeren Patienten (


Tab. 1. <strong>Thrombose</strong>-<strong>Marker</strong> (Übersicht). Die arabischen Zahlen sind in Tabelle.2 erklärt. Die Referenzwerte finden sich in der Spalte „Methode".<br />

Abkürzungen: A =Amidolytisch, AG =Agglutination, C=Coagulometrisch, E=Enzymimmunoassay, DV VT=Dilute Viper Venom Tim<br />

PEG=Polyethylenglykol - Fällung, RID =Radiale Immundiffusion, TNT= Thrombozyten-Neutralisations-Test.<br />

Inhibidoren Methode Pathophysiologie vermindert erhöht Klinik<br />

Antithrombin<br />

(AT III )<br />

Protein (P)<br />

Aktivität (A)<br />

Heparin- Cofaktor<br />

II<br />

Aktivität<br />

Protein C<br />

Protein (P)<br />

Aktivität (A)<br />

Protin S<br />

Protein<br />

gesamt ( Pg)<br />

frei ( Pf)<br />

Aktivität ( A)<br />

APC- Faktor<br />

Antikörper<br />

Lupus- Antioagulantien<br />

(LA)<br />

= Lupus- Inhibitoren<br />

Cardiolipin-<br />

Antikörper (CA)<br />

Igm<br />

IgG<br />

RID<br />

0,21- 0,32 g/l<br />

0,24- 0,30 g/l<br />

A<br />

80- 120 %<br />

A<br />

0,65- 1,35<br />

U/ ml<br />

RID<br />

1,80 - 3,90 mg/l<br />

C<br />

70 - 140 %<br />

RID<br />

13 – 21 mg/ l<br />

PEG/ RID<br />

5 – 8 mg/ l<br />

C<br />

65 – 140 %<br />

C<br />

2 – 5<br />

DVVT<br />

TNT<br />

E<br />

< 11 U/ ml<br />

< 23 U/ ml<br />

Hemmt. Thrombin,<br />

FIXa, Fxa, FXLLa<br />

und Plasmin.<br />

Heparin verstärkt<br />

Inhibatorwirkung<br />

Hemmt. Thrombin.<br />

Heparin verstärkt<br />

Inhibitorwirkung<br />

Protien C wird<br />

durch Thrombin<br />

aktiviert (= APC).<br />

Es hemmt FV,<br />

FVlll und PAI.<br />

Cofaktor von Protein<br />

C<br />

Aktiviertes Protein<br />

C (APC) ist nur in<br />

Gegenwart des<br />

APC- Cofaktors als<br />

Inhibator wirksam<br />

Antikörper gegen<br />

gerinnungsaktive<br />

Phospholipide.<br />

Thrombophilie<br />

wahrscheinlich<br />

durch Hemmung<br />

von Phospholipiden<br />

im Inhibitorensystem.Verursachen<br />

Verlängerung<br />

der PIT.<br />

angeboren<br />

P A<br />

Typ I ↓ ↓<br />

Typ II n ↓<br />

erworben<br />

1, 7, 8, 10, 13, 14,<br />

16, 19, 21, 24<br />

2, 4,<br />

15, 23<br />

Erhöhtes <strong>Thrombose</strong>risiko bereits bei<br />

leichtemAT III- Mangel, Therapie mit<br />

AT III, Heparin oder Macumar je nach<br />

klinischer Situation.<br />

Vor Heparin- Therapie AT III- Bestimmung<br />

sinnvoll.<br />

10, 21 13, 16 Erhöhtes <strong>Thrombose</strong>risiko wahrscheinlich<br />

erst bei Verminderung auf 30 % der<br />

angeboren<br />

P A<br />

Typ I ↓ ↓<br />

Typ II n ↓<br />

erworben<br />

1, 7, 9, 10, 12, 14,<br />

15, 21, 24<br />

angeboren<br />

Pg Pf<br />

A<br />

Typ I ↓ ↓ ↓<br />

Typ II n n<br />

↓<br />

Typ III n ↓ ↓<br />

erworben<br />

3, 6, 10, 12,13, 14,<br />

16, 23<br />

Norm<br />

6, 16 Erhöhtes <strong>Thrombose</strong>risiko bereits bei<br />

leichtem Protein C- Mangel. Prophylaktische<br />

Macumarisierung oder perioperative<br />

Heperanisierung je nach klinischer<br />

Situation.<br />

Wegen der Gefahr einer Cumarinnekrose<br />

Protein C- Bestimmung vor<br />

Beginn einer Macumar. Therapie sinn-<br />

voll.<br />

<strong>Thrombose</strong>risiko wie bei Protein C-<br />

Mangel<br />

angeboren APC- Cofaktor- Mangel ist mit einem<br />

<strong>Thrombose</strong>risiko assoziiert.<br />

Antiphosolipidsyndrom: Arterielle und<br />

venöse <strong>Thrombose</strong>n, rezidivierende<br />

Aborte, Thrombozytopenie.<br />

Vorkommen: Systemischer Lupus erythematodes,<br />

AIDS, Neoplasien, Medikamente<br />

( Procainamid, Chlorpromazin),<br />

ohne Grunderkrankung.<br />

Therapie: Aspirin. Prednison, Plasmapherese,<br />

Gamma- Globuline je nach<br />

klinischer Situation.<br />

Bei asymptomatischen LA- oder CA-<br />

Trägern keine Prophylaxe erforderlich.<br />

LA und CA sind häufig gemeinsam<br />

nachweisbar.


Fibrinolyse- Proteine Methode Pathophysiologie vermindert erhöht Klinik<br />

Plasminogen<br />

Protein<br />

Aktivität<br />

Tissue-<br />

Plasminogen-<br />

Aktivator (t- PA)<br />

Plasminogen-<br />

Aktivator-Inhibitor<br />

( PAI)<br />

Faktor XII<br />

Aktivierungs- <strong>Marker</strong><br />

Prothrombin=<br />

fragmente 1+2<br />

(F 1+2)<br />

Thrombin- Anti-<br />

Thrombin<br />

III- Komplex<br />

(TAT)<br />

Fibrinopeptid A<br />

(FPA)<br />

D- Dimer<br />

(Fibrinspaltprodukt)<br />

RID<br />

0,07 – 0,14 g/l<br />

A<br />

5 – 150 %<br />

A<br />

A<br />

0,3 – 3,5 U/ml<br />

C<br />

70 – 130 %<br />

E<br />

0,4 - 1,11 nmol/l<br />

E<br />

1,0 – 4,1 µg/l<br />

E<br />

< 3 ng/ml<br />

AG<br />

< 500 µg/l<br />

Lysiert Fibrinogen<br />

und Fibrin<br />

Plasminogen-<br />

Aktivator aus dem<br />

Endothel<br />

Inhibitor von<br />

t- PA<br />

Aktivator im Gerinnungs-<br />

und<br />

Fibrinolysesystem<br />

Produkt der Pro-<br />

thrombinumwandlung<br />

zu Thrombin.<br />

Freies Thrombin<br />

wird durch Antithrombin<br />

III<br />

gebunden<br />

Thrombin spaltet<br />

aus Fibrinogen<br />

FPA ab.<br />

Plasmin spaltet<br />

D- Dimer aus Fibrin<br />

ab.<br />

Indikationen<br />

Eine Untersuchung von <strong>Thrombose</strong>-<strong>Marker</strong>n ist<br />

sinnvoll bei jüngeren Patienten (


Literatur<br />

1. Witt 1. Ursachen von <strong>Thrombose</strong>neigungen. Diagnostica<br />

Dialog 1993; 4:10-16<br />

2. Barthels M, Poliwoda K Gerinnungsanalysen.<br />

G.Thieme Verlag Stuttgart. 1993<br />

3. Wozniak G, Altmeyer W, Montag H, Alemany J.<br />

Thrombophilie: Gerinnungs-Screening zur Diagnose<br />

und Therapie-Kontrolle. Diagnose und Labor 1992;<br />

42: 120-124<br />

4. Spaethe R, Kolde HJ. Hämostase Teil B. Baxter Diagnostics.<br />

1992<br />

5. Spannagl M. Labordiagnostik der Thrombophilie. mta<br />

1994; 9:84-88<br />

6. Hopmeier P. Die Klinische Bedeutung des Antithrombin<br />

III-, Protein C- und Protein S-Mangels. Lab<br />

med 1993; 17:277-282<br />

7. Rattnoff OD, Forbes CD. Disorders of hemostasis.<br />

Saunders. Philadelphia 1991<br />

8. Kemkes-Matthes B. Thrombophile Diathesen.<br />

Wenn das Risiko steigt. Diagnostica Dialog<br />

1993; 4:5-9

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