mit Kreisund Kommunen - RAG Deutsche Steinkohle
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Durchblick vor Ort: Bergwerk West Frühjahr/2003<br />
Dialog- und Service-Initiative<br />
Bergwerk West<br />
Niederrhein-Bergwerke setzen Dialog-Offensive fort<br />
Intensive Gespräche<br />
Alpens Bürgermeister Wilhelm Jansen sah es<br />
als „einen Neuanfang”. Für das Kamp-Lintforter<br />
Bergwerk West war es die Fortsetzung der<br />
Dialog-Offensive der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong><br />
AG (DSK): Kurz nach dem Ende des Erörterungstermins<br />
zum Rahmenbetriebsplan hat<br />
das Bergwerk die betroffenen <strong>Kommunen</strong> –<br />
Bürgermeister, Hauptgemeindebeamte und<br />
die Vorsitzenden der Ratsfraktionen sowie der<br />
politischen Parteien der Gemeinde Alpen und<br />
[Seite 2] Kontakt zu den Bürgern halten – Interview <strong>mit</strong><br />
Werksleiter Reinhard Fox [Seite 4] Jungendliche Künstler<br />
setzten sich <strong>mit</strong> dem Bergbau auseinander<br />
<br />
der Städte Rheinberg, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn<br />
und Moers – zu Informationsgesprächen<br />
nach Kamp-Lintfort eingeladen.<br />
Thema: Die Planungen und Maßnahmen,<br />
wenn denn der Rahmenbetriebsplan genehmigt<br />
sein wird.„Stellt man einen Antrag, dann<br />
geht man natürlich davon aus, dass er genehmigt<br />
wird.“ Reinhard Fox, Leiter des Bergwerkes<br />
West, sucht deshalb auch den weiteren<br />
Kontakt zu den <strong>Kommunen</strong> und stellte sich<br />
Die kostenfreie Telefon-Hotline des ServiceCenter Bergschäden<br />
ist unter 0 800/27 27 27 1 wochentags von 07.30<br />
bis 16.00 Uhr, donnerstags bis 18.00 Uhr freigeschaltet.<br />
Weitere Informationsangebote des Bergbaus finden Sie<br />
unter der Internetadresse www.bergbau-im-dialog.de<br />
<strong>mit</strong> Kreis und <strong>Kommunen</strong><br />
<strong>mit</strong> Markscheider Norbert Ballhaus kurz nach<br />
Ende des Erörterungstermins den Fragen der<br />
gewählten Bürgervertreter. Fox: „Schon im<br />
Vorfeld des Erörterungstermins haben wir<br />
viele Gespräche geführt und in Bürgerveranstaltungen<br />
unterrichtet.“<br />
Der Werksleiter hob in seinen Ausführungen<br />
den aus seiner Sicht notwendigen Erhalt des<br />
deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus zur „Energiesicherung<br />
aus eigener Kraft” hervor.
Durchblick vor Ort: Bergwerk West 2<br />
Bürgerbüro<br />
wird eingerichtet<br />
Markscheider Ballhaus informierte über die<br />
aktuellen und geplanten Abbaue und deren<br />
Auswirkungen für die Menschen über Tage.<br />
Dabei kündigte er auch die Einrichtung eines<br />
Bürgerbüros in Alpsray an. Außerdem wiederholte<br />
er das Angebot zur Überprüfung der<br />
Gebäude im Bereich Rheinberg-Annaberg.<br />
Diese reine Vorsorgemaßnahme wurde auch<br />
von Rheinbergs Bürgermeisterin Ute Schreyer<br />
begrüßt. Fox und Ballhaus wiesen außerdem<br />
darauf hin, dass ein genehmigter Rahmenbetriebsplan<br />
kein „Freifahrtsschein” sei. Ihm<br />
KONTAKT<br />
zu den Bürgern<br />
Bürgern<br />
halten<br />
folgten noch die Hauptbetriebspläne und die<br />
Sonderbetriebspläne. Zum Sonderbetriebsplan<br />
„Abbaueinwirkungen auf das Oberflächeneigentum“<br />
könnten Betroffene ebenfalls<br />
Stellung beziehen. Ballhaus: „Erst wenn alle<br />
drei Pläne genehmigt sind, dürfen wir abbauen.”<br />
Wegen der „bergwerksgrenzenüberschreitenden“<br />
Auswirkungen der Abbautätigkeiten<br />
hatten auch Wolfgang Traud, Leiter des Bergwerks<br />
Walsum, und sein Werksmarkscheider<br />
Peter Reinartz am Termin <strong>mit</strong> den Rheinberger<br />
Kommunalvertretern unter Leitung von Bürgermeisterin<br />
Ute Schreyer teilgenommen.<br />
Reinhard Fox, Werksleiter Bergwerk West,<br />
blickt optimistisch in die Zukunft<br />
Durchblick: Herr Fox, nach 21 Erörterungstagen<br />
wurde der Erörterungstermin zum Rahmenbetriebsplan<br />
des Bergwerks West am 20.<br />
Dezember von der Bezirksregierung Arnsberg<br />
abgeschlossen. Wie haben Sie die Erörterung<br />
und den Umgang <strong>mit</strong>einander empfunden?<br />
Fox: Nachdem wir bereits im Vorfeld – also<br />
schon vor der öffentlichen Auslegung – in Bürgerveranstaltungen<br />
und bei vielen Kontakten<br />
<strong>mit</strong> den <strong>Kommunen</strong> und <strong>mit</strong> den so genannten<br />
Trägern öffentlicher Belange intensiv über<br />
unser Vorhaben informiert hatten, haben sich<br />
wohl viele Menschen gut und ausreichend<br />
informiert gefühlt. So lässt sich erklären, dass<br />
die Zahl der Einwender und Betroffenen an<br />
den einzelnen Erörterungstagen geringer war<br />
als zuvor angenommen. Aus meiner Sicht war<br />
es eine sehr ernsthafte und überwiegend<br />
sachliche Erörterung. Alle die Bürgerinnen<br />
und Bürger sowie die Träger öffentlicher<br />
Belange betreffenden Themen sind ausführlich<br />
behandelt worden. Neue Aspekte und<br />
Änderungswünsche werden von der Bezirksregierung<br />
Arnsberg bewertet.<br />
Dabei ging es vor allem um die Frage der<br />
Deichsicherheit. Traud betonte, dass seit mehr<br />
als 60 Jahren unter dem Rhein abgebaut<br />
werde – und die Deiche dabei immer sicherer<br />
geworden seien.<br />
Eine „konzertierte Informations-Aktion” gab<br />
es schließlich am 12. Februar 2003. Da nämlich<br />
informierten die zum Kreis Wesel gehörenden<br />
oder das Kreisgebiet tangierenden Bergwerke<br />
West, Walsum, Lohberg/Osterfeld, Prosper-<br />
Haniel und DSK-Chefmarkscheider Dr. Emanuel<br />
Grün gemeinsam die politisch Verantwortlichen<br />
des Kreises unter Leitung von<br />
Landrätin Birgit Amend-Glantschnig.<br />
Durchblick: Wann ist voraussichtlich <strong>mit</strong> der<br />
Entscheidung, also dem Planfeststellungsbeschluss<br />
durch die Bezirksregierung Arnsberg<br />
zu rechnen?<br />
Fox: Ich hoffe, dass wir die Genehmigung so<br />
rechtzeitig erhalten, dass wir unsere Abbaupläne<br />
ohne Verzögerung realisieren können.<br />
Beim Bergwerk Walsum lagen zwischen dem<br />
Ende des Erörterungstermins und dem Planfeststellungsbeschluss<br />
gut vier Monate. Da<br />
gab es zudem deutlich mehr Einwendungen<br />
und Anregungen als beim Rahmenbetriebsplan<br />
des Bergwerks West. Das stützt meine<br />
optimistische Einschätzung, dass wir den<br />
Planfeststellungsbeschluss noch vor Mitte des<br />
Jahres erhalten.<br />
Durchblick: Was würde geschehen, wenn Sie<br />
die beantragte Zulassung für Ihre Planungen<br />
nicht bekommen?
3 Durchblick vor Ort: Bergwerk West<br />
Fox: Dann müsste das Bergwerk schließen.<br />
Denn ohne Genehmigung kann es keine Kohlen<br />
fördern. Betroffen wären nicht nur die<br />
über 4.200 Beschäftigten des Bergwerks und<br />
ihre Familien. Darüber hinaus wären auch die<br />
vielen Unternehmen, die Arbeiten für das<br />
Bergwerk verrichten und dessen Versorgung<br />
<strong>mit</strong> den unterschiedlichsten Waren sicherstellen,<br />
in ihrer Existenz bedroht. Nach seriösen<br />
Schätzungen geht es da um nochmals rund<br />
5.500 Arbeitsplätze. Aber wir haben sehr<br />
lange und sehr sorgfältig und auch <strong>mit</strong> großem<br />
Verantwortungsbewusstsein an dem<br />
Rahmenbetriebsplan gearbeitet, da<strong>mit</strong> er alle<br />
Zulassungsvoraussetzungen erfüllt. Ich<br />
denke, dies ist in der Erörterung auch unseren<br />
größten Kritikern deutlich geworden. Daher<br />
bin ich zuversichtlich, dass wir die Zulassung<br />
erhalten.<br />
Durchblick: Kritiker behaupten immer wieder,<br />
der Rahmenbetriebsplan sei so etwas wie ein<br />
„Persilschein“ – also eine Generalgenehmigung.<br />
Können Sie sich nach einer Genehmigung<br />
alles erlauben?<br />
Fox: Nein! Der Rahmenbetriebsplan umfasst<br />
viele Aspekte – hauptsächlich den Einfluss des<br />
Bergbaus auf die Menschen, die Umwelt und<br />
die Natur über Tage. Er umschreibt – wie das<br />
Wort sagt – den Rahmen einer Genehmigung.<br />
Und dies für einen sehr langen Zeitraum.<br />
Die eigentliche Kohlegewinnung, also der<br />
Abbau, ist darüber hinaus noch von vielen<br />
Auflagen und Genehmigungen abhängig.<br />
Dafür benötigen wir nämlich so genannte<br />
Haupt- und Sonderbetriebspläne. Die werden<br />
wiederum einzeln genehmigt und sind befristet.<br />
Durchblick: Noch kurz ein Wort zum Abbau<br />
und den da<strong>mit</strong> verbundenen Auswirkungen.<br />
Fox: Durch schonenden Abbau verringern wir<br />
die Auswirkungen auf die Erdoberfläche deutlich.<br />
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Schonenden<br />
Abbau betreiben wir bereits seit 10 Jahren<br />
<strong>mit</strong> Erfolg.<br />
Durchblick: Wie informiert das Bergwerk und<br />
was können die Bürger tun, wenn sie mehr<br />
über das Bergwerk wissen möchten?<br />
Fox: Wir informieren die Bürger über die Aktivitäten<br />
des Bergwerks aktuell und regelmäßig<br />
z. B. im Durchblick. Darüber hinaus gibt es<br />
aktuelle Informationen auch über die örtliche<br />
Presse, der wir jederzeit für Fragen zur Verfügung<br />
stehen und auf die wir auch von uns aus<br />
<strong>mit</strong> aktuellen Themen zugehen. Im Rahmen<br />
des Sonderbetriebsplans „Auswirkungen auf<br />
die Tagesoberfläche” werden die Bürger durch<br />
das Bergamt, die Presse und die Amtsblätter<br />
informiert; darüber hinaus können sich die<br />
Bürgerinnen und Bürger natürlich auch direkt<br />
an das Bergwerk wenden.<br />
Ich verspreche, dass wir auch weiterhin den<br />
Informationsaustausch <strong>mit</strong> den Bürgern<br />
suchen werden. Wir wissen, dass wir nur in<br />
engem Meinungsaustausch <strong>mit</strong> den Menschen<br />
hier in der Bergbau-Region Niederrhein<br />
zu einem Miteinander kommen können.
Durchblick vor Ort: Bergwerk West Frühjahr/2003<br />
Im Rahmen eines „Innovativen Projektes“ der<br />
evangelischen Kirchengemeinde Lintfort und<br />
des Landschaftsverbandes Rheinland wandelte<br />
sich der Lehrstollen des Bergwerkes zur<br />
„Werkstatt“ für zehn junge Graffiti-Künstler.<br />
Die jungen Leute zwischen 16 und 21 Jahren<br />
kamen aus Moers, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg<br />
und Kamp-Lintfort. Im Vorfeld stimmte<br />
sie Ausbildungsleiter Hans Joachim Pittgens<br />
auf das Thema „Bergbau“ ein.<br />
Neben der fast 100-jährigen Geschichte des<br />
Bergwerks wurde den jungen Leuten die<br />
Die Idee zu einem „Bürgerbüro“ hatte der<br />
stellv. CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Franzen<br />
1999, als die Abbaupläne der Kamp-Lintforter<br />
Schachtanlage Friedrich Heinrich/<br />
Rheinland, heute Bergwerk West, auf einer<br />
Informationsveranstaltung bekannt gegeben<br />
wurden.<br />
Sein Vorschlag wurde von Werksleiter Reinhard<br />
Fox und Markscheider Norbert Ballhaus<br />
aufgegriffen und so gab es am 28. Oktober<br />
Impressum: Verantwortlich: Hauptabteilung Kommunikation (SK), Redaktion: BW West/SK, Fotos: DSK<br />
GRAFFITI- GRAFFITI-<br />
Werkstatt<br />
Werkstatt<br />
Bedeutung des Bergbaus für die Entwicklung<br />
der Stadt Kamp-Lintfort und der Region im<br />
vergangenen Jahrhundert deutlich gemacht.<br />
Inspiriert durch diese Informationen, aber<br />
besonders durch das untertägige Umfeld des<br />
Lehrstollens, fühlten sich die jungen Künstler<br />
sehr schnell <strong>mit</strong> dem Leben und der Arbeit der<br />
Bergleute verbunden. Diese Verbundenheit<br />
war dann auch auf den meisten der 2 mal 1,2<br />
Meter großen Bildern erkennbar. Innerhalb<br />
des beschriebenen Projekts hatten sie bereits<br />
vorher an der Christuskirche in Kamp-Lintfort<br />
Aktive Bürgerinformation<br />
1999 die erste Sprechstunde für die Bürgerinnen<br />
und Bürger aus Rayen.<br />
Mit seinem Team kümmerte sich Norbert Ballhaus<br />
um die Belange der betroffenen Grundstückseigentümer.<br />
Offene Informationspolitik<br />
stand dabei im Vordergrund. Es wurden Informationen<br />
über den Abbaustand und über den<br />
bisherigen Grad der Absenkungen gegeben.<br />
Reger Zuspruch, Lob von beiden Seiten, aber<br />
auch Kritik und Verbesserungswünsche sind<br />
Lehrstollen<br />
wird zur<br />
das Thema „Fanatismus – Rassismus“ und am<br />
Kloster Kamp das Thema „Geschichte und<br />
Wertsysteme vom Mittelalter bis heute“ <strong>mit</strong><br />
Hilfe der „Sprayerkunst“ dargestellt. Die einstimmige<br />
Meinung der jungen Leute war<br />
dann jedoch, dass der Projektabschnitt „Bergwerk<br />
West“ schon ein besonderes Erlebnis<br />
darstellte.<br />
das Resümee nach etwas mehr als drei Jahren.<br />
Im Februar fand die letzte Sprechstunde statt.<br />
Der Kohleabbau dauert noch bis September,<br />
dann wird es unter dem Neukirchen-Vluyner<br />
Ortsteil Rayen keinen Abbau mehr geben.<br />
Im Interesse der Bürger wird der Kontakt <strong>mit</strong><br />
den Mitarbeitern des Bergwerks West bis zum<br />
endgültigen Abbauende aufrechterhalten.