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Kulturentwicklungsplan (PDF, 10.815 KB) - Stadt Grevenbroich

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KulturEntwicklungsPlan<br />

2009 bis 2015<br />

STADT<br />

GREVENBROICH<br />

Bundeshauptstadt der Energie<br />

Fachbereich Bildung/Freizeit/Kultur<br />

Fachbereich Volkshochschule/ Jugendkunstschule


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2<br />

<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2009 bis 2015<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Vorwort 3<br />

1 Anspruch und Ziele von <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung 4<br />

1.1 <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung als Grundlage für eine zielgerichtete<br />

kommunale Kulturpolitik 4<br />

1.2 Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000 6<br />

1.3 Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung 8<br />

2 Die kulturelle Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> im<br />

Zeitraum 2009 bis 2015 – Zielbeschreibung 10<br />

2.1 Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der <strong>Stadt</strong> 10<br />

2.2 Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen 11<br />

3 Kultur- , Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 15<br />

3.1 Villa Erckens – Museum der niederrheinischen Seele 15<br />

3.2 <strong>Stadt</strong>bücherei 25<br />

3.3 <strong>Stadt</strong>archiv 33<br />

3.4 Volkshochschule 42<br />

3.5 Jugendkunstschule 60<br />

3.6 Versandhalle 69<br />

3.7 Kulturtreff Ehemalige Synagoge 72<br />

3.8 Kabarett, Kleinkunst, Theater 75<br />

3.9 Haus Hartmann 79<br />

3.10 Konzerte im Kloster Langwaden 81<br />

3.11 Konzerte im Bernardussaal 83<br />

3.12 Kunst im öffentlichen Raum 84<br />

3.13 Kulturförderung 86<br />

4 Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und<br />

Strukturen 93<br />

4.1 Aufgaben der Kulturverwaltung nach Maßgabe des Produktplans 93<br />

4.2 Demografische Entwicklung und Migration 96<br />

4.3 Mediennutzung und Kommunikation 104<br />

4.4 Kultur und Bildung als bedeutsame Standortfaktoren 106<br />

4.5 Zusammenfassung und Ausblick 109<br />

5 Anhang<br />

Anlage 1 Kunst im öffentlichen Raum 111<br />

Anlage 2 Kultur- und Bildungsanbieter in <strong>Grevenbroich</strong> 114<br />

Quellen und Literaturnachweise 119


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 3<br />

Vorwort<br />

„Kultur, Kunst und Wissenschaft sind durch Land und Gemeinden zu pflegen<br />

und zu fördern.“ (Artikel 18, Abs.1 Verfassung Land NRW)<br />

Der hier vorgelegte <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> für die Jahre 2009 bis 2015 ist ein<br />

Novum. Erstmalig wird das kulturelle Angebot der städtischen Institutionen<br />

umfassend beschrieben und eingehend analysiert, um daraus Chancen und<br />

nachhaltige Handlungsoptionen für die künftige Entwicklung der städtischen<br />

Kulturarbeit ableiten zu können.<br />

Dabei versteht sich dieses Konzept keineswegs als Dogma, sondern bildet vielmehr<br />

einen pragmatischen, aber auch verbindlichen Rahmen im kontinuierlichen Dialog<br />

mit den politischen Gremien und der Kulturverwaltung. Finanzielle und personelle<br />

Ressourcen finden im <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> ebenso Berücksichtigung wie<br />

inhaltliche Zielsetzungen und zukunftsweisende Perspektiven und Projekte.<br />

Damit genügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> nicht nur dem durch Artikel 18 der<br />

Landesverfassung grundsätzlich gestellten Auftrag zur Förderung von Kunst, Kultur<br />

und Wissenschaft, wie es die Vielfalt des kulturellen Angebots in den Einrichtungen<br />

Archiv, Bücherei, Jugendkunstschule, Museum und Volkshochschule und den<br />

kulturellen Veranstaltungsreihen von Kleinkunst bis hin zu Bühnenabenden<br />

eindrucksvoll belegt, sondern stellt mit dem Kulturentwicklungskonzept den<br />

planerischen Referenzrahmen für eine nachhaltige und verantwortliche Entwicklung<br />

der Kultur- und Weiterbildungspolitik sicher.<br />

Die Kommune, verstanden und gelebt als konstruktiver Dialog von Rat und<br />

Verwaltung, dokumentiert mit diesem Handlungsrahmen ihr Selbstverständnis als<br />

souveräner Gestalter der kulturellen Infrastruktur vor Ort.<br />

Michael Heesch<br />

Erster Beigeordneter und Kulturdezernent


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 4<br />

1. Anspruch und Ziele von <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung<br />

1.1 <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung als Grundlage für eine zielgerichtete<br />

kommunale Kommunalpolitik<br />

„Cocooning“ so lautet eine Bezeichnung eines zu beobachtenden Kulturtrends im 21.<br />

Jahrhundert, der beschreibt, dass sich die Menschen zur Gestaltung ihrer Freizeit ins<br />

Private zurück ziehen. Entfachten in den 80er und 90er Jahren Automatisierung und<br />

Technisierung noch Ängste vor Entindividualisierung, so nutzt der Bürger heute<br />

bewusst den technischen Fortschritt, um sich in den eigenen vier Wänden verstärkt<br />

unterhalten zu lassen, sich nach eigenen Zeitvorgaben weiter zu bilden und die<br />

nahezu unendlichen Quellen von Informationen individuell für sich zu nutzen.<br />

Individualität in der Kultur, so wie wir sie verstehen, darf aber nicht die Isolation<br />

bedeuten, sondern muss immer die Einbindung des Individuums in einen<br />

sozialen Kontext anstreben. Das Konzert braucht das Publikum, das Museumsfest<br />

braucht die Feiernden, der Englischkurs benötigt den gesprochenen Dialog. Ein<br />

Buch, geschrieben für die Schublade, mag eine gute Therapie sein, als Literatur aber<br />

ist es wertlos, da es nie eine Leserschaft erreichen wird. Kultur hat somit die<br />

besondere Fähigkeit, eine Individualität zu fördern, die wesentlich erst in der<br />

Gemeinschaft oder in der Gruppe zum Tragen kommt.<br />

Wer bereit ist, diesem Gedankengang zu folgen, wird nun mit einer gewissen<br />

Zwangsläufigkeit nach einem institutionellen Rahmen suchen, der diesen Aspekt von<br />

Kultur in besonderem Maße ermöglicht und fördert. Dieser Rahmen sollte<br />

überschaubar, gestaltbar und identitätsfördernd sein. Der kulturell Handelnde will<br />

sich und sein Tun wiederfinden können; es darf nicht in einer unüberschaubaren<br />

Größe verloren gehen. Wer kulturell interessiert ist, sollte die Möglichkeit haben, auf<br />

die Institution, die sein kulturelles Handeln sichert, relativ direkt Einfluss zu nehmen<br />

und ggf. persönlich ansprechende Angebote zur eigenen Weiterentwicklung nutzen.<br />

Eine gewisse Nähe und Unmittelbarkeit sollte deshalb zwischen Individuum und<br />

institutionellem Rahmen gegeben sein.<br />

Dies und manches mehr spricht dafür, dass Kommunen einen idealen<br />

institutionellen Rahmen für kulturelles Handeln bilden. Die <strong>Stadt</strong> als kleinste


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 5<br />

Einheit unserer staatlichen Ordnung gewährleistet in besonderem Maße Bürgernähe;<br />

in dieser Gebietskörperschaft bieten sich vielfältige Möglichkeiten der unmittelbaren<br />

Mitwirkung und Gestaltung im politischen, sozialen und kulturellen Umfeld.<br />

Gefördert wird so Identität und Mitverantwortung. Städtische Kulturarbeit darf<br />

deshalb auch mitunter als Teil der kommunaler Sozialpolitik verstanden werden.<br />

Bei dem beiliegenden <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> geht es ausschließlich um die<br />

öffentliche Kulturarbeit, also die Kultur der öffentlichen Hand. Die ebenso<br />

reichhaltigen Angebote kommerzieller und privater Anbieter und die der vielen<br />

engagierten Vereine sind somit nicht Gegenstand dieses Konzeptes.<br />

Diese bewusst gewählte Einschränkung tut jedoch der Vielfalt und Fülle der Kultur-<br />

und Bildungsangebote der <strong>Stadt</strong> keinen Abbruch: Das Feld kommunaler Kulturarbeit<br />

ist groß und erlebt jährlich Akzentverschiebungen und Veränderungen. Gerade im<br />

kulturellen Netzwerk mit den umliegenden Großstädten aber muss <strong>Grevenbroich</strong><br />

Charakteristika herausbilden und Nischen besetzen, in denen sich Individualität<br />

auf die eigene und unverwechselbare Weise wiederentdecken und im vertrauten<br />

sozialen Kontext erleben lässt. Eine <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung soll die<br />

Herausforderung annehmen, städtische Kulturangebote in <strong>Grevenbroich</strong> als eine<br />

feste, profilbildende Größe und als einen unverzichtbaren Standortfaktor mit<br />

marktwirtschaftlicher Relevanz zu beschreiben, festzulegen und perspektivisch<br />

weiterzuführen.<br />

Anliegen einer zielgerichteten <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung ist es dabei, Schwerpunkte<br />

für eine mittelfristige <strong>Grevenbroich</strong>er Kulturentwicklung zu formulieren, d.h. eine<br />

Handlungsmaxime bis zum Jahre 2015 zu erarbeiten. Dabei ist es nicht Anliegen,<br />

sämtliche Details möglicher Maßnahmen vorweg zu nehmen oder gar Inhalte<br />

einzelner Veranstaltungen zu planen. Vielmehr sollen für die Entwicklung von Kunst<br />

und Kultur durch die Planung weitgehende – und vor allem berechenbare –<br />

Freiräume auf einer definierten Grundlage geschaffen werden. Somit steckt der<br />

<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> von allem einen Rahmen für künftiges Handeln ab. Durch<br />

diese Vorgehensweise soll die Offenheit künstlerischer und kultureller Prozesse<br />

gewahrt bleiben, aber auch versucht werden, die in der „kulturpolitischen<br />

Zielbeschreibung“ formulierten Absichten zu verwirklichen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 6<br />

Darüberhinaus soll das Verwaltungshandeln für Bürger und politische Gremien<br />

transparenter und berechenbarer werden. Das Konzept ist nicht zuletzt eine<br />

Grundlage dafür, die dazu nötigen Ressourcen rechtzeitig planen und<br />

bereitstellen zu können. Zwingende Voraussetzung hierfür ist eine angemessene<br />

Ausstattung in personeller und finanzieller Hinsicht.<br />

1.2 Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000<br />

Ein Blick auf die Geschichte der städtischen Kulturarbeit in <strong>Grevenbroich</strong> eröffnet<br />

zwei Befunde: Im Kontext sozio-politischer Veränderungen und Trends in der<br />

Bundesrepublik Deutschland zeigte sich auch in <strong>Grevenbroich</strong> seit den 1980er<br />

Jahren eine ambitionierte Ausweitung der Kulturarbeit, die ihren nachhaltigen<br />

Niederschlag in der Schaffung neuer Einrichtungen gefunden hat, zugleich aber<br />

datiert hier auch der Beginn einer Reflexion über die grundlegenden Bedingungen<br />

der Vermittlung des städtischen Kulturangebots. Die Einrichtung des <strong>Stadt</strong>archivs im<br />

Jahr 1984 im ehemaligen Gustorfer Rathaus, der Umzug der <strong>Stadt</strong>bücherei auf die<br />

<strong>Stadt</strong>parkinsel im Jahr 1985 und die damit verbundene Optimierung des räumlichen<br />

Angebots, die Einrichtung einer Jugendkunstschule im gleichen Jahr sowie der<br />

Umbau der Villa Erckens zu einem Museum zwischen 1986 und 1989 umschreiben<br />

wesentliche Investitionen in die kulturelle Infrastruktur der <strong>Stadt</strong>. Mit diesen<br />

Maßnahmen kamen seit den 1960er Jahren andauernde Diskussionen, z.B. um<br />

Raumkapazität- und Medienbestand der <strong>Stadt</strong>bücherei, zu einem konstruktiven<br />

Abschluss. Das Erscheinungsbild des städtischen Kulturangebots hatte sich<br />

grundlegend verändert; Kultur war auch im räumlichen Sinne institutionalisiert<br />

worden und bekam Raum und Ort im <strong>Stadt</strong>bild zugewiesen. Die seit den 1950er<br />

Jahren bestehende Angebotspalette zu der neben der 1953 gegründeten<br />

Volkshochschule, Konzertreihen und Theaterabende gehörten, die um ehrenamtlich<br />

oder nebenamtlich betriebene Einrichtungen wie Bücherei oder das 1972<br />

eingerichtete Geologische Museum im Alten Schloss ergänzt wurden, erlebte eine<br />

wesentliche und spürbare Aufwertung.<br />

Die kommunale Neugliederung gab den städtischen Kulturschaffenden den Impuls<br />

über die Struktur ihres Angebots zu reflektieren; der Bedarf eines<br />

Vermittlungskonzeptes, mit dem sich Politik und Verwaltung in den Jahren 1987-


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 7<br />

1989 auseinander setzten und das auch in der Presse wohlwollend begleitet wurde,<br />

wurde festgestellt. Leitender Gedanke damals war die Überzeugung - offensichtlich<br />

parallel zur stadtplanerischen Arbeit - eine Stärkung der <strong>Stadt</strong>mitte und der dort<br />

zentralisierten Angebote zu realisieren. Der Gedanke von <strong>Stadt</strong>eilkulturarbeit gewann<br />

im Gegenzug dazu in den 1980er Jahren in der Flächenstadt <strong>Grevenbroich</strong> Auftrieb,<br />

aber auch politische Sprengkraft. Die Resonanz der seitens des Kulturamts<br />

entwickelten Veranstaltungsformate in den <strong>Stadt</strong>teilen war gering, doch in der<br />

politischen Diskussion wurde hier weiterhin ein Handlungsbedarf für städtische<br />

Kulturarbeit ausgemacht. Projekte wie die Umwidmung der Villa Erckens zum<br />

Museum sind vor dem Hintergrund der damals aktuellen theoretischen Diskussion in<br />

den politischen Gremien als „Testfall“ zu werten, war die Einrichtung des Hauses<br />

doch als ein selbstständiger kultureller Beitrag der <strong>Stadt</strong> mit durchaus regionaler<br />

Reichweite intendiert, der <strong>Grevenbroich</strong> als Mittelstadt in der Nähe zum vielfältigen<br />

Kulturangebot der benachbarten Großstädte zu profilieren suchte. Eine praktische<br />

Konsequenz für die Kulturarbeit vor Ort war abseits der Konzeptdebatte die Einsicht<br />

in eine notwendige Professionalisierung der Kulturarbeit wie die personelle<br />

Entwicklung mit der Einstellung von hauptamtlichen Kräften in den Bereichen Archiv,<br />

Bibliothek, Jugendkunstschule, Museum und VHS zwischen 1977 und 1988 zeigt.<br />

Zugleich setzt mit dem Ende der 1980er Jahre eine bis heute virulente Debatte um<br />

finanzielle und personelle Ressourcen ein, die damals bereits als ungenügend im<br />

Verhältnis zum Aufgabenprofil beschrieben und empfunden wurden. Themen wie der<br />

Bau einer <strong>Stadt</strong>halle, ebenfalls Dauerthema seit Ende der 1970er Jahre, berührten<br />

die Frage städtischer Kulturarbeit unmittelbar, wurde doch seitens der<br />

Kulturverwaltung der Mangel eines geeigneten multifunktionalen Raumes für die<br />

Durchführung unterschiedlicher Veranstaltungsformate festgestellt.<br />

Die Frage der Reichweite des städtischen Kulturangebots sowie die Einführung von<br />

Werbeformaten war in unterschiedlicher Intensität seit Mitte der 1970er Jahre immer<br />

wieder Thema der politischen Gremien. Mit den Formaten „Auf einen Blick“ (1989)<br />

oder dem „KulturBlick“ (1993 ff.) wurden Periodika geschaffen, die sich indes<br />

langfristig nicht behaupten konnten.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 8<br />

Unter dem Druck finanzieller Restriktionen setzte sich mit den im Jahr 2000 im<br />

Kultur- und Volkshochschulausschuss vorgestellten „Kulturpolitischen Leitgedanken“<br />

die Entwicklungslinie kulturpraktischer Reflexion fort. Motivation war hier die<br />

Sicherung der institutionalisierten Angebotspalette vor dem Hintergrund eines stark<br />

gekürzten Kulturetats, der auch die Fortführung von Formaten infragestellte. Die bis<br />

dahin erfolgte Kulturförderung von Vereinen wurde in der Folge abgeschmolzen bzw.<br />

eingestellt, Kooperationen wurden als Lösungsmodell zum Ausgleich der Kürzung<br />

der Finanzmittel empfohlen.<br />

1.3 Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ging als großflächiges Gemeinwesen 1975 aus der<br />

kommunalen Neugliederung hervor (102 km²). Neben der <strong>Stadt</strong>mitte mit etwa einem<br />

Drittel der Gesamtbevölkerung in Höhe von etwa 65.000 Einwohnern existieren eine<br />

große Anzahl teilweise räumlich weit voneinander entfernter - jeweils in sich<br />

geschlossener - Ortsteile (insgesamt 32). Das historisch begründete<br />

Ortsteilbewusstsein der Bevölkerung ist deshalb in weiten Teilen immer noch stärker<br />

vorhanden als die Identifikation mit der Gesamtstadt.<br />

So hat sich die Angebotspalette der städtischen Kultur- und Bildungsprogramme<br />

vornehmlich auf die Räumlichkeiten im Zentrum konzentriert. Hier konnte man die<br />

Räumlichkeiten des Alten Schlosses, des Hauses Hartmann, des Bernardushauses,<br />

der Alten Feuerwache und der Schulen nutzen. In den <strong>Stadt</strong>teilen beschränkten sich<br />

die städtischen Kulturangebote im Wesentlichen auf die Frimmersdorfer Erfthalle.<br />

Projekte der „<strong>Stadt</strong>teilkultur“ in den achtziger Jahren, die auch Räumlichkeiten in<br />

<strong>Stadt</strong>teilen einbeziehen wollten, verliefen mehr oder weniger im Sande.<br />

Ab Ende der neunziger Jahre haben sich in Sachen <strong>Stadt</strong>teilkultur die<br />

Klosterkonzerte in Langwaden, privat organisierte Märkte und Events im Schloss<br />

Hülchrath und die städtischen Kunstausstellungen in der Ehemaligen Synagoge auf<br />

der Broichstraße bis heute entwickelt und profiliert.<br />

In <strong>Stadt</strong>zentrum haben sich die großen Schulaulen, der Bernardussaal, das seit der<br />

Landesgartenschau 1995 attraktiv erschlossene Areal der <strong>Stadt</strong>parkinsel mit


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 9<br />

Bücherei, Archiv, Versandhalle, Waagehaus und Auerbachhaus sowie die Alte<br />

Feuerwache, das seit 2008 bestehende Bildungszentrum an der Bergheimer Straße<br />

und die Villa Erckens als kultureller Premiumstandort inmitten des <strong>Stadt</strong>parks<br />

herauskristallisiert.<br />

Übergeordnete Zielvorstellungen der kulturellen Arbeit und Entwicklung bedürfen der<br />

Identifikation durch die Bürger der Gesamtstadt. Die Entwicklung eines zentral<br />

orientierten Kulturangebots muss im Hinblick auf den beschriebenen kommunalen<br />

Wettbewerbsgedanken vorrangiges Ziel bleiben, wobei die besondere<br />

Bedürfnislagen, die sich aus den Strukturen der Flächengemeinde ergeben, zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

Die genannten Räumlichkeiten und das bisher bewährte Programm sind eine solide<br />

Grundlage, um spartenbezogene Kulturangebote und nachhaltige Bildungsangebote<br />

ortsgebunden zu präsentieren. Aber nicht nur Erprobtes soll die städtische<br />

Kulturarbeit prägen. Vielmehr gilt es, Unverwechselbares herauszuarbeiten; es ist<br />

das Ziel, mit Feingefühl, Experimentierfreudigkeit und Bodenhaftung neue Areale<br />

profilbildender Angebote zu erschließen.<br />

Der Leitsatz „Aus dem Vorhanden etwas Besonderes machen !“ soll die<br />

gewählte Strategie, Bestehendes mit Visionärem zu verbinden, hierbei<br />

begleiten.<br />

Kulturvermittlungsangeboten für Kinder – hier im Museum –<br />

wird eine besondere Bedeutung zugewiesen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 10<br />

2 Die kulturelle Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> im Zeitraum 2009 bis<br />

2015 - Zielbeschreibung<br />

2.1 Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der <strong>Stadt</strong><br />

Mit rund 250 städtischen Kulturveranstaltungen - unter Regie des<br />

Kulturfachbereiches – konnten laut Jahresbericht 2008 33.000 Besucher<br />

angesprochen werden. Ausstellungen in der Versandhalle, im Haus Hartmann, in der<br />

Ehemaligen Synagoge tragen ebenso dazu bei wie die Reihen „Kultur extra“,<br />

„Bühnenabende“, „Konzerte im Kloster“, „Weltsprache Musik“ und die<br />

Einzelveranstaltungen in der <strong>Stadt</strong>bücherei und im Museum. Die Anzahl der<br />

Angebote ist im Vergleich zu den Vorjahren progressiv stark gestiegen. Festzustellen<br />

ist, dass eine Ausweitung des Veranstaltungsumfangs nicht mehr möglich ist, da die<br />

personellen Kapazitäten dies nicht mehr ermöglichen.<br />

Die Bildungsangebote der Volkshochschule und der Jugendkunstschule werden<br />

im aktuellen Semester mit 341 (273 VHS und 68 JUKS) Angeboten beziffert. Der<br />

Bereich der Jugendkunstschule, der langjährig dem Fachbereich Kultur unterstellt<br />

war, wurde im September 2008 organisatorisch und räumlich der Volkshochschule<br />

zugeordnet.<br />

Neben dem Programm der beiden Fachbereiche 41 und 43 präsentieren etliche<br />

Vereine kulturelle Angebote für die Bürger <strong>Grevenbroich</strong>s. Hier sind die zahlreichen<br />

Brauchtumsvereine, die Kirchengemeinden, die Gesangvereine, darunter der Chor<br />

„Musikverein <strong>Grevenbroich</strong>“ mit seinem traditionellen großen Jahreskonzert, der<br />

Kunstverein, der in 2007 mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ ein<br />

unvergessliches Kulturereignis initiierte, der Geschichtsverein und der<br />

Partnerschaftsverein mit starken Mitgliederzahlen, sowie der Verein „Kulturbande<br />

e.V.“ zu nennen. Einen weiteren regelmäßigen Veranstaltungszweig übernehmen die<br />

Werbegemeinschaften mit ihren City-Festen, Märkten und verkaufsoffenen<br />

Sonntagen, die mit einem kulturellen Rahmenprogramm ausgestattet sind, sowie die<br />

Agentur Hermida und Strohmann, die auf Schloß Hülchrath ein reichhaltiges Event-<br />

Angebot präsentiert; zu nennen sind auch die Kooperationsveranstaltungen des<br />

<strong>Stadt</strong>marketings der Verwaltung. Als nicht-städtische – aber durch das Jugendamt


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 11<br />

geförderte - Jugendkulturangebote sind weiterhin das „Jugendcafé Kultus“ und die<br />

Einrichtung „G.O.T.“ in der Südstadt besonders zu erwähnen.<br />

Mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ feierte der Kunstverein<br />

in 2007 sein 25jähriges Bestehen.<br />

Mit den genannten Vereinen und Gemeinschaften wird von Seiten der Kultur- und<br />

Bildungsverwaltung - punktuell, projektorientiert, in Teilen auch dauerhaft -<br />

zusammen gearbeitet. Die Zusammenarbeit umfasst die Bereitstellung von Räumen<br />

und Material, städtischen Zuschüssen (z.B. Partnerschaftsverein), logistische<br />

Unterstützung und Werbung (z.B. Terminzusammenführungen im Kulturkalender)<br />

und einzelne, teilweise wiederkehrende Gemeinschaftsprodukte (z.B. Ausstellungen<br />

des Kunstvereins im Museum oder in der Versandhalle).<br />

2.2 Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen<br />

Als große kreisangehörige <strong>Stadt</strong> im Großstadtviereck Aachen, Düsseldorf, Köln,<br />

Mönchengladbach ist <strong>Grevenbroich</strong> gut beraten, nicht mit der Angebotspalette eines<br />

Oberzentrums konkurrieren zu wollen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 12<br />

Alleine der individuelle Zuschnitt der Angebote, der Identifikationsgrad mit<br />

dem Dargebotenen und die räumliche Nähe der Veranstaltungsorte kann das<br />

örtliche Publikum eines ländlich geprägten Mittelzentrums erreichen. Bei einer<br />

konsequenten Besetzung von Spezialthemen, sog. Nischen, ist – unter Einsatz<br />

einer gezielten Marketingstrategie - auch eine Kundschaft aus den Großstädten<br />

zu erschließen.<br />

Weltmusik-Konzerte sprechen ein spezielles Publikum und transkulturelle Aspekte an.<br />

Das Nischen-Angebot der Weltmusik 1 -Reihe „Weltsprache Musik“, das in 2008<br />

erstmals durchgeführt wurde, kann zum Beispiel regelmäßig Besucher aus anderen<br />

Städten verzeichnen. Eine ähnliche Option besteht mit der Einrichtung der<br />

„Internationalen <strong>Grevenbroich</strong>er Gitarrenwochen“, die erstmals im Herbst 2009 mit<br />

zwölf Konzerten z.T. namhafter Gitarristen mehrerer Nationen an verschiedenen<br />

Orten durchgeführt wird. Nicht zuletzt trägt das neue Museumskonzept zu einem<br />

Alleinstellungsmerkmal bei, das in der Region perspektivisch zu einer einzigartigen<br />

Präsentation führen wird. Die Villa Erckens wird durch diesen musealen Neuansatz<br />

als kultureller Standortfaktor erheblich an Bedeutung gewinnen.<br />

1 Weltmusik oder World Music ist ein in den 1980er Jahren aufgekommener Begriff. Ursprünglich auf<br />

das von Peter Gabriel initiierte WOMAD-Festival und das Label Real World zurückgehend,<br />

bezeichnete der Begriff eigentlich den Crossover aus westlicher Populärmusik und traditionellen,<br />

nichtwestlichen Musikformen. Mit zunehmender Popularisierung des „Genres“ wurden allerdings<br />

vereinfachend auch oft eigenständige traditionelle Musikgenres unter diesem Begriff subsumiert.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 13<br />

Sommerferienaktionen für Kinder sind seit 2006 fester Programmbestandteil des Museums.<br />

Eine weitere angebotsübergreifende Konzentration soll die kulturelle Anregung und<br />

Einbindung von Kindern und Jugendlichen sein. Die frühe Prägung und<br />

Heranführung an kulturelle Einrichtungen ist eine effektive und elementare Investition<br />

in die Zukunft. Kinder, die eine Bücherei regelmäßig besuchen, die eine positive<br />

Assoziation mit einem Museumsbesuch verbinden, die einen Kurs der<br />

Jugendkunstschule absolviert haben, werden auch als Erwachsene keine<br />

Berührungsängste mit Kunst und Kultur haben. Kulturerfahrene Personen werden<br />

einschlägige Bildungs- und Freizeitangebote regelmäßig konsumieren, sie für sich<br />

nutzbar machen, vielleicht selbst zu Kulturproduzenten werden. Die Entwicklung der<br />

Kulturkompetenz von Kindern kann in Fragen der Prävention, Sozial- und<br />

Medienkompetenz nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />

Regelmäßige kulturpädagogische Angebote für Kinder in <strong>Grevenbroich</strong>:<br />

• „Kulturstrolche“ (Kultur, <strong>Stadt</strong>bücherei, Museum, Archiv)<br />

• „Sommerleseclub“ (<strong>Stadt</strong>bücherei)<br />

• „MuViE“ (Kinderprogramm im Museum)<br />

• „Junge VHS“ (Fachdienst 43.1)


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 14<br />

• „Kinderkulturbühne“ (Fachbereich 41)<br />

• Landesprogramm „Kultur und Schule“ (Fachdienst 43.2)<br />

• Angebotspalette der Jugendkunstschule (Fachdienst 43.2)<br />

Das Museumsteam unternimmt mit Jugendlichen regelmäßig<br />

Exkursionen in den Tagebau.<br />

Das zukunftsweisende familienfreundliche Klima des Kultur- und<br />

Weiterbildungsangebotes in <strong>Grevenbroich</strong> muss fortentwickelt werden.<br />

Beispielhaft seien hier familienfreundlichere Öffnungszeiten und<br />

Preisgestaltungen sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit auch mit modernen<br />

und leicht zugänglichen Themen genannt. Verwaltungsinterne<br />

Vernetzungsstrukturen mit Kindertagesstätten und Schulen bilden die<br />

Grundlage für eine pädagogisch und organisatorisch gesicherte<br />

Zielgruppenarbeit. Auch die projektorientierte Zusammenarbeit mit dem<br />

Medienzentrum (Filmprojekte mit spezifischen Themen) und der<br />

Jugendmusikschule (Konzert von Schülern und Dozenten in städtischen<br />

Räumen) als Kreiseinrichtungen gilt es, produktiv zu nutzen. Stetig sind<br />

Angebote vorzuhalten, die auch breite Bevölkerungsgruppen ansprechen und<br />

somit Schwellenängste auf ein Minimum reduzieren.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 15<br />

3 Kultur-, Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />

3.1 Villa Erckens<br />

Vorbemerkung<br />

Die Villa Erckens im <strong>Stadt</strong>park wird seit 1989 als Museum betrieben.<br />

Das städtische Museum im historischen Gebäude der Villa Erckens besteht seit der<br />

Umwidmung des Hauses und darauffolgender Umbauten seit dem Jahre 1989. Bis<br />

2005 beherbergte die Villa eine private Sammlung zu antiken Kulturen des<br />

Mittelmeerraumes, Altamerikas sowie eine vormals im Alten Schloss beheimatete<br />

Sammlung geologischer Exponate. Nach umfangreichen Um- und Rückbauten<br />

während der Jahre 2005 bis 2007 und der Abgabe großer Teile der<br />

Sammlungsbestände als Dauerleihgaben an Einrichtungen der Universität Bonn,<br />

wurde im Frühjahr 2008 eine umfassende Konzeptstudie unter dem Titel „Museum<br />

der niederrheinischen Seele“ vorgelegt, die, finanziert und fachlich begleitet durch<br />

den Landschaftsverband Rheinland und das Münsteraner Planungsbüro Dr. Ulrich<br />

Hermanns, Ausstellung, Medien, Transfer, eine neue Definition und Profilbildung<br />

des Museums formulierte. Diese Studie war Gegenstand der politischen Beratungen<br />

im Kultur- und Volkshochschulausschuss am 29. April 2008 sowie des Rates am 8.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 16<br />

Mai 2008. Ihre Umsetzung wurde daraufhin einstimmig beschlossen; detaillierte<br />

Untersuchungen zur Überprüfung der baulichen Substanz der Villa Erckens und<br />

eine genaue Kostenberechnung erfolgten in den Monaten Juli 2008 bis Februar<br />

2009. Die Realisierung des Gesamtkonzeptes ist bis zum Jahre 2011<br />

avisiert. Parallel konnten Dauerleihnehmer für die geologische Sammlung (Goldfuß-<br />

Museum Bonn) und die römische Sammlung (Archäologisches Museum<br />

Münster) gefunden werden.<br />

Museum der niederrheinischen Seele<br />

Dauerausstellungsbereich<br />

Kern der Konzeptstudie, die <strong>Grevenbroich</strong>s geographische Lage als südliche Spitze<br />

des Niederrheins aufgreift und sich damit in eine historische Tradition der<br />

Selbstverortungsstrategien der Kommune im regionalen Wettbewerb einreiht<br />

(„<strong>Grevenbroich</strong>, das Tor zum Niederrhein“), ist die Einrichtung der titelgebenden<br />

Dauerausstellung im Obergeschoss der Villa Erckens. Mentalität und<br />

Kultur/Geschichte(-n) der Region eröffnen sich in acht thematischen Räumen und<br />

zeigen zahlreiche Facetten niederrheinischer Lebenswelten und Identität, die im<br />

Wechselspiel teils ungewohnte, teils witzige und anregend-provokante Perspektiven<br />

und Querbezüge ermöglichen. Nicht letzte Antworten und Gewissheiten über die<br />

prototypische „niederrheinische Seele“, sondern ein spannendes Oszillieren und<br />

Kreisen um das allseits Bekannte und Charakteristische, das sich - wie die<br />

menschliche Seele selbst - nie verorten lässt, aber stets gegenwärtig ist, stehen im<br />

Mittelpunkt der Konzeption des Dauerausstellungsbereichs, der räumlich als<br />

Rundgang realisiert wird. Die Frage nach Identität(-en) eröffnet und beschließt als<br />

Anfangs- und Endpunkt diesen Rundgang, der unter dem Titel „o & i“ zugleich auf<br />

eine sprachliche Besonderheit niederrheinischen Sprechens anspielt, das den<br />

Sprachwissenschaftlern als nicht gesprochenes niederrheinisches Dehnungs-i<br />

bekannt ist und sich bei der Aussprache des <strong>Stadt</strong>namens „<strong>Grevenbroich</strong>“ zuweilen<br />

als Tücke erweist.<br />

Die Veränderung naturräumlicher Gegebenheiten der charakteristisch flachen<br />

niederrheinischen Landschaft durch den Braunkohlenabbau, die dadurch<br />

verursachten Eingriffe und Regulierungsmaßnahmen in Flussläufe wie der Erft


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 17<br />

werden wie das für <strong>Grevenbroich</strong> - nicht nur als größtem Kraftwerksstandort -<br />

prägende Thema „Energie“ in den folgenden Räumen angespielt und mit Bezügen<br />

zu Landwirtschaft, aber auch bildender Kunst verknüpft. Wie der Niederrheiner<br />

sich zur berühmten Gretchenfrage nach der Religion verhält, wie sich Glaube und<br />

religiöse Toleranz im Alltag zeigen, aber auch wie das soziale Leben und die Feier-<br />

und Festkultur den Jahreszyklus auf besondere Weise bestimmen, klingt in zwei<br />

weiteren Themenräumen an, bevor Sprache und Literatur und damit nicht nur die<br />

Hochsprache, sondern die Vielzahl dialektaler Nuancen und unterschiedlicher<br />

Sprechweisen, die von Ort zu Ort irritierend unterschiedlich sein können, im Fokus<br />

stehen. Musik und vor allem eine lebendige Musikkultur runden die geistige<br />

Sphäre niederrheinischer Lebensart ab, die ohne Musik sicherlich nicht vorstellbar<br />

ist, aber kaum mit einer regional typischen Klangwelt, Tonfolge oder Melodie<br />

identifiziert werden kann. Die leiblichen Genüsse des Niederrheiners, die<br />

Bedingungen seines alltäglichen Lebens, Essens und Trinkens beschließen den<br />

Rundgang, der u.a. mit Rübenkraut, Quark und festlicher „Riemchentaat“ als<br />

typischen regionalen Produkten Querbezüge zu den vorhergehenden thematischen<br />

Räumen erschließt.<br />

Typische Niederrhein-Impression bei <strong>Grevenbroich</strong>-Gustorf<br />

(Foto: Günter Rudolph)<br />

Zum Dauerausstellungsbereich gehört die Ausstellungsfläche „Druck-Werke“ im<br />

Kellergeschoss der Villa. Leitexponat ist der von Diedrich Uhlhorn in <strong>Grevenbroich</strong>


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 18<br />

entwickelte Prototyp seiner verbesserten Kniehebelpresse, die auf dem Gebiet der<br />

Münzprägetechnik im 19. Jahrhundert eine bedeutende Innovation darstellte und<br />

darüber hinaus dem Industriestandort <strong>Grevenbroich</strong> essentielle Impulse gab. Ein<br />

Überblick über die industrielle Entwicklung der einst bedeutenden<br />

Maschinenbauindustrie, die für die Zuckerindustrie ebenso wie für die technische<br />

Entwicklung im Braunkohlenabbau von entscheidender Bedeutung war, rundet die<br />

Darstellung ab.<br />

Wechselausstellungsbereiche<br />

Die Dauerausstellung wird ergänzt um zwei Wechselausstellungsbereiche im<br />

Erdgeschoss, hier mit einem integrierten Veranstaltungsbereich, sowie im<br />

Dachgeschoss der Villa Erckens. Die profilgebende Thematik des Hauses wird in<br />

diesen Bereichen fortgesetzt und fungiert als thematische Klammer. Im<br />

Dachgeschoss des Hauses bietet sich die Möglichkeit lokal- und<br />

regionalgeschichtliche Themen mit Bezug zur Dauerstellung vertiefend zu<br />

präsentieren. Im Erdgeschoss bietet die Wechselausstellungsfläche Gelegenheit,<br />

kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen zu präsentieren, die sich unter dem<br />

neuen Profil „Niederrhein“ entwickeln und mit bewährten Partnern wie dem<br />

Kunstverein <strong>Grevenbroich</strong> e.V. durchgeführt werden; ebenso ergibt sich die<br />

Möglichkeit, die bislang erfolgreiche Praxis projektbezogener Zusammenarbeit mit<br />

Vereinen und Schulen fortzusetzen.<br />

Die seit 2005 bewährte und erfolgreich durch zahlreiche Projekte, Ausstellungen<br />

und Veranstaltungsformate erprobte Vielfalt und Offenheit des Hauses, die die Villa<br />

Erckens als lebendiges und für alle Altersgruppen attraktives kulturelles Zentrum<br />

ausweist, erfährt durch die neue Konzeption eine wesentliche Bekräftigung,<br />

bedeutet aber auch die Aufgabe die verschiedenen Impulse einer profilierten<br />

Gestaltung zuzuführen. Die Ertüchtigung und klimatische Optimierung der<br />

Ausstellungsflächen eröffnet dem Haus zudem die Möglichkeit, im Leihverkehr mit<br />

anderen Museen hochwertigere Exponate unter angemessenen konservatorischen<br />

Bedingungen zu zeigen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 19<br />

Sammlungskonzept<br />

Mit dem neuen Leitbild des Hauses und dem neuen thematischen Fokus stellt sich<br />

die Aufgabe ein Sammlungskonzept zu entwickeln sowie die Voraussetzungen für<br />

eine - musealen Standards gemäße - Magazinierung des Sammlungsgutes zu<br />

schaffen. Im Rahmen der Bau- und Sanierungsplanung ist die Ertüchtigung von<br />

Depotflächen im Kellergeschoss des Hauses vorgesehen. Die Entwicklung des<br />

Feinkonzeptes für die Umsetzung des neuen Museums, die für den Zeitraum 2009<br />

bis 2010 vorgesehen ist, beinhaltet die Formulierung strategischer<br />

Sammlungsrichtlinien, da die Villa Erckens bislang über keine relevanten Bestände<br />

verfügt. Hier ist eine grundlegende Aufbauarbeit weit über den Zeitraum der<br />

Konzeptrealisation - bis 2011 - zu leisten, um den Sammlungsbereich<br />

„Niederrhein“ zu entwickeln. Die organisatorische Zusammenlegung der Bereiche<br />

Archiv und Museum zum Fachdienst 41.2 eröffnet die Möglichkeit auf städtisches<br />

Archiv- und Sammlungsgut für den Aufbau der Museumsbestände zurückzugreifen<br />

und stellt gleichzeitig professionelles know-how für eine regionalgeschichtliche<br />

Sammlungskonzeption bereit.<br />

Museumspädagogik<br />

Schulführungen gehören auch in der Interimsphase zum Leistungstableau des Hauses.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 20<br />

Einen besonderen Schwerpunkt nimmt seit 2006 die Reihe „MuViE“ als<br />

museumspädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit<br />

mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V. ein. Workshops und Kurse, die oft<br />

ausstellungsbegleitend angelegt sind, wie Brikettmalkurse zur Ausstellung „Kohle,<br />

Klütten, Energie“ oder Exkursionen, die den naturnahen Lebensraum in der<br />

Parklandschaft rund um die Villa Erckens (z.B. „Was schwimmt und krabbelt in der<br />

Erft ?“) entdecken, zeigen Aspekte eines vielfältigen Programms, das mit dem<br />

flinken und neugierigen Eichhörnchen „Ercki“ seit Januar 2008 über ein eigenes<br />

Maskottchen verfügt. Besondere Beliebtheit erfreuen sich die Ferienprogramme<br />

des Museums (über 600 Teilnehmern in 2008) sowie z.B. die mehr als 30<br />

ausgebuchten Kursangebote während der Sommerferien 2008. Dieses wesentliche<br />

Element der Heranführung junger Museumsbesucher an kulturelle Bildung ist auch<br />

ein unverzichtbarer Bestandteil der künftigen Museumsarbeit, der ein eigener<br />

Bereich im Dachgeschoss des Hauses zugewiesen wird.<br />

Förderverein - bürgerschaftliches Engagement<br />

Die Arbeit des Museums findet mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V.<br />

einen besonderen bürgerschaftlichen Rückhalt. Gut 20 Mitglieder unterstützen die<br />

Arbeit des Vereins und begleiten neben der klassischen Museumsarbeit die<br />

Umsetzung des „Museums der niederrheinischen Seele“ mit thematischen<br />

Veranstaltungsreihen (Themenreihe „Den Niederrhein entdecken“ mit<br />

Museumsfahrten, Mundartabenden und kunsthistorischen Vorträgen) und der<br />

Einwerbung von Fördermitteln. Formate wie das museumspädagogische Programm<br />

„MuViE“ werden in enger Abstimmung mit der Hausleitung entwickelt. Darüber<br />

hinaus betreibt der Förderverein in Zusammenarbeit mit der <strong>Stadt</strong> die<br />

Museumshomepage, die sich seit ihrem Start als wichtiges Marketinginstrument -<br />

auch und gerade in der überregionalen Veranstaltungs- und Ausstellungswerbung -<br />

bewährt hat.<br />

Veranstaltungen und Marketing<br />

Mit der Reihe „Weltsprache Musik“ konnte 2008 ein neues Veranstaltungsformat<br />

platziert werden, das mit dem Thema „Weltmusik“ im Rhein-Kreis Neuss eine


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 21<br />

Angebotsnische mit großer Strahlungskraft ausfüllt und sich zu einem signifikanten<br />

Imageträger des Hauses entwickelt hat.<br />

Konzerte und Museumsnächte sprechen verstärkt Museumsneulinge an.<br />

Der bislang als Multifunktionsbereich genutzte zweiteilige Vortragssaal der Villa<br />

dient künftig ausschließlich als Veranstaltungsbereich, u.a. für die Durchführung der<br />

Konzerte, der „Kinderkulturbühne“ sowie für Vorträge, Empfänge usw.<br />

Im Hinblick auf den neudefinierten claim „Niederrhein“, der als Marke und Leitbild<br />

für die Profilbildung des Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms in der Villa<br />

Erckens fungiert, reiht sich das Museum in kulturelle Netzwerke - wie dem<br />

Kulturraum Niederrhein e.V. - ein, der eine professionelle Vermarktung des<br />

Museumsstandortes ermöglicht; Kooperationen mit anderen themenbezogenen<br />

Häusern der Region sind eine Perspektive für die künftige Museumsarbeit. Seit<br />

2006 verfügt das Museum auf Initiative des Fördervereins über eine eigene<br />

Homepage mit einer entsprechenden newsletter-Funktion. Museumsnächte,<br />

Künstlermärkte, Familienfeste und Wechselausstellungen mit populären Themen<br />

sind hierbei wirkungsvolle Instrumente, um immer wieder „Museumsneulinge“ und<br />

sonstige Kulturinteressierte anzusprechen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 22<br />

Personal<br />

Die Villa Erckens gehört als städtische Einrichtung zum Fachbereich 41<br />

(Bildung/Freizeit/Kultur) der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> und ist zugleich Sitz der<br />

Kulturverwaltung. Als Organisationseinheit ist die Villa Erckens dem Fachdienst 41.2<br />

(Archiv und Museum) zugeordnet. Die Bildung dieses Fachdienstes innerhalb des<br />

Fachbereichs 41 in 2008 führte zu einer organisatorischen und<br />

personalwirtschaftlichen Optimierung.<br />

Neben der wissenschaftlich ausgebildeten Fachdienstleitung (Archivleitung 30 %<br />

Stellenanteil), einem wissenschaftlichen Mitarbeiter (50 % Stellenanteil) sowie einem<br />

Geschäftsführer (40 % Stellenanteil) gehören Aufsichts-, Kassen- und<br />

Reinigungspersonal (Teilzeit) sowie ein Haustechniker (60 % Stellenanteil) und ein<br />

Stellenanteil in Höhe von 50 % der Fachbereichsleitung 41 zum Personalpool des<br />

Hauses. Eine zusätzliche Stelle wurde auf der Grundlage des § 16a<br />

Sozialgesetzbuch (SGB II) zur Vermittlung von Arbeitslosen mit besonders schweren<br />

Vermittlungshemmnissen geschaffen, die im Bereich Veranstaltungsservice und für<br />

die Durchführung museumspädagogischer Kinderangebote eingesetzt wird. Die<br />

Einstellung einer museumspädagogischen Fachkraft für Führungen, Schulprojekte<br />

und interdisziplinäre Zielgruppenarbeit ist spätestens ab der Neueröffnung des<br />

„Museums der niederrheinischen Seele“ erforderlich.<br />

Schüler der sechsten Klasse präsentieren ein eigenes<br />

Ausstellungsprojekt zur Konzeption der Villa Erckens.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 23<br />

Das Museum Villa Erckens ist z.Zt. an vier Tagen in der Woche, mittwochs und<br />

donnerstags sowie samstags und sonntags jeweils von 10-17 Uhr (mit insgesamt 28<br />

Wochenstunden) geöffnet. Darüber hinaus finden zahlreiche Abendveranstaltungen<br />

statt, die eine zusätzliche didaktische, organisatorische und serviceorientierte<br />

Personalbegleitung erfordern. Die Museumskasse ist zudem Vorverkaufsstelle und<br />

Anlaufpunkt für alle städtischen Kulturveranstaltungen und wird als solche, gerade an<br />

Wochenenden, rege genutzt. Eine Erhebung der Besucherströme wird bislang als<br />

Selbstaufschreibung und Multimomentaufnahme betrieben. Dauerhaft sollen die<br />

Öffnungszeiten sich an den allgemein gebräuchlichen Museumsöffnungszeiten<br />

orientieren.<br />

Unbedingt notwendige Zusatzveranstaltungen wie (Museumsnächte, Konzerte,<br />

Ferienaktionen, Feierlichkeiten und Sonderführungen) außerhalb der Öffnungszeiten<br />

führen zu einem höheren Personalbedarf und müssen entsprechend disponiert<br />

werden.<br />

Die Villa Erckens ist derzeit ein lebendiges Kulturzentrum; seit 2006 ist es den<br />

Verantwortlichen - trotz der Schwierigkeiten einer Interimsphase und einer fehlenden<br />

Dauerausstellung - mit großem Engagement und Ideenreichtum gelungen, ein neues<br />

Besucherklientel zu erschließen. Rund 150 Veranstaltungen und 13 Ausstellungen in<br />

2008 mit 14.837 Besuchern belegen dies eindrucksvoll. Die Präsenz in den lokalen<br />

Printmedien ist – auch wegen der Vielfältigkeit und Menge des Programms –<br />

überdurchschnittlich. Ausstellungen mit stadt- und regionalgeschichtlichem Fokus<br />

wechseln mit Kunst- und kulturgeschichtlichen Themen, die um Begleitprogramme<br />

ergänzt werden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 24<br />

Museum in Zahlen<br />

Auf der Museumswiese werden regelmäßig Familienangebote durchgeführt.<br />

2006 2007 2008<br />

6.415 Besucher insgesamt<br />

4.432 Besucher<br />

bei 9 Ausstellungen<br />

1.983 Teilnehmer<br />

bei 38 Veranstaltungen<br />

Perspektive<br />

12.092 Besucher insgesamt<br />

8.790 Besucher<br />

bei 14 Ausstellungen<br />

3.302 Teilnehmer<br />

bei 74 Veranstaltungen<br />

14.837 Besucher insgesamt<br />

9.104 Besucher<br />

bei 13 Ausstellungen<br />

5.733 Teilnehmer<br />

bei 142 Veranstaltungen<br />

Die konsequente Umsetzung des Museumskonzeptes und die damit verbundene<br />

museale bauliche Optimierung und Sanierung des historischen Villengebäudes<br />

stehen im Zentrum der Anstrengungen bis 2011/2012. Schließungszeiten werden<br />

im Rahmen der Baumaßnahmen erforderlich sein.<br />

Als Leitprojekt hat das Museum Villa Erckens eine zentrale Bedeutung für das<br />

langfristige kulturelle und touristische Profil der <strong>Stadt</strong> und trägt aufgrund<br />

seiner thematischen Strahlkraft zu einer nachhaltigen positiven Imagebildung<br />

<strong>Grevenbroich</strong>s im regionalen Wettbewerb bei.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 25<br />

3.2 <strong>Stadt</strong>bücherei<br />

Die <strong>Stadt</strong>bücherei versteht sich als moderner Dienstleister, der mediengebundenes<br />

Wissen, Informationen und Unterhaltung für unterschiedliche Zielgruppen bereitstellt.<br />

Insbesondere übernimmt sie die Aufgabe, die speziellen Informationsbedürfnisse der<br />

Interessenten zu bedienen; die Schwerpunkte beginnen dabei in der schulischen und<br />

beruflichen Aus-, Weiter- und Fortbildung.<br />

Lesen als „Kulturtechnik Nummer eins“ bildet die Zugangsvoraussetzung zu allen<br />

weiteren Bildungsangeboten. Somit sind eine aktive Leseförderung und Vermittlung<br />

von Lesekompetenz die wichtigsten Aufgaben der <strong>Stadt</strong>bücherei; durch<br />

Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und<br />

Jugendliche werden diese Zielsetzungen stetig ausgebaut. Dabei ist es das Ziel, bei<br />

der Vielzahl der Medien- und Informationsangebote Orientierung und<br />

Entscheidungskompetenz zu vermitteln sowie Kinder- und Jugendliche für einen<br />

verantwortungsbewussten und kreativen Umgang mit der Medienvielfalt zu<br />

sensibilisieren.<br />

Öffentliche Büchereien sind somit nicht mehr nur Entleihungsort für Medien, sondern<br />

Lernorte und soziokulturelle Treffpunkte, die alle Altersgruppen und sozialen<br />

Gruppierungen ansprechen sollen und somit als Grundbestandteil kommunaler<br />

Kulturförderung anzusehen sind.<br />

Entwicklung<br />

Mit dem Einzug in das umgebaute Industriegebäude auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel im Jahr<br />

1985 wurde die <strong>Stadt</strong>bücherei nach den Vorgaben des Bibliotheksplans der<br />

Landesregierung aus den 80iger Jahren ausgebaut. Das Gebäude wurde für einen<br />

Medienbestand von rund 40.000 Medien ausgelegt. Mit Erfüllung der weiteren<br />

Voraussetzungen des „Bibliotheksplans“ wie Mindestöffnungszeiten und Einsatz<br />

einer Diplom-Bibliothekarin war eine Klassifizierung nach Funktionsstufe 1<br />

(Grundbedarf und erweiteter Grundbedarf) verbunden. In den ersten Jahren wurde<br />

das Angebot von der Bevölkerung gut angenommen und genutzt. Durch die<br />

Verknappung der kommunalen Finanzmittel veraltete der Bestand an aktuellen


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 26<br />

Medien, die Attraktivität sank. Daraus resultierte ein starker Rückgang der<br />

Ausleihzahlen und eine Reduzierung des Personals. Im Jahr 2002 stellte die<br />

Landesregierung die Festbetragsbezuschussung öffentlicher Bibliotheken zugunsten<br />

projektbezogener Förderung ein.<br />

Die drohende Schließung der <strong>Stadt</strong>bücherei konnte durch die Übernahme der<br />

firmeneigenen Bibliothek von Bayer Industries Leverkusen im Jahr 2005 abgewendet<br />

werden. Der übernommene und sehr aktuelle Bestand umfasste ca. 60.000<br />

Medieneinheiten, darunter auch viele „Non-Book-Medien“ (CDs, DVDs), die vorher<br />

kaum vertreten waren.<br />

Im Verlauf der letzten drei Jahre wurde damit begonnen, den Neubestand<br />

schrittweise an das Anforderungsprofil einer <strong>Stadt</strong>bücherei für die Bürgerinnen und<br />

Bürger <strong>Grevenbroich</strong>s heranzuführen. Einige in der bisherigen Ausrichtung als<br />

Firmenbibliothek besonders stark vertretene Bestandsgruppen wurden reduziert<br />

(Computer, BWL), andere weniger vertretene ausgebaut (Kinder- und<br />

Jugendliteratur, Belletristik). Sowohl für besonders attraktive Neuerwerbungen im<br />

Buchbereich (Bestseller) als auch für stark nachgefragte „Non-Book-Medien“ (CDs,<br />

DVDs, Computerspiele) wurden moderate Ausleihgebühren eingeführt. Von den<br />

Kunden wird diese Maßnahme in der Hinsicht akzeptiert, da diese Gebühren zur<br />

Aktualisierung des Bestandes beitragen.<br />

Aktuell<br />

Um die städtische Bücherei auch weiterhin als kulturelle-, Bildungs- und<br />

Freizeiteinrichtung zu etablieren und neue Benutzergruppen zu erschließen, wird<br />

eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben.<br />

Eine rege Veranstaltungsarbeit bezieht unterschiedliche Zielgruppen von<br />

Kindergartenkindern bis zu Senioren ein. Das Spektrum der Aktivitäten reicht von<br />

Besuchen in Kindergärten und Schulen, Führungen für Klassen und<br />

Kindergartengruppen sowie Zusammenstellungen von Bücherkisten über<br />

regelmäßige Veranstaltungsreihen („Vorlesen und Basteln“, „Leselust ab 50“,<br />

„Klassik in der <strong>Stadt</strong>bücherei“, „Fernweh“) bis hin zu besonderen Highlights wie dem


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 27<br />

SommerLeseClub (mehr als 400 Anmeldungen im Jahr 2008) und dem<br />

<strong>Grevenbroich</strong>er Autorentreffen. So führte die Bücherei im Jahr 2008 über 50<br />

Einzelveranstaltungen durch. Ein Schwerpunkt liegt bei der Zielgruppe der Kinder<br />

und Jugendlichen, denen Freude am Lesen und Kompetenz im Umgang mit den<br />

unterschiedlichen Medien vermittelt werden soll – nicht zuletzt eine wichtige<br />

Komponente bei der Verbesserung der Bildungssituation vieler junger Menschen,<br />

auch hinsichtlich zukünftiger Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Nur durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen bleibt ein<br />

solch reichhaltiges und anspruchsvolles Programm realisierbar.<br />

Diese positive Entwicklung, die sich durch das gute Zusammenwirken von<br />

Ehrenamtlern und Hauptamtlern ergeben hat, gilt es im Interesse der Bücherei für die<br />

Zukunft fortzusetzen und weiterzuentwickeln:<br />

Hinsichtlich der einzelnen Aspekte ergeben sich folgende Schwerpunkte künftiger<br />

Arbeit:<br />

Räumliche Gegebenheiten<br />

Um den Anforderungen an eine zeitgemäße Bildungseinrichtung gerecht zu werden,<br />

ist eine Modernisierung und Umgestaltung der Räumlichkeiten erforderlich.<br />

Der Zustand der Räumlichkeiten wird als erster Eindruck vom Kunden<br />

wahrgenommen und ist ein entscheidender Faktor für das Image der Einrichtung. Es<br />

ist naturgemäß einfacher, potentielle Kunden von einem guten Service zu<br />

überzeugen, wenn die Gestaltung der Räumlichkeiten bereits eine helle, moderne<br />

und großzügige Atmosphäre ausstrahlt.<br />

Durch die Reduzierung der zur Zeit vorhandenen ca. 60.000 Medien auf den für die<br />

räumlichen Gegebenheiten geplanten Bestand von 40.000 Medien bietet sich die<br />

Möglichkeit Medien, die nicht mehr ausgeliehen werden, auszusondern. Der Bestand<br />

wird so zwar reduziert, gewinnt aber durch die Auflockerung der Abteilungen an<br />

Attraktivität und schafft eine ansprechendere Atmosphäre, die als Besucher


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 28<br />

freundlicher angesehen werden kann. Dies ist natürlich nur schrittweise zu<br />

realisieren, da für den Kauf einer entsprechenden Ausstattung die finanziellen<br />

Voraussetzungen fehlen. Im interkommunalen Vergleich liegt der Medienetat der<br />

Bücherei deutlich unter den Durchschnittswerten.<br />

Priorität bei einer perspektivischen Entwicklung hat hier die Kinder- und<br />

Jugendbuchabteilung, für die durch Begrenzung anderer Abteilungen und<br />

entsprechende Umgestaltung ein größeres Platzangebot und ein Umfeld geschaffen<br />

werden soll, in dem Kinder und Jugendliche sich wohlfühlen und gerne aufhalten.<br />

Eine entsprechende Planung erfolgt in Kooperation mit dem Förderverein sowie mit<br />

Sponsoren und wurde als Umgestaltungs- und Modernisierungsprojekt mit einem<br />

Förderantrag beim Dezernat „Öffentliche Bibliotheken“ der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf eingereicht und positiv beschieden.<br />

Personal<br />

Die Attraktivierung der Kinder- und Jugendbibliothek<br />

besitzt in 2009/2010 oberste Priorität.<br />

Die personellen Ressourcen der <strong>Stadt</strong>bücherei mit derzeit 3,4 Arbeitskräften stellen<br />

derzeit lediglich die Minimalvoraussetzungen für die Fortführung des Dienstbetriebes<br />

sicher. Die Erhaltung dieses Sockelniveaus ist deshalb zwingend erforderlich.<br />

Bibliotheksfachlich sind neben einer qualifizierten Leitung in Vollzeit insgesamt drei


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 29<br />

teilzeitbeschäftigte Kräfte als Bibliotheksassistentinnen bzw. Fachangestellte für<br />

Medien und Information eingesetzt. Die Fortführung eines Arbeitsverhältnisses nach<br />

SGB II, § 16a jetzt § 16e für Langzeitarbeitslose mit besonders schweren<br />

Vermittlungshemmnissen, das seit 1. Juni 2008 besteht und für zwei Jahre mit 75%<br />

der Personalkosten gefördert wird, ist für die Aufrechterhaltung des<br />

Serviceangebotes der Bücherei unabdingbar. Darüber hinaus ist die Unterstützung<br />

durch das engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterteam für die weitere Entwicklung der<br />

Bücherei unerlässlich.<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

Die Mitarbeiterinnen der Bücherei werden durch ein Team von derzeit zehn<br />

Ehrenamtlern in allen Tätigkeitsfeldern täglich unterstützt: Dies belegt auf<br />

ausdrucksvolle Weise das neue Interesse und die Wertschätzung, die die<br />

<strong>Stadt</strong>bücherei in der Bürgerschaft genießt. Zudem erfüllen die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen eine unerlässliche Multiplikatorenfunktion.<br />

Der 2006 aus den Reihen der ehrenamtlich Engagierten gegründete „Förderverein<br />

für die <strong>Stadt</strong>bücherei und das <strong>Stadt</strong>archiv e.V.“ unterstützt alle Maßnahmen und<br />

Aktivitäten der Einrichtungen, insbesondere auch die Einwerbung von Sponsoren-<br />

und Fördergeldern; diese sind für die umfangreichen Projektmaßnahmen<br />

unerlässlich.<br />

Öffnungszeiten<br />

Die zur Zeit gültigen Öffnungszeiten (23 Wochenstunden) sind ausreichend, um allen<br />

Berufs- und Bevölkerungsgruppen regelmäßigen Zugang zur Bücherei zu<br />

ermöglichen. Eine Ausweitung dieser Wochenstundenzahl, um den Service und<br />

Kundenorientierung zu optimieren, kann nur mit zusätzlichem Personal realisiert<br />

werden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 30<br />

Medienbestand<br />

Die Attraktivität einer Bibliothek hängt im Wesentlichen von der Aktualität des<br />

Medienbestandes ab. Für einen gezielten Erhalt bleibt eine langfristig gesicherte,<br />

einer der Größenklasse 4 zugehörigen <strong>Stadt</strong> angemessenen Finanzausstattung<br />

unerlässlich.<br />

Mit den zur Zeit bereitgestellten Finanzmitteln können die Abteilungen nur teilweise<br />

aktualisiert werden; daher ist eine Schwerpunktbildung unter Berücksichtigung von<br />

Kundeninteressen anzustreben.<br />

Elektronisches Informationsangebot<br />

In der <strong>Stadt</strong>bücherei stehen zwei Internetarbeitsplätze zur Verfügung. Dieser<br />

Kundenservice ermöglicht allen Bürgerinnen und Bürgern, einen kostengünstigen<br />

Zugang zu dieser Informationsplattform zu nutzen.<br />

Steigerung der Attraktivität<br />

Eine Attraktivitätssteigerung der Bücherei ist nicht ohne eine angemessene<br />

Präsentation des Medienangebotes möglich. Hier wird an einer<br />

Optimierungsstrategie gearbeitet, die ein neues räumliches Gestaltungskonzept<br />

sowie eine Konzentration des Bestandes beinhaltet.<br />

Eine ansprechende Präsentation mit einem eingängigen Leit- bzw.<br />

Beschriftungssystem soll das Erscheinungsbild der Bücherei verbessern und<br />

besonders für Neukunden die Orientierung und das schnelle Auffinden der<br />

gesuchten Medien erleichtern. Schwerpunktmäßig werden Auswahlverzeichnisse mit<br />

kurzen Inhaltsangaben erstellt, um den Kunden eine Vorauswahl anzubieten.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 31<br />

Veranstaltungen<br />

Die Veranstaltungsreihe „Fernweh“ sorgt stets für volle Sitzreihen.<br />

Ergänzende Veranstaltungen sollen nicht nur zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades<br />

beitragen, sondern vor allem auch dazu, themen- und zielgruppenorientiert Interesse<br />

für die <strong>Stadt</strong>bücherei und das Medienangebot zu wecken.<br />

Veranstaltungsreihen, die sich bei Lesern und sonstigen Besuchern gut etabliert<br />

haben, werden kontinuierlich fortgeführt („Leselust ab 50“, „Klassik in der<br />

<strong>Stadt</strong>bücherei“, „Fernweh - Geschichten von Ländern und Menschen“ sowie<br />

Autorenlesungen und Büchermärkte).<br />

Angebote im Bereich der Leseförderung, wie z.B. die Teilnahme am<br />

„Sommerleseclub“ des Kultursekretariates NRW, Führungen von Vorschul- und<br />

Schulgruppen sowie die Bereitstellung von Medien für Unterrichtszwecke werden<br />

weiter ausgebaut.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 32<br />

Bücherei in Zahlen<br />

Die Abschlussparty des Sommerleseclubs beginnt<br />

mit einer Preisverleihung im GREFI-Kino im Montanushof.<br />

2005 2006 2007 2008<br />

Ausleihen 50.860 63.400 70.505 74.469<br />

Leser 924 1.460 1.663 1.734<br />

Einzelveranstaltungen 9 23 39 45<br />

Ziele<br />

Im Zeitraum bis 2015 steht neben der Profilbildung im Bereich „Leseförderung“<br />

vor allem die räumliche Umgestaltung im Kontext der Bestandsentwicklung im<br />

Fokus der Planungen der <strong>Stadt</strong>bücherei, um diese zentrale<br />

Bildungseinrichtung auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel als lebendigen Treffpunkt und<br />

sozio-kulturellen Impulsraum mit hoher Integrationskraft für die Bürgerinnen<br />

und Bürger zu erhalten und bedarfsorientiert weiter zu entwickeln. Damit<br />

einher geht zwingend die deutliche Erhöhung des Medienetats, der<br />

entscheidenden Einfluss hat auf Aktualität und Attraktivität des<br />

Medienbestandes. Eine erfolgreiche Ausschöpfung des Kundenpotentials<br />

bedingt zudem eine Stärkung des Standorts in der <strong>Stadt</strong>mitte, da Zweigstellen -<br />

wie in anderen Städten vergleichbarer Größe - nicht vorhanden sind. Ein<br />

kontinuierlicher Ausbau der Ausleihzahlen sowie eine Optimierung im Bereich<br />

der Kundenorientierung und -werbung wird angestrebt.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 33<br />

3.3 <strong>Stadt</strong>archiv<br />

Grundsätzlicher Auftrag<br />

Die ehemalige Maschinenhalle der Baumwollfabrik Erckens & Co wird<br />

heute als Bücherei und <strong>Stadt</strong>archiv genutzt.<br />

Eine Verbundenheit zur heimatlichen Umgebung wird nicht nur durch die erlebte<br />

Gegenwart, sondern auch durch das Wissen vom Werden und von der Entwicklung<br />

des wohlvertrauten Raumes geprägt.<br />

Das <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong> ist die zentrale Dokumentationsstelle der<br />

<strong>Stadt</strong>geschichte. Um das Gestern und Heute für Morgen aufzubewahren, werden<br />

unter anderem Quellen gesammelt, die außerhalb der Verwaltung entstanden sind<br />

und entstehen, wie beispielsweise Zeit- und Festschriften, Zeitungen, Flugblätter,<br />

Plakate, Nachlässe, Fotos, Tonträger, audiovisuelle Dokumente, Karten, usw. Das<br />

<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong> als „Gedächtnis der <strong>Stadt</strong>“ geht somit weit über die<br />

Funktion der Vorgängerarchive im Mittelalter und der frühen Neuzeit hinaus.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 34<br />

Das Einzugsgebiet des Archivs ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, wie sie 1975 durch die<br />

kommunale Neugliederung geschaffen wurde. Historische Vorgängerterritorien vor<br />

der Französischen Revolution waren das Erzbistum Köln, das Herzogtum Jülich, die<br />

Reichsherrschaft Dyck und die reichsunmittelbare Herrschaft Elsen des Deutschen<br />

Ordens.<br />

Die Aktenbestände umfassen historische Unterlagen der ehemaligen selbständigen<br />

Städte und Gemeinden <strong>Grevenbroich</strong>, Wevelinghoven, Frimmersdorf/Neurath,<br />

Gustorf/Gindorf, Hemmerden/Kapellen und Neukirchen/Hülchrath.<br />

Die Archivbibliothek ist eine Präsenzbibliothek mit ca. 3.000 Bänden zur allgemeinen<br />

Geschichte, rheinischen und lokalen Geschichte, Volkskunde, mit Werken der<br />

historischen Hilfswissenschaften und Nachschlageexemplare. Hinzu kommen<br />

Gesetzessammlungen und Amtsblätter seit 1798 sowie Vereins-, Festschriften und<br />

Schulchroniken. Der Fotobestand mit ca. 3.000 Aufnahmen, der Zeitungsbestand<br />

sowie die Briefkopf- und Kartensammlung ergänzen den Sammlungsbestand des<br />

Archivs.<br />

Dienstleistungsfunktionen<br />

In seiner Dienstleistungsfunktion stellt das <strong>Stadt</strong>archiv das von ihm gesammelte,<br />

gesicherte, geordnete, verwahrte und gepflegte Material sowohl der Verwaltung als<br />

auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Dem Benutzer- und<br />

Beratungsdienst kommt eine zentrale Bedeutung zu. Obwohl das Archiv „streng<br />

öffentlich“ ist, kann aus datenschutzrechtlichen Gründen und aufgrund des<br />

Erhaltungszustands einzelner Archivalien die Benutzung in genannten Fällen<br />

verwehrt werden. Als Einrichtung der historischen Bildungsarbeit wendet sich das<br />

Archiv auch direkt an die Öffentlichkeit. In Publikationen, Ausstellungen, Vorträgen,<br />

Führungen usw. werden stadthistorische Themen und Forschungsergebnisse<br />

präsentiert.<br />

Die Zusammenarbeit mit anderen Archiven, dem Geschichtsverein, Kirchen,<br />

Schulen, Vereinen, Banken und Sparkassen, Handel und Wirtschaft, der Presse,


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 35<br />

Universitäten, Studenten, interessierten Einzelpersonen usw. wird seit Jahren vom<br />

<strong>Stadt</strong>archiv intensiv gepflegt.<br />

Besonderen Wert wird auf die Archivpädagogik in Zusammenarbeit mit den Schulen<br />

gelegt, da der historische Bildungsauftrag eines Archivs allumfassend ist. Vorträge<br />

im Unterricht nach Absprache mit dem/der entsprechenden Fachlehrer/Fachlehrerin,<br />

Vorbereitung und Begleitung von Projekt- und Themenwochen oder die<br />

Durchführung von Berufserkundungstagen und Betriebspraktika werden vom Archiv<br />

durchgeführt. Beratung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern der<br />

Oberstufe, die ihre Facharbeiten im Fach Geschichte schreiben, werden seit 2000 im<br />

ersten Quartal eines jeden Jahres durchgeführt.<br />

Das <strong>Stadt</strong>archiv bietet historische <strong>Stadt</strong>führungen für Schulklassen an.<br />

Im Land Nordrhein-Westfalen hat der Gesetzgeber die Unterhaltung von Archiven<br />

zur kommunalen Pflichtaufgabe erklärt. Das Landesarchivgesetz von 1989 weist den<br />

Archiven die Aufgabe zu, das Archivgut zu verwahren, zu erhalten, zu erschließen<br />

und nutzbar zu machen. Dies gilt zunächst für das aufbewahrenswerte<br />

Informationsgut, das bei der Kommunalverwaltung selbst entstanden ist und entsteht.<br />

Dieses Aktengut setzt sich zusammen aus dem physisch entstehenden klassischen<br />

Aktenmaterial und aus dem ständig wachsenden digitalen Informationsgut. Beides<br />

unterliegt gesetzlichen Aufbewahrungsfristen, wobei der derzeit gültige Katalog<br />

ständig ergänzt wird.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 36<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> hat sich bereits 1984, vor Erlass des Archivgesetzes, dazu<br />

entschlossen, ein eigenes städtisches Archiv einzurichten. Politik und Verwaltung<br />

haben damit zum Ausdruck gebracht, dass die Einrichtung eines Archivs im<br />

elementaren Eigeninteresse einer Kommune liegt.<br />

Die Aktenkeller der Dezernate und Fachbereiche der <strong>Stadt</strong>verwaltung müssen in<br />

bestimmten Zeitabständen gesichtet und die dort lagernden Akten nach<br />

Aufbewahrungswürdigkeit bewertet werden. Ab 2009 wird es in den nächsten fünf<br />

Jahren notwendig sein, eine umfassende Aktensichtung in der Verwaltung<br />

durchzuführen.<br />

Erweiterung des Tätigkeitsbereichs durch gesetzliche Aufgabenerledigung<br />

Weitere intensive, zusätzliche und zeitaufwändige Arbeiten sind bis 2011/2012 zu<br />

erwarten:<br />

Aufgrund des am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsreformgesetzes und<br />

der ebenfalls am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsverordnung NRW hat<br />

das <strong>Stadt</strong>archiv die Pflicht die Zivilstands-, Personenstandsbücher/-register und die<br />

dazugehörigen Sammelakten als Archivgut zu übernehmen. Die Archivierung der<br />

Personenstandsbücher und –register, für die die Fortführungsfristen nach § 5 Abs. 5<br />

Personenstandsgesetz abgelaufen sind, ist Aufgabe der kommunalen Archive laut<br />

Personenstandsverordnung NRW § 4 Absatz 1 und 2. Ebenfalls nach § 4 werden<br />

Zweitbücher und Sicherungsregister nach Ablauf der Fortführungsfristen der<br />

betroffenen Jahrgänge vom Personenstandsarchiv Rheinland übernommen.<br />

Die Fortführungsfristen der Personenstandsregister sind in § 5 Abs. 5<br />

Personenstandsgesetz definiert:<br />

1. Eheregister und Lebenspartnerschaftsregister 80 Jahre<br />

2. Geburtenregister 110 Jahre<br />

3. Sterberegister 30 Jahre<br />

Das bedeutet, dass das Archiv 179 Jahrgänge Personenstandsregister laut<br />

Fortführungsfristen übernehmen muss sowie 1425 Jahrgänge Zivilstandsregister


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 37<br />

inklusive der dazugehörigen Sammelakten, die wie Archivgut aufbewahrt, gepflegt<br />

und bearbeitet werden müssen. Dieser neue Archivbestand muss dauerhaft<br />

archiviert werden. Mit Ende eines jeden Jahres werden in Zukunft aufgrund des<br />

Ablaufs der Fortführungsfristen die entsprechenden Jahrgänge der einzelnen<br />

Register und die dazugehörigen Sammelakten vom Standesamt an das Archiv<br />

abgegeben. Der nächste Abgabetermin für die Jahrgänge 1898, 1928 und 1979 ist<br />

demnach der 1. Januar 2010.<br />

Die nachfolgend erstellten Tabellen bieten eine Übersicht über die in nächster Zeit<br />

vom Archiv zu übernehmenden insgesamt 1604 Jahrgänge Personen- und<br />

Zivilstandsregister und die dazugehörigen Sammelakten.<br />

Übernahme von Personenstandsbücher/-register und Sammelakten<br />

Übernahme von Zivilstandsregister und Sammelakten<br />

Hieraus ergibt sich folgender Maßnahmenkatalog:<br />

Geburten Eheschließungen Sterbefälle<br />

<strong>Grevenbroich</strong> 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1978<br />

Elsen 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />

Frimmersdorf 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />

Gustorf 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />

Hemmerden 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />

Neukirchen 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />

Wevelinghoven 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />

Geburten Eheschließungen Sterbefälle<br />

<strong>Grevenbroich</strong> 1801 - 1874 1800 – 1874 1800 – 1874<br />

Elsen 1799 – 1874 1799 – 1874 1797 – 1874<br />

Frimmersdorf 1799 – 1874 1799 – 1874 1800 – 1874<br />

Gustorf 1801 – 1874 1801 – 1874 1801 – 1874<br />

Hemmerden 1810 – 1874 1870 – 1874 1870 – 1874<br />

Neukirchen 1802 – 1874 1801 – 1874 1801 – 1874<br />

Wevelinghoven 1799 – 1874 1799 – 1874 1799 – 1874


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 38<br />

1. Zeitnahe Bereitstellung von Depotfläche (derzeit keine Lagerkapazitäten in<br />

den Magazinräumen des Archivs vorhanden)<br />

2. Überführung des neuen Personenstandsbestandes ins Archiv (bis spätestens<br />

Ende 2009)<br />

3. Bearbeitung des neuen Bestandes nach Maßgabe der Archivierungsregeln<br />

und Nutzbarmachung. Folgende Arbeitsschritte sind umzusetzen:<br />

• Sichern<br />

• Ordnen<br />

• Verzeichnen<br />

• Erschließen<br />

• Auswerten<br />

• Nutzbarmachung<br />

• Findmittelerstellung<br />

• Benutzerbetreuung und Bearbeitung von schriftlichen Anfragen<br />

4. Personalgestellung für die gesetzlich übertragene zusätzliche Daueraufgabe<br />

(derzeitige Schätzung 10 Wochenstunden)<br />

Sondertätigkeiten<br />

In Zusammenarbeit mit zwei Wissenschaftlern wird an einer Publikation über das<br />

Wirken und Schaffen von Diedrich Uhlhorn gearbeitet. Diedrich Uhlhorn gilt als der<br />

Begründer der <strong>Grevenbroich</strong>er Industriegeschichte. In der Periode des<br />

frühindustriellen Maschinenbaus hat er eine Münzprägemaschine erfunden, deren<br />

Prototyp aus dem Jahre 1817 sich im Museum Villa Erckens befindet. Die<br />

Münzprägemaschine, die wissenschaftlich als eine Schlüsselinnovation für die<br />

„Industrialisierung des Geldes“ eingestuft wird, muss fachgerecht restauriert und<br />

danach angemessen präsentiert werden (s. Museumskonzept). Da noch keine<br />

Finanzierung der Publikation gesichert ist, wird diese voraussichtlich 2010 oder<br />

später erscheinen und der Öffentlichkeit präsentiert werden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 39<br />

Für das Jubiläumsjahr 2011, in dem das 700-jährige <strong>Stadt</strong>jubiläum gefeiert wird,<br />

ist eine Publikation des <strong>Stadt</strong>archivs angedacht. Die Finanzierung ist noch sicher zu<br />

stellen.<br />

Seit 1998 steht dem Archiv keine Magazinkraft bzw. archivische Hilfskraft mehr zur<br />

Verfügung. Notwendige Ordnungs-, Sortierungs-, Umbettungs- und<br />

Ausbesserungsarbeiten können nur noch in ganz begrenztem Umfang durchgeführt<br />

werden. Aufgrund der Haushaltssituation kann seit 2002 keine Fortführung von<br />

Archivalien- und Zeitungsrestaurierung mehr stattfinden. Die bereitgestellten Gelder<br />

reichen nur noch für eine sachgerechte Bindung der zu sammelnden und<br />

aufzubewahrenden Tageszeitungen und Wochenblätter aus.<br />

Ausstellungsprojekte, die in den letzten drei Jahren mit Hilfe der<br />

Vernetzungsstruktur Museum – Archiv - Kulturverwaltung realisiert werden<br />

konnten:<br />

• 2006 : Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „50 Jahre BRAVO“, die<br />

vom 7. Mai bis 9. Juli im Museum Villa Erckens gezeigt wurde. Die<br />

Ausstellung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem „Archiv der Jugendkulturen<br />

e. V.“, Berlin. Eine Broschüre „<strong>Grevenbroich</strong>er Geschichten zu 50 Jahre<br />

BRAVO“ erschien neben der offiziellen Ausstellungspublikation. Die<br />

Ausstellung besuchten etwa 2.000 Personen.<br />

• 2006: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong>er<br />

Pfarreien – gestern und heute“ in Zusammenarbeit mit dem Historischen<br />

Archiv des Erzbistums Köln (ca. 500 Besucher).<br />

• 2006: Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Ausstellung<br />

„<strong>Grevenbroich</strong> in alten Ansichten“ aus der Sammlung Jürgen Larisch (ca.<br />

1.000 Besucher).<br />

• 2007: Vorbereitung und Durchführung des Ausstellungsprojektes „Und ewig<br />

lockt der Film - <strong>Grevenbroich</strong>er Kinowelten 1950 – 1980“ im Museum Villa<br />

Erckens. Diese Ausstellung wurde von ca. 2.000 Besuchern gesehen.<br />

• 2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Kohle, Klütten,<br />

Energie – 100 Jahre Tagebau in <strong>Grevenbroich</strong>“. Die Ausstellung ist seit Ende<br />

2007 bis heute zu besichtigen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 40<br />

• 2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Lebende Leere –<br />

das frühe deutsche Informel“ (900 Besucher)<br />

• 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Bild-Störung ! – Der<br />

lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für behinderte Menschen“. Diese<br />

Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter WfB-Hemmerden<br />

sowie der Mosaik-Schule Hemmerden und der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss<br />

gestaltet (3.100 Besucher).<br />

• 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong>er<br />

Gesichter. Jüdisches Leben in unserer <strong>Stadt</strong>“ incl. zahlreicher Führungen von<br />

Schülergruppen und Interessierten im Museum Villa Erckens (ca. 400<br />

Besucher).<br />

• 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong> mobil“ in<br />

Zusammenarbeit mit den Oldtimer-Freunden <strong>Grevenbroich</strong> im Museum Villa<br />

Erckens (ca. 2.300 Besucher).<br />

Zur Eröffnung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong> mobil –<br />

20 Jahre Oldtimerfreunde“ in 2008 kamen 250 Besucher.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 41<br />

Personal<br />

Ein Archivleiter und eine wissenschaftliche Kraft (mit einem Drittel Zeitanteil) stehen<br />

für die Aufgaben zur Verfügung. Aus der Änderung des Personenstandsgesetzes<br />

resultiert – wie beschrieben - ein weiterer Bedarf im Umfang einer Stelle eines<br />

Archivassistenten (ca. 10 Wochenstunden). Der Fachdienst 41.2 (Museum, Archiv)<br />

betreut neben dem Archiv Veranstaltungen und Ausstellungen im Museum.<br />

Ziele<br />

Das <strong>Stadt</strong>archiv als „Gedächtnis der <strong>Stadt</strong>“ erfüllt eine umfassende<br />

Dokumentationsaufgabe, die es auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung<br />

zukünftig adäquat und zeitgemäß umzusetzen gilt. Hierzu gehört auch die<br />

kundenorientierte Bereitstellung von Informationen über Archivbestände über<br />

digitale Archivportale und Datenbanken. Damit verbunden ist eine Optimierung<br />

der technischen Ressourcen. Die organisatorische Zusammenführung von<br />

Archiv und Museum eröffnet zugleich neue Aufgaben, die das klassische<br />

Sammlungsprofil des <strong>Stadt</strong>archivs erweitern. Zur Umsetzung des gesetzlichen<br />

Auftrages gehört insbesondere die Bereitstellung angemessener Finanzmittel<br />

für die Restaurierung von Archivbeständen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 42<br />

3.4 Volkshochschule<br />

Aufgabe und Wirkungskreis<br />

Volkshochschulen sind Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Als solche setzen sie<br />

sich von den rein schulischen Formen des Lernens ab und sind in der Gestaltung<br />

ihrer Lehrpläne und Arbeitsformen weitgehend frei. Darüber hinaus verstehen sich<br />

Volkshochschulen aber auch als selbstständige Kultureinrichtungen, als bildnerischer<br />

und kreativer Treffpunkt.<br />

Die VHS bietet allgemeine, kulturelle, politische, berufliche und wissenschaftliche<br />

Weiterbildung an und erfüllt damit öffentliche Aufgaben. Trotz der Existenz<br />

konkurrierender Weiterbildungsangebote ist die VHS das zentrale<br />

Weiterbildungsangebot in den Kommunen.<br />

Diese Rolle ist begründet durch:<br />

• ein flächendeckendes Angebot<br />

• die Koordinierung verschiedenster Bildungsangebote<br />

• die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Bildungs-, Kultur- und<br />

Sozialeinrichtungen<br />

• den freien Zugang zu allen Veranstaltungen ohne verpflichtende Bindung an<br />

Vereine<br />

• sozial orientierte Gebühren<br />

Die Mehrheit der Volkshochschulen befindet sich, wie auch die VHS der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong>, in Trägerschaft der Kommunen. Darüber hinaus gibt es auch<br />

Volkshochschulen in Vereinsträgerschaft, sogenannte Zweckverbände. Die VHS<br />

<strong>Grevenbroich</strong> ist im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung auch für das<br />

Weiterbildungsangebot im Bereich der Gemeinde Jüchen verantwortlich. Insgesamt<br />

wird ein Einzugsbereich von circa 90.000 Bürgerinnen und Bürgern durch die<br />

Bildungsangebote der VHS erreicht.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 43<br />

Das Programm der VHS wird zweimal jährlich dem Kultur- und VHS-Ausschuss der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> zur Beratung und Diskussion vorgelegt.<br />

Fachliche Beratung<br />

Fachverband für alle Fragen der Volkshochschularbeit ist der Deutsche<br />

Volkshochschulverband und seine Landesverbände. Sie arbeiten eng mit den<br />

Kultusministerien der Länder, den Landtagen und kommunalen Spitzenverbänden<br />

zusammen, beraten diese bei der Fördermittelvergabe und Gesetzgebung in Bezug<br />

auf Volkshochschulen; sie organisieren Weiterbildungsveranstaltungen für das<br />

Personal der Volkshochschulen und widmen sich in Facharbeitsgruppen jeweils<br />

aktuellen Aspekten der Volkshochschularbeit. Sie entwickeln Grundsätze und<br />

Leitlinien zur Arbeit der Volkshochschulen.<br />

Als unmittelbarer Ansprechpartner der VHS <strong>Grevenbroich</strong>, die Mitglied im<br />

Landesverband der Volkshochschulen von NRW ist, fungiert die<br />

Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen im Regierungsbezirk Düsseldorf.<br />

Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Volkshochschulen haben aber auch der<br />

Deutsche Bildungsrat sowie die kommunalen Spitzenverbände.<br />

Grundlagen<br />

Die Arbeit der Volkshochschulen in NRW ist durch das „Erste Gesetz zur Ordnung<br />

und Förderung der Weiterbildung im Lande Nordrhein-Westfalen<br />

(Weiterbildungsgesetz – WbG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. April<br />

2000, geändert durch Gesetz vom 15. Februar 2005“, geregelt. Hierin ist das Recht<br />

auf Weiterbildung für alle Bürgerinnen und Bürger definiert und festgeschrieben.<br />

Die Volkshochschule stellt für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> eine Pflichtaufgabe dar und ist<br />

gehalten, ein Mindestangebot von 4.800 Unterrichtsstunden jährlich anzubieten.<br />

Der per Gesetz vorgeschriebene Themenkatalog umfasst:


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 44<br />

„Lehrveranstaltungen der politischen Bildung, der arbeitswelt- und berufsbezogenen<br />

Weiterbildung, der kompensatorischen Grundbildung, der abschluss- und<br />

schulabschlussbezogenen Bildung, Angebote zur lebensgestaltenden Bildung und zu<br />

Existenzfragen einschließlich des Bereichs der sozialen und interkulturellen<br />

Beziehungen sowie Angebote zur Förderung von Schlüsselqualifikationen mit den<br />

Komponenten Sprachen und Medienkompetenz“ (§ 11 Weiterbildungsgesetz NRW in<br />

der geänderten Form vom 15.02.2005).<br />

Hinzu kommen Bildungsangebote, wie sie im Kinder- und Jugendhilfegesetz der<br />

Familienbildung zugewiesen sind.<br />

Die konkreten Nutzungsbedingungen der VHS <strong>Grevenbroich</strong> sind in der Satzung<br />

vom 21. April 1976, der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong> und der Gemeinde Jüchen vom 28.12.1978 in der Fassung der 1.<br />

Änderung vom 07.11.1996 sowie in der „Verwaltungsgebührensatzung der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong>“ vom 14.06.2006 festgeschrieben.<br />

Rückblick<br />

Was die Rolle und Bedeutung der VHS in <strong>Grevenbroich</strong> anbelangt, so ist<br />

festzuhalten, dass sie seit ihrer Gründung im Jahre 1953 als die regional<br />

herausragende Bildungsinstitution im Bereich der Erwachsenenbildung bezeichnet<br />

werden kann.<br />

In kontinuierlichen Erweiterungsschritten ist es gelungen, das Unterrichtsangebot<br />

sowohl in quantitativer als auch qualitativ-inhaltlicher Hinsicht, den gestiegenen<br />

Anforderungen der Adressaten anzupassen.<br />

Lag in den Gründungsjahren der Schwerpunkt noch auf den kreativ-musischen<br />

Angeboten, wobei der kulturvermittelnde Unterhaltungscharakter der<br />

Veranstaltungen dominierte, so sehen wir uns heute einem breit gefächerten<br />

Angebotsspektrum gegenüber, das zunehmend über die Privatinteressen der<br />

Zuhörer hinausgeht und dem gestiegenen Anforderungsdruck nach<br />

Weiterqualifizierung im beruflichen Bereich Rechnung trägt.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 45<br />

In quantitativer Hinsicht hat sich das Angebot von einigen hundert Unterrichtsstunden<br />

im Jahre 1953 auf inzwischen mehr als 6.100 (Stand des Jahres 2007) ausgeweitet.<br />

Hierzu hat sicherlich maßgeblich das Weiterbildungsgesetz NRW beigetragen, das<br />

die Vorhaltung einer Volkshochschule zur Pflichtaufgabe gemacht hat und<br />

gleichzeitig Förderrichtlinien verbindlich definiert.<br />

Eine solche Entwicklung war im Gründungsjahr noch nicht absehbar, weshalb das<br />

Angebot damals naturgemäß bescheidener ausfallen musste.<br />

Bestandsanalyse VHS 2002 bis 2009<br />

Im Erhebungsjahr 2008 wurden folgende Kurse, untergliedert nach<br />

Bildungsbereichen, durchgeführt:<br />

Bildungsbereich Anzahl der<br />

Kurse<br />

Stundenzahl Teilnehmerzahl<br />

Gesellschaft, Politik, Umwelt 61 278 625<br />

Kultur, Gestalten 64 1.024 845<br />

Gesundheit 106 1.545 1.601<br />

Sprachen 90 2.922 938<br />

Arbeit/Beruf 42 656 305<br />

Grundbildung/<br />

Schulabschlüsse<br />

2<br />

Gesamt 365 7.117 4.343<br />

Das vielseitig - thematisch nicht begrenzte - Angebot der VHS <strong>Grevenbroich</strong> ist:<br />

• zielgruppenorientiert konzipiert<br />

692<br />

• allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich<br />

• in zumutbarer Entfernung erreichbar<br />

• an den Bedürfnissen der Bevölkerung nach Weiterbildung flexibel<br />

ausgerichtet.<br />

29


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 46<br />

Betrachtet man die Angebotsentwicklung der VHS seit 2002, so lässt sich eine<br />

Verschiebung der Angebotsnachfrage in Richtung Gesundheit, Sprachen und<br />

Kreativität ausmachen.<br />

Der oben skizzierte Nachfrageschub in Richtung beruflicher Qualifizierung findet<br />

seinen Niederschlag in einem deutlich gestiegenen Interesse der Teilnehmer an<br />

Abschlusszertifikaten im Sprachenbereich. Angestrebt wird hier in der Regel ein<br />

Sprachenzertifikat auf dem Niveau B1 des Europäischen Referenzrahmens. Im Jahre<br />

2008 haben etwa 60 Teilnehmer im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ ein solches<br />

Zeugnis erworben.<br />

Die Prüfungsverfahren sind standardisiert und werden europaweit in der gleichen Art<br />

und Weise durchgeführt, so dass das hiermit erlangte Leistungsniveau vergleichbar<br />

bleibt.<br />

Zukünftig ist hier noch mit einer Nachfragsteigerung zu rechnen, da Arbeitgeber<br />

zunehmend dazu übergehen, von ihren Mitarbeitern Nachweise hinsichtlich der<br />

Sprachqualifikation zu verlangen. Die Angebote zeichnen sich in den letzten Jahren<br />

zunehmend durch eine flächendeckende Vernetzung mit den anderen<br />

Volkshochschulen im Rhein-Kreis Neuss aus.<br />

Insbesondere im oben angesprochenen Sprachensektor, der durch die stark<br />

angezogene Nachfrage auf dem Gebiet „Deutsch als Fremdsprache“<br />

sowie den Ausländerintegrationskursen und Einbürgerungstests geprägt ist, hat sich<br />

diese überregionale Kooperation in den letzten Jahren deutlich verstärkt und als<br />

überaus ressourcenschonend erwiesen.<br />

Die Integrationsangebote, die im Auftrag der Bundesanstalt für Migration und<br />

Flüchtlinge (Bamf) durchgeführt werden, sind äußerst verwaltungsintensiv.<br />

Da die Volkshochschulen bundesweit derzeit die einzigen Bildungseinrichtungen<br />

sind, die die Lizenz zur Durchführung von Prüfungen für die Einbürgerung erhalten<br />

haben, ist die Nachfrage außerordentlich groß und lässt sich nur durch<br />

ortsübergreifende Angebote und Terminabsprachen bewältigen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 47<br />

Hierzu zählen auch gemeinsame Angebote, wie die Qualifizierung von Prüfern und<br />

Dozenten/Innen sowie die Kooperation mit dem Landesverband der<br />

Volkshochschulen NRW in Düsseldorf und der Prüfungszentrale (TELC) in Frankfurt.<br />

In den letzten Jahren hat die Volkshochschule <strong>Grevenbroich</strong> im Rahmen der<br />

Einführung von Englischunterricht an Grundschulen erfolgreich Seminare zur<br />

Nachqualifizierung von Grundschullehrern durchgeführt.<br />

Ein weiterer Pfeiler der Angebotspalette ist der Gesundheitsbereich, der in den<br />

letzten Jahren zahlreiche Neuerungen hervorgebracht hat, wie beispielsweise das<br />

M.O.B.I.L.I.S. Programm zur Gewichtsreduktion oder das Rauchfrei-Seminar, das auf<br />

dem Hintergrund der zunehmenden Einschränkungen in öffentlichen Gebäuden<br />

einen ausgezeichneten Zulauf hat.<br />

Als Spiegel der derzeitigen „Drucksituation“ auf dem Arbeitsmarkt ist sicherlich auch<br />

der enorme Zulauf im Bereich der Entspannungskurse zu verstehen. Ob Yoga,<br />

Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Qi Gong oder T’ai Chi, der<br />

Nachfragetrend zeigt hier ungebrochen steil nach oben. Im sportlichen Bereich<br />

beschränkt sich die VHS - mit Rücksicht auf die örtlichen Sportvereine - auf<br />

Einführungsangebote, welche gut angenommen werden.<br />

Gesundheitskurse erfreuen sich wachsender Beliebtheit.<br />

Dem Bedürfnis nach einer strukturierten Freizeitgestaltung wird mit dem Angebot an<br />

Exkursionen und Studienreisen gleichermaßen Rechnung getragen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 48<br />

Im Datenverarbeitungsbereich zeigt sich in den letzten Jahren ein gewisser<br />

Sättigungseffekt seitens der Kunden. Hier wird versucht, durch spezielle Offerten für<br />

ausgesuchte Zielgruppen, wie Frauen oder die „Generation 55 Plus“,<br />

Nischenangebote bereitzustellen.<br />

Im Schulabschlussbereich ist die derzeitige Situation unbefriedigend.<br />

Momentan wird ausschließlich ein integrierter Lehrgang angeboten, der über zwei<br />

Jahre läuft und in Abendform zunächst zum Hauptschulabschluss, später dann zum<br />

Mittleren Bildungsabschluss führt. Derzeit besuchen 15 Teilnehmer/Innen diese<br />

Maßnahme. Der Kurs wird durch die Bezirksregierung Düsseldorf bezuschusst,<br />

wobei man feststellen muss, dass die Höhe der Förderung auf dem Stand des<br />

Jahres 2000 eingefroren wurde. Die Nachfrage nach diesen Kursen ist in<br />

<strong>Grevenbroich</strong> und auch überregional weit größer als die vorhandene<br />

Aufnahmekapazität. Im gesamten Rhein-Kreis-Neuss bestehen hier überaus lange<br />

Wartelisten für Interessenten. Aus finanziellen Gründen ist die VHS <strong>Grevenbroich</strong><br />

derzeit nicht in der Lage, einen Parallelkurs einzurichten, was sachlich geboten und<br />

wünschenswert wäre. Hauptzielgruppe sind hier junge Erwachsene im Alter von 17<br />

bis 25 Jahren, die ohne eine solche Maßnahme, d.h. ohne Schulabschluss auf dem<br />

derzeitigen Arbeitsmarkt völlig chancenlos sind. Hier müsste von Seiten des Landes<br />

eine entsprechende finanzielle Unterstützung erfolgen, da eine fehlende Förderung<br />

für diese Adressatengruppe zu unabsehbaren sozialen Verwerfungen führen wird,<br />

die in der Folge dann mittelfristig erhebliche Finanzmittel im Bereich von Hartz IV (bei<br />

Orientierungs- und Chancenlosigkeit auch in anderen Bereichen) binden wird.<br />

Aus Haushaltsgründen wird bei den Programmangeboten auch auf Mittel des<br />

Europäischen Sozialfonds (so genannte ESF-Mittel) zurückgegriffen. Hierdurch<br />

ließen sich einige PC-Kurse an <strong>Grevenbroich</strong>er Schulen realisieren, die sogar für die<br />

Schüler kostenfrei waren. Die Ausweitung dieser Maßnahmen stößt allerdings an<br />

enge Grenzen, da eine Beantragung die Bereitschaft des Maßnahmeträgers<br />

voraussetzt, 50% der Aufwendungen selber zu tragen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 49<br />

Viele Kreativkurse werden im neuen Bildungshaus zentralisiert.<br />

Kundenzufriedenheitsanalyse<br />

Im Jahre 2002 wurde an der <strong>Grevenbroich</strong>er VHS eine flächendeckende empirische<br />

Erhebung bei allen Teilnehmern/Innen des Frühjahrssemesters durchgeführt, um<br />

eine Orientierungshilfe hinsichtlich des Zufriedenheitsgrades der Teilnehmer zu<br />

erhalten.<br />

Die mittels eines anonym auszufüllenden Fragebogens durchgeführte Exploration,<br />

bei der die Befragten Schulnoten von eins bis sechs vergeben konnten, führte zu<br />

einem Gesamtmittelwert von 1,9 in der Beurteilung der <strong>Grevenbroich</strong>er VHS, was als<br />

erfreulich gewertet werden darf.<br />

Erfasst wurde der Grad der Kundenzufriedenheit hinsichtlich der Raumausstattung,<br />

des Dozentenverhaltens, des Stoffangebotes im Unterricht und der<br />

Servicebereitschaft der VHS-Geschäftsstelle im Hinblick auf Anmeldung und<br />

Beratung.<br />

Die Raumausstattung wurde in der Erhebung als eher durchschnittlich bezeichnet.<br />

Häufigster Kritikpunkt waren die zu alten Klassenräume und die unzureichende<br />

Ausstattung mit modernen Unterrichtsmedien, wie DVD-Spieler, Overhead-<br />

Projektoren, Flip-Charts etc.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 50<br />

Im EDV-Bereich gab es Beanstandungen wegen des zu engen Unterrichtsraumes im<br />

Waagehaus und der den Kunden unzureichend erscheinenden technischen<br />

Bestückung (fehlender Beamer), da sich, aus ihrer Perspektive, nach einer<br />

Modernisierung das Lernumfeld sowie die Effizienz der Dozentenarbeit verbessern<br />

ließe.<br />

Bedingt durch die inzwischen erfolgte Nutzung des renovierten Bildungszentrums<br />

von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse sowie dem Neubau der Katholischen<br />

Hauptschule in der Parkstrasse, konnten o.g. Kritikpunkte mittlerweile weitestgehend<br />

ausgeräumt werden.<br />

Auch auf technischem Gebiet wurde den Anregungen zwischenzeitlich mit einer<br />

umfassenden Modernisierung Rechnung getragen.<br />

Ein weiterer Handlungsbedarf bestand nicht, da die übrigen Fragebogenbereiche<br />

sehr gute Noten seitens der Kunden erhielten.<br />

Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein<br />

Neben der Zusammenarbeit auf Kreisebene pflegt die <strong>Grevenbroich</strong>er VHS seit<br />

vielen Jahren eine enge Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein.<br />

Hier wird sowohl auf Leiterebene als auch bei den Programmbereichsleitern ein sehr<br />

enger Informationsaustausch gepflegt. Es wird gemeinsam ein sehr engmaschiges<br />

Netz an Unterrichtsangeboten zur Dozentenfortbildung angeboten, welches sich über<br />

alle Fachbereiche erstreckt.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Im Herbstsemester 2008 unterzog sich die <strong>Grevenbroich</strong>er VHS einer Analyse der<br />

Qualitätsmanagement-Zertifizierungsstelle ISO-ZERT, die durch den Europäischen<br />

Akkreditierungs Service EURAS anerkannt ist.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 51<br />

Die VHS wurde im Oktober 2008 für drei Jahre, bis zum nächsten Reaudit (Oktober<br />

2011), das Qualitätsgütesiegel nach der europaweit gültigen Industrienorm<br />

DIN EN ISO 9001 verliehen.<br />

Somit entspricht die städtische Bildungseinrichtung schon heute den in den<br />

kommenden Jahren von der Landesregierung gesetzten Qualitätsstandards in der<br />

Erwachsenenbildung.<br />

Als Konsequenz werden u.a. seit dem Herbstsemester 2008 regelmäßig<br />

Kundenzufriedenheitsbefragungen mittels standardisierter Feedback-Bögen<br />

durchgeführt, die jeweils nach Veranstaltungsende von allen Kursteilnehmern/Innen<br />

ohne Namensnennung ausgefüllt werden.<br />

Die Fragebögen werden in periodischen Abständen ausgewertet, Anregungen<br />

beziehungsweise Kritiken aufgegriffen und entsprechend notwendige Maßnahmen<br />

veranlasst. Durch diese kundenorientierten Umfragen soll sichergestellt werden,<br />

dass jederzeit schnell und flexibel auf neue Nachfragetrends reagiert werden kann.<br />

Kritische Anmerkungen von Teilnehmern werden ab sofort nach einem speziellen<br />

Beschwerdemanagementsystem bearbeitet, so dass sichergestellt ist, dass in einem<br />

für die Kunden akzeptablen Zeitrahmen auf Hinweise reagiert wird.<br />

Erste Auswertungen aus dem Herbstsemester 2008 liegen inzwischen vor und<br />

spiegeln – wie die große Erhebung aus dem Jahre 2002 - eine insgesamt sehr<br />

zufriedene Kundenreaktion wieder.<br />

Ähnlich dem Abfrageraster aus dem Jahre 2002 werden in den aktuellen Feedback-<br />

Bögen die Zufriedenheit mit der Beratung, Anmeldung/Geschäftsstelle, den<br />

Dozenten/Innen, den Räumlichkeiten, den Unterrichtsinhalten und dem<br />

Programmangebot erfasst. Sehr positiv wurde von den befragten Kunden das neue<br />

Bildungszentrum von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse bewertet.<br />

Insbesondere der dort angesiedelte neue Computerraum, der jetzt durchgängig mit<br />

modernen Rechnern und Monitoren und einem zeitgemäßen Beamer ausgestattet<br />

ist, trifft auf breite Zustimmung. Doch auch die übrigen Räume werden nahezu<br />

einhellig als sehr angenehm und zweckmäßig bezeichnet. Negativ vermerkt wurde


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 52<br />

allerdings, dass die neuen Unterrichtsräume nicht behindertengerecht seien. Hier<br />

bestehe Nachbesserungsbedarf.<br />

Bemerkenswert ist auch das Urteil der für den Regierungsbezirk Düsseldorf<br />

zuständigen Regionalkoordinatorin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge<br />

bei ihrer letzten Zwischeninspektion der Räumlichkeiten im Bildungszentrum an der<br />

Bergheimer Strasse. Im gesamten von ihr verantworteten Regionalbereich<br />

Düsseldorf zählten die von der Volkshochschule <strong>Grevenbroich</strong> für die<br />

Integrationskurse zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten hinsichtlich der Raum-<br />

und Medienausstattung zum Besten, was sie bisher gesehen habe. Auch die übrigen<br />

oben genannten Abfragebereiche erhielten von den Teilnehmern/Innen überwiegend<br />

positive Bewertungen.<br />

Curriculumentwicklung und Mitarbeiterqualifizierung<br />

Was die Entwicklung neuer Curricula angeht, so ist die VHS <strong>Grevenbroich</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen des Niederrheins in einem auch vom<br />

VHS-Landesverband NRW unterstützten Projekt zur Dozentenfortbildung engagiert.<br />

Hier wird einmal jährlich in einer über mehrere Monate laufenden Maßnahme für neu<br />

gewonnene Lehrkräfte die Grundlage für die pädagogische Arbeit in der<br />

Erwachsenenbildung gelegt. Der Sprachenbereich hält ein ähnliches Angebot mit<br />

entsprechender fachspezifischer Ausprägung und Schwerpunktsetzung vor.<br />

Dies wird auch im Zeitraum bis 2015 weiter intensiviert und ausgebaut werden.<br />

Für diesen Bereich existieren entsprechende Abkommen und Vereinbarungen, die<br />

die Zusammenarbeit und Arbeitsanteile der einzelnen Volkshochschule in sehr<br />

differenzierter Weise regeln. Die hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter der<br />

<strong>Grevenbroich</strong>er VHS sind in die genannten Maßnahmen eingebunden und nehmen<br />

fortlaufend an entsprechenden Schulungen und Fortbildungskursen teil. Die<br />

Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass Dozenten/Innen, die eine der oben<br />

beschriebenen Maßnahmen durchlaufen haben, in der Regel auf eine deutlich


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 53<br />

positivere Kundenresonanz stoßen als Mitarbeiter, welche ohne eine solche<br />

Vorbereitung in den Unterricht gehen.<br />

Oberste Maxime bei allen Produktangeboten ist die Zufriedenstellung der Kunden<br />

und der daraus resultierende Werbeeffekt für neue Teilnehmerkreise. Die Umsetzung<br />

dieser Zielvorgabe zu optimieren, ist in den letzten Jahren ausreichend gelungen,<br />

wie die erfreulichen Kundenreaktionen der aktuellen Befragungen zeigen.<br />

Auch die Mitarbeiterinnen der VHS-Geschäftsstelle nehmen in regelmäßigen<br />

Abständen an Schulungsmaßnahmen teil, welche den von ihnen verantworteten<br />

Bereich betreffen.<br />

Raum- und Personalsituation seit der Zusammenlegung mit der JUKS<br />

Die räumliche Situation der VHS <strong>Grevenbroich</strong> ist, seit Bezug der neuen<br />

Räumlichkeiten in der Bergheimer Strasse am 01.09.2008, die gemeinsam mit der<br />

JUKS genutzt werden, als günstig zu bewerten.<br />

So verfügt die Bildungseinrichtung neben dem Verwaltungsgebäude Waagehaus, auf<br />

der <strong>Stadt</strong>parkinsel, im Bildungszentrum Bergheimer Strasse über 4 große<br />

Klassenräume, einen EDV-Raum, sowie Räumlichkeiten für Tanz-, Entspannungs-,<br />

und Kreativitätsveranstaltungen. Dieses Raumangebot wird ergänzt durch die<br />

Mitnutzung von Räumen in weiteren städtischen Schulen und Veranstaltungs-<br />

gebäuden, wie etwa dem Haus Hartmann oder dem Auerbachhaus.<br />

In der VHS sind stellenplanmäßig 3,0 Hauptamtliche Pädagogische Mitarbeiter/Innen<br />

(HPM) sowie 1,4 Verwaltungsmitarbeiterinnen tätig. Zusätzlich sind jährlich ca. 150<br />

Honorarkräfte im Lehrgangsbetrieb tätig.<br />

Je nach Verfügbarkeit werden von der ARGE sog. „Ein-Euro-Kräfte“ abgerufen, die<br />

dann in der Geschäftsstelle - für jeweils 9 Monate - bei anfallenden Routinearbeiten<br />

assistieren.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 54<br />

Auswirkungen der Strukturveränderungen auf das Bildungsangebot<br />

Die neu geschaffenen Räumlichkeiten im Kreativ- und Werkbereich lassen eine<br />

gänzlich andere Qualität in der zukünftigen Unterrichtsgestaltung erwarten. Dadurch,<br />

dass sowohl die VHS als auch die JUKS größtenteils auf den gleichen Dozentenpool<br />

zugreifen, die nun auch am selben Ort unterrichten können, lassen sich die<br />

Unterrichtspläne für die Lehrkräfte in den kommenden Jahren wesentlich<br />

zeitökonomischer aufeinander abstimmen. Da auch der EDV-Raum der VHS im<br />

Bildungszentrum gelegen ist, können nun von Seiten der JUKS Kreativangebote<br />

entwickelt werden, die auf die Unterstützung von leistungsfähigen Rechnern<br />

angewiesen sind.<br />

Insbesondere in den Vormittagsstunden ist endlich ein nachfrageorientiertes<br />

Kursangebot möglich, was bisher durch die beschränkten Raumkapazitäten an enge<br />

Grenzen stieß.<br />

Finanzen<br />

Während sich die finanzielle Förderung der JUKS durch das Land in den letzten<br />

Jahren nur unwesentlich verändert hat, ist der Landeszuschuss für die VHS seit 2000<br />

um insgesamt 28% auf derzeit etwa 160.000,- Euro zurückgefahren worden.<br />

Nur durch landesweite Proteste gegen Kürzungen im Bildungsbereich, die auch vom<br />

Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> unterstützt wurden, konnten noch drastischere<br />

Einschnitte vermieden werden.<br />

Ansonsten gilt für das Abhalten von Veranstaltungen das ebenfalls vom Rat<br />

beschlossene Kostendeckungsprinzip.<br />

Durch die Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) und eine<br />

kaufmännische Kosten- und Leistungsrechnung wird es in Zukunft leichter möglich<br />

sein, die Ausgaben- und Einnahmenentwicklung differenzierter zu betrachten, mit<br />

dem Ziel, schneller auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 55<br />

Maßnahmen wie die Integrationskurse werden zusätzlich über diese Förderung<br />

hinaus vom Bund unterstützt und tragen sich daher selbst; folglich sind einer<br />

Ausweitung auf diesem Gebiet keine all zu knappen finanziellen Grenzen gesetzt.<br />

Ausblick auf das Bildungsangebot der VHS<br />

Die VHS ist derzeit gut aufgestellt, der Bildungssektor boomt seit Jahren. Will die<br />

VHS ihre Stellung als zentrale kommunale Weiterbildungsinstitution festigen, so<br />

empfehlen sich hierzu folgende Maßnahmen:<br />

- Ausbau der thematischen Breite des Volkshochschulangebotes bei gleichzeitiger<br />

programmatischer Profilierung der einzelnen Angebote<br />

- ständige Weiterentwicklung der Arbeitsformen unter Einsatz modernster Medien<br />

- Marktbeobachtung und –orientierung (z. B. Einbürgerungstests/Integrationskurse)<br />

- Verstärkung der Weiterbildungsberatung (durch individuelle und/ oder<br />

(gruppenbezogene Informationen, die Motivation und Einstieg in die Weiterbildung<br />

gezielt fördern)<br />

- ständige Weiterentwicklung der Kooperationsbeziehungen zu anderen<br />

Bildungs- , Kultur- und Sozialeinrichtungen<br />

Ein besonderer Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung des Fachbereiches 43<br />

liegt in der Chance, die Zusammenarbeit zwischen VHS und JUKS zu intensivieren<br />

und Synergieeffekte zu nutzen. Die Jugendkunstschule, welche junge Teilnehmer-<br />

/innen anspricht, kann als Türöffner für VHS-Angebote dienen, so dass sich ein<br />

nahtloser Übergang der verschiedenen Adressatenkreise ergeben kann. Chancen<br />

hierzu bietet neben dem Kreativbereich insbesondere auch die EDV-Nutzung,<br />

welche ein nahezu unerschöpfliches Potenzial für alle Altersklassen offerieren kann.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 56<br />

Vormittagskurse können im neuen Bildungszentrum bedarfsorientierter angeboten werden.<br />

Um die räumliche Situation perspektivisch bis zum Jahre 2015 weiter zu verbessern,<br />

hofft die VHS-Leitung, dass auch Mittel aus dem Konjunkturpaket II der<br />

Weiterbildungseinrichtung zur Optimierung der Infrastruktur zur Verfügung gestellt<br />

werden können.<br />

In diesem Zusammenhang wurde verwaltungsseitig erörtert, das Bildungszentrum in<br />

der Bergheimer Strasse barrierefrei und behindertengerecht auszubauen.<br />

Zur verstärkten Auslastung des EDV-Bereiches wird in den nächsten Semestern eine<br />

Initiative gestartet, die verstärkt die örtlichen mittelständischen Betriebe zum Ziel hat.<br />

Hier soll dafür geworben werden, die von der VHS <strong>Grevenbroich</strong> angebotene<br />

Möglichkeit, sich speziell auf die Erfordernisse der Belegschaft abgestimmte<br />

Schulungsangebote entwerfen zu lassen, in Anspruch zu nehmen.<br />

Dies gilt ausdrücklich auch für den Sprachen- und Gesundheitsbereich, welcher mit<br />

Hilfe des Dozententeams ggf. auch Angebote vor Ort (also „Inhouse-Seminare“ direkt<br />

im Betrieb) realisieren könnte.<br />

Ausgebaut werden wird auch der gesamte Sektor der Integrationskurse und<br />

Einbürgerungsmaßnahmen sowie das dazugehörige Angebot für<br />

Zertifikatsprüfungen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 57<br />

Derzeit sind zwei Integrationskurse im Parallelangebot; hier soll mittelfristig eine<br />

Nachschulung von entsprechend geeigneten Dozenten erfolgen, um noch einen<br />

dritten Kurs anbieten zu können.<br />

Da es sich herausgestellt hat, dass viele ausländische Mitbürger/Innen auf dem Weg<br />

zur Einbürgerung einen überaus starken Beratungsbedarf haben, soll die Möglichkeit<br />

der Beratung vor Ort durch HPM oder andere geschulte Kräfte intensiviert werden.<br />

Ebenfalls verbessert wird in naher Zukunft die unmittelbare Vorbereitung auf den<br />

Einbürgerungstest, der ja nur eine Facette im Gesamtanforderungsprofil zur<br />

Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft darstellt.<br />

Im Gesundheitsbereich und auch bei den Angeboten von Politikseminaren wird in<br />

Zukunft eine noch engere Vernetzung mit den Nachbarvolkshochschulen Neuss,<br />

Dormagen, Meerbusch und Kaarst-Korschenbroich angestrebt. Dies gilt auch für den<br />

Bereich der Sprachen und Studienreisen.<br />

Gerade bei etwas ausgefalleneren Programmangeboten lohnt es sich, auch<br />

überregionale Abstimmungen vorzunehmen sowie ortsübergreifend zu werben, um<br />

die Möglichkeit eines Zustandekommens zu erhöhen.<br />

Auf dem Gebiet der Persönlichkeitsbildung geht es in den kommenden Jahren<br />

verstärkt darum, den sich immer stärker abzeichnenden Anforderungen an junge<br />

Eltern entgegenzuwirken.<br />

Der Bereich des Elterntrainings „Triple-P“ wird daher, neben Maßnahmen zur<br />

Stabilisierung im Schulalltag von jüngeren Teilnehmern (Power-Learning),<br />

auszubauen sein. Hier ist bereits eine HPM-Schulung erfolgt, so dass in Zukunft eine<br />

qualifizierte Seminarleitung gewährleistet ist.<br />

Insgesamt wird das gesamte Angebot im Bereich der „Jungen Volkshochschule“<br />

erweitert werden. Es handelt sich hier um eine Schnittstelle zwischen VHS und<br />

JUKS, die bei der angesprochenen Zielgruppe das Interesse für beide Einrichtungen<br />

verstärken kann.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 58<br />

Wichtig ist zudem, den Markt weiterhin im Hinblick auf Angebote der Europäischen<br />

Union im Auge zu behalten.<br />

Ähnlich wie die kurzfristige Bereitstellung der ESF-Mittel sind in den nächsten Jahren<br />

zahlreiche neue Projekte geplant, die eventuell auch für kommunale<br />

Bildungseinrichtungen (wie die Volkshochschulen) von Interesse sein könnten.<br />

Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass diese Mittel immer nur additiv<br />

eingesetzt werden können. Schon mit Blick auf den meist erforderlichen 50-<br />

prozentigen Eigenanteil können sie eine ausfallende oder reduzierte<br />

Landesförderung nicht ersetzen. Eine Aufstockung der Finanzmittel, der VHS<br />

zumindest auf den Stand des Jahres 2000, erscheint im Sinne der Leistungsfähigkeit<br />

der kommunalen Weiterbildungseinrichtungen dringend geboten zu sein.<br />

Innerhalb der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grevenbroich</strong> wird die Abstimmung mit anderen<br />

Maßnahmeträgern, wie dem Kulturfachbereich, ausgebaut werden, um hier<br />

mittelfristig zu thematischen Angebotsbündelungen zu kommen, die sich gegenseitig<br />

ergänzen und per Saldo Nachfragesteigerungen bewirken.<br />

Im Angebotsbereich für die Gemeinde Jüchen muss in den kommenden Jahren das<br />

Sprachensegment vor Ort wieder stärker in den Fokus genommen werden.<br />

Verstärkte Werbemaßnahmen müssen gestartet werden, um die Jüchener<br />

Bürger/Innen auf das VHS-Angebot vor Ort aufmerksam zu machen.<br />

Das bestehende VHS-Angebot an Schulen ist weiter auszubauen.<br />

Ziele<br />

Für die Volkshochschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> bietet sich eine erfreuliche<br />

und erfolgversprechende Perspektive: Ihre Finanzierung ist auch in den


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 59<br />

nächsten Jahren durch das Weiterbildungsgesetz und eine solide<br />

Gebühreneinnahmensituation gesichert. Der Arbeitsschwerpunkt wird in naher<br />

Zukunft verstärkt der jüngeren Generation gelten und im Rahmen der "Jungen<br />

VHS" Angebote bereitstellen, die attraktiv genug sind, den sich anbahnenden<br />

Generationenwechsel in der Teilnehmerstruktur positiv zu nutzen. Hier werden<br />

die durch das Zusammengehen mit der Jugendkunstschule freigewordenen<br />

Synergieeffekte optimal umgesetzt werden können. Die VHS ist daher von ihrer<br />

konzeptionellen gesehen bestens für die kommenden Jahre gerüstet und<br />

bereit, die Herausforderungen zukünftiger Lerngenerationen anzunehmen und<br />

sich flexibel auch neuen Adressatengruppen zu öffnen.<br />

Exkursionen werden als generationsübergreifende<br />

Angebote wahrgenommen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 60<br />

3.5 Jugendkunstschule<br />

Gesetzliche Grundlage, Aufgabenbereich, Leistungsbilanz<br />

Kulturelle Jugendarbeit ist ein im § 11 des Kinderjugendhilfegesetzes (KJHG)<br />

verankerter Schwerpunkt der Jugendarbeit und eine Pflichtaufgabe für Kommunen<br />

im Land NRW. Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> erfüllt diese Pflichtaufgabe<br />

nach den Richtlinien des Landes und wird auf der Grundlage des Kinder- und<br />

Jugendförderplans des Landes finanziell unterstützt.<br />

Die im Jahre 1985 gegründete Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> richtet sich vor<br />

allem an Kinder und Jugendliche. Orientiert an deren Lebenswelten verfolgt sie das<br />

Ziel, die kreative, kulturelle und soziale Kompetenz von Kindern und Jugendlichen zu<br />

stärken, ihr künstlerisch - handwerkliches Ausdrucksvermögen auf „spielerische“ Art<br />

zu fördern. Die JUKS ist eine im Rhein-Kreis Neuss einzigartige Einrichtung.<br />

Die kulturelle Eigentätigkeit von Kindern aus allen sozialen Schichten und in<br />

unterschiedlichen Lebenssituationen soll gestärkt werden. Kulturelle Bildung kann die<br />

Führung eines selbstbestimmten Lebens, gesellschaftliche Mitverantwortung,<br />

soziales Engagement sowie Partizipation, Emanzipation und Integration wesentlich<br />

mitgestalten helfen.<br />

Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> richtet ihr Angebot an junge Menschen aus<br />

allen sozialen Schichten. Sie ist eine kulturpädagogische Einrichtung der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong> für Kinder und Jugendliche im Alter von 5 – 25 Jahren und erfüllt damit<br />

öffentliche Aufgaben :<br />

- flächendeckendes Angebot<br />

- Kindertheaterreihe<br />

- Fortbildung und Beratung<br />

- Kooperation mit anderen Einrichtungen<br />

( Kindergärten, Schulen,<br />

Vereine, Jugendeinrichtungen )


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 61<br />

In der Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> werden pro Jahr ca. 100 Kurse<br />

und Projekte mit ca. 2.000 Unterrichtsstunden aus den Bereichen Tanz, Theater,<br />

visuelle Gestaltung, Musik, Videoproduktionen, plastisches Gestalten,<br />

Handwerkstechniken und Malerei angeboten.<br />

Im Erhebungsjahr 2008 wurden folgende Kurse, Projekte und Veranstaltungen,<br />

untergliedert nach Bildungsbereichen, durchgeführt.<br />

Anzahl der Kurse Stundenzahl<br />

u. Veranstaltungen (á 45 Min.)<br />

Teilnehmerzahl<br />

Bildende Kunst 24 308 255<br />

Darst. Kunst 51 940 584<br />

Ferienangebote 23 401 232<br />

Beratungen 4 200 69<br />

Veranstaltungen 7 186 1.260*<br />

*(in 2008 pausierte die<br />

Kindertheaterreihe)<br />

Gesamt 109 2.035 2.400<br />

Aufgabe der Jugendkunstschule ist die Vermittlung kultureller und sozialer<br />

Kompetenzen, sowie künstlerisch-handwerklicher Praxen und<br />

Ausdrucksmöglichkeiten durch kulturelle Eigentätigkeit von Kindern und<br />

Jugendlichen. Sie setzt sich dabei von Formen rein schulischen Lernens ab und ist<br />

weitgehend in der Gestaltung der Lehrpläne frei. Die Teilnehmer sollen gefördert und<br />

gefordert werden, nicht aber durch ein Notensystem bewertet werden. Oberstes Ziel<br />

ist es, die Stärken der Kinder und Jugendlichen herauszufinden und zu fördern.<br />

Förderung der künstlerischen Leistungsfähigkeit von Kindern ist ein Ziel der JUKS.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 62<br />

Zur Schärfung des eigenen Profils haben die Jugendkunstschulen in NRW in den<br />

letzten Jahren die Qualitätsentwicklung auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und<br />

Mindeststandards vorangetrieben. Diese werden im „Wirksamkeitsdialog“ mit der<br />

Landesregierung (Ministerium für Generationen, Frauen, Familie und Integration<br />

MGFFI) und im verbandsinternen Dialog beständig weiterentwickelt und bilden die<br />

Grundlage für den Zugang zur Landesförderung.<br />

Mindeststandards<br />

Die am 22.03.2006 von der Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendkunstschulen<br />

nachfolgend formulierten Mindeststandards für Jugendkunstschulen wurden vom<br />

Ministerium (MGFFI) übernommen und bilden die Vorraussetzungen für eine<br />

Förderung der Jugendkunstschularbeit durch das Land NRW.<br />

Personal<br />

„Die in Jugendkunstschulen beschäftigten Fachkräfte sollen über eine künstlerisch-<br />

pädagogische Ausbildung verfügen. Die Leitung einer Jugendkunstschule erfordert<br />

mind. eine hauptamtliche Fachkraft“. Die Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />

beschäftigt 1,5 hauptamtliche Fachkräfte, die künstlerisch und pädagogisch<br />

ausgebildet sind. Dadurch wird gewährleistet, dass die Jugendkunstschularbeit in<br />

<strong>Grevenbroich</strong> auf einem hohen Qualitätslevel gehalten werden kann, der sich durch<br />

hohe Teilnehmerzahlen belegen lässt.<br />

Honorarkräfte<br />

„Honorarkräfte der Jugendkunstschule verfügen über pädagogische und<br />

künstlerische Kompetenzen. 95% der Arbeit in Jugendkunstschulen wird von<br />

Honorarkräften geleistet, wobei mit Blick auf die zu erfüllenden Qualitätsstandards<br />

vorgenannte Kompetenzen erwünscht sind. Mit dem Begriff „Kompetenz“ wird<br />

deutlich gemacht, dass es sich nicht um einen formalen Nachweis (z.B.<br />

Hochschulstudium) handeln muss, nebenberufliche Betreuungskompetenzen allein<br />

reichen nicht aus.“


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 63<br />

Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> beschäftigt derzeit 20 Honorarkräfte. Die<br />

beiden hauptamtlichen Fachkräfte der hiesigen Jugendkunstschule prüfen die<br />

künstlerische und pädagogische Eignung der Honorarkräfte, die Kursinhalte und<br />

entwickeln in einem ständigen Dialog mit den Honorarkräften die Voraussetzungen<br />

für die Qualität der pädagogischen und künstlerischen Arbeit.<br />

Budget<br />

Individuelle Betreuung schafft nachhaltige Bindungen.<br />

„Jugendkunstschulen verfügen über einen eigenen Wirtschaftsplan. Der<br />

Wirtschaftsplan muss Angaben zu Personal-, Sach- und allgemeinen<br />

Betriebsausgaben enthalten und vom jeweiligen Träger beschlossen worden sein.<br />

Bei Angliederung an eine andere Einrichtung ist ein eigener Wirtschaftsplan<br />

Voraussetzung.“ Das Budget der Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> wird im<br />

Haushaltsplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> eigenständig ausgewiesen.<br />

Räume<br />

„Jugendkunstschulen verfügen über Räume mit fachspezifischer Ausstattung und<br />

teilnehmerorientierter Größe sowie über eine angemesse Organisationsstruktur. Die<br />

Raumausstattung muss den pädagogischen und künstlerischen Ansprüchen und den


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 64<br />

didaktisch methodischen Erfordernissen genügen.“ In den Werk- und Malereiräumen<br />

der Jugendkunstschule werden in den Vormittags- und späten Abendstunden auch<br />

VHS-Kurse durchgeführt, was zu einer optimalen Raumausnutzung und<br />

Synergieeffekten führt. Der starke Zulauf im Tanzbereich erfordert es, den Saal der<br />

Alten Feuerwache weiterhin durch die Jugendkunstschule zu nutzen. Nur ein Raum<br />

dieser Größenordnung gewährleistet auch weiterhin das hohe künstlerische Niveau.<br />

Sparten und Medienvielfalt<br />

„Jugendkunstschulen machen Angebote in mindestens drei Sparten in einem<br />

ausgewogenen Verhältnis. Jugendkunstschulen als Drei-Sparten-Betriebe grenzen<br />

sich hier von klassischen Sparteneinrichtungen wie Mal- und Musikschulen ab.“<br />

Das Angebot der Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> hält fünf Sparten vor. Musik.<br />

Tanz, Theater, Malerei, Plastik sowie technisches und kunsthandwerkliches<br />

Gestalten. Damit ist die Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> aktuell sehr gut<br />

aufgestellt.<br />

Breite Angebotsschwerpunkte<br />

„Angebotsschwerpunkte der Jugendkunstschulen sind Kurse, Projekte und offene<br />

Angebote für alle Kinder und Jugendlichen.“ In den Semestern werden überwiegend<br />

Kurse angeboten. Zirkus- bzw. Musicalprojekte werden in den Ferien angeboten. Die<br />

Durchführung dieser Projekte kann derzeitig nur durch die finanzielle Unterstützung<br />

des Fördervereins der Jugendkunstschule aufrechterhalten werden. Die oft<br />

geforderten offenen Angebote für alle Kinder und Jugendliche sind nur bei<br />

Aufstockung des Jugendkunstschul-Budgets realisierbar.<br />

Programm<br />

„Jugendkunstschulen verantworten ein eigenständiges Angebot. Dazu gehört die<br />

Veröffentlichung eines eigenen Programms.“ Es ist deshalb wichtig, dass das –<br />

aktuell vom Förderverein bezahlte – modern und jugendgerecht gestaltete<br />

Programmheft auch zukünftig in dieser Form erscheinen kann. Angemessene


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 65<br />

Öffentlichkeitsarbeit ist für eine gedeihliche Entwicklung auch dieser<br />

Bildungseinrichtung unverzichtbar.<br />

Angebotsstunden<br />

„Jugendkunstschulen realisieren ein ganzjähriges Angebot mit mindestens 800<br />

Angebotsstunden á 60 Min.“ Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> führte im Jahr<br />

2008 1.000 Angebotsstunden á 60 Min. durch. Durch Erweiterung der<br />

Angebotsstunden wären sogar höhere Erträge zu erzielen, die aber zu einem<br />

höheren Aufwand führen.<br />

Kooperation / Vernetzung<br />

„Die Jugendkunstschule arbeitet als Teil eines Kommunalen Netzwerkes mit anderen<br />

Trägern pädagogischer Einrichtungen und Angebote zusammen, insbesondere mit<br />

Partnern aus den Bereichen Jugendhilfe, Schule, Kultur und Freizeit. Sofern<br />

spezifische Leistungen erbracht werden, bedarf es hierzu besonderer<br />

Förderzugänge.“ Die Jugendkunstschule koordiniert Maßnahmen im offenen<br />

Ganztag und koordiniert federführend für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> alle Maßnahmen im<br />

Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“. Bei der Erstellung der<br />

Projektanträge und der Vermittlung zwischen Künstlern und Schulen leistet die<br />

Jugendkunstschule intensive Aufbauarbeit. Die Jugendkunstschule berät<br />

pädagogische Einrichtungen kostenfrei bei der Durchführung künstlerischer<br />

Aktionen, z.B. für Projektwochen und Schulfeste.<br />

Kultur und Schule<br />

Ein zentrales Projekt der Staatskanzlei NRW im Rahmen der Landesinitiative<br />

Kulturelle Bildung ist das Programm „Kultur und Schule“, das 2006 ins Leben gerufen<br />

wurde. Ziel ist es, junge Menschen – unabhängig von ihrer familiären Herkunft –<br />

möglichst früh mit Kunst und Kultur in Berührung zu bringen, um Interessen zu<br />

wecken und Begabungen feststellen zu können. Die Schule ist dafür der geeignete<br />

Ort. Deshalb will das Programm Künstlerinnen und Künstler mit Projekten aus allen<br />

Sparten in die Schulen Nordrhein-Westfalens holen, um den Schülerinnen und<br />

Schülern ergänzend zum Unterricht Zugänge zu Kunst und Kultur zu eröffnen. Durch<br />

die persönliche Begegnung mit Künstlerinnen und im direkten Kontakt mit ihnen


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 66<br />

können die vielfältigen Möglichkeiten von Kunst und Kultur besonders intensiv erlebt<br />

werden. Die Ausschreibung des Förderprogramms richtet sich an Künstler sowie an<br />

Kulturinstitute. Sie können ihre Projektideen gemeinsam mit den Schulen bei ihren<br />

Kommunen oder ihrem Kreis einreichen. Dort werden die Projekte gebündelt, durch<br />

eine Jury bewertet und an die zuständige Bezirksregierung weitergeleitet. Ein<br />

besonderer Augenmerk der Jurys liegt auf künstlerisch-kulturellen Projekten im<br />

offenen Ganztag sowie auf solchen, die auch soziale und integrative Ziele verfolgen.<br />

Die Projekte sollen grundsätzlich regelmäßig (ca. 40 Einheiten á 90 Minuten) über<br />

ein ganzes Schuljahr stattfinden.<br />

Einige Schulen (z.B. Gebrüder-Grimm-Grundschule Wevelinghoven, Katholische<br />

Hauptschule) der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> haben seit Beginn des Förderprogramms mit<br />

verschiedenen Schulprojekten teilgenommen. Die Koordination der Projekte und die<br />

Hilfestellung bei der Antragsstellung übernahm die JUKS. Den städtischen<br />

Eigenanteil mussten wegen fehlender Haushaltsmittel die Fördervereine der<br />

jeweiligen Schulen übernehmen.<br />

Förderverein<br />

Der Förderverein der Jugendkunstschule, der sich 2006 gründete, unterstützt mit<br />

seinen 50 Mitgliedern durch sein hohes bürgerschaftliches Engagement die Arbeit<br />

der Jugendkunstschule. Insbesondere Ferienprojekte können mit Hilfe des Vereins<br />

aufrechterhalten und sogar ausgebaut werden. Vor allem im Jugendbereich können<br />

vermehrt Kurse angeboten werden, die künstlerische Begabungen individuell fördern<br />

und thematisch aktuelle Trends aufgreifen. Eine Basisausstattung für die<br />

Bühnentechnik wird sukzessive aufgebaut. Der Förderverein finanziert auch das<br />

Programmheft ab dem Frühjahrssemester 2009. Zum ersten Mal kann die<br />

Jugendkunstschularbeit mit einem zusätzlichen farbigen Programmheft der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt werden.<br />

Kindertheaterreihe<br />

Mit Gründung der JUKS wurde auch eine Theaterreihe für Kinder ab fünf Jahren<br />

angeboten. Aufgrund der Gebührenerhöhung, die in der fehlenden Bezuschussung<br />

unter der Maßgabe des Nothaushalts begründet war, sank die Besucherzahl stetig,


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 67<br />

so dass die Reihe ab 2008 vorläufig eingestellt werden musste. Eine baldige<br />

Wiederaufnahme der Kindertheaterreihe wird befürwortet, da es von unschätzbarem<br />

Wert ist, Kinder so früh wie möglich mit der darstellenden Kunst und dem Rollenspiel<br />

vertraut zu machen. Ein Zitat von Elke Heidenreich beschreibt es so: „Wenn wir<br />

wollen, dass Opernhäuser und Theater der Zukunft besucht werden, müssen wir bei<br />

den Kindern anfangen.... gebt ihnen Futter für ihre Seelen, damit sie die Welt gut<br />

festhalten können, wenn sie in ein paar Jahren auf ihren Schultern liegt.“ Die<br />

Bedingungen für eine qualitativ angemessene Kindertheaterreihe sind ein<br />

ausreichender Etat und geeignete Räumlichkeiten. Da die Alte Feuerwache<br />

ausgelastet ist, wäre das Alte Schloss ein geeigneter Standort. Voraussetzung ist<br />

auch hier eine effektive Öffentlichkeitsarbeit - vor allem in Kindergärten und Schulen.<br />

Eigenproduktionen<br />

Die in den letzten Jahren immer anspruchsvoller und größer gewordenen Eigen-<br />

produktionen der JUKS, haben mit drei Aufführungen (jeweils drei Wiederholungen<br />

pro Stück mit jeweils 80 – 90 kleinen und großen Darstellern) einen hohen<br />

künstlerischen und pädagogischen Stellenwert in der Jugendkunstschularbeit<br />

eingenommen. Die Besonderheit der JUKS ist dabei die fächerübergreifende<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit der Tanz- und Theaterkurse zu großen<br />

themengebundenen Aufführungen, die Musicalcharakter haben können, oder sich<br />

collageähnlich mit künstlerischen oder gesellschaftskritischen Themen<br />

auseinandersetzen. Das künstlerische Niveau ist für einen Laienbereich sehr hoch.<br />

Die Kinder und Jugendlichen werden hier extrem gefordert und gefördert und gerade<br />

dadurch offenkundig so gefesselt, dass sie über Jahre begeistert wiederkommen. Mit<br />

gut 2.000 Besuchern tragen diese Eigenproduktionen maßgeblich zum kulturellen<br />

Leben der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> bei. Eine Aufführungsreihe dieser Größenordnung<br />

lässt sich nur durch hohes Engagement der nebenamtlichen Mitarbeiter<br />

gewährleisten und durch die weitere Nutzung des multifunktionellen Saales und der<br />

Nebenräume der Alten Feuerwache.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 68<br />

Ziele<br />

Große Erfolge erzielen seit vielen Jahren die Tanzaufführungen der JUKS.<br />

Die Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist in den Bereichen Personal,<br />

Räumlichkeiten, Sparten und Medienvielfalt sowie durch Kooperationsprojekte<br />

gut aufgestellt. Infolge der Bildung des Fachbereichs 43 VHS/JUKS können<br />

nun viele Synergieeffekte erzielt werden. Hier werden in Zukunft Möglichkeiten<br />

für kulturpädagogische und generationenübergreifende Aktivitäten eröffnet.<br />

Um die Bereiche Angebotsstruktur, Öffentlichkeitsarbeit und Erweiterung der<br />

Angebotsstunden zu optimieren, aktuelle Jugendtrends aufzugreifen, speziell<br />

auf die Interessen junger Menschen abgestimmte Veranstaltungsformate zu<br />

entwickeln und innovative Akzente zu setzen, ist eine kontinuierliche<br />

Angleichung des Etats notwendig, um die Qualität der kulturellen<br />

Angebotspalette für Kinder und Jugendliche in der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> zu<br />

erhalten. Der Förderverein der Jugendkunstschule sieht seine Aufgabe<br />

vorrangig in der Förderung jener künstlerischen Bereiche, bei denen<br />

tendenziell finanzielle Defizite zu erwarten sind. Die Förderung der<br />

Jugendkunstschularbeit sollte vor allem darin liegen, Kontinuität,<br />

Verlässlichkeit und interdisziplinäre Ausgestaltung der Angebote auch<br />

weiterhin zu gewährleisten.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 69<br />

3.6 Versandhalle<br />

In der Versandhalle, die zum Gebäudekomplex der ehemaligen Baumwollfabrik<br />

Oskar Erckens & Co auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel gehört, finden seit 1985 regelmäßig<br />

Veranstaltungen statt. Das Gebäude wurde ab Beginn der 90er Jahre ebenso für<br />

Volkshochschul-Kurse und kulturelle Einzelveranstaltungen verschiedener Anbieter<br />

genutzt. Seit Mitte der 90er werden in der Versandhalle überwiegend<br />

Kunstausstellungen angeboten. Durch etliche öffentlichkeitswirksame<br />

Ausstellungsprojekte – hier waren auch Galeristen und der örtliche Kunstverein<br />

beteiligt - und eine Vielzahl von Präsentationen einheimischer und auswärtiger<br />

Berufskünstler hat sich der Raum einen guten Ruf in der regionalen Kunstszene<br />

erarbeitet.<br />

Ein begehrter Ausstellungsraum in der Kunstszene:<br />

die Versandhalle auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel<br />

Momentan fokussiert sich die Belegung auf 6 – 8 Kunstausstellungen jährlich; seit<br />

2008 zusätzlich auf Nutzungen der anliegenden <strong>Stadt</strong>bücherei mit Büchermärkten,<br />

Lesungen und Kinderveranstaltungen. Seit 2007 findet zudem parallel zur<br />

interkommunalen Aktion „Arbeitsplatz Kunst“ die sog. „Musterausstellung“<br />

<strong>Grevenbroich</strong>er Künstler statt, bei der jeder teilnehmende Künstler, der an den<br />

Tagen der offenen Ateliers teilnimmt, die Möglichkeit hat, eine Arbeit zu präsentieren.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 70<br />

Die neu eingeführte Sonderveranstaltung ist bei stadteigenen Künstlern sehr beliebt,<br />

fördert die lokale Kunstszene und erhöht den Identifikationsgrad.<br />

Die Belegung der Versandhalle wird ausschließlich durch der Fachbereich 41<br />

koordiniert, der zudem den größten Teil des Programms selbstständig durchführt.<br />

Der Auslastungsgrad der Versandhalle mit zuletzt über 80 % ist als sehr gut zu<br />

bezeichnen.<br />

Ausstellungen<br />

(Tage)<br />

Büchereiveranstaltungen<br />

Andere<br />

Veranstalter<br />

(Tage)<br />

Auslastung<br />

in %<br />

Besucher,<br />

(ohne andere<br />

Veranstalter)<br />

2006 5 (210) 2 2 (14) 62 % ca. 1.200<br />

2007 7 (226) 4 2 (10) 65 % ca. 1.400<br />

2008 8 (260) 16 3 (28) 83 % ca. 2.000<br />

Obwohl die Bewerberzahl von Vertretern der bildenden Kunst sehr groß ist, wird vor<br />

dem Hintergrund einer zusätzlichen Profilbildung die Sparte „Buchkunst/<br />

Illustration“ mit Bilderbucharbeiten, Cartoons, Kalligraphie oder Einbandkunst/<br />

Bibliophilie sporadisch präsentiert. Der räumlichen Nähe zur Bücherei und dem<br />

Vernetzungsgedanken wird hiermit Rechnung getragen. Bücherfans besuchen<br />

ergänzend die Versandhalle und für Kunstliebhaber wird ein Interesse für den<br />

Buchbestand der Bibliothek geweckt. Parallel hierzu ist an die regelmäßige<br />

Ausrichtung eines „Papiermarktes“, bei dem beispielsweise Druckgrafiken,<br />

Scherenschnitte oder handgemachte Kunstkarten im Vordergrund stehen, gedacht.<br />

Die Kunstausstellungen werden nach Qualität und Originalität ausgewählt.<br />

Berufskünstlern ist hierbei Vorrang einzuräumen. Ausnahmen bedürfen einer<br />

besonderen Begründung. Da sich die Anzahl der Künstlerbewerbungen progressiv<br />

entwickelt hat (für 2009 hatten sich 28 Künstler beworben), richtete der<br />

Kulturausschuss seit 2008 ein sog. Untergremium „Kunst“ ein, um die Auswahl der<br />

Bewerbungen – gemeinsam mit der Fachbereichsleitung - für den Kulturausschuss<br />

vorzubereiten. Bei der Auslese spielt insbesondere die disziplinäre Abwechslung im<br />

Jahresverlauf und der künstlerische Reifegrad eine wichtige Rolle.<br />

Der <strong>Grevenbroich</strong>er Kunstverein e.V. wird die Versandhalle weiterhin mit ein bis zwei<br />

Ausstellungen pro Jahr belegen. Auch wird die Bücherei den Raum weiterhin für


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 71<br />

Büchermärkte, größere Lesungen und Kinderveranstaltungen nutzen. Weiterhin<br />

sollen Werkstattgespräche mit Künstlern und Gastspiele im Rahmen der Reihe<br />

„Kinderkulturbühne“ stattfinden. Hierfür ist auf Dauer die Anschaffung eines Satzes<br />

von transportablen Stühlen zu tätigen, da die Versandhalle über kein eigenes<br />

Stuhllager verfügt. Der neue Stuhlsatz kann im Depotraum hinter der <strong>Stadt</strong>bücherei<br />

gelagert werden.<br />

Während des Umbaus des Museums in der Villa Erckens und der damit<br />

verbundenen Schließungszeit wird die Versandhalle verstärkt als museale<br />

Dependance und Kulturzentrum genutzt.<br />

Personal<br />

Die Kunstausstellungen in der Versandhalle werden federführend durch die<br />

Fachbereichsleitung 41 mit einem Stellenanteil von ca. 15 % organisiert. Das<br />

Aufsichtspersonal rekrutiert sich aus ehrenamtlichen Kräften und den ausstellenden<br />

Künstlern selbst. Die Veranstaltungen der Bücherei werden federführend durch die<br />

Fachdienstleitung 41.1 und die Büchereileitung koordiniert.<br />

Finanzen<br />

Einladungskarten zu Ausstellungen und die Bewirtung bei der Vernissage werden<br />

über seit Jahren bestehende Sponsoring-Verträge finanziert. Separate Kosten für<br />

Musik, kunsthistorische Vorträge bei Vernissagen oder Transportaufwände trägt der<br />

Künstler selbst. Die Versicherung der Kunstwerke trägt die <strong>Stadt</strong>. Bei Verkäufen aus<br />

Ausstellungen werden die Künstler um eine angemessene Spende für den<br />

Kulturbetrieb (10 % der Verkaufserlöse) gebeten.<br />

Perspektive<br />

Jährlich werden sechs Kunstausstellungen mit vornehmlich Berufskünstlern aus der<br />

Region unter der Regie des Fachbereiches 41 durchgeführt. Vereinzelt finden<br />

Kunstausstellungen aus der Sparte „Buchkunst/ Illustration“ innerhalb der<br />

Vernetzungsstruktur Bücherei – Versandhalle – Kulturverwaltung statt. Die<br />

<strong>Stadt</strong>bücherei veranstaltet regelmäßig Aktionen zur Leseförderung, Kundenwerbung


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 72<br />

und zur Optimierung des Medienbestandes in der Versandhalle. Eine punktuelle<br />

Überlassung des Raumes an den Kunstverein zu Ausstellungszwecken wird<br />

weiterhin betrieben. Der Nutzungs- bzw. Auslastungsgrad des Raumes soll weiterhin<br />

im bestehenden Rahmen erfolgen.<br />

Ziele<br />

Die Versandhalle profiliert sich als Ort der interdisziplinär vernetzenden Kunst<br />

und Literatur innerhalb des Gebäudeensembles der ehemaligen<br />

Baumwollfabrik Erckens & Co auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel. Positionierungen<br />

erfolgen im Bereich von markanten Ausstellungen von Berufskünstlern und<br />

Sonderveranstaltungen zur Literaturförderung. Kulturkunden haben hier die<br />

pragmatische Möglichkeit, den Besuch in der <strong>Stadt</strong>bücherei mit einem<br />

Ausstellungsbesuch, einem Spaziergang auf der Apfelwiese und/ oder einer<br />

Besorgung in der Fußgängerzone zu verbinden.<br />

3.7 Kulturtreff Ehemalige Synagoge Hülchrath<br />

Im historischen Ortskern von Hülchrath befindet sich in der Broichstraße 16 die<br />

Ehemalige Synagoge von Hülchrath. 1875 errichtete die jüdische Gemeinde dort ihr<br />

neues Gotteshaus und feierte 1876 die Einweihung. Bis zur nationalsozialistischen<br />

Machtergreifung lebten die jüdischen Mitbürger eingebunden in das gemeindliche<br />

Dorfleben.<br />

Während der nationalsozialistischen Zeit wurde das Gotteshaus an eine hiesige<br />

Metzgerei verkauft und in makaberer Weise als Wurstküche benutzt. Allerdings<br />

wurde hierdurch das Gebäude vor der Zerstörung gerettet.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 73<br />

Die ehemalige Synagoge eignet sich besonders für kontemplative Ausstellungen.<br />

Nach langwierigen Verhandlungen und auf Initiative einer "Aktionsgemeinschaft<br />

Synagoge" erwarb die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 1994 das Gebäude. Nach intensiver<br />

Vorbereitung und in Abstimmung mit den Denkmalbehörden wurde das Gebäude<br />

komplett saniert und restauriert. Am 9. November 1998 wurde die ehemalige<br />

Synagoge als Gedenk- und Begegnungsstätte feierlich eingeweiht. Der spätere<br />

Bundespräsident und damalige Ministerpräsident von NRW Johannes Rau hielt die<br />

Festrede.<br />

Seit der Einweihung fanden in der ehemaligen Synagoge unterschiedliche<br />

Kunstausstellungen, einige Musikveranstaltungen und Lesungen statt. Der<br />

Verkehrsverein <strong>Grevenbroich</strong> besucht die Synagoge regelmäßig bei Ortsführungen.<br />

Auch die Dorfgemeinschaft Hülchrath nutzt den Raum sporadisch.<br />

Nutzung der Ehemaligen Synagoge Hülchrath 2006-08<br />

Ausstellung Besichtigung Veranstaltung Besucher<br />

2006 2 18 1 530<br />

2007 2 20 2 620<br />

2008 2 21 1 710<br />

Aufgrund der beengten Raumverhältnisse und der relativ versteckten Lage können<br />

sich die Veranstaltungen nur an ein kleines, gezieltes Publikum richten. Auch vor


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 74<br />

dem Hintergrund der Geschichte des Hauses soll eine spirituelle, inhaltliche und<br />

meditative Ausrichtung der Veranstaltungsangebote im Vordergrund stehen. Hierbei<br />

bieten sich Kunstausstellungen mit religiösen oder historischen Bezügen, inhaltliche<br />

Vorträge und Lesungen sowie kleinere Konzerte (“Nacht des spirituellen Liedes“) an.<br />

Nicht oberflächliche Unterhaltung soll bei der Auswahl der Veranstaltungen im<br />

Vordergrund stehen, sondern innere Einkehr und historische Reflexion. Auch sollen<br />

organisierte Gruppen, Schulklassen, Musiker oder auch Einzelpersonen die<br />

Möglichkeit haben, den Raum als „Ort der Stille, der Inspiration und des Gedenkens“<br />

zu nutzen. In ausstellungsfreien Zeiten ist die Installierung einer adäquaten,<br />

künstlerisch-historischen und leicht rückbaubaren Dauerausstellung einzurichten, so<br />

dass insgesamt die Dichte der Präsentation des Hauses zu einer höheren<br />

Auslastung und Beachtung führt.<br />

Die Kunstausstellungen sollen in der Regel vom Künstler in Eigenregie durchgeführt<br />

und finanziert werden. Kosten fallen hierbei lediglich durch die logistische Begleitung<br />

durch die FBL 41 an. Im November eines jeden Jahres soll eine städtisch<br />

ausgetragene Ausstellung stattfinden. Die Einzelveranstaltungen werden je nach<br />

Bedarf koordiniert und begleitet. Die Nutzungsrechte der Dorfgemeinschaft Hülchrath<br />

und des Verkehrsvereins für Besichtungen bleiben gewahrt.<br />

Ziele<br />

Die Ehemalige Synagoge Hülchrath kann als sehr spezielle Kulturlokalität nur<br />

punktuelle Angebote durchführen. Hier bieten sich jährlich zwei bis drei<br />

adäquate Kunstausstellungen - möglichst mit einem spirituellen Bezug - sowie<br />

einige Lesungen oder Kleinkonzerte an. Der Verkehrsverein und die<br />

Dorfgemeinschaft wird den Raum weiterhin regelmäßig bei Ortsbesichtigungen<br />

nutzen. Für einzelne geschichtliche, kulturelle oder religiöse Projekte wird das<br />

umgewidmete Bethaus auf Anfrage kostenfrei zur Verfügung gestellt.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 75<br />

3.8 Kabarett, Kleinkunst, Theater<br />

„Kultur extra”<br />

Hier handelt es sich um eine Abonnementreihe mit einer Mischung von politisch-<br />

humoristischen Darbietungen und anspruchsvoll unterhaltenden<br />

Kleinkunstveranstaltungen aus den Sparten Kabarett, Comedy und Musik. Die Reihe<br />

wurde Anfang der neunziger Jahre aus dem Veranstaltungsformat „JUKS on stage“,<br />

das damals die Jugendkunstschule mit spartenübergreifenden<br />

Bühnenpräsentationen durchführte, weiter entwickelt.<br />

Bei der Auswahl der Veranstaltungen werden verschiedene Aspekte gewürdigt:<br />

Durch die Präsentation von Gastspielen von im gesamten deutschsprachigen Raum<br />

bekannten Künstlern erreicht die Veranstaltungsreihe „Kultur extra“ eine hohe<br />

Öffentlichkeitswirksamkeit auch über die <strong>Stadt</strong>grenzen von <strong>Grevenbroich</strong> hinaus.<br />

Inhalt des Konzeptes ist es auch, unbekanntere Künstler aus der Kleinkunstszene zu<br />

verpflichten, um so dem Publikum „Neues und Unverbrauchtes“ näherzubringen und<br />

Nachwuchskünstlern eine größere Bühne vor satirisch interessiertem Publikum zu<br />

bieten.<br />

Die Veranstaltungsreihe hat seit Jahren eine sehr hohe Akzeptanz bei den Bürgern<br />

erreicht. Dies zeigt sich durch eine konstant hohe Abonnentenzahl mit einer großen<br />

Stammbelegschaft und gutem Einzelkartenverkauf.<br />

Das Programm bietet im Planungszeitraum von Januar bis Dezember fünf<br />

Veranstaltungen, die im Pädagogischen Zentrum des Pascal-Gymnasiums<br />

stattfinden, das mit 650 Besucherplätzen über den größten nutzbaren<br />

Veranstaltungsraum in der <strong>Stadt</strong>mitte verfügt.<br />

Ursprünglich wurde das pädagogische Zentrum nicht als Multifunktionshalle geplant,<br />

wird aber seit vielen Jahren mangels einer fehlenden <strong>Stadt</strong>halle für größere<br />

Veranstaltungen genutzt. Es mangelt an einer fest installierten technischen<br />

Bühneneinrichtung, die den speziellen Vorgaben aller Bühnenacts genügt, sowie<br />

einer festen Bestuhlung mit nummerierten Sitzplätzen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 76<br />

Aufgrund des langfristigen Erfolges der Veranstaltungsreihe wird die Auswahl der<br />

Gastspiele in der bisherigen Form beibehalten. Eine Ausweitung oder Verschiebung<br />

in die Sommermonate ist nicht möglich, da die Aula keine Verdunkelungsmöglichkeit<br />

besitzt.<br />

„Kultur extra“ in Zahlen:<br />

Veranstaltungsjahr Anzahl<br />

Abonnenten<br />

2003 436 260<br />

2004 410 250<br />

2005 456 240<br />

2006 409 270<br />

2007 489 210<br />

2008 438 240<br />

Ziele<br />

Durchschnittlicher<br />

Einzelkartenverkauf<br />

pro Veranstaltung<br />

Auch zukünftig werden große Comedy- und Kabarett-Abende mit prominenten<br />

Protagonisten der Kabarett- und Kleinkunstszene im Pascal-Gymnasium<br />

gezeigt. Die Gesamtzuschauerzahl pro Veranstaltung (Abonnenten und<br />

Einzelkarteninhaber) muss durchschnittlich bei über 500 liegen. Die Werbung<br />

(Banner, Lokalpresse, Terminwerbung in Magazinen, Plakatierung, Flyer in<br />

großer Auflage) muss angesichts der Konkurrenzprogramme der umliegenden<br />

Städte und Privatveranstalter verstärkt werden. Nur eine ausgeglichene<br />

Ertrags- und Aufwandsrechnung ermöglicht den Erhalt der stärksten<br />

Kulturreihe der <strong>Stadt</strong>.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 77<br />

„Bühnenabende“<br />

In der Veranstaltungsreihe „Bühnenabende“, die vormals unter dem Titel „Theater“<br />

firmierte, finden seit Ende der achtziger Jahre Theatergastspiele verschiedenster<br />

renommierter Gastspielhäuser aus ganz Deutschland mit prominenten Theaterstars<br />

in der Aula des Erasmus-Gymnasiums statt. Die ausgewählten Produktionen wurden<br />

von den theaterinteressierten Bürgern der <strong>Stadt</strong> sehr gut angenommen, die zur<br />

Verfügung stehenden 340 Plätze der Aula waren regelmäßig ausverkauft. Die<br />

Aufrechterhaltung dieses Angebots an hochwertigen, aufwändigen und auch teuren<br />

Theaterveranstaltungen war allerdings nur mit Hilfe sehr hoher Subvention der<br />

Theaterreihe seitens der <strong>Stadt</strong> möglich.<br />

Aufgrund einer sich massiv verschlechternden Haushaltslage wurde ab der Saison<br />

2002/2003 der städtische Zuschuss zu dieser Reihe komplett eingespart. Um<br />

dennoch weiterhin ein Theaterangebot für <strong>Grevenbroich</strong> vorhalten zu können, wurde<br />

mit den Landestheatern NRW eine Vereinbarung getroffen, auf Basis der verkauften<br />

Abonnements und Einzelkarten zu spielen. Durch die Mitgliedschaft der <strong>Stadt</strong> beim<br />

Rheinischen Landestheater konnten zudem Sonderkonditionen vereinbart werden.<br />

Doch selbst durch die Gewährung dieser Konditionen ist die Auswahl aus den<br />

Repertoires der vier Landestheater durch die geringe Zahl verkaufter Abonnements<br />

und damit einer kalkulierbaren Einnahmensumme (in der Regel kamen nur<br />

kostengünstige Studio-Produktionen in Betracht) sehr eingeschränkt.<br />

Die Veranstaltungsreihe setzt sich zur Zeit aus drei Produktionen der Landestheater,<br />

vornehmlich des in Neuss beheimateten Rheinischen Landestheaters, einer<br />

Produktion eines Boulevardtheaters und einer wechselnden Theaterfahrt zusammen.<br />

Trotz umfangreicher Bewerbung der Veranstaltungen, Parkplatzvergünstigungen und<br />

individueller Kundenbetreuung ist seit Jahren eine sinkende Abonnentenzahl zu<br />

verzeichnen; es ist festzustellen, dass die Reihe „Bühnenabende“ in der bisherigen<br />

Form, d.h. ohne große Theaterproduktionen, nur einen geringen Anklang beim<br />

Publikum findet.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 78<br />

Die Auswahlsparte wurde nun neben Komödien und Klassikern um themenbezogene<br />

Musikveranstaltungen, hier Revue-Abende erweitert, um eine breitere<br />

Publikumsresonanz zu erzielen.<br />

Für den Haushalt 2009 wurde erstmals wieder seit vielen Jahren ein<br />

Haushaltsansatz für diese Reihe eingesetzt, um eine sicherere und attraktivere<br />

Veranstaltungsplanung zu gewährleisten. Ein Fortbestand der Reihe ist<br />

ausdrücklicher Wille des Kultur- und VHS-Ausschusses, der ein<br />

Theatergastspielangebot vor Ort als wertvoll und wünschenswert beurteilt, steht und<br />

fällt aber mit der Publikumsresonanz und Einsatz zusätzlicher Aufwendungen.<br />

„Bühnenabende“ in Zahlen<br />

Saison<br />

Veranstaltungen<br />

pro Saison Abos<br />

Einzelkarten<br />

pro Veranstaltung<br />

Einzelkarten<br />

pro Saison<br />

03/04 6 318 4 21<br />

04/05 6 202 20 117<br />

05/06 6 147 22 130<br />

06/07 6 126 35 212<br />

07/08 5 130 41 203<br />

Parallel zu der eigenen Theaterreihe vermittelt der Fachbereich 41 Abonnements für<br />

das Theater Mönchengladbach-Rheydt. Bei entsprechender Nachfrage werden<br />

zudem Busfahrten organisiert. Für die Kartenvermittlung wird eine Provision gezahlt.<br />

Ziele<br />

Die Reihe „Bühnenabende“ wird auch weiterhin in der bisherigen Form mit vier<br />

Aufführungen und einer Theaterfahrt zu unterschiedlichen Theatern in der<br />

Region pro Saison gestaltet. Die Mitgliedschaft beim Rheinischen<br />

Landestheater Neuss wird kulturpartnerschaftlich genutzt. Die Attraktivität der<br />

ausgewählten Stücke muss mit Hilfe einer „Finanzspritze“ optimiert werden,<br />

um die Anzahl der Abonnenten zu erhalten und ein Theaterangebot vor Ort zu<br />

etablieren. Die Kundenbindung soll durch einen erweiterten Service (z.B.<br />

kostenfreie Parkplätze, individueller Kartenservice, verbesserte Bewirtung)


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 79<br />

erfolgen. Bei abiturrelevanten Stücken sollen Schulen die Möglichkeit erhalten,<br />

verbilligte Karten erwerben zu können. Zur dauerhaften Erhaltung der Reihe ist<br />

zwingend ein städtischer Zuschuss erforderlich.<br />

3.9 Haus Hartmann<br />

Das Haus Hartmann am Alten Schoss, dessen Name von seinem letzten privaten<br />

Besitzer herrührt, wurde als ehemaliges Kellnereigebäude 1724 erbaut. Die <strong>Stadt</strong><br />

erwarb das Haus 1977 und baute es unter Erhaltung des Baustils für heutige<br />

Maßstäbe um. Die Einrichtung im Aachen-Lütticher Stil wurde beibehalten. Im Juni<br />

1979 wurde das Haus nach aufwändigen Restaurierungsmaßnahmen feierlich der<br />

Öffentlichkeit übergeben.<br />

Seitdem wird es als "die gute Stube" der <strong>Stadt</strong> geführt. Kunstausstellungen und<br />

Konzerte wurden in den achtziger bis in die neunziger Jahre vermehrt angeboten.<br />

Seit Einrichtung der Versandhalle als Kunstraum auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel und des<br />

Bernardussaals als Konzertraum wurden die Kulturveranstaltungen im Haus<br />

Hartmann nur noch in reduzierter Form durchgeführt. Als der Flügel des Hauses<br />

2001 als Dauerleihgabe an das Kloster Langwaden ging, wurde das Konzertwesen<br />

im Haus Hartmann ganz eingestellt.<br />

Seit einigen Jahren werden die Räumlichkeiten in der Parterre mit steigender<br />

Tendenz für Trauungen und Hochzeitsfeierlichkeiten gebucht. Dies führte in der<br />

Vergangenheit immer wieder zu Terminkollisionen mit Ausstellungszeiten. Auch vor<br />

diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Jahren nur noch zwei bis drei<br />

Ausstellungen durchgeführt. Da der Bedarf, das Haus Hartmann als attraktive<br />

Räumlichkeit für Hochzeiten zu buchen, nachweislich steigt, und hierfür nicht<br />

unerhebliche Gebühreneinnahmen akquiriert werden, ist eine Ausweitung des<br />

Ausstellungsangebotes nicht zielführend. Auch die Zahl alternativer<br />

Ausstellungsmöglichkeiten im <strong>Stadt</strong>gebiet ist in den vergangenen Jahren<br />

angestiegen, so dass der Bedarf an Kunstausstellungen im <strong>Stadt</strong>gebiet gedeckt<br />

scheint. In folgenden Lokalitäten - neben dem Angebot der Kulturverwaltung -<br />

werden zur Zeit regelmäßig öffentlich zugängliche Wechselausstellungen angeboten:


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 80<br />

• Galerie Land..art (Wevelinghoven)<br />

• Produzentengalerie Judith Dielämmer (Elsen)<br />

• Halbklausur Kloster Landwaden (Langwaden)<br />

• Galerie FAME, Akademie Jürgen Meister (Kapellen)<br />

• Sparkasse Neuss (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />

• Sparda-Bank (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />

• Raiffeisenbank (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />

• St. Elisabeth-Krankenhaus (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />

• DenkHaus (Wevelinghoven)<br />

• Altes Rathaus (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />

Aufgrund der großen Anzahl von Ausstellungen im <strong>Stadt</strong>gebiet (die städtischen<br />

Ausstellungen im Museum, der Versandhalle und der Synagoge kommen hinzu)<br />

beschränkt sich der FB 41 fortan auf die Präsentation nur einer jährlichen<br />

Kunstausstellung im Haus Hartmann. Vornehmlich soll hierbei gegenständliche<br />

Kunst gezeigt werden, die der Charakteristik der Räumlichkeiten entspricht.<br />

Zusätzlich finden nach Bedarf ein bis zwei Ausstellungen des Kunstvereins, nach<br />

Bedarf eine Teilnehmerausstellung der VHS statt.<br />

Haus Hartmann in Zahlen<br />

Ausstellungen FB 41 Ausstellungen VHS Ausstellungen<br />

Kunstverein<br />

2006 3 1 1<br />

2007 3 1 -<br />

2008 2 1 1<br />

Da das anliegende Alte Schloss vielfältig für Empfänge, Märkte, Präsentationen,<br />

Feierlichkeiten, Sitzungen und Vorträge verschiedenster Anbieter genutzt wird,<br />

erscheint eine zusätzliche Nutzung der Räumlichkeit für kulturelle Zwecke nicht<br />

geboten.<br />

Ziele<br />

Das Haus Hartmann wird als Ausstellungsraum der gegenständlichen und<br />

kunsthandwerklichen Art nur punktuell bespielt. Die Ausrichtung einer<br />

Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein und einer weiteren


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 81<br />

Ausstellung unter der Regie des Fachbereiches Kultur erscheinen hier<br />

angesichts der deutlich gestiegenen Ausstellungsangebote im <strong>Stadt</strong>gebiet und<br />

der parallelen Nutzung der Räumlichkeit als Präsentations- und Hochzeitsraum<br />

ausreichend.<br />

3.10 Konzerte im Kloster Langwaden<br />

Unter dem Titel „Konzerte im Kloster“ finden im Stefanssaal des Zisterzienserklosters<br />

Langwaden Veranstaltungen im klassischen Konzertformat statt.<br />

Bis zum Jahr 2001 diente hauptsächlich der Bernardussaal als Veranstaltungsort für<br />

Klassikkonzerte des Kulturamtes. Die dort stattfindende feste Reihe musste mangels<br />

finanzieller Mittel und Besucherzuspruch eingestellt werden.<br />

Im Jahr 2003 wurden die Kammerkonzertveranstaltungen als ein Beitrag zur Reihe<br />

„Musik in Klöstern“ des Landschaftsverbandes Rheinland als Kooperation zwischen<br />

dem Konvent, der Geschäftsführung des Klosters und der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> neu<br />

installiert. Auch nach Einstellung der Bezuschussung des Landschaftsverbandes<br />

Ende 2004 und der damit verbundenen überörtlichen Werbekampagne hat sich das<br />

Kloster Langwaden als Veranstaltungsort für klassische Musik behaupten können.<br />

Zur Zeit finden fünf qualifizierte Kammerkonzerte aus einem breitgefächerten<br />

Repertoire im Stefanssaal des Klosters statt. Die Mischung aus klassischer Musik<br />

und spiritueller Klosteratmosphäre wissen inzwischen auch zahlreiche<br />

Klassikliebhaber aus der weiteren Umgebung von <strong>Grevenbroich</strong> zu schätzen.<br />

Um mit dem Veranstaltungsformat Kunden zu binden, hat der Fachbereich Kultur<br />

gemeinsam mit dem Klosterkonvent ab 2007 ein Abonnementformat eingerichtet.<br />

Den Abonnenten der Veranstaltungen wird ein Pausenfreigetränk und ermäßigte<br />

Preise in der Klosterschenke neben reservierten Sitzreihen geboten. Das noch recht<br />

neue Angebot wird rege angenommen und führt zu einer finanziellen Sicherheit<br />

gegenüber den auftretenden Künstlern, die auf Basis einer Eintrittsbeteiligung<br />

engagiert und vergütet werden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 82<br />

„Konzerte im Kloster“ in Zahlen<br />

Das Zisterzienserkloster veranstaltet gemeinsam mit dem<br />

Fachbereich Kultur u.a. hochwertige Klavierkonzerte.<br />

Anzahl Konzerte Besucher<br />

2006 8 380<br />

2007 5 388<br />

2008 5 504<br />

Ziele<br />

Das Zisterzienser-Kloster Langwaden besitzt als Konzertort eine besondere<br />

Ausstrahlung, die deutlich über die <strong>Stadt</strong>grenzen <strong>Grevenbroich</strong>s hinaus wirkt.<br />

Um die hohe Qualität der musikalischen Aufführungen zu sichern, ist weiterhin<br />

ein fester Abonnentenstamm von Zuhörern erforderlich. Die fruchtbare<br />

Arbeitsteilung des Fachbereiches Kultur mit Konvent und Klostergastronomie<br />

wird in bewährter Form fortgesetzt. Inhaltliche Auswahl des Programms,<br />

Werbung, Betreuung der Abonnenten und organisatorische Durchführung der<br />

einzelnen Konzertabende obliegen weiterhin dem Fachdienst 41.1.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 83<br />

3.11 Konzerte im Bernardussaal<br />

Zur Förderung und Bereicherung des kulturellen Lebens in der <strong>Stadt</strong> unterstützt die<br />

Fachverwaltung auch kulturelle Konzerte Anderer diesbezüglich tätiger<br />

Organisationen im Bernardussaal.<br />

Zu den regelmäßig wiederkehrenden Angeboten zählen die seit Jahren bewährten<br />

Kooperationskonzerte mit den verschiedenen Ensembles des Pascal-Gymnasiums<br />

und des Tonkünstlerverbandes Niederrhein, aber auch mit der<br />

Jugendmusikschule, den anderen weiterführenden Schulen und dem Kunstverein.<br />

Darüber hinaus werden im Einzelfall eigenständige Sonderkonzerte durch den<br />

Fachbereich 41 organisiert.<br />

Der Beitrag der Kulturverwaltung zu diesen Kooperationsveranstaltungen erfolgt<br />

durch Beteiligung an der logistischen Veranstaltungsplanung, Bereitstellung von<br />

Veranstaltungsräumen, Mitwirkung bei der Durchführung der Veranstaltung oder<br />

durch Unterstützung der Werbemaßnahmen.<br />

Die Veranstaltungsvielfalt, die durch die Zusammenarbeit mit bewährten Anbietern<br />

von kulturellen Veranstaltungen erreicht wird, ist fortzuführen. Für die Bereitstellung<br />

des Raumes und des hochwertigen Konzertflügels werden keine Gebühren auferlegt.<br />

Konzerte im Bernardussaal in Zahlen<br />

2006 2007 2008<br />

Kooperationskonzerte 5 6 6<br />

Eigenständige Konzerte 2 2 1<br />

Ziele<br />

Zur Förderung von kulturellen Veranstaltungen in Kooperation mit Dritten soll<br />

der Bernardussaal weiterhin regelmäßig in Abstimmung mit der primären<br />

Nutzung durch Sitzungen und Inhouse-Seminaren zur Verfügung gestellt<br />

werden. Neben klassischer Instrumental- und Chormusik sind auch besondere


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 84<br />

Gitarren-Konzerte und Liederabende, die eine entsprechenden Resonanz<br />

versprechen und zur Bereicherung des Konzertprogramms maßgeblich<br />

beitragen, denkbar. Anfallende GEMA-Gebühren sind aufgrund fehlender<br />

Haushaltsmittel in der Regel von den Künstlern bzw. Schulen selbst zu tragen.<br />

Der Organisationsaufwand besteht seitens der Fachverwaltung hauptsächlich<br />

in der logistischen Begleitung und Bewerbung.<br />

3.12 Kunst im öffentlichen Raum<br />

Zur Zeit stehen über 70 Kunstwerke auf öffentlich zugänglichen bzw. sichtbaren<br />

Flächen im <strong>Stadt</strong>gebiet. Ein großer Teil der Arbeiten wurde in den 70er bis 90er<br />

Jahren durch die <strong>Stadt</strong> angekauft und installiert. Viele Sponsoren und Mäzene haben<br />

damals dazu beigetragen, dass in fast jedem <strong>Stadt</strong>teil ein Kunstwerk errichtet werden<br />

konnte.<br />

Um neue Überlegungen von Künstlern in ein Konzept einzubetten, wurde im Jahre<br />

2006 die Einrichtung eines Skulpturenpfades, der vom Parkeingang in der<br />

<strong>Stadt</strong>mitte an der Erft entlang Richtung Wevelinghoven bis zum dortigen „DenkHaus“<br />

führt, verabschiedet. Der ca. 5 km lange Pfad integriert zehn bereits bestehende<br />

Skulpturen, fünf weitere Skulpturen wurden seitdem auf der Strecke neu installiert.<br />

Der Eingang des Skulpturenpfades wird die noch zu errichtende Skulptur „Permanent<br />

Lightning“ des Schweizer Künstlers Thomas Stricker bilden, die aus dem Kunstpreis<br />

der Sparda-Bank hervorgegangen ist. Der Pfad soll dauerhaft zu einer<br />

Kunstwanderung an der Erft einladen, ein entsprechender Führer mit Informationen<br />

zu den Werken und Künstlern wird auf der Homepage der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />

sukzessive eingepflegt. Zur touristischen Vermarktung sollen Informationen über den<br />

Skulpturenpfad auch in gedruckter Form vorgelegt werden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 85<br />

Ziele<br />

Das „Ettl-Rad“ hinter der Apfelwiese gehört zum neuen Skulpturenpfad.<br />

Der Skulpturenpfad soll bis zum Jahr 2015 mit bis zu 20 Skulpturen aktiv<br />

ausgebaut werden. In Form einer <strong>PDF</strong>-Download-Datei wird der bestehende<br />

Pfad auf der Homepage der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> als Radwanderführer<br />

beworben. Der Skulpturenpfad verläuft mit der in 2009 zu errichtenden Sparda-<br />

Kunstpreis-Skulptur dann über einen hochwertigen Eingangsbereich. Die<br />

Verbindung Kunst und Natur innerhalb des 5 km langen Pfades soll<br />

<strong>Grevenbroich</strong>er und Tagestouristen einladen, einen Teil des <strong>Stadt</strong>gebietes mit<br />

künstlerischen und historischen Markierungen kennen zu lernen.<br />

In der Anlage befindet sich eine Liste aller Kunstwerke im öffentlichen Raum.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 86<br />

3.13 Kulturförderung<br />

Künstlerdatei<br />

Seit 2007 führt der Fachbereich eine elektronische Künstlerdatei, in der im<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet wohnende bildende und darstellende Künstler sowie Gruppen einen<br />

Eintrag vornehmen lassen können. Die Künstlerdatei soll den Kulturtreibenden<br />

bekannter machen. Bisher haben sich über 80 Künstler und Gruppen auf der<br />

Homepage der <strong>Stadt</strong> eintragen lassen. Die Datei wird laufend aktualisiert.<br />

Interkommunale Aktivitäten<br />

Die interkommunale Aktion „Arbeitsplatz Kunst“, an der die Städte Neuss,<br />

<strong>Grevenbroich</strong>, Kaarst, Jüchen, Korschenbroich und Meerbusch teilnehmen,<br />

veranstaltet einmal im Jahr ein Wochenende der offenen Ateliers. <strong>Grevenbroich</strong> und<br />

Neuss waren die Gründungsmitglieder der erstmalig in 2003 durchgeführten<br />

Kunstaktion, an der ausgebildete Berufskünstler und Autodidakten teilnehmen<br />

dürfen. Kunstinteressierte haben hier die Möglichkeit, Kunstschaffende in einer<br />

authentischen Arbeitssituation zu erleben. Neben Flyern, Bandenwerbung und<br />

Plakaten, die einem durchgängigen Produktdesign folgen, werden die Arbeiten der<br />

Künstler auf einer eigenen Internetseite präsentiert, um den Bekanntheitsgrad zu<br />

erhöhen. Pressebegleitung und ein abschließendes Künstlerfest sowie die – eine<br />

bisher nur in <strong>Grevenbroich</strong> stattfindende – sog. „Musterausstellung“ in der<br />

Versandhalle, in der jeder Teilnehmer eine Arbeit präsentiert, runden die<br />

städteübergreifende Maßnahme zur Kunstförderung ab.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 87<br />

<strong>Grevenbroich</strong>er Künstler bereiten die Tage der offenen Ateliers<br />

gemeinsam in der Versandhalle vor.<br />

Mitgliedschaften in regionalen und überregionalen Kulturverbänden<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> unterstützt folgende Organisationen mit einer aktiven<br />

Mitgliedschaft: Rheinisches Landestheater, Kultursekretariat Gütersloh, Deutscher<br />

Museumsbund, Kulturraum Niederrhein, NRW Stiftung. Hieraus ergeben sich<br />

Preisvorteile bei verschiedenen Produkten, die Teilnahme an interkommunalen<br />

Projekten (z.B. Sommerleseclub, Niederrheinischer Herbst) und eine überregionale<br />

Kulturpräsenz der <strong>Stadt</strong>. Zudem werden durch diverse Engagements über die<br />

Mitgliedschaften Künstler und besonders wertvolle Produktionen gefördert.<br />

Das Rheinische Landestheater ist heute das größte reisende Schauspieltheater in<br />

Nordrhein-Westfalen. Als Landestheater versorgt es nicht nur die <strong>Stadt</strong> Neuss,<br />

sondern auch theaterlose Städte in ganz Nordrhein-Westfalen mit qualitativ<br />

hochwertigen und künstlerisch anspruchsvollen Theateraufführungen. Mit seinen<br />

insgesamt knapp 100 Mitarbeitern und einem Etat von rund fünf Millionen Euro<br />

erarbeitet das Rheinische Landestheater einen ausgewogenen Spielplan aus<br />

Klassikern und neuen Stücken, unterhaltender und ernster Dramatik, Stücken für<br />

Erwachsene und Stücken für Kinder. Zahlreiche Sonderreihen wie Lesungen und<br />

Matinéen, Studiostücke und Schauspielerprojekte ergänzen das vielfältige


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 88<br />

Programm. Die Mitgliedschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, die seit Jahrzehnten besteht,<br />

ist mit dem Vorteil verbunden, Stücke zu einem ermäßigten Preis buchen zu können.<br />

Insgesamt 61 Städte und Gemeinden und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />

tragen das Kultursekretariat NRW Gütersloh auf der Basis einer öffentlich-<br />

rechtlichen Vereinbarung. Ziel ist die Qualifizierung und Verbesserung der kulturellen<br />

Angebote seiner Mitgliedstädte durch Kooperation und Unterstützung. Die<br />

Kulturförderung des Gütersloher Sekretariats erfolgt aus jährlichen Zuwendungen<br />

des Landes im Wesentlichen als Projekt- und Veranstaltungskostenzuschuss für<br />

ausgewählte Vorhaben kommunaler und freier Träger. In der Gütersloher<br />

Geschäftsstelle sind zurzeit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die<br />

Kosten der Geschäftsstelle tragen auch hier die Mitgliedskommunen. Den<br />

Förderschwerpunkt des Kultursekretariats NRW bilden seit einigen Jahren kreative<br />

Kulturangebote für Kinder und Jugendliche. Mit 166 beteiligten Städten am<br />

„Sommerleseclub“ in 2008 erreichte das Kultursekretariat die bisher höchsten<br />

Verbreitungsgrad – auch über den Kreis der Mitgliedsstädte und des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen hinaus. <strong>Grevenbroich</strong> begleitet dieses Projekt seit 2006 mit<br />

wachsenden Teilnehmerzahlen.<br />

„Kulturstrolche“ gehen eine dreijährige Verbindung mit dem Fachbereich Kultur ein.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 89<br />

Mit dem Projekt "Kulturstrolche", das in neun Mitgliedstädten in 2008/2009 u.a. in<br />

<strong>Grevenbroich</strong> an den Start gegangen ist, wird ein innovatives Konzept kultureller<br />

Bildungsarbeit umgesetzt. Entwickelt als Pilotprojekt der <strong>Stadt</strong> Münster wird die Idee,<br />

Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 2 an kulturelle Bildung<br />

heranzuführen, auch in <strong>Grevenbroich</strong> in Kooperation mit der Katholischen<br />

Grundschule <strong>Stadt</strong>mitte als Partnerschule in den nächsten drei Jahren durchgeführt.<br />

Altersgerechte Vermittlung kultureller Angebote steht hierbei im Vordergrund des<br />

Programms, das die städtischen Kultureinrichtungen JUKS, Museum, <strong>Stadt</strong>archiv<br />

sowie die <strong>Stadt</strong>bücherei einbindet. Bei Erfolg des ersten Durchlaufs soll dieses<br />

Angebot dauerhaft implementiert werden.<br />

Der Deutsche Museumsbund (gegründet 1917) ist der bundesweite<br />

Interessenverband aller Museen sowie derjenigen, die dort arbeiten. Er vertritt die<br />

Belange historischer, kulturhistorischer, technikhistorischer, naturwissenschaftlicher<br />

Museen und Kunstmuseen sowie weiterer Museumsgattungen. Darüber hinaus ist er<br />

Ansprechpartner für Menschen, die sich für die vielfältige deutsche<br />

Museumslandschaft engagieren. Der Deutsche Museumsbund setzt sich für die<br />

Schaffung und den Erhalt der inhaltlichen, personellen und finanziellen<br />

Grundvoraussetzungen von Museen ein und berät seine Mitglieder zu<br />

museumsrelevanten Themen auch im Rahmen von Tagungen, Workshops und<br />

Fortbildungsveranstaltungen. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist seit 2007 Mitglied.<br />

Der Kulturraum Niederrhein ist die Dachorganisation für die regionale Kulturarbeit<br />

der Landkreise und Kommunen am Niederrhein. Er gründete sich 1992, um<br />

gemeinsam mit Städten und Kreisen sowie Kulturschaffenden und -institutionen ein<br />

leistungsfähiges Netzwerk für die Kultur am Niederrhein zu schaffen.<br />

Inzwischen sind 31 Kommunen und alle Kreise mit gut drei Millionen Einwohnern<br />

Mitglied. Mit der Niederrheinischen Kulturdezernentenkonferenz und dem<br />

Arbeitskreis Regionalkultur hat die Region zwei Gremien geschaffen, in denen die<br />

führenden Organisatoren und Experten des Niederrheins die kulturpolitischen<br />

Leitlinien unserer Region festlegen und regelmäßig neue, grenzüberschreitende<br />

Projekte in enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Nachbarn entwickeln.<br />

Als vom Land NRW beauftragte Koordinierungsstelle organisiert der Kulturraum


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 90<br />

Niederrhein e.V. diese Treffen und agiert hier als Impulsgeber.<br />

Der Kulturraum Niederrhein bündelt das kulturelle Leben der Region in konkreten<br />

Projekten. Er ist kein Großveranstalter, der in Konkurrenz zu Kommunen und<br />

örtlichen Institutionen auftritt, sondern vor allem Initiator, Berater und<br />

Kooperationspartner von und in regional bedeutsamen Projekten, die<br />

dem Niederrhein als Wohnregion, Arbeitsplatz, touristische Destination und<br />

Erholungsraum zu der Geltung verhelfen, die ihm Dank seines kulturellen Reichtums<br />

gebührt. Der Verein will kulturelle Kooperation zwischen Kultureinrichtungen und<br />

Veranstaltern - auch grenzüberschreitend mit niederländischen Partnern - anregen<br />

und fördern, um die Qualität des kulturellen Angebotes zu verbessern, Ressourcen<br />

zu bündeln, Kapazitäten besser auszunutzen und Mittel effektiver einzusetzen.<br />

Als Kooperationspartner regional bedeutsamer Kulturinitiativen vermittelt der<br />

Kulturraum Niederrhein Ideen, schafft Kontakte zu den Städten und Gemeinden,<br />

betreibt Öffentlichkeitsarbeit und stellt sein Know-How im Bereich der<br />

Regionalkulturförderung des Landes zur Verfügung. Insbesondere veranstaltet er seit<br />

1996 im Verbund der Mitglieder regelmäßig die Kulturwochen „Niederrheinischer<br />

Herbst“ zu Themen der Region. Als bisher einziges Dachmarketinginstrument der<br />

gesamten Region hat der Kulturraum Niederrhein das Magazin KULT etablieren<br />

können. Es ist das einzige Printmedium, das die ganze Kultur der Region zwischen<br />

Düsseldorf und Arnheim gebündelt und in kritischer Teilnahme darstellt. Indem es die<br />

Kultureinrichtungen und -angebote der Kommunen regional darstellt, betreibt KULT<br />

wichtiges Standortmarketing. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist seit 2009 – nach einer<br />

Mitgliedspause von fünf Jahren – wieder im regionalen Verbund (auch vor dem<br />

Hintergrund der neuen Museumskonzeption als Bekenntnis zur Region Niederrhein)<br />

anzutreffen.<br />

Kennzeichnend für die NRW-Stiftung ist die thematische Verbindung von Natur und<br />

Kultur, die unter dem Dach einer Stiftung bundesweit einmalig sein dürfte. Sie greift<br />

damit einen ganzheitlichen Ansatz auf, der Ende des 19. Jahrhunderts typisch für die<br />

Begründer der Heimatbewegung in Deutschland war: Es ist der bürgerschaftlich<br />

getragene Einsatz für Natur und Landschaft, für den Erhalt von Denkmälern und<br />

kultureller Vielfalt. Um ihre Arbeit überhaupt leisten zu können, setzt die NRW-<br />

Stiftung auf das "Mitmachen", auf das ehrenamtliche Engagement aus der Mitte der


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 91<br />

Bevölkerung. Ähnlich dem „national trust“ informiert auch der Förderverein NRW-<br />

Stiftung regelmäßig seine Mitglieder mit der Zeitschrift "Die NRW-Stiftung" über die<br />

Projekte der NRW-Stiftung und über ihre Partner. Bei Besichtigungen und Ausflügen<br />

haben die Mitglieder zudem die Möglichkeit, das selbst zu erleben, was gefördert<br />

wird. Ganz im Sinne der Stiftungsaufgaben wird dabei bewusst der Besuch von<br />

Naturschutzgebieten häufig mit der Besichtigung von Museen oder Baudenkmälern<br />

verbunden. Seit ihrer Gründung 1986 konnte die NRW-Stiftung über 200 Mio. EUR<br />

zur Unterstützung von insgesamt 1.600 Projekten im Naturschutz und in der Heimat-<br />

und Kulturpflege in Nordrhein-Westfalen beisteuern. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist<br />

Gründungsmitglied der NRW-Stiftung.<br />

Förderung der örtlichen Kulturarbeit<br />

Bei der Auswahl von Konzerten und Kunstausstellungen finden <strong>Grevenbroich</strong>er<br />

Berufskünstler und Musiker eine besondere Beachtung. Die Förderung innerhalb<br />

der stadteigenen Veranstaltungsformate ist permanent zu prüfen. Musikvorträge<br />

bei Ausstellungseröffnungen, Vorführungen beim Internationalen Museumstag oder<br />

Gruppenlesungen in der <strong>Stadt</strong>bücherei eignen sich dazu, auch weniger erfahrenen<br />

Nachwuchstalenten ein adäquates Forum zu bieten. Vor diesem Hintergrund wurde<br />

in 2008 erstmalig das Format „stichproben.gv“ durchgeführt, bei dem <strong>Grevenbroich</strong>er<br />

Künstler, die auf einem semiprofessionellen Niveau arbeiten, ausstellten. Ein<br />

weiteres Forum bietet der „Kreativmarkt“, der seit 2006 in regelmäßigen Abständen<br />

im Museum als Markt mit Hobby-Künstlern durchgeführt wurde.<br />

Ein klassisches Medium der Kulturförderung sind Förderpreise. Diese wurden<br />

bislang nur sporadisch vergeben (z.B. <strong>Grevenbroich</strong>er Bandcontest 2007, Kunst- und<br />

Kulturpreis 1998, <strong>Grevenbroich</strong>er Schreibwettbewerb 1987), sind aber als<br />

Fördermittel zu begrüßen. Hierbei ist in der Regel eine Dotierung notwendig, um dem<br />

Wettbewerb eine qualitativ hochwertige Bedeutung zukommen zu lassen. Denkbar<br />

wäre in <strong>Grevenbroich</strong> ein Jugend-Kunst-Preis (innerhalb der Jugendkunstschule, die<br />

im Rhein-Kreis Neuss die einzige ihrer Art ist). Weiterhin ließe sich in Anbindung an<br />

die erfolgreiche Nischen-Reihe „Weltsprache Musik“ ein Weltmusik-Preis installieren.<br />

Nachhaltig wirken derartige Auszeichnungen aber nur, wenn sie regelmäßig<br />

vergeben werden können.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 92<br />

Innerhalb des Fachbereiches Kultur wird eine Beratungsstelle für Rockbands<br />

eingerichtet. Gerade junge Musiker haben hier die Möglichkeit, sich nach<br />

Auftrittsstätten, Probemöglichkeiten und Organisationsfragen zu erkundigen. In den<br />

80er Jahren wurde diese Aufgabe bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> als „Rockinitiative<br />

<strong>Grevenbroich</strong>“ im Rahmen der Jugendarbeit durch das Jugendamt ausgeführt. Eine<br />

spätere Übernahme der Aufgabe durch die Jugendkunstschule wurde mangels<br />

finanzieller Ressourcen nach und nach bis auf Null reduziert. Eine feste<br />

Rockmusikervereinigung besteht in <strong>Grevenbroich</strong> seit vielen Jahren nicht mehr.<br />

Junge Rockbands haben zur Zeit die Möglichkeit, ihr Programm in der<br />

Jugendeinrichtung „Kultus“ im <strong>Stadt</strong>zentrum und im G.O.T. in der Südstadt<br />

vorzustellen. Weiterführende Schulen bieten ebenfalls regelmäßig Band-Festivals an.<br />

Ziele<br />

Vor dem Hintergrund kommunaler Künstlerförderung ist das elektronische<br />

Künstlerverzeichnis zu erweitern und eine Vermittlung an potenzielle<br />

Veranstalter zu betreiben. Die Jugendkunstschule fördert aktiv künstlerische<br />

Talente im Rahmen ihrer Kursangebote. Die Mitgliedschaften bei<br />

Kulturverbänden sind aktiv und effektiv vernetzend und städteübergreifend zur<br />

Kultur- und Kunstförderung zu nutzen und weiter zu entwickeln. Ein oder<br />

mehrere Förderpreise werden in regelmäßigen Abständen entworfen und<br />

ausgelobt. Die finanziellen Mittel für eine Dotierung müssen zusätzlich bereit<br />

gestellt werden.<br />

Talentierte Künstler und kulturtreibende Vereine aus dem <strong>Stadt</strong>gebiet haben<br />

die Möglichkeit, ihre Produkte im Rahmen von bestehenden<br />

Veranstaltungsformaten unter Berücksichtigung inhaltlicher Präferenzen zu<br />

präsentieren und werden dabei durch die Fachbereiche 41 und 43 räumlich und<br />

organisatorisch unentgeltlich unterstützt.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 93<br />

4. Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und Strukturen<br />

4.1 Aufgaben der Kulturverwaltung nach Maßgabe des<br />

Produktplans<br />

Folgende Produktverantwortungen und Aufgaben mit der entsprechenden<br />

Personalausstattung befinden sich gemäß Produktplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> bei<br />

den Fachbereichen 41 und 43:<br />

Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />

Produktgruppe: 0405 <strong>Stadt</strong>bücherei<br />

Produkt: 04051 <strong>Stadt</strong>bücherei<br />

Produktbeschreibung: Bereitstellung und Ausleihe von Büchern und anderen Medien.<br />

Information und Beratung zur Mediennutzung. Verwaltung und Aktualisierung des<br />

Bestandes, Vorhalten eines Präsenzbestandes, Leseförderung, Planung und<br />

Organisation von Einzel- und Sonderveranstaltungen, Aktionen, Projekten,<br />

Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen oder Dritten<br />

Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des<br />

Kultur- und VHS-Ausschusses<br />

Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04051: 3,4 AK<br />

Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />

Produktgruppe: 0401 Kulturelle Veranstaltungen<br />

Produkt: 04011 Kulturelle Veranstaltungen<br />

Produktbeschreibung: Planung und Organisation von eigenen Einzel- und<br />

Sonderveranstaltungen, Aktionen, Veranstaltungsreihen, Spielplänen, Projekten und<br />

Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen, Veranstaltungsservice in<br />

den Bereichen Darstellende und Bildende Kunst; Kulturförderung, Strategieplanung<br />

Kultur<br />

Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des<br />

Kultur- und VHS-Ausschusses<br />

Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04011: 2,0 AK


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 94<br />

Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />

Produktgruppe: 0402 Museum<br />

Produkt: 04021 Museum und Museumsveranstaltungen<br />

Produktbeschreibung: Präsentation von Dauer- und Wechselausstellungen,<br />

Durchführung von Museumsveranstaltungen wie Sonderveranstaltungen,<br />

Museumsführungen, Konzerte, Vorträge, Präsentationen, Kinderangebote,<br />

Ferienangebote<br />

Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des<br />

Kultur- und VHS-Ausschusses<br />

Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04021: 3,4 AK<br />

Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />

Produktgruppe: 0406 <strong>Stadt</strong>archiv<br />

Produkt: 04061 <strong>Stadt</strong>archiv<br />

Produktbeschreibung: Sammeln und Aufbewahren von kommunalem und nicht<br />

kommunalem Archivgut, Prüfung von städtischem Aktenmaterial hinsichtlich der<br />

Archivwürdigkeit, Bildung eines Zwischenarchivs, in dem Aktenmaterial für<br />

Verwaltungszwecke bereitgehalten wird, Forschung zur <strong>Stadt</strong>geschichte und<br />

Dokumentation zur <strong>Stadt</strong>geschichte, historische Bildungsarbeit<br />

Auftragsgrundlage: Landesarchivgesetz NW, Beschlüsse des Rates sowie des<br />

Kultur- und VHS-Ausschusses<br />

Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04061: 1,5 AK<br />

Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />

Produktgruppe: 0404 Jugendkunstschule<br />

Produkt: 04041 Kurse und Veranstaltungen der Jugendkunstschule<br />

Produktbeschreibung: Planung und Durchführung von altersspezifischen Kursen aus<br />

den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Theateraufführungen,<br />

Ferienprogramme und Dozentenfortbildung, neue Medien<br />

Auftragsgrundlage: Pos. II 2 Landesjugendplan NRW, Beschlüsse des Rates und<br />

des Kultur- und VHS-Ausschusses


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 95<br />

Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04041: 2,5 AK<br />

Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />

Produktgruppe: 0403 Volkshochschule<br />

Produkt: 04031 Kurse und Veranstaltungen der Volkshochschule<br />

Produktbeschreibung: Organisation und Planung von Vorträgen und Kursen,<br />

Durchführung eigener Veranstaltungen der hauptamtlichen pädagogischen<br />

Mitarbeiter, Betreuung nebenamtlicher Dozenten, Beratung im Zusammenhang mit<br />

der Kursauswahl, Abwicklung und Organisation von Anmeldungen, Abrechnung aller<br />

finanziellen Belange der VHS<br />

Auftragsgrundlage: Weiterbildungsgesetz NRW, VHS-Satzung, öffentlich-rechtliche<br />

Vereinbarung mit der Gemeinde Jüchen, Beschlüsse des Kultur- und VHS-<br />

Ausschusses<br />

Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04031: 3,9 AK<br />

Im Rahmen der Ziel- und Kennzahlenbildung werden die Produkte der<br />

Fachbereiche 41 und 43 jährlich in Abstimmung mit der Finanzverwaltung und<br />

den politischen Gremien neu abgesteckt Die Produktausrichtung führt als<br />

Wettbewerbssurrogat zu einer output-orientierten Steuerung, die für eine<br />

Transparenz von Kostenstrukturen sorgt. Bei aller Beachtung von<br />

Rentabilitätsvorgaben kann ein städtisches Kultur- und Weiterbildungsangebot<br />

nicht nur unter kommerziellen Gesichtspunkten gestaltet werden.<br />

Bildungspolitische Aufgabenstellungen innerhalb eines institutionellen<br />

Rahmens müssen als gesellschaftliche Zukunftsinvestitionen gesehen werden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 96<br />

4.2 Demografische Entwicklung und Migration<br />

„Wir werden immer weniger, älter und bunter“, so lautet das Credo der deutschen<br />

Demografen und bezeichnet damit umfassend die bereits begonnenen<br />

gesellschaftlichen Umwandlungsprozesse.<br />

In der Bundesrepublik Deutschland begann ein drastischer Geburtenrückgang<br />

bereits Ende der 60er Jahre. Derzeit liegt die statistische Geburtenrate bundesweit<br />

bei 1,34 Kinder pro Jahr und Frau, d.h. 134 Kinder werden von 100 Frauen geboren.<br />

Lediglich in Italien, Spanien und Griechenland liegen die Geburtenraten noch<br />

niedriger. Die Deutschen werden aber nicht nur immer weniger, sie werden auch<br />

immer älter. Die statistischen Erhebungen stellen fest, dass um 1900 noch fast jeder<br />

Zweite in der Bevölkerung unter 20 Jahre alt war, heute ist das nur noch etwa jeder<br />

Fünfte. Diese Entwicklung nimmt weiter zu, bis im Jahre 2050 nur noch jeder<br />

Sechste unter 20 sein wird, demgegenüber aber jeder Dritte über 60 Jahre. Ein<br />

besonders starker Anstieg ist bei den Hochbetagten zu erwarten. Für Kultur- und<br />

Bildungseinrichtungen ist es wichtig, auch diesem Personenkreis interessante<br />

Angebote zu machen, die ihnen Anreize bieten, bis ins hohe Alter Museen,<br />

Veranstaltungen und Kurse zu besuchen. Hierzu gehören lesbare Beschriftungen,<br />

barrierefreie Zugänge und eine bedarfsgerechte Themenauswahl. Zur<br />

Kundengewinnung wird zudem empfohlen, in die Seniorenbegegnungsstätten zu<br />

gehen und dort für Pogrammpunkte zu werben.<br />

Bevölkerungsentwicklung in <strong>Grevenbroich</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong> Rhein-Kreis Neuss Nordrhein-Westfalen<br />

Veränderung 2010 zu 2006 (%) -1,1 -0,6 -0,3<br />

Veränderung 2015 zu 2006 (%) -2,6 -1,7 -0,8<br />

Veränderung 2020 zu 2006 (%) -4,3 -2,8 -1,5<br />

Veränderung 2025 zu 2006 (%) -6,0 -4,2 -2,4<br />

Quelle: Bertelsmann Stiftung<br />

Für <strong>Grevenbroich</strong> ist festzustellen, dass die Bevölkerung im Verhältnis zu den<br />

Prognosen in NRW in einem vergleichsweise höheren Maße sinken wird. Der<br />

Vergleich mit fünf Nachbarstädten relativiert hier allerdings diese Einschätzung:


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 97<br />

Die Altersentwicklung ist im Vergleich zum Durchschnitt als „in der Norm“ zu<br />

betrachten, d.h. die älteren „Kulturkunden“ werden prozentual steigen. Die<br />

geburtenstarken Jahrgänge, die jetzt Anfang vierzig sind, werden weiterhin den<br />

größten Teil der Bevölkerung stellen. Auch diese Gruppe gilt es nachhaltig<br />

anzusprechen, sie als Dauerkunden auch für kommende Jahrzehnte, in denen die<br />

Lebensplanung mehr Zeit für Kultur und Freizeit vorsieht, zu gewinnen. Hier sind<br />

insbesondere Familienangebote geeignet.<br />

Die jetzt Siebzigjährigen, die heutzutage eine der stärksten Gruppen der Kultur- und<br />

Bildungskunden darstellen, müssen im mittlerweile deutlich verschobenen<br />

Alterungsprozess möglichst lange als Kunden behalten werden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 98<br />

Bevölkerungspyramide in der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2008<br />

Bevölkerungspyramide in der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2015


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 99<br />

Neben der Tatsache, dass die Bevölkerung in Deutschland zunehmend altert, wird<br />

die Zuwanderung ein immer wichtigerer Bestandteil der demografischen<br />

Entwicklung. Sie wird damit auch einen entscheidenden Einfluss auf die künftige<br />

Ausrichtung der Kulturangebote haben. Obwohl bereits heute jeder elfte Bewohner<br />

der Bundesrepublik keinen deutschen Pass hat, gab es bis weit in die neunziger<br />

Jahre des vorigen Jahrhunderts keine Integrationspolitik, sondern lediglich eine<br />

„Ausländerpolitik“. Erst mit dem 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz<br />

wurden für die Integrationsförderung umfassende Strukturen geschaffen und mit<br />

Entwicklung eines bundesweiten Integrationsprogramms begonnen. Bildung,<br />

berufliche Qualifikation sowie Sprachkenntnisse sind dabei zentrale Kriterien. Hier<br />

besteht die Chance, Integration als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess zu<br />

begreifen und damit auch neue Gestaltungsmöglichkeiten für Kulturinstitutionen zu<br />

schaffen. Dabei darf Integration nicht einfach als Anpassung verstanden werden,<br />

sondern als ein interaktiver Prozess des Miteinanders, der Verständigung und<br />

Kompromissbereitschaft von allen Seiten verlangt.<br />

Kultur- und Bildungseinrichtungen müssen somit auch zukünftig verstärkt als<br />

Begegnungsstätten fungieren. Für eine Erfolg versprechende Integration ist die<br />

Entwicklung entsprechender Angebote insbesondere für Kinder und Jugendliche<br />

besonders wichtig. Ohnehin hat kommunale Kulturpolitik unter anderem den Auftrag,<br />

die kulturelle Vielfalt in einem interkulturellen Ansatz zu fördern.<br />

Interkulturelle Kulturarbeit sollte das Ziel verfolgen, Verbindendes zu suchen,<br />

aber auch Verschiedenheiten zuzulassen. In diesem Sinne ist Kulturpolitik<br />

Integrationspolitik. Sie ist ein bedeutender Integrationsfaktor, der auf der<br />

Ebene der künstlerischen Produktion der sinnlichen, mentalen und<br />

intellektuellen Wahrnehmung und Auseinandersetzung wirkt. Dieses Potenzial<br />

zu nutzen und zielgenaue und bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln wird<br />

eine wichtige Aufgabe für die zukünftige Kulturplanung darstellen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 100<br />

Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung (Ausländerstärken) in den jeweiligen<br />

Ortsteil kann der angefügten Tabelle entnommen werden.<br />

Anteile der ausländischen Bevölkerung in den <strong>Grevenbroich</strong>er Ortsteilen<br />

<strong>Stadt</strong>teile Einwohner<br />

gesamt<br />

Deutsche<br />

gesamt<br />

Ausländer<br />

Gesamt<br />

Wevelinghoven 7.264 6.639 625<br />

<strong>Stadt</strong>mitte 7.217 6.145 1.072<br />

Elsen 6.119 4.852 1.267<br />

Südstadt 5.682 4.483 1.199<br />

Kapellen 5.592 5.308 284<br />

Orken 4.385 3.784 601<br />

Gustorf 4.255 3.816 439<br />

Neuenhausen 3.136 2.885 251<br />

Neukirchen 2.689 2.585 104<br />

Hemmerden 2.598 2.494 104<br />

Frimmersdorf 2.371 2.207 164<br />

Neurath 2.283 2.065 218<br />

Gindorf 2.007 1.606 401<br />

Allrath 1.820 1.707 113<br />

Noithausen 1.588 1.397 191<br />

Neu-Elfgen 1.309 1.254 55<br />

Langwaden 874 850 24<br />

Barrenstein 865 814 51<br />

Laach 843 763 80<br />

Hülchrath 738 718 20<br />

Münchrath 416 398 18<br />

Tüschenbroich 412 395 17<br />

Mühlrath 180 176 4<br />

Gubisrath 126 122 4<br />

Gewerbegebiet 124 82 42<br />

Neubrück 99 94 5<br />

Busch 99 97 2<br />

Gruissem 93 91 2<br />

Vierwinden 59 56 3<br />

Neukircher Heide 40 40 0<br />

Summen 65.283 57.923 7.360<br />

Rangfolge nach Einwohnerstärke der Ausländer/Deutsche zur Einwohnerschaft der gesamten <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />

Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 101<br />

Verteilung der Staatsangehörigkeiten in <strong>Grevenbroich</strong> (Anzahl Staatsangehörigkeiten: 106)<br />

Nr. Schl. Herkunftsstaat Gesamtanzahl Ausländer<br />

1 163 Tuerkei 3.328 38,22%<br />

2 138 Jugoslawien 987 11,34%<br />

3 152 Polen 839 9,64%<br />

4 137 Italien 524 6,02%<br />

5 161 Spanien 455 5,23%<br />

6 134 Griechenland 271 3,12%<br />

7 122 Bosnien und Herzegowina 177 2,04%<br />

8 148 Niederlande 176 2,03%<br />

9 154 Rumaenien 147 1,69%<br />

10 160 Russische Foederation 127 1,46%<br />

11 153 Portugal 122 1,41%<br />

12 431 Sri Lanka 118 1,36%<br />

13 144 Mazedonien 111 1,28%<br />

14 130 Kroatien 94 1,08%<br />

15 151 Oesterreich 82 0,95%<br />

16 132 Serbien und Montenegro 73 0,84%<br />

17 479 China 70 0,81%<br />

18 436 Indien 55 0,64%<br />

19 444 Kasachstan 51 0,59%<br />

20 168 Grossbritannien, Ver. Koenigr. 46 0,53%<br />

21 129 Frankreich 44 0,51%<br />

22 124 Belgien 44 0,51%<br />

23 368 Vereinigte Staaten von Amerika 43 0,50%<br />

24 438 Irak 41 0,48%<br />

25 476 Thailand 40 0,46%<br />

restliche Staaten 643 7,39%<br />

insgesamt 8.708 100,00%


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 102<br />

Abbildung 6: Staaten nach höchstem Ausländeranteil (Anzahl Staatsangehörigkeiten in <strong>Grevenbroich</strong>,<br />

Quelle: Referat III A 5 - Ausländerzentralregister<br />

AZR-Jahresstatistik zum Stichtag 31.12.2007<br />

Behörde: STV <strong>Grevenbroich</strong> (010800)<br />

Bundesland: Nordrhein-Westfalen (08), Regierungsbezirk: Düsseldorf (26<br />

In <strong>Grevenbroich</strong> lebten zum Jahresende 2007 7.163 ( AZR: 8.708) Migrantinnen und<br />

Migranten, davon 3.862 Männer und 3.298 Frauen.<br />

Ihre Herkunft und Verteilung nach Kontinenten und Geschlechtern sieht so aus.:<br />

Staaten insgesamt davon Männer davon Frauen % insgesamt % Männer % Frauen<br />

Europa 6.574 3.576 2.998 10,07 5,48 4,59<br />

Afrika 86 47 39 0,13 0,07 0,06<br />

Amerika 72 21 51 0,11 0,03 0,08<br />

Asien 417 212 205 0,64 0,32 0,31<br />

Australien 3 1 2 0,00 0,00 0,00<br />

staatenlos 4 3 1 0,01 0,00 0,00<br />

ungeklärt 7 2 2 0,01 0,00 0,00<br />

insgesamt 7.163 3.862 3.298 10,97 5,92 5,05<br />

Abbildung 7: Herkunft der Ausländer in <strong>Grevenbroich</strong> nach Kontinenten und Geschlechtern gegliedert<br />

Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff<br />

Toleranz gegenüber fremden Musikkulturen vermittelte die Truck-Ausstellung „Masala - more than<br />

music“, die der Fachbereich Kultur gemeinsam mit dem Jugendcafé Kultus in 2008 durchführte.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 103<br />

Ziele<br />

Transkulturelle Aspekte werden in verschiedenen Veranstaltungsreihen des<br />

Kulturfachbereiches („Weltsprache Musik“, „Fernweh – Geschichten von<br />

Ländern und Menschen“) sowie in den Integrationskursen der VHS verfolgt<br />

und sollen weiter ausgebaut werden. Vorrang genießen dabei Kunst- und<br />

Kulturprojekte, die sich in qualitativ hochwertiger Weise künstlerisch mit<br />

eigenen und anderen kulturellen Denkweisen und Traditionen in der Vielfalt der<br />

hier lebenden Kulturen auseinandersetzen. Auch leicht zugängliche Angebote<br />

sollen dazu beitragen, kulturelle Vielfalt als Bereicherung und Chance, nicht<br />

aber als Problem oder Bedrohung wahrzunehmen. Hier ist u.a. eine Teilnahme<br />

an verschiedenen (geförderten) Projekten anzuraten, die erwarten lassen, dass<br />

sie ein interkulturell gemischtes Publikum erreichen.<br />

.<br />

Die Reihe „Weltsprache Musik“ zeigt vertraute und fremde Kulturen.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 104<br />

4.3 Mediennutzung und Kommunikation<br />

„Die Hyperaktivität unseres Alltags nimmt uns jegliche Kraft zum Innehalten. Fülle<br />

allein erzeugt noch keine Erfüllung. Notwendig für die Überwindung der heutigen<br />

Zeitkrise ist die Revitalisierung der vita contemplativa und das Wiedererlernen der<br />

Kunst des Staunens und Verweilens.“<br />

Byung-Chul Han, Philosoph, Universität Basel<br />

Um die vorangegangenen Zielgruppen zu erreichen, werden die Kultur- und<br />

Bildungseinrichtungen verstärkt die stetig steigende Bedeutung der<br />

Kommunikationsmedien berücksichtigen müssen. Durch Newsletter, Homepages<br />

und elektronische Anmeldeverfahren wird dieser Entwicklung sukzessive Rechnung<br />

getragen. Was nicht im Internet verfügbar ist, wird es in mittelfristiger Zukunft schwer<br />

haben, in der breiten Masse wahrgenommen zu werden. Dennoch wird die Werbung<br />

über Printmedien parallel weiter gepflegt werden müssen.<br />

Bei aller Technisierung und globalen Kommunikation ist jedoch auch eine<br />

Gegenreaktion denkbar auf die grassierende Reizüberflutung: Im Privatleben<br />

könnte das Tempo bewusst gedrosselt werden und Langsamkeit in der freien Zeit<br />

wieder an Bedeutung gewinnen. Sie entstünde durch die Beschränkung auf wenige,<br />

aber intensive Aktivitäten. Eine neue Form der Besinnung und „Entschleunigung“<br />

könnte als Reaktion auf die vorhandene Flut von Informationen entstehen. Damit<br />

einher ginge eine steigende Sehnsucht nach dem „Echten“ und „Wahren“.<br />

Vertraute Kontakte schaffen eine entspannte Atmosphäre.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 105<br />

Diese Sehnsucht nach „echten“ Erfahrungen können Kulturveranstaltungen in ganz<br />

besonderer Weise entsprechen. Hier ist nichts virtuell, sondern authentisch und im<br />

sozialen Umfeld erlebbar. Besonders geeignet sind hier die vielen, im kleinen<br />

Rahmen stattfindenden Lesungen und Gesprächsrunden in einer Bücherei,<br />

Führungen und Workshops im Museum, ein kontemplatives Kunstgespräch in der<br />

Synagoge, eine individuell geführte Studienreise der VHS, die sich allesamt nicht in<br />

hektischer Betriebsamkeit an ein Massenpublikum richten, sondern Kultur in einem<br />

persönlichen, ja fast familiären, verbindlichen, nachhaltigen Netzwerk betreiben. Hier<br />

wirken die Angebote eines kleinen Ausstellungsraumes, eines Bildungszentrum mit<br />

persönlicher Ansprache, eines Konzertes in vertrauter Umgebung als warmherziger<br />

Ruhepol, als Gegenpol zu einer kalten virtuellen Kommunikationswelt.<br />

Live-Konzerte mit „handgemachter Musik“<br />

erzeugen echte Kulturerlebnisse.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 106<br />

4.4 Kultur und Bildung als Standortfaktoren<br />

Kultur als Teil der <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

„Kommunale Kulturförderung ist Verfassungsauftrag. Die Städte haben die Aufgabe,<br />

individuell für die jeweilige <strong>Stadt</strong> ein Kulturprofil zu entwickeln, das der kulturellen<br />

Identität der <strong>Stadt</strong> entspricht, Traditionen und Zukunftsperspektiven aufnimmt“, so<br />

der Deutsche Städtetag in einem Positionspapier zur Kultur. Angesichts der<br />

tiefgehenden Umbrüche, die Gesellschaft und Wirtschaft erfasst haben, gilt es mehr<br />

noch als zuvor, Kunst und Kultur als eingebettet in die Entwicklung der <strong>Stadt</strong> zu<br />

betrachten.<br />

Kunst und Kultur sollen deshalb vielmehr als Mittel und Teil von<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung gesehen werden. Basis dafür ist ein Kulturbegriff, der sich nicht<br />

auf die Künste beschränkt. Vielmehr sollen die einzelnen Künste, das Museum, die<br />

Bücherei, die Soziokultur, die Bildungsveranstaltungen, die Kunst im öffentlichen<br />

Raum etc. als eng verknüpft mit dem alltäglichen Leben in der <strong>Stadt</strong> gesehen<br />

werden. Trotz allem wird dabei berücksichtigt, dass die Künste ihren Eigenwert<br />

haben, jeweiligen Eigengesetzlichkeiten gerecht werden müssen und nicht beliebig<br />

eingesetzt werden können.<br />

Vor diesem Hintergrund ist <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung nichts anderes als<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungsplanung im weiteren Sinne. Das heißt Kunst und Kultur werden<br />

als wichtige Elemente betrachtet, <strong>Stadt</strong>entwicklung voranzutreiben, das Leben in der<br />

<strong>Stadt</strong> für Einwohner und Touristen zu prägen. Sie erlauben somit, gezielt Einfluss auf<br />

die weiteren Geschicke des Gemeinwesens zu nehmen. Dies um so mehr, da die<br />

Kultur eines der wenigen Aktionsfelder ist, auf denen Politik angesichts zunehmender<br />

globaler Deregulierung bzw. so genannter Sachzwänge noch halbwegs selbst<br />

bestimmt – das heißt aus Ansprüchen der <strong>Stadt</strong> heraus – zu wirken vermag. Basis<br />

dieser Erkenntnis ist, dass die <strong>Stadt</strong> nicht nur Ort für Wohnen und Arbeiten, für<br />

Handel und Soziales ist, sondern zugleich auch für Kommunikation und<br />

Erlebnisse. Damit können Kunst und Kultur maßgeblich dazu beitragen, für die<br />

Bürger erfahrbare Lebensqualität zu schaffen. Die <strong>Stadt</strong> selbst soll somit zum


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 107<br />

unverwechselbaren, identitätsstiftenden Lebensraum und zum Ort für schöpferisches<br />

Gestalten werden.<br />

Marketing<br />

Kultur prägt das Image einer <strong>Stadt</strong>, die in ihren Marketingstrategien nicht darauf<br />

verzichten kann, auf ihre kulturellen Besonderheiten, ihre Architektur, ihre<br />

Ausstellungsräume, ihre Spielorte und ihre Bildungsinstitute hinzuweisen. Für<br />

Kulturmetropolen wie Köln und Düsseldorf ist dies längst unverzichtbarer Bestandteil<br />

des städtischen Marketings geworden, aber auch für Mittelzentren wie <strong>Grevenbroich</strong><br />

wird es dringend erforderlich sein, für ihre kulturellen Potenziale deutlicher<br />

einzutreten, wenn es darum geht, den Standort für Investoren und Institutionen, für<br />

qualifizierte Beschäftigte und Familien sowie für Touristen attraktiv zu machen.<br />

Marketingfachleute wissen, dass nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, sie wissen um<br />

die mediale Wirkung von Erfolgsgeschichten. In der politischen Arena ist es immer<br />

leichter, auf realisierte Projekte hinzuweisen, als neue Prozesse mit unsicherem<br />

Ausgang in Gang zu setzen. Erfolgsgeschichten aus anderen Städten regen an,<br />

auch wenn sie meist nicht kopiert werden können, weil die Bedingungen vor Ort<br />

unterschiedlich sind oder Schlüsselakteure fehlen. Dennoch – die breite<br />

Kommunikation erfolgreicher Projekte zur Förderung der städtischen Kulturwirtschaft<br />

ist für eine bessere Akzeptanz unverzichtbar. Die regionalen Medien sowie die vielen<br />

meinungsbildenden Organe der Werbeblätter und <strong>Stadt</strong>- und Regionalmagazine<br />

haben dabei eine Schlüsselrolle inne. Wichtig ist deshalb ist Kooperation mit<br />

Journalisten und Herausgebern. Wenn diese begeistert werden können, dann<br />

kommt das Thema voran.<br />

Weiterhin ist die Weiterentwicklung von unverkennbaren „Marken“ innerhalb des<br />

städtischen Kulturangebotes überlebenswichtig. Markante Reihen wie „Klassik im<br />

Kloster“, „Kultur extra“, „MuViE“, „Weltsprache Musik“, „Internationale <strong>Grevenbroich</strong>er<br />

Gitarrenwochen“ sowie die Jugendkunstschule oder das Museum Villa Erckens<br />

sorgen jetzt schon für unverwechselbare Kulturpersönlichkeiten, die für die Kunden<br />

ein vertrautes Produkt abbilden.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 108<br />

Öffentliche Räumlichkeiten sichern<br />

Auch wenn ein Großteil kulturellen Lebens in privaten Räumen stattfindet, sind für<br />

attraktive Städte doch öffentliche Räume die wichtigsten Orte kultureller Produktion<br />

und Konsumption. Kulturangebote in einer Shopping Mall können ebenso wenig wie<br />

die traditionellen Ausstellungen in der Schalterhalle der Sparkassen öffentliche<br />

Räume ersetzen. Solche öffentlichen Räume zu gestalten und ihre Gestaltung mit<br />

Kunstproduzenten und –konsumenten abzustimmen, sie mit Leben füllen zu lassen,<br />

das ist die Aufgabe kompetenter Planer des öffentlichen Sektors, die auch die<br />

wichtigen sozialen Funktionen berücksichtigen. Nur so können Kulturräume auf<br />

Dauer nicht zur banalen Restfläche verkommen, sondern werden als<br />

Kommunikationsflächen im kultur- und wertevermittelnden Kontext gesichert.<br />

Partnerschaft als Plus<br />

Der Kulturstaat muss dafür Sorge tragen, dass die bestehenden Kulturangebote<br />

gefördert und erhalten bleiben, dass sie sich fortentwickeln können und ein breites<br />

Publikum erreichen. Öffentliche Kulturförderung ist in erster Linie eine<br />

Gemeinschaftsaufgabe von Land und Kommune. Sie ist umso aussichtsreicher,<br />

wenn sie sich um die Partnerschaft mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft<br />

bemüht. Dazu gehören die Organisationen der Zivilgesellschaft wie auch private<br />

Unternehmen und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Auch die Bürger<br />

selbst sollen zur Übernahme einer größeren Verantwortung für Kultur bewegt<br />

werden. Für Unternehmen und Privatpersonen muss es attraktiv sein, mit<br />

Kultureinrichtungen zu kooperieren und in sie zu investieren und sich ehrenamtlich<br />

zu engagieren.<br />

Kreative Räume offen halten<br />

Bei allen Planungsvorbehalten und Zieldefinierungsfragen sollte Kultur immer<br />

vielseitig, bunt, anregend, spannend, unterhaltend, überraschend und manchmal<br />

auch spontan und ein wenig chaotisch sein. Die Strukturen einer öffentlichen<br />

Verwaltung bilden für eine solche Kultur nur die Spielfläche; sie sind keineswegs<br />

Selbstzweck. Auf diesem fruchtbaren Boden muss die Phantasie zu ihrem Recht auf<br />

Entfaltung kommen, muss spürbar werden, dass Kultur und Bildung keinesfalls


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 109<br />

Hochwissenschaftliches, Abgehobenes, Elitäres oder Artifizielles sein muss, sondern<br />

im Grunde nichts anderes als Leben in der Gemeinschaft bedeutet.<br />

„Kultur ist schlichtweg die geistige Grundlage unserer Gesellschaft, sie ist unsere<br />

Identität. Investitionen in die Kultur sind keine Subventionen, sondern Investitionen in<br />

die Zukunft unserer Gesellschaft. Kultur ist das, was den Menschen zum Menschen<br />

macht.“<br />

Bernd Neumann, Kulturstaatsminister, Interview Rheinische Post am 23.02.2009<br />

4.5 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Der <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> beschreibt die vielfältigen und anerkannten Kultur-<br />

und Bildungsangebote der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> als Mittelzentrum. Es werden<br />

interdisziplinäre Perspektiven und kulturelle Entwicklungsschwerpunkte, aber<br />

auch spezielle Nischenprodukte und identitätsstiftende „Marken“<br />

herausgearbeitet. Dabei bilden Vernetzungsstrukturen, Kundenorientierung<br />

und sozio-kulturelle Aspekte unter Berücksichtigung gesellschaftlicher<br />

Veränderungen die Grundlagen für Kultur und Bildung als einen wichtigen<br />

<strong>Stadt</strong>ortfaktor, der für ein Leben in einer familienfreundlichen und modernen<br />

Flächengemeinde wirbt.<br />

Mit der Priorisierung des neuen Museums in der Villa Erckens als zentralem<br />

Kulturstandort, der Weiterentwicklung des neuen, generationenübergreifenden<br />

Bildungszentrums an der Bergheimer Straße und der Bücherei als<br />

medienkompetenter Begegnungsstätte geht <strong>Grevenbroich</strong> strategisch und<br />

operational in eine definierte Kulturentwicklung, die auf nachweisbare Erfolge,<br />

entwickelt unter der Maxime der ökonomisch begrenzten Möglichkeiten,<br />

zielorientiert aufbaut.<br />

Kultur und Bildung muss in <strong>Grevenbroich</strong> auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten<br />

als ein Produktbereich von unverzichtbarer Bedeutung wahrgenommen<br />

werden. Ein attraktives Kulturpanorama trägt wesentlich zur Lebensqualität,<br />

zur Identität und zum Wohlgefühl der Einwohner bei. Es stärkt nachhaltig das<br />

Image und Ansehen einer <strong>Stadt</strong> und beschreibt einen eigenen


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 110<br />

Wirtschaftszweig. Die Hauptverantwortung muss dabei von der öffentlichen<br />

Hand wahrgenommen werden, denn kommunale Kultur kann sich nicht alleine<br />

durch Rentabilität rechtfertigen. Partnerschaften mit Akteuren aus Wirtschaft<br />

und Gesellschaft helfen dabei, Ziele sozial verträglich und mit einer hohen<br />

Wahrnehmungsdichte umzusetzen.<br />

Städtische Kulturentwicklung ist in Teilen immer auch Präventionsmaßnahme,<br />

Wirtschaftsförderung, <strong>Stadt</strong>marketing, Gesundheits- und Sozialpolitik,<br />

Integrationsmedium, Bildungsoffensive und Forschungsgrundlage.<br />

Diese elementare Stellung und Aufgabenvielfalt erfordert eine dauerhafte,<br />

verlässliche und adäquate finanzielle Handlungsbasis.


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 111<br />

3 Anhang<br />

Anlage 1<br />

Kunstwerke im öffentlichen Raum<br />

1) Anatol: „Kinder-Platz“ (Richard-Strauß-Str.)<br />

2) Anatol: „Kindersteine“ (Kolpinstr.)<br />

3) Anatol: „Alt-Elfgen“ (Deutsch-Ritter-Allee)<br />

4) Anatol: „Thron des Arbeiters“ (Ständehaus)<br />

5) Alt, Otmar: „Turmkatze“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />

6) Anwohner: „Pötzplatz-Brunnen“ (Pötzplatz Neuenhausen)<br />

7) Aretz, Paul: „Sandhasen“ (Hauptstr.)<br />

8) Avital, Ora: „water flower“ (Kampers Wäldchen)<br />

9) Binding, Wolfgang: „Bärbelchen“ (Allrather Platz)<br />

10) Binding, Wolfgang: „Huckepack“ (Arndtstr.)<br />

11) Bösebeck, Dieter: „Erftboot“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />

12) Bösebeck, Dieter: „Erftblume“ (Braunkohlewäldchen) *<br />

13) Bösebeck, Dieter: „Baum-Collier“ (<strong>Stadt</strong>park Wevelinghoven) *<br />

14) Brüll, Will: „Knospenbaum“ (Wevelinghovener Park) *<br />

15) Coenen, Helmut: „Geschichte der <strong>Stadt</strong> Wevelinghoven“ (An der Eiche)<br />

16) Cremers, Günter: „Multikulturelle Gesellschaft“ (Auf der Schanze)<br />

17) Ettl, Georg: „Schaufelrad“ (Alt-Erftarm im LGS-Gelände) *<br />

18) Finlay, Ian Hamilton: „Landart“ (Kampers Wäldchen)<br />

19) Focke, Hermann: „Ehrenmal Neurath – Gedenktafeln“ (An St. Lambertus)<br />

20) Geuer, Michael: „Heiliger Willibrordus“ (Willibrordusstr.)<br />

21) Geuer, Michael: „Reichsstraße 1“ (Vierwinden)<br />

22) Hammers, Theodor: „Flötenspielender Knabe“ (Erftwerkstr. an St. Josef)<br />

23) Hammerschmidt, Joseph: „Kriegerdenkmal“ (Patz der deutschen Einheit)<br />

24) Hagebölling, Wilfried: „Haus- und Stahlplastik“ (Wilhelmitenstr.)<br />

25) Heerich, Erwin: „Torbogen“ (Ostwall/ Parkstr.)<br />

26) Hollenbeck, Klaus: „Fünf Säulen – fünf Werte“ (Kreisverkehr vor Hydro)<br />

27) Iastrebenetzki, Gregori: „Dreiköpfige Heine-Büste“ (<strong>Stadt</strong>bücherei)<br />

28) Iastrebenetzki, Gregori: „Adenauer und Brandt“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />

29) Jastram, Jo: „Der Turmbau zu Babel“ (Ostwall, Bauverein)<br />

30) Köhler, Hannelore: „die Sitzende“ (Garten Haus Hartmann)


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 112<br />

31) Köhler, Hannelore: „Mutter und Kind“ (Villa Krüppel)<br />

32) Köhler, Hannelore: „Gräfin vom Huhsterknupp“ (Am Stüßges End)<br />

33) Köhler, Hannelore: „die Stehende“ (Bernardussaal)<br />

34) Kohlhas, Wilfried: „Stürmische Zeiten“ (<strong>Stadt</strong>park) *<br />

35) Krause, Carl: „Fischbrunnen“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />

36) Krause, Carl: „Marktbrunnen“ (Marktplatz <strong>Stadt</strong>mitte)<br />

37) Kunkler, Hermann: „Scheibenbaum mit Baumscheibe“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />

38) Langenbach, Anneliese: „Dorfsäule Neukirchen“ (Viehstr.)<br />

39) Langenbach, Anneliese: „Energiebrunnen“ (<strong>Stadt</strong>parkinsel) *<br />

40) Langenbach, Anneliese: „Melusine und Nereide“ (an der Villa Krüppel)<br />

41) Langenbach, Anneliese: „Erftkolk“ (Brückenstr.) *<br />

42) Langenbach, Anneliese: „Der Korbflechter“ (Eschenstr.)<br />

43) Langenbach, Anneliese: „Der Lastenträger“ (Rathaus Wevelinghoven)<br />

44) Langenbach, Anneliese: „Die Gustorfer Torfstecher“ (Schellestr.)<br />

45) Langenbach, Anneliese: „Hahnenbrunnen“ (Dorfstr. Langwaden)<br />

46) Langenbach, Anneliese: „Schäfer auf der Weide“ (Bend Wevelinghoven)<br />

47) Mack, Heinz: “Formen des Wachsens” (Lindenstr.)<br />

48) Meschede, Rudolf: „Der Ziegelträger“ (Schubertstr. Kapellen)<br />

49) Müsch, Leo: “Zuccalmaglio-Obelisk” (Ostwall)<br />

50) N.N.: „Stübben-Stele“ (Hülchrath, Kirchplatz)<br />

51) N.N.: „Schöffensiegel Hemmerden“ (Kirchplatz St. Mauri)<br />

52) Nussbaum, Prof.: „Die Sehende“ (Erftpromenade)<br />

53) Nussbaum, Prof.: „Die Seiende“ (Erftpromenade)<br />

54) Pasch, Clemens: „Klüttejonge“ (An St. Lambertus)<br />

55) Pietz, Friedel: „<strong>Grevenbroich</strong>er Schöffensiegel“ (<strong>Stadt</strong>bücherei)<br />

56) Raubler, Brigitte: „Weberschiffchen“ (vor der Bücherei) *<br />

57) Raubler, Brigitte und Udo: “Aufblühende Pflanze mit Wappen” (Bahnhof Mitte)<br />

58) Sandweg, Kurt: „Vierwinden“ (Vierwinden, Raststätte)<br />

59) Scharff, Edwin: „Ehrenmal“ (An St. Lambertus)<br />

60) Schröder, Jörg: „Bindung“ (Bergheimer Str.)<br />

61) Schwarz, Hillarius: „Pascal-Denkmal“ (Schulhof Pascal-Gymnasium)<br />

62) Seemann, Karl Henning: „Frau mit Tasche“ (Breitestr.)<br />

63) Stirnberg, Bonifatius: „Münchhausen“ (Albert-Schweitzer-Haus)<br />

64) Stirnberg, Bonifatius: „Haustiere“ (Marktplatz <strong>Stadt</strong>mitte)


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 113<br />

65) Stirnberg, Bonifatius: „Synagogenplatz Gedenktafel“ (Synagogenplatz)<br />

66) Stirnberg, Bonifatius: „Zünftesäule“ (Wallgasse <strong>Stadt</strong>mitte)<br />

67) Tobolla, Heinz: „Der Nachbar“ (Bahnhofsvorplatz)<br />

68) Tremsal, Benoit: „LandArt“ (Elsbachtal)<br />

69) Tunn, Susanne: “Puls” (am Haus Hartmann)<br />

70) Vasko: „Partnerschaftsknoten“ (Lindenstr.)<br />

71) Vasko: „Lebensbaum“ (Schwarzer Weg)<br />

72) Wiele, Jörg: „Kreisspirale“ (Lindenstr., Privatgrundstück)<br />

* Teil des Skulpturenpfades<br />

Skulptur von Prof. Nussbaum an der Erftpromenade


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 114<br />

Anlage 2<br />

Kultur- und Weiterbildungsveranstalter in <strong>Grevenbroich</strong> (Auszug)<br />

4 Schützenvereine, Kirmesgesellschaften, Bruderschaften<br />

Bürgerschützenverein 1910 Allrath e.V.<br />

Günter Hassels<br />

Theodor-Körner-Straße 24a<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 212441<br />

Bürgerschützenverein Barrenstein<br />

1947 e.V.<br />

Matthias Huth<br />

Kompweg 6<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 3916<br />

Kirmesgesellschaft Elsen-Fürth 1924<br />

e.V.<br />

Peter Reibel<br />

Am Ziegelhof 12<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 44650<br />

St. Sebastianus-Schützenbruderschaft<br />

Gindorf 1671 e.V.<br />

Robert Hoppe<br />

Erlenstraße 30 b<br />

41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 44270<br />

St. Sebastianus-Schützenbruderschaft<br />

Hemmerden 1349 e.V.<br />

Michael Köchner<br />

Schwabstraße 3<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Bürger-Schützen-Verein Kapellen/Erft<br />

1936 e.V.<br />

Friedhelm Barmeyer<br />

Rilkestraße 12<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 10845<br />

Kirmesgesellschaft "Einigkeit"<br />

Langwaden 1932 e.V.<br />

Hans-Josef Köllen<br />

Albert-Schweitzer-Weg 26<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

E-Mail: hans.koellen@freenet.de<br />

St. Sebastianus Schützenbruderschaft<br />

Neuenhausen 1668 e.V.<br />

Stefan Janz<br />

Tannenstraße 15<br />

Bezirksverband der<br />

Schützenbruderschaften<br />

Robert Hoppe<br />

Erlenstraße 30 b<br />

41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 44270<br />

Bürger-Schützenverein Elfgen/Belmen<br />

e.V. 1978<br />

Ulrich Wilms<br />

Lappenhof 8<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 498420<br />

Bürgerverein Frimmersdorf 1913 e.V.<br />

Hubert Geritan<br />

Bedburger Hüll 17<br />

41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 80938<br />

Bürgerschützenverein 1862 e.V. der Pfarre<br />

Gustorf<br />

Dr. Armin Scholz<br />

Postfach 400132<br />

41498 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 705511<br />

St. Sebastianus-Schützenbruderschaft<br />

Hülchrath 1348 e.V.<br />

Theo Lys<br />

Zum Vogelsang 8<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 1499<br />

Volks- und Heimatverein Laach 1921 e.V.<br />

Hans-Willi Broisch<br />

Am Laacher Haus 22<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 43880<br />

St.-Hubertus-Schützen und<br />

Kirmesgesellschaft Münchrath<br />

Dieter Josephs<br />

Auf der Metzenheide 6<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 811026<br />

Bürgerschützenverein Neukirchen 1860<br />

e.V.<br />

Johannes Kreuels<br />

Lohweg 12


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 115<br />

41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 479586<br />

St. Sebastianus Bürgerschützenverein<br />

1625/1892 Neurath e.V.<br />

Willi Wirtz<br />

An St. Lambertus 40<br />

41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 80214<br />

Bürgerschützenverein Orken 1874 e.V.<br />

Wolfgang Brosch<br />

An der Sud 21<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 45372<br />

Bürgerschützenverein 1924<br />

Wevelinghoven e.V.<br />

Rudolf Broens<br />

Zehntstraße 11a<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 71755<br />

5 Karnevalsvereine<br />

Große KG Grielächer Blau-Weiß<br />

<strong>Grevenbroich</strong><br />

Sibille Neumann<br />

Pastor-Dehnert-Straße 66<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 71493<br />

KG Kläävbotze Rot-Weiß <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong><br />

Wolfgang Heinen<br />

Von-Droste-Straße 49<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

KG Rot-Weiß Neukirchen<br />

Stefan Schiefer<br />

Lohweg 4a<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 69191<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 9220<br />

Bürgerschützenverein Noithausen 1921<br />

e.V.<br />

Willi Esser<br />

Am Rittergut 88<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 41452<br />

Gemeinschaft der Südstadt 1949 e.V.<br />

Dieter Schmitz<br />

August-Dehl-Straße 4<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 3937<br />

Jägerzug Altstädter<br />

Hemmerden<br />

Helmut Leineweber<br />

Goldregenstraße 5<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 2686<br />

KG Närrische Sprötz-Trupp Gustorf<br />

Ewald Wörmann<br />

Brucknerstraße 44<br />

41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Kläävbotze Orken-Elsen<br />

Maria Mielke<br />

Von-Droste-Straße 13<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong>


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 116<br />

6 <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />

Am Markt 1<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit/ <strong>Stadt</strong>marketing<br />

Telefon: 02181 / 608-219 o. 243<br />

<strong>Stadt</strong>bücherei <strong>Grevenbroich</strong><br />

<strong>Stadt</strong>parkinsel<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 608-643 o. 644<br />

Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong><br />

Bildungszentrum<br />

Bergheimer Straße 44<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 608-654<br />

7 Fördervereine städt. Kultureinrichtungen<br />

Förderverein Museum Villa Erckens<br />

e.V.<br />

Dr. Martina Flick<br />

Weidenweg 30<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 44882<br />

Förderverein der Jugendkunstschule<br />

<strong>Grevenbroich</strong> e.V.<br />

Anke Matthes<br />

C/o Bildungszentrum<br />

Bergheimer Straße 44<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 608-645<br />

8 Chöre<br />

Sängerkreis Neuss e.V.<br />

Bernd Hubert<br />

Jakobusplatz 11<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 88 07 0<br />

www.saengerkreis-neuss.de<br />

M.G.V. Gilbach Werkschor<br />

Zuckerfabrik<br />

Hugo Knelleken<br />

Krummstraße 77<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 759495<br />

Quartettverein „Rheingold“<br />

Neukirchen e.V.<br />

Bernd Hubert<br />

Jakobusplatz 11<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Museum Villa Erckens<br />

Am <strong>Stadt</strong>park 1<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 659-696<br />

Fachbereich Bildung, Freizeit, Kultur<br />

Am <strong>Stadt</strong>park 1<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 608-654<br />

Volkshochschule <strong>Grevenbroich</strong><br />

Waagehaus, <strong>Stadt</strong>parkinsel<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 608-235<br />

Förderverein <strong>Stadt</strong>bücherei und<br />

<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong> e.V.<br />

Brigitte Lieber<br />

C/o <strong>Stadt</strong>parkinsel<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 608-643 o. 644<br />

Hülchrather Gesangsverein von 1873<br />

Heinz Peter Lys<br />

Zum Vogelsang 8<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 10765<br />

M.G.V. Liederkranz Orken<br />

Ditmar Keusemann<br />

Humboldtstraße 25<br />

41363 Jüchen<br />

Telefon: 02181 / 44402<br />

M.G.V. "Cäcilia" Kapellen/Erft<br />

Edmund Feuster<br />

Kopernikusstraße 5<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 3234


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 117<br />

Telefon: 02182 / 88070<br />

Quartettverein 1908 Neuenhausen<br />

Karl-Heinz Baumann<br />

erreichbar über:<br />

Eberhard Lames<br />

Geschwister Scholl Straße 1<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 5980<br />

Hülchrather Kinderchor 1967<br />

Marlies Gande<br />

Wehler Straße 26<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong>-Neukirchen<br />

Telefon: 02182 / 9942<br />

Kapellener Regenbogenchor<br />

Regina Weusthoff<br />

Rilkestraße 15<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 17382<br />

9 Weitere Kulturveranstalter<br />

Kulturbande e.V.<br />

Matthias Istas<br />

Herkenbuscher Weg 31<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 9696<br />

Geschichtsverein für <strong>Grevenbroich</strong><br />

und Umgebung e. V.<br />

Dr. Friedrich Schmitz<br />

Marktstraße 1a<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Jugendmusikschule Rhein – Kreis<br />

Neuss<br />

Auf der Schanze 5<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 6014057<br />

Schloss Hülchrath<br />

Veranstaltungsagentur<br />

Hermida und Strohmann<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 824448<br />

Betriebsgesellschaft Langwaden mbH<br />

Kloster Langwaden<br />

Schloss Langwaden<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 88020<br />

Verkehrsverein <strong>Grevenbroich</strong><br />

Werner Amian<br />

Oberstraße 2<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

M.G.V. Cäcilia Wevelinghoven 1874<br />

e.V.<br />

Karl-Heinz Brandofsky<br />

Feldstraße 25<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 71072<br />

M.G.V. Liederkranz 1989 RWE Neurath<br />

Dieter Tappe<br />

Venloer Straße 115<br />

41569 Rommerskirchen<br />

Telefon: 02183 / 9020<br />

Musikverein <strong>Grevenbroich</strong> 1927 e.V.<br />

Dr. K. Schmidtalbers<br />

Jakob-Dikers-Weg 12<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Partnerschaftsverein der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong> e.V.<br />

Georg Kipper<br />

Robert-Bosch-Str. 5<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Tel. 02182/8869688<br />

Kunstverein <strong>Grevenbroich</strong> e. V.<br />

Prof. Dr. H.R. Willmen<br />

Nachtigallenweg 22<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 818363<br />

Kantorei Evangelische<br />

Kirchengemeinde <strong>Stadt</strong>mitte<br />

Karl-Georg Brumm<br />

Graf-Kessel-Straße 9<br />

Telefon: 02181 / 61253<br />

Werbering <strong>Grevenbroich</strong><br />

Fred Schlangen<br />

Breite Straße 15<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 3700<br />

Galerie Fame<br />

Jürgen Meister<br />

Am Bierkeller 15<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 573196<br />

Produzentengalerie<br />

Judith Dielämmer<br />

Königstraße21<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong>


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 118<br />

Telefon: 02181 / 74191 Telefon: 02181 / 479 483<br />

Galerie land..art<br />

Anneliese vom Scheidt<br />

Poststraße 91<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 212864<br />

Briefmarkensammler – Verein e.V.<br />

<strong>Grevenbroich</strong><br />

W. Krapp<br />

Buchenstraße 29<br />

41569 Rommerskirchen<br />

Telefon: 02183 / 6213<br />

Kurdischer Jugend- und Kulturverein<br />

Rheydter Straße 7<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 756045<br />

Integrations- und Bildungsverein e.V.<br />

Bahnstr. 27<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Tel. 02181/10174<br />

DRK Familienbildungswerk<br />

Am Flutgraben 63<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 650024<br />

Pfarrverband Elsbach/ Erft<br />

Pfarrbüro <strong>Stadt</strong>mitte<br />

Ostwall 18<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 3694<br />

Pfarrverband Vollrather Höhe<br />

An St. Josef 1<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 2124120<br />

Pfarrverband Niedererft<br />

Jakobusplatz 1<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02182 / 7119<br />

Spanischer Elternverein<br />

Rheydter Straße 76<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 490788<br />

Diyanet Türkisch Islamischer<br />

Kulturverein<br />

Am Hammerwerk 23<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 48886<br />

Alevitisches Kulturzentrum<br />

Bergheimer Straße 13<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 0177 / 9193851<br />

Jugendtreff G.O.T. Südstadt<br />

An St. Josef 4<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Tel. 02181/9360<br />

AWO Familienbildungswerk<br />

Platz der Republik 13<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon: 02181 / 232528<br />

Kultus das Café<br />

Ostwall 16<br />

41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Telefon 02181 / 162787<br />

Griechische Gemeinde <strong>Grevenbroich</strong><br />

Vassilios Thanopoulos<br />

Talstraße 53a<br />

41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />

Edith-Stein-Haus<br />

Bildungsangebote in <strong>Grevenbroich</strong><br />

Anmeldung und Infos<br />

über Tel. 2131/7179800<br />

(Die vorangegangene Liste der Kultur- und Weiterbildungsveranstalter im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 119<br />

Quellen und Literaturnachweis<br />

Bertelsmann Stiftung (2008): „Demografie konkret – Soziale Segration in deutschen<br />

Städten“ (Verlag Bertelsmann Stiftung)<br />

Ebert, Ralf (2006): „Strukturwandel durch Kulturwirtschaft“ (Aus Politik und<br />

Zeitgeschichte 34/2006)<br />

Ellinghaus, Birgit (2007): „Die Klänge des 21. Jahrhunderts“ (transkript Verlag)<br />

Ewigleben, Cornelia (2006): „Das Museum von morgen“ (Museumskunde Band 71<br />

G+ H Verlag, Berlin)<br />

Glaser, Hermann (1992): „Alltagskultur – Texte zur Kulturentwicklung der<br />

Bundesrepublik Deutschland“ (Polyphonia Tongesellschaft mbH, Köln)<br />

Habura, Peter (2004): Sozialplanung <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> „Migration in <strong>Grevenbroich</strong><br />

– zur Integration von zugewanderten Menschen“<br />

Heinrichs, Werner (1992): „Kommunale Kulturarbeit – Kultur vor Ort“ (Polyphonia<br />

Tongesellschaft mbH, Köln)<br />

Hermanns, Ulrich (2008): „Museum der niederrheinischen Seele“ (Konzeption der<br />

Dauer- und Wechselausstellungsbereiche der Villa Erckens in <strong>Grevenbroich</strong>)<br />

Informationen zur politischen Bildung (2008): Familie und Familienpolitik (SKN Druck<br />

und Verlag, Norden)<br />

Jahresberichte 2006 – 2008: „Kultur in <strong>Grevenbroich</strong>“ (Fachbereich Bildung, Freizeit,<br />

Kultur der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>)<br />

Jerman, Tina (Hg.) (2007): “Kunst verbindet Menschen” (transkript Verlag)<br />

<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> Chemnitz (2004)


<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 120<br />

Kulturjahresbericht Nordrhein-Westfalen (2008): „Landeskulturförderung 2006/2007“<br />

(Staatskanzlei Kulturabteilung/ Buersche Druckerei Gelsenkirchen)<br />

Pankoke, Eckart (1993): „Kultur und Verwaltung“ (Domröse und Kreiß, Hagen)<br />

<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong>: Pressespiegel <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> (1987 ff.);<br />

Verkehrsverein <strong>Grevenbroich</strong> (2007): „Kunstwerke in <strong>Grevenbroich</strong>“ (Hansa-<br />

Druckerei und Verlag)<br />

Fotos: <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, Jutta Windges (JUKS), Günter Rudolph (Erftansicht)<br />

Das Projekt „Ersterstellung eines <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>s der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Grevenbroich</strong>“ wurde im Dezember 2008 begonnen und in der Sitzung des<br />

Kultur- und Volkshochschulausschusses am 26. Mai 2009 einstimmig<br />

verabschiedet.<br />

Projektverantwortung: Michael Heesch (Erster Beigeordneter)<br />

Projektleitung: Stefan Pelzer-Florack<br />

(Fachbereichsleiter 41 - Bildung, Freizeit, Kultur)<br />

Projektgruppe: Dr. Rainer Hoffmann (Fachbereichsleiter 43 - VHS und JUKS),<br />

Thomas Wolff M.A. (wissenschaftlicher Mitarbeiter FB 41), Elke Wowra<br />

(Fachdienstleitung 41.1), Wolfgang Brandt (Fachdienstleitung FB 41.2), Rudolf<br />

Ladwig (Fachdienstleitung 43.2)<br />

Arbeitsgruppe: André Dresen, Irmintrud Berger (CDU), Marie-Jeanne Zander<br />

(SPD), Dr. Martina Flick (UWG), Uwe Schmitz, Manfred Hermanns (FDP), Dirk<br />

Gawlinski (Bündnis 90/ die Grünen), Friedrich-Wilhelm Denker (FBG)

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