Kulturentwicklungsplan (PDF, 10.815 KB) - Stadt Grevenbroich
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KulturEntwicklungsPlan<br />
2009 bis 2015<br />
STADT<br />
GREVENBROICH<br />
Bundeshauptstadt der Energie<br />
Fachbereich Bildung/Freizeit/Kultur<br />
Fachbereich Volkshochschule/ Jugendkunstschule
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2<br />
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2009 bis 2015<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Vorwort 3<br />
1 Anspruch und Ziele von <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung 4<br />
1.1 <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung als Grundlage für eine zielgerichtete<br />
kommunale Kulturpolitik 4<br />
1.2 Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000 6<br />
1.3 Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung 8<br />
2 Die kulturelle Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> im<br />
Zeitraum 2009 bis 2015 – Zielbeschreibung 10<br />
2.1 Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der <strong>Stadt</strong> 10<br />
2.2 Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen 11<br />
3 Kultur- , Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 15<br />
3.1 Villa Erckens – Museum der niederrheinischen Seele 15<br />
3.2 <strong>Stadt</strong>bücherei 25<br />
3.3 <strong>Stadt</strong>archiv 33<br />
3.4 Volkshochschule 42<br />
3.5 Jugendkunstschule 60<br />
3.6 Versandhalle 69<br />
3.7 Kulturtreff Ehemalige Synagoge 72<br />
3.8 Kabarett, Kleinkunst, Theater 75<br />
3.9 Haus Hartmann 79<br />
3.10 Konzerte im Kloster Langwaden 81<br />
3.11 Konzerte im Bernardussaal 83<br />
3.12 Kunst im öffentlichen Raum 84<br />
3.13 Kulturförderung 86<br />
4 Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und<br />
Strukturen 93<br />
4.1 Aufgaben der Kulturverwaltung nach Maßgabe des Produktplans 93<br />
4.2 Demografische Entwicklung und Migration 96<br />
4.3 Mediennutzung und Kommunikation 104<br />
4.4 Kultur und Bildung als bedeutsame Standortfaktoren 106<br />
4.5 Zusammenfassung und Ausblick 109<br />
5 Anhang<br />
Anlage 1 Kunst im öffentlichen Raum 111<br />
Anlage 2 Kultur- und Bildungsanbieter in <strong>Grevenbroich</strong> 114<br />
Quellen und Literaturnachweise 119
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 3<br />
Vorwort<br />
„Kultur, Kunst und Wissenschaft sind durch Land und Gemeinden zu pflegen<br />
und zu fördern.“ (Artikel 18, Abs.1 Verfassung Land NRW)<br />
Der hier vorgelegte <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> für die Jahre 2009 bis 2015 ist ein<br />
Novum. Erstmalig wird das kulturelle Angebot der städtischen Institutionen<br />
umfassend beschrieben und eingehend analysiert, um daraus Chancen und<br />
nachhaltige Handlungsoptionen für die künftige Entwicklung der städtischen<br />
Kulturarbeit ableiten zu können.<br />
Dabei versteht sich dieses Konzept keineswegs als Dogma, sondern bildet vielmehr<br />
einen pragmatischen, aber auch verbindlichen Rahmen im kontinuierlichen Dialog<br />
mit den politischen Gremien und der Kulturverwaltung. Finanzielle und personelle<br />
Ressourcen finden im <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> ebenso Berücksichtigung wie<br />
inhaltliche Zielsetzungen und zukunftsweisende Perspektiven und Projekte.<br />
Damit genügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> nicht nur dem durch Artikel 18 der<br />
Landesverfassung grundsätzlich gestellten Auftrag zur Förderung von Kunst, Kultur<br />
und Wissenschaft, wie es die Vielfalt des kulturellen Angebots in den Einrichtungen<br />
Archiv, Bücherei, Jugendkunstschule, Museum und Volkshochschule und den<br />
kulturellen Veranstaltungsreihen von Kleinkunst bis hin zu Bühnenabenden<br />
eindrucksvoll belegt, sondern stellt mit dem Kulturentwicklungskonzept den<br />
planerischen Referenzrahmen für eine nachhaltige und verantwortliche Entwicklung<br />
der Kultur- und Weiterbildungspolitik sicher.<br />
Die Kommune, verstanden und gelebt als konstruktiver Dialog von Rat und<br />
Verwaltung, dokumentiert mit diesem Handlungsrahmen ihr Selbstverständnis als<br />
souveräner Gestalter der kulturellen Infrastruktur vor Ort.<br />
Michael Heesch<br />
Erster Beigeordneter und Kulturdezernent
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 4<br />
1. Anspruch und Ziele von <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung<br />
1.1 <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung als Grundlage für eine zielgerichtete<br />
kommunale Kommunalpolitik<br />
„Cocooning“ so lautet eine Bezeichnung eines zu beobachtenden Kulturtrends im 21.<br />
Jahrhundert, der beschreibt, dass sich die Menschen zur Gestaltung ihrer Freizeit ins<br />
Private zurück ziehen. Entfachten in den 80er und 90er Jahren Automatisierung und<br />
Technisierung noch Ängste vor Entindividualisierung, so nutzt der Bürger heute<br />
bewusst den technischen Fortschritt, um sich in den eigenen vier Wänden verstärkt<br />
unterhalten zu lassen, sich nach eigenen Zeitvorgaben weiter zu bilden und die<br />
nahezu unendlichen Quellen von Informationen individuell für sich zu nutzen.<br />
Individualität in der Kultur, so wie wir sie verstehen, darf aber nicht die Isolation<br />
bedeuten, sondern muss immer die Einbindung des Individuums in einen<br />
sozialen Kontext anstreben. Das Konzert braucht das Publikum, das Museumsfest<br />
braucht die Feiernden, der Englischkurs benötigt den gesprochenen Dialog. Ein<br />
Buch, geschrieben für die Schublade, mag eine gute Therapie sein, als Literatur aber<br />
ist es wertlos, da es nie eine Leserschaft erreichen wird. Kultur hat somit die<br />
besondere Fähigkeit, eine Individualität zu fördern, die wesentlich erst in der<br />
Gemeinschaft oder in der Gruppe zum Tragen kommt.<br />
Wer bereit ist, diesem Gedankengang zu folgen, wird nun mit einer gewissen<br />
Zwangsläufigkeit nach einem institutionellen Rahmen suchen, der diesen Aspekt von<br />
Kultur in besonderem Maße ermöglicht und fördert. Dieser Rahmen sollte<br />
überschaubar, gestaltbar und identitätsfördernd sein. Der kulturell Handelnde will<br />
sich und sein Tun wiederfinden können; es darf nicht in einer unüberschaubaren<br />
Größe verloren gehen. Wer kulturell interessiert ist, sollte die Möglichkeit haben, auf<br />
die Institution, die sein kulturelles Handeln sichert, relativ direkt Einfluss zu nehmen<br />
und ggf. persönlich ansprechende Angebote zur eigenen Weiterentwicklung nutzen.<br />
Eine gewisse Nähe und Unmittelbarkeit sollte deshalb zwischen Individuum und<br />
institutionellem Rahmen gegeben sein.<br />
Dies und manches mehr spricht dafür, dass Kommunen einen idealen<br />
institutionellen Rahmen für kulturelles Handeln bilden. Die <strong>Stadt</strong> als kleinste
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 5<br />
Einheit unserer staatlichen Ordnung gewährleistet in besonderem Maße Bürgernähe;<br />
in dieser Gebietskörperschaft bieten sich vielfältige Möglichkeiten der unmittelbaren<br />
Mitwirkung und Gestaltung im politischen, sozialen und kulturellen Umfeld.<br />
Gefördert wird so Identität und Mitverantwortung. Städtische Kulturarbeit darf<br />
deshalb auch mitunter als Teil der kommunaler Sozialpolitik verstanden werden.<br />
Bei dem beiliegenden <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> geht es ausschließlich um die<br />
öffentliche Kulturarbeit, also die Kultur der öffentlichen Hand. Die ebenso<br />
reichhaltigen Angebote kommerzieller und privater Anbieter und die der vielen<br />
engagierten Vereine sind somit nicht Gegenstand dieses Konzeptes.<br />
Diese bewusst gewählte Einschränkung tut jedoch der Vielfalt und Fülle der Kultur-<br />
und Bildungsangebote der <strong>Stadt</strong> keinen Abbruch: Das Feld kommunaler Kulturarbeit<br />
ist groß und erlebt jährlich Akzentverschiebungen und Veränderungen. Gerade im<br />
kulturellen Netzwerk mit den umliegenden Großstädten aber muss <strong>Grevenbroich</strong><br />
Charakteristika herausbilden und Nischen besetzen, in denen sich Individualität<br />
auf die eigene und unverwechselbare Weise wiederentdecken und im vertrauten<br />
sozialen Kontext erleben lässt. Eine <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung soll die<br />
Herausforderung annehmen, städtische Kulturangebote in <strong>Grevenbroich</strong> als eine<br />
feste, profilbildende Größe und als einen unverzichtbaren Standortfaktor mit<br />
marktwirtschaftlicher Relevanz zu beschreiben, festzulegen und perspektivisch<br />
weiterzuführen.<br />
Anliegen einer zielgerichteten <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung ist es dabei, Schwerpunkte<br />
für eine mittelfristige <strong>Grevenbroich</strong>er Kulturentwicklung zu formulieren, d.h. eine<br />
Handlungsmaxime bis zum Jahre 2015 zu erarbeiten. Dabei ist es nicht Anliegen,<br />
sämtliche Details möglicher Maßnahmen vorweg zu nehmen oder gar Inhalte<br />
einzelner Veranstaltungen zu planen. Vielmehr sollen für die Entwicklung von Kunst<br />
und Kultur durch die Planung weitgehende – und vor allem berechenbare –<br />
Freiräume auf einer definierten Grundlage geschaffen werden. Somit steckt der<br />
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> von allem einen Rahmen für künftiges Handeln ab. Durch<br />
diese Vorgehensweise soll die Offenheit künstlerischer und kultureller Prozesse<br />
gewahrt bleiben, aber auch versucht werden, die in der „kulturpolitischen<br />
Zielbeschreibung“ formulierten Absichten zu verwirklichen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 6<br />
Darüberhinaus soll das Verwaltungshandeln für Bürger und politische Gremien<br />
transparenter und berechenbarer werden. Das Konzept ist nicht zuletzt eine<br />
Grundlage dafür, die dazu nötigen Ressourcen rechtzeitig planen und<br />
bereitstellen zu können. Zwingende Voraussetzung hierfür ist eine angemessene<br />
Ausstattung in personeller und finanzieller Hinsicht.<br />
1.2 Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000<br />
Ein Blick auf die Geschichte der städtischen Kulturarbeit in <strong>Grevenbroich</strong> eröffnet<br />
zwei Befunde: Im Kontext sozio-politischer Veränderungen und Trends in der<br />
Bundesrepublik Deutschland zeigte sich auch in <strong>Grevenbroich</strong> seit den 1980er<br />
Jahren eine ambitionierte Ausweitung der Kulturarbeit, die ihren nachhaltigen<br />
Niederschlag in der Schaffung neuer Einrichtungen gefunden hat, zugleich aber<br />
datiert hier auch der Beginn einer Reflexion über die grundlegenden Bedingungen<br />
der Vermittlung des städtischen Kulturangebots. Die Einrichtung des <strong>Stadt</strong>archivs im<br />
Jahr 1984 im ehemaligen Gustorfer Rathaus, der Umzug der <strong>Stadt</strong>bücherei auf die<br />
<strong>Stadt</strong>parkinsel im Jahr 1985 und die damit verbundene Optimierung des räumlichen<br />
Angebots, die Einrichtung einer Jugendkunstschule im gleichen Jahr sowie der<br />
Umbau der Villa Erckens zu einem Museum zwischen 1986 und 1989 umschreiben<br />
wesentliche Investitionen in die kulturelle Infrastruktur der <strong>Stadt</strong>. Mit diesen<br />
Maßnahmen kamen seit den 1960er Jahren andauernde Diskussionen, z.B. um<br />
Raumkapazität- und Medienbestand der <strong>Stadt</strong>bücherei, zu einem konstruktiven<br />
Abschluss. Das Erscheinungsbild des städtischen Kulturangebots hatte sich<br />
grundlegend verändert; Kultur war auch im räumlichen Sinne institutionalisiert<br />
worden und bekam Raum und Ort im <strong>Stadt</strong>bild zugewiesen. Die seit den 1950er<br />
Jahren bestehende Angebotspalette zu der neben der 1953 gegründeten<br />
Volkshochschule, Konzertreihen und Theaterabende gehörten, die um ehrenamtlich<br />
oder nebenamtlich betriebene Einrichtungen wie Bücherei oder das 1972<br />
eingerichtete Geologische Museum im Alten Schloss ergänzt wurden, erlebte eine<br />
wesentliche und spürbare Aufwertung.<br />
Die kommunale Neugliederung gab den städtischen Kulturschaffenden den Impuls<br />
über die Struktur ihres Angebots zu reflektieren; der Bedarf eines<br />
Vermittlungskonzeptes, mit dem sich Politik und Verwaltung in den Jahren 1987-
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 7<br />
1989 auseinander setzten und das auch in der Presse wohlwollend begleitet wurde,<br />
wurde festgestellt. Leitender Gedanke damals war die Überzeugung - offensichtlich<br />
parallel zur stadtplanerischen Arbeit - eine Stärkung der <strong>Stadt</strong>mitte und der dort<br />
zentralisierten Angebote zu realisieren. Der Gedanke von <strong>Stadt</strong>eilkulturarbeit gewann<br />
im Gegenzug dazu in den 1980er Jahren in der Flächenstadt <strong>Grevenbroich</strong> Auftrieb,<br />
aber auch politische Sprengkraft. Die Resonanz der seitens des Kulturamts<br />
entwickelten Veranstaltungsformate in den <strong>Stadt</strong>teilen war gering, doch in der<br />
politischen Diskussion wurde hier weiterhin ein Handlungsbedarf für städtische<br />
Kulturarbeit ausgemacht. Projekte wie die Umwidmung der Villa Erckens zum<br />
Museum sind vor dem Hintergrund der damals aktuellen theoretischen Diskussion in<br />
den politischen Gremien als „Testfall“ zu werten, war die Einrichtung des Hauses<br />
doch als ein selbstständiger kultureller Beitrag der <strong>Stadt</strong> mit durchaus regionaler<br />
Reichweite intendiert, der <strong>Grevenbroich</strong> als Mittelstadt in der Nähe zum vielfältigen<br />
Kulturangebot der benachbarten Großstädte zu profilieren suchte. Eine praktische<br />
Konsequenz für die Kulturarbeit vor Ort war abseits der Konzeptdebatte die Einsicht<br />
in eine notwendige Professionalisierung der Kulturarbeit wie die personelle<br />
Entwicklung mit der Einstellung von hauptamtlichen Kräften in den Bereichen Archiv,<br />
Bibliothek, Jugendkunstschule, Museum und VHS zwischen 1977 und 1988 zeigt.<br />
Zugleich setzt mit dem Ende der 1980er Jahre eine bis heute virulente Debatte um<br />
finanzielle und personelle Ressourcen ein, die damals bereits als ungenügend im<br />
Verhältnis zum Aufgabenprofil beschrieben und empfunden wurden. Themen wie der<br />
Bau einer <strong>Stadt</strong>halle, ebenfalls Dauerthema seit Ende der 1970er Jahre, berührten<br />
die Frage städtischer Kulturarbeit unmittelbar, wurde doch seitens der<br />
Kulturverwaltung der Mangel eines geeigneten multifunktionalen Raumes für die<br />
Durchführung unterschiedlicher Veranstaltungsformate festgestellt.<br />
Die Frage der Reichweite des städtischen Kulturangebots sowie die Einführung von<br />
Werbeformaten war in unterschiedlicher Intensität seit Mitte der 1970er Jahre immer<br />
wieder Thema der politischen Gremien. Mit den Formaten „Auf einen Blick“ (1989)<br />
oder dem „KulturBlick“ (1993 ff.) wurden Periodika geschaffen, die sich indes<br />
langfristig nicht behaupten konnten.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 8<br />
Unter dem Druck finanzieller Restriktionen setzte sich mit den im Jahr 2000 im<br />
Kultur- und Volkshochschulausschuss vorgestellten „Kulturpolitischen Leitgedanken“<br />
die Entwicklungslinie kulturpraktischer Reflexion fort. Motivation war hier die<br />
Sicherung der institutionalisierten Angebotspalette vor dem Hintergrund eines stark<br />
gekürzten Kulturetats, der auch die Fortführung von Formaten infragestellte. Die bis<br />
dahin erfolgte Kulturförderung von Vereinen wurde in der Folge abgeschmolzen bzw.<br />
eingestellt, Kooperationen wurden als Lösungsmodell zum Ausgleich der Kürzung<br />
der Finanzmittel empfohlen.<br />
1.3 Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ging als großflächiges Gemeinwesen 1975 aus der<br />
kommunalen Neugliederung hervor (102 km²). Neben der <strong>Stadt</strong>mitte mit etwa einem<br />
Drittel der Gesamtbevölkerung in Höhe von etwa 65.000 Einwohnern existieren eine<br />
große Anzahl teilweise räumlich weit voneinander entfernter - jeweils in sich<br />
geschlossener - Ortsteile (insgesamt 32). Das historisch begründete<br />
Ortsteilbewusstsein der Bevölkerung ist deshalb in weiten Teilen immer noch stärker<br />
vorhanden als die Identifikation mit der Gesamtstadt.<br />
So hat sich die Angebotspalette der städtischen Kultur- und Bildungsprogramme<br />
vornehmlich auf die Räumlichkeiten im Zentrum konzentriert. Hier konnte man die<br />
Räumlichkeiten des Alten Schlosses, des Hauses Hartmann, des Bernardushauses,<br />
der Alten Feuerwache und der Schulen nutzen. In den <strong>Stadt</strong>teilen beschränkten sich<br />
die städtischen Kulturangebote im Wesentlichen auf die Frimmersdorfer Erfthalle.<br />
Projekte der „<strong>Stadt</strong>teilkultur“ in den achtziger Jahren, die auch Räumlichkeiten in<br />
<strong>Stadt</strong>teilen einbeziehen wollten, verliefen mehr oder weniger im Sande.<br />
Ab Ende der neunziger Jahre haben sich in Sachen <strong>Stadt</strong>teilkultur die<br />
Klosterkonzerte in Langwaden, privat organisierte Märkte und Events im Schloss<br />
Hülchrath und die städtischen Kunstausstellungen in der Ehemaligen Synagoge auf<br />
der Broichstraße bis heute entwickelt und profiliert.<br />
In <strong>Stadt</strong>zentrum haben sich die großen Schulaulen, der Bernardussaal, das seit der<br />
Landesgartenschau 1995 attraktiv erschlossene Areal der <strong>Stadt</strong>parkinsel mit
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 9<br />
Bücherei, Archiv, Versandhalle, Waagehaus und Auerbachhaus sowie die Alte<br />
Feuerwache, das seit 2008 bestehende Bildungszentrum an der Bergheimer Straße<br />
und die Villa Erckens als kultureller Premiumstandort inmitten des <strong>Stadt</strong>parks<br />
herauskristallisiert.<br />
Übergeordnete Zielvorstellungen der kulturellen Arbeit und Entwicklung bedürfen der<br />
Identifikation durch die Bürger der Gesamtstadt. Die Entwicklung eines zentral<br />
orientierten Kulturangebots muss im Hinblick auf den beschriebenen kommunalen<br />
Wettbewerbsgedanken vorrangiges Ziel bleiben, wobei die besondere<br />
Bedürfnislagen, die sich aus den Strukturen der Flächengemeinde ergeben, zu<br />
berücksichtigen sind.<br />
Die genannten Räumlichkeiten und das bisher bewährte Programm sind eine solide<br />
Grundlage, um spartenbezogene Kulturangebote und nachhaltige Bildungsangebote<br />
ortsgebunden zu präsentieren. Aber nicht nur Erprobtes soll die städtische<br />
Kulturarbeit prägen. Vielmehr gilt es, Unverwechselbares herauszuarbeiten; es ist<br />
das Ziel, mit Feingefühl, Experimentierfreudigkeit und Bodenhaftung neue Areale<br />
profilbildender Angebote zu erschließen.<br />
Der Leitsatz „Aus dem Vorhanden etwas Besonderes machen !“ soll die<br />
gewählte Strategie, Bestehendes mit Visionärem zu verbinden, hierbei<br />
begleiten.<br />
Kulturvermittlungsangeboten für Kinder – hier im Museum –<br />
wird eine besondere Bedeutung zugewiesen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 10<br />
2 Die kulturelle Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> im Zeitraum 2009 bis<br />
2015 - Zielbeschreibung<br />
2.1 Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der <strong>Stadt</strong><br />
Mit rund 250 städtischen Kulturveranstaltungen - unter Regie des<br />
Kulturfachbereiches – konnten laut Jahresbericht 2008 33.000 Besucher<br />
angesprochen werden. Ausstellungen in der Versandhalle, im Haus Hartmann, in der<br />
Ehemaligen Synagoge tragen ebenso dazu bei wie die Reihen „Kultur extra“,<br />
„Bühnenabende“, „Konzerte im Kloster“, „Weltsprache Musik“ und die<br />
Einzelveranstaltungen in der <strong>Stadt</strong>bücherei und im Museum. Die Anzahl der<br />
Angebote ist im Vergleich zu den Vorjahren progressiv stark gestiegen. Festzustellen<br />
ist, dass eine Ausweitung des Veranstaltungsumfangs nicht mehr möglich ist, da die<br />
personellen Kapazitäten dies nicht mehr ermöglichen.<br />
Die Bildungsangebote der Volkshochschule und der Jugendkunstschule werden<br />
im aktuellen Semester mit 341 (273 VHS und 68 JUKS) Angeboten beziffert. Der<br />
Bereich der Jugendkunstschule, der langjährig dem Fachbereich Kultur unterstellt<br />
war, wurde im September 2008 organisatorisch und räumlich der Volkshochschule<br />
zugeordnet.<br />
Neben dem Programm der beiden Fachbereiche 41 und 43 präsentieren etliche<br />
Vereine kulturelle Angebote für die Bürger <strong>Grevenbroich</strong>s. Hier sind die zahlreichen<br />
Brauchtumsvereine, die Kirchengemeinden, die Gesangvereine, darunter der Chor<br />
„Musikverein <strong>Grevenbroich</strong>“ mit seinem traditionellen großen Jahreskonzert, der<br />
Kunstverein, der in 2007 mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ ein<br />
unvergessliches Kulturereignis initiierte, der Geschichtsverein und der<br />
Partnerschaftsverein mit starken Mitgliederzahlen, sowie der Verein „Kulturbande<br />
e.V.“ zu nennen. Einen weiteren regelmäßigen Veranstaltungszweig übernehmen die<br />
Werbegemeinschaften mit ihren City-Festen, Märkten und verkaufsoffenen<br />
Sonntagen, die mit einem kulturellen Rahmenprogramm ausgestattet sind, sowie die<br />
Agentur Hermida und Strohmann, die auf Schloß Hülchrath ein reichhaltiges Event-<br />
Angebot präsentiert; zu nennen sind auch die Kooperationsveranstaltungen des<br />
<strong>Stadt</strong>marketings der Verwaltung. Als nicht-städtische – aber durch das Jugendamt
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 11<br />
geförderte - Jugendkulturangebote sind weiterhin das „Jugendcafé Kultus“ und die<br />
Einrichtung „G.O.T.“ in der Südstadt besonders zu erwähnen.<br />
Mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ feierte der Kunstverein<br />
in 2007 sein 25jähriges Bestehen.<br />
Mit den genannten Vereinen und Gemeinschaften wird von Seiten der Kultur- und<br />
Bildungsverwaltung - punktuell, projektorientiert, in Teilen auch dauerhaft -<br />
zusammen gearbeitet. Die Zusammenarbeit umfasst die Bereitstellung von Räumen<br />
und Material, städtischen Zuschüssen (z.B. Partnerschaftsverein), logistische<br />
Unterstützung und Werbung (z.B. Terminzusammenführungen im Kulturkalender)<br />
und einzelne, teilweise wiederkehrende Gemeinschaftsprodukte (z.B. Ausstellungen<br />
des Kunstvereins im Museum oder in der Versandhalle).<br />
2.2 Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen<br />
Als große kreisangehörige <strong>Stadt</strong> im Großstadtviereck Aachen, Düsseldorf, Köln,<br />
Mönchengladbach ist <strong>Grevenbroich</strong> gut beraten, nicht mit der Angebotspalette eines<br />
Oberzentrums konkurrieren zu wollen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 12<br />
Alleine der individuelle Zuschnitt der Angebote, der Identifikationsgrad mit<br />
dem Dargebotenen und die räumliche Nähe der Veranstaltungsorte kann das<br />
örtliche Publikum eines ländlich geprägten Mittelzentrums erreichen. Bei einer<br />
konsequenten Besetzung von Spezialthemen, sog. Nischen, ist – unter Einsatz<br />
einer gezielten Marketingstrategie - auch eine Kundschaft aus den Großstädten<br />
zu erschließen.<br />
Weltmusik-Konzerte sprechen ein spezielles Publikum und transkulturelle Aspekte an.<br />
Das Nischen-Angebot der Weltmusik 1 -Reihe „Weltsprache Musik“, das in 2008<br />
erstmals durchgeführt wurde, kann zum Beispiel regelmäßig Besucher aus anderen<br />
Städten verzeichnen. Eine ähnliche Option besteht mit der Einrichtung der<br />
„Internationalen <strong>Grevenbroich</strong>er Gitarrenwochen“, die erstmals im Herbst 2009 mit<br />
zwölf Konzerten z.T. namhafter Gitarristen mehrerer Nationen an verschiedenen<br />
Orten durchgeführt wird. Nicht zuletzt trägt das neue Museumskonzept zu einem<br />
Alleinstellungsmerkmal bei, das in der Region perspektivisch zu einer einzigartigen<br />
Präsentation führen wird. Die Villa Erckens wird durch diesen musealen Neuansatz<br />
als kultureller Standortfaktor erheblich an Bedeutung gewinnen.<br />
1 Weltmusik oder World Music ist ein in den 1980er Jahren aufgekommener Begriff. Ursprünglich auf<br />
das von Peter Gabriel initiierte WOMAD-Festival und das Label Real World zurückgehend,<br />
bezeichnete der Begriff eigentlich den Crossover aus westlicher Populärmusik und traditionellen,<br />
nichtwestlichen Musikformen. Mit zunehmender Popularisierung des „Genres“ wurden allerdings<br />
vereinfachend auch oft eigenständige traditionelle Musikgenres unter diesem Begriff subsumiert.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 13<br />
Sommerferienaktionen für Kinder sind seit 2006 fester Programmbestandteil des Museums.<br />
Eine weitere angebotsübergreifende Konzentration soll die kulturelle Anregung und<br />
Einbindung von Kindern und Jugendlichen sein. Die frühe Prägung und<br />
Heranführung an kulturelle Einrichtungen ist eine effektive und elementare Investition<br />
in die Zukunft. Kinder, die eine Bücherei regelmäßig besuchen, die eine positive<br />
Assoziation mit einem Museumsbesuch verbinden, die einen Kurs der<br />
Jugendkunstschule absolviert haben, werden auch als Erwachsene keine<br />
Berührungsängste mit Kunst und Kultur haben. Kulturerfahrene Personen werden<br />
einschlägige Bildungs- und Freizeitangebote regelmäßig konsumieren, sie für sich<br />
nutzbar machen, vielleicht selbst zu Kulturproduzenten werden. Die Entwicklung der<br />
Kulturkompetenz von Kindern kann in Fragen der Prävention, Sozial- und<br />
Medienkompetenz nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />
Regelmäßige kulturpädagogische Angebote für Kinder in <strong>Grevenbroich</strong>:<br />
• „Kulturstrolche“ (Kultur, <strong>Stadt</strong>bücherei, Museum, Archiv)<br />
• „Sommerleseclub“ (<strong>Stadt</strong>bücherei)<br />
• „MuViE“ (Kinderprogramm im Museum)<br />
• „Junge VHS“ (Fachdienst 43.1)
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 14<br />
• „Kinderkulturbühne“ (Fachbereich 41)<br />
• Landesprogramm „Kultur und Schule“ (Fachdienst 43.2)<br />
• Angebotspalette der Jugendkunstschule (Fachdienst 43.2)<br />
Das Museumsteam unternimmt mit Jugendlichen regelmäßig<br />
Exkursionen in den Tagebau.<br />
Das zukunftsweisende familienfreundliche Klima des Kultur- und<br />
Weiterbildungsangebotes in <strong>Grevenbroich</strong> muss fortentwickelt werden.<br />
Beispielhaft seien hier familienfreundlichere Öffnungszeiten und<br />
Preisgestaltungen sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit auch mit modernen<br />
und leicht zugänglichen Themen genannt. Verwaltungsinterne<br />
Vernetzungsstrukturen mit Kindertagesstätten und Schulen bilden die<br />
Grundlage für eine pädagogisch und organisatorisch gesicherte<br />
Zielgruppenarbeit. Auch die projektorientierte Zusammenarbeit mit dem<br />
Medienzentrum (Filmprojekte mit spezifischen Themen) und der<br />
Jugendmusikschule (Konzert von Schülern und Dozenten in städtischen<br />
Räumen) als Kreiseinrichtungen gilt es, produktiv zu nutzen. Stetig sind<br />
Angebote vorzuhalten, die auch breite Bevölkerungsgruppen ansprechen und<br />
somit Schwellenängste auf ein Minimum reduzieren.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 15<br />
3 Kultur-, Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />
3.1 Villa Erckens<br />
Vorbemerkung<br />
Die Villa Erckens im <strong>Stadt</strong>park wird seit 1989 als Museum betrieben.<br />
Das städtische Museum im historischen Gebäude der Villa Erckens besteht seit der<br />
Umwidmung des Hauses und darauffolgender Umbauten seit dem Jahre 1989. Bis<br />
2005 beherbergte die Villa eine private Sammlung zu antiken Kulturen des<br />
Mittelmeerraumes, Altamerikas sowie eine vormals im Alten Schloss beheimatete<br />
Sammlung geologischer Exponate. Nach umfangreichen Um- und Rückbauten<br />
während der Jahre 2005 bis 2007 und der Abgabe großer Teile der<br />
Sammlungsbestände als Dauerleihgaben an Einrichtungen der Universität Bonn,<br />
wurde im Frühjahr 2008 eine umfassende Konzeptstudie unter dem Titel „Museum<br />
der niederrheinischen Seele“ vorgelegt, die, finanziert und fachlich begleitet durch<br />
den Landschaftsverband Rheinland und das Münsteraner Planungsbüro Dr. Ulrich<br />
Hermanns, Ausstellung, Medien, Transfer, eine neue Definition und Profilbildung<br />
des Museums formulierte. Diese Studie war Gegenstand der politischen Beratungen<br />
im Kultur- und Volkshochschulausschuss am 29. April 2008 sowie des Rates am 8.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 16<br />
Mai 2008. Ihre Umsetzung wurde daraufhin einstimmig beschlossen; detaillierte<br />
Untersuchungen zur Überprüfung der baulichen Substanz der Villa Erckens und<br />
eine genaue Kostenberechnung erfolgten in den Monaten Juli 2008 bis Februar<br />
2009. Die Realisierung des Gesamtkonzeptes ist bis zum Jahre 2011<br />
avisiert. Parallel konnten Dauerleihnehmer für die geologische Sammlung (Goldfuß-<br />
Museum Bonn) und die römische Sammlung (Archäologisches Museum<br />
Münster) gefunden werden.<br />
Museum der niederrheinischen Seele<br />
Dauerausstellungsbereich<br />
Kern der Konzeptstudie, die <strong>Grevenbroich</strong>s geographische Lage als südliche Spitze<br />
des Niederrheins aufgreift und sich damit in eine historische Tradition der<br />
Selbstverortungsstrategien der Kommune im regionalen Wettbewerb einreiht<br />
(„<strong>Grevenbroich</strong>, das Tor zum Niederrhein“), ist die Einrichtung der titelgebenden<br />
Dauerausstellung im Obergeschoss der Villa Erckens. Mentalität und<br />
Kultur/Geschichte(-n) der Region eröffnen sich in acht thematischen Räumen und<br />
zeigen zahlreiche Facetten niederrheinischer Lebenswelten und Identität, die im<br />
Wechselspiel teils ungewohnte, teils witzige und anregend-provokante Perspektiven<br />
und Querbezüge ermöglichen. Nicht letzte Antworten und Gewissheiten über die<br />
prototypische „niederrheinische Seele“, sondern ein spannendes Oszillieren und<br />
Kreisen um das allseits Bekannte und Charakteristische, das sich - wie die<br />
menschliche Seele selbst - nie verorten lässt, aber stets gegenwärtig ist, stehen im<br />
Mittelpunkt der Konzeption des Dauerausstellungsbereichs, der räumlich als<br />
Rundgang realisiert wird. Die Frage nach Identität(-en) eröffnet und beschließt als<br />
Anfangs- und Endpunkt diesen Rundgang, der unter dem Titel „o & i“ zugleich auf<br />
eine sprachliche Besonderheit niederrheinischen Sprechens anspielt, das den<br />
Sprachwissenschaftlern als nicht gesprochenes niederrheinisches Dehnungs-i<br />
bekannt ist und sich bei der Aussprache des <strong>Stadt</strong>namens „<strong>Grevenbroich</strong>“ zuweilen<br />
als Tücke erweist.<br />
Die Veränderung naturräumlicher Gegebenheiten der charakteristisch flachen<br />
niederrheinischen Landschaft durch den Braunkohlenabbau, die dadurch<br />
verursachten Eingriffe und Regulierungsmaßnahmen in Flussläufe wie der Erft
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 17<br />
werden wie das für <strong>Grevenbroich</strong> - nicht nur als größtem Kraftwerksstandort -<br />
prägende Thema „Energie“ in den folgenden Räumen angespielt und mit Bezügen<br />
zu Landwirtschaft, aber auch bildender Kunst verknüpft. Wie der Niederrheiner<br />
sich zur berühmten Gretchenfrage nach der Religion verhält, wie sich Glaube und<br />
religiöse Toleranz im Alltag zeigen, aber auch wie das soziale Leben und die Feier-<br />
und Festkultur den Jahreszyklus auf besondere Weise bestimmen, klingt in zwei<br />
weiteren Themenräumen an, bevor Sprache und Literatur und damit nicht nur die<br />
Hochsprache, sondern die Vielzahl dialektaler Nuancen und unterschiedlicher<br />
Sprechweisen, die von Ort zu Ort irritierend unterschiedlich sein können, im Fokus<br />
stehen. Musik und vor allem eine lebendige Musikkultur runden die geistige<br />
Sphäre niederrheinischer Lebensart ab, die ohne Musik sicherlich nicht vorstellbar<br />
ist, aber kaum mit einer regional typischen Klangwelt, Tonfolge oder Melodie<br />
identifiziert werden kann. Die leiblichen Genüsse des Niederrheiners, die<br />
Bedingungen seines alltäglichen Lebens, Essens und Trinkens beschließen den<br />
Rundgang, der u.a. mit Rübenkraut, Quark und festlicher „Riemchentaat“ als<br />
typischen regionalen Produkten Querbezüge zu den vorhergehenden thematischen<br />
Räumen erschließt.<br />
Typische Niederrhein-Impression bei <strong>Grevenbroich</strong>-Gustorf<br />
(Foto: Günter Rudolph)<br />
Zum Dauerausstellungsbereich gehört die Ausstellungsfläche „Druck-Werke“ im<br />
Kellergeschoss der Villa. Leitexponat ist der von Diedrich Uhlhorn in <strong>Grevenbroich</strong>
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 18<br />
entwickelte Prototyp seiner verbesserten Kniehebelpresse, die auf dem Gebiet der<br />
Münzprägetechnik im 19. Jahrhundert eine bedeutende Innovation darstellte und<br />
darüber hinaus dem Industriestandort <strong>Grevenbroich</strong> essentielle Impulse gab. Ein<br />
Überblick über die industrielle Entwicklung der einst bedeutenden<br />
Maschinenbauindustrie, die für die Zuckerindustrie ebenso wie für die technische<br />
Entwicklung im Braunkohlenabbau von entscheidender Bedeutung war, rundet die<br />
Darstellung ab.<br />
Wechselausstellungsbereiche<br />
Die Dauerausstellung wird ergänzt um zwei Wechselausstellungsbereiche im<br />
Erdgeschoss, hier mit einem integrierten Veranstaltungsbereich, sowie im<br />
Dachgeschoss der Villa Erckens. Die profilgebende Thematik des Hauses wird in<br />
diesen Bereichen fortgesetzt und fungiert als thematische Klammer. Im<br />
Dachgeschoss des Hauses bietet sich die Möglichkeit lokal- und<br />
regionalgeschichtliche Themen mit Bezug zur Dauerstellung vertiefend zu<br />
präsentieren. Im Erdgeschoss bietet die Wechselausstellungsfläche Gelegenheit,<br />
kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen zu präsentieren, die sich unter dem<br />
neuen Profil „Niederrhein“ entwickeln und mit bewährten Partnern wie dem<br />
Kunstverein <strong>Grevenbroich</strong> e.V. durchgeführt werden; ebenso ergibt sich die<br />
Möglichkeit, die bislang erfolgreiche Praxis projektbezogener Zusammenarbeit mit<br />
Vereinen und Schulen fortzusetzen.<br />
Die seit 2005 bewährte und erfolgreich durch zahlreiche Projekte, Ausstellungen<br />
und Veranstaltungsformate erprobte Vielfalt und Offenheit des Hauses, die die Villa<br />
Erckens als lebendiges und für alle Altersgruppen attraktives kulturelles Zentrum<br />
ausweist, erfährt durch die neue Konzeption eine wesentliche Bekräftigung,<br />
bedeutet aber auch die Aufgabe die verschiedenen Impulse einer profilierten<br />
Gestaltung zuzuführen. Die Ertüchtigung und klimatische Optimierung der<br />
Ausstellungsflächen eröffnet dem Haus zudem die Möglichkeit, im Leihverkehr mit<br />
anderen Museen hochwertigere Exponate unter angemessenen konservatorischen<br />
Bedingungen zu zeigen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 19<br />
Sammlungskonzept<br />
Mit dem neuen Leitbild des Hauses und dem neuen thematischen Fokus stellt sich<br />
die Aufgabe ein Sammlungskonzept zu entwickeln sowie die Voraussetzungen für<br />
eine - musealen Standards gemäße - Magazinierung des Sammlungsgutes zu<br />
schaffen. Im Rahmen der Bau- und Sanierungsplanung ist die Ertüchtigung von<br />
Depotflächen im Kellergeschoss des Hauses vorgesehen. Die Entwicklung des<br />
Feinkonzeptes für die Umsetzung des neuen Museums, die für den Zeitraum 2009<br />
bis 2010 vorgesehen ist, beinhaltet die Formulierung strategischer<br />
Sammlungsrichtlinien, da die Villa Erckens bislang über keine relevanten Bestände<br />
verfügt. Hier ist eine grundlegende Aufbauarbeit weit über den Zeitraum der<br />
Konzeptrealisation - bis 2011 - zu leisten, um den Sammlungsbereich<br />
„Niederrhein“ zu entwickeln. Die organisatorische Zusammenlegung der Bereiche<br />
Archiv und Museum zum Fachdienst 41.2 eröffnet die Möglichkeit auf städtisches<br />
Archiv- und Sammlungsgut für den Aufbau der Museumsbestände zurückzugreifen<br />
und stellt gleichzeitig professionelles know-how für eine regionalgeschichtliche<br />
Sammlungskonzeption bereit.<br />
Museumspädagogik<br />
Schulführungen gehören auch in der Interimsphase zum Leistungstableau des Hauses.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 20<br />
Einen besonderen Schwerpunkt nimmt seit 2006 die Reihe „MuViE“ als<br />
museumspädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit<br />
mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V. ein. Workshops und Kurse, die oft<br />
ausstellungsbegleitend angelegt sind, wie Brikettmalkurse zur Ausstellung „Kohle,<br />
Klütten, Energie“ oder Exkursionen, die den naturnahen Lebensraum in der<br />
Parklandschaft rund um die Villa Erckens (z.B. „Was schwimmt und krabbelt in der<br />
Erft ?“) entdecken, zeigen Aspekte eines vielfältigen Programms, das mit dem<br />
flinken und neugierigen Eichhörnchen „Ercki“ seit Januar 2008 über ein eigenes<br />
Maskottchen verfügt. Besondere Beliebtheit erfreuen sich die Ferienprogramme<br />
des Museums (über 600 Teilnehmern in 2008) sowie z.B. die mehr als 30<br />
ausgebuchten Kursangebote während der Sommerferien 2008. Dieses wesentliche<br />
Element der Heranführung junger Museumsbesucher an kulturelle Bildung ist auch<br />
ein unverzichtbarer Bestandteil der künftigen Museumsarbeit, der ein eigener<br />
Bereich im Dachgeschoss des Hauses zugewiesen wird.<br />
Förderverein - bürgerschaftliches Engagement<br />
Die Arbeit des Museums findet mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V.<br />
einen besonderen bürgerschaftlichen Rückhalt. Gut 20 Mitglieder unterstützen die<br />
Arbeit des Vereins und begleiten neben der klassischen Museumsarbeit die<br />
Umsetzung des „Museums der niederrheinischen Seele“ mit thematischen<br />
Veranstaltungsreihen (Themenreihe „Den Niederrhein entdecken“ mit<br />
Museumsfahrten, Mundartabenden und kunsthistorischen Vorträgen) und der<br />
Einwerbung von Fördermitteln. Formate wie das museumspädagogische Programm<br />
„MuViE“ werden in enger Abstimmung mit der Hausleitung entwickelt. Darüber<br />
hinaus betreibt der Förderverein in Zusammenarbeit mit der <strong>Stadt</strong> die<br />
Museumshomepage, die sich seit ihrem Start als wichtiges Marketinginstrument -<br />
auch und gerade in der überregionalen Veranstaltungs- und Ausstellungswerbung -<br />
bewährt hat.<br />
Veranstaltungen und Marketing<br />
Mit der Reihe „Weltsprache Musik“ konnte 2008 ein neues Veranstaltungsformat<br />
platziert werden, das mit dem Thema „Weltmusik“ im Rhein-Kreis Neuss eine
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 21<br />
Angebotsnische mit großer Strahlungskraft ausfüllt und sich zu einem signifikanten<br />
Imageträger des Hauses entwickelt hat.<br />
Konzerte und Museumsnächte sprechen verstärkt Museumsneulinge an.<br />
Der bislang als Multifunktionsbereich genutzte zweiteilige Vortragssaal der Villa<br />
dient künftig ausschließlich als Veranstaltungsbereich, u.a. für die Durchführung der<br />
Konzerte, der „Kinderkulturbühne“ sowie für Vorträge, Empfänge usw.<br />
Im Hinblick auf den neudefinierten claim „Niederrhein“, der als Marke und Leitbild<br />
für die Profilbildung des Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms in der Villa<br />
Erckens fungiert, reiht sich das Museum in kulturelle Netzwerke - wie dem<br />
Kulturraum Niederrhein e.V. - ein, der eine professionelle Vermarktung des<br />
Museumsstandortes ermöglicht; Kooperationen mit anderen themenbezogenen<br />
Häusern der Region sind eine Perspektive für die künftige Museumsarbeit. Seit<br />
2006 verfügt das Museum auf Initiative des Fördervereins über eine eigene<br />
Homepage mit einer entsprechenden newsletter-Funktion. Museumsnächte,<br />
Künstlermärkte, Familienfeste und Wechselausstellungen mit populären Themen<br />
sind hierbei wirkungsvolle Instrumente, um immer wieder „Museumsneulinge“ und<br />
sonstige Kulturinteressierte anzusprechen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 22<br />
Personal<br />
Die Villa Erckens gehört als städtische Einrichtung zum Fachbereich 41<br />
(Bildung/Freizeit/Kultur) der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> und ist zugleich Sitz der<br />
Kulturverwaltung. Als Organisationseinheit ist die Villa Erckens dem Fachdienst 41.2<br />
(Archiv und Museum) zugeordnet. Die Bildung dieses Fachdienstes innerhalb des<br />
Fachbereichs 41 in 2008 führte zu einer organisatorischen und<br />
personalwirtschaftlichen Optimierung.<br />
Neben der wissenschaftlich ausgebildeten Fachdienstleitung (Archivleitung 30 %<br />
Stellenanteil), einem wissenschaftlichen Mitarbeiter (50 % Stellenanteil) sowie einem<br />
Geschäftsführer (40 % Stellenanteil) gehören Aufsichts-, Kassen- und<br />
Reinigungspersonal (Teilzeit) sowie ein Haustechniker (60 % Stellenanteil) und ein<br />
Stellenanteil in Höhe von 50 % der Fachbereichsleitung 41 zum Personalpool des<br />
Hauses. Eine zusätzliche Stelle wurde auf der Grundlage des § 16a<br />
Sozialgesetzbuch (SGB II) zur Vermittlung von Arbeitslosen mit besonders schweren<br />
Vermittlungshemmnissen geschaffen, die im Bereich Veranstaltungsservice und für<br />
die Durchführung museumspädagogischer Kinderangebote eingesetzt wird. Die<br />
Einstellung einer museumspädagogischen Fachkraft für Führungen, Schulprojekte<br />
und interdisziplinäre Zielgruppenarbeit ist spätestens ab der Neueröffnung des<br />
„Museums der niederrheinischen Seele“ erforderlich.<br />
Schüler der sechsten Klasse präsentieren ein eigenes<br />
Ausstellungsprojekt zur Konzeption der Villa Erckens.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 23<br />
Das Museum Villa Erckens ist z.Zt. an vier Tagen in der Woche, mittwochs und<br />
donnerstags sowie samstags und sonntags jeweils von 10-17 Uhr (mit insgesamt 28<br />
Wochenstunden) geöffnet. Darüber hinaus finden zahlreiche Abendveranstaltungen<br />
statt, die eine zusätzliche didaktische, organisatorische und serviceorientierte<br />
Personalbegleitung erfordern. Die Museumskasse ist zudem Vorverkaufsstelle und<br />
Anlaufpunkt für alle städtischen Kulturveranstaltungen und wird als solche, gerade an<br />
Wochenenden, rege genutzt. Eine Erhebung der Besucherströme wird bislang als<br />
Selbstaufschreibung und Multimomentaufnahme betrieben. Dauerhaft sollen die<br />
Öffnungszeiten sich an den allgemein gebräuchlichen Museumsöffnungszeiten<br />
orientieren.<br />
Unbedingt notwendige Zusatzveranstaltungen wie (Museumsnächte, Konzerte,<br />
Ferienaktionen, Feierlichkeiten und Sonderführungen) außerhalb der Öffnungszeiten<br />
führen zu einem höheren Personalbedarf und müssen entsprechend disponiert<br />
werden.<br />
Die Villa Erckens ist derzeit ein lebendiges Kulturzentrum; seit 2006 ist es den<br />
Verantwortlichen - trotz der Schwierigkeiten einer Interimsphase und einer fehlenden<br />
Dauerausstellung - mit großem Engagement und Ideenreichtum gelungen, ein neues<br />
Besucherklientel zu erschließen. Rund 150 Veranstaltungen und 13 Ausstellungen in<br />
2008 mit 14.837 Besuchern belegen dies eindrucksvoll. Die Präsenz in den lokalen<br />
Printmedien ist – auch wegen der Vielfältigkeit und Menge des Programms –<br />
überdurchschnittlich. Ausstellungen mit stadt- und regionalgeschichtlichem Fokus<br />
wechseln mit Kunst- und kulturgeschichtlichen Themen, die um Begleitprogramme<br />
ergänzt werden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 24<br />
Museum in Zahlen<br />
Auf der Museumswiese werden regelmäßig Familienangebote durchgeführt.<br />
2006 2007 2008<br />
6.415 Besucher insgesamt<br />
4.432 Besucher<br />
bei 9 Ausstellungen<br />
1.983 Teilnehmer<br />
bei 38 Veranstaltungen<br />
Perspektive<br />
12.092 Besucher insgesamt<br />
8.790 Besucher<br />
bei 14 Ausstellungen<br />
3.302 Teilnehmer<br />
bei 74 Veranstaltungen<br />
14.837 Besucher insgesamt<br />
9.104 Besucher<br />
bei 13 Ausstellungen<br />
5.733 Teilnehmer<br />
bei 142 Veranstaltungen<br />
Die konsequente Umsetzung des Museumskonzeptes und die damit verbundene<br />
museale bauliche Optimierung und Sanierung des historischen Villengebäudes<br />
stehen im Zentrum der Anstrengungen bis 2011/2012. Schließungszeiten werden<br />
im Rahmen der Baumaßnahmen erforderlich sein.<br />
Als Leitprojekt hat das Museum Villa Erckens eine zentrale Bedeutung für das<br />
langfristige kulturelle und touristische Profil der <strong>Stadt</strong> und trägt aufgrund<br />
seiner thematischen Strahlkraft zu einer nachhaltigen positiven Imagebildung<br />
<strong>Grevenbroich</strong>s im regionalen Wettbewerb bei.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 25<br />
3.2 <strong>Stadt</strong>bücherei<br />
Die <strong>Stadt</strong>bücherei versteht sich als moderner Dienstleister, der mediengebundenes<br />
Wissen, Informationen und Unterhaltung für unterschiedliche Zielgruppen bereitstellt.<br />
Insbesondere übernimmt sie die Aufgabe, die speziellen Informationsbedürfnisse der<br />
Interessenten zu bedienen; die Schwerpunkte beginnen dabei in der schulischen und<br />
beruflichen Aus-, Weiter- und Fortbildung.<br />
Lesen als „Kulturtechnik Nummer eins“ bildet die Zugangsvoraussetzung zu allen<br />
weiteren Bildungsangeboten. Somit sind eine aktive Leseförderung und Vermittlung<br />
von Lesekompetenz die wichtigsten Aufgaben der <strong>Stadt</strong>bücherei; durch<br />
Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und<br />
Jugendliche werden diese Zielsetzungen stetig ausgebaut. Dabei ist es das Ziel, bei<br />
der Vielzahl der Medien- und Informationsangebote Orientierung und<br />
Entscheidungskompetenz zu vermitteln sowie Kinder- und Jugendliche für einen<br />
verantwortungsbewussten und kreativen Umgang mit der Medienvielfalt zu<br />
sensibilisieren.<br />
Öffentliche Büchereien sind somit nicht mehr nur Entleihungsort für Medien, sondern<br />
Lernorte und soziokulturelle Treffpunkte, die alle Altersgruppen und sozialen<br />
Gruppierungen ansprechen sollen und somit als Grundbestandteil kommunaler<br />
Kulturförderung anzusehen sind.<br />
Entwicklung<br />
Mit dem Einzug in das umgebaute Industriegebäude auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel im Jahr<br />
1985 wurde die <strong>Stadt</strong>bücherei nach den Vorgaben des Bibliotheksplans der<br />
Landesregierung aus den 80iger Jahren ausgebaut. Das Gebäude wurde für einen<br />
Medienbestand von rund 40.000 Medien ausgelegt. Mit Erfüllung der weiteren<br />
Voraussetzungen des „Bibliotheksplans“ wie Mindestöffnungszeiten und Einsatz<br />
einer Diplom-Bibliothekarin war eine Klassifizierung nach Funktionsstufe 1<br />
(Grundbedarf und erweiteter Grundbedarf) verbunden. In den ersten Jahren wurde<br />
das Angebot von der Bevölkerung gut angenommen und genutzt. Durch die<br />
Verknappung der kommunalen Finanzmittel veraltete der Bestand an aktuellen
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 26<br />
Medien, die Attraktivität sank. Daraus resultierte ein starker Rückgang der<br />
Ausleihzahlen und eine Reduzierung des Personals. Im Jahr 2002 stellte die<br />
Landesregierung die Festbetragsbezuschussung öffentlicher Bibliotheken zugunsten<br />
projektbezogener Förderung ein.<br />
Die drohende Schließung der <strong>Stadt</strong>bücherei konnte durch die Übernahme der<br />
firmeneigenen Bibliothek von Bayer Industries Leverkusen im Jahr 2005 abgewendet<br />
werden. Der übernommene und sehr aktuelle Bestand umfasste ca. 60.000<br />
Medieneinheiten, darunter auch viele „Non-Book-Medien“ (CDs, DVDs), die vorher<br />
kaum vertreten waren.<br />
Im Verlauf der letzten drei Jahre wurde damit begonnen, den Neubestand<br />
schrittweise an das Anforderungsprofil einer <strong>Stadt</strong>bücherei für die Bürgerinnen und<br />
Bürger <strong>Grevenbroich</strong>s heranzuführen. Einige in der bisherigen Ausrichtung als<br />
Firmenbibliothek besonders stark vertretene Bestandsgruppen wurden reduziert<br />
(Computer, BWL), andere weniger vertretene ausgebaut (Kinder- und<br />
Jugendliteratur, Belletristik). Sowohl für besonders attraktive Neuerwerbungen im<br />
Buchbereich (Bestseller) als auch für stark nachgefragte „Non-Book-Medien“ (CDs,<br />
DVDs, Computerspiele) wurden moderate Ausleihgebühren eingeführt. Von den<br />
Kunden wird diese Maßnahme in der Hinsicht akzeptiert, da diese Gebühren zur<br />
Aktualisierung des Bestandes beitragen.<br />
Aktuell<br />
Um die städtische Bücherei auch weiterhin als kulturelle-, Bildungs- und<br />
Freizeiteinrichtung zu etablieren und neue Benutzergruppen zu erschließen, wird<br />
eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben.<br />
Eine rege Veranstaltungsarbeit bezieht unterschiedliche Zielgruppen von<br />
Kindergartenkindern bis zu Senioren ein. Das Spektrum der Aktivitäten reicht von<br />
Besuchen in Kindergärten und Schulen, Führungen für Klassen und<br />
Kindergartengruppen sowie Zusammenstellungen von Bücherkisten über<br />
regelmäßige Veranstaltungsreihen („Vorlesen und Basteln“, „Leselust ab 50“,<br />
„Klassik in der <strong>Stadt</strong>bücherei“, „Fernweh“) bis hin zu besonderen Highlights wie dem
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 27<br />
SommerLeseClub (mehr als 400 Anmeldungen im Jahr 2008) und dem<br />
<strong>Grevenbroich</strong>er Autorentreffen. So führte die Bücherei im Jahr 2008 über 50<br />
Einzelveranstaltungen durch. Ein Schwerpunkt liegt bei der Zielgruppe der Kinder<br />
und Jugendlichen, denen Freude am Lesen und Kompetenz im Umgang mit den<br />
unterschiedlichen Medien vermittelt werden soll – nicht zuletzt eine wichtige<br />
Komponente bei der Verbesserung der Bildungssituation vieler junger Menschen,<br />
auch hinsichtlich zukünftiger Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Nur durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen bleibt ein<br />
solch reichhaltiges und anspruchsvolles Programm realisierbar.<br />
Diese positive Entwicklung, die sich durch das gute Zusammenwirken von<br />
Ehrenamtlern und Hauptamtlern ergeben hat, gilt es im Interesse der Bücherei für die<br />
Zukunft fortzusetzen und weiterzuentwickeln:<br />
Hinsichtlich der einzelnen Aspekte ergeben sich folgende Schwerpunkte künftiger<br />
Arbeit:<br />
Räumliche Gegebenheiten<br />
Um den Anforderungen an eine zeitgemäße Bildungseinrichtung gerecht zu werden,<br />
ist eine Modernisierung und Umgestaltung der Räumlichkeiten erforderlich.<br />
Der Zustand der Räumlichkeiten wird als erster Eindruck vom Kunden<br />
wahrgenommen und ist ein entscheidender Faktor für das Image der Einrichtung. Es<br />
ist naturgemäß einfacher, potentielle Kunden von einem guten Service zu<br />
überzeugen, wenn die Gestaltung der Räumlichkeiten bereits eine helle, moderne<br />
und großzügige Atmosphäre ausstrahlt.<br />
Durch die Reduzierung der zur Zeit vorhandenen ca. 60.000 Medien auf den für die<br />
räumlichen Gegebenheiten geplanten Bestand von 40.000 Medien bietet sich die<br />
Möglichkeit Medien, die nicht mehr ausgeliehen werden, auszusondern. Der Bestand<br />
wird so zwar reduziert, gewinnt aber durch die Auflockerung der Abteilungen an<br />
Attraktivität und schafft eine ansprechendere Atmosphäre, die als Besucher
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 28<br />
freundlicher angesehen werden kann. Dies ist natürlich nur schrittweise zu<br />
realisieren, da für den Kauf einer entsprechenden Ausstattung die finanziellen<br />
Voraussetzungen fehlen. Im interkommunalen Vergleich liegt der Medienetat der<br />
Bücherei deutlich unter den Durchschnittswerten.<br />
Priorität bei einer perspektivischen Entwicklung hat hier die Kinder- und<br />
Jugendbuchabteilung, für die durch Begrenzung anderer Abteilungen und<br />
entsprechende Umgestaltung ein größeres Platzangebot und ein Umfeld geschaffen<br />
werden soll, in dem Kinder und Jugendliche sich wohlfühlen und gerne aufhalten.<br />
Eine entsprechende Planung erfolgt in Kooperation mit dem Förderverein sowie mit<br />
Sponsoren und wurde als Umgestaltungs- und Modernisierungsprojekt mit einem<br />
Förderantrag beim Dezernat „Öffentliche Bibliotheken“ der Bezirksregierung<br />
Düsseldorf eingereicht und positiv beschieden.<br />
Personal<br />
Die Attraktivierung der Kinder- und Jugendbibliothek<br />
besitzt in 2009/2010 oberste Priorität.<br />
Die personellen Ressourcen der <strong>Stadt</strong>bücherei mit derzeit 3,4 Arbeitskräften stellen<br />
derzeit lediglich die Minimalvoraussetzungen für die Fortführung des Dienstbetriebes<br />
sicher. Die Erhaltung dieses Sockelniveaus ist deshalb zwingend erforderlich.<br />
Bibliotheksfachlich sind neben einer qualifizierten Leitung in Vollzeit insgesamt drei
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 29<br />
teilzeitbeschäftigte Kräfte als Bibliotheksassistentinnen bzw. Fachangestellte für<br />
Medien und Information eingesetzt. Die Fortführung eines Arbeitsverhältnisses nach<br />
SGB II, § 16a jetzt § 16e für Langzeitarbeitslose mit besonders schweren<br />
Vermittlungshemmnissen, das seit 1. Juni 2008 besteht und für zwei Jahre mit 75%<br />
der Personalkosten gefördert wird, ist für die Aufrechterhaltung des<br />
Serviceangebotes der Bücherei unabdingbar. Darüber hinaus ist die Unterstützung<br />
durch das engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterteam für die weitere Entwicklung der<br />
Bücherei unerlässlich.<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
Die Mitarbeiterinnen der Bücherei werden durch ein Team von derzeit zehn<br />
Ehrenamtlern in allen Tätigkeitsfeldern täglich unterstützt: Dies belegt auf<br />
ausdrucksvolle Weise das neue Interesse und die Wertschätzung, die die<br />
<strong>Stadt</strong>bücherei in der Bürgerschaft genießt. Zudem erfüllen die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen eine unerlässliche Multiplikatorenfunktion.<br />
Der 2006 aus den Reihen der ehrenamtlich Engagierten gegründete „Förderverein<br />
für die <strong>Stadt</strong>bücherei und das <strong>Stadt</strong>archiv e.V.“ unterstützt alle Maßnahmen und<br />
Aktivitäten der Einrichtungen, insbesondere auch die Einwerbung von Sponsoren-<br />
und Fördergeldern; diese sind für die umfangreichen Projektmaßnahmen<br />
unerlässlich.<br />
Öffnungszeiten<br />
Die zur Zeit gültigen Öffnungszeiten (23 Wochenstunden) sind ausreichend, um allen<br />
Berufs- und Bevölkerungsgruppen regelmäßigen Zugang zur Bücherei zu<br />
ermöglichen. Eine Ausweitung dieser Wochenstundenzahl, um den Service und<br />
Kundenorientierung zu optimieren, kann nur mit zusätzlichem Personal realisiert<br />
werden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 30<br />
Medienbestand<br />
Die Attraktivität einer Bibliothek hängt im Wesentlichen von der Aktualität des<br />
Medienbestandes ab. Für einen gezielten Erhalt bleibt eine langfristig gesicherte,<br />
einer der Größenklasse 4 zugehörigen <strong>Stadt</strong> angemessenen Finanzausstattung<br />
unerlässlich.<br />
Mit den zur Zeit bereitgestellten Finanzmitteln können die Abteilungen nur teilweise<br />
aktualisiert werden; daher ist eine Schwerpunktbildung unter Berücksichtigung von<br />
Kundeninteressen anzustreben.<br />
Elektronisches Informationsangebot<br />
In der <strong>Stadt</strong>bücherei stehen zwei Internetarbeitsplätze zur Verfügung. Dieser<br />
Kundenservice ermöglicht allen Bürgerinnen und Bürgern, einen kostengünstigen<br />
Zugang zu dieser Informationsplattform zu nutzen.<br />
Steigerung der Attraktivität<br />
Eine Attraktivitätssteigerung der Bücherei ist nicht ohne eine angemessene<br />
Präsentation des Medienangebotes möglich. Hier wird an einer<br />
Optimierungsstrategie gearbeitet, die ein neues räumliches Gestaltungskonzept<br />
sowie eine Konzentration des Bestandes beinhaltet.<br />
Eine ansprechende Präsentation mit einem eingängigen Leit- bzw.<br />
Beschriftungssystem soll das Erscheinungsbild der Bücherei verbessern und<br />
besonders für Neukunden die Orientierung und das schnelle Auffinden der<br />
gesuchten Medien erleichtern. Schwerpunktmäßig werden Auswahlverzeichnisse mit<br />
kurzen Inhaltsangaben erstellt, um den Kunden eine Vorauswahl anzubieten.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 31<br />
Veranstaltungen<br />
Die Veranstaltungsreihe „Fernweh“ sorgt stets für volle Sitzreihen.<br />
Ergänzende Veranstaltungen sollen nicht nur zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades<br />
beitragen, sondern vor allem auch dazu, themen- und zielgruppenorientiert Interesse<br />
für die <strong>Stadt</strong>bücherei und das Medienangebot zu wecken.<br />
Veranstaltungsreihen, die sich bei Lesern und sonstigen Besuchern gut etabliert<br />
haben, werden kontinuierlich fortgeführt („Leselust ab 50“, „Klassik in der<br />
<strong>Stadt</strong>bücherei“, „Fernweh - Geschichten von Ländern und Menschen“ sowie<br />
Autorenlesungen und Büchermärkte).<br />
Angebote im Bereich der Leseförderung, wie z.B. die Teilnahme am<br />
„Sommerleseclub“ des Kultursekretariates NRW, Führungen von Vorschul- und<br />
Schulgruppen sowie die Bereitstellung von Medien für Unterrichtszwecke werden<br />
weiter ausgebaut.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 32<br />
Bücherei in Zahlen<br />
Die Abschlussparty des Sommerleseclubs beginnt<br />
mit einer Preisverleihung im GREFI-Kino im Montanushof.<br />
2005 2006 2007 2008<br />
Ausleihen 50.860 63.400 70.505 74.469<br />
Leser 924 1.460 1.663 1.734<br />
Einzelveranstaltungen 9 23 39 45<br />
Ziele<br />
Im Zeitraum bis 2015 steht neben der Profilbildung im Bereich „Leseförderung“<br />
vor allem die räumliche Umgestaltung im Kontext der Bestandsentwicklung im<br />
Fokus der Planungen der <strong>Stadt</strong>bücherei, um diese zentrale<br />
Bildungseinrichtung auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel als lebendigen Treffpunkt und<br />
sozio-kulturellen Impulsraum mit hoher Integrationskraft für die Bürgerinnen<br />
und Bürger zu erhalten und bedarfsorientiert weiter zu entwickeln. Damit<br />
einher geht zwingend die deutliche Erhöhung des Medienetats, der<br />
entscheidenden Einfluss hat auf Aktualität und Attraktivität des<br />
Medienbestandes. Eine erfolgreiche Ausschöpfung des Kundenpotentials<br />
bedingt zudem eine Stärkung des Standorts in der <strong>Stadt</strong>mitte, da Zweigstellen -<br />
wie in anderen Städten vergleichbarer Größe - nicht vorhanden sind. Ein<br />
kontinuierlicher Ausbau der Ausleihzahlen sowie eine Optimierung im Bereich<br />
der Kundenorientierung und -werbung wird angestrebt.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 33<br />
3.3 <strong>Stadt</strong>archiv<br />
Grundsätzlicher Auftrag<br />
Die ehemalige Maschinenhalle der Baumwollfabrik Erckens & Co wird<br />
heute als Bücherei und <strong>Stadt</strong>archiv genutzt.<br />
Eine Verbundenheit zur heimatlichen Umgebung wird nicht nur durch die erlebte<br />
Gegenwart, sondern auch durch das Wissen vom Werden und von der Entwicklung<br />
des wohlvertrauten Raumes geprägt.<br />
Das <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong> ist die zentrale Dokumentationsstelle der<br />
<strong>Stadt</strong>geschichte. Um das Gestern und Heute für Morgen aufzubewahren, werden<br />
unter anderem Quellen gesammelt, die außerhalb der Verwaltung entstanden sind<br />
und entstehen, wie beispielsweise Zeit- und Festschriften, Zeitungen, Flugblätter,<br />
Plakate, Nachlässe, Fotos, Tonträger, audiovisuelle Dokumente, Karten, usw. Das<br />
<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong> als „Gedächtnis der <strong>Stadt</strong>“ geht somit weit über die<br />
Funktion der Vorgängerarchive im Mittelalter und der frühen Neuzeit hinaus.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 34<br />
Das Einzugsgebiet des Archivs ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, wie sie 1975 durch die<br />
kommunale Neugliederung geschaffen wurde. Historische Vorgängerterritorien vor<br />
der Französischen Revolution waren das Erzbistum Köln, das Herzogtum Jülich, die<br />
Reichsherrschaft Dyck und die reichsunmittelbare Herrschaft Elsen des Deutschen<br />
Ordens.<br />
Die Aktenbestände umfassen historische Unterlagen der ehemaligen selbständigen<br />
Städte und Gemeinden <strong>Grevenbroich</strong>, Wevelinghoven, Frimmersdorf/Neurath,<br />
Gustorf/Gindorf, Hemmerden/Kapellen und Neukirchen/Hülchrath.<br />
Die Archivbibliothek ist eine Präsenzbibliothek mit ca. 3.000 Bänden zur allgemeinen<br />
Geschichte, rheinischen und lokalen Geschichte, Volkskunde, mit Werken der<br />
historischen Hilfswissenschaften und Nachschlageexemplare. Hinzu kommen<br />
Gesetzessammlungen und Amtsblätter seit 1798 sowie Vereins-, Festschriften und<br />
Schulchroniken. Der Fotobestand mit ca. 3.000 Aufnahmen, der Zeitungsbestand<br />
sowie die Briefkopf- und Kartensammlung ergänzen den Sammlungsbestand des<br />
Archivs.<br />
Dienstleistungsfunktionen<br />
In seiner Dienstleistungsfunktion stellt das <strong>Stadt</strong>archiv das von ihm gesammelte,<br />
gesicherte, geordnete, verwahrte und gepflegte Material sowohl der Verwaltung als<br />
auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Dem Benutzer- und<br />
Beratungsdienst kommt eine zentrale Bedeutung zu. Obwohl das Archiv „streng<br />
öffentlich“ ist, kann aus datenschutzrechtlichen Gründen und aufgrund des<br />
Erhaltungszustands einzelner Archivalien die Benutzung in genannten Fällen<br />
verwehrt werden. Als Einrichtung der historischen Bildungsarbeit wendet sich das<br />
Archiv auch direkt an die Öffentlichkeit. In Publikationen, Ausstellungen, Vorträgen,<br />
Führungen usw. werden stadthistorische Themen und Forschungsergebnisse<br />
präsentiert.<br />
Die Zusammenarbeit mit anderen Archiven, dem Geschichtsverein, Kirchen,<br />
Schulen, Vereinen, Banken und Sparkassen, Handel und Wirtschaft, der Presse,
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 35<br />
Universitäten, Studenten, interessierten Einzelpersonen usw. wird seit Jahren vom<br />
<strong>Stadt</strong>archiv intensiv gepflegt.<br />
Besonderen Wert wird auf die Archivpädagogik in Zusammenarbeit mit den Schulen<br />
gelegt, da der historische Bildungsauftrag eines Archivs allumfassend ist. Vorträge<br />
im Unterricht nach Absprache mit dem/der entsprechenden Fachlehrer/Fachlehrerin,<br />
Vorbereitung und Begleitung von Projekt- und Themenwochen oder die<br />
Durchführung von Berufserkundungstagen und Betriebspraktika werden vom Archiv<br />
durchgeführt. Beratung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern der<br />
Oberstufe, die ihre Facharbeiten im Fach Geschichte schreiben, werden seit 2000 im<br />
ersten Quartal eines jeden Jahres durchgeführt.<br />
Das <strong>Stadt</strong>archiv bietet historische <strong>Stadt</strong>führungen für Schulklassen an.<br />
Im Land Nordrhein-Westfalen hat der Gesetzgeber die Unterhaltung von Archiven<br />
zur kommunalen Pflichtaufgabe erklärt. Das Landesarchivgesetz von 1989 weist den<br />
Archiven die Aufgabe zu, das Archivgut zu verwahren, zu erhalten, zu erschließen<br />
und nutzbar zu machen. Dies gilt zunächst für das aufbewahrenswerte<br />
Informationsgut, das bei der Kommunalverwaltung selbst entstanden ist und entsteht.<br />
Dieses Aktengut setzt sich zusammen aus dem physisch entstehenden klassischen<br />
Aktenmaterial und aus dem ständig wachsenden digitalen Informationsgut. Beides<br />
unterliegt gesetzlichen Aufbewahrungsfristen, wobei der derzeit gültige Katalog<br />
ständig ergänzt wird.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 36<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> hat sich bereits 1984, vor Erlass des Archivgesetzes, dazu<br />
entschlossen, ein eigenes städtisches Archiv einzurichten. Politik und Verwaltung<br />
haben damit zum Ausdruck gebracht, dass die Einrichtung eines Archivs im<br />
elementaren Eigeninteresse einer Kommune liegt.<br />
Die Aktenkeller der Dezernate und Fachbereiche der <strong>Stadt</strong>verwaltung müssen in<br />
bestimmten Zeitabständen gesichtet und die dort lagernden Akten nach<br />
Aufbewahrungswürdigkeit bewertet werden. Ab 2009 wird es in den nächsten fünf<br />
Jahren notwendig sein, eine umfassende Aktensichtung in der Verwaltung<br />
durchzuführen.<br />
Erweiterung des Tätigkeitsbereichs durch gesetzliche Aufgabenerledigung<br />
Weitere intensive, zusätzliche und zeitaufwändige Arbeiten sind bis 2011/2012 zu<br />
erwarten:<br />
Aufgrund des am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsreformgesetzes und<br />
der ebenfalls am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsverordnung NRW hat<br />
das <strong>Stadt</strong>archiv die Pflicht die Zivilstands-, Personenstandsbücher/-register und die<br />
dazugehörigen Sammelakten als Archivgut zu übernehmen. Die Archivierung der<br />
Personenstandsbücher und –register, für die die Fortführungsfristen nach § 5 Abs. 5<br />
Personenstandsgesetz abgelaufen sind, ist Aufgabe der kommunalen Archive laut<br />
Personenstandsverordnung NRW § 4 Absatz 1 und 2. Ebenfalls nach § 4 werden<br />
Zweitbücher und Sicherungsregister nach Ablauf der Fortführungsfristen der<br />
betroffenen Jahrgänge vom Personenstandsarchiv Rheinland übernommen.<br />
Die Fortführungsfristen der Personenstandsregister sind in § 5 Abs. 5<br />
Personenstandsgesetz definiert:<br />
1. Eheregister und Lebenspartnerschaftsregister 80 Jahre<br />
2. Geburtenregister 110 Jahre<br />
3. Sterberegister 30 Jahre<br />
Das bedeutet, dass das Archiv 179 Jahrgänge Personenstandsregister laut<br />
Fortführungsfristen übernehmen muss sowie 1425 Jahrgänge Zivilstandsregister
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 37<br />
inklusive der dazugehörigen Sammelakten, die wie Archivgut aufbewahrt, gepflegt<br />
und bearbeitet werden müssen. Dieser neue Archivbestand muss dauerhaft<br />
archiviert werden. Mit Ende eines jeden Jahres werden in Zukunft aufgrund des<br />
Ablaufs der Fortführungsfristen die entsprechenden Jahrgänge der einzelnen<br />
Register und die dazugehörigen Sammelakten vom Standesamt an das Archiv<br />
abgegeben. Der nächste Abgabetermin für die Jahrgänge 1898, 1928 und 1979 ist<br />
demnach der 1. Januar 2010.<br />
Die nachfolgend erstellten Tabellen bieten eine Übersicht über die in nächster Zeit<br />
vom Archiv zu übernehmenden insgesamt 1604 Jahrgänge Personen- und<br />
Zivilstandsregister und die dazugehörigen Sammelakten.<br />
Übernahme von Personenstandsbücher/-register und Sammelakten<br />
Übernahme von Zivilstandsregister und Sammelakten<br />
Hieraus ergibt sich folgender Maßnahmenkatalog:<br />
Geburten Eheschließungen Sterbefälle<br />
<strong>Grevenbroich</strong> 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1978<br />
Elsen 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />
Frimmersdorf 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />
Gustorf 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />
Hemmerden 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />
Neukirchen 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />
Wevelinghoven 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974<br />
Geburten Eheschließungen Sterbefälle<br />
<strong>Grevenbroich</strong> 1801 - 1874 1800 – 1874 1800 – 1874<br />
Elsen 1799 – 1874 1799 – 1874 1797 – 1874<br />
Frimmersdorf 1799 – 1874 1799 – 1874 1800 – 1874<br />
Gustorf 1801 – 1874 1801 – 1874 1801 – 1874<br />
Hemmerden 1810 – 1874 1870 – 1874 1870 – 1874<br />
Neukirchen 1802 – 1874 1801 – 1874 1801 – 1874<br />
Wevelinghoven 1799 – 1874 1799 – 1874 1799 – 1874
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 38<br />
1. Zeitnahe Bereitstellung von Depotfläche (derzeit keine Lagerkapazitäten in<br />
den Magazinräumen des Archivs vorhanden)<br />
2. Überführung des neuen Personenstandsbestandes ins Archiv (bis spätestens<br />
Ende 2009)<br />
3. Bearbeitung des neuen Bestandes nach Maßgabe der Archivierungsregeln<br />
und Nutzbarmachung. Folgende Arbeitsschritte sind umzusetzen:<br />
• Sichern<br />
• Ordnen<br />
• Verzeichnen<br />
• Erschließen<br />
• Auswerten<br />
• Nutzbarmachung<br />
• Findmittelerstellung<br />
• Benutzerbetreuung und Bearbeitung von schriftlichen Anfragen<br />
4. Personalgestellung für die gesetzlich übertragene zusätzliche Daueraufgabe<br />
(derzeitige Schätzung 10 Wochenstunden)<br />
Sondertätigkeiten<br />
In Zusammenarbeit mit zwei Wissenschaftlern wird an einer Publikation über das<br />
Wirken und Schaffen von Diedrich Uhlhorn gearbeitet. Diedrich Uhlhorn gilt als der<br />
Begründer der <strong>Grevenbroich</strong>er Industriegeschichte. In der Periode des<br />
frühindustriellen Maschinenbaus hat er eine Münzprägemaschine erfunden, deren<br />
Prototyp aus dem Jahre 1817 sich im Museum Villa Erckens befindet. Die<br />
Münzprägemaschine, die wissenschaftlich als eine Schlüsselinnovation für die<br />
„Industrialisierung des Geldes“ eingestuft wird, muss fachgerecht restauriert und<br />
danach angemessen präsentiert werden (s. Museumskonzept). Da noch keine<br />
Finanzierung der Publikation gesichert ist, wird diese voraussichtlich 2010 oder<br />
später erscheinen und der Öffentlichkeit präsentiert werden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 39<br />
Für das Jubiläumsjahr 2011, in dem das 700-jährige <strong>Stadt</strong>jubiläum gefeiert wird,<br />
ist eine Publikation des <strong>Stadt</strong>archivs angedacht. Die Finanzierung ist noch sicher zu<br />
stellen.<br />
Seit 1998 steht dem Archiv keine Magazinkraft bzw. archivische Hilfskraft mehr zur<br />
Verfügung. Notwendige Ordnungs-, Sortierungs-, Umbettungs- und<br />
Ausbesserungsarbeiten können nur noch in ganz begrenztem Umfang durchgeführt<br />
werden. Aufgrund der Haushaltssituation kann seit 2002 keine Fortführung von<br />
Archivalien- und Zeitungsrestaurierung mehr stattfinden. Die bereitgestellten Gelder<br />
reichen nur noch für eine sachgerechte Bindung der zu sammelnden und<br />
aufzubewahrenden Tageszeitungen und Wochenblätter aus.<br />
Ausstellungsprojekte, die in den letzten drei Jahren mit Hilfe der<br />
Vernetzungsstruktur Museum – Archiv - Kulturverwaltung realisiert werden<br />
konnten:<br />
• 2006 : Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „50 Jahre BRAVO“, die<br />
vom 7. Mai bis 9. Juli im Museum Villa Erckens gezeigt wurde. Die<br />
Ausstellung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem „Archiv der Jugendkulturen<br />
e. V.“, Berlin. Eine Broschüre „<strong>Grevenbroich</strong>er Geschichten zu 50 Jahre<br />
BRAVO“ erschien neben der offiziellen Ausstellungspublikation. Die<br />
Ausstellung besuchten etwa 2.000 Personen.<br />
• 2006: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong>er<br />
Pfarreien – gestern und heute“ in Zusammenarbeit mit dem Historischen<br />
Archiv des Erzbistums Köln (ca. 500 Besucher).<br />
• 2006: Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Ausstellung<br />
„<strong>Grevenbroich</strong> in alten Ansichten“ aus der Sammlung Jürgen Larisch (ca.<br />
1.000 Besucher).<br />
• 2007: Vorbereitung und Durchführung des Ausstellungsprojektes „Und ewig<br />
lockt der Film - <strong>Grevenbroich</strong>er Kinowelten 1950 – 1980“ im Museum Villa<br />
Erckens. Diese Ausstellung wurde von ca. 2.000 Besuchern gesehen.<br />
• 2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Kohle, Klütten,<br />
Energie – 100 Jahre Tagebau in <strong>Grevenbroich</strong>“. Die Ausstellung ist seit Ende<br />
2007 bis heute zu besichtigen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 40<br />
• 2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Lebende Leere –<br />
das frühe deutsche Informel“ (900 Besucher)<br />
• 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Bild-Störung ! – Der<br />
lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für behinderte Menschen“. Diese<br />
Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter WfB-Hemmerden<br />
sowie der Mosaik-Schule Hemmerden und der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss<br />
gestaltet (3.100 Besucher).<br />
• 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong>er<br />
Gesichter. Jüdisches Leben in unserer <strong>Stadt</strong>“ incl. zahlreicher Führungen von<br />
Schülergruppen und Interessierten im Museum Villa Erckens (ca. 400<br />
Besucher).<br />
• 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong> mobil“ in<br />
Zusammenarbeit mit den Oldtimer-Freunden <strong>Grevenbroich</strong> im Museum Villa<br />
Erckens (ca. 2.300 Besucher).<br />
Zur Eröffnung der Ausstellung „<strong>Grevenbroich</strong> mobil –<br />
20 Jahre Oldtimerfreunde“ in 2008 kamen 250 Besucher.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 41<br />
Personal<br />
Ein Archivleiter und eine wissenschaftliche Kraft (mit einem Drittel Zeitanteil) stehen<br />
für die Aufgaben zur Verfügung. Aus der Änderung des Personenstandsgesetzes<br />
resultiert – wie beschrieben - ein weiterer Bedarf im Umfang einer Stelle eines<br />
Archivassistenten (ca. 10 Wochenstunden). Der Fachdienst 41.2 (Museum, Archiv)<br />
betreut neben dem Archiv Veranstaltungen und Ausstellungen im Museum.<br />
Ziele<br />
Das <strong>Stadt</strong>archiv als „Gedächtnis der <strong>Stadt</strong>“ erfüllt eine umfassende<br />
Dokumentationsaufgabe, die es auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung<br />
zukünftig adäquat und zeitgemäß umzusetzen gilt. Hierzu gehört auch die<br />
kundenorientierte Bereitstellung von Informationen über Archivbestände über<br />
digitale Archivportale und Datenbanken. Damit verbunden ist eine Optimierung<br />
der technischen Ressourcen. Die organisatorische Zusammenführung von<br />
Archiv und Museum eröffnet zugleich neue Aufgaben, die das klassische<br />
Sammlungsprofil des <strong>Stadt</strong>archivs erweitern. Zur Umsetzung des gesetzlichen<br />
Auftrages gehört insbesondere die Bereitstellung angemessener Finanzmittel<br />
für die Restaurierung von Archivbeständen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 42<br />
3.4 Volkshochschule<br />
Aufgabe und Wirkungskreis<br />
Volkshochschulen sind Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Als solche setzen sie<br />
sich von den rein schulischen Formen des Lernens ab und sind in der Gestaltung<br />
ihrer Lehrpläne und Arbeitsformen weitgehend frei. Darüber hinaus verstehen sich<br />
Volkshochschulen aber auch als selbstständige Kultureinrichtungen, als bildnerischer<br />
und kreativer Treffpunkt.<br />
Die VHS bietet allgemeine, kulturelle, politische, berufliche und wissenschaftliche<br />
Weiterbildung an und erfüllt damit öffentliche Aufgaben. Trotz der Existenz<br />
konkurrierender Weiterbildungsangebote ist die VHS das zentrale<br />
Weiterbildungsangebot in den Kommunen.<br />
Diese Rolle ist begründet durch:<br />
• ein flächendeckendes Angebot<br />
• die Koordinierung verschiedenster Bildungsangebote<br />
• die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Bildungs-, Kultur- und<br />
Sozialeinrichtungen<br />
• den freien Zugang zu allen Veranstaltungen ohne verpflichtende Bindung an<br />
Vereine<br />
• sozial orientierte Gebühren<br />
Die Mehrheit der Volkshochschulen befindet sich, wie auch die VHS der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong>, in Trägerschaft der Kommunen. Darüber hinaus gibt es auch<br />
Volkshochschulen in Vereinsträgerschaft, sogenannte Zweckverbände. Die VHS<br />
<strong>Grevenbroich</strong> ist im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung auch für das<br />
Weiterbildungsangebot im Bereich der Gemeinde Jüchen verantwortlich. Insgesamt<br />
wird ein Einzugsbereich von circa 90.000 Bürgerinnen und Bürgern durch die<br />
Bildungsangebote der VHS erreicht.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 43<br />
Das Programm der VHS wird zweimal jährlich dem Kultur- und VHS-Ausschuss der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> zur Beratung und Diskussion vorgelegt.<br />
Fachliche Beratung<br />
Fachverband für alle Fragen der Volkshochschularbeit ist der Deutsche<br />
Volkshochschulverband und seine Landesverbände. Sie arbeiten eng mit den<br />
Kultusministerien der Länder, den Landtagen und kommunalen Spitzenverbänden<br />
zusammen, beraten diese bei der Fördermittelvergabe und Gesetzgebung in Bezug<br />
auf Volkshochschulen; sie organisieren Weiterbildungsveranstaltungen für das<br />
Personal der Volkshochschulen und widmen sich in Facharbeitsgruppen jeweils<br />
aktuellen Aspekten der Volkshochschularbeit. Sie entwickeln Grundsätze und<br />
Leitlinien zur Arbeit der Volkshochschulen.<br />
Als unmittelbarer Ansprechpartner der VHS <strong>Grevenbroich</strong>, die Mitglied im<br />
Landesverband der Volkshochschulen von NRW ist, fungiert die<br />
Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen im Regierungsbezirk Düsseldorf.<br />
Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Volkshochschulen haben aber auch der<br />
Deutsche Bildungsrat sowie die kommunalen Spitzenverbände.<br />
Grundlagen<br />
Die Arbeit der Volkshochschulen in NRW ist durch das „Erste Gesetz zur Ordnung<br />
und Förderung der Weiterbildung im Lande Nordrhein-Westfalen<br />
(Weiterbildungsgesetz – WbG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. April<br />
2000, geändert durch Gesetz vom 15. Februar 2005“, geregelt. Hierin ist das Recht<br />
auf Weiterbildung für alle Bürgerinnen und Bürger definiert und festgeschrieben.<br />
Die Volkshochschule stellt für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> eine Pflichtaufgabe dar und ist<br />
gehalten, ein Mindestangebot von 4.800 Unterrichtsstunden jährlich anzubieten.<br />
Der per Gesetz vorgeschriebene Themenkatalog umfasst:
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 44<br />
„Lehrveranstaltungen der politischen Bildung, der arbeitswelt- und berufsbezogenen<br />
Weiterbildung, der kompensatorischen Grundbildung, der abschluss- und<br />
schulabschlussbezogenen Bildung, Angebote zur lebensgestaltenden Bildung und zu<br />
Existenzfragen einschließlich des Bereichs der sozialen und interkulturellen<br />
Beziehungen sowie Angebote zur Förderung von Schlüsselqualifikationen mit den<br />
Komponenten Sprachen und Medienkompetenz“ (§ 11 Weiterbildungsgesetz NRW in<br />
der geänderten Form vom 15.02.2005).<br />
Hinzu kommen Bildungsangebote, wie sie im Kinder- und Jugendhilfegesetz der<br />
Familienbildung zugewiesen sind.<br />
Die konkreten Nutzungsbedingungen der VHS <strong>Grevenbroich</strong> sind in der Satzung<br />
vom 21. April 1976, der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong> und der Gemeinde Jüchen vom 28.12.1978 in der Fassung der 1.<br />
Änderung vom 07.11.1996 sowie in der „Verwaltungsgebührensatzung der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong>“ vom 14.06.2006 festgeschrieben.<br />
Rückblick<br />
Was die Rolle und Bedeutung der VHS in <strong>Grevenbroich</strong> anbelangt, so ist<br />
festzuhalten, dass sie seit ihrer Gründung im Jahre 1953 als die regional<br />
herausragende Bildungsinstitution im Bereich der Erwachsenenbildung bezeichnet<br />
werden kann.<br />
In kontinuierlichen Erweiterungsschritten ist es gelungen, das Unterrichtsangebot<br />
sowohl in quantitativer als auch qualitativ-inhaltlicher Hinsicht, den gestiegenen<br />
Anforderungen der Adressaten anzupassen.<br />
Lag in den Gründungsjahren der Schwerpunkt noch auf den kreativ-musischen<br />
Angeboten, wobei der kulturvermittelnde Unterhaltungscharakter der<br />
Veranstaltungen dominierte, so sehen wir uns heute einem breit gefächerten<br />
Angebotsspektrum gegenüber, das zunehmend über die Privatinteressen der<br />
Zuhörer hinausgeht und dem gestiegenen Anforderungsdruck nach<br />
Weiterqualifizierung im beruflichen Bereich Rechnung trägt.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 45<br />
In quantitativer Hinsicht hat sich das Angebot von einigen hundert Unterrichtsstunden<br />
im Jahre 1953 auf inzwischen mehr als 6.100 (Stand des Jahres 2007) ausgeweitet.<br />
Hierzu hat sicherlich maßgeblich das Weiterbildungsgesetz NRW beigetragen, das<br />
die Vorhaltung einer Volkshochschule zur Pflichtaufgabe gemacht hat und<br />
gleichzeitig Förderrichtlinien verbindlich definiert.<br />
Eine solche Entwicklung war im Gründungsjahr noch nicht absehbar, weshalb das<br />
Angebot damals naturgemäß bescheidener ausfallen musste.<br />
Bestandsanalyse VHS 2002 bis 2009<br />
Im Erhebungsjahr 2008 wurden folgende Kurse, untergliedert nach<br />
Bildungsbereichen, durchgeführt:<br />
Bildungsbereich Anzahl der<br />
Kurse<br />
Stundenzahl Teilnehmerzahl<br />
Gesellschaft, Politik, Umwelt 61 278 625<br />
Kultur, Gestalten 64 1.024 845<br />
Gesundheit 106 1.545 1.601<br />
Sprachen 90 2.922 938<br />
Arbeit/Beruf 42 656 305<br />
Grundbildung/<br />
Schulabschlüsse<br />
2<br />
Gesamt 365 7.117 4.343<br />
Das vielseitig - thematisch nicht begrenzte - Angebot der VHS <strong>Grevenbroich</strong> ist:<br />
• zielgruppenorientiert konzipiert<br />
692<br />
• allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich<br />
• in zumutbarer Entfernung erreichbar<br />
• an den Bedürfnissen der Bevölkerung nach Weiterbildung flexibel<br />
ausgerichtet.<br />
29
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 46<br />
Betrachtet man die Angebotsentwicklung der VHS seit 2002, so lässt sich eine<br />
Verschiebung der Angebotsnachfrage in Richtung Gesundheit, Sprachen und<br />
Kreativität ausmachen.<br />
Der oben skizzierte Nachfrageschub in Richtung beruflicher Qualifizierung findet<br />
seinen Niederschlag in einem deutlich gestiegenen Interesse der Teilnehmer an<br />
Abschlusszertifikaten im Sprachenbereich. Angestrebt wird hier in der Regel ein<br />
Sprachenzertifikat auf dem Niveau B1 des Europäischen Referenzrahmens. Im Jahre<br />
2008 haben etwa 60 Teilnehmer im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ ein solches<br />
Zeugnis erworben.<br />
Die Prüfungsverfahren sind standardisiert und werden europaweit in der gleichen Art<br />
und Weise durchgeführt, so dass das hiermit erlangte Leistungsniveau vergleichbar<br />
bleibt.<br />
Zukünftig ist hier noch mit einer Nachfragsteigerung zu rechnen, da Arbeitgeber<br />
zunehmend dazu übergehen, von ihren Mitarbeitern Nachweise hinsichtlich der<br />
Sprachqualifikation zu verlangen. Die Angebote zeichnen sich in den letzten Jahren<br />
zunehmend durch eine flächendeckende Vernetzung mit den anderen<br />
Volkshochschulen im Rhein-Kreis Neuss aus.<br />
Insbesondere im oben angesprochenen Sprachensektor, der durch die stark<br />
angezogene Nachfrage auf dem Gebiet „Deutsch als Fremdsprache“<br />
sowie den Ausländerintegrationskursen und Einbürgerungstests geprägt ist, hat sich<br />
diese überregionale Kooperation in den letzten Jahren deutlich verstärkt und als<br />
überaus ressourcenschonend erwiesen.<br />
Die Integrationsangebote, die im Auftrag der Bundesanstalt für Migration und<br />
Flüchtlinge (Bamf) durchgeführt werden, sind äußerst verwaltungsintensiv.<br />
Da die Volkshochschulen bundesweit derzeit die einzigen Bildungseinrichtungen<br />
sind, die die Lizenz zur Durchführung von Prüfungen für die Einbürgerung erhalten<br />
haben, ist die Nachfrage außerordentlich groß und lässt sich nur durch<br />
ortsübergreifende Angebote und Terminabsprachen bewältigen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 47<br />
Hierzu zählen auch gemeinsame Angebote, wie die Qualifizierung von Prüfern und<br />
Dozenten/Innen sowie die Kooperation mit dem Landesverband der<br />
Volkshochschulen NRW in Düsseldorf und der Prüfungszentrale (TELC) in Frankfurt.<br />
In den letzten Jahren hat die Volkshochschule <strong>Grevenbroich</strong> im Rahmen der<br />
Einführung von Englischunterricht an Grundschulen erfolgreich Seminare zur<br />
Nachqualifizierung von Grundschullehrern durchgeführt.<br />
Ein weiterer Pfeiler der Angebotspalette ist der Gesundheitsbereich, der in den<br />
letzten Jahren zahlreiche Neuerungen hervorgebracht hat, wie beispielsweise das<br />
M.O.B.I.L.I.S. Programm zur Gewichtsreduktion oder das Rauchfrei-Seminar, das auf<br />
dem Hintergrund der zunehmenden Einschränkungen in öffentlichen Gebäuden<br />
einen ausgezeichneten Zulauf hat.<br />
Als Spiegel der derzeitigen „Drucksituation“ auf dem Arbeitsmarkt ist sicherlich auch<br />
der enorme Zulauf im Bereich der Entspannungskurse zu verstehen. Ob Yoga,<br />
Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Qi Gong oder T’ai Chi, der<br />
Nachfragetrend zeigt hier ungebrochen steil nach oben. Im sportlichen Bereich<br />
beschränkt sich die VHS - mit Rücksicht auf die örtlichen Sportvereine - auf<br />
Einführungsangebote, welche gut angenommen werden.<br />
Gesundheitskurse erfreuen sich wachsender Beliebtheit.<br />
Dem Bedürfnis nach einer strukturierten Freizeitgestaltung wird mit dem Angebot an<br />
Exkursionen und Studienreisen gleichermaßen Rechnung getragen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 48<br />
Im Datenverarbeitungsbereich zeigt sich in den letzten Jahren ein gewisser<br />
Sättigungseffekt seitens der Kunden. Hier wird versucht, durch spezielle Offerten für<br />
ausgesuchte Zielgruppen, wie Frauen oder die „Generation 55 Plus“,<br />
Nischenangebote bereitzustellen.<br />
Im Schulabschlussbereich ist die derzeitige Situation unbefriedigend.<br />
Momentan wird ausschließlich ein integrierter Lehrgang angeboten, der über zwei<br />
Jahre läuft und in Abendform zunächst zum Hauptschulabschluss, später dann zum<br />
Mittleren Bildungsabschluss führt. Derzeit besuchen 15 Teilnehmer/Innen diese<br />
Maßnahme. Der Kurs wird durch die Bezirksregierung Düsseldorf bezuschusst,<br />
wobei man feststellen muss, dass die Höhe der Förderung auf dem Stand des<br />
Jahres 2000 eingefroren wurde. Die Nachfrage nach diesen Kursen ist in<br />
<strong>Grevenbroich</strong> und auch überregional weit größer als die vorhandene<br />
Aufnahmekapazität. Im gesamten Rhein-Kreis-Neuss bestehen hier überaus lange<br />
Wartelisten für Interessenten. Aus finanziellen Gründen ist die VHS <strong>Grevenbroich</strong><br />
derzeit nicht in der Lage, einen Parallelkurs einzurichten, was sachlich geboten und<br />
wünschenswert wäre. Hauptzielgruppe sind hier junge Erwachsene im Alter von 17<br />
bis 25 Jahren, die ohne eine solche Maßnahme, d.h. ohne Schulabschluss auf dem<br />
derzeitigen Arbeitsmarkt völlig chancenlos sind. Hier müsste von Seiten des Landes<br />
eine entsprechende finanzielle Unterstützung erfolgen, da eine fehlende Förderung<br />
für diese Adressatengruppe zu unabsehbaren sozialen Verwerfungen führen wird,<br />
die in der Folge dann mittelfristig erhebliche Finanzmittel im Bereich von Hartz IV (bei<br />
Orientierungs- und Chancenlosigkeit auch in anderen Bereichen) binden wird.<br />
Aus Haushaltsgründen wird bei den Programmangeboten auch auf Mittel des<br />
Europäischen Sozialfonds (so genannte ESF-Mittel) zurückgegriffen. Hierdurch<br />
ließen sich einige PC-Kurse an <strong>Grevenbroich</strong>er Schulen realisieren, die sogar für die<br />
Schüler kostenfrei waren. Die Ausweitung dieser Maßnahmen stößt allerdings an<br />
enge Grenzen, da eine Beantragung die Bereitschaft des Maßnahmeträgers<br />
voraussetzt, 50% der Aufwendungen selber zu tragen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 49<br />
Viele Kreativkurse werden im neuen Bildungshaus zentralisiert.<br />
Kundenzufriedenheitsanalyse<br />
Im Jahre 2002 wurde an der <strong>Grevenbroich</strong>er VHS eine flächendeckende empirische<br />
Erhebung bei allen Teilnehmern/Innen des Frühjahrssemesters durchgeführt, um<br />
eine Orientierungshilfe hinsichtlich des Zufriedenheitsgrades der Teilnehmer zu<br />
erhalten.<br />
Die mittels eines anonym auszufüllenden Fragebogens durchgeführte Exploration,<br />
bei der die Befragten Schulnoten von eins bis sechs vergeben konnten, führte zu<br />
einem Gesamtmittelwert von 1,9 in der Beurteilung der <strong>Grevenbroich</strong>er VHS, was als<br />
erfreulich gewertet werden darf.<br />
Erfasst wurde der Grad der Kundenzufriedenheit hinsichtlich der Raumausstattung,<br />
des Dozentenverhaltens, des Stoffangebotes im Unterricht und der<br />
Servicebereitschaft der VHS-Geschäftsstelle im Hinblick auf Anmeldung und<br />
Beratung.<br />
Die Raumausstattung wurde in der Erhebung als eher durchschnittlich bezeichnet.<br />
Häufigster Kritikpunkt waren die zu alten Klassenräume und die unzureichende<br />
Ausstattung mit modernen Unterrichtsmedien, wie DVD-Spieler, Overhead-<br />
Projektoren, Flip-Charts etc.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 50<br />
Im EDV-Bereich gab es Beanstandungen wegen des zu engen Unterrichtsraumes im<br />
Waagehaus und der den Kunden unzureichend erscheinenden technischen<br />
Bestückung (fehlender Beamer), da sich, aus ihrer Perspektive, nach einer<br />
Modernisierung das Lernumfeld sowie die Effizienz der Dozentenarbeit verbessern<br />
ließe.<br />
Bedingt durch die inzwischen erfolgte Nutzung des renovierten Bildungszentrums<br />
von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse sowie dem Neubau der Katholischen<br />
Hauptschule in der Parkstrasse, konnten o.g. Kritikpunkte mittlerweile weitestgehend<br />
ausgeräumt werden.<br />
Auch auf technischem Gebiet wurde den Anregungen zwischenzeitlich mit einer<br />
umfassenden Modernisierung Rechnung getragen.<br />
Ein weiterer Handlungsbedarf bestand nicht, da die übrigen Fragebogenbereiche<br />
sehr gute Noten seitens der Kunden erhielten.<br />
Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein<br />
Neben der Zusammenarbeit auf Kreisebene pflegt die <strong>Grevenbroich</strong>er VHS seit<br />
vielen Jahren eine enge Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein.<br />
Hier wird sowohl auf Leiterebene als auch bei den Programmbereichsleitern ein sehr<br />
enger Informationsaustausch gepflegt. Es wird gemeinsam ein sehr engmaschiges<br />
Netz an Unterrichtsangeboten zur Dozentenfortbildung angeboten, welches sich über<br />
alle Fachbereiche erstreckt.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Im Herbstsemester 2008 unterzog sich die <strong>Grevenbroich</strong>er VHS einer Analyse der<br />
Qualitätsmanagement-Zertifizierungsstelle ISO-ZERT, die durch den Europäischen<br />
Akkreditierungs Service EURAS anerkannt ist.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 51<br />
Die VHS wurde im Oktober 2008 für drei Jahre, bis zum nächsten Reaudit (Oktober<br />
2011), das Qualitätsgütesiegel nach der europaweit gültigen Industrienorm<br />
DIN EN ISO 9001 verliehen.<br />
Somit entspricht die städtische Bildungseinrichtung schon heute den in den<br />
kommenden Jahren von der Landesregierung gesetzten Qualitätsstandards in der<br />
Erwachsenenbildung.<br />
Als Konsequenz werden u.a. seit dem Herbstsemester 2008 regelmäßig<br />
Kundenzufriedenheitsbefragungen mittels standardisierter Feedback-Bögen<br />
durchgeführt, die jeweils nach Veranstaltungsende von allen Kursteilnehmern/Innen<br />
ohne Namensnennung ausgefüllt werden.<br />
Die Fragebögen werden in periodischen Abständen ausgewertet, Anregungen<br />
beziehungsweise Kritiken aufgegriffen und entsprechend notwendige Maßnahmen<br />
veranlasst. Durch diese kundenorientierten Umfragen soll sichergestellt werden,<br />
dass jederzeit schnell und flexibel auf neue Nachfragetrends reagiert werden kann.<br />
Kritische Anmerkungen von Teilnehmern werden ab sofort nach einem speziellen<br />
Beschwerdemanagementsystem bearbeitet, so dass sichergestellt ist, dass in einem<br />
für die Kunden akzeptablen Zeitrahmen auf Hinweise reagiert wird.<br />
Erste Auswertungen aus dem Herbstsemester 2008 liegen inzwischen vor und<br />
spiegeln – wie die große Erhebung aus dem Jahre 2002 - eine insgesamt sehr<br />
zufriedene Kundenreaktion wieder.<br />
Ähnlich dem Abfrageraster aus dem Jahre 2002 werden in den aktuellen Feedback-<br />
Bögen die Zufriedenheit mit der Beratung, Anmeldung/Geschäftsstelle, den<br />
Dozenten/Innen, den Räumlichkeiten, den Unterrichtsinhalten und dem<br />
Programmangebot erfasst. Sehr positiv wurde von den befragten Kunden das neue<br />
Bildungszentrum von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse bewertet.<br />
Insbesondere der dort angesiedelte neue Computerraum, der jetzt durchgängig mit<br />
modernen Rechnern und Monitoren und einem zeitgemäßen Beamer ausgestattet<br />
ist, trifft auf breite Zustimmung. Doch auch die übrigen Räume werden nahezu<br />
einhellig als sehr angenehm und zweckmäßig bezeichnet. Negativ vermerkt wurde
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 52<br />
allerdings, dass die neuen Unterrichtsräume nicht behindertengerecht seien. Hier<br />
bestehe Nachbesserungsbedarf.<br />
Bemerkenswert ist auch das Urteil der für den Regierungsbezirk Düsseldorf<br />
zuständigen Regionalkoordinatorin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge<br />
bei ihrer letzten Zwischeninspektion der Räumlichkeiten im Bildungszentrum an der<br />
Bergheimer Strasse. Im gesamten von ihr verantworteten Regionalbereich<br />
Düsseldorf zählten die von der Volkshochschule <strong>Grevenbroich</strong> für die<br />
Integrationskurse zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten hinsichtlich der Raum-<br />
und Medienausstattung zum Besten, was sie bisher gesehen habe. Auch die übrigen<br />
oben genannten Abfragebereiche erhielten von den Teilnehmern/Innen überwiegend<br />
positive Bewertungen.<br />
Curriculumentwicklung und Mitarbeiterqualifizierung<br />
Was die Entwicklung neuer Curricula angeht, so ist die VHS <strong>Grevenbroich</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen des Niederrheins in einem auch vom<br />
VHS-Landesverband NRW unterstützten Projekt zur Dozentenfortbildung engagiert.<br />
Hier wird einmal jährlich in einer über mehrere Monate laufenden Maßnahme für neu<br />
gewonnene Lehrkräfte die Grundlage für die pädagogische Arbeit in der<br />
Erwachsenenbildung gelegt. Der Sprachenbereich hält ein ähnliches Angebot mit<br />
entsprechender fachspezifischer Ausprägung und Schwerpunktsetzung vor.<br />
Dies wird auch im Zeitraum bis 2015 weiter intensiviert und ausgebaut werden.<br />
Für diesen Bereich existieren entsprechende Abkommen und Vereinbarungen, die<br />
die Zusammenarbeit und Arbeitsanteile der einzelnen Volkshochschule in sehr<br />
differenzierter Weise regeln. Die hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter der<br />
<strong>Grevenbroich</strong>er VHS sind in die genannten Maßnahmen eingebunden und nehmen<br />
fortlaufend an entsprechenden Schulungen und Fortbildungskursen teil. Die<br />
Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass Dozenten/Innen, die eine der oben<br />
beschriebenen Maßnahmen durchlaufen haben, in der Regel auf eine deutlich
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 53<br />
positivere Kundenresonanz stoßen als Mitarbeiter, welche ohne eine solche<br />
Vorbereitung in den Unterricht gehen.<br />
Oberste Maxime bei allen Produktangeboten ist die Zufriedenstellung der Kunden<br />
und der daraus resultierende Werbeeffekt für neue Teilnehmerkreise. Die Umsetzung<br />
dieser Zielvorgabe zu optimieren, ist in den letzten Jahren ausreichend gelungen,<br />
wie die erfreulichen Kundenreaktionen der aktuellen Befragungen zeigen.<br />
Auch die Mitarbeiterinnen der VHS-Geschäftsstelle nehmen in regelmäßigen<br />
Abständen an Schulungsmaßnahmen teil, welche den von ihnen verantworteten<br />
Bereich betreffen.<br />
Raum- und Personalsituation seit der Zusammenlegung mit der JUKS<br />
Die räumliche Situation der VHS <strong>Grevenbroich</strong> ist, seit Bezug der neuen<br />
Räumlichkeiten in der Bergheimer Strasse am 01.09.2008, die gemeinsam mit der<br />
JUKS genutzt werden, als günstig zu bewerten.<br />
So verfügt die Bildungseinrichtung neben dem Verwaltungsgebäude Waagehaus, auf<br />
der <strong>Stadt</strong>parkinsel, im Bildungszentrum Bergheimer Strasse über 4 große<br />
Klassenräume, einen EDV-Raum, sowie Räumlichkeiten für Tanz-, Entspannungs-,<br />
und Kreativitätsveranstaltungen. Dieses Raumangebot wird ergänzt durch die<br />
Mitnutzung von Räumen in weiteren städtischen Schulen und Veranstaltungs-<br />
gebäuden, wie etwa dem Haus Hartmann oder dem Auerbachhaus.<br />
In der VHS sind stellenplanmäßig 3,0 Hauptamtliche Pädagogische Mitarbeiter/Innen<br />
(HPM) sowie 1,4 Verwaltungsmitarbeiterinnen tätig. Zusätzlich sind jährlich ca. 150<br />
Honorarkräfte im Lehrgangsbetrieb tätig.<br />
Je nach Verfügbarkeit werden von der ARGE sog. „Ein-Euro-Kräfte“ abgerufen, die<br />
dann in der Geschäftsstelle - für jeweils 9 Monate - bei anfallenden Routinearbeiten<br />
assistieren.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 54<br />
Auswirkungen der Strukturveränderungen auf das Bildungsangebot<br />
Die neu geschaffenen Räumlichkeiten im Kreativ- und Werkbereich lassen eine<br />
gänzlich andere Qualität in der zukünftigen Unterrichtsgestaltung erwarten. Dadurch,<br />
dass sowohl die VHS als auch die JUKS größtenteils auf den gleichen Dozentenpool<br />
zugreifen, die nun auch am selben Ort unterrichten können, lassen sich die<br />
Unterrichtspläne für die Lehrkräfte in den kommenden Jahren wesentlich<br />
zeitökonomischer aufeinander abstimmen. Da auch der EDV-Raum der VHS im<br />
Bildungszentrum gelegen ist, können nun von Seiten der JUKS Kreativangebote<br />
entwickelt werden, die auf die Unterstützung von leistungsfähigen Rechnern<br />
angewiesen sind.<br />
Insbesondere in den Vormittagsstunden ist endlich ein nachfrageorientiertes<br />
Kursangebot möglich, was bisher durch die beschränkten Raumkapazitäten an enge<br />
Grenzen stieß.<br />
Finanzen<br />
Während sich die finanzielle Förderung der JUKS durch das Land in den letzten<br />
Jahren nur unwesentlich verändert hat, ist der Landeszuschuss für die VHS seit 2000<br />
um insgesamt 28% auf derzeit etwa 160.000,- Euro zurückgefahren worden.<br />
Nur durch landesweite Proteste gegen Kürzungen im Bildungsbereich, die auch vom<br />
Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> unterstützt wurden, konnten noch drastischere<br />
Einschnitte vermieden werden.<br />
Ansonsten gilt für das Abhalten von Veranstaltungen das ebenfalls vom Rat<br />
beschlossene Kostendeckungsprinzip.<br />
Durch die Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) und eine<br />
kaufmännische Kosten- und Leistungsrechnung wird es in Zukunft leichter möglich<br />
sein, die Ausgaben- und Einnahmenentwicklung differenzierter zu betrachten, mit<br />
dem Ziel, schneller auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 55<br />
Maßnahmen wie die Integrationskurse werden zusätzlich über diese Förderung<br />
hinaus vom Bund unterstützt und tragen sich daher selbst; folglich sind einer<br />
Ausweitung auf diesem Gebiet keine all zu knappen finanziellen Grenzen gesetzt.<br />
Ausblick auf das Bildungsangebot der VHS<br />
Die VHS ist derzeit gut aufgestellt, der Bildungssektor boomt seit Jahren. Will die<br />
VHS ihre Stellung als zentrale kommunale Weiterbildungsinstitution festigen, so<br />
empfehlen sich hierzu folgende Maßnahmen:<br />
- Ausbau der thematischen Breite des Volkshochschulangebotes bei gleichzeitiger<br />
programmatischer Profilierung der einzelnen Angebote<br />
- ständige Weiterentwicklung der Arbeitsformen unter Einsatz modernster Medien<br />
- Marktbeobachtung und –orientierung (z. B. Einbürgerungstests/Integrationskurse)<br />
- Verstärkung der Weiterbildungsberatung (durch individuelle und/ oder<br />
(gruppenbezogene Informationen, die Motivation und Einstieg in die Weiterbildung<br />
gezielt fördern)<br />
- ständige Weiterentwicklung der Kooperationsbeziehungen zu anderen<br />
Bildungs- , Kultur- und Sozialeinrichtungen<br />
Ein besonderer Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung des Fachbereiches 43<br />
liegt in der Chance, die Zusammenarbeit zwischen VHS und JUKS zu intensivieren<br />
und Synergieeffekte zu nutzen. Die Jugendkunstschule, welche junge Teilnehmer-<br />
/innen anspricht, kann als Türöffner für VHS-Angebote dienen, so dass sich ein<br />
nahtloser Übergang der verschiedenen Adressatenkreise ergeben kann. Chancen<br />
hierzu bietet neben dem Kreativbereich insbesondere auch die EDV-Nutzung,<br />
welche ein nahezu unerschöpfliches Potenzial für alle Altersklassen offerieren kann.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 56<br />
Vormittagskurse können im neuen Bildungszentrum bedarfsorientierter angeboten werden.<br />
Um die räumliche Situation perspektivisch bis zum Jahre 2015 weiter zu verbessern,<br />
hofft die VHS-Leitung, dass auch Mittel aus dem Konjunkturpaket II der<br />
Weiterbildungseinrichtung zur Optimierung der Infrastruktur zur Verfügung gestellt<br />
werden können.<br />
In diesem Zusammenhang wurde verwaltungsseitig erörtert, das Bildungszentrum in<br />
der Bergheimer Strasse barrierefrei und behindertengerecht auszubauen.<br />
Zur verstärkten Auslastung des EDV-Bereiches wird in den nächsten Semestern eine<br />
Initiative gestartet, die verstärkt die örtlichen mittelständischen Betriebe zum Ziel hat.<br />
Hier soll dafür geworben werden, die von der VHS <strong>Grevenbroich</strong> angebotene<br />
Möglichkeit, sich speziell auf die Erfordernisse der Belegschaft abgestimmte<br />
Schulungsangebote entwerfen zu lassen, in Anspruch zu nehmen.<br />
Dies gilt ausdrücklich auch für den Sprachen- und Gesundheitsbereich, welcher mit<br />
Hilfe des Dozententeams ggf. auch Angebote vor Ort (also „Inhouse-Seminare“ direkt<br />
im Betrieb) realisieren könnte.<br />
Ausgebaut werden wird auch der gesamte Sektor der Integrationskurse und<br />
Einbürgerungsmaßnahmen sowie das dazugehörige Angebot für<br />
Zertifikatsprüfungen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 57<br />
Derzeit sind zwei Integrationskurse im Parallelangebot; hier soll mittelfristig eine<br />
Nachschulung von entsprechend geeigneten Dozenten erfolgen, um noch einen<br />
dritten Kurs anbieten zu können.<br />
Da es sich herausgestellt hat, dass viele ausländische Mitbürger/Innen auf dem Weg<br />
zur Einbürgerung einen überaus starken Beratungsbedarf haben, soll die Möglichkeit<br />
der Beratung vor Ort durch HPM oder andere geschulte Kräfte intensiviert werden.<br />
Ebenfalls verbessert wird in naher Zukunft die unmittelbare Vorbereitung auf den<br />
Einbürgerungstest, der ja nur eine Facette im Gesamtanforderungsprofil zur<br />
Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft darstellt.<br />
Im Gesundheitsbereich und auch bei den Angeboten von Politikseminaren wird in<br />
Zukunft eine noch engere Vernetzung mit den Nachbarvolkshochschulen Neuss,<br />
Dormagen, Meerbusch und Kaarst-Korschenbroich angestrebt. Dies gilt auch für den<br />
Bereich der Sprachen und Studienreisen.<br />
Gerade bei etwas ausgefalleneren Programmangeboten lohnt es sich, auch<br />
überregionale Abstimmungen vorzunehmen sowie ortsübergreifend zu werben, um<br />
die Möglichkeit eines Zustandekommens zu erhöhen.<br />
Auf dem Gebiet der Persönlichkeitsbildung geht es in den kommenden Jahren<br />
verstärkt darum, den sich immer stärker abzeichnenden Anforderungen an junge<br />
Eltern entgegenzuwirken.<br />
Der Bereich des Elterntrainings „Triple-P“ wird daher, neben Maßnahmen zur<br />
Stabilisierung im Schulalltag von jüngeren Teilnehmern (Power-Learning),<br />
auszubauen sein. Hier ist bereits eine HPM-Schulung erfolgt, so dass in Zukunft eine<br />
qualifizierte Seminarleitung gewährleistet ist.<br />
Insgesamt wird das gesamte Angebot im Bereich der „Jungen Volkshochschule“<br />
erweitert werden. Es handelt sich hier um eine Schnittstelle zwischen VHS und<br />
JUKS, die bei der angesprochenen Zielgruppe das Interesse für beide Einrichtungen<br />
verstärken kann.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 58<br />
Wichtig ist zudem, den Markt weiterhin im Hinblick auf Angebote der Europäischen<br />
Union im Auge zu behalten.<br />
Ähnlich wie die kurzfristige Bereitstellung der ESF-Mittel sind in den nächsten Jahren<br />
zahlreiche neue Projekte geplant, die eventuell auch für kommunale<br />
Bildungseinrichtungen (wie die Volkshochschulen) von Interesse sein könnten.<br />
Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass diese Mittel immer nur additiv<br />
eingesetzt werden können. Schon mit Blick auf den meist erforderlichen 50-<br />
prozentigen Eigenanteil können sie eine ausfallende oder reduzierte<br />
Landesförderung nicht ersetzen. Eine Aufstockung der Finanzmittel, der VHS<br />
zumindest auf den Stand des Jahres 2000, erscheint im Sinne der Leistungsfähigkeit<br />
der kommunalen Weiterbildungseinrichtungen dringend geboten zu sein.<br />
Innerhalb der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Grevenbroich</strong> wird die Abstimmung mit anderen<br />
Maßnahmeträgern, wie dem Kulturfachbereich, ausgebaut werden, um hier<br />
mittelfristig zu thematischen Angebotsbündelungen zu kommen, die sich gegenseitig<br />
ergänzen und per Saldo Nachfragesteigerungen bewirken.<br />
Im Angebotsbereich für die Gemeinde Jüchen muss in den kommenden Jahren das<br />
Sprachensegment vor Ort wieder stärker in den Fokus genommen werden.<br />
Verstärkte Werbemaßnahmen müssen gestartet werden, um die Jüchener<br />
Bürger/Innen auf das VHS-Angebot vor Ort aufmerksam zu machen.<br />
Das bestehende VHS-Angebot an Schulen ist weiter auszubauen.<br />
Ziele<br />
Für die Volkshochschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> bietet sich eine erfreuliche<br />
und erfolgversprechende Perspektive: Ihre Finanzierung ist auch in den
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 59<br />
nächsten Jahren durch das Weiterbildungsgesetz und eine solide<br />
Gebühreneinnahmensituation gesichert. Der Arbeitsschwerpunkt wird in naher<br />
Zukunft verstärkt der jüngeren Generation gelten und im Rahmen der "Jungen<br />
VHS" Angebote bereitstellen, die attraktiv genug sind, den sich anbahnenden<br />
Generationenwechsel in der Teilnehmerstruktur positiv zu nutzen. Hier werden<br />
die durch das Zusammengehen mit der Jugendkunstschule freigewordenen<br />
Synergieeffekte optimal umgesetzt werden können. Die VHS ist daher von ihrer<br />
konzeptionellen gesehen bestens für die kommenden Jahre gerüstet und<br />
bereit, die Herausforderungen zukünftiger Lerngenerationen anzunehmen und<br />
sich flexibel auch neuen Adressatengruppen zu öffnen.<br />
Exkursionen werden als generationsübergreifende<br />
Angebote wahrgenommen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 60<br />
3.5 Jugendkunstschule<br />
Gesetzliche Grundlage, Aufgabenbereich, Leistungsbilanz<br />
Kulturelle Jugendarbeit ist ein im § 11 des Kinderjugendhilfegesetzes (KJHG)<br />
verankerter Schwerpunkt der Jugendarbeit und eine Pflichtaufgabe für Kommunen<br />
im Land NRW. Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> erfüllt diese Pflichtaufgabe<br />
nach den Richtlinien des Landes und wird auf der Grundlage des Kinder- und<br />
Jugendförderplans des Landes finanziell unterstützt.<br />
Die im Jahre 1985 gegründete Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> richtet sich vor<br />
allem an Kinder und Jugendliche. Orientiert an deren Lebenswelten verfolgt sie das<br />
Ziel, die kreative, kulturelle und soziale Kompetenz von Kindern und Jugendlichen zu<br />
stärken, ihr künstlerisch - handwerkliches Ausdrucksvermögen auf „spielerische“ Art<br />
zu fördern. Die JUKS ist eine im Rhein-Kreis Neuss einzigartige Einrichtung.<br />
Die kulturelle Eigentätigkeit von Kindern aus allen sozialen Schichten und in<br />
unterschiedlichen Lebenssituationen soll gestärkt werden. Kulturelle Bildung kann die<br />
Führung eines selbstbestimmten Lebens, gesellschaftliche Mitverantwortung,<br />
soziales Engagement sowie Partizipation, Emanzipation und Integration wesentlich<br />
mitgestalten helfen.<br />
Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> richtet ihr Angebot an junge Menschen aus<br />
allen sozialen Schichten. Sie ist eine kulturpädagogische Einrichtung der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong> für Kinder und Jugendliche im Alter von 5 – 25 Jahren und erfüllt damit<br />
öffentliche Aufgaben :<br />
- flächendeckendes Angebot<br />
- Kindertheaterreihe<br />
- Fortbildung und Beratung<br />
- Kooperation mit anderen Einrichtungen<br />
( Kindergärten, Schulen,<br />
Vereine, Jugendeinrichtungen )
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 61<br />
In der Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> werden pro Jahr ca. 100 Kurse<br />
und Projekte mit ca. 2.000 Unterrichtsstunden aus den Bereichen Tanz, Theater,<br />
visuelle Gestaltung, Musik, Videoproduktionen, plastisches Gestalten,<br />
Handwerkstechniken und Malerei angeboten.<br />
Im Erhebungsjahr 2008 wurden folgende Kurse, Projekte und Veranstaltungen,<br />
untergliedert nach Bildungsbereichen, durchgeführt.<br />
Anzahl der Kurse Stundenzahl<br />
u. Veranstaltungen (á 45 Min.)<br />
Teilnehmerzahl<br />
Bildende Kunst 24 308 255<br />
Darst. Kunst 51 940 584<br />
Ferienangebote 23 401 232<br />
Beratungen 4 200 69<br />
Veranstaltungen 7 186 1.260*<br />
*(in 2008 pausierte die<br />
Kindertheaterreihe)<br />
Gesamt 109 2.035 2.400<br />
Aufgabe der Jugendkunstschule ist die Vermittlung kultureller und sozialer<br />
Kompetenzen, sowie künstlerisch-handwerklicher Praxen und<br />
Ausdrucksmöglichkeiten durch kulturelle Eigentätigkeit von Kindern und<br />
Jugendlichen. Sie setzt sich dabei von Formen rein schulischen Lernens ab und ist<br />
weitgehend in der Gestaltung der Lehrpläne frei. Die Teilnehmer sollen gefördert und<br />
gefordert werden, nicht aber durch ein Notensystem bewertet werden. Oberstes Ziel<br />
ist es, die Stärken der Kinder und Jugendlichen herauszufinden und zu fördern.<br />
Förderung der künstlerischen Leistungsfähigkeit von Kindern ist ein Ziel der JUKS.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 62<br />
Zur Schärfung des eigenen Profils haben die Jugendkunstschulen in NRW in den<br />
letzten Jahren die Qualitätsentwicklung auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und<br />
Mindeststandards vorangetrieben. Diese werden im „Wirksamkeitsdialog“ mit der<br />
Landesregierung (Ministerium für Generationen, Frauen, Familie und Integration<br />
MGFFI) und im verbandsinternen Dialog beständig weiterentwickelt und bilden die<br />
Grundlage für den Zugang zur Landesförderung.<br />
Mindeststandards<br />
Die am 22.03.2006 von der Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendkunstschulen<br />
nachfolgend formulierten Mindeststandards für Jugendkunstschulen wurden vom<br />
Ministerium (MGFFI) übernommen und bilden die Vorraussetzungen für eine<br />
Förderung der Jugendkunstschularbeit durch das Land NRW.<br />
Personal<br />
„Die in Jugendkunstschulen beschäftigten Fachkräfte sollen über eine künstlerisch-<br />
pädagogische Ausbildung verfügen. Die Leitung einer Jugendkunstschule erfordert<br />
mind. eine hauptamtliche Fachkraft“. Die Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />
beschäftigt 1,5 hauptamtliche Fachkräfte, die künstlerisch und pädagogisch<br />
ausgebildet sind. Dadurch wird gewährleistet, dass die Jugendkunstschularbeit in<br />
<strong>Grevenbroich</strong> auf einem hohen Qualitätslevel gehalten werden kann, der sich durch<br />
hohe Teilnehmerzahlen belegen lässt.<br />
Honorarkräfte<br />
„Honorarkräfte der Jugendkunstschule verfügen über pädagogische und<br />
künstlerische Kompetenzen. 95% der Arbeit in Jugendkunstschulen wird von<br />
Honorarkräften geleistet, wobei mit Blick auf die zu erfüllenden Qualitätsstandards<br />
vorgenannte Kompetenzen erwünscht sind. Mit dem Begriff „Kompetenz“ wird<br />
deutlich gemacht, dass es sich nicht um einen formalen Nachweis (z.B.<br />
Hochschulstudium) handeln muss, nebenberufliche Betreuungskompetenzen allein<br />
reichen nicht aus.“
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 63<br />
Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> beschäftigt derzeit 20 Honorarkräfte. Die<br />
beiden hauptamtlichen Fachkräfte der hiesigen Jugendkunstschule prüfen die<br />
künstlerische und pädagogische Eignung der Honorarkräfte, die Kursinhalte und<br />
entwickeln in einem ständigen Dialog mit den Honorarkräften die Voraussetzungen<br />
für die Qualität der pädagogischen und künstlerischen Arbeit.<br />
Budget<br />
Individuelle Betreuung schafft nachhaltige Bindungen.<br />
„Jugendkunstschulen verfügen über einen eigenen Wirtschaftsplan. Der<br />
Wirtschaftsplan muss Angaben zu Personal-, Sach- und allgemeinen<br />
Betriebsausgaben enthalten und vom jeweiligen Träger beschlossen worden sein.<br />
Bei Angliederung an eine andere Einrichtung ist ein eigener Wirtschaftsplan<br />
Voraussetzung.“ Das Budget der Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> wird im<br />
Haushaltsplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> eigenständig ausgewiesen.<br />
Räume<br />
„Jugendkunstschulen verfügen über Räume mit fachspezifischer Ausstattung und<br />
teilnehmerorientierter Größe sowie über eine angemesse Organisationsstruktur. Die<br />
Raumausstattung muss den pädagogischen und künstlerischen Ansprüchen und den
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 64<br />
didaktisch methodischen Erfordernissen genügen.“ In den Werk- und Malereiräumen<br />
der Jugendkunstschule werden in den Vormittags- und späten Abendstunden auch<br />
VHS-Kurse durchgeführt, was zu einer optimalen Raumausnutzung und<br />
Synergieeffekten führt. Der starke Zulauf im Tanzbereich erfordert es, den Saal der<br />
Alten Feuerwache weiterhin durch die Jugendkunstschule zu nutzen. Nur ein Raum<br />
dieser Größenordnung gewährleistet auch weiterhin das hohe künstlerische Niveau.<br />
Sparten und Medienvielfalt<br />
„Jugendkunstschulen machen Angebote in mindestens drei Sparten in einem<br />
ausgewogenen Verhältnis. Jugendkunstschulen als Drei-Sparten-Betriebe grenzen<br />
sich hier von klassischen Sparteneinrichtungen wie Mal- und Musikschulen ab.“<br />
Das Angebot der Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> hält fünf Sparten vor. Musik.<br />
Tanz, Theater, Malerei, Plastik sowie technisches und kunsthandwerkliches<br />
Gestalten. Damit ist die Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> aktuell sehr gut<br />
aufgestellt.<br />
Breite Angebotsschwerpunkte<br />
„Angebotsschwerpunkte der Jugendkunstschulen sind Kurse, Projekte und offene<br />
Angebote für alle Kinder und Jugendlichen.“ In den Semestern werden überwiegend<br />
Kurse angeboten. Zirkus- bzw. Musicalprojekte werden in den Ferien angeboten. Die<br />
Durchführung dieser Projekte kann derzeitig nur durch die finanzielle Unterstützung<br />
des Fördervereins der Jugendkunstschule aufrechterhalten werden. Die oft<br />
geforderten offenen Angebote für alle Kinder und Jugendliche sind nur bei<br />
Aufstockung des Jugendkunstschul-Budgets realisierbar.<br />
Programm<br />
„Jugendkunstschulen verantworten ein eigenständiges Angebot. Dazu gehört die<br />
Veröffentlichung eines eigenen Programms.“ Es ist deshalb wichtig, dass das –<br />
aktuell vom Förderverein bezahlte – modern und jugendgerecht gestaltete<br />
Programmheft auch zukünftig in dieser Form erscheinen kann. Angemessene
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 65<br />
Öffentlichkeitsarbeit ist für eine gedeihliche Entwicklung auch dieser<br />
Bildungseinrichtung unverzichtbar.<br />
Angebotsstunden<br />
„Jugendkunstschulen realisieren ein ganzjähriges Angebot mit mindestens 800<br />
Angebotsstunden á 60 Min.“ Die Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong> führte im Jahr<br />
2008 1.000 Angebotsstunden á 60 Min. durch. Durch Erweiterung der<br />
Angebotsstunden wären sogar höhere Erträge zu erzielen, die aber zu einem<br />
höheren Aufwand führen.<br />
Kooperation / Vernetzung<br />
„Die Jugendkunstschule arbeitet als Teil eines Kommunalen Netzwerkes mit anderen<br />
Trägern pädagogischer Einrichtungen und Angebote zusammen, insbesondere mit<br />
Partnern aus den Bereichen Jugendhilfe, Schule, Kultur und Freizeit. Sofern<br />
spezifische Leistungen erbracht werden, bedarf es hierzu besonderer<br />
Förderzugänge.“ Die Jugendkunstschule koordiniert Maßnahmen im offenen<br />
Ganztag und koordiniert federführend für die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> alle Maßnahmen im<br />
Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“. Bei der Erstellung der<br />
Projektanträge und der Vermittlung zwischen Künstlern und Schulen leistet die<br />
Jugendkunstschule intensive Aufbauarbeit. Die Jugendkunstschule berät<br />
pädagogische Einrichtungen kostenfrei bei der Durchführung künstlerischer<br />
Aktionen, z.B. für Projektwochen und Schulfeste.<br />
Kultur und Schule<br />
Ein zentrales Projekt der Staatskanzlei NRW im Rahmen der Landesinitiative<br />
Kulturelle Bildung ist das Programm „Kultur und Schule“, das 2006 ins Leben gerufen<br />
wurde. Ziel ist es, junge Menschen – unabhängig von ihrer familiären Herkunft –<br />
möglichst früh mit Kunst und Kultur in Berührung zu bringen, um Interessen zu<br />
wecken und Begabungen feststellen zu können. Die Schule ist dafür der geeignete<br />
Ort. Deshalb will das Programm Künstlerinnen und Künstler mit Projekten aus allen<br />
Sparten in die Schulen Nordrhein-Westfalens holen, um den Schülerinnen und<br />
Schülern ergänzend zum Unterricht Zugänge zu Kunst und Kultur zu eröffnen. Durch<br />
die persönliche Begegnung mit Künstlerinnen und im direkten Kontakt mit ihnen
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 66<br />
können die vielfältigen Möglichkeiten von Kunst und Kultur besonders intensiv erlebt<br />
werden. Die Ausschreibung des Förderprogramms richtet sich an Künstler sowie an<br />
Kulturinstitute. Sie können ihre Projektideen gemeinsam mit den Schulen bei ihren<br />
Kommunen oder ihrem Kreis einreichen. Dort werden die Projekte gebündelt, durch<br />
eine Jury bewertet und an die zuständige Bezirksregierung weitergeleitet. Ein<br />
besonderer Augenmerk der Jurys liegt auf künstlerisch-kulturellen Projekten im<br />
offenen Ganztag sowie auf solchen, die auch soziale und integrative Ziele verfolgen.<br />
Die Projekte sollen grundsätzlich regelmäßig (ca. 40 Einheiten á 90 Minuten) über<br />
ein ganzes Schuljahr stattfinden.<br />
Einige Schulen (z.B. Gebrüder-Grimm-Grundschule Wevelinghoven, Katholische<br />
Hauptschule) der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> haben seit Beginn des Förderprogramms mit<br />
verschiedenen Schulprojekten teilgenommen. Die Koordination der Projekte und die<br />
Hilfestellung bei der Antragsstellung übernahm die JUKS. Den städtischen<br />
Eigenanteil mussten wegen fehlender Haushaltsmittel die Fördervereine der<br />
jeweiligen Schulen übernehmen.<br />
Förderverein<br />
Der Förderverein der Jugendkunstschule, der sich 2006 gründete, unterstützt mit<br />
seinen 50 Mitgliedern durch sein hohes bürgerschaftliches Engagement die Arbeit<br />
der Jugendkunstschule. Insbesondere Ferienprojekte können mit Hilfe des Vereins<br />
aufrechterhalten und sogar ausgebaut werden. Vor allem im Jugendbereich können<br />
vermehrt Kurse angeboten werden, die künstlerische Begabungen individuell fördern<br />
und thematisch aktuelle Trends aufgreifen. Eine Basisausstattung für die<br />
Bühnentechnik wird sukzessive aufgebaut. Der Förderverein finanziert auch das<br />
Programmheft ab dem Frühjahrssemester 2009. Zum ersten Mal kann die<br />
Jugendkunstschularbeit mit einem zusätzlichen farbigen Programmheft der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt werden.<br />
Kindertheaterreihe<br />
Mit Gründung der JUKS wurde auch eine Theaterreihe für Kinder ab fünf Jahren<br />
angeboten. Aufgrund der Gebührenerhöhung, die in der fehlenden Bezuschussung<br />
unter der Maßgabe des Nothaushalts begründet war, sank die Besucherzahl stetig,
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 67<br />
so dass die Reihe ab 2008 vorläufig eingestellt werden musste. Eine baldige<br />
Wiederaufnahme der Kindertheaterreihe wird befürwortet, da es von unschätzbarem<br />
Wert ist, Kinder so früh wie möglich mit der darstellenden Kunst und dem Rollenspiel<br />
vertraut zu machen. Ein Zitat von Elke Heidenreich beschreibt es so: „Wenn wir<br />
wollen, dass Opernhäuser und Theater der Zukunft besucht werden, müssen wir bei<br />
den Kindern anfangen.... gebt ihnen Futter für ihre Seelen, damit sie die Welt gut<br />
festhalten können, wenn sie in ein paar Jahren auf ihren Schultern liegt.“ Die<br />
Bedingungen für eine qualitativ angemessene Kindertheaterreihe sind ein<br />
ausreichender Etat und geeignete Räumlichkeiten. Da die Alte Feuerwache<br />
ausgelastet ist, wäre das Alte Schloss ein geeigneter Standort. Voraussetzung ist<br />
auch hier eine effektive Öffentlichkeitsarbeit - vor allem in Kindergärten und Schulen.<br />
Eigenproduktionen<br />
Die in den letzten Jahren immer anspruchsvoller und größer gewordenen Eigen-<br />
produktionen der JUKS, haben mit drei Aufführungen (jeweils drei Wiederholungen<br />
pro Stück mit jeweils 80 – 90 kleinen und großen Darstellern) einen hohen<br />
künstlerischen und pädagogischen Stellenwert in der Jugendkunstschularbeit<br />
eingenommen. Die Besonderheit der JUKS ist dabei die fächerübergreifende<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit der Tanz- und Theaterkurse zu großen<br />
themengebundenen Aufführungen, die Musicalcharakter haben können, oder sich<br />
collageähnlich mit künstlerischen oder gesellschaftskritischen Themen<br />
auseinandersetzen. Das künstlerische Niveau ist für einen Laienbereich sehr hoch.<br />
Die Kinder und Jugendlichen werden hier extrem gefordert und gefördert und gerade<br />
dadurch offenkundig so gefesselt, dass sie über Jahre begeistert wiederkommen. Mit<br />
gut 2.000 Besuchern tragen diese Eigenproduktionen maßgeblich zum kulturellen<br />
Leben der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> bei. Eine Aufführungsreihe dieser Größenordnung<br />
lässt sich nur durch hohes Engagement der nebenamtlichen Mitarbeiter<br />
gewährleisten und durch die weitere Nutzung des multifunktionellen Saales und der<br />
Nebenräume der Alten Feuerwache.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 68<br />
Ziele<br />
Große Erfolge erzielen seit vielen Jahren die Tanzaufführungen der JUKS.<br />
Die Jugendkunstschule der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist in den Bereichen Personal,<br />
Räumlichkeiten, Sparten und Medienvielfalt sowie durch Kooperationsprojekte<br />
gut aufgestellt. Infolge der Bildung des Fachbereichs 43 VHS/JUKS können<br />
nun viele Synergieeffekte erzielt werden. Hier werden in Zukunft Möglichkeiten<br />
für kulturpädagogische und generationenübergreifende Aktivitäten eröffnet.<br />
Um die Bereiche Angebotsstruktur, Öffentlichkeitsarbeit und Erweiterung der<br />
Angebotsstunden zu optimieren, aktuelle Jugendtrends aufzugreifen, speziell<br />
auf die Interessen junger Menschen abgestimmte Veranstaltungsformate zu<br />
entwickeln und innovative Akzente zu setzen, ist eine kontinuierliche<br />
Angleichung des Etats notwendig, um die Qualität der kulturellen<br />
Angebotspalette für Kinder und Jugendliche in der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> zu<br />
erhalten. Der Förderverein der Jugendkunstschule sieht seine Aufgabe<br />
vorrangig in der Förderung jener künstlerischen Bereiche, bei denen<br />
tendenziell finanzielle Defizite zu erwarten sind. Die Förderung der<br />
Jugendkunstschularbeit sollte vor allem darin liegen, Kontinuität,<br />
Verlässlichkeit und interdisziplinäre Ausgestaltung der Angebote auch<br />
weiterhin zu gewährleisten.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 69<br />
3.6 Versandhalle<br />
In der Versandhalle, die zum Gebäudekomplex der ehemaligen Baumwollfabrik<br />
Oskar Erckens & Co auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel gehört, finden seit 1985 regelmäßig<br />
Veranstaltungen statt. Das Gebäude wurde ab Beginn der 90er Jahre ebenso für<br />
Volkshochschul-Kurse und kulturelle Einzelveranstaltungen verschiedener Anbieter<br />
genutzt. Seit Mitte der 90er werden in der Versandhalle überwiegend<br />
Kunstausstellungen angeboten. Durch etliche öffentlichkeitswirksame<br />
Ausstellungsprojekte – hier waren auch Galeristen und der örtliche Kunstverein<br />
beteiligt - und eine Vielzahl von Präsentationen einheimischer und auswärtiger<br />
Berufskünstler hat sich der Raum einen guten Ruf in der regionalen Kunstszene<br />
erarbeitet.<br />
Ein begehrter Ausstellungsraum in der Kunstszene:<br />
die Versandhalle auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel<br />
Momentan fokussiert sich die Belegung auf 6 – 8 Kunstausstellungen jährlich; seit<br />
2008 zusätzlich auf Nutzungen der anliegenden <strong>Stadt</strong>bücherei mit Büchermärkten,<br />
Lesungen und Kinderveranstaltungen. Seit 2007 findet zudem parallel zur<br />
interkommunalen Aktion „Arbeitsplatz Kunst“ die sog. „Musterausstellung“<br />
<strong>Grevenbroich</strong>er Künstler statt, bei der jeder teilnehmende Künstler, der an den<br />
Tagen der offenen Ateliers teilnimmt, die Möglichkeit hat, eine Arbeit zu präsentieren.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 70<br />
Die neu eingeführte Sonderveranstaltung ist bei stadteigenen Künstlern sehr beliebt,<br />
fördert die lokale Kunstszene und erhöht den Identifikationsgrad.<br />
Die Belegung der Versandhalle wird ausschließlich durch der Fachbereich 41<br />
koordiniert, der zudem den größten Teil des Programms selbstständig durchführt.<br />
Der Auslastungsgrad der Versandhalle mit zuletzt über 80 % ist als sehr gut zu<br />
bezeichnen.<br />
Ausstellungen<br />
(Tage)<br />
Büchereiveranstaltungen<br />
Andere<br />
Veranstalter<br />
(Tage)<br />
Auslastung<br />
in %<br />
Besucher,<br />
(ohne andere<br />
Veranstalter)<br />
2006 5 (210) 2 2 (14) 62 % ca. 1.200<br />
2007 7 (226) 4 2 (10) 65 % ca. 1.400<br />
2008 8 (260) 16 3 (28) 83 % ca. 2.000<br />
Obwohl die Bewerberzahl von Vertretern der bildenden Kunst sehr groß ist, wird vor<br />
dem Hintergrund einer zusätzlichen Profilbildung die Sparte „Buchkunst/<br />
Illustration“ mit Bilderbucharbeiten, Cartoons, Kalligraphie oder Einbandkunst/<br />
Bibliophilie sporadisch präsentiert. Der räumlichen Nähe zur Bücherei und dem<br />
Vernetzungsgedanken wird hiermit Rechnung getragen. Bücherfans besuchen<br />
ergänzend die Versandhalle und für Kunstliebhaber wird ein Interesse für den<br />
Buchbestand der Bibliothek geweckt. Parallel hierzu ist an die regelmäßige<br />
Ausrichtung eines „Papiermarktes“, bei dem beispielsweise Druckgrafiken,<br />
Scherenschnitte oder handgemachte Kunstkarten im Vordergrund stehen, gedacht.<br />
Die Kunstausstellungen werden nach Qualität und Originalität ausgewählt.<br />
Berufskünstlern ist hierbei Vorrang einzuräumen. Ausnahmen bedürfen einer<br />
besonderen Begründung. Da sich die Anzahl der Künstlerbewerbungen progressiv<br />
entwickelt hat (für 2009 hatten sich 28 Künstler beworben), richtete der<br />
Kulturausschuss seit 2008 ein sog. Untergremium „Kunst“ ein, um die Auswahl der<br />
Bewerbungen – gemeinsam mit der Fachbereichsleitung - für den Kulturausschuss<br />
vorzubereiten. Bei der Auslese spielt insbesondere die disziplinäre Abwechslung im<br />
Jahresverlauf und der künstlerische Reifegrad eine wichtige Rolle.<br />
Der <strong>Grevenbroich</strong>er Kunstverein e.V. wird die Versandhalle weiterhin mit ein bis zwei<br />
Ausstellungen pro Jahr belegen. Auch wird die Bücherei den Raum weiterhin für
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 71<br />
Büchermärkte, größere Lesungen und Kinderveranstaltungen nutzen. Weiterhin<br />
sollen Werkstattgespräche mit Künstlern und Gastspiele im Rahmen der Reihe<br />
„Kinderkulturbühne“ stattfinden. Hierfür ist auf Dauer die Anschaffung eines Satzes<br />
von transportablen Stühlen zu tätigen, da die Versandhalle über kein eigenes<br />
Stuhllager verfügt. Der neue Stuhlsatz kann im Depotraum hinter der <strong>Stadt</strong>bücherei<br />
gelagert werden.<br />
Während des Umbaus des Museums in der Villa Erckens und der damit<br />
verbundenen Schließungszeit wird die Versandhalle verstärkt als museale<br />
Dependance und Kulturzentrum genutzt.<br />
Personal<br />
Die Kunstausstellungen in der Versandhalle werden federführend durch die<br />
Fachbereichsleitung 41 mit einem Stellenanteil von ca. 15 % organisiert. Das<br />
Aufsichtspersonal rekrutiert sich aus ehrenamtlichen Kräften und den ausstellenden<br />
Künstlern selbst. Die Veranstaltungen der Bücherei werden federführend durch die<br />
Fachdienstleitung 41.1 und die Büchereileitung koordiniert.<br />
Finanzen<br />
Einladungskarten zu Ausstellungen und die Bewirtung bei der Vernissage werden<br />
über seit Jahren bestehende Sponsoring-Verträge finanziert. Separate Kosten für<br />
Musik, kunsthistorische Vorträge bei Vernissagen oder Transportaufwände trägt der<br />
Künstler selbst. Die Versicherung der Kunstwerke trägt die <strong>Stadt</strong>. Bei Verkäufen aus<br />
Ausstellungen werden die Künstler um eine angemessene Spende für den<br />
Kulturbetrieb (10 % der Verkaufserlöse) gebeten.<br />
Perspektive<br />
Jährlich werden sechs Kunstausstellungen mit vornehmlich Berufskünstlern aus der<br />
Region unter der Regie des Fachbereiches 41 durchgeführt. Vereinzelt finden<br />
Kunstausstellungen aus der Sparte „Buchkunst/ Illustration“ innerhalb der<br />
Vernetzungsstruktur Bücherei – Versandhalle – Kulturverwaltung statt. Die<br />
<strong>Stadt</strong>bücherei veranstaltet regelmäßig Aktionen zur Leseförderung, Kundenwerbung
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 72<br />
und zur Optimierung des Medienbestandes in der Versandhalle. Eine punktuelle<br />
Überlassung des Raumes an den Kunstverein zu Ausstellungszwecken wird<br />
weiterhin betrieben. Der Nutzungs- bzw. Auslastungsgrad des Raumes soll weiterhin<br />
im bestehenden Rahmen erfolgen.<br />
Ziele<br />
Die Versandhalle profiliert sich als Ort der interdisziplinär vernetzenden Kunst<br />
und Literatur innerhalb des Gebäudeensembles der ehemaligen<br />
Baumwollfabrik Erckens & Co auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel. Positionierungen<br />
erfolgen im Bereich von markanten Ausstellungen von Berufskünstlern und<br />
Sonderveranstaltungen zur Literaturförderung. Kulturkunden haben hier die<br />
pragmatische Möglichkeit, den Besuch in der <strong>Stadt</strong>bücherei mit einem<br />
Ausstellungsbesuch, einem Spaziergang auf der Apfelwiese und/ oder einer<br />
Besorgung in der Fußgängerzone zu verbinden.<br />
3.7 Kulturtreff Ehemalige Synagoge Hülchrath<br />
Im historischen Ortskern von Hülchrath befindet sich in der Broichstraße 16 die<br />
Ehemalige Synagoge von Hülchrath. 1875 errichtete die jüdische Gemeinde dort ihr<br />
neues Gotteshaus und feierte 1876 die Einweihung. Bis zur nationalsozialistischen<br />
Machtergreifung lebten die jüdischen Mitbürger eingebunden in das gemeindliche<br />
Dorfleben.<br />
Während der nationalsozialistischen Zeit wurde das Gotteshaus an eine hiesige<br />
Metzgerei verkauft und in makaberer Weise als Wurstküche benutzt. Allerdings<br />
wurde hierdurch das Gebäude vor der Zerstörung gerettet.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 73<br />
Die ehemalige Synagoge eignet sich besonders für kontemplative Ausstellungen.<br />
Nach langwierigen Verhandlungen und auf Initiative einer "Aktionsgemeinschaft<br />
Synagoge" erwarb die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 1994 das Gebäude. Nach intensiver<br />
Vorbereitung und in Abstimmung mit den Denkmalbehörden wurde das Gebäude<br />
komplett saniert und restauriert. Am 9. November 1998 wurde die ehemalige<br />
Synagoge als Gedenk- und Begegnungsstätte feierlich eingeweiht. Der spätere<br />
Bundespräsident und damalige Ministerpräsident von NRW Johannes Rau hielt die<br />
Festrede.<br />
Seit der Einweihung fanden in der ehemaligen Synagoge unterschiedliche<br />
Kunstausstellungen, einige Musikveranstaltungen und Lesungen statt. Der<br />
Verkehrsverein <strong>Grevenbroich</strong> besucht die Synagoge regelmäßig bei Ortsführungen.<br />
Auch die Dorfgemeinschaft Hülchrath nutzt den Raum sporadisch.<br />
Nutzung der Ehemaligen Synagoge Hülchrath 2006-08<br />
Ausstellung Besichtigung Veranstaltung Besucher<br />
2006 2 18 1 530<br />
2007 2 20 2 620<br />
2008 2 21 1 710<br />
Aufgrund der beengten Raumverhältnisse und der relativ versteckten Lage können<br />
sich die Veranstaltungen nur an ein kleines, gezieltes Publikum richten. Auch vor
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 74<br />
dem Hintergrund der Geschichte des Hauses soll eine spirituelle, inhaltliche und<br />
meditative Ausrichtung der Veranstaltungsangebote im Vordergrund stehen. Hierbei<br />
bieten sich Kunstausstellungen mit religiösen oder historischen Bezügen, inhaltliche<br />
Vorträge und Lesungen sowie kleinere Konzerte (“Nacht des spirituellen Liedes“) an.<br />
Nicht oberflächliche Unterhaltung soll bei der Auswahl der Veranstaltungen im<br />
Vordergrund stehen, sondern innere Einkehr und historische Reflexion. Auch sollen<br />
organisierte Gruppen, Schulklassen, Musiker oder auch Einzelpersonen die<br />
Möglichkeit haben, den Raum als „Ort der Stille, der Inspiration und des Gedenkens“<br />
zu nutzen. In ausstellungsfreien Zeiten ist die Installierung einer adäquaten,<br />
künstlerisch-historischen und leicht rückbaubaren Dauerausstellung einzurichten, so<br />
dass insgesamt die Dichte der Präsentation des Hauses zu einer höheren<br />
Auslastung und Beachtung führt.<br />
Die Kunstausstellungen sollen in der Regel vom Künstler in Eigenregie durchgeführt<br />
und finanziert werden. Kosten fallen hierbei lediglich durch die logistische Begleitung<br />
durch die FBL 41 an. Im November eines jeden Jahres soll eine städtisch<br />
ausgetragene Ausstellung stattfinden. Die Einzelveranstaltungen werden je nach<br />
Bedarf koordiniert und begleitet. Die Nutzungsrechte der Dorfgemeinschaft Hülchrath<br />
und des Verkehrsvereins für Besichtungen bleiben gewahrt.<br />
Ziele<br />
Die Ehemalige Synagoge Hülchrath kann als sehr spezielle Kulturlokalität nur<br />
punktuelle Angebote durchführen. Hier bieten sich jährlich zwei bis drei<br />
adäquate Kunstausstellungen - möglichst mit einem spirituellen Bezug - sowie<br />
einige Lesungen oder Kleinkonzerte an. Der Verkehrsverein und die<br />
Dorfgemeinschaft wird den Raum weiterhin regelmäßig bei Ortsbesichtigungen<br />
nutzen. Für einzelne geschichtliche, kulturelle oder religiöse Projekte wird das<br />
umgewidmete Bethaus auf Anfrage kostenfrei zur Verfügung gestellt.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 75<br />
3.8 Kabarett, Kleinkunst, Theater<br />
„Kultur extra”<br />
Hier handelt es sich um eine Abonnementreihe mit einer Mischung von politisch-<br />
humoristischen Darbietungen und anspruchsvoll unterhaltenden<br />
Kleinkunstveranstaltungen aus den Sparten Kabarett, Comedy und Musik. Die Reihe<br />
wurde Anfang der neunziger Jahre aus dem Veranstaltungsformat „JUKS on stage“,<br />
das damals die Jugendkunstschule mit spartenübergreifenden<br />
Bühnenpräsentationen durchführte, weiter entwickelt.<br />
Bei der Auswahl der Veranstaltungen werden verschiedene Aspekte gewürdigt:<br />
Durch die Präsentation von Gastspielen von im gesamten deutschsprachigen Raum<br />
bekannten Künstlern erreicht die Veranstaltungsreihe „Kultur extra“ eine hohe<br />
Öffentlichkeitswirksamkeit auch über die <strong>Stadt</strong>grenzen von <strong>Grevenbroich</strong> hinaus.<br />
Inhalt des Konzeptes ist es auch, unbekanntere Künstler aus der Kleinkunstszene zu<br />
verpflichten, um so dem Publikum „Neues und Unverbrauchtes“ näherzubringen und<br />
Nachwuchskünstlern eine größere Bühne vor satirisch interessiertem Publikum zu<br />
bieten.<br />
Die Veranstaltungsreihe hat seit Jahren eine sehr hohe Akzeptanz bei den Bürgern<br />
erreicht. Dies zeigt sich durch eine konstant hohe Abonnentenzahl mit einer großen<br />
Stammbelegschaft und gutem Einzelkartenverkauf.<br />
Das Programm bietet im Planungszeitraum von Januar bis Dezember fünf<br />
Veranstaltungen, die im Pädagogischen Zentrum des Pascal-Gymnasiums<br />
stattfinden, das mit 650 Besucherplätzen über den größten nutzbaren<br />
Veranstaltungsraum in der <strong>Stadt</strong>mitte verfügt.<br />
Ursprünglich wurde das pädagogische Zentrum nicht als Multifunktionshalle geplant,<br />
wird aber seit vielen Jahren mangels einer fehlenden <strong>Stadt</strong>halle für größere<br />
Veranstaltungen genutzt. Es mangelt an einer fest installierten technischen<br />
Bühneneinrichtung, die den speziellen Vorgaben aller Bühnenacts genügt, sowie<br />
einer festen Bestuhlung mit nummerierten Sitzplätzen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 76<br />
Aufgrund des langfristigen Erfolges der Veranstaltungsreihe wird die Auswahl der<br />
Gastspiele in der bisherigen Form beibehalten. Eine Ausweitung oder Verschiebung<br />
in die Sommermonate ist nicht möglich, da die Aula keine Verdunkelungsmöglichkeit<br />
besitzt.<br />
„Kultur extra“ in Zahlen:<br />
Veranstaltungsjahr Anzahl<br />
Abonnenten<br />
2003 436 260<br />
2004 410 250<br />
2005 456 240<br />
2006 409 270<br />
2007 489 210<br />
2008 438 240<br />
Ziele<br />
Durchschnittlicher<br />
Einzelkartenverkauf<br />
pro Veranstaltung<br />
Auch zukünftig werden große Comedy- und Kabarett-Abende mit prominenten<br />
Protagonisten der Kabarett- und Kleinkunstszene im Pascal-Gymnasium<br />
gezeigt. Die Gesamtzuschauerzahl pro Veranstaltung (Abonnenten und<br />
Einzelkarteninhaber) muss durchschnittlich bei über 500 liegen. Die Werbung<br />
(Banner, Lokalpresse, Terminwerbung in Magazinen, Plakatierung, Flyer in<br />
großer Auflage) muss angesichts der Konkurrenzprogramme der umliegenden<br />
Städte und Privatveranstalter verstärkt werden. Nur eine ausgeglichene<br />
Ertrags- und Aufwandsrechnung ermöglicht den Erhalt der stärksten<br />
Kulturreihe der <strong>Stadt</strong>.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 77<br />
„Bühnenabende“<br />
In der Veranstaltungsreihe „Bühnenabende“, die vormals unter dem Titel „Theater“<br />
firmierte, finden seit Ende der achtziger Jahre Theatergastspiele verschiedenster<br />
renommierter Gastspielhäuser aus ganz Deutschland mit prominenten Theaterstars<br />
in der Aula des Erasmus-Gymnasiums statt. Die ausgewählten Produktionen wurden<br />
von den theaterinteressierten Bürgern der <strong>Stadt</strong> sehr gut angenommen, die zur<br />
Verfügung stehenden 340 Plätze der Aula waren regelmäßig ausverkauft. Die<br />
Aufrechterhaltung dieses Angebots an hochwertigen, aufwändigen und auch teuren<br />
Theaterveranstaltungen war allerdings nur mit Hilfe sehr hoher Subvention der<br />
Theaterreihe seitens der <strong>Stadt</strong> möglich.<br />
Aufgrund einer sich massiv verschlechternden Haushaltslage wurde ab der Saison<br />
2002/2003 der städtische Zuschuss zu dieser Reihe komplett eingespart. Um<br />
dennoch weiterhin ein Theaterangebot für <strong>Grevenbroich</strong> vorhalten zu können, wurde<br />
mit den Landestheatern NRW eine Vereinbarung getroffen, auf Basis der verkauften<br />
Abonnements und Einzelkarten zu spielen. Durch die Mitgliedschaft der <strong>Stadt</strong> beim<br />
Rheinischen Landestheater konnten zudem Sonderkonditionen vereinbart werden.<br />
Doch selbst durch die Gewährung dieser Konditionen ist die Auswahl aus den<br />
Repertoires der vier Landestheater durch die geringe Zahl verkaufter Abonnements<br />
und damit einer kalkulierbaren Einnahmensumme (in der Regel kamen nur<br />
kostengünstige Studio-Produktionen in Betracht) sehr eingeschränkt.<br />
Die Veranstaltungsreihe setzt sich zur Zeit aus drei Produktionen der Landestheater,<br />
vornehmlich des in Neuss beheimateten Rheinischen Landestheaters, einer<br />
Produktion eines Boulevardtheaters und einer wechselnden Theaterfahrt zusammen.<br />
Trotz umfangreicher Bewerbung der Veranstaltungen, Parkplatzvergünstigungen und<br />
individueller Kundenbetreuung ist seit Jahren eine sinkende Abonnentenzahl zu<br />
verzeichnen; es ist festzustellen, dass die Reihe „Bühnenabende“ in der bisherigen<br />
Form, d.h. ohne große Theaterproduktionen, nur einen geringen Anklang beim<br />
Publikum findet.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 78<br />
Die Auswahlsparte wurde nun neben Komödien und Klassikern um themenbezogene<br />
Musikveranstaltungen, hier Revue-Abende erweitert, um eine breitere<br />
Publikumsresonanz zu erzielen.<br />
Für den Haushalt 2009 wurde erstmals wieder seit vielen Jahren ein<br />
Haushaltsansatz für diese Reihe eingesetzt, um eine sicherere und attraktivere<br />
Veranstaltungsplanung zu gewährleisten. Ein Fortbestand der Reihe ist<br />
ausdrücklicher Wille des Kultur- und VHS-Ausschusses, der ein<br />
Theatergastspielangebot vor Ort als wertvoll und wünschenswert beurteilt, steht und<br />
fällt aber mit der Publikumsresonanz und Einsatz zusätzlicher Aufwendungen.<br />
„Bühnenabende“ in Zahlen<br />
Saison<br />
Veranstaltungen<br />
pro Saison Abos<br />
Einzelkarten<br />
pro Veranstaltung<br />
Einzelkarten<br />
pro Saison<br />
03/04 6 318 4 21<br />
04/05 6 202 20 117<br />
05/06 6 147 22 130<br />
06/07 6 126 35 212<br />
07/08 5 130 41 203<br />
Parallel zu der eigenen Theaterreihe vermittelt der Fachbereich 41 Abonnements für<br />
das Theater Mönchengladbach-Rheydt. Bei entsprechender Nachfrage werden<br />
zudem Busfahrten organisiert. Für die Kartenvermittlung wird eine Provision gezahlt.<br />
Ziele<br />
Die Reihe „Bühnenabende“ wird auch weiterhin in der bisherigen Form mit vier<br />
Aufführungen und einer Theaterfahrt zu unterschiedlichen Theatern in der<br />
Region pro Saison gestaltet. Die Mitgliedschaft beim Rheinischen<br />
Landestheater Neuss wird kulturpartnerschaftlich genutzt. Die Attraktivität der<br />
ausgewählten Stücke muss mit Hilfe einer „Finanzspritze“ optimiert werden,<br />
um die Anzahl der Abonnenten zu erhalten und ein Theaterangebot vor Ort zu<br />
etablieren. Die Kundenbindung soll durch einen erweiterten Service (z.B.<br />
kostenfreie Parkplätze, individueller Kartenservice, verbesserte Bewirtung)
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 79<br />
erfolgen. Bei abiturrelevanten Stücken sollen Schulen die Möglichkeit erhalten,<br />
verbilligte Karten erwerben zu können. Zur dauerhaften Erhaltung der Reihe ist<br />
zwingend ein städtischer Zuschuss erforderlich.<br />
3.9 Haus Hartmann<br />
Das Haus Hartmann am Alten Schoss, dessen Name von seinem letzten privaten<br />
Besitzer herrührt, wurde als ehemaliges Kellnereigebäude 1724 erbaut. Die <strong>Stadt</strong><br />
erwarb das Haus 1977 und baute es unter Erhaltung des Baustils für heutige<br />
Maßstäbe um. Die Einrichtung im Aachen-Lütticher Stil wurde beibehalten. Im Juni<br />
1979 wurde das Haus nach aufwändigen Restaurierungsmaßnahmen feierlich der<br />
Öffentlichkeit übergeben.<br />
Seitdem wird es als "die gute Stube" der <strong>Stadt</strong> geführt. Kunstausstellungen und<br />
Konzerte wurden in den achtziger bis in die neunziger Jahre vermehrt angeboten.<br />
Seit Einrichtung der Versandhalle als Kunstraum auf der <strong>Stadt</strong>parkinsel und des<br />
Bernardussaals als Konzertraum wurden die Kulturveranstaltungen im Haus<br />
Hartmann nur noch in reduzierter Form durchgeführt. Als der Flügel des Hauses<br />
2001 als Dauerleihgabe an das Kloster Langwaden ging, wurde das Konzertwesen<br />
im Haus Hartmann ganz eingestellt.<br />
Seit einigen Jahren werden die Räumlichkeiten in der Parterre mit steigender<br />
Tendenz für Trauungen und Hochzeitsfeierlichkeiten gebucht. Dies führte in der<br />
Vergangenheit immer wieder zu Terminkollisionen mit Ausstellungszeiten. Auch vor<br />
diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Jahren nur noch zwei bis drei<br />
Ausstellungen durchgeführt. Da der Bedarf, das Haus Hartmann als attraktive<br />
Räumlichkeit für Hochzeiten zu buchen, nachweislich steigt, und hierfür nicht<br />
unerhebliche Gebühreneinnahmen akquiriert werden, ist eine Ausweitung des<br />
Ausstellungsangebotes nicht zielführend. Auch die Zahl alternativer<br />
Ausstellungsmöglichkeiten im <strong>Stadt</strong>gebiet ist in den vergangenen Jahren<br />
angestiegen, so dass der Bedarf an Kunstausstellungen im <strong>Stadt</strong>gebiet gedeckt<br />
scheint. In folgenden Lokalitäten - neben dem Angebot der Kulturverwaltung -<br />
werden zur Zeit regelmäßig öffentlich zugängliche Wechselausstellungen angeboten:
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 80<br />
• Galerie Land..art (Wevelinghoven)<br />
• Produzentengalerie Judith Dielämmer (Elsen)<br />
• Halbklausur Kloster Landwaden (Langwaden)<br />
• Galerie FAME, Akademie Jürgen Meister (Kapellen)<br />
• Sparkasse Neuss (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />
• Sparda-Bank (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />
• Raiffeisenbank (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />
• St. Elisabeth-Krankenhaus (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />
• DenkHaus (Wevelinghoven)<br />
• Altes Rathaus (<strong>Stadt</strong>mitte)<br />
Aufgrund der großen Anzahl von Ausstellungen im <strong>Stadt</strong>gebiet (die städtischen<br />
Ausstellungen im Museum, der Versandhalle und der Synagoge kommen hinzu)<br />
beschränkt sich der FB 41 fortan auf die Präsentation nur einer jährlichen<br />
Kunstausstellung im Haus Hartmann. Vornehmlich soll hierbei gegenständliche<br />
Kunst gezeigt werden, die der Charakteristik der Räumlichkeiten entspricht.<br />
Zusätzlich finden nach Bedarf ein bis zwei Ausstellungen des Kunstvereins, nach<br />
Bedarf eine Teilnehmerausstellung der VHS statt.<br />
Haus Hartmann in Zahlen<br />
Ausstellungen FB 41 Ausstellungen VHS Ausstellungen<br />
Kunstverein<br />
2006 3 1 1<br />
2007 3 1 -<br />
2008 2 1 1<br />
Da das anliegende Alte Schloss vielfältig für Empfänge, Märkte, Präsentationen,<br />
Feierlichkeiten, Sitzungen und Vorträge verschiedenster Anbieter genutzt wird,<br />
erscheint eine zusätzliche Nutzung der Räumlichkeit für kulturelle Zwecke nicht<br />
geboten.<br />
Ziele<br />
Das Haus Hartmann wird als Ausstellungsraum der gegenständlichen und<br />
kunsthandwerklichen Art nur punktuell bespielt. Die Ausrichtung einer<br />
Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein und einer weiteren
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 81<br />
Ausstellung unter der Regie des Fachbereiches Kultur erscheinen hier<br />
angesichts der deutlich gestiegenen Ausstellungsangebote im <strong>Stadt</strong>gebiet und<br />
der parallelen Nutzung der Räumlichkeit als Präsentations- und Hochzeitsraum<br />
ausreichend.<br />
3.10 Konzerte im Kloster Langwaden<br />
Unter dem Titel „Konzerte im Kloster“ finden im Stefanssaal des Zisterzienserklosters<br />
Langwaden Veranstaltungen im klassischen Konzertformat statt.<br />
Bis zum Jahr 2001 diente hauptsächlich der Bernardussaal als Veranstaltungsort für<br />
Klassikkonzerte des Kulturamtes. Die dort stattfindende feste Reihe musste mangels<br />
finanzieller Mittel und Besucherzuspruch eingestellt werden.<br />
Im Jahr 2003 wurden die Kammerkonzertveranstaltungen als ein Beitrag zur Reihe<br />
„Musik in Klöstern“ des Landschaftsverbandes Rheinland als Kooperation zwischen<br />
dem Konvent, der Geschäftsführung des Klosters und der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> neu<br />
installiert. Auch nach Einstellung der Bezuschussung des Landschaftsverbandes<br />
Ende 2004 und der damit verbundenen überörtlichen Werbekampagne hat sich das<br />
Kloster Langwaden als Veranstaltungsort für klassische Musik behaupten können.<br />
Zur Zeit finden fünf qualifizierte Kammerkonzerte aus einem breitgefächerten<br />
Repertoire im Stefanssaal des Klosters statt. Die Mischung aus klassischer Musik<br />
und spiritueller Klosteratmosphäre wissen inzwischen auch zahlreiche<br />
Klassikliebhaber aus der weiteren Umgebung von <strong>Grevenbroich</strong> zu schätzen.<br />
Um mit dem Veranstaltungsformat Kunden zu binden, hat der Fachbereich Kultur<br />
gemeinsam mit dem Klosterkonvent ab 2007 ein Abonnementformat eingerichtet.<br />
Den Abonnenten der Veranstaltungen wird ein Pausenfreigetränk und ermäßigte<br />
Preise in der Klosterschenke neben reservierten Sitzreihen geboten. Das noch recht<br />
neue Angebot wird rege angenommen und führt zu einer finanziellen Sicherheit<br />
gegenüber den auftretenden Künstlern, die auf Basis einer Eintrittsbeteiligung<br />
engagiert und vergütet werden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 82<br />
„Konzerte im Kloster“ in Zahlen<br />
Das Zisterzienserkloster veranstaltet gemeinsam mit dem<br />
Fachbereich Kultur u.a. hochwertige Klavierkonzerte.<br />
Anzahl Konzerte Besucher<br />
2006 8 380<br />
2007 5 388<br />
2008 5 504<br />
Ziele<br />
Das Zisterzienser-Kloster Langwaden besitzt als Konzertort eine besondere<br />
Ausstrahlung, die deutlich über die <strong>Stadt</strong>grenzen <strong>Grevenbroich</strong>s hinaus wirkt.<br />
Um die hohe Qualität der musikalischen Aufführungen zu sichern, ist weiterhin<br />
ein fester Abonnentenstamm von Zuhörern erforderlich. Die fruchtbare<br />
Arbeitsteilung des Fachbereiches Kultur mit Konvent und Klostergastronomie<br />
wird in bewährter Form fortgesetzt. Inhaltliche Auswahl des Programms,<br />
Werbung, Betreuung der Abonnenten und organisatorische Durchführung der<br />
einzelnen Konzertabende obliegen weiterhin dem Fachdienst 41.1.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 83<br />
3.11 Konzerte im Bernardussaal<br />
Zur Förderung und Bereicherung des kulturellen Lebens in der <strong>Stadt</strong> unterstützt die<br />
Fachverwaltung auch kulturelle Konzerte Anderer diesbezüglich tätiger<br />
Organisationen im Bernardussaal.<br />
Zu den regelmäßig wiederkehrenden Angeboten zählen die seit Jahren bewährten<br />
Kooperationskonzerte mit den verschiedenen Ensembles des Pascal-Gymnasiums<br />
und des Tonkünstlerverbandes Niederrhein, aber auch mit der<br />
Jugendmusikschule, den anderen weiterführenden Schulen und dem Kunstverein.<br />
Darüber hinaus werden im Einzelfall eigenständige Sonderkonzerte durch den<br />
Fachbereich 41 organisiert.<br />
Der Beitrag der Kulturverwaltung zu diesen Kooperationsveranstaltungen erfolgt<br />
durch Beteiligung an der logistischen Veranstaltungsplanung, Bereitstellung von<br />
Veranstaltungsräumen, Mitwirkung bei der Durchführung der Veranstaltung oder<br />
durch Unterstützung der Werbemaßnahmen.<br />
Die Veranstaltungsvielfalt, die durch die Zusammenarbeit mit bewährten Anbietern<br />
von kulturellen Veranstaltungen erreicht wird, ist fortzuführen. Für die Bereitstellung<br />
des Raumes und des hochwertigen Konzertflügels werden keine Gebühren auferlegt.<br />
Konzerte im Bernardussaal in Zahlen<br />
2006 2007 2008<br />
Kooperationskonzerte 5 6 6<br />
Eigenständige Konzerte 2 2 1<br />
Ziele<br />
Zur Förderung von kulturellen Veranstaltungen in Kooperation mit Dritten soll<br />
der Bernardussaal weiterhin regelmäßig in Abstimmung mit der primären<br />
Nutzung durch Sitzungen und Inhouse-Seminaren zur Verfügung gestellt<br />
werden. Neben klassischer Instrumental- und Chormusik sind auch besondere
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 84<br />
Gitarren-Konzerte und Liederabende, die eine entsprechenden Resonanz<br />
versprechen und zur Bereicherung des Konzertprogramms maßgeblich<br />
beitragen, denkbar. Anfallende GEMA-Gebühren sind aufgrund fehlender<br />
Haushaltsmittel in der Regel von den Künstlern bzw. Schulen selbst zu tragen.<br />
Der Organisationsaufwand besteht seitens der Fachverwaltung hauptsächlich<br />
in der logistischen Begleitung und Bewerbung.<br />
3.12 Kunst im öffentlichen Raum<br />
Zur Zeit stehen über 70 Kunstwerke auf öffentlich zugänglichen bzw. sichtbaren<br />
Flächen im <strong>Stadt</strong>gebiet. Ein großer Teil der Arbeiten wurde in den 70er bis 90er<br />
Jahren durch die <strong>Stadt</strong> angekauft und installiert. Viele Sponsoren und Mäzene haben<br />
damals dazu beigetragen, dass in fast jedem <strong>Stadt</strong>teil ein Kunstwerk errichtet werden<br />
konnte.<br />
Um neue Überlegungen von Künstlern in ein Konzept einzubetten, wurde im Jahre<br />
2006 die Einrichtung eines Skulpturenpfades, der vom Parkeingang in der<br />
<strong>Stadt</strong>mitte an der Erft entlang Richtung Wevelinghoven bis zum dortigen „DenkHaus“<br />
führt, verabschiedet. Der ca. 5 km lange Pfad integriert zehn bereits bestehende<br />
Skulpturen, fünf weitere Skulpturen wurden seitdem auf der Strecke neu installiert.<br />
Der Eingang des Skulpturenpfades wird die noch zu errichtende Skulptur „Permanent<br />
Lightning“ des Schweizer Künstlers Thomas Stricker bilden, die aus dem Kunstpreis<br />
der Sparda-Bank hervorgegangen ist. Der Pfad soll dauerhaft zu einer<br />
Kunstwanderung an der Erft einladen, ein entsprechender Führer mit Informationen<br />
zu den Werken und Künstlern wird auf der Homepage der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />
sukzessive eingepflegt. Zur touristischen Vermarktung sollen Informationen über den<br />
Skulpturenpfad auch in gedruckter Form vorgelegt werden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 85<br />
Ziele<br />
Das „Ettl-Rad“ hinter der Apfelwiese gehört zum neuen Skulpturenpfad.<br />
Der Skulpturenpfad soll bis zum Jahr 2015 mit bis zu 20 Skulpturen aktiv<br />
ausgebaut werden. In Form einer <strong>PDF</strong>-Download-Datei wird der bestehende<br />
Pfad auf der Homepage der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> als Radwanderführer<br />
beworben. Der Skulpturenpfad verläuft mit der in 2009 zu errichtenden Sparda-<br />
Kunstpreis-Skulptur dann über einen hochwertigen Eingangsbereich. Die<br />
Verbindung Kunst und Natur innerhalb des 5 km langen Pfades soll<br />
<strong>Grevenbroich</strong>er und Tagestouristen einladen, einen Teil des <strong>Stadt</strong>gebietes mit<br />
künstlerischen und historischen Markierungen kennen zu lernen.<br />
In der Anlage befindet sich eine Liste aller Kunstwerke im öffentlichen Raum.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 86<br />
3.13 Kulturförderung<br />
Künstlerdatei<br />
Seit 2007 führt der Fachbereich eine elektronische Künstlerdatei, in der im<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet wohnende bildende und darstellende Künstler sowie Gruppen einen<br />
Eintrag vornehmen lassen können. Die Künstlerdatei soll den Kulturtreibenden<br />
bekannter machen. Bisher haben sich über 80 Künstler und Gruppen auf der<br />
Homepage der <strong>Stadt</strong> eintragen lassen. Die Datei wird laufend aktualisiert.<br />
Interkommunale Aktivitäten<br />
Die interkommunale Aktion „Arbeitsplatz Kunst“, an der die Städte Neuss,<br />
<strong>Grevenbroich</strong>, Kaarst, Jüchen, Korschenbroich und Meerbusch teilnehmen,<br />
veranstaltet einmal im Jahr ein Wochenende der offenen Ateliers. <strong>Grevenbroich</strong> und<br />
Neuss waren die Gründungsmitglieder der erstmalig in 2003 durchgeführten<br />
Kunstaktion, an der ausgebildete Berufskünstler und Autodidakten teilnehmen<br />
dürfen. Kunstinteressierte haben hier die Möglichkeit, Kunstschaffende in einer<br />
authentischen Arbeitssituation zu erleben. Neben Flyern, Bandenwerbung und<br />
Plakaten, die einem durchgängigen Produktdesign folgen, werden die Arbeiten der<br />
Künstler auf einer eigenen Internetseite präsentiert, um den Bekanntheitsgrad zu<br />
erhöhen. Pressebegleitung und ein abschließendes Künstlerfest sowie die – eine<br />
bisher nur in <strong>Grevenbroich</strong> stattfindende – sog. „Musterausstellung“ in der<br />
Versandhalle, in der jeder Teilnehmer eine Arbeit präsentiert, runden die<br />
städteübergreifende Maßnahme zur Kunstförderung ab.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 87<br />
<strong>Grevenbroich</strong>er Künstler bereiten die Tage der offenen Ateliers<br />
gemeinsam in der Versandhalle vor.<br />
Mitgliedschaften in regionalen und überregionalen Kulturverbänden<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> unterstützt folgende Organisationen mit einer aktiven<br />
Mitgliedschaft: Rheinisches Landestheater, Kultursekretariat Gütersloh, Deutscher<br />
Museumsbund, Kulturraum Niederrhein, NRW Stiftung. Hieraus ergeben sich<br />
Preisvorteile bei verschiedenen Produkten, die Teilnahme an interkommunalen<br />
Projekten (z.B. Sommerleseclub, Niederrheinischer Herbst) und eine überregionale<br />
Kulturpräsenz der <strong>Stadt</strong>. Zudem werden durch diverse Engagements über die<br />
Mitgliedschaften Künstler und besonders wertvolle Produktionen gefördert.<br />
Das Rheinische Landestheater ist heute das größte reisende Schauspieltheater in<br />
Nordrhein-Westfalen. Als Landestheater versorgt es nicht nur die <strong>Stadt</strong> Neuss,<br />
sondern auch theaterlose Städte in ganz Nordrhein-Westfalen mit qualitativ<br />
hochwertigen und künstlerisch anspruchsvollen Theateraufführungen. Mit seinen<br />
insgesamt knapp 100 Mitarbeitern und einem Etat von rund fünf Millionen Euro<br />
erarbeitet das Rheinische Landestheater einen ausgewogenen Spielplan aus<br />
Klassikern und neuen Stücken, unterhaltender und ernster Dramatik, Stücken für<br />
Erwachsene und Stücken für Kinder. Zahlreiche Sonderreihen wie Lesungen und<br />
Matinéen, Studiostücke und Schauspielerprojekte ergänzen das vielfältige
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 88<br />
Programm. Die Mitgliedschaft der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, die seit Jahrzehnten besteht,<br />
ist mit dem Vorteil verbunden, Stücke zu einem ermäßigten Preis buchen zu können.<br />
Insgesamt 61 Städte und Gemeinden und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />
tragen das Kultursekretariat NRW Gütersloh auf der Basis einer öffentlich-<br />
rechtlichen Vereinbarung. Ziel ist die Qualifizierung und Verbesserung der kulturellen<br />
Angebote seiner Mitgliedstädte durch Kooperation und Unterstützung. Die<br />
Kulturförderung des Gütersloher Sekretariats erfolgt aus jährlichen Zuwendungen<br />
des Landes im Wesentlichen als Projekt- und Veranstaltungskostenzuschuss für<br />
ausgewählte Vorhaben kommunaler und freier Träger. In der Gütersloher<br />
Geschäftsstelle sind zurzeit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die<br />
Kosten der Geschäftsstelle tragen auch hier die Mitgliedskommunen. Den<br />
Förderschwerpunkt des Kultursekretariats NRW bilden seit einigen Jahren kreative<br />
Kulturangebote für Kinder und Jugendliche. Mit 166 beteiligten Städten am<br />
„Sommerleseclub“ in 2008 erreichte das Kultursekretariat die bisher höchsten<br />
Verbreitungsgrad – auch über den Kreis der Mitgliedsstädte und des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen hinaus. <strong>Grevenbroich</strong> begleitet dieses Projekt seit 2006 mit<br />
wachsenden Teilnehmerzahlen.<br />
„Kulturstrolche“ gehen eine dreijährige Verbindung mit dem Fachbereich Kultur ein.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 89<br />
Mit dem Projekt "Kulturstrolche", das in neun Mitgliedstädten in 2008/2009 u.a. in<br />
<strong>Grevenbroich</strong> an den Start gegangen ist, wird ein innovatives Konzept kultureller<br />
Bildungsarbeit umgesetzt. Entwickelt als Pilotprojekt der <strong>Stadt</strong> Münster wird die Idee,<br />
Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 2 an kulturelle Bildung<br />
heranzuführen, auch in <strong>Grevenbroich</strong> in Kooperation mit der Katholischen<br />
Grundschule <strong>Stadt</strong>mitte als Partnerschule in den nächsten drei Jahren durchgeführt.<br />
Altersgerechte Vermittlung kultureller Angebote steht hierbei im Vordergrund des<br />
Programms, das die städtischen Kultureinrichtungen JUKS, Museum, <strong>Stadt</strong>archiv<br />
sowie die <strong>Stadt</strong>bücherei einbindet. Bei Erfolg des ersten Durchlaufs soll dieses<br />
Angebot dauerhaft implementiert werden.<br />
Der Deutsche Museumsbund (gegründet 1917) ist der bundesweite<br />
Interessenverband aller Museen sowie derjenigen, die dort arbeiten. Er vertritt die<br />
Belange historischer, kulturhistorischer, technikhistorischer, naturwissenschaftlicher<br />
Museen und Kunstmuseen sowie weiterer Museumsgattungen. Darüber hinaus ist er<br />
Ansprechpartner für Menschen, die sich für die vielfältige deutsche<br />
Museumslandschaft engagieren. Der Deutsche Museumsbund setzt sich für die<br />
Schaffung und den Erhalt der inhaltlichen, personellen und finanziellen<br />
Grundvoraussetzungen von Museen ein und berät seine Mitglieder zu<br />
museumsrelevanten Themen auch im Rahmen von Tagungen, Workshops und<br />
Fortbildungsveranstaltungen. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist seit 2007 Mitglied.<br />
Der Kulturraum Niederrhein ist die Dachorganisation für die regionale Kulturarbeit<br />
der Landkreise und Kommunen am Niederrhein. Er gründete sich 1992, um<br />
gemeinsam mit Städten und Kreisen sowie Kulturschaffenden und -institutionen ein<br />
leistungsfähiges Netzwerk für die Kultur am Niederrhein zu schaffen.<br />
Inzwischen sind 31 Kommunen und alle Kreise mit gut drei Millionen Einwohnern<br />
Mitglied. Mit der Niederrheinischen Kulturdezernentenkonferenz und dem<br />
Arbeitskreis Regionalkultur hat die Region zwei Gremien geschaffen, in denen die<br />
führenden Organisatoren und Experten des Niederrheins die kulturpolitischen<br />
Leitlinien unserer Region festlegen und regelmäßig neue, grenzüberschreitende<br />
Projekte in enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Nachbarn entwickeln.<br />
Als vom Land NRW beauftragte Koordinierungsstelle organisiert der Kulturraum
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 90<br />
Niederrhein e.V. diese Treffen und agiert hier als Impulsgeber.<br />
Der Kulturraum Niederrhein bündelt das kulturelle Leben der Region in konkreten<br />
Projekten. Er ist kein Großveranstalter, der in Konkurrenz zu Kommunen und<br />
örtlichen Institutionen auftritt, sondern vor allem Initiator, Berater und<br />
Kooperationspartner von und in regional bedeutsamen Projekten, die<br />
dem Niederrhein als Wohnregion, Arbeitsplatz, touristische Destination und<br />
Erholungsraum zu der Geltung verhelfen, die ihm Dank seines kulturellen Reichtums<br />
gebührt. Der Verein will kulturelle Kooperation zwischen Kultureinrichtungen und<br />
Veranstaltern - auch grenzüberschreitend mit niederländischen Partnern - anregen<br />
und fördern, um die Qualität des kulturellen Angebotes zu verbessern, Ressourcen<br />
zu bündeln, Kapazitäten besser auszunutzen und Mittel effektiver einzusetzen.<br />
Als Kooperationspartner regional bedeutsamer Kulturinitiativen vermittelt der<br />
Kulturraum Niederrhein Ideen, schafft Kontakte zu den Städten und Gemeinden,<br />
betreibt Öffentlichkeitsarbeit und stellt sein Know-How im Bereich der<br />
Regionalkulturförderung des Landes zur Verfügung. Insbesondere veranstaltet er seit<br />
1996 im Verbund der Mitglieder regelmäßig die Kulturwochen „Niederrheinischer<br />
Herbst“ zu Themen der Region. Als bisher einziges Dachmarketinginstrument der<br />
gesamten Region hat der Kulturraum Niederrhein das Magazin KULT etablieren<br />
können. Es ist das einzige Printmedium, das die ganze Kultur der Region zwischen<br />
Düsseldorf und Arnheim gebündelt und in kritischer Teilnahme darstellt. Indem es die<br />
Kultureinrichtungen und -angebote der Kommunen regional darstellt, betreibt KULT<br />
wichtiges Standortmarketing. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist seit 2009 – nach einer<br />
Mitgliedspause von fünf Jahren – wieder im regionalen Verbund (auch vor dem<br />
Hintergrund der neuen Museumskonzeption als Bekenntnis zur Region Niederrhein)<br />
anzutreffen.<br />
Kennzeichnend für die NRW-Stiftung ist die thematische Verbindung von Natur und<br />
Kultur, die unter dem Dach einer Stiftung bundesweit einmalig sein dürfte. Sie greift<br />
damit einen ganzheitlichen Ansatz auf, der Ende des 19. Jahrhunderts typisch für die<br />
Begründer der Heimatbewegung in Deutschland war: Es ist der bürgerschaftlich<br />
getragene Einsatz für Natur und Landschaft, für den Erhalt von Denkmälern und<br />
kultureller Vielfalt. Um ihre Arbeit überhaupt leisten zu können, setzt die NRW-<br />
Stiftung auf das "Mitmachen", auf das ehrenamtliche Engagement aus der Mitte der
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 91<br />
Bevölkerung. Ähnlich dem „national trust“ informiert auch der Förderverein NRW-<br />
Stiftung regelmäßig seine Mitglieder mit der Zeitschrift "Die NRW-Stiftung" über die<br />
Projekte der NRW-Stiftung und über ihre Partner. Bei Besichtigungen und Ausflügen<br />
haben die Mitglieder zudem die Möglichkeit, das selbst zu erleben, was gefördert<br />
wird. Ganz im Sinne der Stiftungsaufgaben wird dabei bewusst der Besuch von<br />
Naturschutzgebieten häufig mit der Besichtigung von Museen oder Baudenkmälern<br />
verbunden. Seit ihrer Gründung 1986 konnte die NRW-Stiftung über 200 Mio. EUR<br />
zur Unterstützung von insgesamt 1.600 Projekten im Naturschutz und in der Heimat-<br />
und Kulturpflege in Nordrhein-Westfalen beisteuern. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> ist<br />
Gründungsmitglied der NRW-Stiftung.<br />
Förderung der örtlichen Kulturarbeit<br />
Bei der Auswahl von Konzerten und Kunstausstellungen finden <strong>Grevenbroich</strong>er<br />
Berufskünstler und Musiker eine besondere Beachtung. Die Förderung innerhalb<br />
der stadteigenen Veranstaltungsformate ist permanent zu prüfen. Musikvorträge<br />
bei Ausstellungseröffnungen, Vorführungen beim Internationalen Museumstag oder<br />
Gruppenlesungen in der <strong>Stadt</strong>bücherei eignen sich dazu, auch weniger erfahrenen<br />
Nachwuchstalenten ein adäquates Forum zu bieten. Vor diesem Hintergrund wurde<br />
in 2008 erstmalig das Format „stichproben.gv“ durchgeführt, bei dem <strong>Grevenbroich</strong>er<br />
Künstler, die auf einem semiprofessionellen Niveau arbeiten, ausstellten. Ein<br />
weiteres Forum bietet der „Kreativmarkt“, der seit 2006 in regelmäßigen Abständen<br />
im Museum als Markt mit Hobby-Künstlern durchgeführt wurde.<br />
Ein klassisches Medium der Kulturförderung sind Förderpreise. Diese wurden<br />
bislang nur sporadisch vergeben (z.B. <strong>Grevenbroich</strong>er Bandcontest 2007, Kunst- und<br />
Kulturpreis 1998, <strong>Grevenbroich</strong>er Schreibwettbewerb 1987), sind aber als<br />
Fördermittel zu begrüßen. Hierbei ist in der Regel eine Dotierung notwendig, um dem<br />
Wettbewerb eine qualitativ hochwertige Bedeutung zukommen zu lassen. Denkbar<br />
wäre in <strong>Grevenbroich</strong> ein Jugend-Kunst-Preis (innerhalb der Jugendkunstschule, die<br />
im Rhein-Kreis Neuss die einzige ihrer Art ist). Weiterhin ließe sich in Anbindung an<br />
die erfolgreiche Nischen-Reihe „Weltsprache Musik“ ein Weltmusik-Preis installieren.<br />
Nachhaltig wirken derartige Auszeichnungen aber nur, wenn sie regelmäßig<br />
vergeben werden können.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 92<br />
Innerhalb des Fachbereiches Kultur wird eine Beratungsstelle für Rockbands<br />
eingerichtet. Gerade junge Musiker haben hier die Möglichkeit, sich nach<br />
Auftrittsstätten, Probemöglichkeiten und Organisationsfragen zu erkundigen. In den<br />
80er Jahren wurde diese Aufgabe bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> als „Rockinitiative<br />
<strong>Grevenbroich</strong>“ im Rahmen der Jugendarbeit durch das Jugendamt ausgeführt. Eine<br />
spätere Übernahme der Aufgabe durch die Jugendkunstschule wurde mangels<br />
finanzieller Ressourcen nach und nach bis auf Null reduziert. Eine feste<br />
Rockmusikervereinigung besteht in <strong>Grevenbroich</strong> seit vielen Jahren nicht mehr.<br />
Junge Rockbands haben zur Zeit die Möglichkeit, ihr Programm in der<br />
Jugendeinrichtung „Kultus“ im <strong>Stadt</strong>zentrum und im G.O.T. in der Südstadt<br />
vorzustellen. Weiterführende Schulen bieten ebenfalls regelmäßig Band-Festivals an.<br />
Ziele<br />
Vor dem Hintergrund kommunaler Künstlerförderung ist das elektronische<br />
Künstlerverzeichnis zu erweitern und eine Vermittlung an potenzielle<br />
Veranstalter zu betreiben. Die Jugendkunstschule fördert aktiv künstlerische<br />
Talente im Rahmen ihrer Kursangebote. Die Mitgliedschaften bei<br />
Kulturverbänden sind aktiv und effektiv vernetzend und städteübergreifend zur<br />
Kultur- und Kunstförderung zu nutzen und weiter zu entwickeln. Ein oder<br />
mehrere Förderpreise werden in regelmäßigen Abständen entworfen und<br />
ausgelobt. Die finanziellen Mittel für eine Dotierung müssen zusätzlich bereit<br />
gestellt werden.<br />
Talentierte Künstler und kulturtreibende Vereine aus dem <strong>Stadt</strong>gebiet haben<br />
die Möglichkeit, ihre Produkte im Rahmen von bestehenden<br />
Veranstaltungsformaten unter Berücksichtigung inhaltlicher Präferenzen zu<br />
präsentieren und werden dabei durch die Fachbereiche 41 und 43 räumlich und<br />
organisatorisch unentgeltlich unterstützt.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 93<br />
4. Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und Strukturen<br />
4.1 Aufgaben der Kulturverwaltung nach Maßgabe des<br />
Produktplans<br />
Folgende Produktverantwortungen und Aufgaben mit der entsprechenden<br />
Personalausstattung befinden sich gemäß Produktplan der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> bei<br />
den Fachbereichen 41 und 43:<br />
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />
Produktgruppe: 0405 <strong>Stadt</strong>bücherei<br />
Produkt: 04051 <strong>Stadt</strong>bücherei<br />
Produktbeschreibung: Bereitstellung und Ausleihe von Büchern und anderen Medien.<br />
Information und Beratung zur Mediennutzung. Verwaltung und Aktualisierung des<br />
Bestandes, Vorhalten eines Präsenzbestandes, Leseförderung, Planung und<br />
Organisation von Einzel- und Sonderveranstaltungen, Aktionen, Projekten,<br />
Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen oder Dritten<br />
Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des<br />
Kultur- und VHS-Ausschusses<br />
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04051: 3,4 AK<br />
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />
Produktgruppe: 0401 Kulturelle Veranstaltungen<br />
Produkt: 04011 Kulturelle Veranstaltungen<br />
Produktbeschreibung: Planung und Organisation von eigenen Einzel- und<br />
Sonderveranstaltungen, Aktionen, Veranstaltungsreihen, Spielplänen, Projekten und<br />
Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen, Veranstaltungsservice in<br />
den Bereichen Darstellende und Bildende Kunst; Kulturförderung, Strategieplanung<br />
Kultur<br />
Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des<br />
Kultur- und VHS-Ausschusses<br />
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04011: 2,0 AK
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 94<br />
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />
Produktgruppe: 0402 Museum<br />
Produkt: 04021 Museum und Museumsveranstaltungen<br />
Produktbeschreibung: Präsentation von Dauer- und Wechselausstellungen,<br />
Durchführung von Museumsveranstaltungen wie Sonderveranstaltungen,<br />
Museumsführungen, Konzerte, Vorträge, Präsentationen, Kinderangebote,<br />
Ferienangebote<br />
Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des<br />
Kultur- und VHS-Ausschusses<br />
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04021: 3,4 AK<br />
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />
Produktgruppe: 0406 <strong>Stadt</strong>archiv<br />
Produkt: 04061 <strong>Stadt</strong>archiv<br />
Produktbeschreibung: Sammeln und Aufbewahren von kommunalem und nicht<br />
kommunalem Archivgut, Prüfung von städtischem Aktenmaterial hinsichtlich der<br />
Archivwürdigkeit, Bildung eines Zwischenarchivs, in dem Aktenmaterial für<br />
Verwaltungszwecke bereitgehalten wird, Forschung zur <strong>Stadt</strong>geschichte und<br />
Dokumentation zur <strong>Stadt</strong>geschichte, historische Bildungsarbeit<br />
Auftragsgrundlage: Landesarchivgesetz NW, Beschlüsse des Rates sowie des<br />
Kultur- und VHS-Ausschusses<br />
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04061: 1,5 AK<br />
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />
Produktgruppe: 0404 Jugendkunstschule<br />
Produkt: 04041 Kurse und Veranstaltungen der Jugendkunstschule<br />
Produktbeschreibung: Planung und Durchführung von altersspezifischen Kursen aus<br />
den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Theateraufführungen,<br />
Ferienprogramme und Dozentenfortbildung, neue Medien<br />
Auftragsgrundlage: Pos. II 2 Landesjugendplan NRW, Beschlüsse des Rates und<br />
des Kultur- und VHS-Ausschusses
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 95<br />
Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04041: 2,5 AK<br />
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft<br />
Produktgruppe: 0403 Volkshochschule<br />
Produkt: 04031 Kurse und Veranstaltungen der Volkshochschule<br />
Produktbeschreibung: Organisation und Planung von Vorträgen und Kursen,<br />
Durchführung eigener Veranstaltungen der hauptamtlichen pädagogischen<br />
Mitarbeiter, Betreuung nebenamtlicher Dozenten, Beratung im Zusammenhang mit<br />
der Kursauswahl, Abwicklung und Organisation von Anmeldungen, Abrechnung aller<br />
finanziellen Belange der VHS<br />
Auftragsgrundlage: Weiterbildungsgesetz NRW, VHS-Satzung, öffentlich-rechtliche<br />
Vereinbarung mit der Gemeinde Jüchen, Beschlüsse des Kultur- und VHS-<br />
Ausschusses<br />
Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04031: 3,9 AK<br />
Im Rahmen der Ziel- und Kennzahlenbildung werden die Produkte der<br />
Fachbereiche 41 und 43 jährlich in Abstimmung mit der Finanzverwaltung und<br />
den politischen Gremien neu abgesteckt Die Produktausrichtung führt als<br />
Wettbewerbssurrogat zu einer output-orientierten Steuerung, die für eine<br />
Transparenz von Kostenstrukturen sorgt. Bei aller Beachtung von<br />
Rentabilitätsvorgaben kann ein städtisches Kultur- und Weiterbildungsangebot<br />
nicht nur unter kommerziellen Gesichtspunkten gestaltet werden.<br />
Bildungspolitische Aufgabenstellungen innerhalb eines institutionellen<br />
Rahmens müssen als gesellschaftliche Zukunftsinvestitionen gesehen werden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 96<br />
4.2 Demografische Entwicklung und Migration<br />
„Wir werden immer weniger, älter und bunter“, so lautet das Credo der deutschen<br />
Demografen und bezeichnet damit umfassend die bereits begonnenen<br />
gesellschaftlichen Umwandlungsprozesse.<br />
In der Bundesrepublik Deutschland begann ein drastischer Geburtenrückgang<br />
bereits Ende der 60er Jahre. Derzeit liegt die statistische Geburtenrate bundesweit<br />
bei 1,34 Kinder pro Jahr und Frau, d.h. 134 Kinder werden von 100 Frauen geboren.<br />
Lediglich in Italien, Spanien und Griechenland liegen die Geburtenraten noch<br />
niedriger. Die Deutschen werden aber nicht nur immer weniger, sie werden auch<br />
immer älter. Die statistischen Erhebungen stellen fest, dass um 1900 noch fast jeder<br />
Zweite in der Bevölkerung unter 20 Jahre alt war, heute ist das nur noch etwa jeder<br />
Fünfte. Diese Entwicklung nimmt weiter zu, bis im Jahre 2050 nur noch jeder<br />
Sechste unter 20 sein wird, demgegenüber aber jeder Dritte über 60 Jahre. Ein<br />
besonders starker Anstieg ist bei den Hochbetagten zu erwarten. Für Kultur- und<br />
Bildungseinrichtungen ist es wichtig, auch diesem Personenkreis interessante<br />
Angebote zu machen, die ihnen Anreize bieten, bis ins hohe Alter Museen,<br />
Veranstaltungen und Kurse zu besuchen. Hierzu gehören lesbare Beschriftungen,<br />
barrierefreie Zugänge und eine bedarfsgerechte Themenauswahl. Zur<br />
Kundengewinnung wird zudem empfohlen, in die Seniorenbegegnungsstätten zu<br />
gehen und dort für Pogrammpunkte zu werben.<br />
Bevölkerungsentwicklung in <strong>Grevenbroich</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong> Rhein-Kreis Neuss Nordrhein-Westfalen<br />
Veränderung 2010 zu 2006 (%) -1,1 -0,6 -0,3<br />
Veränderung 2015 zu 2006 (%) -2,6 -1,7 -0,8<br />
Veränderung 2020 zu 2006 (%) -4,3 -2,8 -1,5<br />
Veränderung 2025 zu 2006 (%) -6,0 -4,2 -2,4<br />
Quelle: Bertelsmann Stiftung<br />
Für <strong>Grevenbroich</strong> ist festzustellen, dass die Bevölkerung im Verhältnis zu den<br />
Prognosen in NRW in einem vergleichsweise höheren Maße sinken wird. Der<br />
Vergleich mit fünf Nachbarstädten relativiert hier allerdings diese Einschätzung:
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 97<br />
Die Altersentwicklung ist im Vergleich zum Durchschnitt als „in der Norm“ zu<br />
betrachten, d.h. die älteren „Kulturkunden“ werden prozentual steigen. Die<br />
geburtenstarken Jahrgänge, die jetzt Anfang vierzig sind, werden weiterhin den<br />
größten Teil der Bevölkerung stellen. Auch diese Gruppe gilt es nachhaltig<br />
anzusprechen, sie als Dauerkunden auch für kommende Jahrzehnte, in denen die<br />
Lebensplanung mehr Zeit für Kultur und Freizeit vorsieht, zu gewinnen. Hier sind<br />
insbesondere Familienangebote geeignet.<br />
Die jetzt Siebzigjährigen, die heutzutage eine der stärksten Gruppen der Kultur- und<br />
Bildungskunden darstellen, müssen im mittlerweile deutlich verschobenen<br />
Alterungsprozess möglichst lange als Kunden behalten werden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 98<br />
Bevölkerungspyramide in der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2008<br />
Bevölkerungspyramide in der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 2015
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 99<br />
Neben der Tatsache, dass die Bevölkerung in Deutschland zunehmend altert, wird<br />
die Zuwanderung ein immer wichtigerer Bestandteil der demografischen<br />
Entwicklung. Sie wird damit auch einen entscheidenden Einfluss auf die künftige<br />
Ausrichtung der Kulturangebote haben. Obwohl bereits heute jeder elfte Bewohner<br />
der Bundesrepublik keinen deutschen Pass hat, gab es bis weit in die neunziger<br />
Jahre des vorigen Jahrhunderts keine Integrationspolitik, sondern lediglich eine<br />
„Ausländerpolitik“. Erst mit dem 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz<br />
wurden für die Integrationsförderung umfassende Strukturen geschaffen und mit<br />
Entwicklung eines bundesweiten Integrationsprogramms begonnen. Bildung,<br />
berufliche Qualifikation sowie Sprachkenntnisse sind dabei zentrale Kriterien. Hier<br />
besteht die Chance, Integration als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess zu<br />
begreifen und damit auch neue Gestaltungsmöglichkeiten für Kulturinstitutionen zu<br />
schaffen. Dabei darf Integration nicht einfach als Anpassung verstanden werden,<br />
sondern als ein interaktiver Prozess des Miteinanders, der Verständigung und<br />
Kompromissbereitschaft von allen Seiten verlangt.<br />
Kultur- und Bildungseinrichtungen müssen somit auch zukünftig verstärkt als<br />
Begegnungsstätten fungieren. Für eine Erfolg versprechende Integration ist die<br />
Entwicklung entsprechender Angebote insbesondere für Kinder und Jugendliche<br />
besonders wichtig. Ohnehin hat kommunale Kulturpolitik unter anderem den Auftrag,<br />
die kulturelle Vielfalt in einem interkulturellen Ansatz zu fördern.<br />
Interkulturelle Kulturarbeit sollte das Ziel verfolgen, Verbindendes zu suchen,<br />
aber auch Verschiedenheiten zuzulassen. In diesem Sinne ist Kulturpolitik<br />
Integrationspolitik. Sie ist ein bedeutender Integrationsfaktor, der auf der<br />
Ebene der künstlerischen Produktion der sinnlichen, mentalen und<br />
intellektuellen Wahrnehmung und Auseinandersetzung wirkt. Dieses Potenzial<br />
zu nutzen und zielgenaue und bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln wird<br />
eine wichtige Aufgabe für die zukünftige Kulturplanung darstellen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 100<br />
Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung (Ausländerstärken) in den jeweiligen<br />
Ortsteil kann der angefügten Tabelle entnommen werden.<br />
Anteile der ausländischen Bevölkerung in den <strong>Grevenbroich</strong>er Ortsteilen<br />
<strong>Stadt</strong>teile Einwohner<br />
gesamt<br />
Deutsche<br />
gesamt<br />
Ausländer<br />
Gesamt<br />
Wevelinghoven 7.264 6.639 625<br />
<strong>Stadt</strong>mitte 7.217 6.145 1.072<br />
Elsen 6.119 4.852 1.267<br />
Südstadt 5.682 4.483 1.199<br />
Kapellen 5.592 5.308 284<br />
Orken 4.385 3.784 601<br />
Gustorf 4.255 3.816 439<br />
Neuenhausen 3.136 2.885 251<br />
Neukirchen 2.689 2.585 104<br />
Hemmerden 2.598 2.494 104<br />
Frimmersdorf 2.371 2.207 164<br />
Neurath 2.283 2.065 218<br />
Gindorf 2.007 1.606 401<br />
Allrath 1.820 1.707 113<br />
Noithausen 1.588 1.397 191<br />
Neu-Elfgen 1.309 1.254 55<br />
Langwaden 874 850 24<br />
Barrenstein 865 814 51<br />
Laach 843 763 80<br />
Hülchrath 738 718 20<br />
Münchrath 416 398 18<br />
Tüschenbroich 412 395 17<br />
Mühlrath 180 176 4<br />
Gubisrath 126 122 4<br />
Gewerbegebiet 124 82 42<br />
Neubrück 99 94 5<br />
Busch 99 97 2<br />
Gruissem 93 91 2<br />
Vierwinden 59 56 3<br />
Neukircher Heide 40 40 0<br />
Summen 65.283 57.923 7.360<br />
Rangfolge nach Einwohnerstärke der Ausländer/Deutsche zur Einwohnerschaft der gesamten <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />
Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 101<br />
Verteilung der Staatsangehörigkeiten in <strong>Grevenbroich</strong> (Anzahl Staatsangehörigkeiten: 106)<br />
Nr. Schl. Herkunftsstaat Gesamtanzahl Ausländer<br />
1 163 Tuerkei 3.328 38,22%<br />
2 138 Jugoslawien 987 11,34%<br />
3 152 Polen 839 9,64%<br />
4 137 Italien 524 6,02%<br />
5 161 Spanien 455 5,23%<br />
6 134 Griechenland 271 3,12%<br />
7 122 Bosnien und Herzegowina 177 2,04%<br />
8 148 Niederlande 176 2,03%<br />
9 154 Rumaenien 147 1,69%<br />
10 160 Russische Foederation 127 1,46%<br />
11 153 Portugal 122 1,41%<br />
12 431 Sri Lanka 118 1,36%<br />
13 144 Mazedonien 111 1,28%<br />
14 130 Kroatien 94 1,08%<br />
15 151 Oesterreich 82 0,95%<br />
16 132 Serbien und Montenegro 73 0,84%<br />
17 479 China 70 0,81%<br />
18 436 Indien 55 0,64%<br />
19 444 Kasachstan 51 0,59%<br />
20 168 Grossbritannien, Ver. Koenigr. 46 0,53%<br />
21 129 Frankreich 44 0,51%<br />
22 124 Belgien 44 0,51%<br />
23 368 Vereinigte Staaten von Amerika 43 0,50%<br />
24 438 Irak 41 0,48%<br />
25 476 Thailand 40 0,46%<br />
restliche Staaten 643 7,39%<br />
insgesamt 8.708 100,00%
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 102<br />
Abbildung 6: Staaten nach höchstem Ausländeranteil (Anzahl Staatsangehörigkeiten in <strong>Grevenbroich</strong>,<br />
Quelle: Referat III A 5 - Ausländerzentralregister<br />
AZR-Jahresstatistik zum Stichtag 31.12.2007<br />
Behörde: STV <strong>Grevenbroich</strong> (010800)<br />
Bundesland: Nordrhein-Westfalen (08), Regierungsbezirk: Düsseldorf (26<br />
In <strong>Grevenbroich</strong> lebten zum Jahresende 2007 7.163 ( AZR: 8.708) Migrantinnen und<br />
Migranten, davon 3.862 Männer und 3.298 Frauen.<br />
Ihre Herkunft und Verteilung nach Kontinenten und Geschlechtern sieht so aus.:<br />
Staaten insgesamt davon Männer davon Frauen % insgesamt % Männer % Frauen<br />
Europa 6.574 3.576 2.998 10,07 5,48 4,59<br />
Afrika 86 47 39 0,13 0,07 0,06<br />
Amerika 72 21 51 0,11 0,03 0,08<br />
Asien 417 212 205 0,64 0,32 0,31<br />
Australien 3 1 2 0,00 0,00 0,00<br />
staatenlos 4 3 1 0,01 0,00 0,00<br />
ungeklärt 7 2 2 0,01 0,00 0,00<br />
insgesamt 7.163 3.862 3.298 10,97 5,92 5,05<br />
Abbildung 7: Herkunft der Ausländer in <strong>Grevenbroich</strong> nach Kontinenten und Geschlechtern gegliedert<br />
Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff<br />
Toleranz gegenüber fremden Musikkulturen vermittelte die Truck-Ausstellung „Masala - more than<br />
music“, die der Fachbereich Kultur gemeinsam mit dem Jugendcafé Kultus in 2008 durchführte.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 103<br />
Ziele<br />
Transkulturelle Aspekte werden in verschiedenen Veranstaltungsreihen des<br />
Kulturfachbereiches („Weltsprache Musik“, „Fernweh – Geschichten von<br />
Ländern und Menschen“) sowie in den Integrationskursen der VHS verfolgt<br />
und sollen weiter ausgebaut werden. Vorrang genießen dabei Kunst- und<br />
Kulturprojekte, die sich in qualitativ hochwertiger Weise künstlerisch mit<br />
eigenen und anderen kulturellen Denkweisen und Traditionen in der Vielfalt der<br />
hier lebenden Kulturen auseinandersetzen. Auch leicht zugängliche Angebote<br />
sollen dazu beitragen, kulturelle Vielfalt als Bereicherung und Chance, nicht<br />
aber als Problem oder Bedrohung wahrzunehmen. Hier ist u.a. eine Teilnahme<br />
an verschiedenen (geförderten) Projekten anzuraten, die erwarten lassen, dass<br />
sie ein interkulturell gemischtes Publikum erreichen.<br />
.<br />
Die Reihe „Weltsprache Musik“ zeigt vertraute und fremde Kulturen.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 104<br />
4.3 Mediennutzung und Kommunikation<br />
„Die Hyperaktivität unseres Alltags nimmt uns jegliche Kraft zum Innehalten. Fülle<br />
allein erzeugt noch keine Erfüllung. Notwendig für die Überwindung der heutigen<br />
Zeitkrise ist die Revitalisierung der vita contemplativa und das Wiedererlernen der<br />
Kunst des Staunens und Verweilens.“<br />
Byung-Chul Han, Philosoph, Universität Basel<br />
Um die vorangegangenen Zielgruppen zu erreichen, werden die Kultur- und<br />
Bildungseinrichtungen verstärkt die stetig steigende Bedeutung der<br />
Kommunikationsmedien berücksichtigen müssen. Durch Newsletter, Homepages<br />
und elektronische Anmeldeverfahren wird dieser Entwicklung sukzessive Rechnung<br />
getragen. Was nicht im Internet verfügbar ist, wird es in mittelfristiger Zukunft schwer<br />
haben, in der breiten Masse wahrgenommen zu werden. Dennoch wird die Werbung<br />
über Printmedien parallel weiter gepflegt werden müssen.<br />
Bei aller Technisierung und globalen Kommunikation ist jedoch auch eine<br />
Gegenreaktion denkbar auf die grassierende Reizüberflutung: Im Privatleben<br />
könnte das Tempo bewusst gedrosselt werden und Langsamkeit in der freien Zeit<br />
wieder an Bedeutung gewinnen. Sie entstünde durch die Beschränkung auf wenige,<br />
aber intensive Aktivitäten. Eine neue Form der Besinnung und „Entschleunigung“<br />
könnte als Reaktion auf die vorhandene Flut von Informationen entstehen. Damit<br />
einher ginge eine steigende Sehnsucht nach dem „Echten“ und „Wahren“.<br />
Vertraute Kontakte schaffen eine entspannte Atmosphäre.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 105<br />
Diese Sehnsucht nach „echten“ Erfahrungen können Kulturveranstaltungen in ganz<br />
besonderer Weise entsprechen. Hier ist nichts virtuell, sondern authentisch und im<br />
sozialen Umfeld erlebbar. Besonders geeignet sind hier die vielen, im kleinen<br />
Rahmen stattfindenden Lesungen und Gesprächsrunden in einer Bücherei,<br />
Führungen und Workshops im Museum, ein kontemplatives Kunstgespräch in der<br />
Synagoge, eine individuell geführte Studienreise der VHS, die sich allesamt nicht in<br />
hektischer Betriebsamkeit an ein Massenpublikum richten, sondern Kultur in einem<br />
persönlichen, ja fast familiären, verbindlichen, nachhaltigen Netzwerk betreiben. Hier<br />
wirken die Angebote eines kleinen Ausstellungsraumes, eines Bildungszentrum mit<br />
persönlicher Ansprache, eines Konzertes in vertrauter Umgebung als warmherziger<br />
Ruhepol, als Gegenpol zu einer kalten virtuellen Kommunikationswelt.<br />
Live-Konzerte mit „handgemachter Musik“<br />
erzeugen echte Kulturerlebnisse.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 106<br />
4.4 Kultur und Bildung als Standortfaktoren<br />
Kultur als Teil der <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
„Kommunale Kulturförderung ist Verfassungsauftrag. Die Städte haben die Aufgabe,<br />
individuell für die jeweilige <strong>Stadt</strong> ein Kulturprofil zu entwickeln, das der kulturellen<br />
Identität der <strong>Stadt</strong> entspricht, Traditionen und Zukunftsperspektiven aufnimmt“, so<br />
der Deutsche Städtetag in einem Positionspapier zur Kultur. Angesichts der<br />
tiefgehenden Umbrüche, die Gesellschaft und Wirtschaft erfasst haben, gilt es mehr<br />
noch als zuvor, Kunst und Kultur als eingebettet in die Entwicklung der <strong>Stadt</strong> zu<br />
betrachten.<br />
Kunst und Kultur sollen deshalb vielmehr als Mittel und Teil von<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung gesehen werden. Basis dafür ist ein Kulturbegriff, der sich nicht<br />
auf die Künste beschränkt. Vielmehr sollen die einzelnen Künste, das Museum, die<br />
Bücherei, die Soziokultur, die Bildungsveranstaltungen, die Kunst im öffentlichen<br />
Raum etc. als eng verknüpft mit dem alltäglichen Leben in der <strong>Stadt</strong> gesehen<br />
werden. Trotz allem wird dabei berücksichtigt, dass die Künste ihren Eigenwert<br />
haben, jeweiligen Eigengesetzlichkeiten gerecht werden müssen und nicht beliebig<br />
eingesetzt werden können.<br />
Vor diesem Hintergrund ist <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>ung nichts anderes als<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklungsplanung im weiteren Sinne. Das heißt Kunst und Kultur werden<br />
als wichtige Elemente betrachtet, <strong>Stadt</strong>entwicklung voranzutreiben, das Leben in der<br />
<strong>Stadt</strong> für Einwohner und Touristen zu prägen. Sie erlauben somit, gezielt Einfluss auf<br />
die weiteren Geschicke des Gemeinwesens zu nehmen. Dies um so mehr, da die<br />
Kultur eines der wenigen Aktionsfelder ist, auf denen Politik angesichts zunehmender<br />
globaler Deregulierung bzw. so genannter Sachzwänge noch halbwegs selbst<br />
bestimmt – das heißt aus Ansprüchen der <strong>Stadt</strong> heraus – zu wirken vermag. Basis<br />
dieser Erkenntnis ist, dass die <strong>Stadt</strong> nicht nur Ort für Wohnen und Arbeiten, für<br />
Handel und Soziales ist, sondern zugleich auch für Kommunikation und<br />
Erlebnisse. Damit können Kunst und Kultur maßgeblich dazu beitragen, für die<br />
Bürger erfahrbare Lebensqualität zu schaffen. Die <strong>Stadt</strong> selbst soll somit zum
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 107<br />
unverwechselbaren, identitätsstiftenden Lebensraum und zum Ort für schöpferisches<br />
Gestalten werden.<br />
Marketing<br />
Kultur prägt das Image einer <strong>Stadt</strong>, die in ihren Marketingstrategien nicht darauf<br />
verzichten kann, auf ihre kulturellen Besonderheiten, ihre Architektur, ihre<br />
Ausstellungsräume, ihre Spielorte und ihre Bildungsinstitute hinzuweisen. Für<br />
Kulturmetropolen wie Köln und Düsseldorf ist dies längst unverzichtbarer Bestandteil<br />
des städtischen Marketings geworden, aber auch für Mittelzentren wie <strong>Grevenbroich</strong><br />
wird es dringend erforderlich sein, für ihre kulturellen Potenziale deutlicher<br />
einzutreten, wenn es darum geht, den Standort für Investoren und Institutionen, für<br />
qualifizierte Beschäftigte und Familien sowie für Touristen attraktiv zu machen.<br />
Marketingfachleute wissen, dass nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, sie wissen um<br />
die mediale Wirkung von Erfolgsgeschichten. In der politischen Arena ist es immer<br />
leichter, auf realisierte Projekte hinzuweisen, als neue Prozesse mit unsicherem<br />
Ausgang in Gang zu setzen. Erfolgsgeschichten aus anderen Städten regen an,<br />
auch wenn sie meist nicht kopiert werden können, weil die Bedingungen vor Ort<br />
unterschiedlich sind oder Schlüsselakteure fehlen. Dennoch – die breite<br />
Kommunikation erfolgreicher Projekte zur Förderung der städtischen Kulturwirtschaft<br />
ist für eine bessere Akzeptanz unverzichtbar. Die regionalen Medien sowie die vielen<br />
meinungsbildenden Organe der Werbeblätter und <strong>Stadt</strong>- und Regionalmagazine<br />
haben dabei eine Schlüsselrolle inne. Wichtig ist deshalb ist Kooperation mit<br />
Journalisten und Herausgebern. Wenn diese begeistert werden können, dann<br />
kommt das Thema voran.<br />
Weiterhin ist die Weiterentwicklung von unverkennbaren „Marken“ innerhalb des<br />
städtischen Kulturangebotes überlebenswichtig. Markante Reihen wie „Klassik im<br />
Kloster“, „Kultur extra“, „MuViE“, „Weltsprache Musik“, „Internationale <strong>Grevenbroich</strong>er<br />
Gitarrenwochen“ sowie die Jugendkunstschule oder das Museum Villa Erckens<br />
sorgen jetzt schon für unverwechselbare Kulturpersönlichkeiten, die für die Kunden<br />
ein vertrautes Produkt abbilden.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 108<br />
Öffentliche Räumlichkeiten sichern<br />
Auch wenn ein Großteil kulturellen Lebens in privaten Räumen stattfindet, sind für<br />
attraktive Städte doch öffentliche Räume die wichtigsten Orte kultureller Produktion<br />
und Konsumption. Kulturangebote in einer Shopping Mall können ebenso wenig wie<br />
die traditionellen Ausstellungen in der Schalterhalle der Sparkassen öffentliche<br />
Räume ersetzen. Solche öffentlichen Räume zu gestalten und ihre Gestaltung mit<br />
Kunstproduzenten und –konsumenten abzustimmen, sie mit Leben füllen zu lassen,<br />
das ist die Aufgabe kompetenter Planer des öffentlichen Sektors, die auch die<br />
wichtigen sozialen Funktionen berücksichtigen. Nur so können Kulturräume auf<br />
Dauer nicht zur banalen Restfläche verkommen, sondern werden als<br />
Kommunikationsflächen im kultur- und wertevermittelnden Kontext gesichert.<br />
Partnerschaft als Plus<br />
Der Kulturstaat muss dafür Sorge tragen, dass die bestehenden Kulturangebote<br />
gefördert und erhalten bleiben, dass sie sich fortentwickeln können und ein breites<br />
Publikum erreichen. Öffentliche Kulturförderung ist in erster Linie eine<br />
Gemeinschaftsaufgabe von Land und Kommune. Sie ist umso aussichtsreicher,<br />
wenn sie sich um die Partnerschaft mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft<br />
bemüht. Dazu gehören die Organisationen der Zivilgesellschaft wie auch private<br />
Unternehmen und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Auch die Bürger<br />
selbst sollen zur Übernahme einer größeren Verantwortung für Kultur bewegt<br />
werden. Für Unternehmen und Privatpersonen muss es attraktiv sein, mit<br />
Kultureinrichtungen zu kooperieren und in sie zu investieren und sich ehrenamtlich<br />
zu engagieren.<br />
Kreative Räume offen halten<br />
Bei allen Planungsvorbehalten und Zieldefinierungsfragen sollte Kultur immer<br />
vielseitig, bunt, anregend, spannend, unterhaltend, überraschend und manchmal<br />
auch spontan und ein wenig chaotisch sein. Die Strukturen einer öffentlichen<br />
Verwaltung bilden für eine solche Kultur nur die Spielfläche; sie sind keineswegs<br />
Selbstzweck. Auf diesem fruchtbaren Boden muss die Phantasie zu ihrem Recht auf<br />
Entfaltung kommen, muss spürbar werden, dass Kultur und Bildung keinesfalls
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 109<br />
Hochwissenschaftliches, Abgehobenes, Elitäres oder Artifizielles sein muss, sondern<br />
im Grunde nichts anderes als Leben in der Gemeinschaft bedeutet.<br />
„Kultur ist schlichtweg die geistige Grundlage unserer Gesellschaft, sie ist unsere<br />
Identität. Investitionen in die Kultur sind keine Subventionen, sondern Investitionen in<br />
die Zukunft unserer Gesellschaft. Kultur ist das, was den Menschen zum Menschen<br />
macht.“<br />
Bernd Neumann, Kulturstaatsminister, Interview Rheinische Post am 23.02.2009<br />
4.5 Zusammenfassung und Ausblick<br />
Der <strong>Kulturentwicklungsplan</strong> beschreibt die vielfältigen und anerkannten Kultur-<br />
und Bildungsangebote der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> als Mittelzentrum. Es werden<br />
interdisziplinäre Perspektiven und kulturelle Entwicklungsschwerpunkte, aber<br />
auch spezielle Nischenprodukte und identitätsstiftende „Marken“<br />
herausgearbeitet. Dabei bilden Vernetzungsstrukturen, Kundenorientierung<br />
und sozio-kulturelle Aspekte unter Berücksichtigung gesellschaftlicher<br />
Veränderungen die Grundlagen für Kultur und Bildung als einen wichtigen<br />
<strong>Stadt</strong>ortfaktor, der für ein Leben in einer familienfreundlichen und modernen<br />
Flächengemeinde wirbt.<br />
Mit der Priorisierung des neuen Museums in der Villa Erckens als zentralem<br />
Kulturstandort, der Weiterentwicklung des neuen, generationenübergreifenden<br />
Bildungszentrums an der Bergheimer Straße und der Bücherei als<br />
medienkompetenter Begegnungsstätte geht <strong>Grevenbroich</strong> strategisch und<br />
operational in eine definierte Kulturentwicklung, die auf nachweisbare Erfolge,<br />
entwickelt unter der Maxime der ökonomisch begrenzten Möglichkeiten,<br />
zielorientiert aufbaut.<br />
Kultur und Bildung muss in <strong>Grevenbroich</strong> auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten<br />
als ein Produktbereich von unverzichtbarer Bedeutung wahrgenommen<br />
werden. Ein attraktives Kulturpanorama trägt wesentlich zur Lebensqualität,<br />
zur Identität und zum Wohlgefühl der Einwohner bei. Es stärkt nachhaltig das<br />
Image und Ansehen einer <strong>Stadt</strong> und beschreibt einen eigenen
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 110<br />
Wirtschaftszweig. Die Hauptverantwortung muss dabei von der öffentlichen<br />
Hand wahrgenommen werden, denn kommunale Kultur kann sich nicht alleine<br />
durch Rentabilität rechtfertigen. Partnerschaften mit Akteuren aus Wirtschaft<br />
und Gesellschaft helfen dabei, Ziele sozial verträglich und mit einer hohen<br />
Wahrnehmungsdichte umzusetzen.<br />
Städtische Kulturentwicklung ist in Teilen immer auch Präventionsmaßnahme,<br />
Wirtschaftsförderung, <strong>Stadt</strong>marketing, Gesundheits- und Sozialpolitik,<br />
Integrationsmedium, Bildungsoffensive und Forschungsgrundlage.<br />
Diese elementare Stellung und Aufgabenvielfalt erfordert eine dauerhafte,<br />
verlässliche und adäquate finanzielle Handlungsbasis.
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 111<br />
3 Anhang<br />
Anlage 1<br />
Kunstwerke im öffentlichen Raum<br />
1) Anatol: „Kinder-Platz“ (Richard-Strauß-Str.)<br />
2) Anatol: „Kindersteine“ (Kolpinstr.)<br />
3) Anatol: „Alt-Elfgen“ (Deutsch-Ritter-Allee)<br />
4) Anatol: „Thron des Arbeiters“ (Ständehaus)<br />
5) Alt, Otmar: „Turmkatze“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />
6) Anwohner: „Pötzplatz-Brunnen“ (Pötzplatz Neuenhausen)<br />
7) Aretz, Paul: „Sandhasen“ (Hauptstr.)<br />
8) Avital, Ora: „water flower“ (Kampers Wäldchen)<br />
9) Binding, Wolfgang: „Bärbelchen“ (Allrather Platz)<br />
10) Binding, Wolfgang: „Huckepack“ (Arndtstr.)<br />
11) Bösebeck, Dieter: „Erftboot“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />
12) Bösebeck, Dieter: „Erftblume“ (Braunkohlewäldchen) *<br />
13) Bösebeck, Dieter: „Baum-Collier“ (<strong>Stadt</strong>park Wevelinghoven) *<br />
14) Brüll, Will: „Knospenbaum“ (Wevelinghovener Park) *<br />
15) Coenen, Helmut: „Geschichte der <strong>Stadt</strong> Wevelinghoven“ (An der Eiche)<br />
16) Cremers, Günter: „Multikulturelle Gesellschaft“ (Auf der Schanze)<br />
17) Ettl, Georg: „Schaufelrad“ (Alt-Erftarm im LGS-Gelände) *<br />
18) Finlay, Ian Hamilton: „Landart“ (Kampers Wäldchen)<br />
19) Focke, Hermann: „Ehrenmal Neurath – Gedenktafeln“ (An St. Lambertus)<br />
20) Geuer, Michael: „Heiliger Willibrordus“ (Willibrordusstr.)<br />
21) Geuer, Michael: „Reichsstraße 1“ (Vierwinden)<br />
22) Hammers, Theodor: „Flötenspielender Knabe“ (Erftwerkstr. an St. Josef)<br />
23) Hammerschmidt, Joseph: „Kriegerdenkmal“ (Patz der deutschen Einheit)<br />
24) Hagebölling, Wilfried: „Haus- und Stahlplastik“ (Wilhelmitenstr.)<br />
25) Heerich, Erwin: „Torbogen“ (Ostwall/ Parkstr.)<br />
26) Hollenbeck, Klaus: „Fünf Säulen – fünf Werte“ (Kreisverkehr vor Hydro)<br />
27) Iastrebenetzki, Gregori: „Dreiköpfige Heine-Büste“ (<strong>Stadt</strong>bücherei)<br />
28) Iastrebenetzki, Gregori: „Adenauer und Brandt“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />
29) Jastram, Jo: „Der Turmbau zu Babel“ (Ostwall, Bauverein)<br />
30) Köhler, Hannelore: „die Sitzende“ (Garten Haus Hartmann)
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 112<br />
31) Köhler, Hannelore: „Mutter und Kind“ (Villa Krüppel)<br />
32) Köhler, Hannelore: „Gräfin vom Huhsterknupp“ (Am Stüßges End)<br />
33) Köhler, Hannelore: „die Stehende“ (Bernardussaal)<br />
34) Kohlhas, Wilfried: „Stürmische Zeiten“ (<strong>Stadt</strong>park) *<br />
35) Krause, Carl: „Fischbrunnen“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />
36) Krause, Carl: „Marktbrunnen“ (Marktplatz <strong>Stadt</strong>mitte)<br />
37) Kunkler, Hermann: „Scheibenbaum mit Baumscheibe“ (Karl-Oberbach-Str.)<br />
38) Langenbach, Anneliese: „Dorfsäule Neukirchen“ (Viehstr.)<br />
39) Langenbach, Anneliese: „Energiebrunnen“ (<strong>Stadt</strong>parkinsel) *<br />
40) Langenbach, Anneliese: „Melusine und Nereide“ (an der Villa Krüppel)<br />
41) Langenbach, Anneliese: „Erftkolk“ (Brückenstr.) *<br />
42) Langenbach, Anneliese: „Der Korbflechter“ (Eschenstr.)<br />
43) Langenbach, Anneliese: „Der Lastenträger“ (Rathaus Wevelinghoven)<br />
44) Langenbach, Anneliese: „Die Gustorfer Torfstecher“ (Schellestr.)<br />
45) Langenbach, Anneliese: „Hahnenbrunnen“ (Dorfstr. Langwaden)<br />
46) Langenbach, Anneliese: „Schäfer auf der Weide“ (Bend Wevelinghoven)<br />
47) Mack, Heinz: “Formen des Wachsens” (Lindenstr.)<br />
48) Meschede, Rudolf: „Der Ziegelträger“ (Schubertstr. Kapellen)<br />
49) Müsch, Leo: “Zuccalmaglio-Obelisk” (Ostwall)<br />
50) N.N.: „Stübben-Stele“ (Hülchrath, Kirchplatz)<br />
51) N.N.: „Schöffensiegel Hemmerden“ (Kirchplatz St. Mauri)<br />
52) Nussbaum, Prof.: „Die Sehende“ (Erftpromenade)<br />
53) Nussbaum, Prof.: „Die Seiende“ (Erftpromenade)<br />
54) Pasch, Clemens: „Klüttejonge“ (An St. Lambertus)<br />
55) Pietz, Friedel: „<strong>Grevenbroich</strong>er Schöffensiegel“ (<strong>Stadt</strong>bücherei)<br />
56) Raubler, Brigitte: „Weberschiffchen“ (vor der Bücherei) *<br />
57) Raubler, Brigitte und Udo: “Aufblühende Pflanze mit Wappen” (Bahnhof Mitte)<br />
58) Sandweg, Kurt: „Vierwinden“ (Vierwinden, Raststätte)<br />
59) Scharff, Edwin: „Ehrenmal“ (An St. Lambertus)<br />
60) Schröder, Jörg: „Bindung“ (Bergheimer Str.)<br />
61) Schwarz, Hillarius: „Pascal-Denkmal“ (Schulhof Pascal-Gymnasium)<br />
62) Seemann, Karl Henning: „Frau mit Tasche“ (Breitestr.)<br />
63) Stirnberg, Bonifatius: „Münchhausen“ (Albert-Schweitzer-Haus)<br />
64) Stirnberg, Bonifatius: „Haustiere“ (Marktplatz <strong>Stadt</strong>mitte)
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 113<br />
65) Stirnberg, Bonifatius: „Synagogenplatz Gedenktafel“ (Synagogenplatz)<br />
66) Stirnberg, Bonifatius: „Zünftesäule“ (Wallgasse <strong>Stadt</strong>mitte)<br />
67) Tobolla, Heinz: „Der Nachbar“ (Bahnhofsvorplatz)<br />
68) Tremsal, Benoit: „LandArt“ (Elsbachtal)<br />
69) Tunn, Susanne: “Puls” (am Haus Hartmann)<br />
70) Vasko: „Partnerschaftsknoten“ (Lindenstr.)<br />
71) Vasko: „Lebensbaum“ (Schwarzer Weg)<br />
72) Wiele, Jörg: „Kreisspirale“ (Lindenstr., Privatgrundstück)<br />
* Teil des Skulpturenpfades<br />
Skulptur von Prof. Nussbaum an der Erftpromenade
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 114<br />
Anlage 2<br />
Kultur- und Weiterbildungsveranstalter in <strong>Grevenbroich</strong> (Auszug)<br />
4 Schützenvereine, Kirmesgesellschaften, Bruderschaften<br />
Bürgerschützenverein 1910 Allrath e.V.<br />
Günter Hassels<br />
Theodor-Körner-Straße 24a<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 212441<br />
Bürgerschützenverein Barrenstein<br />
1947 e.V.<br />
Matthias Huth<br />
Kompweg 6<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 3916<br />
Kirmesgesellschaft Elsen-Fürth 1924<br />
e.V.<br />
Peter Reibel<br />
Am Ziegelhof 12<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 44650<br />
St. Sebastianus-Schützenbruderschaft<br />
Gindorf 1671 e.V.<br />
Robert Hoppe<br />
Erlenstraße 30 b<br />
41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 44270<br />
St. Sebastianus-Schützenbruderschaft<br />
Hemmerden 1349 e.V.<br />
Michael Köchner<br />
Schwabstraße 3<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Bürger-Schützen-Verein Kapellen/Erft<br />
1936 e.V.<br />
Friedhelm Barmeyer<br />
Rilkestraße 12<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 10845<br />
Kirmesgesellschaft "Einigkeit"<br />
Langwaden 1932 e.V.<br />
Hans-Josef Köllen<br />
Albert-Schweitzer-Weg 26<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
E-Mail: hans.koellen@freenet.de<br />
St. Sebastianus Schützenbruderschaft<br />
Neuenhausen 1668 e.V.<br />
Stefan Janz<br />
Tannenstraße 15<br />
Bezirksverband der<br />
Schützenbruderschaften<br />
Robert Hoppe<br />
Erlenstraße 30 b<br />
41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 44270<br />
Bürger-Schützenverein Elfgen/Belmen<br />
e.V. 1978<br />
Ulrich Wilms<br />
Lappenhof 8<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 498420<br />
Bürgerverein Frimmersdorf 1913 e.V.<br />
Hubert Geritan<br />
Bedburger Hüll 17<br />
41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 80938<br />
Bürgerschützenverein 1862 e.V. der Pfarre<br />
Gustorf<br />
Dr. Armin Scholz<br />
Postfach 400132<br />
41498 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 705511<br />
St. Sebastianus-Schützenbruderschaft<br />
Hülchrath 1348 e.V.<br />
Theo Lys<br />
Zum Vogelsang 8<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 1499<br />
Volks- und Heimatverein Laach 1921 e.V.<br />
Hans-Willi Broisch<br />
Am Laacher Haus 22<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 43880<br />
St.-Hubertus-Schützen und<br />
Kirmesgesellschaft Münchrath<br />
Dieter Josephs<br />
Auf der Metzenheide 6<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 811026<br />
Bürgerschützenverein Neukirchen 1860<br />
e.V.<br />
Johannes Kreuels<br />
Lohweg 12
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 115<br />
41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 479586<br />
St. Sebastianus Bürgerschützenverein<br />
1625/1892 Neurath e.V.<br />
Willi Wirtz<br />
An St. Lambertus 40<br />
41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 80214<br />
Bürgerschützenverein Orken 1874 e.V.<br />
Wolfgang Brosch<br />
An der Sud 21<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 45372<br />
Bürgerschützenverein 1924<br />
Wevelinghoven e.V.<br />
Rudolf Broens<br />
Zehntstraße 11a<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 71755<br />
5 Karnevalsvereine<br />
Große KG Grielächer Blau-Weiß<br />
<strong>Grevenbroich</strong><br />
Sibille Neumann<br />
Pastor-Dehnert-Straße 66<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 71493<br />
KG Kläävbotze Rot-Weiß <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong><br />
Wolfgang Heinen<br />
Von-Droste-Straße 49<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
KG Rot-Weiß Neukirchen<br />
Stefan Schiefer<br />
Lohweg 4a<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 69191<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 9220<br />
Bürgerschützenverein Noithausen 1921<br />
e.V.<br />
Willi Esser<br />
Am Rittergut 88<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 41452<br />
Gemeinschaft der Südstadt 1949 e.V.<br />
Dieter Schmitz<br />
August-Dehl-Straße 4<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 3937<br />
Jägerzug Altstädter<br />
Hemmerden<br />
Helmut Leineweber<br />
Goldregenstraße 5<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 2686<br />
KG Närrische Sprötz-Trupp Gustorf<br />
Ewald Wörmann<br />
Brucknerstraße 44<br />
41517 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Kläävbotze Orken-Elsen<br />
Maria Mielke<br />
Von-Droste-Straße 13<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong>
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 116<br />
6 <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong><br />
Am Markt 1<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit/ <strong>Stadt</strong>marketing<br />
Telefon: 02181 / 608-219 o. 243<br />
<strong>Stadt</strong>bücherei <strong>Grevenbroich</strong><br />
<strong>Stadt</strong>parkinsel<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 608-643 o. 644<br />
Jugendkunstschule <strong>Grevenbroich</strong><br />
Bildungszentrum<br />
Bergheimer Straße 44<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 608-654<br />
7 Fördervereine städt. Kultureinrichtungen<br />
Förderverein Museum Villa Erckens<br />
e.V.<br />
Dr. Martina Flick<br />
Weidenweg 30<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 44882<br />
Förderverein der Jugendkunstschule<br />
<strong>Grevenbroich</strong> e.V.<br />
Anke Matthes<br />
C/o Bildungszentrum<br />
Bergheimer Straße 44<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 608-645<br />
8 Chöre<br />
Sängerkreis Neuss e.V.<br />
Bernd Hubert<br />
Jakobusplatz 11<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 88 07 0<br />
www.saengerkreis-neuss.de<br />
M.G.V. Gilbach Werkschor<br />
Zuckerfabrik<br />
Hugo Knelleken<br />
Krummstraße 77<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 759495<br />
Quartettverein „Rheingold“<br />
Neukirchen e.V.<br />
Bernd Hubert<br />
Jakobusplatz 11<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Museum Villa Erckens<br />
Am <strong>Stadt</strong>park 1<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 659-696<br />
Fachbereich Bildung, Freizeit, Kultur<br />
Am <strong>Stadt</strong>park 1<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 608-654<br />
Volkshochschule <strong>Grevenbroich</strong><br />
Waagehaus, <strong>Stadt</strong>parkinsel<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 608-235<br />
Förderverein <strong>Stadt</strong>bücherei und<br />
<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong> e.V.<br />
Brigitte Lieber<br />
C/o <strong>Stadt</strong>parkinsel<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 608-643 o. 644<br />
Hülchrather Gesangsverein von 1873<br />
Heinz Peter Lys<br />
Zum Vogelsang 8<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 10765<br />
M.G.V. Liederkranz Orken<br />
Ditmar Keusemann<br />
Humboldtstraße 25<br />
41363 Jüchen<br />
Telefon: 02181 / 44402<br />
M.G.V. "Cäcilia" Kapellen/Erft<br />
Edmund Feuster<br />
Kopernikusstraße 5<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 3234
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 117<br />
Telefon: 02182 / 88070<br />
Quartettverein 1908 Neuenhausen<br />
Karl-Heinz Baumann<br />
erreichbar über:<br />
Eberhard Lames<br />
Geschwister Scholl Straße 1<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 5980<br />
Hülchrather Kinderchor 1967<br />
Marlies Gande<br />
Wehler Straße 26<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong>-Neukirchen<br />
Telefon: 02182 / 9942<br />
Kapellener Regenbogenchor<br />
Regina Weusthoff<br />
Rilkestraße 15<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 17382<br />
9 Weitere Kulturveranstalter<br />
Kulturbande e.V.<br />
Matthias Istas<br />
Herkenbuscher Weg 31<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 9696<br />
Geschichtsverein für <strong>Grevenbroich</strong><br />
und Umgebung e. V.<br />
Dr. Friedrich Schmitz<br />
Marktstraße 1a<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Jugendmusikschule Rhein – Kreis<br />
Neuss<br />
Auf der Schanze 5<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 6014057<br />
Schloss Hülchrath<br />
Veranstaltungsagentur<br />
Hermida und Strohmann<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 824448<br />
Betriebsgesellschaft Langwaden mbH<br />
Kloster Langwaden<br />
Schloss Langwaden<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 88020<br />
Verkehrsverein <strong>Grevenbroich</strong><br />
Werner Amian<br />
Oberstraße 2<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
M.G.V. Cäcilia Wevelinghoven 1874<br />
e.V.<br />
Karl-Heinz Brandofsky<br />
Feldstraße 25<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 71072<br />
M.G.V. Liederkranz 1989 RWE Neurath<br />
Dieter Tappe<br />
Venloer Straße 115<br />
41569 Rommerskirchen<br />
Telefon: 02183 / 9020<br />
Musikverein <strong>Grevenbroich</strong> 1927 e.V.<br />
Dr. K. Schmidtalbers<br />
Jakob-Dikers-Weg 12<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Partnerschaftsverein der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong> e.V.<br />
Georg Kipper<br />
Robert-Bosch-Str. 5<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Tel. 02182/8869688<br />
Kunstverein <strong>Grevenbroich</strong> e. V.<br />
Prof. Dr. H.R. Willmen<br />
Nachtigallenweg 22<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 818363<br />
Kantorei Evangelische<br />
Kirchengemeinde <strong>Stadt</strong>mitte<br />
Karl-Georg Brumm<br />
Graf-Kessel-Straße 9<br />
Telefon: 02181 / 61253<br />
Werbering <strong>Grevenbroich</strong><br />
Fred Schlangen<br />
Breite Straße 15<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 3700<br />
Galerie Fame<br />
Jürgen Meister<br />
Am Bierkeller 15<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 573196<br />
Produzentengalerie<br />
Judith Dielämmer<br />
Königstraße21<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong>
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 118<br />
Telefon: 02181 / 74191 Telefon: 02181 / 479 483<br />
Galerie land..art<br />
Anneliese vom Scheidt<br />
Poststraße 91<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 212864<br />
Briefmarkensammler – Verein e.V.<br />
<strong>Grevenbroich</strong><br />
W. Krapp<br />
Buchenstraße 29<br />
41569 Rommerskirchen<br />
Telefon: 02183 / 6213<br />
Kurdischer Jugend- und Kulturverein<br />
Rheydter Straße 7<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 756045<br />
Integrations- und Bildungsverein e.V.<br />
Bahnstr. 27<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Tel. 02181/10174<br />
DRK Familienbildungswerk<br />
Am Flutgraben 63<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 650024<br />
Pfarrverband Elsbach/ Erft<br />
Pfarrbüro <strong>Stadt</strong>mitte<br />
Ostwall 18<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 3694<br />
Pfarrverband Vollrather Höhe<br />
An St. Josef 1<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 2124120<br />
Pfarrverband Niedererft<br />
Jakobusplatz 1<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02182 / 7119<br />
Spanischer Elternverein<br />
Rheydter Straße 76<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 490788<br />
Diyanet Türkisch Islamischer<br />
Kulturverein<br />
Am Hammerwerk 23<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 48886<br />
Alevitisches Kulturzentrum<br />
Bergheimer Straße 13<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 0177 / 9193851<br />
Jugendtreff G.O.T. Südstadt<br />
An St. Josef 4<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Tel. 02181/9360<br />
AWO Familienbildungswerk<br />
Platz der Republik 13<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon: 02181 / 232528<br />
Kultus das Café<br />
Ostwall 16<br />
41515 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Telefon 02181 / 162787<br />
Griechische Gemeinde <strong>Grevenbroich</strong><br />
Vassilios Thanopoulos<br />
Talstraße 53a<br />
41516 <strong>Grevenbroich</strong><br />
Edith-Stein-Haus<br />
Bildungsangebote in <strong>Grevenbroich</strong><br />
Anmeldung und Infos<br />
über Tel. 2131/7179800<br />
(Die vorangegangene Liste der Kultur- und Weiterbildungsveranstalter im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 119<br />
Quellen und Literaturnachweis<br />
Bertelsmann Stiftung (2008): „Demografie konkret – Soziale Segration in deutschen<br />
Städten“ (Verlag Bertelsmann Stiftung)<br />
Ebert, Ralf (2006): „Strukturwandel durch Kulturwirtschaft“ (Aus Politik und<br />
Zeitgeschichte 34/2006)<br />
Ellinghaus, Birgit (2007): „Die Klänge des 21. Jahrhunderts“ (transkript Verlag)<br />
Ewigleben, Cornelia (2006): „Das Museum von morgen“ (Museumskunde Band 71<br />
G+ H Verlag, Berlin)<br />
Glaser, Hermann (1992): „Alltagskultur – Texte zur Kulturentwicklung der<br />
Bundesrepublik Deutschland“ (Polyphonia Tongesellschaft mbH, Köln)<br />
Habura, Peter (2004): Sozialplanung <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> „Migration in <strong>Grevenbroich</strong><br />
– zur Integration von zugewanderten Menschen“<br />
Heinrichs, Werner (1992): „Kommunale Kulturarbeit – Kultur vor Ort“ (Polyphonia<br />
Tongesellschaft mbH, Köln)<br />
Hermanns, Ulrich (2008): „Museum der niederrheinischen Seele“ (Konzeption der<br />
Dauer- und Wechselausstellungsbereiche der Villa Erckens in <strong>Grevenbroich</strong>)<br />
Informationen zur politischen Bildung (2008): Familie und Familienpolitik (SKN Druck<br />
und Verlag, Norden)<br />
Jahresberichte 2006 – 2008: „Kultur in <strong>Grevenbroich</strong>“ (Fachbereich Bildung, Freizeit,<br />
Kultur der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>)<br />
Jerman, Tina (Hg.) (2007): “Kunst verbindet Menschen” (transkript Verlag)<br />
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> Chemnitz (2004)
<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> der <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> 120<br />
Kulturjahresbericht Nordrhein-Westfalen (2008): „Landeskulturförderung 2006/2007“<br />
(Staatskanzlei Kulturabteilung/ Buersche Druckerei Gelsenkirchen)<br />
Pankoke, Eckart (1993): „Kultur und Verwaltung“ (Domröse und Kreiß, Hagen)<br />
<strong>Stadt</strong>archiv <strong>Grevenbroich</strong>: Pressespiegel <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong> (1987 ff.);<br />
Verkehrsverein <strong>Grevenbroich</strong> (2007): „Kunstwerke in <strong>Grevenbroich</strong>“ (Hansa-<br />
Druckerei und Verlag)<br />
Fotos: <strong>Stadt</strong> <strong>Grevenbroich</strong>, Jutta Windges (JUKS), Günter Rudolph (Erftansicht)<br />
Das Projekt „Ersterstellung eines <strong>Kulturentwicklungsplan</strong>s der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Grevenbroich</strong>“ wurde im Dezember 2008 begonnen und in der Sitzung des<br />
Kultur- und Volkshochschulausschusses am 26. Mai 2009 einstimmig<br />
verabschiedet.<br />
Projektverantwortung: Michael Heesch (Erster Beigeordneter)<br />
Projektleitung: Stefan Pelzer-Florack<br />
(Fachbereichsleiter 41 - Bildung, Freizeit, Kultur)<br />
Projektgruppe: Dr. Rainer Hoffmann (Fachbereichsleiter 43 - VHS und JUKS),<br />
Thomas Wolff M.A. (wissenschaftlicher Mitarbeiter FB 41), Elke Wowra<br />
(Fachdienstleitung 41.1), Wolfgang Brandt (Fachdienstleitung FB 41.2), Rudolf<br />
Ladwig (Fachdienstleitung 43.2)<br />
Arbeitsgruppe: André Dresen, Irmintrud Berger (CDU), Marie-Jeanne Zander<br />
(SPD), Dr. Martina Flick (UWG), Uwe Schmitz, Manfred Hermanns (FDP), Dirk<br />
Gawlinski (Bündnis 90/ die Grünen), Friedrich-Wilhelm Denker (FBG)