Material zur Unterrichtsgestaltung - Museen in Köln
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Männliche Doppelbüste<br />
(Ätherius) Meister Tilman<br />
<strong>Köln</strong>, um 1500<br />
Eichenholz, 71,5 x 34 x 31 cm,<br />
Museum Schnütgen, <strong>Köln</strong><br />
Cäcilienkasel,<br />
Italien, 2. Viertel 17. Jahrhundert,<br />
Seidengewebe,<br />
Kreuz und Stab, <strong>Köln</strong>, nach 1470,<br />
109 x 65 cm,<br />
Museum Schnütgen, <strong>Köln</strong><br />
Die Legende der Heiligen Ursula berichtet anfänglich von 11 Jungfrauen,<br />
die sie auf ihrer Pilgerreise begleiten. Vermutlich durch e<strong>in</strong>en Übersetzungsfehler<br />
wurden aus diesen im Verlaufe der Geschichte 11.000. Als man unzählige<br />
Überreste auf e<strong>in</strong>em antiken Gräberfeld fand, begann man, diese mit<br />
den Jungfrauen aus dem Gefolge der Ursula zu identifizieren. Sie wurden zum<br />
Teil namentlich benannt, um so der Geschichte möglichst viele reale Figuren<br />
zuzuordnen. Das ließ nicht zuletzt jede e<strong>in</strong>zelne Reliquie stärker wirken.<br />
Die sprechenden Reliquiare der schönen zarten Mädchenfiguren wurden im<br />
Mittelalter zum Verkaufsschlager für die Pilger, die diese dann auf ihren Reisen<br />
mitnahmen. In <strong>Köln</strong> lebten zahlreiche Werkstätten von der Produktion.<br />
Diese doppelte Reliquienbüste wurde für die Empore der Ursula- Basilika <strong>in</strong><br />
<strong>Köln</strong> geschaffen und sollten den Gläubigen sowohl oben auf der Empore als<br />
auch vom unteren Kirchenschiff her die Ansicht der Reliquien ermöglichen.<br />
Deswegen ist die e<strong>in</strong>e Seite der Figur auch mit e<strong>in</strong>er leichten Untersicht wiedergegeben<br />
worden. Diese - wie auch e<strong>in</strong> weibliches Pendant und viele andere<br />
Holzskulpturen <strong>in</strong> der Sammlung des Museum Schnütgen wurden von dem<br />
wohl wichtigsten Holzbildhauer um 1500 <strong>in</strong> <strong>Köln</strong> geschaffen: Meister Tilman.<br />
Für ihn war der liebliche Stil typisch, der hier auch dem Verlobten der Heiligen<br />
Ursula e<strong>in</strong> zartes, fast fem<strong>in</strong><strong>in</strong>es Aussehen gab. Der fe<strong>in</strong>e Schwung der Locken,<br />
der kantige Falten wurf der Gewänder - all das wurde äußerst rout<strong>in</strong>iert ausgeführt<br />
und spricht dafür, dass Tilman und se<strong>in</strong>e Werkstatt zu ihrer Zeit solche<br />
Büsten <strong>in</strong> Serie mehrfach herstellten.<br />
E<strong>in</strong>e wunderschöne Stickerei, die e<strong>in</strong> Priestergewand - e<strong>in</strong>e sogenannte Kasel -<br />
außerordentlich prächtig verzierte. Als Borte <strong>in</strong> Kreuzform auf das Gewand<br />
aufgebracht, zeigt es nicht nur die Heilige Ursula, sondern liefert auch Angaben<br />
über den reichen Stifter dieser Arbeit. Se<strong>in</strong> Name und der se<strong>in</strong>er Frau s<strong>in</strong>d<br />
neben Wappen aufgestickt und sicherten dem edlen Spender ewiges Seelenheil.<br />
Ursula ist hier mit e<strong>in</strong>em ihre Jungfrauenschar umspannenden Schutzmantel<br />
wiedergeben. Sie gilt bis heute als Schutzpatron<strong>in</strong> der Lehrer und Erzieher.<br />
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MUSEUM ScHnüTgEn