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Histone und Nukleosomen und ihr Einfluss auf die - StV Biologie ...

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4<br />

Behandelte man jedoch z.B. das Chromatinextrakt des Extremophilen Archaea Halobacterium salina-<br />

rum mit Proteinase K, verschwindet <strong>die</strong> zuvor beobachtbare Perlkettenschnur („beads-on-a-string“) Struk-<br />

tur des Chromatins, <strong>die</strong> den Nucleosomen von Eukaryoten ähnelt, <strong>und</strong> <strong>die</strong> nackten, intakten DNA-Stränge<br />

bleiben zurück.<br />

− Proteinase K<br />

+ Proteinase K<br />

Abb.3 Genomische DNA von Archaea ist organisiert in chromatinähnlichen Strukturen.<br />

Elektronenmikroskopische Betrachtung einer Chromosomenpräparation von Halobacterium salinarium<br />

(spät exponentielle Wachstumsphase). Die beobachteten Fasern (links) bestehen aus DNA <strong>und</strong> assozierten<br />

Proteinen. Behandlung mit Proteinase K lässt <strong>die</strong> nackten DNA-Stränge zurück (rechts). (Weinzierl S.278)<br />

Seit dem <strong>die</strong> genomische Sequenz des Archaea Methanococcus jannaschii bekannt ist, wurden z.B. nicht<br />

weniger als fünf histone-like-Genes gef<strong>und</strong>en.<br />

Die meisten Archaea leben unter ungewöhnlichen Wachstumsbedingungen <strong>und</strong> bewohnen für Menschen<br />

extreme Biotope („Extremophile“), wie kochend heiße Quellen (bis zu 113°C), schwefelsaure Schlamm-<br />

löcher (bis zu pH 0) oder hochkonzentrierten Salzlaken (bis zu 25% NaCl). Das sind Bedingungen, wie<br />

sie eventuell auch <strong>auf</strong> der noch jungen Erde zu finden waren, als sich das Leben zu entwickeln begann.<br />

Aus der Tatsache, dass <strong>Histone</strong> sowohl in Eukaryoten wie Archaea gef<strong>und</strong>en werden können, lässt sich<br />

schließen, dass <strong>die</strong> Evolution der <strong>Histone</strong> bereits kurz nach dem Ursprung des Lebens stattgef<strong>und</strong>en ha-<br />

ben muss, wahrscheinlich als Schutz vor <strong>die</strong>sen für <strong>die</strong> DNA unfre<strong>und</strong>lichen Bedingungen.<br />

Hyperthermophile Archaea wie Methanotermus wachsen im Labor optimal bei 83 °C, <strong>und</strong> das obwohl<br />

<strong>ihr</strong>e DNA sehr reich an A/T (67%) ist. In vivo spielen dabei drei Faktorern eine wesentliche Rolle: <strong>die</strong><br />

hohe intrazelluläre Konzentration an monovalenten Kationen (~950mM K + ), <strong>die</strong> Anwesenheit diverser<br />

Stoffwechselzwischenprodukte wie Zyklisches Diphosphoglycerat, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Anwesenheit von <strong>Histone</strong>n.<br />

In vitro konnte gezeigt werden, dass unter low-salt Bedingungen <strong>die</strong> Schmelztemperatur der DNA durch<br />

<strong>die</strong> Anwesenheit von Archaea-<strong>Histone</strong>n von 60,5 <strong>auf</strong> 84,5 °C erhöht wird.<br />

<strong>Histone</strong> haben somit in der Evolution einen so genannten „switch of function“ durchgemacht. Während<br />

<strong>ihr</strong>e Haupt<strong>auf</strong>gabe bei den Archaea im Schutz der DNA vor Denaturierung liegt, fungieren sie bei Euka-

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