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städtebauliches entwicklungskonzept alter ... - Stadt Minden

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ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

ALTER WESERHAFEN / EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />

1<br />

INHALT<br />

STADT MINDEN<br />

Stand Januar 2011


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

2<br />

INHALT<br />

1 INHALT


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

INHALT<br />

1 INHALT ...............................................................................................................................2<br />

2 STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT ...........................................................5<br />

2.1 ANLASS UND ZIEL ......................................................................................................6<br />

2.2 METHODISCHES VORGEHEN ....................................................................................8<br />

3 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE UND STRATEGISCHE ZIELBEREICHE<br />

DER STADT MINDEN ............................................................................................................9<br />

3.1 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE .............................................................10<br />

3.2 STRATEGISCHE ZIELBEREICHE .............................................................................12<br />

4 AUSGANGSSITUATION...................................................................................................15<br />

4.1 SIEDLUNGSGEOGRAPHISCHE BESTANDSANALYSE ..........................................16<br />

4.1.1 Lage im Raum ................................................................................................................... 16<br />

4.1.2 Lage und Einbindung des Untersuchungsgebietes in das Siedlungsgefüge der<br />

Gesamtstadt ............................................................................................................................. 19<br />

4.1.3 Historische Einbindung und Entwicklung........................................................................... 21<br />

4.1.4 Gebäudebestand, stadtbildprägende Gebäude, Wohnen, Gewerbe und Brache ............... 25<br />

4.1.5 Verkehrserschließung ....................................................................................................... 35<br />

4.1.6 Grün- und Freiflächen ....................................................................................................... 38<br />

4.1.7 Soziale Infrastruktur, Nahversorgung, Einzelhandel .......................................................... 39<br />

4.2 BEVÖLKERUNGS- UND SOZIALSTRUKTUR ...........................................................42<br />

4.2.1 Bevölkerungsentwicklung ................................................................................................. 42<br />

4.2.2 Entwicklung der Altersstruktur ......................................................................................... 43<br />

4.2.3 Entwicklung der Migration ................................................................................................ 43<br />

4.2.4 Bevölkerungsstruktur im Untersuchungsgebiet................................................................. 44<br />

4.2.5 Marktanalyse .................................................................................................................... 45<br />

4.2.6 Einschätzung des Gewerbemarktes .................................................................................. 45<br />

4.2.7 Einschätzung des Wohnungsmarktes ................................................................................ 46<br />

5 ZUSAMMENFASSENDE CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE HANDLUNGSBEDARF .......48<br />

5.1 CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE ...............................................................................49<br />

5.1.1 Chancen ........................................................................................................................... 49<br />

5.1.2 Mängel, Schwächen .......................................................................................................... 50<br />

5.2 ENTWICKLUNGSSZENARIEN ..................................................................................54<br />

5.3 MISCHSZENARIEN ....................................................................................................60<br />

3<br />

INHALT


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

5.4 STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN.......................................................................65<br />

6 HANDLUNGSKONZEPT UND MASSNAHMENKATALOG ..............................................66<br />

6.1 LAXBURG ..................................................................................................................67<br />

6.2 BAULÜCKE KAISERSTRASSE .................................................................................71<br />

6.3 BAHNHOFSKASERNE ..............................................................................................74<br />

6.4 BEBAUUNG AM HAFENKOPF ..................................................................................77<br />

6.5 WASSERSTRASSENRASTPLATZ ............................................................................80<br />

6.6 AUENLANDSCHAFT .................................................................................................84<br />

6. 7 MODERNES WOHNEN .............................................................................................88<br />

6.8 WOHN- UND GEWERBEGEBÄUDE FRIEDRICH-WILHELM-STRASSE ..................92<br />

6.9 AREAL BERG/WESTERMANN .................................................................................95<br />

6.10 FORT A ....................................................................................................................98<br />

6.11 GRÜNFLÄCHE FORT A ......................................................................................... 101<br />

6.12 GÜTERBAHNHOF.................................................................................................. 104<br />

6.13 VERKEHRSERSCHLIESSUNG.............................................................................. 111<br />

6.14 FLANKIERENDE MASSNAHMEN ......................................................................... 115<br />

7 KOSTENPLAN DER MASSNAHMEN............................................................................. 117<br />

8 UMSETZUNGSSTRATEGIE ........................................................................................... 128<br />

ANHANG ........................................................................................................................... 132<br />

4<br />

INHALT


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

5<br />

STÄDTEBAULICHES<br />

ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

2 STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

2.1 ANLASS UND ZIEL<br />

6<br />

STÄDTEBAULICHES<br />

ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Das Gebiet um den alten Weserhafen und dem ehemaligen Güterbahnhof ist geprägt von Strukturen,<br />

die Auskunft über den historischen Entwicklungsprozess und seine räumlichen Auswirkungen geben.<br />

<strong>Stadt</strong>bildprägende Baudenkmäler aus der preußischen Geschichte und Zeugnisse der frühen<br />

kleinbürgerlichen Bevölkerungsstruktur finden sich ebenso wie gewerblich geprägte Bereiche des<br />

Weserhafens und des Güterbahnhofs.<br />

In dem innenstadtnahen Gebiet findet man neben den bahn- und hafentypischen Nutzungen im<br />

Bereich zwischen Hafenstrasse und Friedrich-Wilhelm-Straße eine ehemalige Arbeitersiedlung. Hier<br />

leben in Gebäuden, die den heutigen Anforderungen an Wohnverhältnissen nicht gerecht werden,<br />

überwiegend einkommensschwache Bevölkerungsteile, teilweise mit Migrationshintergrund. Die<br />

ehemalige Bahnhofkaserne wurde über viele Jahre als Obdachlosenunterkunft genutzt. Weiterhin<br />

haben sich im Untersuchungsgebiet mischgebietstypische Nutzungen wie Einzelhandel,<br />

Dienstleistungen und Kleingewerbe entwickelt, die z.T. jedoch wieder aufgegeben wurden und leer<br />

stehen.<br />

Diese heterogenen, teilweise konkurrierenden (Gemengelagen)Strukturen und insbesondere die<br />

großflächigen brachgefallenden Flächen des Weserhafens und des Güterbahnhofs sind als deutliche<br />

Strukturdefizite zu werten. Dies führte dazu, dass sich das Quartier trotz seiner Nähe zur Innenstadt<br />

und zum Bahnhof als vernachlässigtes Quartier mit einem ausgeprägten Negativimage entwickelte<br />

und verfestigte.<br />

Aufgrund der Strukturschwäche, der komplexen Problemlage und der Größe des Gebietes ist eine<br />

Revitalisierung und städtebauliche Aufwertung nur mit Hilfe eines <strong>Stadt</strong>umbauprozesses möglich. Die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> beabsichtigt daher auf der Grundlage des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zu<br />

prüfen, inwieweit der Bereich „Alter Weserhafen/ehemaliger Güterbahnhof“ als <strong>Stadt</strong>umbaugebiet<br />

festgelegt werden kann.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> hat NRW.URBAN (ehemals LEG-<strong>Stadt</strong>entwicklung) mit der Erarbeitung dieses<br />

städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für den Bereich östlich der Weser und westlich des Bahnhofs<br />

zwischen Kaiserstraße und Nordbrücke beauftragt.<br />

Im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes wurden die städtebaulichen, sozialen,<br />

strukturellen und funktionalen Mängel im Untersuchungsgebiet aufgezeigt, der grundsätzliche<br />

Erneuerungsbedarf ermittelt und daraus Entwicklungsziele formuliert. Weiterhin wurde die<br />

Mitwirkungsbereitschaft und Akzeptanz der Eigentümer, Träger öffentlicher Belange sowie der im<br />

Gebiet wohnenden und arbeitenden Bevölkerung festgestellt. Abschließend wurden die einzelnen<br />

Maßnahmen der Erneuerung bestimmt und daraus ein Kosten- und Finanzierungsplan erstellt.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ziel war es dabei im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Boden für die großen Brachflächen<br />

7<br />

STÄDTEBAULICHES<br />

ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

geeignete Folgenutzungen zu entwickeln, die tragfähig sind und sich in das <strong>Stadt</strong>gefüge integrieren<br />

lassen. Die historischen Spuren spielen im Untersuchungsgebiet eine besondere stadtbildprägende<br />

Rolle. Daher sind Bestanderhaltung unter moderaten Modernisierungsgesichtspunkten sowie<br />

integrierte Neubaumaßnahmen bei der Anpassung der Siedlungsstruktur an die Erfordernisse der<br />

Bevölkerung und Wirtschaft zu berücksichtigen. Nicht eine Verdrängung der vorhandenen<br />

Wohnbevölkerung, sondern die Stabilisierung der Sozialstruktur soll erreicht werden.<br />

Die Reaktivierung des Quartiers, begleitet durch Grün- und Freiflächenstrukturen, Öffnung zur Weser,<br />

kulturelle und touristischen Maßnahmen und Rad- und Fußwegevernetzungen, soll auch dazu dienen,<br />

eine positive Entwicklung der Kernstadt zu unterstützen und dazu beitragen, dass <strong>Minden</strong> als<br />

wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region mit guter Lebensqualität gesichert und gestärkt<br />

wird.<br />

Abbildung 1: Untersuchungsgebiet


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

2.2 METHODISCHES VORGEHEN<br />

8<br />

STÄDTEBAULICHES<br />

ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Nach einer Abgrenzung des Gebietes wurde eine ausführliche städtebauliche Bestandsaufnahme und<br />

-Analyse unter Berücksichtigung der räumlichen, baulichen und funktionalen Gegebenheiten<br />

vorgenommen, deren Ergebnis eine Chancen-Mängelanalyse war.<br />

Eine Einschätzung und Bewertung der örtlichen Gewerbe- und Wohnungsmarktgegebenheiten diente<br />

zur weiteren Definition von Nutzungspotentialen und Entwicklungschancen. Dazu wurden im<br />

Wesentlichen vorhandene Daten und Informationen ausgewertet und Expertenmeinungen und<br />

Einschätzungen in Form von Interviews eingeholt.<br />

Erste Nutzungsszenarien wurden dargestellt, bewertet und diskutiert. Als Ergebnis der Auswertung<br />

der städtebaulichen, ökonomischen, wohnungswirtschaftlichen, sozialen und funktionalen Potential-<br />

und Strukturanalyse wurde der städtebauliche Rahmenplan entwickelt.<br />

Dieser war Grundlage zur Ausarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes, in dem flächenbezogen<br />

sämtliche Maßnahmen zur Umsetzung der Neuordnungsziele dargestellt und alle Aufbereitungs-,<br />

Erschließungs- und Entwicklungskosten zusammengestellt wurden.<br />

Die Erarbeitung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes basierte auf einer engen<br />

Informationsverzahnung zwischen dem Gutachter, dem Auftraggeber, den Experten und Akteuren,<br />

Bürgern, Eigentümern und Politikern vor Ort. Daher hat es in allen Bearbeitungsphasen zahlreiche<br />

Gespräche, Arbeitskreise, Workshops, Informationsveranstaltungen und Beteiligungsverfahren<br />

gegeben.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

9<br />

RAUMBEZOGENE<br />

ENTWICKLUNGSZIELE<br />

3 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE UND<br />

STRATEGISCHE ZIELBEREICHE DER STADT MINDEN


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

3.1 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE<br />

Die räumliche <strong>Stadt</strong>entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist auf den historischen <strong>Stadt</strong>kern als Mitte der<br />

Gesamtstadt mit all ihren Funktionen angelegt.<br />

10<br />

RAUMBEZOGENE<br />

ENTWICKLUNGSZIELE<br />

Das Leitbild verfolgt das Ziel einer gegliederten <strong>Stadt</strong>landschaft mit vom Zentrum ausgehenden, radial<br />

verlaufenden Siedlungsbändern entlang der historischen Landstraßen bis zu den Ortskernen der<br />

eingemeindeten Ortsteile, mit dazwischen liegenden landwirtschaftlichen Freizonen, die sich über<br />

Grünzüge bis in die Innenstadt erstrecken.<br />

Der gewerbliche Schwerpunkt liegt im Nordosten der <strong>Stadt</strong>. Über Tangential- sowie Ring- und<br />

Radialstraßen sind die Funktionsbereiche miteinander verbunden. Ziel ist es, die Siedlungs- und<br />

Gewerbebereiche unter Ausnutzung der Infrastruktur abzurunden, zu ergänzen und aufzufüllen.<br />

Die Inanspruchnahme der Wohnsiedlungsflächen hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen.<br />

Durch Flächenmanagement sollen zukünftig die am besten integrierten Wohnbauflächen<br />

bedarfsgerecht entwickelt werden.<br />

Den Schwerpunkt der gewerblichen Entwicklung in <strong>Minden</strong> stellt das länderübergreifende Projekt<br />

„RegioPortWeser“ dar. Durch den Bau eines neuen Containerhafens wird die logistische Anbindung<br />

der Region an die Seehäfen verbessert. Darüber hinaus soll die Reaktivierung brachgefallener<br />

Flächen, z.B. der ehemalige Güterbahnhof, die alte Weserwerft und die Gerresheimer Glashütte<br />

prioritär betrieben werden.<br />

Zur Sicherung der wohnungsnahen Grundversorgung und zur Steuerung der<br />

Einzelhandelsentwicklung verfügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> über ein Einzelhandelskonzept. Die Kernaussage<br />

des Einzelhandelskonzeptes ist die Festlegung der Innenstadt als Hauptzentrum der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>.<br />

Die Innenstadt ist Handels- und Dienstleistungszentrum der <strong>Stadt</strong>, dessen Einzugsgebiet das gesamte<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet und das regionale Umland umfasst. Hier wird das Einzelhandelsangebot mit überwiegend<br />

zentrenrelevanten Sortimenten vorgehalten. Aufgrund der Größe der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> und ihrer<br />

städtebaulich auf die Innenstadt ausgerichteten Struktur sind zusätzliche <strong>Stadt</strong>teilzentren nicht<br />

erforderlich.<br />

Die Einzelhandelsstruktur gliedert sich weiter in 8 Nahversorgungszentren erster Ordnung, in denen<br />

Einzelhandelsangebote für den täglichen bzw. wöchentlichen und monatlichen Bedarf vorgehalten<br />

werden. In integrierten Lagen sind hier neben Einzelhandel auch Dienstleistungen und ergänzend<br />

begrenzte zentrenrelevante Nutzungen mit einem Einzugsbereich über mehrere <strong>Stadt</strong>bezirke<br />

vorhanden. Drei weitere Nahversorgungszentren zweiter Ordnung mit geringerem Flächenangebot<br />

und einem Einzugsbereich eines kleineren <strong>Stadt</strong>bezirkes, dezentrale Versorgung durch<br />

Einzelstandorte und Fachmärkte für nicht zentrenrelevante Sortimente ergänzen die<br />

Einzelhandelsstruktur. Dadurch wird eine gute, räumlich ausgewogene Struktur zur Versorgung der


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Bevölkerung mit zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimenten erreicht. Bei den nicht<br />

11<br />

RAUMBEZOGENE<br />

ENTWICKLUNGSZIELE<br />

zentrenrelevanten Sortimenten/Fachmärkten liegt der Schwerpunkt auf der linken Weserseite, für das<br />

rechte Weserufer besteht ein Nachholbedarf.<br />

Der Freiraumschutz wird über die Ausweisung von Naturschutzgebieten, geschützten<br />

Landschaftsbestandteilen und Naturdenkmalen rechtlich gewährleistet. Flächendeckende<br />

Landschaftspläne liegen nicht vor, werden aber angestrebt. Darüber hinaus verfügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />

über ein Freiraumkonzept, das ein detailliertes landschaftsökologisches Zielkonzept für die örtliche<br />

Umsetzung für Kompensationsmaßnahmen nach der Eingriffsregelung enthält.<br />

Das <strong>Stadt</strong>bild der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist durch mehrere Gewässer, wie etwa durch die Weser und den<br />

Mittellandkanal geprägt. Angestrebt wird ein Zustand der Gewässer entsprechend der Güteklasse II.<br />

Wahrgenommen wird die Weser neben ihrer Funktion als Wasserstraße für die Binnenschifffahrt als<br />

touristisches Ziel (z.B. Wasserstraßenkreuz). Eine latente Gefahrenquelle für ein<br />

Hochwasserschadensereignis wird dadurch dokumentiert, dass sich einige Siedlungsgebiete im<br />

Überflutungsbereich eines potentiellen 100-jährigen Hochwasserereignisses befinden. Dem ist durch<br />

Überschwemmungsgebiete und einen Hochwasseraktionsplan Rechnung getragen. Es gilt darüber<br />

hinaus die Weser zusehends als stadtgest<strong>alter</strong>isches Potential ins Bewusstsein der <strong>Minden</strong>er<br />

Bevölkerung zu rücken.<br />

Der An- und Einbindung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> in das regionale Verkehrsnetz kommt als <strong>Stadt</strong>ortfaktor eine<br />

besondere Rolle zu. Die Bundesstraßen B482, B61 und B65, die mittelbare Anbindung an die A2 und<br />

A30 sowie der Haltepunkt für IC, ICE und Regionalzüge stellen eine Erreichbarkeit der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />

durch das regionale und überregionale Verkehrsnetz sicher. Mit Hilfe einer<br />

Verkehrsentwicklungsplanung werden eine stadt- und umweltverträgliche Führung des Kfz-Verkehrs<br />

sowie die Förderung von ÖPNV und Rad- und Fußgängerverkehre angestrebt. Ein System von <strong>Stadt</strong>-<br />

und Regionalbuslinien, die von unterschiedlichen Verkehrsunternehmen betrieben werden, laufen am<br />

ZOB in der Innenstadt zusammen und stellen den öffentlichen Personennahverkehr in <strong>Minden</strong> sicher.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt über ein attraktives und sicheres Fuß- und Radwegenetz von den<br />

Wohngebieten zu den Nahversorgungseinrichtungen, den Naherholungsgebieten und zur Innenstadt.<br />

Punktuelle Ergänzungen bei der Vernetzung der Radverkehrsanlagen und der Anzahl der<br />

Fahrradabstellanlagen sind jedoch erforderlich. Ein Radverkehrskonzept zur Förderung des<br />

Fahrradverkehrs liegt vor. Dem Weserradweg kommt eine hohe touristische Bedeutung zu.<br />

Das Parkraumangebot in der Innenstadt mit dem Parkleitsystem ist als ausreichend einzuschätzen.<br />

Defizite bestehen jedoch im Bereich des Bahnhofs, wo nicht ausreichend P+R Parkplätze zur<br />

Verfügung stehen.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

3.2 STRATEGISCHE ZIELBEREICHE<br />

12<br />

RAUMBEZOGENE<br />

ENTWICKLUNGSZIELE<br />

Die <strong>Stadt</strong>entwicklung in <strong>Minden</strong> hat neben den raumbezogenen Entwicklungszielen zur Steuerung der<br />

Gesamtentwicklung der <strong>Stadt</strong> auch die gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und ökologische<br />

Entwicklung betrachtet, um eine ganzheitliche, integrierte und zukunftsgerichtete Herangehensweise<br />

zu vollziehen. Die Steuerungswirkung ist auf langfristige Entwicklungen ausgerichtet und bildet dabei<br />

gleichzeitig den Orientierungsrahmen für kurzfristige Maßnahmen und Investitionen.<br />

Die Festlegung von strategischen Zielen, die als Planungsgröße eine ergebnisbezogene<br />

Handlungsorientierung für alle Beteiligten vermitteln, ist wesentlicher Bestandteil für das<br />

gesamtstädtische Aufgabenspektrum. Auch wenn zunächst nur die strategischen Zielbereiche und<br />

Oberziele abgebildet sind, die auf den weiteren Ebenen auszugestalten und zu präzisieren sind,<br />

besteht der Anspruch, alle Arbeitsbereiche der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> zu umfassen und einen vollständigen<br />

Rahmen für das städtische Ziel- und Maßnahmenpaket zu bilden.<br />

Im Folgenden ist das System der strategischen Zielbereiche dargestellt:<br />

Chancengerechtigkeit durch Teilhabe<br />

Erläuterung:<br />

Der Zugang zu Bildung, Ausbildung, Erziehung, Kultur, Sport, Arbeit und Einkommen ist gewährleistet<br />

und die Integration der verschiedenen Gruppen der <strong>Stadt</strong>gesellschaft verbessert.<br />

Strategische Oberziele:<br />

Die kulturelle Grundversorgung für breite Bevölkerungsschichten ist gewährleistet.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt über eine zukunftsfähige Bildungslandschaft mit attraktiven Schulen,<br />

Aus- und Weiterbildungseinrichtungen.<br />

Benachteiligte und Menschen in Notlagen werden von der <strong>Stadt</strong> unterstützt.<br />

Die Grundversorgung für Sport und Bewegung ist für breite Bevölkerungsschichten<br />

gewährleistet.<br />

Zielgruppenspezifische Angebote für Alte, Behinderte, sozial Benachteiligte, Familien, Frauen<br />

und Männer, Kinder und Jugendliche sowie Neubürger sind ausgebaut.<br />

Die Integration der Migranten in die <strong>Stadt</strong>gesellschaft ist verbessert.<br />

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist verbessert.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

<strong>Minden</strong> als regionales Zentrum<br />

Erläuterung:<br />

13<br />

RAUMBEZOGENE<br />

ENTWICKLUNGSZIELE<br />

Die Funktion der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region und Sportstadt<br />

mit guter Lebensqualität ist gesichert und gestärkt.<br />

Strategische Oberziele:<br />

Die Einwohnerzahl ist auf dem Niveau von 2005 stabilisiert.<br />

Die (ober-)zentralen (Versorgungs-)Funktionen sind gestärkt.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt über attraktive Wohngebiete für unterschiedliche Wohnformen.<br />

Die gesunde Lebensqualität mit gutem Freizeit-, Sport-, Naherholungs- und<br />

Gesundheitsangebot ist gesichert.<br />

<strong>Minden</strong> entwickelt sich als dynamischer und attraktiver Wirtschaftsstandort mit guten<br />

touristischen Angeboten.<br />

Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sind gewährleistet.<br />

Familienfreundliche <strong>Stadt</strong><br />

Erläuterung:<br />

Die <strong>Stadt</strong> ist von Familien-, Kinder- und Jugendfreundlichkeit geprägt.<br />

Strategische Oberziele:<br />

Ein bedarfsgerechtes Angebot zur Kinderbetreuung steht zur Verfügung.<br />

Die Beratung, Unterstützung und Förderung für Familien ist ausgebaut.<br />

Die Kinder- und Jugendhilfe ist qualitativ weiterentwickelt.<br />

Ein bedarfsgerechtes, attraktives Bildungs-, Sport- und Freizeitangebot für Kinder und<br />

Jugendliche ist vorhanden.<br />

Aktivierte Bürgergesellschaft<br />

Erläuterung:<br />

<strong>Minden</strong>s Bürger engagieren sich aktiv und übernehmen Verantwortung für ihre <strong>Stadt</strong>. Die<br />

Kommunalpolitik ist transparent gestaltet und bindet die Bürgerschaft frühzeitig in Planungen und<br />

Entscheidungen ein.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Strategische Oberziele:<br />

Das bürgerschaftliche Engagement wird aktiv gefördert.<br />

Bürgerinnen und Bürger werden frühzeitig in Planungen und Entscheidungen einbezogen.<br />

Die Entscheidungen der Kommunalpolitik sind transparent nachvollziehbar.<br />

Die Außendarstellung der <strong>Stadt</strong> ist verbessert.<br />

Nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen<br />

Erläuterung:<br />

<strong>Minden</strong> schützt seine natürlichen Lebensgrundlagen.<br />

Strategische Oberziele:<br />

Mit den natürlichen Ressourcen wird schonend umgegangen.<br />

Der Siedlungsraum wird im Sinne der <strong>Stadt</strong> der kurzen Wege kompakt entwickelt.<br />

Der Verkehr wird umweltverträglich abgewickelt.<br />

Gutes kommunales Management<br />

Erläuterung:<br />

Das Verwaltungshandeln ist durch gutes kommunales Management geprägt.<br />

Strategische Oberziele:<br />

Die Prioritätensetzung ist im Sinne einer Gesamtsteuerung verbessert.<br />

Das Dienstleistungsangebot der <strong>Stadt</strong>verwaltung ist optimiert.<br />

Der Wert- und Substanzerhalt des städtischen Vermögens ist gesichert.<br />

Die kommunale Infrastruktur ist an die Bedarfe und die finanziellen Ressourcen angepasst.<br />

Die Qualifikation und die Motivation der Beschäftigten ist verbessert.<br />

Die fachübergreifende Zusammenarbeit funktioniert.<br />

Kommunales Handeln ist transparent und nachvollziehbar.<br />

14<br />

RAUMBEZOGENE<br />

ENTWICKLUNGSZIELE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

15<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

4 AUSGANGSSITUATION


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

4.1 SIEDLUNGSGEOGRAPHISCHE BESTANDSANALYSE<br />

4.1.1 Lage im Raum<br />

16<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Das Mittelzentrum <strong>Minden</strong> liegt im nordöstlichen Teil von NRW im Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke. Die <strong>Stadt</strong><br />

befindet sich in der Mitte des Städtedreiecks der Oberzentren Hannover, Bielefeld und Osnabrück.<br />

An das überregionale Straßennetz ist <strong>Minden</strong> vor allem über die BAB2 angeschlossen.<br />

Anschlussstellen befinden sich in Bad Eilsen und Porta Westfalica. Von dort gelangt man über die<br />

Bundesstraßen 83 bzw. 482 und 61 nach <strong>Minden</strong>.<br />

Als wichtige Ost-West-Verbindung ist außerdem die Bundesstraße 65 zu nennen, die <strong>Minden</strong> u.a. mit<br />

<strong>Stadt</strong>hagen und Bückeburg im Osten und Lübbecke im Westen verbindet. Über verschiedene Bundes-<br />

und Landesstraßen ist <strong>Minden</strong> an das nördliche, eher ländlich geprägte Umland angebunden.<br />

Abbildung 2: Kartenübersicht <strong>Minden</strong> (Google maps)


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

<strong>Minden</strong> verfügt als IC- und ICE-Bahnhof über gute Zugverbindungen nach Hannover, Bielefeld und<br />

Osnabrück. Außerdem bestehen über den Regionalverkehr Verbindungen in das Umland.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist mit rund 83.000 Einwohnern größte <strong>Stadt</strong>, kulturelles und wirtschaftliches<br />

Zentrum sowie Versorgungsschwerpunkt im eher ländlich strukturierten Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke.<br />

17<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Die kompakte, größtenteils städtisch geprägte Siedlungsstruktur, die zu einer vergleichsweisen hohen<br />

Bevölkerungsdichte von ca. 848 Einwohnern pro km² führt, ist deutlich auf das <strong>Stadt</strong>zentrum mit seiner<br />

historischen Altstadt ausgerichtet. Hier befindet sich der Schwerpunkt des Einzelhandels, der<br />

öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Umgeben wird das <strong>Stadt</strong>zentrum durch verdichtete Wohn-<br />

und Mischgebiete. Daran schließt sich ein Ring größtenteils zusammenhängender, ebenfalls städtisch<br />

geprägter Wohngebiete an. Circa ein Drittel der Bevölkerung wohnt in der <strong>Minden</strong>er Kernstadt.<br />

Entlang der historischen Landstraßen gibt es eher dörflich strukturierte Ortskerne der ehemals<br />

eigenständigen Ortschaften, die im Rahmen der Gebietsreform in die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> eingegliedert<br />

wurden. Im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet befinden sich einige größere Streusiedlungen, die als kleinere<br />

<strong>Stadt</strong>teile Ergänzungsstandorte zu den städtischen Bereichen bilden.<br />

Die gewerblichen und industriellen Nutzungen in <strong>Minden</strong> konzentrieren sich auf die Bereiche entlang<br />

des Mittellandkanals. Hier sind besonders die Gewerbe- und Industriebereiche <strong>Minden</strong>-Ost und<br />

Päpinghausen auch wegen ihrer Anbindung an Straße, Schiene und Wasserstraße von regionaler<br />

Bedeutung. Weitere Gewerbebereiche von eher lokaler Bedeutung und verteilen sich auf die<br />

<strong>Stadt</strong>teile.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Abbildung 3: Luftbild des Untersuchungsgebietes<br />

18<br />

AUSGANGSSITUATION


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

4.1.2 Lage und Einbindung des Untersuchungsgebietes in das Siedlungsgefüge der<br />

Gesamtstadt<br />

Das Untersuchungsgebiet ist durch seine besondere Lage zum übrigen <strong>Stadt</strong>gebiet und durch seine<br />

über weit mehr als einhundert Jahre dauernde Entwicklungsgeschichte geprägt.<br />

Historisch erlangte der Bereich des Rechten Weserufers für die Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> seit<br />

19<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

dem 18.Jahrhundert durch Hafen, Bahnhof und Industrie wichtige Bedeutung, genoss aber gleichzeitig<br />

von je her kein besonderes Ansehen.<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt im <strong>Stadt</strong>bezirk „Rechtes Weserufer“ und ist durch Barrieren<br />

gekennzeichnet.<br />

Der Verlauf der Weser im Westen trennt den Bereich von der nur 15 Gehminuten entfernten<br />

Innenstadt. Das ausgedehnte Überschwemmungsgebiet östlich der Weser bildet einen weiteren<br />

Engpass zur Innenstadt.<br />

Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bahnlinie begrenzt das Untersuchungsgebiet im Osten. Eine<br />

Unterführung durch die Viktoriastraße und eine Fuß- und Radwegebrücke an der Festungsstraße<br />

ermöglicht die Querung der Bahnflächen nach Osten zu den benachbarten Wohnquartieren und<br />

Infrastruktureinrichtungen.<br />

Zwei Verkehrsverbindungen von regionaler Bedeutung mit entsprechenden Verkehrsaufkommen, die<br />

K6 im Norden und die L534 im Süden, schließen das Untersuchungsgebiet ab.<br />

Die vielschichtige Problemlage, der das Gebiet ausgesetzt ist, wie die Sozial- und<br />

Bevölkerungsstruktur, die Gewerbe- und Wirtschaftsstruktur, die Gebäude- und Nutzungsstruktur und<br />

die Verkehrssituation lässt sich z.T. aus der räumlichen Einbindung und der historischen Entwicklung<br />

ableiten.<br />

Der Flächennutzungsplan weist das Untersuchungsgebiet im Wesentlichen als gewerbliche und<br />

gemischte Baufläche, als überörtliche Verkehrsfläche -Bahnanlage- sowie als öffentliche Grünfläche,<br />

und Wasserfläche aus. Weiterhin beinhaltet der FNP im Bereich des Untersuchungsgebietes<br />

überörtliche bzw. örtliche Hauptverkehrsstraßen. Die Laxburg und der Bereich nördlich der<br />

Kasernenstraße sind als Sanierungsgebiet gekennzeichnet.<br />

Teile der rechtskräftigen Bebauungspläne 607 und 608 tangieren im Norden das<br />

Untersuchungsgebiet.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ausschnitt des Flächennutzungsplans<br />

Abbildung 4: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan<br />

20<br />

AUSGANGSSITUATION


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4.1.3 Historische Einbindung und Entwicklung<br />

Die historische Bedeutung des Quartiers lässt sich an den zahlreichen denkmalgeschützten und<br />

städtebaulich ortsbildprägenden Gebäuden ablesen. Das Fort A, der Weserhafen, die<br />

21<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Bahnhofskaserne und der Bahnhof, um nur einige Beispiele in dem Untersuchungsgebiet zu nennen.<br />

Die seit dem Mittel<strong>alter</strong> befestigte <strong>Stadt</strong> wurde ab 1815 zur Festung ausgebaut, um die preußischen<br />

Westprovinzen gegen das Königreich Hannover abzusichern.<br />

Stützmauer<br />

Abbildung 5: Übersicht der Denkmäler<br />

Hafenmauer


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22<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Der heutige <strong>Minden</strong>er Bahnhof, ein ehemaliger Endpunkt der Cöln-<strong>Minden</strong>er Eisenbahn aus dem Jahr<br />

1847, war Teil der Grenzanlagen zwischen Preußen und dem Königreich Hannover. Ursprünglich<br />

handelte es sich um einen Grenzbahnhof in der Festungsanlage mit symmetrischer Doppelhalle: die<br />

westliche Seite preußisch mit der Cöln-<strong>Minden</strong>er Eisenbahn und die östliche hannoveranisch mit der<br />

Königlich Hannoverschen Staatsbahn. So mussten die Betriebsanlagen zweier selbstständiger<br />

Bahngesellschaften innerhalb der Festung untergebracht werden. Der erhebliche Flächenbedarf und<br />

auch die Verbindung von Militär und Bahn ist der Grund, weshalb der Bahnhof nicht zentral in der<br />

<strong>Stadt</strong> errichtet wurde. Es handelt sich um eins der frühesten Eisenbahnprojekte dieser Art im<br />

nordwestdeutschen Raum und es ist bis heute eine zentrale Bahntrasse.<br />

Abbildung 6: Bahnhof <strong>Minden</strong> mit Umgebung; Bestandsplan von 1877<br />

Abbildung Abbildung 7: 1: Bahnhof Bahnhof <strong>Minden</strong> <strong>Minden</strong><br />

Abbildung 8: Gleisanlagen


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23<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

1864 erhielt der in der Festung untergebrachte 1859 fertiggestellte Weserhafen einen Gleisanschluss,<br />

der später als Hafeneisenbahn verlängert wurde. Nach der Aufhebung des Rayons (1873) wurde die<br />

Möglichkeit zur Ansiedlung von Fabrikanlagen am Kohlenufer ergriffen. So entwickelte sich die Fläche<br />

bis zum Ersten Weltkrieg insbesondere im Bereich nördlich des Bahnhofs, entlang des Weserhafens<br />

und der Friedrich-Wilhelm Straße (bis zum Dorf Leteln) zum einzigen ausgeprägten Industriegebiet<br />

der <strong>Stadt</strong>.<br />

Abbildung 9, 10: Flankenbatterie<br />

Abbildung 11, 12: Alter Weserhafen


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Die innerhalb der Bahnhofsbefestigung entstehende bürgerlich geprägte „Neustadt“ erhielt ihren<br />

Namen 1855. Man nannte sie auch Laxburg, da der Maurermeister Lax die gesamten zur Verfügung<br />

24<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

stehenden Bauflächen innerhalb der Bahnhofsbefestigung in seinen Besitz gebracht hatte und so zum<br />

alleinigen Gest<strong>alter</strong> dieses <strong>Stadt</strong>teils wurde. Das Wohnquartier, einst innovativster <strong>Stadt</strong>teil von<br />

<strong>Minden</strong> mit Gaslaternen und fließendem Wasser, war verkehrstechnisch gut erschlossen und bot in<br />

den inneren Bereichen insbesondere den Bediensteten der Bahn und Post Wohnraum. Im späten 19.<br />

Jahrhundert verlor die Laxburg ihre besondere Attraktivität als bürgerlicher Wohnplatz, da sich der<br />

Anteil gewerblicher Anlagen auch innerhalb der Neustadt bedeutend vergrößerte.<br />

Abbildung 13: Friedrich-Wilhelm-Straße Abbildung 14: "Laxburg"<br />

Abbildung 15: Friedrich-Wilhelm-Straße 13,<br />

Ansicht nach dem Umbau von 1912, um 1920<br />

Abbildung 16: Friedrich-Wilhelm-Straße 19, Bauplan des<br />

Baumeisters W. Moelle von 1865


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4.1.4 Gebäudebestand, stadtbildprägende Gebäude, Wohnen, Gewerbe und Brache<br />

Allgemein<br />

25<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Das Untersuchungsgebiet stellt sich, begrenzt durch Weser, Bahnanlagen und Ringstraße/Karlstraße,<br />

wie eine Insellage dar. Große Teile des Untersuchungsgebietes sind durch ungeordnete und<br />

unverträgliche Nutzungen einhergehend mit Beeinträchtigungen durch Straße, Bahn, Gewerbe und<br />

Altlasten geprägt.<br />

Kennzeichnend für das Gebiet sind Leerstände im Bereich des Wohnungsbaus und brachgefallene<br />

und mindergenutzte Gewerbeflächen. Auffallend ist auch die teilweise schlechte Bausubstanz der<br />

Gebäude im öffentlichen wie auch privaten Bereich.<br />

Abbildung 17: Altes Hafengelände Abbildung 18: Fort A<br />

Abbildung 19: „Laxburg“ Abbildung 20: Kasernenstraße, Firmengelände<br />

Berg


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26<br />

AUSGANGSSITUATION


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Wohnen<br />

Die vornehmlich alte und größtenteils unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz entlang des<br />

rechten Weserufers ist aufgrund von versäumten Instandsetzungen in den vergangenen Jahren in<br />

überwiegend schlechtem Zustand. Es sind viele Leerstände in der Erdgeschoßzone bei den<br />

Ladenlokalen zu verzeichnen. Ausstattungsmängel sind im Altbaubestand der Laxburg, an der<br />

Friedrich-Wilhelm-Straße und im hinteren Bereich des Fort A vorzufinden. Die Wohngebäude stehen<br />

eng beieinander und die einzelnen Grundstücksflächen wirken aufgrund zahlreicher Nebengebäude<br />

stark verbaut.<br />

Im Bereich der Laxburg ist zudem die Qualität des öffentlichen Raumes zu bemängeln. Fehlende<br />

Gehwege, kaum ausgewiesene Parkmöglichkeiten, schlechte Beleuchtung und Kopfsteinpflasterung<br />

zeigen die Defizite des öffentlichen Raumes auf. Die ungeordnete gewerbliche Situation in der<br />

Friedrich-Wilhelm-Straße und der Festungsstraße belasten die Wohnqualität. Auch Baulücken, wie<br />

beispielsweise in der Kaiserstraße, nagen am Image und Erscheinungsbild des Quartiers.<br />

Innerhalb des Quartiers <strong>alter</strong> Weserhafen/Ehemaliger Güterbahnhof ist ein großes Defizit an<br />

27<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

wohnungsnaher Infrastruktur sowie an attraktiven wohnungsnahen Grün- und Aufenthaltsbereichen zu<br />

verzeichnen.<br />

Abbildung 21-24: „Laxburg“


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Abbildung 29: Friedrich-Wilhelm-Straße,<br />

Einmündung Hafenstraße<br />

Abbildung 25, 26: Festungsstraße<br />

Abbildung 27, 28: Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

28<br />

AUSGANGSSITUATION


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<strong>Stadt</strong>bildprägende Gebäude<br />

Bahnhofskaserne<br />

29<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

<strong>Minden</strong> war von 1815 bis 1873 zu einer Preußischen Festung ausgebaut. Der Bahnhof lag am rechten<br />

Weserufer und damit außerhalb des eigentlichen <strong>Stadt</strong>kerns. Hier war genug Platz, damit 1869 die<br />

Bahnhofskaserne errichtet werden konnte. Dies geschah nach der preußischen Annexion des<br />

Königreichs Hannover im Jahre 1866, wodurch der Bahnhof seine Funktion als Grenzbahnhof zu<br />

einem Binnenbahnhof mit Umsteigefunktion veränderte. Diese Änderung betraf auch die<br />

durchreisenden Truppen. Die Bahnhofkaserne konnte bis zu 600 Soldaten der <strong>Minden</strong>er Festung<br />

aufnehmen, sodass der Einquartierungsdruck – der damals häufig auf Privatleuten lastete - merklich<br />

gemildert wurde. Das Gebäude wurde nach dem Ersten Weltkrieg ab 1919 durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />

genutzt. Nach Aufhebung der Festung verlor ein Teil der Bahnhofskaserne seine Funktion, wurde bis<br />

nach dem Ersten Weltkrieg allerdings weiterhin zu militärischen Zwecken genutzt. Im Dritten Reich<br />

wurde in unmittelbarer Nähe ein Fremdarbeiterlager errichtet. In den 50er Jahren hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />

die Kaserne angemietet, die hier eine Notunterkunft für Nichtsesshafte errichtet. 1991 ist das Gebäude<br />

in die Denkmalliste der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> aufgenommen worden.<br />

Zurzeit steht die Bahnhofskaserne nahezu leer und es wird über die weitere Nutzung diskutiert. Das<br />

Gebäude befindet sich heute in einem baulich schlechten Zustand und ist stark sanierungsbedürftig.<br />

Abbildung 30: Bahnhofskaserne


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Hafenschule<br />

30<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Nordwestlich der Laxburg liegt an der Hafenstraße die Hafenschule, die einzige Schule des <strong>Stadt</strong>teils.<br />

Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist diese wegen zurückgehender<br />

Schülerzahlen mit einer anderen Grundschule zusammengelegt worden. Das bedeutet, dass der<br />

<strong>Stadt</strong>bezirk Rechtes Weserufer nun keine eigene Schule mehr besitzt.<br />

Die Hafenschule soll langfristig als Gebäude erhalten werden und in naher Zukunft andere öffentliche<br />

Nutzungen aufnehmen, wie zum Beispiel die Spiel- und Lernstube, die sich in der Bahnhofskaserne<br />

befand.<br />

Abbildung 31: Hafenstraße 18, Bürgerschule III nach Fertigstellung beider Bauabschnitte,<br />

Ansicht von Südwesten. Links die Flankenbatterie I, um 1910.<br />

Abbildung 32, 33: Alte Hafenschule


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Fort A<br />

Fort A , 1850 fertiggestellt, war ein Bestandteil der Bahnhofsbefestigung <strong>Minden</strong>s und hatte als<br />

Aufgabe die Ausfahrten von Straßen und Eisenbahnen in Richtung Hannover zu sichern.<br />

Nach der preußischen Annexion des Königreichs Hannover verlor die Festung ihre ursprüngliche<br />

31<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Funktion und Daseinsberechtigung und wurde 1873 aufgegeben. Die Festungsanlage Fort A und auch<br />

B wurden in den folgenden Jahren geschleift und sind heute nur noch als Reduit erhalten, im<br />

Gegensatz zu Fort C, das noch vollständig erhalten ist.<br />

Das Fort A wird derzeit für kulturelle Zwecke genutzt, als Weihnachtsmarkt und als Rahmen für<br />

Theateraufführungen.<br />

Abbildung 34–38: Fort A


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Kornhaus<br />

Das dem norddeutschen Backsteinexpressionismus zuzuordnende ehemalige Kornhaus und seine<br />

Nebenanlagen wurden 1925 in Auftrag gegeben und bis 1995 von einer bäuerlichen Bezugs- und<br />

Absatzgenossenschaft genutzt. Danach diente es gelegentlich einem Zirkus als Winterlager. Das<br />

Gebäude steht unter Denkmalschutz.<br />

Abbildung 39: Kornhaus<br />

Abbildung 40: Kornhaus<br />

Abbildung 41: Kornhaus<br />

32<br />

Abbildung 42: Detail Kornhaus<br />

Abbildung 43: Detail Kornhaus<br />

AUSGANGSSITUATION


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Oberpostdirektion<br />

Mit Einrichtung der Oberpostdirektion im Jahr 1850 in <strong>Minden</strong> wurde zugleich ein erstes<br />

Dienstgebäude errichtet. Im Jahr 1847 hat die Cöln <strong>Minden</strong>er Eisenbahn das Gebiet um <strong>Minden</strong><br />

33<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

erschlossen, daher baute man das Gebäude der Oberpostdirektion <strong>Minden</strong> in der Nähe des Bahnhofs<br />

an der heutigen Friedrich-Wilhelm-Straße/Ecke Kaiserstraße. Der Bau wurde zwischen 1855 und<br />

1858 errichtet. Hier sollte die Bahnpost ins feindliche Hannover einer Grenzkontrolle unterworfen und<br />

die Mobilität der Eisenbahn für eigene Transporte genutzt werden. Der stattliche dreigeschossige<br />

Quaderbau hat eine repräsentative Fassade aus Portasandstein und passt sich damit den äußeren<br />

Merkmalen des Bahnhofs <strong>Minden</strong> an.<br />

Das Gebäude stand einige Zeit leer. Anfang Februar 2010 kaufte der Bildungsträger Fachwerk, der<br />

seinen Hauptsitz im ehemaligen Bahnlager am Schwarzen Weg hat, das Haus um hier Büros und<br />

Werkstätten einzurichten.<br />

Abbildung 45: ehemalige Oberpostdirektion<br />

Abbildung 44: Kaiserstraße 35,<br />

ehemalige Oberpostdirektion, Ansicht von<br />

Südosten, vor 1906.<br />

Abbildung 46: Kaiserstraße<br />

35, ehemalige<br />

Oberpostdirektion,<br />

Erdgeschossflur, 1997.<br />

Abbildung 47: Kaiserstraße<br />

35, ehemalige<br />

Oberpostdirektion, östliches<br />

Treppenhaus, 1997.


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Gewerbe und Brache<br />

Kennzeichnend für das Untersuchungsgebiet sind die brachgefallenen oder mindergenutzten<br />

ehemalige Gewerbeflächen, beispielsweise die ehemalige Werft, das Gebäudeensemble am<br />

Hafenkopf, der ehemalige Güterbahnhof und das Areal von Berg/Westermann. Die Bausubstanz auf<br />

diesen Flächen befindet sich in einem äußerst schlechten Zustand. Die Anforderungen an eine gute<br />

Erschließung dieser Flächen sind ungenügend erfüllt.<br />

Die Flächen sind großflächig versiegelt und es muss mit Altlasten gerechnet werden. Auf dem Areal<br />

Westermann sind massive Kontaminationen im Boden und Grundwasser vorhanden. Auf dem<br />

34<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

angrenzenden Areal Berg sind solche ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhanden. Auch auf der<br />

Fläche des ehemaligen Gaswerks -heute Bahnbrache- gibt es Boden- und<br />

Grundwasserkontaminationen. Auf den weiteren Arealen kann von lediglich geringen, punktuellen<br />

Kontaminationen ausgegangen werden.<br />

Neue gewerbliche Ansiedlungen gibt es nur in geringem Maße.<br />

Bei der lockeren Gewerbeansiedlung an der Friedrich-Wilhelm-Straße handelt es sich um<br />

Umnutzungen <strong>alter</strong> vorhandener Gebäudekomplexe, nicht um Neubauten. Positiv zu werten ist in<br />

diesem Zusammenhang die Neu- bzw. Umnutzung historischer Bausubstanz an der Friedrich-<br />

Wilhelm-Straße durch das Diakonische Werk im Norden des Untersuchungsgebietes, sowie die<br />

Umnutzung der ehemaligen Oberpostdirektion durch Fachwerk e.V. im Süden des Plangebietes.<br />

Zu erwähnen sei hier noch einmal der alte Weserhafen (die Wasserfläche), der nicht mehr gewerblich<br />

genutzt wird, jedoch finden sich hier mittlerweile Freizeitkapitäne ein.<br />

Abbildung 48: Gleisanlage Abbildung 49: Gebäude ehem. Güterbahnhof<br />

Abbildung 50, 51: Alter Weserhafen


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4.1.5 Verkehrserschließung<br />

35<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Aufgrund der inselähnlichen Lage des Untersuchungsgebietes gibt es nur zwei Zufahrten/Zugänge für<br />

den Autoverkehr ebenso wie für Fußgänger und Radfahrer in das Untersuchungsgebiet. Die südliche<br />

Zufahrt im Bereich der Ringstraße/Kaiserstraße -eher schwer zu finden- und im Norden über die<br />

Karlstraße.<br />

Straßenführung<br />

Dominiert wird das Gebiet durch die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Friedrich-Wilhelm Straße.<br />

Während im Süden der Straßenraum verkehrsberuhigt und gestaltet ist, ist die Anbindung im Norden<br />

deutlich besser zu beurteilen.<br />

Im Süden bis zur Einmündung der Hafenstraße wird die Friedrich-Wilhelm-Straße in<br />

Einrichtungsverkehr geführt. Sie wurde in diesem Bereich neu gestaltet mit Parkstreifen für<br />

Schrägaufstellung, beidseitigem Gehweg/separat geführten Radweg und begleitenden<br />

Baumstandorten.<br />

Die Zufahrt in das Untersuchungsgebiet ist von der Kaiserstraße/Bunten Brücke aus nur schwierig zu<br />

finden, obwohl dieses der direkte Weg aus/in Richtung Innenstadt ist.<br />

Abbildung 52, 53: Friedrich-Wilhelm-Straße


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Der Knotenpunkt Friedrich-Wilhelm-Straße – Hafenstraße und der Einmündung der Straße Am Alten<br />

Weserhafen ist sehr unübersichtlich und wird zusätzlich durch die Querung der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn<br />

beeinträchtigt.<br />

36<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Über die Hafenstraße fließt der Verkehr wieder in Richtung Bunte Brücke zurück. An der Hafenschule<br />

birgt die Verkehrsführung Gefahrenpunkte, die insbesondere, wenn diese wieder durch Kinder genutzt<br />

werden soll, zu berücksichtigen sind.<br />

Von der Hafenstraße in Richtung Norden ist die Friedrich-Wilhelm-Straße gut ausgebaut mit<br />

gegenläufiger Verkehrsführung, begleitenden Fußwegen, aber ohne Ausweisung eines Radweges.<br />

Kurz vor der Anbindung an die Karlstraße kreuzt die <strong>Minden</strong>er Kreisbahn nochmals die Friedrich-<br />

Wilhelm-Straße.<br />

Im nördlichen Untersuchungsgebiet werden auch ausgewiesene Stellplätze im Straßenraum vermisst.<br />

Fuß-und Radwege<br />

Abbildung 54: Friedrich-Wilhelm-Straße/Hafenstraße<br />

Eine straßenunabhängige Fuß- und Radwegeverbindung nach Osten ist über die Bahnbrücke<br />

vorhanden. Ein Abschnitt des Radverkehrsnetzes NRW verläuft entlang der Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

und weiter über die Bahnbrücke. Weitere straßenunabhängige Radwege und Anschlüssen an<br />

Abbildung 55, 56:<br />

Friedrich-Wilhelm-<br />

Straße/Hafenstraße


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

überörtliche Radwegeverbindungen sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Im Rahmen der<br />

Überplanung ist auf eine Ergänzung besonderen Wert zu legen. Einerseits, um die Durchlässigkeit<br />

des Gebietes und die Verknüpfung mit der Innenstadt und anderen <strong>Stadt</strong>teilen attraktiv zu<br />

gewährleisten und das Untersuchungsgebiet in das ausgewiesene <strong>Minden</strong>er Radwegekonzept<br />

einzubinden, um die durch die Entwicklung des Untersuchungsgebietes entstehenden<br />

Anziehungspunkte über attraktive Verbindungen erreichbar zu machen, aber auch um den<br />

Naherholungswert und die touristische Attraktivität zu steigern.<br />

Bahntrassen<br />

Abbildung 59: Gleisanlage Friedrich-Wilhelm-<br />

Straße<br />

37<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Die Verkehrserschließung wird dominiert durch die Bahnflächen, die das Gebiet an der östlichen Seite<br />

begrenzen. Im nördlichen Bereich kreuzen die Trassen der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn und des Museumszug<br />

die Fahrbahnen bzw. führen parallel zum Straßenverlauf.<br />

Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft gibt keine direkte fußläufige Verbindung vom Bahnhof und<br />

Busbahnhof in das Untersuchungsgebiet. Man gelangt nur mittelbar durch eine abweisende,<br />

unangenehme Unterführung in das Untersuchungsgebiet und auch weiter in die Innenstadt.<br />

Eine verbesserte Verbindung und Aufwertung der Unterführung ist notwendiges Ziel.<br />

Abbildung 57: Bahnunterführung<br />

Abbildung 58: Gleisanlage entlang der<br />

Hafenstraße


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

4.1.6 Grün- und Freiflächen<br />

Es mangelt im Untersuchungsgebiet an öffentlich nutzbaren und wohnungsnahen Freiräumen und<br />

Grünflächen. In den Bereichen der großflächen Brachen wie etwa das Areal des Alten Weserhafens,<br />

des ehemaligen Güterbahnhofs oder auch der Bereich um das Fort A haben sich nach Aufgabe der<br />

38<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Nutzung Grünflächen entwickelt, die z. T. stark verwildert sind, daher derzeit keine Nutzung zulassen<br />

und auch wenig stadtgest<strong>alter</strong>ische Wirkung aufweisen.<br />

Abbildung 60: Fort A Abbildung 61: Alter Weserhafen<br />

Gestaltete Grünflächen mit Aufenthaltsqualität sind im Untersuchungsgebiet nur wenig vorhanden. Sie<br />

beschränken sich auf die Bereiche um die ehemalige Hafenschule und um die Bahnhofskaserne. Im<br />

Rahmen der Umnutzung der Gebäude besteht die Möglichkeit diese aufzuwerten.<br />

Straßenbegleitende Baumstandorte entlang der Friedrich-Wilhelm-Straße und der Hafenstraße sind<br />

zum Teil vorhanden, weisen aber keine Durchgängigkeit auf.<br />

Insgesamt lässt sich im Untersuchungsgebiet ein zusätzlicher Bedarf an öffentlich nutzbaren<br />

Freiflächen, straßenbegleitenden Gehölzen und stärkerer Durchgrünung feststellen.<br />

Geschützte Landschaftsbestanteile oder Naturdenkmäler sind im Untersuchungsgebiet nicht<br />

vorhanden.<br />

Ein besonderes Potential des Untersuchungsgebietes liegt in seiner unmittelbaren Nähe zu den<br />

Weserauen und dem landschaftlich geprägten Umfeld im Westen. Eine Einbindung oder Vernetzung<br />

ist jedoch nicht vorhanden.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

4.1.7 Soziale Infrastruktur, Nahversorgung, Einzelhandel<br />

Im Untersuchungsgebiet sind mehrere soziale Infrastruktureinrichtungen vorhanden und etabliert,<br />

weitere werden zurzeit bzw. in naher Zukunft ausgebaut:<br />

Die Spiel- und Lernstube bietet an ihrem bisherigen Standort in der ehemaligen Bahnhofkaserne<br />

Platz für 43 Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Es ist vorgesehen weiter U3-Plätze<br />

39<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

einzurichten. Im Zuge der notwendigen baulichen Maßnahmen zur Einrichtung der zusätzlichen Plätze<br />

wurden jedoch Baumängel festgestellt, sodass die Erweiterung der Spiel- und Lernstube zunächst<br />

zurückgestellt wurde. Da das Gebäude der ehemaligen Bahnhofkaserne einen erheblichen<br />

Sanierungsbedarf hat und in der benachbarten, im städtischen Eigentum befindlichen ehemalige<br />

Hafenschule im Erdgeschoß ausreichend Nutzfläche für einen zweigruppigen Kindergarten mit<br />

geeignetem Außengelände zur Verfügung steht, hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> beschlossen die Verlagerung<br />

der Spiel- und Lernstube durchzuführen. Geplant sind zwei Gruppen der Gruppenform I mit insgesamt<br />

40 Kindern, davon 8-12 Kinder im Alter von 2 Jahren. Weiterhin steht zur Option, zwei Hortgruppe des<br />

Karoline-Dettmer-Kinderhortes 2013 ebenfalls in die ehemalige Hafenschule zu verlegen, da der<br />

bisherige Standort an der Gesamtschule dann vorrausichtlich abgerissen wird.<br />

Durch die Verlagerung und Ergänzung der Spiel- und Lernstube in die ehemalige Hafenschule wird<br />

ein wichtiger Beitrag geleistet, einen Baustein der sozialen Infrastruktur im Plangebiet zu festigen und<br />

attraktiver zu gestalten.<br />

Der <strong>Minden</strong>er Verein Fach-Werk e.V. wurde 1985 von Personen aus den Bereichen politische<br />

Bildung, Politik, Lehrern, Handwerkern, Sozialarbeitern, Kaufleuten, selbständigen Unternehmern und<br />

anderen interessierten Bürgern mit dem Ziel der Integration von benachteiligten Jugendlichen in die<br />

Gesellschaft durch berufliche Qualifikation gegründet. Der Verein hat ein ehemaliges, über lange Zeit<br />

leer stehendes Industriegebäude in direktem Umfeld des Untersuchungsgebietes am Schwarzen Weg<br />

vom Bundesvermögensamt als Mietobjekt übernommen und in Eigenleistung für Ausbildungszwecke<br />

hergerichtet. Dabei konnte die Möglichkeit genutzt werden, die Ausbildung direkt vor Ort<br />

durchzuführen. Später wurde das Gebäude erworben, mit Landesfördermittel unter Denkmalschutz<br />

gestellt und durch Eigenleistungen saniert.<br />

Fach-Werk betreibt am Schwarzen Weg sechs Ausbildungswerkstätten mit Ausbildungsplätzen in den<br />

Berufen Tischler, Holzbearbeiter, Fachkraft Möbel-, Küchen und Umzugsservice, Anlagenmechaniker,<br />

Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, Maler und Lackierer, Bauten- und Objektbeschichter, Bau-<br />

und Metallmaler, Metallbauer, Teilezurichter und Metallbearbeiter. Daneben werden Teile des<br />

Gebäudes an den Verein Freie Kunst und Kultur, Musikgruppen und andere Künstler und Handwerker<br />

vermietet. Gegenwärtig befinden sich über 250 Jugendliche und junge Erwachsene in den<br />

unterschiedlichen Maßnahmen und Projekten mit dem Ziel der (Re-)Integration in den ersten


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Arbeitsmarkt zu erreichen. Dazu beschäftigt der Verein etwa 50 Mitarbeiter am einzigen Standort<br />

<strong>Minden</strong>.<br />

Der Verein hat nach langjährigen Bemühungen das im Untersuchungsraum befindliche historische<br />

Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion erworben, um die ca. 3.000 m² Fläche für Werkstätten,<br />

Aufenthaltsräume und Büros zu nutzen. Einige Maßnahmen werden dort bereits seit Januar 2010<br />

durchgeführt. Neben dem erweiterten Platzbedarf ist der Ankauf mit der Nähe zum Hauptsitz des<br />

Vereins am Schwarzen Weg und der guten Anbindung zum Bahnhof begründet. Darüber hinaus hat<br />

der Verein Räumlichkeiten in der ehemaligen Hafenschule angemietet und betreibt in einer weiteren<br />

Außenstelle an der Friedrich-Wilhelm -Straße - eine Produktionsschule mit 24 Plätzen.<br />

40<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Der Verein könnte sich mit seinem unmittelbaren räumlichen aber auch programmatischen Bezug zum<br />

Untersuchungsgebiet als erfahrender und kompetenter Kooperationspartner und Motor für die weitere<br />

Entwicklung des Gebietes erweisen.<br />

Als weitere soziale Einrichtung ist das Diakonische Werk - Innere Mission im Kirchenkreis <strong>Minden</strong><br />

e.V. mit Werkstätten für Behinderte im Untersuchungsgebiet präsent. Die Werkstätten werden in<br />

verschiedenen Produktionszweigen und Dienstleistungen zur Vorbereitung und Vermittlung von<br />

Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt tätig.<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt im Einzugsgebiet des Jugendhauses Alte Schmiede. Es hat seine<br />

Arbeit 2003 als erste Kinder- und Jugendeinrichtung auf der rechten Weserseite mit<br />

stadtteilorientierter Kinder- und Jugendarbeit aufgenommen. Die Einrichtung liegt zentral an der<br />

Schnittstelle zwischen den <strong>Stadt</strong>bezirken rechtes Weserufer und Dankersen. Die Aufgabe besteht<br />

darin, Kindern und Jugendlichen ergänzend zu Familie, Schule und Ausbildung ein wohnungsnahes,<br />

bedarfsgerechtes und differenziertes Angebot zu unterbreiten, das sich auf die Lebensqualität der<br />

Kinder und Jugendlichen positiv auswirkt. Die etablierte Arbeit der Kinder- und Jugendeinrichtung ist<br />

gemeinwesenorientiert ausgerichtet.<br />

Neben der Kinder- und Jugendarbeit gilt das Augenmerk des Jugendhauses Alte Schmiede der<br />

Vernetzung mit anderen Akteuren in den <strong>Stadt</strong>teilen, zum Beispiel Kindergärten, Vereinen,<br />

Kirchengemeinden usw. Hierbei sind bereits Kooperationen entstanden, die sich positiv auf die<br />

Jugendarbeit und das soziale Leben auswirken. Das Jugendhaus arbeitet unter anderem auch im<br />

Forum rechtes Weserufer mit. Diese Kooperation- und Vernetzungsstrukturen gilt es im Rahmen der<br />

Entwicklung des Untersuchungsgebietes einzubinden.<br />

Auf dem Gelände des Fort A haben in den letzten Jahren einige Theatervorstelllungen stattgefunden.<br />

Die Tucholsky-Bühne, ein Verein der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, hat das Fort A als Auftrittsort für<br />

ihre Theatervorstellung genutzt. Ebenso war das Gebäude bereits Kulisse für einen weihnachtlichen<br />

Markt. Es ist sinnvoll, diese Ansätze bei den Entwicklungsperspektiven für das Fort A aufzugreifen und<br />

weiter zu entwickeln.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Die Nahversorgungszentren erster Ordnung Viktoriastraße/Bachstraße und Grille und zweiter<br />

Ordnung Lahder Straße des Einzelhandelskonzeptes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> übernehmen die<br />

Nahversorgungsfunktion der <strong>Stadt</strong>bezirke Rechtes Weserufer, Dankersen und Meißen bzw.<br />

Leteln/Aminghausen, Päpinghausen und Rechtes Weserufer und damit auch die des<br />

Untersuchungsgebietes.<br />

Der Schwerpunkt liegt mit Lebensmittelvollsortimenter und Lebensmitteldiscounter sowie Bäcker,<br />

Getränkemarkt, Apotheke, Kiosk und Blumenladen im periodischen Bedarfsbereich.<br />

41<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Dienstleistungsangebote wie Post, Bank, Versicherung, Reisebüro, Arzt, Friseur und Eiscafé ergänzen<br />

das Angebot.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

4.2 BEVÖLKERUNGS- UND SOZIALSTRUKTUR<br />

4.2.1 Bevölkerungsentwicklung<br />

Die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Minden</strong> war in den 1980er und 90er Jahren positiv, stagnierte dann,<br />

ist zuletzt leicht rückläufig. Die Einwohnerzahl liegt derzeit bei rund 83.000 Einwohnern. Die<br />

Entwicklung der <strong>Stadt</strong>teile ist sehr unterschiedlich. Während die Innenstadt und <strong>Stadt</strong>teile im Süden<br />

42<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

des <strong>Stadt</strong>gebietes Bevölkerungsverluste von über 12% zu verkraften haben, weisen die <strong>Stadt</strong>bezirke<br />

in peripheren Bereichen zum Teil Zuwächse auf. Dies ist im Zusammenhang mit der<br />

Baulandentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> zu sehen.<br />

Ein zwar geringes aber stetiges Geburtendefizit wurde in der Vergangenheit durch einen positiven<br />

Saldo der Zu- und Fortzüge kompensiert. Die Wanderungsgewinne sind hauptsächlich aus<br />

Zuwanderungen aus dem osteuropäischen Raum zu erklären. Die Wanderungsbilanz ist seit 1999<br />

jedoch uneinheitlich, sodass die Bevölkerungsentwicklung stagniert.<br />

Die Bevölkerungsstruktur in <strong>Minden</strong> ist prinzipiell analog zu der in NRW und Typ „Große Mittelstadt“<br />

zu sehen, auch in der Entwicklung ist kein gravierender Unterschied zu erkennen. Der<br />

demographische Wandel, der geprägt ist vom Rückgang der Geburtenrate und der steigenden<br />

Lebenserwartung, wird sich auch auf die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Minden</strong> niederschlagen.<br />

Die für <strong>Minden</strong> vorliegenden Bevölkerungsprognosen gehen ausnahmslos von einem<br />

Bevölkerungsrückgang aus, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Da die Geburtenrate nur<br />

langfristig zu beeinflussen ist, hängt die Bevölkerungsentwicklung davon ab, inwieweit die rückläufige<br />

Geburtenrate durch Wanderungsgewinne aufgefangen werden kann. Das Wanderungsverhalten in<br />

Deutschland ist sehr eng mit der Arbeitsplatzentwicklung und der Attraktivität der Wohnstandort<br />

verknüpft. Es gilt daher die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als Arbeitsmarktstandort in der Region und als attraktiven<br />

Wohnstandort weiter zu entwickeln und zu stärken.<br />

Dazu sind Rahmenbedingen zu entwickeln, die eine Stabilisierung und Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

ermöglichen aber auch günstiges und bedarfsgerechtes Wohnbauland zur Verfügung zu stellen.


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4.2.2 Entwicklung der Altersstruktur<br />

43<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Auch die Veränderung der Altersstruktur im Rahmen des demographischen Wandels schlägt sich auf<br />

die Entwicklung der <strong>Minden</strong>er Bevölkerung nieder. Lag das Durchschnitts<strong>alter</strong> in <strong>Minden</strong> 2006 noch<br />

bei 42,9 Jahren so wird für das Jahr 2025 ein Altersdurchschnitt von 46,3 Jahren prognostiziert. Damit<br />

liegt <strong>Minden</strong> derzeit und auch zukünftig leicht über dem Landes- und Kreisdurchschnitt.<br />

Da sich die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen zum Teil erheblich unterscheiden, hat die<br />

Veränderung der Altersstruktur auf kommunaler Ebene schon heute, und zukünftig noch verstärkt,<br />

Einfluss auf die öffentliche und private Infrastruktur, den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, den<br />

Grundstücks- und Wohnungsmarkt und vieles mehr. Der Anteil der Altersgruppe der über 50-jährigen<br />

wird weiter steigen, während der Anteil der unter 18-jährigen weiter sinken wird. Neben der<br />

Berücksichtigung der Belange der älteren Altersgruppen sind zudem Konzepte zu entwickeln, die die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> für die junge Bevölkerung attraktiv machen und an die <strong>Stadt</strong> binden, um den Trend nicht<br />

zu verstärken sondern abfangen zu können. Dabei ist neben Ausbildung und Arbeit auch die<br />

Attraktivität der Freizeitgestaltungsmöglichkeiten von Bedeutung. Die Qualität der<br />

Freizeitgestaltungsmöglichkeiten ist darüber hinaus zudem als Standortfaktor zu werten, der weiterhin<br />

an Bedeutung gewinnen wird.<br />

4.2.3 Entwicklung der Migration<br />

Der Anteil der Einwohner <strong>Minden</strong>s ohne deutsche Staatsbürgerschaft betrug am 31.12.2005 8,1%.<br />

Damit ist der Anteil deutlich höher als im Kreisdurchschnitt (ca. 5,3%) jedoch niedriger als im Land<br />

NRW (ca.10,9%). Ein Anstieg auf rund 13% ist nach der Bevölkerungsprognose der Bezirksregierung<br />

Detmold bis zum Jahr 2020 zu erwarten. Unberücksichtigt bleibt dabei, wegen<br />

staatsbürgerschaftlicher Veränderungen (Einbürgerungen, Aussiedler), der tatsächliche Anteil an<br />

Personen mit Migrationshintergrund, da diese nicht zuverlässig statistisch erfasst werden können.<br />

Unbestritten ist aber, dass der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund auch in <strong>Minden</strong><br />

zunehmen wird und es daher verstärkter Anstrengungen im Bereich der Integration bedarf.


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4.2.4 Bevölkerungsstruktur im Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet schneidet drei statistische Bezirke der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, sodass statistische<br />

Daten für das Untersuchungsgebiet nicht gebietsgenau vorliegen. Darüber hinaus leben im<br />

Untersuchungsgebiet lediglich rund 380 Einwohner - damit sind prozentuale Vergleiche mit anderen<br />

44<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

<strong>Stadt</strong>teilen und der Gesamtstadt nur wenig aussagekräftig, da sie durch die geringen Ausgangszahlen<br />

verzerrt werden. Über Indikatoren wie die städtebauliche Struktur, den Zustand der Bausubstanz, das<br />

Image als Wohnstandort und Erkenntnissen aus der Jugendhilfe der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> lassen sich aber<br />

recht genaue Rückschlüsse auf die Sozialstruktur des Untersuchungsgebietes ziehen.<br />

Die Obdachlosenunterkunft in der ehemaligen Bahnhofkaserne hat die Bewohnerstruktur bis in die<br />

beginnenden 1990er Jahren geprägt. Zeitweise lebten in der Bahnhofskaserne um die 200 Kinder und<br />

Jugendliche mit ihren Familien - z.T. unter schlechten Bedingungen. In den letzten 10 Jahren hat die<br />

Bahnhofskaserne als Obdachlosenunterkunft immer mehr an Bedeutung verloren, da in den sonstigen<br />

<strong>Stadt</strong>gebieten zunehmend Leerstände zu verzeichnen waren, auf die ausgewichen wurde. Heute dient<br />

die Bahnhofkaserne nicht mehr als Obdachlosenunterkunft. Die Imagewirkung, die die Nutzung auf<br />

das Untersuchungsgebiet hatte, wirkt jedoch nach.<br />

Auch wenn die Bebauungsstruktur im Untersuchungsgebiet nicht homogen ist, lässt sich tendenziell<br />

erkennen, dass das Untersuchungsgebiet zu den <strong>Stadt</strong>quartieren in <strong>Minden</strong> gehört, in denen es einen<br />

höheren Anteil an Kindern, Jugendlichen und kinderreichen Familien gibt. Ebenso erhöht ist der Anteil<br />

der Personen mit Leistungsbezug sowie der Anteil der Personen mit ausländischem Pass oder<br />

Migrationshintergrund.<br />

Die besondere soziale Belastung des Untersuchungsgebietes lässt sich auch daran erkennen, dass<br />

die Kindertageseinrichtung Spiel- und Lernstube bis zur Umsetzung des KiBiz jahrelang die einzige in<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> war, die in die Förderung als Einrichtung im sozialen Brennpunkt aufgenommen<br />

wurde.<br />

Nach Einschätzung des Sozialen Dienstes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> handelt es sich auch heute noch um ein<br />

Gebiet, in dem Beratungsleistungen und erzieherische Hilfen häufiger anfallen als im<br />

gesamtstädtischen Durchschnitt. Für eher randständige Bevölkerungsgruppen hat sich hier seit<br />

Jahren eine soziale Nische entwickelt.


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4.2.5 Marktanalyse<br />

Die Marktanalyse sollte dazu dienen, neben der Berücksichtigung der städtebaulichen und<br />

funktionalen Aspekte, eine bedarfsorientierte und tragfähige Entwicklungskonzeption zu entwickeln.<br />

Aufgrund von Recherchen in Fachveröffentlichungen, Auswertungen von Daten und Informationen<br />

sowie Expertengesprächen mit Fachleuten aus der Fachverwaltung, dem Bereich der<br />

Wirtschaftsförderung, örtlicher Wohnungsgesellschaften, Immobilienfachleuten und Maklern wurde<br />

eine Einschätzung des Wohnungs- und Gewerbemarktes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> vorgenommen. Eigene<br />

empirische Erhebungen haben nicht stattgefunden.<br />

4.2.6 Einschätzung des Gewerbemarktes<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist Handels-, Wirtschafts- und Dienstleistungsschwerpunkt für ein Umland mit rund<br />

450.000 Einwohnern. Rund 4.700 Unternehmen und Betriebe, schwerpunktmäßig aus dem Bereich<br />

der metallverarbeitenden und chemischen Industrie, Papier-, Holz- und Kunststoffindustrie sowie<br />

Elektrotechnik und Nahrungsmittelindustrie, befinden sich in <strong>Minden</strong>. Nahezu 50% der<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind allerdings im Dienstleistungsbereich tätig, sodass die<br />

Wirtschaft in <strong>Minden</strong> schwerpunktmäßig auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet ist.<br />

<strong>Minden</strong> ist eindeutiger Arbeitsplatzschwerpunkt im Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke. Der Pendlerüberschuss<br />

macht die Bedeutung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als Wirtschafts- und Arbeitsstandort deutlich.<br />

Die Arbeitslosenquote in <strong>Minden</strong> lag 2008 mit etwa 7% über der des Kreises <strong>Minden</strong>-Lübbecke aber<br />

unterhalb des Landesdurchschnitts, wobei auch in <strong>Minden</strong> seit 2009 durch die Wirtschaftskrise ein<br />

Anstieg zu verzeichnen war.<br />

Die Recherchen zum Gewerbemarkt haben ergeben, dass trotz der eindeutigen Ausrichtung der<br />

<strong>Minden</strong>er Wirtschaft auf den Dienstleistungssektor kein Bedarf an Büroimmobilien in größerem<br />

Umfang vorhanden ist, da der Markt ausreichend versorgt ist. Der Fokus der gewerblichen<br />

Entwicklung wird in den nächsten Jahren im Zusammenhang des Projektes „RegioPortWeser“ zu<br />

sehen sein. Darüber hinaus kann Nachfrage nach kleinteiligen Einheiten sowie nach Mietobjekten<br />

45<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

festgestellt werden. Angebote für kleinteiliges Gewerbe mit ca. 1000m² Grundstücksflächen - eventuell<br />

mit gemeinschaftlichen Einrichtungen wie z.B. bei einem Handwerkerhof - werden in <strong>Minden</strong><br />

nachgefragt und können zurzeit nicht bedient werden.<br />

Der historische <strong>Stadt</strong>kern der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, die Weser mit dem Wasserstraßenkreuz und<br />

Kulturangebote sind die touristischen Anziehungspunkte, die häufig von Schulen und Senioren als<br />

Tagesausflugsziele besucht werden. Das <strong>Minden</strong>er Übernachtungsgewerbe weist mit rund 90.000<br />

Übernachtungen pro Jahr eine Auslastung von durchschnittlich 20-30% bis zu 50% in


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unterschiedlichen Angebotskategorien von Hotels über Gasthäusern bis hin zu Privatvermietern auf.<br />

Über 90% der Übernachtungen sind jedoch nicht touristisch, sondern geschäftlich motiviert.<br />

Für eine zielgruppenangepasste Ergänzung der Übernachtungsangebotes etwa für Jugendliche,<br />

46<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

Klassenfahrten, Weserradweg- oder Sporttouristen wurde von den Interviewpartnern Bedarf gesehen.<br />

Ein großes Entwicklungspotential stellten alle Interviewpartner im Bereich des freizeitbezogenen<br />

Gewerbes fest. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist zwar Wirtschafts-, Handels- und Dienstleistungsschwerpunkt der<br />

Region, kann im kulturellen Bereich <strong>Stadt</strong>theater, Museen, multifunktionalen Hallen sowie ein<br />

weitgefächertes Sportangebot aufweisen, verfügt aber über kein freizeitbezogenes Gewerbeangebot,<br />

das als Magnet wirken könnte, wie etwa ein zeitgemäßes Kino, Disco o.ä.<br />

4.2.7 Einschätzung des Wohnungsmarktes<br />

Seit 1997 lässt sich in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> eine positive Entwicklung der Wohnungsbestände feststellen,<br />

wobei die Zuwächse im Umland stattfinden, während die Kernstadt stagniert.<br />

Der Wohnungsneubau stellt sich in <strong>Minden</strong> im Wesentlichen im Einfamilienhausbau und hier<br />

besonders im unteren bis mittleren Preissegment dar. So wurden zwischen 1993 und 2008 2.600<br />

Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet. Im gleichen Zeitraum sind nur 325 Einheiten<br />

in Gebäuden mit mehr als drei Wohneinheiten entstanden.<br />

Im Vergleich zu den umliegenden Kommunen weist <strong>Minden</strong> einen bedeutenden Bestand an<br />

Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (zumeist Mietwohnungen) auf und verfügt damit über einen<br />

städtisch geprägten Wohnungsmarkt. Ein hoher Anteil der Mehrfamilienhäuser befindet sich in der<br />

Kernstadt und wurde in der Zeit von 1950-1980 errichtet.<br />

Als guter Wohnstandort für die kurz- und mittelfristige Nachfrage nach Wohnungen in<br />

Mehrfamilienhäusern in Form von hochwertigen Miet- und Eigentumswohnungen sind die Flächen im<br />

Bereich des Simeoncarrèes und des ehemaligen Klinikums anzusehen.<br />

Der Mietwohnungsmarkt ist als gesättigt zu bewerten. Ein Überhang von ca. 1000 Wohneinheiten<br />

kann die übliche Fluktuation auffangen. Das Mietpreisniveau liegt bei 8,- €/m² bei Neubauwohnungen<br />

und ca. 4,50 €/m² im Altbau.<br />

Vorrangig wird es auch weiterhin in <strong>Minden</strong> einen Markt für Ein- und Zweifamilienhäuser vorwiegend<br />

von <strong>Minden</strong>ern Bürgern geben, wobei sich die Nachfrage im Besonderen auf bauträgerfreien<br />

Grundstücken in guter, integrierter Lage richten wird. Die Grundstückspreise liegen im Durchschnitt<br />

bei ca. 100,-€ bis 135,-€ /m² und stagnieren seit 2003 nahezu.


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Nach Einschätzung der Interviewpartner ist das rechte Weserufer traditionell als benachteiligter<br />

Wohnstandort von der <strong>Minden</strong>er Bevölkerung beurteilt worden. Das schlechte Image hat sich durch<br />

die brachgefallen Industrieflächen verfestigt.<br />

Angesichts der demographischen und der prognostizierten rückläufige Bevölkerungsentwicklung in<br />

<strong>Minden</strong> macht ein Flächenmanagement, durch welches nur integrierte Lagen und bedarfsgerechte<br />

Wohnbauflächen entwickelt werden, besonderen Sinn. Eine Konkurrenzsituation zu der derzeitigen<br />

und mittelfristigen Entwicklung im Mehrfamilienhausbereich sollte im Untersuchungsgebiet nicht<br />

hergestellt werden.<br />

Die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern wird weniger in der Kernstadt als vielmehr im<br />

Umland zu befriedigen sein.<br />

Dies bedeutet für den Bereich des Alten Weserhafens und des ehemaligen Güterbahnhofs, dass<br />

Wohnungsneubau nur in untergeordnetem Umfang und mit Alleinstellungsmerkmal tragfähig sein<br />

kann.<br />

47<br />

AUSGANGSSITUATION


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48<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />

5 ZUSAMMENFASSENDE CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE<br />

HANDLUNGSBEDARF


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5.1 CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE<br />

hervorzuheben und damit zu einem Imagewandel beizutragen.<br />

49<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />

Die städtebaulichen, sozialen, strukturellen und funktionalen Analysen des Gebietes haben ergeben,<br />

dass es zahlreiche Mängel und Schwächen innerhalb des Untersuchungsgebietes gibt, die z. T. schon<br />

über einen langen Zeitraum bestehen und sich verfestigt haben. Gleichzeitig verfügt der<br />

Untersuchungsraum aber auch über einen Fundus an Chancen, die es herauszuarbeiten und als<br />

Grundlage für die Entwicklung zu nutzen gilt.<br />

5.1.1 Chancen<br />

Als Chancen sind im Einzelnen zu werten:<br />

Lage des Untersuchungsgebietes im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

Durch seine Innenstadtnähe und der Lage zwischen Bahnhof und Innenstadt kann es als<br />

Bindeglied fungieren.<br />

Die Anbindungen an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz -Straße, Bahn und ÖPNV-<br />

und zu zukünftigen gewerblichen Entwicklungen innerhalb des Gebietes aber auch außerhalb<br />

der Gebietes („RegioPortWeser“) sind mindestens mittelbar gesichert.<br />

Die gleichzeitige Nähe zum Landschaftsraum, zum Wasser und dem ehemaligen und neu zu<br />

entwickelnden Hafen ist ein großes Potential im Bezug auf Wohnen mit<br />

Alleinstellungsmerkmal in <strong>Minden</strong> und (Nah-)Erholungsqualitäten.<br />

Historische Bedeutung<br />

Die historische Bedeutung des Quartiers für die Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> lässt sich an<br />

den zahlreichen denkmalgeschützten und teilweise städtebaulich sehr ortsbildprägenden<br />

Gebäuden ablesen. Den Spuren der Zeit <strong>Minden</strong>s als Garnisonstadt begegnet man auch im<br />

Untersuchungsgebiet durch Festungsanlagen wie das erhaltene Fort, die Bahnhofskaserne<br />

oder den Bahnhof der Cöln-<strong>Minden</strong>er-Eisenbahn, der ebenfalls Teil der Grenzanlagen war.<br />

Das Wohnquartier Laxburg, eine Siedlung für Bahnarbeiter errichtet, einst innovativster<br />

<strong>Stadt</strong>teil von <strong>Minden</strong> mit Gaslaternen und fließendem Wasser, ist noch weitgehend erhalten.<br />

Weserhafen und Güterbahnhof sowie gewerbliche/industrielle Ansiedlungen prägten dann das<br />

Bild der sogenannten Neustadt.<br />

Aufgabe ist es, die historischen Gebäude und Anlagen weiter zu erhalten und sie einer<br />

tragfähigen Nutzung zuzuführen, ebenso wie die historische Bedeutung des Quartiers


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Wasser/Hafen<br />

Die unmittelbare Anbindung zur Wasserfläche des Alten Weserhafens lässt sich<br />

stadtgest<strong>alter</strong>isch in eine Entwicklung des Untersuchungsgebietes gut einbinden.<br />

Verfügbarkeit von Flächen, Größe und Verteilung<br />

50<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />

Die zahlreichen Brachen, deren unterschiedliche Größe und die Verteilung innerhalb des<br />

Untersuchungsgebietes bieten das Potential einer grundsätzlichen Neuorientierung unter<br />

Berücksichtigung der gesamtstädtischen Entwicklungsziele.<br />

Soziale Infrastruktur<br />

Soziale Einrichtungen sind innerhalb des Untersuchungsgebietes oder im benachbarten<br />

Umfeld vorhanden:<br />

- ev. Kita für 3-6 jährige mit 45 Plätzen<br />

- Diakonisches Werk, Behindertenwerk<br />

- Fachwerk- Werkstatt für Jugendliche ohne berufliche Erstausbildung<br />

- Jugendhaus Alte Schmiede<br />

Kulturelle Infrastruktur<br />

Durch die Etablierung der Tucholsky-Bühne im Fort A ist das Untersuchungsgebiet ein<br />

Standort in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, der mit kulturellen Veranstaltungen in Verbindung gebracht wird.<br />

5.1.2 Mängel, Schwächen<br />

Die erheblichen Mängel und Schwächen des Untersuchungsgebietes treten seit langer Zeit in den<br />

Vordergrund und haben das Bild des Untersuchungsgebietes geprägt:<br />

Leerstand, Brache, Mindernutzung<br />

Größere, zusammenhängende Gelände wie der ehemalige Güterbahnhof, die alte Weserwerft<br />

und das Gelände des ehemaligen Kornhauses an der Hafenstraße prägen das<br />

Erscheinungsbild des Untersuchungsgebiets. Daneben gibt es kleinteilige brachgefallene oder<br />

mindergenutzte Flächen, leer stehende Wohnungen und Ladenflächen,<br />

Instandhaltungsdefizite an Privatgebäuden aber auch in öffentlichen Bereichen.<br />

Damit die Trading-down-Tendenzen nicht weiter fortschreiten oder sich verfestigen, sind für<br />

die unterschiedlichen Brach- und Leerstandsituationen tragfähige Entwicklungsmöglichkeiten<br />

aufzuzeigen.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

51<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />

Gemengelagesituation, Emissionssituation/Beeinträchtigungen durch Straße, Bahn, Gewerbe,<br />

Altlasten<br />

Große Teile des Untersuchungsgebietes sind geprägt durch Gemengelagensituationen<br />

einhergehend mit Beeinträchtigungen durch Straße, Bahn, Gewerbe und Altlasten. Der<br />

nordöstliche Bereich des Untersuchungsgebiets wird von dem Einzugsbereich eines<br />

Störfallbetriebes tangiert.<br />

Den Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse kommt bei der<br />

Entwicklungsplanung große Bedeutung zu.<br />

Bevölkerungsstruktur/Sozialstruktur<br />

Zwar wohnen in dem Untersuchungsbereich nur rund 380 Personen doch da das<br />

Untersuchungsgebiet zu den <strong>Stadt</strong>teilen in <strong>Minden</strong> gehört, in denen es einen höheren Anteil<br />

an Kindern, Jugendlichen und kinderreichen Familien gibt, lässt sich tendenziell erkennen,<br />

dass die Bevölkerungsstruktur nicht homogen ist. Ebenso ist der Anteil der Personen mit<br />

Leistungsbezug sowie der Anteil der Personen mit ausländischem Pass oder<br />

Migrationshintergrund vergleichsweise hoch. Die über Jahre gebündelte Unterbringung von<br />

Obdachlosen in der ehemaligen Bahnhofskaserne stigmatisiert das Gebiet zusätzlich.<br />

Verkehrssituation<br />

Die Zufahrtssituation zum Untersuchungsgebiet aus südlicher Richtung, die in<br />

Einrichtungsverkehr geführte Friedrich-Wilhelm-Straße und Hafenstraße, fehlende begleitende<br />

Radwege und Engpässe im Bereich der Hafenstraße beschreiben die<br />

Optimierungsbedürftigkeit der Verkehrssituation.<br />

Fehlende Grünstrukturen<br />

Wenige bzw. nicht nutzbare Grünstrukturen, die eher Angsträume sind als Aufenthaltsqualität<br />

bieten, wie die Grünfläche um das Fort A.<br />

Zugängigkeit zur bzw. Erlebbarkeit der Weser<br />

Der Alte Weserhafen wird derzeit im Untersuchungsgebiet nur als Industriebrache<br />

wahrgenommen. Die Nutzung des stadtgest<strong>alter</strong>ischen Potentials oder des<br />

Naherholungswerts sind aufgrund der fehlenden Zugängigkeit zurzeit nicht möglich.<br />

Imagewert innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />

Die Strukturschwäche des Untersuchungsgebietes mit der komplexen Problemlage und<br />

stigmatisierende Einzelnutzungen wie die Obdachlosenunterkunft in der ehemaligen


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

52<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />

Bahnhofskaserne haben ein ausgeprägtes Negativimage entstehen lassen. Dem gilt es durch<br />

die Entwicklungsmaßnahmen aber auch durch begleitende imageaufwertende Maßnahmen<br />

entgegen zu wirken.<br />

Kaiserstraße als Verbindungsachse Bahnhof/Innenstadt<br />

Die Kaiserstraße, die als Verbindungsachse vom Bahnhof zur Innenstadt fungiert, zeigt sich<br />

im Bereich des Untersuchungsgebietes wenig attraktiv. Leerstände, schlechter<br />

Gebäudezustand und eine Baulücke prägen das Bild. Dazu kommen fehlende<br />

Orientierungsmöglichkeit und Ausschilderung für Bahnreisende.


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Chancen-Mängel Plan<br />

Planungsstand: 06/2009<br />

53<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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5.2 ENTWICKLUNGSSZENARIEN<br />

Auf der Grundlage der Erkenntnisse aus der städtebaulichen Analyse, der Marktanalyse und der<br />

Chancen/Mängelbewertung sind vier nutzungsbezogene Szenarien –Wohnen, Gewerbe,<br />

Kultur/Sport/Freizeit und Natur/Freizeit- für alle Quartiere innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />

entwickelt worden.<br />

54<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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55<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />

Dabei sind die zur Disposition stehenden Flächen und Bereiche des Untersuchungsgebiet jeweils mit<br />

einer Nutzungskategorie überplant worden.<br />

Mit Hilfe einer Matrix sind die einzelnen Flächen in den nutzungsbezogenen Szenarien bewertet<br />

worden. Bewertungskriterien wie die Ergebnisse der Marktanalyse, Denkmalschutz, Altlasten- und<br />

Hochwassersituation, Emissionssituation und Erschließung fanden dabei Berücksichtigung.


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Matrix Szenario: Wohnen<br />

56<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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Matrix Szenario: Gewerbe<br />

57<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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Matrix Szenario: Kultur/Freizeit/Sport<br />

58<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Matrix Szenario: Natur<br />

59<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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5.3 MISCHSZENARIEN<br />

In einem Prozess intensiver Diskussionen mit Verwaltung und Politik der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> wurden<br />

Mischszenarien herausgearbeitet, die neben den formulierten Leitideen Grundlage für eine<br />

städtebauliche Rahmenplanung wurden.<br />

60<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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Matrix Mischszenario 1<br />

61<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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62<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Matrix Mischszenario 2<br />

63<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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64<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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5.4 STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN<br />

In den Rahmenplan sind die Erkenntnisse, die während des Prozesses der Bearbeitung des<br />

städtebaulichen Entwicklungskonzeptes gewonnen wurden, eingeflossen. Neben den<br />

städtebaulichen, strukturellen und funktionalen Betrachtungen sind auch die Ergebnisse der<br />

Marktanalyse sowie die gesamtstädtischen räumlichen und strategischen Zielformulierungen<br />

berücksichtigt worden:<br />

Er dient dazu den Erneuerungsbedarf im Untersuchungsgebiet darzustellen und aus ihm den<br />

Maßnahmenkatalog, der im Folgenden dargestellt ist, zu entwickeln.<br />

65<br />

ZUSAMMENFASSENDE<br />

CHANCEN MÄNGEL ANALYSE


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66<br />

HANDLUNGSKONZEPT &<br />

MASSMAHMENKATALOG<br />

6 HANDLUNGSKONZEPT UND<br />

MASSNAHMENKATALOG


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6.1 LAXBURG<br />

Abbildung 62: Laxburg<br />

Ausgangssituation<br />

Die vornehmlich in Privatbesitz befindliche, alte und größtenteils unter<br />

Denkmalschutz stehende Bausubstanz der Laxburg ist aufgrund von<br />

versäumten Instandsetzungen in den vergangenen Jahren in überwiegend<br />

schlechtem Zustand. Es sind viele Leerstände in der Erdgeschoßzone bei den<br />

Ladenlokalen zu verzeichnen. Ausstattungsmängel sind im Altbaubestand<br />

vorzufinden. Die Wohngebäude stehen eng beieinander und die einzelnen<br />

Grundstücksflächen wirken aufgrund zahlreicher Nebengebäude stark verbaut.<br />

Im Bereich der Laxburg ist zudem die Qualität des öffentlichen Raumes zu<br />

bemängeln. Fehlende Gehwege, kaum ausgewiesene Parkmöglichkeiten,<br />

schlechte Beleuchtung und Kopfsteinpflasterung zeigen die Defizite des<br />

öffentlichen Raumes. Die Kanäle innerhalb der Laxburg sind marode und<br />

müssen saniert werden.<br />

67


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Ziele<br />

Abbildung 63–69: Laxburg<br />

Ziel des städtebaulichen Entwicklungskonzepts ist es, das historische<br />

Wohnquartier des Bereichs Laxburg zu erhalten, aufzuwerten und den heutigen<br />

Wohnverhältnissen und ressourcenschonender Energietechnik anzupassen. Die<br />

Gestaltung des öffentlichen Raums/Verkehrsflächen, die zum Teil noch im<br />

privaten Eigentum stehen, aber auch ein gest<strong>alter</strong>ischer Leitfaden der Gebäude<br />

sollte den Denkmalcharakter und der Schaffung eines einheitlichen<br />

68


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Quartiersbildes Rechnung tragen. Wichtig dabei ist die Bewohner, die in der<br />

inneren Laxburg größtenteils auch Eigentümer sind, bei der Entwicklung des<br />

Konzeptes mit einzubeziehen, um die Umsetzbarkeit zu erhöhen aber auch eine<br />

Quartiersidentifikation zu fördern.<br />

Die zum Teil leer stehenden Erdgeschoßzonen der Mehrfamilienhäuser am<br />

Rande des Quartiers gilt es zu reaktivieren, um die städtebauliche<br />

Negativwirkung von Leerstandsituationen zu beheben und Trading-down-Effekte<br />

nicht weiter zu verfestigen. Die Ladenlokale und kleinteilige Büroflächen können<br />

aber auch Raum für wohnungsnahe Dienstleistungen oder Versorgung bieten.<br />

Maßnahmen<br />

Der bauliche Zustand der Kanalisation in der inneren Laxburg macht eine<br />

Erneuerung dringend notwendig. Dafür ist auch der Ankauf der<br />

Erschließungsflächen der inneren Laxburg, die sich noch im Privatbesitz<br />

befinden, von der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> vorgesehen.<br />

Die Entwicklung eines Gestaltungskonzepts des öffentlichen Raumes /der<br />

Verkehrsflächen der inneren Laxburg und deren Umsetzung ist eine wesentliche<br />

Maßnahme an dieser Stelle. Die besonderen gest<strong>alter</strong>ischen Anforderungen<br />

ergeben sich aus der Denkmalsituation, der Kleinteiligkeit und Enge des<br />

Quartiers.<br />

Ein energetisches Modernisierungskonzept und ein Fassadenkonzept für die<br />

privaten Wohngebäude dient als Grundlage für Koordination und Beratung<br />

durch ein Quartiersmanagement, um die zahlreichen privaten Eigentümer zu<br />

motivieren, entsprechende bauliche Maßnahmen an ihren Gebäuden<br />

durchzuführen.<br />

Das Quartiersmanagement soll daneben Hilfestellung und Unterstützung bei<br />

Vermarktung und Finanzierung zu Reaktivierung der Erdgeschosszonen geben.<br />

69


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Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Denkmalgerechtes Gestaltungskonzept öffentlicher<br />

Raum/Verkehrsfläche innere Laxburg brutto 17.850,- €<br />

Grunderwerb der Erschließungsflächen brutto 120.900,- €<br />

innere Laxburg<br />

Planung und denkmalgerechter Ausbau der<br />

Erschließungsflächen innere Laxburg brutto 218.960,- €<br />

Energetisches Modernisierungskonzept<br />

für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />

Fassadenkonzept für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />

Quartiersmanagement:<br />

Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 35.700,- €<br />

Nutzungskonzeption und Unterstützung bei<br />

Vermarktung und Finanzierung der Erdgeschoßzonen brutto 35.700,- €<br />

70<br />

brutto 452.910,- €


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6.2 BAULÜCKE KAISERSTRASSE<br />

Abbildung 70: Kaiserstraße<br />

Ausgangssituation<br />

Die Fläche der Baulücke liegt am sogenannten Neuplatz. Ursprünglich diente der<br />

Platz als Exerzierplatz, danach war der Bau einer eigenen Kirche für diesen<br />

<strong>Stadt</strong>teil geplant, 1952/53 wurde dann eine Reihe Ladenlokale mit Milchbar in<br />

Pavillionbebauung errichtet. Vor etwa 10 Jahren wurde das Gebäude abgerissen.<br />

Die Fläche befindet sich in städtischem Eigentum. Zwischenzeitlich gab es<br />

Interessenten, deren Nutzungsvorstellungen aber mit der städtischen Konzeption<br />

für diesen Bereich nicht übereinstimmten und erst mit dem Ausbau Bunte Brücke<br />

konnte der genaue Grundstückszuschnitt festgelegt werden.<br />

71


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Abbildung 71:<br />

Kaiserstraße 17-21,<br />

Ansicht der Milchbar im<br />

westlichen Flügel, um<br />

1955.<br />

Ziele<br />

Primäres Entwicklungsziel für die Baulücke Kaiserstraße ist die Schließung der<br />

städtebaulich wichtigen Verbindungsachse zwischen <strong>Minden</strong>er Bahnhof und<br />

Innenstadt. Damit kann attraktiver, innenstadt- und bahnhofsnaher Wohnraum,<br />

eventuell um Dienstleistungsnutzung im Erdgeschoß ergänzt, auf dem<br />

städtischen Grundstück entstehen, sowie die Eingangssituation des<br />

Untersuchungsgebietes aufgewertet werden. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> hat hier die<br />

Möglichkeit auf besondere gest<strong>alter</strong>ische Qualität zu achten und dadurch eine<br />

Initialwirkung zu erreichen.<br />

Maßnahme<br />

Das städtische Grundstück sollte mit Anforderungen an die gest<strong>alter</strong>ische<br />

Qualität ausgeschrieben werden.<br />

Abbildung 72: Baulücke<br />

Kaiserstraße<br />

72


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Planung und Vermarktung eines<br />

städtischen Grundstücks brutto 14.280,- €<br />

73


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.3 BAHNHOFSKASERNE<br />

Abbildung 73: Bahnhofskaserne<br />

Ausgangssituation<br />

Von 1827 bis 1873 war <strong>Minden</strong> zu einer preußischen Festung ausgebaut. Der<br />

Bahnhof lag am rechten Weserufer und damit außerhalb des eigentlichen<br />

<strong>Stadt</strong>kerns. Hier war genug Platz, damit 1869, nach der preußischen Annexion<br />

des Königreichs Hannover im Jahre 1866, die Bahnhofskaserne errichtet und der<br />

Bahnhof von einem Grenz- zu einem Binnenbahnhof mit Umsteigefunktion<br />

umgebaut werden konnte. In den 50er Jahren wurde die Kaserne, die Eigentum<br />

der Bundesrepublik Deutschland, Bundesfinanzverwaltung war, von der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Minden</strong> angemietet, die hier eine Notunterkunft für Nichtsesshafte errichtet. 1991<br />

wurde das Gebäude in die Denkmalliste der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> aufgenommen.<br />

Demnächst steht die Bahnhofskaserne leer – die Obdachlosenunterkunft ist<br />

ausgelagert worden und die Spiel-und Lernstube zieht in die Hafenschule um -<br />

über die weitere Nutzung wird diskutiert. Das Gebäude befindet sich heute in<br />

einem baulich schlechten Zustand -Teile des Gebäudes unterliegen sogar einer<br />

Nutzungsuntersagung- und ist stark sanierungsbedürftig.<br />

74


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Abbildung 74, 75: Bahnhofskaserne<br />

Ziele<br />

Eine zeitgemäße und bedarfsorientierte Umnutzung der Bahnhofskaserne als<br />

historisches, denkmalgeschütztes und stadtbildprägendes Gebäude, ist das<br />

Entwicklungsziel für diesen Bereich des Untersuchungsgebietes.<br />

Im Rahmen der Marktanalyse und den Gesprächen mit den Fachleuten vor Ort<br />

wurde mehrfach dargestellt, dass in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ein Bedarf an einer<br />

zielgruppenangepasste Ergänzung des Übernachtungsangebotes etwa für<br />

Jugendliche, Klassenfahrten, Weserradweg- oder Sporttouristen vorhanden ist.<br />

Die derartige Nutzung böte sich für die ehemalige Bahnhofkaserne an. Daher<br />

wurde im Sinne einer Machbarkeitsuntersuchung überprüft, ob das Gebäude für<br />

eine derartige Nutzung geeignet ist.<br />

Das Konzept sollte das Jugendhotel (2-3 Etagen), eine Gastronomie, die Kita<br />

und in den hinteren Ecktürmen ein Boarding-House und das <strong>Stadt</strong>teilbüro<br />

berücksichtigen, sowie eine Aufwertung des Innenhofes. Das Gebäude selbst<br />

sollte die Kulisse für den geplanten Bahnhofsvorplatz sein, abends beleuchtet<br />

und durch Jugendhotel und Gastronomie immer belebt.<br />

Da aktuell in der Nachbarstadt Petershagen ein Jugendgästehaus in einem<br />

kernsanierten Altgebäude mit 112 Betten errichtet wird, ist die Errichtung eines<br />

Konkurrenzstandortes nur wenige Kilometer entfernt mit ähnlicher<br />

Grundkonzeption nicht sinnvoll.<br />

75


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Abbildung 76: Beispiel Umnutzung<br />

Die Machbarkeitsuntersuchung belegt jedoch, dass das Gebäude durchaus einer<br />

sinnvollen und tragfähigen Nutzung zugeführt werden kann.<br />

Maßnahmen<br />

Dazu ist es notwendig, ein Gebäuderestwertgutachten erstellen zu lassen und<br />

anschließend eine nutzungsneutrale Umnutzungsplanung, sowie die<br />

Vorplanungen im Bereich Dach- und Fassadensanierung vorzunehmen. Die<br />

Entwicklung eines Bedarfsprofils ist vom Quartiersmanagement zu realisieren.<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Kosten<br />

Entwicklung einer Nutzungskonzeption brutto 37.700,- €<br />

76


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.4 BEBAUUNG AM HAFENKOPF<br />

Abbildung 77: Hafenkopf<br />

Ausgangssituation<br />

Der Bereich des geplanten Hafenkopfes wird von zwei, seit langem gewerblich<br />

genutzten Flächen gebildet.<br />

Auf der nördlichen Fläche, die zur Straße Am alten Weserhafen orientiert ist, wird<br />

Bootsbau, Reparatur und Handel betrieben. Der Eigentümer des Grundstückes<br />

und des Betriebes zeigte sich an der Mitwirkung der Realisierung des Konzeptes<br />

um den Wasserstraßenrastplatz und den Hafenkopf sehr interessiert.<br />

Die größere, an der Hafenstraße liegende Teilfläche, die sich nach Nordwesten<br />

bis zur angrenzenden Freifläche erstreckt, liegt brach. Die noch vorhandene<br />

77


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Bebauung besteht aus einem ehemaligen Kornhaus mit Büros und Wohnungen,<br />

aus einem ehemaligen Getreidesilo, ehemaliger Unterstellhalle und Gerätehalle.<br />

Der Komplex wurde bis Mitte der 1990er Jahre von einer bäuerlichen Bezugs-<br />

und Absatzgenossenschaft und danach gelegentlich als Winterlager für einen<br />

Zirkus genutzt.<br />

Das bogenförmige dreigeschossige Gebäude des ehemaligen Kornhauses mit<br />

einem eingeschossigen Anbau nach Süden und einer Backsteinfassade aus den<br />

1920er Jahren ist in die Denkmalliste aufgenommen worden. Die Gebäude<br />

weisen alle eine hohe Renovierungsbedürftigkeit auf. Das Areal befindet sich im<br />

Zwangsversteigerungsverfahren.<br />

Für beide Flächen sind keine Altlastenuntersuchungen bekannt. Aufgrund der<br />

gewerblichen Vornutzung und auch der aktuellen Nutzung sind lokale Boden-<br />

evtl. auch Grundwasserverunreinigungen nicht auszuschließen.<br />

Abbildung 80: Bootsbaubetrieb<br />

Ziele<br />

Abbildung 78, 79: Kornhaus<br />

Ziel ist es unter Erhaltung des Denkmalgebäudes für den Bereich des<br />

Hafenkopfs eine tragfähige gewerbliche Neunutzung zu entwickeln, die die<br />

78


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Reaktivierung des ehemaligen Weserhafens unterstützt und ergänzt.<br />

Hafenaffines kleinteiliges Gewerbe bzw. Handel sind dort ebenso sinnvoll wie<br />

eine Ergänzung des Übernachtungsangebots mit einem gewissen<br />

Alleinstellungscharakter, etwa ein Wellness- oder Sporthotel.<br />

Maßnahmen<br />

Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind seitens der Grundstückseigentümer<br />

Untergrund- und eventuell Grundwasseruntersuchungen durchzuführen. Die<br />

vorhandenen Gebäude sind, sofern sie nicht unter Denkmalschutz stehen,<br />

rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des Nutzungskonzeptes<br />

herzurichten bzw. baureif zu machen. Sanierungen sind aus heutiger Sicht<br />

wahrscheinlich nur in geringem Umfang erforderlich und von der detaillierten<br />

Nutzung abhängig.<br />

Für das ehemalige Kornhaus ist ein Nutzungskonzept zu entwickeln, das den<br />

beschriebenen Zielen entspricht.<br />

Ein Fachvermarkter sollte im Rahmen des Quartiermanagements die<br />

Investorensuche zur Umsetzung der Konzeption fördern.<br />

Umsiedlungsberatung und -unterstützung für den Bootsbaubetrieb und<br />

Vermarktung der freigezogenen Fläche fallen ebenso in den Aufgabenbereich<br />

des Quartiersmanagements.<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Quartiersmanagement:<br />

Vermarktungsunterstützung und Umsiedlungsberatung brutto 4.760,- €<br />

Nutzungskonzeption ehem. Kornhaus brutto 35.700,-€<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung/ Sanierungsplanung,<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />

79<br />

brutto 40.460,- €<br />

Herrichtung brutto 1.065.050,-€


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.5 WASSERSTRASSENRASTPLATZ<br />

Abbildung 81: Wasserstraßenrastplatz<br />

Ausgangssituation<br />

Bei der Fläche handelt es sich um das Gelände der ehem. Bundesfinanz- und<br />

Bundeswasserstraßenverwaltung. Die Gebäude werden im Wesentlichen als<br />

Wohn- und Bürogebäude, Garagen etc. genutzt. Die Flächen, ebenso wie die<br />

Wasserfläche des Alten Weserhafens, befinden sich im Eigentum der<br />

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).<br />

Es liegen keine Altlastenuntersuchungen vor. Aufgrund der Vornutzung sind auch<br />

keine Verunreinigungen im Untergrund zu erwarten. Bei der Wasserfläche stellt<br />

sich die Situation anders dar, hier sind Altlasten wahrscheinlich, Untersuchungen<br />

liegen aber noch nicht vor.<br />

80


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ziele<br />

Der Bereich um den Alten Weserhafen ist einer der Bereiche, die für die<br />

Entwicklung des Untersuchungsgebietes eine Schlüsselfunktion übernehmen<br />

sollen.<br />

Das alte Hafenbecken bietet die Chance die Wasserfläche stadtgest<strong>alter</strong>isch für<br />

die Entwicklung des Untersuchungsgebietes zu nutzen, aber auch die<br />

Wasserfläche selbst mit einer neuen Nutzung zu belegen.<br />

Es sollte der Schwerpunkt auf attraktive und freizeitbezogene Nutzungen gelegt<br />

werden, die quartiersimagebildend sind und einen Alleinstellungscharakter in<br />

<strong>Minden</strong> aufweisen.<br />

Ein Wasserstraßenrastplatz, ergänzt durch hafenaffines Gewerbe und<br />

Gastronomie, sowie ein attraktiv gestaltetes Umfeld erfüllt diese Funktionen.<br />

Neben der Steigerung des Freizeitwertes für die <strong>Minden</strong>er Bevölkerung profitiert<br />

der Tourismus in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> auch von der Anlage eines attraktiven<br />

Wasserstraßenrastplatzes.<br />

Da sich die Flächen in öffentlicher Hand befinden, kann eine entsprechend<br />

Entwicklung gelingen.<br />

Abbildung 82, 83: „Am Alten Weserhafen“<br />

Abbildung 84, 85: Beispiel Hafen<br />

81


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Abbildung 86: Beispiel Hafen Abbildung 87: Beispiel Hafenumfeld<br />

Maßnahmen<br />

Die Entwicklung einer entsprechenden Nutzungskonzeption und die Planung des<br />

Wasserstraßenrastplatzes und dessen Umfeld sollten über einen städtebaulichen<br />

Wettbewerb erfolgen.<br />

Vor einer künftigen Nutzung der Fläche sind Untergrunduntersuchungen nur in<br />

beschränktem Umfang durchzuführen. Rückbaumaßnahmen sind entsprechend<br />

der Nutzungskonzeption durchzuführen. Die erforderlichen<br />

Herrichtungsmaßnahmen sind nutzungsabhängig vorzunehmen. Ein<br />

Sanierungsbedarf ist nicht zu erwarten.<br />

Eine Untergrunduntersuchung des Wasserflächenbereichs ist durchzuführen und<br />

eventuell notwendige Sanierungsmaßnahmen sind vom Eigentümer<br />

vorzunehmen.<br />

Bei der Vermarktung bedarf es der Unterstützung von Fachvermarktern im<br />

Bereich des Quartiersmanagements.<br />

82


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Quartiersmanagement:<br />

Vermarktungsunterstützung durch Fachvermarkter brutto 20.200,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Wettbewerb, Planung Wasserstraßenrastplatz und<br />

Nutzungskonzeption hafenaffines Gewerbe,<br />

Gastronomie, Hotel etc. brutto 45.220,-€<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 589.050,-€<br />

83<br />

brutto 643.270,- €


ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />

6.6 AUENLANDSCHAFT<br />

Abbildung 88: Auenlandschaft<br />

Ausgangssituation<br />

Bei der Fläche handelt es sich zum größten Teil um das Gelände der ehem.<br />

Weserwerft. Der Betrieb der Werft wurde am 29. Februar 2004 eingestellt. Die<br />

Fläche liegt heute weitestgehend brach. In sehr geringem Umfang werden<br />

Betriebsanlagen am alten Weserhafen für Schiffreparaturen genutzt. Die noch<br />

vorhandenen Gebäude sind im Wesentlichen in einem schlechten Bauzustand.<br />

Eine historische Flugzeughalle von 1913, die 1920 auf das Weserwerftgelände<br />

versetzt und damit Teil der Werkshallen wurde, steht heute unter<br />

Denkmalschutz.<br />

84


ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />

Eine Freifläche nördlich der Gebäude ist im Altlastenkataster als Altablagerung<br />

3719 SM 1 eingetragen. Dabei handelt es sich um abgelagertes Baggergut<br />

(Schlamm). Nach Aussagen der Umweltbehörde liegen einzelne Analysen vor,<br />

die geringe Verunreinigungen anzeigen. Für die restliche Fläche liegen keine<br />

Untersuchungen des Untergrundes bzw. Grundwassers vor. Aufgrund der<br />

Vornutzung sind geringe punktuelle Verunreinigungen wahrscheinlich.<br />

Das Gelände wird von dem Überschwemmungsgebiet der Weser tangiert.<br />

Ziele<br />

Abbildung 89–92: Alter Weserhafen<br />

Die Fläche eignet sich aus städtebaulichen Gesichtspunkten gut für eine<br />

Wohnnutzung. Der unmittelbare Zugang zum ehemaligen Weserhafen mit Blick<br />

auf die <strong>Minden</strong>er Innenstadt und am Übergang zum Landschaftraum der Weser<br />

beschreibt die Lagegunst dieser Fläche für eine attraktive, hochwertige<br />

Wohnnutzung. Auch die aus der Altnutzung zu erwartende Verunreinigungen<br />

des Bodens lassen nach Sanierung eine Wohnnutzung ohne weiteres zu.<br />

Im Rahmen der Marktanalyse wurde jedoch festgestellt, dass die<br />

Wohnflächenentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> schwerpunktmäßig im Bereich<br />

der Ein- bis Zweifamilienhausbebauung stattfindet und Flächenangebote für<br />

hochwertigen Geschoßwohnungsbau in ausreichendem Umfang durch die<br />

Projekte am Simeonsplatz und auf der Fläche des ehemaligen Klinikums<br />

85


ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />

angeboten werden. Ein Konkurrenzstandort am alten Weserhafen aufzubauen<br />

ist nicht sinnvoll. Gegen eine hochwertige Wohnbebauung spricht auch, dass<br />

das Untersuchungsgebiet über einen langen Zeitraum durch sein schlechtes<br />

Image geprägt ist, was die Vermarktungschancen deutlich einschränkt. Die<br />

Fläche soll jedoch als Bereich mit Erweiterungspotential für bedarfsorientierte<br />

Wohnnutzung erhalten bleiben. Daher ist im Sinne einer nicht zeitlich fixierten<br />

sondern durch Entwicklungsbedingungen befristeten Zwischennutzung eine<br />

erleb- und benutzbare Auenlandschaft vorgesehen.<br />

Maßnahmen<br />

Vor Realisierung einer erleb- und benutzbaren Auenlandschaft sind<br />

Untergrund- und eventuell Grundwasseruntersuchungen durchzuführen.<br />

Die vorhandenen Gebäude sind mit Ausnahme des unter Denkmalschutz<br />

stehenden Gebäudes rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des<br />

Nutzungskonzeptes herzurichten. Die Herrichtung der Fläche geschieht durch<br />

Raseneinsaat. Sanierungen sind aus heutiger Sicht wahrscheinlich nur in<br />

geringem Umfang erforderlich und von der detaillierten Nutzung abhängig.<br />

Aufgrund der Lage am Rande des Überschwemmungsgebietes sollte bei der<br />

Nutzungsplanung (vor allem Höhengestaltung) die Gefahr der<br />

Überschwemmung nicht unberücksichtigt bleiben.<br />

Für die denkmalgeschützte Halle ist ein (Um-)Nutzungskonzept zum Pavillon zu<br />

erstellen und eine Gebäudesicherung vorzunehmen.<br />

Abbildung 93–96: Beispiele Auenlandschaft<br />

86


ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />

Herrichtung, Raseneinsaat brutto 1.201.900,- €<br />

Entwicklung Nutzungskonzept für die denkmal-<br />

geschützte Halle als Pavillon brutto 9.520,- €<br />

Umbau zum Pavillon brutto 142.800,- €<br />

Gebäudesicherung brutto 8.211,. €<br />

87<br />

brutto 1.362.431,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6. 7 MODERNES WOHNEN<br />

Abbildung 97: Modernes Wohnen<br />

Ausgangssituation<br />

Es handelt sich hier um einen Bereich zwischen dem Hafenbecken und den<br />

Gleiskörpern der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn, der intensiv gewerblich genutzt wurde und<br />

zum Teil noch wird. Teile des Bereiches entlang des alten Weserhafens liegen<br />

brach. Sie befinden sich im Eigentum der Deutschen Bahn AG bzw. unterliegen<br />

einem Zwangsversteigerungsverfahren.<br />

Die Flächen sind überwiegend in einer städtebaulich sehr unstrukturierten Weise<br />

bebaut. Die Gebäudesubstanz ist zum Teil in schlechtem Zustand.<br />

Altlastenuntersuchungen für die Fläche sind nicht bekannt. Aufgrund der früheren<br />

und aktuellen Nutzung sind Kontaminationen im Boden und Grundwasser nicht<br />

auszuschließen.<br />

Die Bahntrasse wird von der <strong>Minden</strong>er Museumsbahn genutzt.<br />

88


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ziele<br />

Die Ostseite des Hafenbeckens soll Raum für moderne Wohnformen (bspw.<br />

Wohnen am Wasser, Lofts, etc.) bieten. Damit wurde den Erkenntnissen aus der<br />

Marktanalyse Rechnung getragen, dass im Untersuchungsgebiet Wohnformen<br />

mit Alleinstellungcharakter platziert werden können.<br />

Abbildung 98–100: Rückwärtige<br />

Gebäudezeile Friedrich-Wilhelm-<br />

Straße<br />

Abbildung 101–103: Beispiele moderne Wohnformen<br />

89


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Da die Trasse der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn unverändert bleiben soll, lässt die<br />

räumliche Situation nur verdichtete Bauformen zu.<br />

Eine besondere Wohn- und Aufenthaltsqualität soll der Bereich durch eine<br />

öffentliche kaimauerbegleitende Promenade und durch eine platzartig gestaltete<br />

Aufweitung als Anknüpfung an die Wasserfläche erhalten. Dieser Platz kann<br />

neben der gest<strong>alter</strong>ischen Qualität die Funktion als Haltestelle für die<br />

Museumseisenbahn sowie eine Anlegestelle für die weiße Flotte erhalten und<br />

durch den Anschluss an das Rad- und Fußwegenetz der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als<br />

Knotenpunkt für Spaziergänger und Radfahrer dienen.<br />

Abbildung 104: Knotenpunkt Hafen<br />

Abbildung 105–107: Beispielbilder Aufenthaltsqualität am Hafen<br />

90


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Maßnahmen<br />

Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind Untergrund- und eventuell<br />

Grundwasseruntersuchungen durchzuführen. Die vorhanden Gebäude sind<br />

rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des Nutzungskonzeptes<br />

herzurichten bzw. baureif zu machen.<br />

Ein Sanierungsbedarf ist aus heutiger Sicht noch nicht abzuschätzen.<br />

Über den baulichen Zustand der Haufenmauer liegen keine Erkenntnisse vor. Für<br />

eine langfristige Sicherung, auch in Hinblick auf die geplanten Entwicklungen des<br />

Bereiches, ist gutachterlich der Sicherungsaufwand zu ermitteln.<br />

Da die Promenade entlang der Hafenmauer und der Platz öffentliche Flächen<br />

werden sollen, ist seitens der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> entsprechender Grunderwerb zu<br />

tätigen.<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Ermittlung Sicherungsaufwand Hafenmauer brutto 11.900,- €<br />

Grunderwerb brutto 85.500,- €<br />

Planung und Bau Promenade entlang der Hafenmauer brutto 71.400,- €<br />

Grunderwerb Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 165.000,- €<br />

Planung und Bau Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 315.350,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

91<br />

brutto 649.150,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 999.600,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.8 WOHN- UND GEWERBEGEBÄUDE FRIEDRICH-WILHELM-<br />

STRASSE<br />

Abbildung 108: Wohn- und Gewerbegebäude Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

Ausgangssituation<br />

Auf der Westseite der Friedrich-Wilhelm-Straße ist eine differenzierte<br />

Bebauungs- und Nutzungsstruktur zu finden.<br />

Neben zwei- bis viergeschossigen Wohngebäuden sind Gewerbebetriebe und<br />

gemischt genutzte Gebäude aus unterschiedlichen Bauzeiten zu finden. Die<br />

„Arbeiterhäuser Lax“ stehen unter Denkmalschutz. Sie weisen einen schlechten<br />

92


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

baulichen Zustand auf, der weder den Anforderungen an moderne<br />

Wohnverhältnisse noch dem heutigen energetischen Standard genügen.<br />

Zur Altlastensituation liegen keine Erkenntnisse vor.<br />

Ziele<br />

Eine Modernisierung und gest<strong>alter</strong>ische Aufwertung der straßenbegleitenden<br />

Bebauung sowie die bauliche Ergänzung ist ein zentrales Anliegen für diesen<br />

Bereich.<br />

Ziel ist es, ein einheitliches Gestaltungs- und Fassadenkonzept sowie ein<br />

energetisches Modernisierungskonzept zu entwickeln, auf das die privaten<br />

Eigentümer bei Modernisierungsarbeiten zurückgreifen können.<br />

Durch die geplante Änderung der Führung der Hafenstraße besteht die<br />

Möglichkeit für ergänzende Wohnbebauung. Eine platzartige Ausweitung im<br />

Einmündungsbereich zur Straße Am Weserhafen schafft eine Blickbeziehung zur<br />

Wasserfläche des alten Weserhafens.<br />

Abbildung 109-111: Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

93


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Maßnahmen<br />

Die Erstellung eines Fassaden- und energetischen Modernisierungskonzeptes<br />

stehen am Anfang des Maßnahmenkatalogs für den Bereich entlang der<br />

Friedrich-Wilhelm-Straße.<br />

Grunderwerb für den öffentlichen Platz, sowie Planung und Bau sind seitens der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> für die Entwicklung des Bereiches durchzuführen.<br />

Dem Nutzungskonzept entsprechend sind Altlastenuntersuchungen<br />

vorzunehmen und die Flächen herzurichten.<br />

Das Quartiersmanagement hat in diesem Bereich die Aufgabe, den privaten<br />

Eigentümern durch beratende Tätigkeit Hilfestellung bei Modernisierungsarbeiten<br />

und deren Finanzierbarkeit mit Hilfe von Fördermaßnahmen zu leisten, sowie auf<br />

der Grundlage des Fassadenkonzeptes für die Umsetzung der gest<strong>alter</strong>ischen<br />

Leitideen zu werben und die Koordinierung der zahlreichen Eigentümer zu<br />

übernehmen.<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Fassadenkonzept für die priv. Wohngebäude brutto 5.950,- €<br />

Energetisches Modernisierungskonzept<br />

für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />

Planung und Bau Platz brutto 91.630,- €<br />

Quartiersmanagement:<br />

Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 11.900,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

94<br />

brutto 121.380,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 273.700,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.9 AREAL BERG/WESTERMANN<br />

Abbildung 112:Areal Berg-Westermann<br />

Ausgangssituation<br />

Beide Flächenteile wurden früher intensiv gewerblich genutzt. Auf dem Areal<br />

Westermann stand eine Dachpappenfabrik, auf dem Areal Berg eine<br />

Schrottverwertung.<br />

Die Fläche Westermann liegt heute größtenteils brach. Der zum ehemaligen<br />

Betrieb gehörende Gebäudebestand ist noch vorhanden.<br />

Die Fläche Berg wird zum Teil zur Autoverwertung genutzt. Auch hier ist der<br />

Gebäudebestand noch vorhanden.<br />

Das Areal Westermann ist im Altlastenkataster als Altstandort unter der Nr. 3719<br />

CM 48, das Areal Berg unter der Nr. 3719 MM 141 eingetragen. Für das Areal<br />

Berg sind keine Untersuchungen bekannt. Aufgrund der Vornutzung sind jedoch<br />

Kontaminationen sehr wahrscheinlich (siehe Fort A), die auch saniert werden<br />

müssen. Für die Fläche Westermann liegt eine Sanierungsplanung vor.<br />

95


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ziele<br />

Die Reaktivierung der brachgefallenen Gewerbeflächen für eine gewerbliche<br />

Nutzung ist Entwicklungsziel für beide Areale. Die Marktanalyse hat ergeben,<br />

dass Flächen für kleinteilige gewerbliche Nutzungen nachgefragt werden. Das<br />

Areal Berg /Westermann bietet die Möglichkeit solche Flächen anzubieten. Die<br />

vorhandene Wohnbebauung an der Festungsstraße muss dabei berücksichtigt<br />

werden.<br />

Maßnahmen<br />

Abbildung 113-115: Festungsstraße<br />

Für das Areal Westermann beabsichtigt der Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke auf der<br />

Grundlage der Sanierungsplanung zeitnah eine Sanierung durchzuführen.<br />

Auf dem Areal Berg sind Boden- und Grundwasseruntersuchungen<br />

durchzuführen. Die vorhandenen Gebäude sind rückzubauen und die Fläche ist<br />

entsprechend des Nutzungskonzeptes herzurichten bzw. baureif zu machen. Im<br />

Rahmen der Herrichtung sind die erforderliche Sanierungen durchzuführen.<br />

Die schwierige Eigentumssituation des Areals lässt eine Entwicklung der Fläche<br />

nur möglich erscheinen, wenn über Grunderwerb/Übernahme Klärung hergestellt<br />

96


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

wird. Um die Kleinteiligkeit der Grundstücke sicherzustellen, wird der Bau einer<br />

öffentlichen Erschließung notwendig.<br />

Unterstützung durch das Quartiersmanagement sollten im Bereich der<br />

Vermarktung und des Bodenmanagements angeboten werden.<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb öffentliche Erschließung brutto 90.000,- €<br />

Planung und Bau öffentliche Erschließung brutto 267.750,- €<br />

Quartiersmanagement:<br />

Vermarktungsunterstützung,<br />

Unterstützung Bodenmanagement brutto 8.925,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

97<br />

brutto 366.675,- €<br />

Gebäudeabbruch und Herrichtung brutto 1.590.000,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.10 FORT A<br />

Abbildung 116: Fort A<br />

Ausgangssituation<br />

Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Festungsgebäude Fort A befindet<br />

sich im Eigentum der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>. Seit einigen Jahren wird die Anlage durch<br />

die Tucholsky-Bühne mit gutem Erfolg genutzt. Ein Vertrag durch die Städtischen<br />

Betriebe <strong>Minden</strong> regelt die Nutzung. Weitere temporäre Veranstaltungen, wie<br />

etwa ein zweitägiger Weihnachtsmarkt und Ausstellungen haben dort ebenfalls<br />

bereits stattgefunden.<br />

98


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ziele<br />

Das ehemalige Festungsgebäude gehört zu den historischen<br />

Identifikationspunkten und stadtbildprägenden Gebäuden des<br />

Untersuchungsgebietes. Deren Erhaltung und insbesondere bedarfsorientierte<br />

Nutzung kann einen hervorragenden Beitrag zur Entwicklung des Quartiers<br />

leisten.<br />

Die bereits vorhandenen kulturellen Nutzungsansätze, die sich etabliert haben,<br />

sollten aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Damit kann ein Ort geschaffen<br />

werden, der kulturelle Veranstaltungen im <strong>Stadt</strong>teil möglich macht, die auch über<br />

den <strong>Stadt</strong>teil hinaus wirken.<br />

Abbildung 117–<br />

120: Fort A<br />

Lücken im vorhandenen Kulturangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, wie etwa ein ständiger<br />

Ausstellungsort für Kunst, Proberäume für Musiker oder Ateliers für Künstler<br />

könnten an dieser Stelle geschlossen werden.<br />

99


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Maßnahmen<br />

Unter Berücksichtigung des gesamtstädtischen Bestands an Kultur- und<br />

Veranstaltungsorten ist ein Umnutzungskonzept für das ehemalige<br />

Festungsgebäude zu entwickeln. Dabei sollten die Fachleute aus Kultur und<br />

<strong>Stadt</strong>marketing der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> aber auch entsprechende Gruppen und Vereine<br />

mit einbezogen werden, um ein langfristig tragfähiges Konzept zu entwickeln.<br />

Umbaumaßnahmen sind erst auf der Grundlage eines abgestimmten<br />

Nutzungskonzeptes zu bestimmen.<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Umnutzungskonzept für episodische Nutzungen<br />

(<strong>Stadt</strong>marketing, Kultur) brutto 8.925,- €<br />

100


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.11 GRÜNFLÄCHE FORT A<br />

Abbildung 121: Grünfläche Fort A<br />

Ausgangssituation<br />

Auf der Fläche wurde früher eine Schrottverwertung betrieben. Die Fläche ist im<br />

Altlastenkataster als Altstandort unter der Nr. 3719 SG 76 eingetragen. Die<br />

Untersuchungen und auch die Sanierung, bei der ca. 39.000 t entsorgt wurden,<br />

sind abgeschlossen.<br />

Im Rahmen der Altlastensanierung sind Bodendenkmäler entdeckt und freigelegt<br />

worden, die aus der Zeit der Festungsanlagen im Zusammenhang mit dem Fort<br />

stammen. Sie sind dokumentiert worden und größtenteils im Boden verblieben.<br />

Der nordwestliche Teil der Fläche wird heute von einem Autohaus genutzt und ist<br />

in Privatbesitz. Die restliche Fläche um das Fort befindet sich im Eigentum der<br />

BImA und ist als Grünfläche hergestellt, die jedoch weder gest<strong>alter</strong>ische noch<br />

Aufenthaltsqualität aufweist.<br />

101


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ziele<br />

Die Grünfläche des Fort A ist gest<strong>alter</strong>isch und nutzungsbezogen als öffentliche<br />

Grünfläche aufzuwerten.<br />

Dazu bedarf es einer Nutzungskonzeption für die öffentliche Grünfläche, die das<br />

Bodendenkmal in besonderem Maße berücksichtigt. Denkbar wäre es, Teile des<br />

Denkmals dauerhaft freizulegen und erfahrbar zu machen, um die historischen<br />

Spuren, die einem in dem Untersuchungsgebiet an vielen Stellen begegnen,<br />

aufzugreifen und für eine Imageaufwertung des Untersuchungsgebietes zu<br />

nutzen. Gleichzeitig sollte die Grünfläche als einzige größere<br />

zusammenhängende Grünfläche auch nutzungsbezogen für die Bewohner des<br />

Quartiers, aber auch quartiersübergreifend mit Aufenthaltsqualität gestaltet<br />

werden. Um die Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere der Kinder und<br />

Jugendlichen bei der Gestaltung zu berücksichtigen und die Identifikation zu<br />

erhöhen, wird an dieser Stelle ein Partizipationsverfahren, durchgeführt vom<br />

Quartiersmanagement, empfohlen.<br />

Maßnahmen<br />

Die Erstellung einer Nutzungskonzeption, die Koordination und Steuerung eines<br />

Partizipationsverfahrens zur Einbindung der Belange der Bevölkerung sind die<br />

ersten Maßnahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für die<br />

Grünfläche um das Fort A.<br />

Abbildung 122, 123: Fort A<br />

Nach heutiger Kenntnis besteht auf der Fläche kein Bedarf an weiteren<br />

Untersuchungen, Herrichtungs- oder Sanierungsmaßnahmen.<br />

102


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb brutto 144.000,- €<br />

Nutzungskonzeption für eine<br />

öffentliche Grünfläche, Berücksichtigung<br />

des Bodendenkmals brutto 39.270,- €<br />

Herstellung öffentliche Grünfläche brutto 2.618.000,- €<br />

Quartiermanagement:<br />

Partizipationsverfahren brutto 4.760,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

103<br />

brutto 2.806.030,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 690.200,- €


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6.12 GÜTERBAHNHOF<br />

Abbildung 124: Güterbahnhof<br />

Ausgangssituation<br />

Der Entwicklungsbereich umfasst die Flächen des ehemaligen Güterbahnhofs<br />

sowie das ehemalige Zollamt von den Gleisanlagen der Bahntrasse Köln-<br />

Hannover im Osten bis zur Friedrich-Wilhelm-Straße im Westen. Auf dem<br />

Gelände befinden sich noch umfangreiche Schienenanlagen und Gebäude.<br />

104


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Diese liegen größtenteils brach, einige Restnutzungen sind vorhanden. Das<br />

Gebäude des Zollamtes, ein Lockschuppen sowie ein Magazingebäude auf dem<br />

Gelände stehen unter Denkmalschutz.<br />

Das Gebäude der ehemaligen Laderampe des Güterbahnhofs wurde<br />

zwischenzeitlich aus dem Areal des Güterbahnhofs herausgelöst und an einzelne<br />

Gewerbebetriebe veräußert. Die übrige Fläche befindet sich im Eigentum der<br />

aurelis Real Estate.<br />

Im nordwestlichen Teil der Fläche war der Standort eines Gaswerkes, welches<br />

1927 stillgelegt wurde. Danach ging das Gelände an die Reichsbahn über. Es ist<br />

im Altlastenkataster als ehem. Gaswerkstandort unter der Nr. 3719 BE 69<br />

eingetragen. Orientierende Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung von<br />

1998 haben starke gaswerktypische Untergrundverunreinigungen nachgewiesen,<br />

die eine Sanierung des Geländes notwendig machen. Aufgrund der früheren und<br />

aktuellen Nutzung sind weitere Kontaminationen auf dem Gelände im Boden und<br />

Grundwasser nicht auszuschließen.<br />

Abbildung 125–128: Gelände<br />

ehem. Güterbahnhof<br />

105


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Ziele<br />

Dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs kommt durch seine Größe und seiner<br />

exponierten Lage eine herausragende Rolle in der Entwicklung des<br />

Untersuchungsgebietes zu. Ziel muss es sein, hier in der ersten<br />

Entwicklungsphase Nutzungen zu etablieren, die auf das gesamte<br />

Untersuchungsgebiet positiv ausstrahlen. Dies kann durch die Ansiedlung von<br />

Freizeitgewerbe mit gesamtstädtischer Bedeutung gelingen. Die Schaffung eines<br />

Flächenangebots für kleinteiliges Gewerbe ist der zweite Baustein der<br />

Entwicklungskonzeption.<br />

Die Marktanalyse im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes hat<br />

ergeben, dass für beide Nutzungskomponenten eine Bedarfssituation in <strong>Minden</strong><br />

festzustellen ist.<br />

Die Ansiedlung von Freizeitgewerbe kann darüber hinaus dazu dienen, das nicht<br />

nur das Untersuchungsgebiet, sondern die gesamte <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> an Attraktivität<br />

für insbesondere jüngere Leute gewinnt und diese mehr an <strong>Minden</strong> bindet. Damit<br />

kann ein Beitrag dazu geleistet werden die unweigerlichen Auswirkungen des<br />

demographischen Wandels abzuschwächen.<br />

Die Nutzungen sind in einem städtebaulich und architektonisch hochwertigen<br />

Ensemble zu vereinen. Die Errichtung eines öffentlichen Platzes mit<br />

Aufenthaltsqualität, der sich zur stadtbildprägenden ehemaligen Bahnhofkaserne<br />

öffnet und durch einen Brückenschlag oder eine Tunnellösung direkten<br />

Anschluss zum Bahnhof und über eine Anbindung an die Kasernenstraße zur<br />

Innenstadt erhalten soll, bildet ein wichtiges Element der Planung.<br />

Die Grundstückseigentümerin, in deren Besitz sich der überwiegende Teil des<br />

ehemaligen Güterbahnhofs befindet, ist in dem Prozess der Erstellung des<br />

städtebaulichen Entwicklungskonzeptes eingebunden gewesen und hat Interesse<br />

an der Entwicklung ihrer Flächen gezeigt. Weitere Abstimmungen im Rahmen<br />

der Konkretisierung der Planung und Nutzungskonzeptionen wurden vereinbart.<br />

Die aus dem Gelände der Güterbahnhof veräußerten Bereiche sind in die<br />

Gesamtentwicklung des Areals einbezogen worden. Ersatzflächen können im<br />

Bereich der kleinteiligen Gewerbeflächen angeboten werden.<br />

106


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Maßnahmen nördliche Fläche/kleinteiliges Gewerbe<br />

Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind die bisherigen Untersuchungen zur<br />

Altlastensituation auszuwerten und eventuell zu ergänzen. Die vorhanden<br />

Gebäude sind rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des<br />

Nutzungskonzeptes herzurichten bzw. baureif zu machen. Im Rahmen der<br />

Herrichtung sind die erforderlichen Sanierungen durchzuführen.<br />

Zur Erschließung des Geländes sind von der Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

Erschließungsstiche notwendig. Diese sollen als öffentliche Erschließung<br />

ausgebildet werden, da sie gleichzeitig auch Radwegeverbindungen als<br />

Netzschluss des Radwegekonzeptes aufnehmen und zur Anbindung eines<br />

Parkhauses dienen, welches für die freizeitgewerbliche Nutzung in den<br />

Abendstunden und tagsüber den Bahnreisenden zur Verfügung stehen kann.<br />

Abbildung 129: Kleinteiliges Gewerbe<br />

Abbildung 130: Straßenquerschnitt<br />

107


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Maßnahmen südliche Fläche/Freizeitgewerbe und Platz<br />

Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind Untergrund- und eventuell<br />

Grundwasseruntersuchungen durchzuführen. Die vorhanden Gebäude sind<br />

rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des Nutzungskonzeptes<br />

herzurichten bzw. baureif zu machen. Ein Sanierungsbedarf ist aus heutiger Sicht<br />

noch nicht abzuschätzen.<br />

Da der Gestaltung des Platzes inklusive eines Schallschutzes zu den Gleisen<br />

und einer Brücke zum Bahnhofgelände eine besondere gest<strong>alter</strong>ische Bedeutung<br />

zukommt, ist für beide Maßnahmen ein Realisierungswettbewerb durchzuführen.<br />

Grunderwerb, Herrichtung der Fläche und Bau sind seitens der <strong>Stadt</strong><br />

durchzuführen.<br />

Ersatzflächenmanagement sowie Umsiedlungsberatung- und Unterstützung für<br />

die vorhandenen Gewerbetreibenden kann durch das Quartiersmanagement<br />

durchgeführt werden.<br />

Abbildung 131: Südliche Fläche<br />

108


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Kleinteiliges Gewerbe<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb für öffentliche Straße brutto 58.800,- €<br />

Planung und Bau öffentliche Straße brutto 202.300,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Abbildung 132–138:<br />

Beispielbilder<br />

Freizeitnutzung und<br />

Platzgestaltung<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung, Sanierung<br />

109<br />

brutto 261.100,- €<br />

Von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €


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Freizeitgewerbe<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb brutto 421.200,- €<br />

Realisierungswettbewerb Platz und Brücke brutto 47.600,- €<br />

Planung und Bau öffentlicher Platz brutto 809.200,. €<br />

Planung und Bau Brücke brutto 1.190.000,- €<br />

(<strong>alter</strong>nativ Planung und Bau Tunnel ca. 200.000,- €/m<br />

Bei 6 m Breite und 2,50 m Höhe)<br />

Quartiermanagement:<br />

Umsiedlungsunterstützung brutto 80.000,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

110<br />

brutto 2.548.000,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.13 VERKEHRSERSCHLIESSUNG<br />

Abbildung 139: Verkehrserschließung<br />

Ausgangssituation<br />

Aufgrund der inselähnlichen Lage zwischen Weser und Bahn gelangt man nur<br />

durch zwei Anknüpfungspunkte in das Untersuchungsgebiet. Im Norden über die<br />

Ringstraße/Karlstraße und im Süden über die Kaiserstraße und weiter über die in<br />

Einrichtungsverkehr geführte Friedrich-Wilhelm-Straße in das<br />

Untersuchungsgebiet hinein, sowie über die die Hafenstraße, ebenfalls in<br />

Einrichtungsverkehr geführt, aus dem Gebiet heraus. Die Zufahrtsituation im<br />

Süden ist unübersichtlich. Eine Orientierung fällt schwer, obwohl dies die direkte<br />

Anbindung zur <strong>Minden</strong>er Innenstadt ist.<br />

Dominiert wird das Untersuchungsgebiet durch die in Nord-Süd-Richtung<br />

verlaufende Friedrich-Wilhelm-Straße, die im südlichen Teil des<br />

Untersuchungsgebietes mit begleitenden Geh- und Radwegen und<br />

Stellplatzflächen ausgebaut wurde. Im weiteren Verlauf ist ein beidseitiger<br />

Gehweg, aber kein begleitender Radweg vorhanden, ebenso fehlen<br />

ausgewiesene Stellplätze im Straßenraum.<br />

111


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Der Anknüpfungspunk zur Hafenstraße ist unübersichtlich und zusätzlich durch<br />

die Kreuzungssituation der <strong>Minden</strong>er Kreisbahntrasse beeinträchtigt. Über die<br />

Hafenstraße fließt der Verkehr in Richtung Süden aus dem Untersuchungsgebiet.<br />

In diesem Bereich fehlt ein straßenbegleitender Radweg. Bedingt durch die<br />

Linienführung ergeben sich Engstellen insbesondere im Bereich der ehemaligen<br />

Hafenschule.<br />

Straßenunabhängige Radwege, die an das Radwegenetz der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />

anknüpfen, fehlen völlig.<br />

Ziele<br />

Eine Optimierung der Verkehrssituation bezüglich der Anknüpfungspunkte zum<br />

äußeren Verkehrsnetz, aber auch die innere Verkehrsführung ist Ziel der<br />

Entwicklungsplanung. Die Schaffung von Stellplatzflächen im Straßenraum und<br />

gest<strong>alter</strong>ische Aufwertung durch straßenbegleitende Baumstandorte sind weitere<br />

Ziele. Darüber hinaus gilt es eine Vernetzung mit dem Radwegenetz der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Minden</strong> durch straßenbegleitende und straßenunabhängig geführte Radwege<br />

herzustellen.<br />

Maßnahmen<br />

Es wird vorgeschlagen, die Straßenführungen der Hafenstraße zu verändern und<br />

diese gegenläufig zu führen. Dies wird besonders dann notwendig, wenn die<br />

geplanten Nutzungen im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs realisiert<br />

werden und damit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen im Untersuchungsgebiet<br />

hervorgerufen wird. Ein entsprechender Ausbau der Hafenstraße bedingt<br />

Grunderwerb seitens der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, sowie einen Anpassung des<br />

Einmündungsbereich Hafenstrasse/Bunte Brücke. Das Quartiersmanagement<br />

kann durch Ersatzflächenmanagement für in Anspruch genommene Flächen und<br />

Umsiedlungsberatung tätig werden. Die Straße „Am alten Weserhafen“ muss<br />

verlängert werden. Hierfür ist ebenfalls Grunderwerb notwendig.<br />

Die Funktionsfähigkeit der im Rahmenplan zusammengefassten Entwicklungen<br />

des Untersuchungsgebietes bleibt auch erhalten, wenn auf eine Änderung der<br />

Verkehrsführung der Hafenstraße verzichtet wird.<br />

In der Friedrich-Wilhelm-Straße sind straßenbegleitende Radwege durch<br />

Grunderwerb und Bau zu ergänzen.<br />

112


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Die Netzschlüsse des Radwegenetzes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> sollen durch eine<br />

bauliche Ergänzung der Museumseisenbahnbrücke und der Hafenbahnbrücke<br />

erfolgen. Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind straßenunabhängige<br />

Wegeverbindungen etwa im Bereich des alten Weserhafens und der<br />

Uferpromenade vorgesehen. Bei allen Radwegeneubauten und Anschlüssen ist<br />

zum Bau Grunderwerb erforderlich.<br />

Es ist vorgesehen die Fläche zwischen der Kaiserstraße und der Viktoriastraße,<br />

die bereits heute in ungeordneter Form als Parkraum insbesondere von<br />

Bahnfahrern genutzt wird, funktionsgerecht und gestaltet als Parkplatz zu<br />

errichten.<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Parkplatz Kaiserstraße<br />

Grunderwerb brutto 192.000,- €<br />

Planung und Bau brutto 446.250,- €<br />

Begleitender Radweg Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

Grunderwerb brutto 184.800,- €<br />

Planung und Bau brutto 345.100,- €<br />

Radwegneubau/Anschlüsse<br />

Grunderwerb brutto 264.000,- €<br />

Planung und Bau brutto 142.800,- €<br />

Ergänzung Brücke Museumseisenbahn<br />

Planung und Bau Brücke Hafenbahn brutto 1.190.000,- €<br />

Geänderte Straßenführung Hafenstraße<br />

Grunderwerb brutto 166.200,- €<br />

Planung und Bau brutto 529.550,- €<br />

113


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Verlängerung „Am alten Weserhafen“<br />

Grunderwerb brutto 13.800,- €<br />

Planung und Bau brutto 59.500,- €<br />

Quartiersmanagement:<br />

Ersatzflächenmanagement, Umsiedlungsberatung brutto 1.190,- €<br />

114<br />

brutto 3.535.190,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

6.14 FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />

Ausgangssituation<br />

Die Strukturdefizite des Untersuchungsgebietes, die sich in Form von<br />

heterogenen, teilweise konkurrierenden (Gemengelagen)Strukturen und<br />

insbesondere von den brachgefallenden Flächen des Weserhafens und des<br />

Güterbahnhof darstellen, sowie Einzelnutzungen wie etwa die<br />

Obdachlosenunterkunft in der ehemaligen Bahnhofskaserne führten auch dazu,<br />

dass das Untersuchungsgebiet in der <strong>Minden</strong>er Bevölkerung über ein sehr<br />

schlechtes Image verfügt.<br />

Ziele<br />

Mit Hilfe von den Erneuerungsprozess begleitenden Maßnahmen soll die<br />

Außenwirkung des Untersuchungsgebietes aufgewertet, der Erneuerungsprozess<br />

in der Öffentlichkeit begleitet, die Mitwirkung der Bevölkerung an dem<br />

Erneuerungsprozess gefördert und die Identifikation der Bevölkerung mit dem<br />

Gebiet verstärkt werden.<br />

Maßnahmen<br />

Das Quartiersmanagement hat die Aufgabe geeignete Maßnahmen zur<br />

Imageaufwertung zu entwickeln, z. B.<br />

Licht/Infokonzept historische Spuren<br />

Konzepts für Kommunikationsdesign, Pressearbeit zur<br />

Imageaufwertung/Identifikation<br />

Bürgerwettbewerb, Partizipation<br />

Kunst im Quartier<br />

Steuerung von Kinder- und Jugendfreizeitaktivitäten im Quartier (z.B.<br />

themenbezogen: Bahn, Wasser, Historie)<br />

Aufwertung Durchgang Bahnhof<br />

115


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Kosten<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Aufwertung Quartiersimage:<br />

Licht/Infokonzept historische Spuren<br />

Konzepts für Kommunikationsdesigne, Pressearbeit zur<br />

Imageaufwertung/Identifikation<br />

Bürgerwettbewerb, Partizipation<br />

Kunst im Quartier brutto 2.380,- €<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Steuerung von Kinder- und Jugendfreizeitaktivitäten<br />

im Quartier (z.B. themenbezogen: Bahn, Wasser,<br />

Historie) brutto 89.250,- €<br />

Aufwertung Durchgang Bahnhof<br />

Bautechnisches Konzept, Gestaltung<br />

(Licht, Raum, Materialien) brutto 17.850,- €<br />

116<br />

brutto 107.100,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

117<br />

ZEIT & KOSTENPLAN<br />

DER MASSNAHMEN<br />

7 KOSTENPLAN DER MASSNAHMEN


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

118<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />

Ermittelt wurden die Kosten der im Entwicklungskonzept dargestellten Maßnahmen wie Erschließung,<br />

Gefährdungsabschätzung/ Sanierungsplanung, Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />

Herrichtung, die notwendig sind um die brachgefallenden Grundstücke einer Neunutzung zuführen zu<br />

können. Weiterhin sind Planungsleistungen in die Kostenbetrachtung mit eingeflossen, die erforderlich<br />

sind, um die vorgeschlagene Entwicklung weiter qualifizieren zu können. Als Leistung eines<br />

Quartiermanagement sind Beratung und Koordinationsaufgaben, Vermarktungs- und<br />

Umsiedlungsunterstützung kalkuliert worden. Die Kosten für einen Grunderwerb ist in den Bereichen<br />

ermittelt worden, die einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden sollen.<br />

Über die ermittelten Kosten hinaus, wird durch die Umsetzung der Entwicklungsziele ein erhebliches<br />

Investitionsvolumen durch Neu- und Umbaumaßnahmen ausgelöst.<br />

LAXBURG<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Denkmalgerechtes Gestaltungskonzept öffentlicher<br />

Raum/Verkehrsfläche innere Laxburg brutto 17.850,- €<br />

Grunderwerb der Erschließungsflächen brutto 120.900,- €<br />

innere Laxburg<br />

Planung und denkmalgerechter Ausbau der<br />

Erschließungsflächen innere Laxburg brutto 218.960,- €<br />

Energetisches Modernisierungskonzept<br />

für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />

Fassadenkonzept für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />

Quartiersmanagement:<br />

- Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 35.700,- €<br />

- Nutzungskonzeption und Unterstützung bei<br />

Vermarktung und Finanzierung der<br />

Erdgeschoßzonen brutto 35.700,- €<br />

brutto 452.910,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

BAHNHOFSKASERNE<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Kosten<br />

Entwicklung einer Nutzungskonzeption brutto 37.700,- €<br />

BEBAUUNG AM HAFENKOPF<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Quartiersmanagement:<br />

Private Maßnahmen<br />

- Vermarktungsunterstützung und<br />

Umsiedlungsberatung brutto 4.760,- €<br />

- Nutzungskonzeption ehem. Kornhaus brutto 35.700,- €<br />

Gefährdungsabschätzung/ Sanierungsplanung,<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />

119<br />

brutto 40.460,- €<br />

Herrichtung brutto 1.065.050,- €<br />

WASSERSTRASSENRASTPLATZ<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Quartiersmanagement:<br />

Vermarktungsunterstützung durch Fachvermarkter brutto 20.200,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Wettbewerb, Planung Wasserstraßenrastplatz und<br />

Nutzungskonzeption hafenaffines Gewerbe,<br />

Gastronomie, Hotel etc. brutto 45.220,-€<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 589.050,-€<br />

AUENLANDSCHAFT<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

FORT A<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />

120<br />

brutto 103.270,- €<br />

Herrichtung, Raseneinsaat brutto 1.201.900,- €<br />

Entwicklung Nutzungskonzept für die denkmal-<br />

geschützte Halle als Pavillon brutto 9.520,- €<br />

Umbau zum Pavillon brutto 142.800,- €<br />

Gebäudesicherung brutto 8.211,. €<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Umnutzungskonzept für episodische Nutzungen<br />

brutto 1.362.431,- €<br />

(<strong>Stadt</strong>marketing, Kultur) brutto 8.925,- €<br />

GÜTERBAHNHOF<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Kleinteiliges Gewerbe<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb für öffentliche Straße brutto 58.800,- €<br />

Planung und Bau öffentliche Straße brutto 202.300,- €<br />

brutto 261.100,- €<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung, Sanierung<br />

von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €<br />

Freizeitgewerbe<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb brutto 421.200,- €<br />

Realisierungswettbewerb Platz und Brücke brutto 47.600,- €<br />

Planung und Bau öffentlicher Platz brutto 809.200,. €<br />

Planung und Bau Brücke brutto 1.190.000,- €<br />

(<strong>alter</strong>nativ Planung und Bau Tunnel ca. 200.000,- €/m<br />

Bei 6m Breite und 2,50 m Höhe)<br />

Quartiermanagement:<br />

Umsiedlungsunterstützung brutto 80.000,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

121<br />

brutto 2.548.000,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €<br />

FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />

Prioritätsstufe 1<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Aufwertung Quartiersimage:<br />

Licht/Infokonzept historische Spuren<br />

Konzepts für Kommunikationsdesigne,<br />

Pressearbeit zur Imageaufwertung/Identifikation<br />

Bürgerwettbewerb, Partizipation<br />

Kunst im Quartier brutto 2.380,- €<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

BAULÜCKE KAISERSTRASSE<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Planung und Vermarktung eines<br />

städtischen Grundstücks brutto 14.280,- €<br />

MODERNES WOHNEN<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Ermittlung Sicherungsaufwand Hafenmauer brutto 11.900,- €<br />

Grunderwerb brutto 85.500,- €<br />

Planung und Bau Promenade entlang der Hafenmauer brutto 71.400,- €<br />

Grunderwerb Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 165.000,- €<br />

Planung und Bau Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 315.350,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

122<br />

brutto 649.150,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 999.600,- €<br />

WOHN-UND GEWERBEGEBÄUDE FRIEDRICH-WILHELM-STRASSE<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Fassadenkonzept für die priv. Wohngebäude brutto 5.950,- €<br />

Energetisches Modernisierungskonzept<br />

für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />

Planung und Bau Platz brutto 91.630,- €<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Quartiersmanagement:<br />

Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 11.900,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

123<br />

brutto 121.380,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 273.700,- €<br />

AREL BERG/WESTERMANN<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb öffentliche Erschließung brutto 90.000,- €<br />

Planung und Bau öffentliche Erschließung brutto 267.750,- €<br />

Quartiersmanagement:<br />

Vermarktungsunterstützung,<br />

Unterstützung Bodenmanagement brutto 8.925,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

brutto 366.675,- €<br />

Gebäudeabbruch und Herrichtung brutto 1.790.000,- €<br />

GRÜNFLÄCHE FORT A<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Grunderwerb brutto 144.000,- €<br />

Nutzungskonzeption für eine<br />

öffentliche Grünfläche, Berücksichtigung<br />

des Bodendenkmals brutto 39.270,- €<br />

Herstellung öffentliche Grünfläche brutto 2.618.000,- €<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Quartiermanagement:<br />

Partizipationsverfahren brutto 4.760,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />

124<br />

brutto 2.806.030,- €<br />

Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 690.200,- €<br />

VERKEHRSERSCHLIESSUNG<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Parkplatz Kaiserstraße<br />

Grunderwerb brutto 192.000,- €<br />

Planung und Bau brutto 446.250,- €<br />

Begleitender Radweg Friedrich-Wilhelm-Straße<br />

Grunderwerb brutto 184.800,- €<br />

Planung und Bau brutto 345.100,- €<br />

Radwegneubau/Anschlüsse<br />

Grunderwerb brutto 264.000,- €<br />

Planung und Bau brutto 142.800,- €<br />

Ergänzung Brücke Museumseisenbahn<br />

Planung und Bau Brücke Hafenbahn brutto 1.190.000,- €<br />

Geänderte Straßenführung Hafenstraße<br />

Grunderwerb brutto 166.200,- €<br />

Planung und Bau brutto 529.550,- €<br />

Verlängerung „Am alten Weserhafen“<br />

Grunderwerb brutto 13.800,- €<br />

Planung und Bau brutto 59.500,- €<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Quartiersmanagement:<br />

Ersatzflächenmanagement, Umsiedlungsberatung brutto 1.190,- €<br />

FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />

Prioritätsstufe 2<br />

Öffentliche Maßnahmen<br />

Steuerung von Kinder- und Jugendfreizeitaktivitäten<br />

im Quartier (z.B. themenbezogen: Bahn, Wasser,<br />

125<br />

brutto 3.535.190,- €<br />

Historie) brutto 89.250,- €<br />

Aufwertung Durchgang Bahnhof<br />

Bautechnisches Konzept, Gestaltung brutto 17.850,- €<br />

brutto 107.100,- €<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Zusammenfassung Prioritätsstufe 1<br />

LAXBURG<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 452.910,- €<br />

BAHNHOFSKASERNE<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 37.700,- €<br />

BEBAUUNG AM HAFENKOPF<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 40.460,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 1.065.050,- €<br />

WASSERSTRASSENRASTPLATZ<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 20.200,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 103.270,- €<br />

AUENLANDSCHAFT<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 1.362.431,- €<br />

FORT A<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 8.925,- €<br />

GÜTERBAHNHOF<br />

Kleinteiliges Gewerbe:<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 261.100,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 3.010.700,-€<br />

Freizeitgewerbe:<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 2.548.000,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 3.010.700,- €<br />

FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 2.380,- €<br />

126<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />

brutto 3.362.750,- € brutto 8.561.076,- €


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Zusammenfassung Prioritätsstufe 2<br />

BAULÜCKE KAISERSTRASSE<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 14.280,- €<br />

MODERNES WOHNEN<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 649.150,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 999.600,- €<br />

WOHN-UND GEWERBEGEBÄUDE<br />

FRIEDRICH-WILHELM-STRASSE<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 121.380,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 273.700,- €<br />

AREL BERG/WESTERMANN<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 366.675,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 1.790.000,- €<br />

GRÜNFLÄCHE FORT A<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 2.806.030,- €<br />

Private Maßnahmen brutto 690.200,- €<br />

VERKEHRSERSCHLIESSUNG<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 3.535.190,- €<br />

FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />

Öffentliche Maßnahmen brutto 107.100,- €<br />

brutto 7.599.805,- € brutto 3.753.500,- €<br />

127<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

128<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />

8 UMSETZUNGSSTRATEGIE


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

8 Umsetzungsstrategien<br />

Das städtebauliche Entwicklungskonzept hat dargelegt, dass im Untersuchungsgebiet erhebliche<br />

städtebauliche Funktionsverluste vorzufinden sind, die die Festlegung eines <strong>Stadt</strong>umbaugebietes<br />

rechtfertigen. Mit der Festlegung eines <strong>Stadt</strong>umbaugebietes stehen der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> die<br />

entsprechenden Sicherungs- und Umsetzungsinstrumente des BauGB zur Durchsetzung der<br />

Entwicklungsziele zur Verfügung. Darüberhinaus ist ein festgelegtes <strong>Stadt</strong>umbaugebiet eine<br />

Vorrausetzung zur Erlangung von Städtebauförderungsmitteln.<br />

129<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />

Wesentliche Teile der herausgearbeiteten Maßnahmen beziehen sich auf private Grundstücke. Die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt nicht über die Möglichkeit mit hohem finanziellem Aufwand zur Umsetzung der<br />

Maßnahmen, etwa als Zwischenerwerber, aufzutreten.<br />

Daher bedarf es der Aktivierung und Steuerung von privatem Engagement, um die dargestellten<br />

Maßnahmen umzusetzen.<br />

Ein neues, derzeit in der Pilotphase befindliches Instrument zur Brachflächenmobilisierung ist der<br />

Flächenpool NRW. Durch eine dialogorientierte Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven optimiert er<br />

die Wahrscheinlichkeit der Reaktivierung der Standorte, indem er die Prozessorganisation,<br />

Moderation, Aufklärung und Perspektivendefinition fördert.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> hat erklärt, sich mit den Brachflächen im Untersuchungsgebiet an der Pilotphase zu<br />

beteiligen. Damit verbunden ist das Bekenntnis der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> zur vorrangigen Entwicklung der<br />

Brachflächenpotenziale. Der Brachflächeneigentümer ist durch die vorrangige Entwicklung vor<br />

konkurrierenden Ausweisungen auf der „grünen Wiese“ dadurch geschützt. Der Eigentümer wiederum<br />

muss seine Mitwirkungsbereitschaft zusichern, um der Kommune Sicherheit für die Konzentration der<br />

Siedlungsentwicklung auf Brachflächen zu geben. Für ihr Engagement erhalten die Eigentümer ein<br />

kooperatives Verfahren mit der Kommune als Trägerin der Planungshoheit, Klarheit über die<br />

Entwicklungsperspektive ihrer Fläche, Verlässlichkeit über den manchmal langen<br />

Entwicklungszeitraum, klare Spielregeln und transparente Entscheidungs- und Investitionsgrundlagen.<br />

Die Chancen für eine Reaktivierung der Flächen steigen damit deutlich an.<br />

Die Kommunen erlangen Gewissheit über die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer, Transparenz<br />

über die Standorteigenschaften, Kostensicherheit und belastbare Planungsgrundlagen. Der<br />

Flächenpool NRW leistet eine Aufklärungsoffensive, die Vertrauen und Verlässlichkeit schafft und auf<br />

deren Fundament die spätere Umsetzung erfolgen kann.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

130<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />

Mit den betroffenen Eigentümern werden zurzeit zum Teil intensive Gespräche geführt, mit dem Ziel,<br />

ihre Bereitschaft und Möglichkeiten zur Mitwirkung zu ermitteln und vertraglich abzustimmen.<br />

Es zeichnet sich ab, dass einige der Brachflächeneigentümer bereit sind, sich an dem Prozess zu<br />

beteiligen und die Chance sehen, wirtschaftlichen Vorteil aus einer zukunftsorientierten Nachnutzung<br />

ihrer Brachfläche zu erhalten.<br />

In anderen Teilbereichen des Untersuchungsgebietes, im Bereich Laxburg und im nördlichen Bereich<br />

der Friedrich-Wilhelm-Straße, sieht die Maßnahmenplanung ein Fassaden- und energetisches<br />

Modernisierungskonzept vor. Modernisierungsmaßnahmen, die auf dieser Grundlage durchgeführt<br />

werden sollen, müssen auch von den privaten Eigentümern getragen werden. Wenn in den davon<br />

betroffenen Bereichen ein einfaches Sanierungsverfahren durchgeführt wird, das auch parallel zu den<br />

<strong>Stadt</strong>umbaugebiet etabliert werden kann, können die Eigentümer für mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />

abgestimmten und den Sanierungszielen entsprechenden Modernisierungsmaßnahmen, steuerliche<br />

Begünstigungen in Anspruch nehmen. Wohnungsbaufördermittel des Landes und des Bundes, KfW-<br />

Darlehen, Förderprogramme zur energetischen Erneuerung, Sonderabschreibungen für genutzte<br />

denkmalgeschützte Gebäude stehen den privaten Eigentümern bei Modernisierungsmaßnahmen zur<br />

Verfügung. Dies kann als Anreiz für private Investitionen dienen. Die Fördertatbestände sind z. T.<br />

komplex, können sich ergänzen oder gegenseitig ausschließen. Deshalb ist eine intensive Beratung<br />

und der Eigentümer und Koordination der Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten notwendig.<br />

Umfangreiche öffentliche Neuerschließungen im Untersuchungsgebiet sieht die Maßnahmenplanung<br />

nicht vor. In den Bereichen der kleinteiligen gewerblichen Entwicklung des Areals Berg/Westermann<br />

sowie der nördliche Teil des ehemaligen Güterbahnhofgeländes sind Neuerschließungsmaßnahmen<br />

vorgesehen. Da sie unmittelbar zugeordnet sind, können diese aber auch privat oder mit Hilfe von<br />

Erschließungsverträgen realisiert werden.<br />

Gleiches gilt für den Platz auf dem ehemaligen Güterbahnhof, der als wichtiger Baustein der<br />

Gesamtentwicklung des Untersuchungsgebietes, aber auch ein wesentlicher Bestandteil des<br />

Umfeldes für den geplanten Freizeitgewerbestandort ist. Die Realisierung des Platzes kann mit Hilfe<br />

eines städtebaulichen Vertrages angestrebt werden. Da Teile der für die Platzentwicklung<br />

notwendigen Fläche aus dem ehemaligen Güterbahnhofareals bereits privatisiert wurde ist hier ein<br />

(Zwischen-)Erwerb der Fläche erforderlich.<br />

Eine Verlegung der Hafenstraße und eine Führung in Zweirichtungsverkehr scheinen nach Umsetzung<br />

der Entwicklungsziele, insbesondere im Bereich des alten Weserhafens und des ehemaligen


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

131<br />

UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />

Güterbahnhofs, sinnvoll zu sein. Dies ist jedoch zum gegebenen Zeitpunkt aus verkehrstechnischer<br />

Sicht noch gutachterlich zu prüfen.<br />

Andere Maßnahmen, die wesentlich zur Entwicklung des Untersuchungsgebietes beitragen sollen, wie<br />

die kaimauerbegleitende Promenade mit platzartig gestalteter Aufweitung als Anknüpfung an die<br />

Wasserfläche, die Grünfläche um das Fort A sowie die straßenunabhängig geführten Radwege und<br />

Anknüpfungs- und Vernetzungspunkte sind nicht durch privates Engagement zu realisieren. Eine<br />

öffentliche Finanzierbarkeit kann durch eine zeitliche Staffelung angestrebt werden.


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

132<br />

ANHANG<br />

ANHANG


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

ANHANG<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1 Untersuchungsgebiet 7<br />

Abbildung 2 Kartenübersicht <strong>Minden</strong> (google mpas) 16<br />

Abbildung 3 Luftbild des Untersuchungsgebietes 18<br />

Abbildung 4 Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan 20<br />

Abbildung 5 Übersicht der Denkmäler 21<br />

Abbildung 6 Bahnhof <strong>Minden</strong> und Umgebung; Bestandsplan von 1877. 22<br />

Abbildung 7 Bahnhof <strong>Minden</strong> 22<br />

Abbildung 8 Gleisanlagen 22<br />

Abbildung 9, 10 Flankenbatterie 23<br />

Abbildung 11, 12 Alter Weserhafen 23<br />

Abbildung 13 Friedrich-Wilhelm-Straße 24<br />

Abbildung 14 "Laxburg"<br />

Friedrich-Wilhelm-Straße 13, Ansicht nach dem Umbau von 1912, um<br />

24<br />

Abbildung 15 1920<br />

Friedrich-Wilhelm-Straße 19, Bauplan des Maurermeisters W. Moelle<br />

24<br />

Abbildung 16 von 1865 24<br />

Abbildung 17 Altes Hafengelände 25<br />

Abbildung 18 Fort A 25<br />

Abbildung 19 "Laxburg" 25<br />

Abbildung 20 Kasernenstraße, Firmengelände Berg 25<br />

Abbildung 21-24 "Laxburg" 27<br />

Abbildung 25, 26 Festungsstraße 28<br />

Abbildung 27, 28 Friedrich-Wilhelm-Straße 28<br />

Abbildung 29 Friedrich-Wilhelm-Straße, Einmündung Hafenstraße 28<br />

Abbildung 30 Bahnhofskaserne<br />

Hafenstraße 18, Bürgerschule III nach Fertigstellung beider<br />

Bauabschnitte, Ansicht von Südwesten. Links die Flankenbatterie I, um<br />

29<br />

Abbildung 31 1910. 30<br />

Abbildung 32, 33 Alte Hafenschule 30<br />

Abbildung 34-38 Fort A 31<br />

Abbildung 39-41 Kornhaus 32<br />

Abbildung 42, 43 Detail Kornhaus<br />

Kaiserstraße 35, ehemalige Oberpostdirektion, Ansicht von Südosten,<br />

32<br />

Abbildung 44 vor 1906. 33<br />

Abbildung 45 ehemalige Oberpostdirektion 33<br />

Abbildung 46 Kaiserstraße 35, ehemalige Oberpostdirektion, Erdgeschossflur, 1997.<br />

Kaiserstraße 35, ehemalige Oberpostdirektion, östliches Treppenhaus,<br />

33<br />

Abbildung 47 1997. 33<br />

Abbildung 48 Gleisanlage 34<br />

Abbildung 49 Gebäude ehem.. Güterbahnhof 34<br />

Abbildung 50, 51 Alter Weserhafen 34<br />

Abbildung 52, 53 Friedrich-Wilhelm-Straße 35<br />

Abbildung 54 Friedrich-Wilhelm-Straße/Hafenstraße 36<br />

Abbildung 55, 56 Friedrich-Wilhelm-Straße/Hafenstraße 36<br />

Abbildung 57 Bahnunterführung 37<br />

Abbildung 58 Gleisanlage entlang der Hafenstraße 37<br />

Abbildung 59 Gleisanlage Friedrich-Wilhelm-Straße 37<br />

Abbildung 60 Fort A 38<br />

Abbildung 61 Alter Weserhafen 38<br />

133<br />

ANHANG


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Abbildung 62 „Laxburg“ „65<br />

Abbildung 63-69 „Laxburg“ 66<br />

Abbildung 70 Kaiserstraße<br />

Kaiserstraße 17-21, Ansicht der Milchbar im westlichen Flügel, um<br />

69<br />

Abbildung 71 1955. 70<br />

Abbildung 72 Baulücke Kaiserstraße 70<br />

Abbildung 73 Bahnhofskaserne 72<br />

Abbildung 74, 75 Bahnhofskaserne 73<br />

Abbildung 76 Beispiel Umnutzung 74<br />

Abbildung 77 Hafenkopf 75<br />

Abbildung 78, 79 Kornhaus 76<br />

Abbildung 80 Bootsbaubetrieb 76<br />

Abbildung 81 Wasserstraßenrastplatz 78<br />

Abbildung 82, 83 „Am Alten Weserhafen“ 79<br />

Abbildung 84, 85 Beispiel Hafen 79<br />

Abbildung 86 Beispiel Hafen 80<br />

Abbildung 78 Beispiel Hafenumfeld 80<br />

Abbildung 88 Auenlandschaft 82<br />

Abbildung 89-92 Alter Weserhafen 83<br />

Abbildung 93-96 Beispiele Auenlandschaft 84<br />

Abbildung 97 Modernes Wohnen 86<br />

Abbildung 98-100 Rückwärtige Gebäudezeile Friedrich-Wilhelm-Straße 87<br />

Abbildung 101-103 Beispiele moderne Wohnformen 87<br />

Abbildung 104 Knotenpunkt Hafen 88<br />

Abbildung 105-107 Beispielbilder Aufenthaltsqualität am Hafen 88<br />

Abbildung 108 Wohn- und Gewerbegebäude Friedrich-Wilhelm-Straße 90<br />

Abbildung 109-111 Friedrich-Wilhelm-Straße 91<br />

Abbildung 112 Areal Berg-Westermann 93<br />

Abbildung 113-115 Festungsstraße 94<br />

Abbildung 116 Fort A 96<br />

Abbildung 117-120 Fort A 97<br />

Abbildung 121 Grünfläche Fort A 99<br />

Abbildung 122, 123 Fort A 100<br />

Abbildung 124 Güterbahnhof 102<br />

Abbildung 125-128 Gelände ehem. Güterbahnhof 103<br />

Abbildung 129 Kleinteiliges Gewerbe 105<br />

Abbildung 130 Straßenquerschnitt 105<br />

Abbildung 131 Südliche Fläche 106<br />

Abbildung 132-138 Beispielbilder Freizeitnutzung und Platzgestaltung 107<br />

Quellen<br />

Cima Einzelhandelsgutachten für die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />

LBS Der Wohnungsmarkt in NRW bis 2015<br />

Difu Städtetypen in NRW<br />

Kerstin/Werbeck Zur Demographischen Entwicklung in NRW<br />

134<br />

ANHANG


ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />

Wissenschaftszentrum NRW<br />

Kulturwissenschaftl. Institut<br />

Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />

Institut Arbeit und Technik Städtische Entwicklungschancen und Risiken im<br />

wirtschaftlichen Strukturwandel<br />

Wfa, Entwicklung der Wohnungsmärkte in den Städten<br />

NRW<br />

Planungsbüro Laukhu<br />

pgs ARCHITEKTUR UND STADTPLANUNG Entwicklungsplanung Rechtes Weserufer –<br />

Bahnhofsumfeld<br />

Rahmenplanung Rechtes Weserufer –<br />

Bahnhofsumfeld<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung in <strong>Minden</strong>, Rahmenbedingungen,<br />

Ziele, Handlungsfelder<br />

System der strategischen Zielbereiche<br />

Integriertes Handlungskonzept 2009-2017, Aktives<br />

<strong>Stadt</strong>zentrum <strong>Minden</strong> Innenstadt<br />

Einführung und Darstellung der prägenden Strukturen<br />

<strong>Minden</strong> außerhalb der <strong>Stadt</strong>mauern<br />

<strong>Minden</strong>.de<br />

<strong>Minden</strong> Marketing GmbH <strong>Minden</strong>-erleben.de<br />

Fachwerk fach-werk-<strong>Minden</strong>.de<br />

135<br />

ANHANG

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