städtebauliches entwicklungskonzept alter ... - Stadt Minden
städtebauliches entwicklungskonzept alter ... - Stadt Minden
städtebauliches entwicklungskonzept alter ... - Stadt Minden
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ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />
ALTER WESERHAFEN / EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />
1<br />
INHALT<br />
STADT MINDEN<br />
Stand Januar 2011
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
2<br />
INHALT<br />
1 INHALT
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
INHALT<br />
1 INHALT ...............................................................................................................................2<br />
2 STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT ...........................................................5<br />
2.1 ANLASS UND ZIEL ......................................................................................................6<br />
2.2 METHODISCHES VORGEHEN ....................................................................................8<br />
3 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE UND STRATEGISCHE ZIELBEREICHE<br />
DER STADT MINDEN ............................................................................................................9<br />
3.1 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE .............................................................10<br />
3.2 STRATEGISCHE ZIELBEREICHE .............................................................................12<br />
4 AUSGANGSSITUATION...................................................................................................15<br />
4.1 SIEDLUNGSGEOGRAPHISCHE BESTANDSANALYSE ..........................................16<br />
4.1.1 Lage im Raum ................................................................................................................... 16<br />
4.1.2 Lage und Einbindung des Untersuchungsgebietes in das Siedlungsgefüge der<br />
Gesamtstadt ............................................................................................................................. 19<br />
4.1.3 Historische Einbindung und Entwicklung........................................................................... 21<br />
4.1.4 Gebäudebestand, stadtbildprägende Gebäude, Wohnen, Gewerbe und Brache ............... 25<br />
4.1.5 Verkehrserschließung ....................................................................................................... 35<br />
4.1.6 Grün- und Freiflächen ....................................................................................................... 38<br />
4.1.7 Soziale Infrastruktur, Nahversorgung, Einzelhandel .......................................................... 39<br />
4.2 BEVÖLKERUNGS- UND SOZIALSTRUKTUR ...........................................................42<br />
4.2.1 Bevölkerungsentwicklung ................................................................................................. 42<br />
4.2.2 Entwicklung der Altersstruktur ......................................................................................... 43<br />
4.2.3 Entwicklung der Migration ................................................................................................ 43<br />
4.2.4 Bevölkerungsstruktur im Untersuchungsgebiet................................................................. 44<br />
4.2.5 Marktanalyse .................................................................................................................... 45<br />
4.2.6 Einschätzung des Gewerbemarktes .................................................................................. 45<br />
4.2.7 Einschätzung des Wohnungsmarktes ................................................................................ 46<br />
5 ZUSAMMENFASSENDE CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE HANDLUNGSBEDARF .......48<br />
5.1 CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE ...............................................................................49<br />
5.1.1 Chancen ........................................................................................................................... 49<br />
5.1.2 Mängel, Schwächen .......................................................................................................... 50<br />
5.2 ENTWICKLUNGSSZENARIEN ..................................................................................54<br />
5.3 MISCHSZENARIEN ....................................................................................................60<br />
3<br />
INHALT
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
5.4 STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN.......................................................................65<br />
6 HANDLUNGSKONZEPT UND MASSNAHMENKATALOG ..............................................66<br />
6.1 LAXBURG ..................................................................................................................67<br />
6.2 BAULÜCKE KAISERSTRASSE .................................................................................71<br />
6.3 BAHNHOFSKASERNE ..............................................................................................74<br />
6.4 BEBAUUNG AM HAFENKOPF ..................................................................................77<br />
6.5 WASSERSTRASSENRASTPLATZ ............................................................................80<br />
6.6 AUENLANDSCHAFT .................................................................................................84<br />
6. 7 MODERNES WOHNEN .............................................................................................88<br />
6.8 WOHN- UND GEWERBEGEBÄUDE FRIEDRICH-WILHELM-STRASSE ..................92<br />
6.9 AREAL BERG/WESTERMANN .................................................................................95<br />
6.10 FORT A ....................................................................................................................98<br />
6.11 GRÜNFLÄCHE FORT A ......................................................................................... 101<br />
6.12 GÜTERBAHNHOF.................................................................................................. 104<br />
6.13 VERKEHRSERSCHLIESSUNG.............................................................................. 111<br />
6.14 FLANKIERENDE MASSNAHMEN ......................................................................... 115<br />
7 KOSTENPLAN DER MASSNAHMEN............................................................................. 117<br />
8 UMSETZUNGSSTRATEGIE ........................................................................................... 128<br />
ANHANG ........................................................................................................................... 132<br />
4<br />
INHALT
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
5<br />
STÄDTEBAULICHES<br />
ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />
2 STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
2.1 ANLASS UND ZIEL<br />
6<br />
STÄDTEBAULICHES<br />
ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />
Das Gebiet um den alten Weserhafen und dem ehemaligen Güterbahnhof ist geprägt von Strukturen,<br />
die Auskunft über den historischen Entwicklungsprozess und seine räumlichen Auswirkungen geben.<br />
<strong>Stadt</strong>bildprägende Baudenkmäler aus der preußischen Geschichte und Zeugnisse der frühen<br />
kleinbürgerlichen Bevölkerungsstruktur finden sich ebenso wie gewerblich geprägte Bereiche des<br />
Weserhafens und des Güterbahnhofs.<br />
In dem innenstadtnahen Gebiet findet man neben den bahn- und hafentypischen Nutzungen im<br />
Bereich zwischen Hafenstrasse und Friedrich-Wilhelm-Straße eine ehemalige Arbeitersiedlung. Hier<br />
leben in Gebäuden, die den heutigen Anforderungen an Wohnverhältnissen nicht gerecht werden,<br />
überwiegend einkommensschwache Bevölkerungsteile, teilweise mit Migrationshintergrund. Die<br />
ehemalige Bahnhofkaserne wurde über viele Jahre als Obdachlosenunterkunft genutzt. Weiterhin<br />
haben sich im Untersuchungsgebiet mischgebietstypische Nutzungen wie Einzelhandel,<br />
Dienstleistungen und Kleingewerbe entwickelt, die z.T. jedoch wieder aufgegeben wurden und leer<br />
stehen.<br />
Diese heterogenen, teilweise konkurrierenden (Gemengelagen)Strukturen und insbesondere die<br />
großflächigen brachgefallenden Flächen des Weserhafens und des Güterbahnhofs sind als deutliche<br />
Strukturdefizite zu werten. Dies führte dazu, dass sich das Quartier trotz seiner Nähe zur Innenstadt<br />
und zum Bahnhof als vernachlässigtes Quartier mit einem ausgeprägten Negativimage entwickelte<br />
und verfestigte.<br />
Aufgrund der Strukturschwäche, der komplexen Problemlage und der Größe des Gebietes ist eine<br />
Revitalisierung und städtebauliche Aufwertung nur mit Hilfe eines <strong>Stadt</strong>umbauprozesses möglich. Die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> beabsichtigt daher auf der Grundlage des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zu<br />
prüfen, inwieweit der Bereich „Alter Weserhafen/ehemaliger Güterbahnhof“ als <strong>Stadt</strong>umbaugebiet<br />
festgelegt werden kann.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> hat NRW.URBAN (ehemals LEG-<strong>Stadt</strong>entwicklung) mit der Erarbeitung dieses<br />
städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für den Bereich östlich der Weser und westlich des Bahnhofs<br />
zwischen Kaiserstraße und Nordbrücke beauftragt.<br />
Im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes wurden die städtebaulichen, sozialen,<br />
strukturellen und funktionalen Mängel im Untersuchungsgebiet aufgezeigt, der grundsätzliche<br />
Erneuerungsbedarf ermittelt und daraus Entwicklungsziele formuliert. Weiterhin wurde die<br />
Mitwirkungsbereitschaft und Akzeptanz der Eigentümer, Träger öffentlicher Belange sowie der im<br />
Gebiet wohnenden und arbeitenden Bevölkerung festgestellt. Abschließend wurden die einzelnen<br />
Maßnahmen der Erneuerung bestimmt und daraus ein Kosten- und Finanzierungsplan erstellt.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziel war es dabei im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Boden für die großen Brachflächen<br />
7<br />
STÄDTEBAULICHES<br />
ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />
geeignete Folgenutzungen zu entwickeln, die tragfähig sind und sich in das <strong>Stadt</strong>gefüge integrieren<br />
lassen. Die historischen Spuren spielen im Untersuchungsgebiet eine besondere stadtbildprägende<br />
Rolle. Daher sind Bestanderhaltung unter moderaten Modernisierungsgesichtspunkten sowie<br />
integrierte Neubaumaßnahmen bei der Anpassung der Siedlungsstruktur an die Erfordernisse der<br />
Bevölkerung und Wirtschaft zu berücksichtigen. Nicht eine Verdrängung der vorhandenen<br />
Wohnbevölkerung, sondern die Stabilisierung der Sozialstruktur soll erreicht werden.<br />
Die Reaktivierung des Quartiers, begleitet durch Grün- und Freiflächenstrukturen, Öffnung zur Weser,<br />
kulturelle und touristischen Maßnahmen und Rad- und Fußwegevernetzungen, soll auch dazu dienen,<br />
eine positive Entwicklung der Kernstadt zu unterstützen und dazu beitragen, dass <strong>Minden</strong> als<br />
wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region mit guter Lebensqualität gesichert und gestärkt<br />
wird.<br />
Abbildung 1: Untersuchungsgebiet
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
2.2 METHODISCHES VORGEHEN<br />
8<br />
STÄDTEBAULICHES<br />
ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />
Nach einer Abgrenzung des Gebietes wurde eine ausführliche städtebauliche Bestandsaufnahme und<br />
-Analyse unter Berücksichtigung der räumlichen, baulichen und funktionalen Gegebenheiten<br />
vorgenommen, deren Ergebnis eine Chancen-Mängelanalyse war.<br />
Eine Einschätzung und Bewertung der örtlichen Gewerbe- und Wohnungsmarktgegebenheiten diente<br />
zur weiteren Definition von Nutzungspotentialen und Entwicklungschancen. Dazu wurden im<br />
Wesentlichen vorhandene Daten und Informationen ausgewertet und Expertenmeinungen und<br />
Einschätzungen in Form von Interviews eingeholt.<br />
Erste Nutzungsszenarien wurden dargestellt, bewertet und diskutiert. Als Ergebnis der Auswertung<br />
der städtebaulichen, ökonomischen, wohnungswirtschaftlichen, sozialen und funktionalen Potential-<br />
und Strukturanalyse wurde der städtebauliche Rahmenplan entwickelt.<br />
Dieser war Grundlage zur Ausarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes, in dem flächenbezogen<br />
sämtliche Maßnahmen zur Umsetzung der Neuordnungsziele dargestellt und alle Aufbereitungs-,<br />
Erschließungs- und Entwicklungskosten zusammengestellt wurden.<br />
Die Erarbeitung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes basierte auf einer engen<br />
Informationsverzahnung zwischen dem Gutachter, dem Auftraggeber, den Experten und Akteuren,<br />
Bürgern, Eigentümern und Politikern vor Ort. Daher hat es in allen Bearbeitungsphasen zahlreiche<br />
Gespräche, Arbeitskreise, Workshops, Informationsveranstaltungen und Beteiligungsverfahren<br />
gegeben.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
9<br />
RAUMBEZOGENE<br />
ENTWICKLUNGSZIELE<br />
3 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE UND<br />
STRATEGISCHE ZIELBEREICHE DER STADT MINDEN
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
3.1 RAUMBEZOGENE ENTWICKLUNGSZIELE<br />
Die räumliche <strong>Stadt</strong>entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist auf den historischen <strong>Stadt</strong>kern als Mitte der<br />
Gesamtstadt mit all ihren Funktionen angelegt.<br />
10<br />
RAUMBEZOGENE<br />
ENTWICKLUNGSZIELE<br />
Das Leitbild verfolgt das Ziel einer gegliederten <strong>Stadt</strong>landschaft mit vom Zentrum ausgehenden, radial<br />
verlaufenden Siedlungsbändern entlang der historischen Landstraßen bis zu den Ortskernen der<br />
eingemeindeten Ortsteile, mit dazwischen liegenden landwirtschaftlichen Freizonen, die sich über<br />
Grünzüge bis in die Innenstadt erstrecken.<br />
Der gewerbliche Schwerpunkt liegt im Nordosten der <strong>Stadt</strong>. Über Tangential- sowie Ring- und<br />
Radialstraßen sind die Funktionsbereiche miteinander verbunden. Ziel ist es, die Siedlungs- und<br />
Gewerbebereiche unter Ausnutzung der Infrastruktur abzurunden, zu ergänzen und aufzufüllen.<br />
Die Inanspruchnahme der Wohnsiedlungsflächen hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen.<br />
Durch Flächenmanagement sollen zukünftig die am besten integrierten Wohnbauflächen<br />
bedarfsgerecht entwickelt werden.<br />
Den Schwerpunkt der gewerblichen Entwicklung in <strong>Minden</strong> stellt das länderübergreifende Projekt<br />
„RegioPortWeser“ dar. Durch den Bau eines neuen Containerhafens wird die logistische Anbindung<br />
der Region an die Seehäfen verbessert. Darüber hinaus soll die Reaktivierung brachgefallener<br />
Flächen, z.B. der ehemalige Güterbahnhof, die alte Weserwerft und die Gerresheimer Glashütte<br />
prioritär betrieben werden.<br />
Zur Sicherung der wohnungsnahen Grundversorgung und zur Steuerung der<br />
Einzelhandelsentwicklung verfügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> über ein Einzelhandelskonzept. Die Kernaussage<br />
des Einzelhandelskonzeptes ist die Festlegung der Innenstadt als Hauptzentrum der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>.<br />
Die Innenstadt ist Handels- und Dienstleistungszentrum der <strong>Stadt</strong>, dessen Einzugsgebiet das gesamte<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet und das regionale Umland umfasst. Hier wird das Einzelhandelsangebot mit überwiegend<br />
zentrenrelevanten Sortimenten vorgehalten. Aufgrund der Größe der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> und ihrer<br />
städtebaulich auf die Innenstadt ausgerichteten Struktur sind zusätzliche <strong>Stadt</strong>teilzentren nicht<br />
erforderlich.<br />
Die Einzelhandelsstruktur gliedert sich weiter in 8 Nahversorgungszentren erster Ordnung, in denen<br />
Einzelhandelsangebote für den täglichen bzw. wöchentlichen und monatlichen Bedarf vorgehalten<br />
werden. In integrierten Lagen sind hier neben Einzelhandel auch Dienstleistungen und ergänzend<br />
begrenzte zentrenrelevante Nutzungen mit einem Einzugsbereich über mehrere <strong>Stadt</strong>bezirke<br />
vorhanden. Drei weitere Nahversorgungszentren zweiter Ordnung mit geringerem Flächenangebot<br />
und einem Einzugsbereich eines kleineren <strong>Stadt</strong>bezirkes, dezentrale Versorgung durch<br />
Einzelstandorte und Fachmärkte für nicht zentrenrelevante Sortimente ergänzen die<br />
Einzelhandelsstruktur. Dadurch wird eine gute, räumlich ausgewogene Struktur zur Versorgung der
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Bevölkerung mit zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimenten erreicht. Bei den nicht<br />
11<br />
RAUMBEZOGENE<br />
ENTWICKLUNGSZIELE<br />
zentrenrelevanten Sortimenten/Fachmärkten liegt der Schwerpunkt auf der linken Weserseite, für das<br />
rechte Weserufer besteht ein Nachholbedarf.<br />
Der Freiraumschutz wird über die Ausweisung von Naturschutzgebieten, geschützten<br />
Landschaftsbestandteilen und Naturdenkmalen rechtlich gewährleistet. Flächendeckende<br />
Landschaftspläne liegen nicht vor, werden aber angestrebt. Darüber hinaus verfügt die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />
über ein Freiraumkonzept, das ein detailliertes landschaftsökologisches Zielkonzept für die örtliche<br />
Umsetzung für Kompensationsmaßnahmen nach der Eingriffsregelung enthält.<br />
Das <strong>Stadt</strong>bild der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist durch mehrere Gewässer, wie etwa durch die Weser und den<br />
Mittellandkanal geprägt. Angestrebt wird ein Zustand der Gewässer entsprechend der Güteklasse II.<br />
Wahrgenommen wird die Weser neben ihrer Funktion als Wasserstraße für die Binnenschifffahrt als<br />
touristisches Ziel (z.B. Wasserstraßenkreuz). Eine latente Gefahrenquelle für ein<br />
Hochwasserschadensereignis wird dadurch dokumentiert, dass sich einige Siedlungsgebiete im<br />
Überflutungsbereich eines potentiellen 100-jährigen Hochwasserereignisses befinden. Dem ist durch<br />
Überschwemmungsgebiete und einen Hochwasseraktionsplan Rechnung getragen. Es gilt darüber<br />
hinaus die Weser zusehends als stadtgest<strong>alter</strong>isches Potential ins Bewusstsein der <strong>Minden</strong>er<br />
Bevölkerung zu rücken.<br />
Der An- und Einbindung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> in das regionale Verkehrsnetz kommt als <strong>Stadt</strong>ortfaktor eine<br />
besondere Rolle zu. Die Bundesstraßen B482, B61 und B65, die mittelbare Anbindung an die A2 und<br />
A30 sowie der Haltepunkt für IC, ICE und Regionalzüge stellen eine Erreichbarkeit der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />
durch das regionale und überregionale Verkehrsnetz sicher. Mit Hilfe einer<br />
Verkehrsentwicklungsplanung werden eine stadt- und umweltverträgliche Führung des Kfz-Verkehrs<br />
sowie die Förderung von ÖPNV und Rad- und Fußgängerverkehre angestrebt. Ein System von <strong>Stadt</strong>-<br />
und Regionalbuslinien, die von unterschiedlichen Verkehrsunternehmen betrieben werden, laufen am<br />
ZOB in der Innenstadt zusammen und stellen den öffentlichen Personennahverkehr in <strong>Minden</strong> sicher.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt über ein attraktives und sicheres Fuß- und Radwegenetz von den<br />
Wohngebieten zu den Nahversorgungseinrichtungen, den Naherholungsgebieten und zur Innenstadt.<br />
Punktuelle Ergänzungen bei der Vernetzung der Radverkehrsanlagen und der Anzahl der<br />
Fahrradabstellanlagen sind jedoch erforderlich. Ein Radverkehrskonzept zur Förderung des<br />
Fahrradverkehrs liegt vor. Dem Weserradweg kommt eine hohe touristische Bedeutung zu.<br />
Das Parkraumangebot in der Innenstadt mit dem Parkleitsystem ist als ausreichend einzuschätzen.<br />
Defizite bestehen jedoch im Bereich des Bahnhofs, wo nicht ausreichend P+R Parkplätze zur<br />
Verfügung stehen.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
3.2 STRATEGISCHE ZIELBEREICHE<br />
12<br />
RAUMBEZOGENE<br />
ENTWICKLUNGSZIELE<br />
Die <strong>Stadt</strong>entwicklung in <strong>Minden</strong> hat neben den raumbezogenen Entwicklungszielen zur Steuerung der<br />
Gesamtentwicklung der <strong>Stadt</strong> auch die gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und ökologische<br />
Entwicklung betrachtet, um eine ganzheitliche, integrierte und zukunftsgerichtete Herangehensweise<br />
zu vollziehen. Die Steuerungswirkung ist auf langfristige Entwicklungen ausgerichtet und bildet dabei<br />
gleichzeitig den Orientierungsrahmen für kurzfristige Maßnahmen und Investitionen.<br />
Die Festlegung von strategischen Zielen, die als Planungsgröße eine ergebnisbezogene<br />
Handlungsorientierung für alle Beteiligten vermitteln, ist wesentlicher Bestandteil für das<br />
gesamtstädtische Aufgabenspektrum. Auch wenn zunächst nur die strategischen Zielbereiche und<br />
Oberziele abgebildet sind, die auf den weiteren Ebenen auszugestalten und zu präzisieren sind,<br />
besteht der Anspruch, alle Arbeitsbereiche der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> zu umfassen und einen vollständigen<br />
Rahmen für das städtische Ziel- und Maßnahmenpaket zu bilden.<br />
Im Folgenden ist das System der strategischen Zielbereiche dargestellt:<br />
Chancengerechtigkeit durch Teilhabe<br />
Erläuterung:<br />
Der Zugang zu Bildung, Ausbildung, Erziehung, Kultur, Sport, Arbeit und Einkommen ist gewährleistet<br />
und die Integration der verschiedenen Gruppen der <strong>Stadt</strong>gesellschaft verbessert.<br />
Strategische Oberziele:<br />
Die kulturelle Grundversorgung für breite Bevölkerungsschichten ist gewährleistet.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt über eine zukunftsfähige Bildungslandschaft mit attraktiven Schulen,<br />
Aus- und Weiterbildungseinrichtungen.<br />
Benachteiligte und Menschen in Notlagen werden von der <strong>Stadt</strong> unterstützt.<br />
Die Grundversorgung für Sport und Bewegung ist für breite Bevölkerungsschichten<br />
gewährleistet.<br />
Zielgruppenspezifische Angebote für Alte, Behinderte, sozial Benachteiligte, Familien, Frauen<br />
und Männer, Kinder und Jugendliche sowie Neubürger sind ausgebaut.<br />
Die Integration der Migranten in die <strong>Stadt</strong>gesellschaft ist verbessert.<br />
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist verbessert.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
<strong>Minden</strong> als regionales Zentrum<br />
Erläuterung:<br />
13<br />
RAUMBEZOGENE<br />
ENTWICKLUNGSZIELE<br />
Die Funktion der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region und Sportstadt<br />
mit guter Lebensqualität ist gesichert und gestärkt.<br />
Strategische Oberziele:<br />
Die Einwohnerzahl ist auf dem Niveau von 2005 stabilisiert.<br />
Die (ober-)zentralen (Versorgungs-)Funktionen sind gestärkt.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt über attraktive Wohngebiete für unterschiedliche Wohnformen.<br />
Die gesunde Lebensqualität mit gutem Freizeit-, Sport-, Naherholungs- und<br />
Gesundheitsangebot ist gesichert.<br />
<strong>Minden</strong> entwickelt sich als dynamischer und attraktiver Wirtschaftsstandort mit guten<br />
touristischen Angeboten.<br />
Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sind gewährleistet.<br />
Familienfreundliche <strong>Stadt</strong><br />
Erläuterung:<br />
Die <strong>Stadt</strong> ist von Familien-, Kinder- und Jugendfreundlichkeit geprägt.<br />
Strategische Oberziele:<br />
Ein bedarfsgerechtes Angebot zur Kinderbetreuung steht zur Verfügung.<br />
Die Beratung, Unterstützung und Förderung für Familien ist ausgebaut.<br />
Die Kinder- und Jugendhilfe ist qualitativ weiterentwickelt.<br />
Ein bedarfsgerechtes, attraktives Bildungs-, Sport- und Freizeitangebot für Kinder und<br />
Jugendliche ist vorhanden.<br />
Aktivierte Bürgergesellschaft<br />
Erläuterung:<br />
<strong>Minden</strong>s Bürger engagieren sich aktiv und übernehmen Verantwortung für ihre <strong>Stadt</strong>. Die<br />
Kommunalpolitik ist transparent gestaltet und bindet die Bürgerschaft frühzeitig in Planungen und<br />
Entscheidungen ein.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Strategische Oberziele:<br />
Das bürgerschaftliche Engagement wird aktiv gefördert.<br />
Bürgerinnen und Bürger werden frühzeitig in Planungen und Entscheidungen einbezogen.<br />
Die Entscheidungen der Kommunalpolitik sind transparent nachvollziehbar.<br />
Die Außendarstellung der <strong>Stadt</strong> ist verbessert.<br />
Nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen<br />
Erläuterung:<br />
<strong>Minden</strong> schützt seine natürlichen Lebensgrundlagen.<br />
Strategische Oberziele:<br />
Mit den natürlichen Ressourcen wird schonend umgegangen.<br />
Der Siedlungsraum wird im Sinne der <strong>Stadt</strong> der kurzen Wege kompakt entwickelt.<br />
Der Verkehr wird umweltverträglich abgewickelt.<br />
Gutes kommunales Management<br />
Erläuterung:<br />
Das Verwaltungshandeln ist durch gutes kommunales Management geprägt.<br />
Strategische Oberziele:<br />
Die Prioritätensetzung ist im Sinne einer Gesamtsteuerung verbessert.<br />
Das Dienstleistungsangebot der <strong>Stadt</strong>verwaltung ist optimiert.<br />
Der Wert- und Substanzerhalt des städtischen Vermögens ist gesichert.<br />
Die kommunale Infrastruktur ist an die Bedarfe und die finanziellen Ressourcen angepasst.<br />
Die Qualifikation und die Motivation der Beschäftigten ist verbessert.<br />
Die fachübergreifende Zusammenarbeit funktioniert.<br />
Kommunales Handeln ist transparent und nachvollziehbar.<br />
14<br />
RAUMBEZOGENE<br />
ENTWICKLUNGSZIELE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
15<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
4 AUSGANGSSITUATION
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.1 SIEDLUNGSGEOGRAPHISCHE BESTANDSANALYSE<br />
4.1.1 Lage im Raum<br />
16<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Das Mittelzentrum <strong>Minden</strong> liegt im nordöstlichen Teil von NRW im Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke. Die <strong>Stadt</strong><br />
befindet sich in der Mitte des Städtedreiecks der Oberzentren Hannover, Bielefeld und Osnabrück.<br />
An das überregionale Straßennetz ist <strong>Minden</strong> vor allem über die BAB2 angeschlossen.<br />
Anschlussstellen befinden sich in Bad Eilsen und Porta Westfalica. Von dort gelangt man über die<br />
Bundesstraßen 83 bzw. 482 und 61 nach <strong>Minden</strong>.<br />
Als wichtige Ost-West-Verbindung ist außerdem die Bundesstraße 65 zu nennen, die <strong>Minden</strong> u.a. mit<br />
<strong>Stadt</strong>hagen und Bückeburg im Osten und Lübbecke im Westen verbindet. Über verschiedene Bundes-<br />
und Landesstraßen ist <strong>Minden</strong> an das nördliche, eher ländlich geprägte Umland angebunden.<br />
Abbildung 2: Kartenübersicht <strong>Minden</strong> (Google maps)
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
<strong>Minden</strong> verfügt als IC- und ICE-Bahnhof über gute Zugverbindungen nach Hannover, Bielefeld und<br />
Osnabrück. Außerdem bestehen über den Regionalverkehr Verbindungen in das Umland.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist mit rund 83.000 Einwohnern größte <strong>Stadt</strong>, kulturelles und wirtschaftliches<br />
Zentrum sowie Versorgungsschwerpunkt im eher ländlich strukturierten Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke.<br />
17<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Die kompakte, größtenteils städtisch geprägte Siedlungsstruktur, die zu einer vergleichsweisen hohen<br />
Bevölkerungsdichte von ca. 848 Einwohnern pro km² führt, ist deutlich auf das <strong>Stadt</strong>zentrum mit seiner<br />
historischen Altstadt ausgerichtet. Hier befindet sich der Schwerpunkt des Einzelhandels, der<br />
öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Umgeben wird das <strong>Stadt</strong>zentrum durch verdichtete Wohn-<br />
und Mischgebiete. Daran schließt sich ein Ring größtenteils zusammenhängender, ebenfalls städtisch<br />
geprägter Wohngebiete an. Circa ein Drittel der Bevölkerung wohnt in der <strong>Minden</strong>er Kernstadt.<br />
Entlang der historischen Landstraßen gibt es eher dörflich strukturierte Ortskerne der ehemals<br />
eigenständigen Ortschaften, die im Rahmen der Gebietsreform in die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> eingegliedert<br />
wurden. Im nördlichen <strong>Stadt</strong>gebiet befinden sich einige größere Streusiedlungen, die als kleinere<br />
<strong>Stadt</strong>teile Ergänzungsstandorte zu den städtischen Bereichen bilden.<br />
Die gewerblichen und industriellen Nutzungen in <strong>Minden</strong> konzentrieren sich auf die Bereiche entlang<br />
des Mittellandkanals. Hier sind besonders die Gewerbe- und Industriebereiche <strong>Minden</strong>-Ost und<br />
Päpinghausen auch wegen ihrer Anbindung an Straße, Schiene und Wasserstraße von regionaler<br />
Bedeutung. Weitere Gewerbebereiche von eher lokaler Bedeutung und verteilen sich auf die<br />
<strong>Stadt</strong>teile.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 3: Luftbild des Untersuchungsgebietes<br />
18<br />
AUSGANGSSITUATION
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.1.2 Lage und Einbindung des Untersuchungsgebietes in das Siedlungsgefüge der<br />
Gesamtstadt<br />
Das Untersuchungsgebiet ist durch seine besondere Lage zum übrigen <strong>Stadt</strong>gebiet und durch seine<br />
über weit mehr als einhundert Jahre dauernde Entwicklungsgeschichte geprägt.<br />
Historisch erlangte der Bereich des Rechten Weserufers für die Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> seit<br />
19<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
dem 18.Jahrhundert durch Hafen, Bahnhof und Industrie wichtige Bedeutung, genoss aber gleichzeitig<br />
von je her kein besonderes Ansehen.<br />
Das Untersuchungsgebiet liegt im <strong>Stadt</strong>bezirk „Rechtes Weserufer“ und ist durch Barrieren<br />
gekennzeichnet.<br />
Der Verlauf der Weser im Westen trennt den Bereich von der nur 15 Gehminuten entfernten<br />
Innenstadt. Das ausgedehnte Überschwemmungsgebiet östlich der Weser bildet einen weiteren<br />
Engpass zur Innenstadt.<br />
Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bahnlinie begrenzt das Untersuchungsgebiet im Osten. Eine<br />
Unterführung durch die Viktoriastraße und eine Fuß- und Radwegebrücke an der Festungsstraße<br />
ermöglicht die Querung der Bahnflächen nach Osten zu den benachbarten Wohnquartieren und<br />
Infrastruktureinrichtungen.<br />
Zwei Verkehrsverbindungen von regionaler Bedeutung mit entsprechenden Verkehrsaufkommen, die<br />
K6 im Norden und die L534 im Süden, schließen das Untersuchungsgebiet ab.<br />
Die vielschichtige Problemlage, der das Gebiet ausgesetzt ist, wie die Sozial- und<br />
Bevölkerungsstruktur, die Gewerbe- und Wirtschaftsstruktur, die Gebäude- und Nutzungsstruktur und<br />
die Verkehrssituation lässt sich z.T. aus der räumlichen Einbindung und der historischen Entwicklung<br />
ableiten.<br />
Der Flächennutzungsplan weist das Untersuchungsgebiet im Wesentlichen als gewerbliche und<br />
gemischte Baufläche, als überörtliche Verkehrsfläche -Bahnanlage- sowie als öffentliche Grünfläche,<br />
und Wasserfläche aus. Weiterhin beinhaltet der FNP im Bereich des Untersuchungsgebietes<br />
überörtliche bzw. örtliche Hauptverkehrsstraßen. Die Laxburg und der Bereich nördlich der<br />
Kasernenstraße sind als Sanierungsgebiet gekennzeichnet.<br />
Teile der rechtskräftigen Bebauungspläne 607 und 608 tangieren im Norden das<br />
Untersuchungsgebiet.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ausschnitt des Flächennutzungsplans<br />
Abbildung 4: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan<br />
20<br />
AUSGANGSSITUATION
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.1.3 Historische Einbindung und Entwicklung<br />
Die historische Bedeutung des Quartiers lässt sich an den zahlreichen denkmalgeschützten und<br />
städtebaulich ortsbildprägenden Gebäuden ablesen. Das Fort A, der Weserhafen, die<br />
21<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Bahnhofskaserne und der Bahnhof, um nur einige Beispiele in dem Untersuchungsgebiet zu nennen.<br />
Die seit dem Mittel<strong>alter</strong> befestigte <strong>Stadt</strong> wurde ab 1815 zur Festung ausgebaut, um die preußischen<br />
Westprovinzen gegen das Königreich Hannover abzusichern.<br />
Stützmauer<br />
Abbildung 5: Übersicht der Denkmäler<br />
Hafenmauer
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
22<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Der heutige <strong>Minden</strong>er Bahnhof, ein ehemaliger Endpunkt der Cöln-<strong>Minden</strong>er Eisenbahn aus dem Jahr<br />
1847, war Teil der Grenzanlagen zwischen Preußen und dem Königreich Hannover. Ursprünglich<br />
handelte es sich um einen Grenzbahnhof in der Festungsanlage mit symmetrischer Doppelhalle: die<br />
westliche Seite preußisch mit der Cöln-<strong>Minden</strong>er Eisenbahn und die östliche hannoveranisch mit der<br />
Königlich Hannoverschen Staatsbahn. So mussten die Betriebsanlagen zweier selbstständiger<br />
Bahngesellschaften innerhalb der Festung untergebracht werden. Der erhebliche Flächenbedarf und<br />
auch die Verbindung von Militär und Bahn ist der Grund, weshalb der Bahnhof nicht zentral in der<br />
<strong>Stadt</strong> errichtet wurde. Es handelt sich um eins der frühesten Eisenbahnprojekte dieser Art im<br />
nordwestdeutschen Raum und es ist bis heute eine zentrale Bahntrasse.<br />
Abbildung 6: Bahnhof <strong>Minden</strong> mit Umgebung; Bestandsplan von 1877<br />
Abbildung Abbildung 7: 1: Bahnhof Bahnhof <strong>Minden</strong> <strong>Minden</strong><br />
Abbildung 8: Gleisanlagen
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
23<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
1864 erhielt der in der Festung untergebrachte 1859 fertiggestellte Weserhafen einen Gleisanschluss,<br />
der später als Hafeneisenbahn verlängert wurde. Nach der Aufhebung des Rayons (1873) wurde die<br />
Möglichkeit zur Ansiedlung von Fabrikanlagen am Kohlenufer ergriffen. So entwickelte sich die Fläche<br />
bis zum Ersten Weltkrieg insbesondere im Bereich nördlich des Bahnhofs, entlang des Weserhafens<br />
und der Friedrich-Wilhelm Straße (bis zum Dorf Leteln) zum einzigen ausgeprägten Industriegebiet<br />
der <strong>Stadt</strong>.<br />
Abbildung 9, 10: Flankenbatterie<br />
Abbildung 11, 12: Alter Weserhafen
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Die innerhalb der Bahnhofsbefestigung entstehende bürgerlich geprägte „Neustadt“ erhielt ihren<br />
Namen 1855. Man nannte sie auch Laxburg, da der Maurermeister Lax die gesamten zur Verfügung<br />
24<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
stehenden Bauflächen innerhalb der Bahnhofsbefestigung in seinen Besitz gebracht hatte und so zum<br />
alleinigen Gest<strong>alter</strong> dieses <strong>Stadt</strong>teils wurde. Das Wohnquartier, einst innovativster <strong>Stadt</strong>teil von<br />
<strong>Minden</strong> mit Gaslaternen und fließendem Wasser, war verkehrstechnisch gut erschlossen und bot in<br />
den inneren Bereichen insbesondere den Bediensteten der Bahn und Post Wohnraum. Im späten 19.<br />
Jahrhundert verlor die Laxburg ihre besondere Attraktivität als bürgerlicher Wohnplatz, da sich der<br />
Anteil gewerblicher Anlagen auch innerhalb der Neustadt bedeutend vergrößerte.<br />
Abbildung 13: Friedrich-Wilhelm-Straße Abbildung 14: "Laxburg"<br />
Abbildung 15: Friedrich-Wilhelm-Straße 13,<br />
Ansicht nach dem Umbau von 1912, um 1920<br />
Abbildung 16: Friedrich-Wilhelm-Straße 19, Bauplan des<br />
Baumeisters W. Moelle von 1865
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.1.4 Gebäudebestand, stadtbildprägende Gebäude, Wohnen, Gewerbe und Brache<br />
Allgemein<br />
25<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Das Untersuchungsgebiet stellt sich, begrenzt durch Weser, Bahnanlagen und Ringstraße/Karlstraße,<br />
wie eine Insellage dar. Große Teile des Untersuchungsgebietes sind durch ungeordnete und<br />
unverträgliche Nutzungen einhergehend mit Beeinträchtigungen durch Straße, Bahn, Gewerbe und<br />
Altlasten geprägt.<br />
Kennzeichnend für das Gebiet sind Leerstände im Bereich des Wohnungsbaus und brachgefallene<br />
und mindergenutzte Gewerbeflächen. Auffallend ist auch die teilweise schlechte Bausubstanz der<br />
Gebäude im öffentlichen wie auch privaten Bereich.<br />
Abbildung 17: Altes Hafengelände Abbildung 18: Fort A<br />
Abbildung 19: „Laxburg“ Abbildung 20: Kasernenstraße, Firmengelände<br />
Berg
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
26<br />
AUSGANGSSITUATION
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Wohnen<br />
Die vornehmlich alte und größtenteils unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz entlang des<br />
rechten Weserufers ist aufgrund von versäumten Instandsetzungen in den vergangenen Jahren in<br />
überwiegend schlechtem Zustand. Es sind viele Leerstände in der Erdgeschoßzone bei den<br />
Ladenlokalen zu verzeichnen. Ausstattungsmängel sind im Altbaubestand der Laxburg, an der<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße und im hinteren Bereich des Fort A vorzufinden. Die Wohngebäude stehen<br />
eng beieinander und die einzelnen Grundstücksflächen wirken aufgrund zahlreicher Nebengebäude<br />
stark verbaut.<br />
Im Bereich der Laxburg ist zudem die Qualität des öffentlichen Raumes zu bemängeln. Fehlende<br />
Gehwege, kaum ausgewiesene Parkmöglichkeiten, schlechte Beleuchtung und Kopfsteinpflasterung<br />
zeigen die Defizite des öffentlichen Raumes auf. Die ungeordnete gewerbliche Situation in der<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße und der Festungsstraße belasten die Wohnqualität. Auch Baulücken, wie<br />
beispielsweise in der Kaiserstraße, nagen am Image und Erscheinungsbild des Quartiers.<br />
Innerhalb des Quartiers <strong>alter</strong> Weserhafen/Ehemaliger Güterbahnhof ist ein großes Defizit an<br />
27<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
wohnungsnaher Infrastruktur sowie an attraktiven wohnungsnahen Grün- und Aufenthaltsbereichen zu<br />
verzeichnen.<br />
Abbildung 21-24: „Laxburg“
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 29: Friedrich-Wilhelm-Straße,<br />
Einmündung Hafenstraße<br />
Abbildung 25, 26: Festungsstraße<br />
Abbildung 27, 28: Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
28<br />
AUSGANGSSITUATION
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
<strong>Stadt</strong>bildprägende Gebäude<br />
Bahnhofskaserne<br />
29<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
<strong>Minden</strong> war von 1815 bis 1873 zu einer Preußischen Festung ausgebaut. Der Bahnhof lag am rechten<br />
Weserufer und damit außerhalb des eigentlichen <strong>Stadt</strong>kerns. Hier war genug Platz, damit 1869 die<br />
Bahnhofskaserne errichtet werden konnte. Dies geschah nach der preußischen Annexion des<br />
Königreichs Hannover im Jahre 1866, wodurch der Bahnhof seine Funktion als Grenzbahnhof zu<br />
einem Binnenbahnhof mit Umsteigefunktion veränderte. Diese Änderung betraf auch die<br />
durchreisenden Truppen. Die Bahnhofkaserne konnte bis zu 600 Soldaten der <strong>Minden</strong>er Festung<br />
aufnehmen, sodass der Einquartierungsdruck – der damals häufig auf Privatleuten lastete - merklich<br />
gemildert wurde. Das Gebäude wurde nach dem Ersten Weltkrieg ab 1919 durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />
genutzt. Nach Aufhebung der Festung verlor ein Teil der Bahnhofskaserne seine Funktion, wurde bis<br />
nach dem Ersten Weltkrieg allerdings weiterhin zu militärischen Zwecken genutzt. Im Dritten Reich<br />
wurde in unmittelbarer Nähe ein Fremdarbeiterlager errichtet. In den 50er Jahren hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />
die Kaserne angemietet, die hier eine Notunterkunft für Nichtsesshafte errichtet. 1991 ist das Gebäude<br />
in die Denkmalliste der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> aufgenommen worden.<br />
Zurzeit steht die Bahnhofskaserne nahezu leer und es wird über die weitere Nutzung diskutiert. Das<br />
Gebäude befindet sich heute in einem baulich schlechten Zustand und ist stark sanierungsbedürftig.<br />
Abbildung 30: Bahnhofskaserne
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Hafenschule<br />
30<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Nordwestlich der Laxburg liegt an der Hafenstraße die Hafenschule, die einzige Schule des <strong>Stadt</strong>teils.<br />
Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist diese wegen zurückgehender<br />
Schülerzahlen mit einer anderen Grundschule zusammengelegt worden. Das bedeutet, dass der<br />
<strong>Stadt</strong>bezirk Rechtes Weserufer nun keine eigene Schule mehr besitzt.<br />
Die Hafenschule soll langfristig als Gebäude erhalten werden und in naher Zukunft andere öffentliche<br />
Nutzungen aufnehmen, wie zum Beispiel die Spiel- und Lernstube, die sich in der Bahnhofskaserne<br />
befand.<br />
Abbildung 31: Hafenstraße 18, Bürgerschule III nach Fertigstellung beider Bauabschnitte,<br />
Ansicht von Südwesten. Links die Flankenbatterie I, um 1910.<br />
Abbildung 32, 33: Alte Hafenschule
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Fort A<br />
Fort A , 1850 fertiggestellt, war ein Bestandteil der Bahnhofsbefestigung <strong>Minden</strong>s und hatte als<br />
Aufgabe die Ausfahrten von Straßen und Eisenbahnen in Richtung Hannover zu sichern.<br />
Nach der preußischen Annexion des Königreichs Hannover verlor die Festung ihre ursprüngliche<br />
31<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Funktion und Daseinsberechtigung und wurde 1873 aufgegeben. Die Festungsanlage Fort A und auch<br />
B wurden in den folgenden Jahren geschleift und sind heute nur noch als Reduit erhalten, im<br />
Gegensatz zu Fort C, das noch vollständig erhalten ist.<br />
Das Fort A wird derzeit für kulturelle Zwecke genutzt, als Weihnachtsmarkt und als Rahmen für<br />
Theateraufführungen.<br />
Abbildung 34–38: Fort A
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Kornhaus<br />
Das dem norddeutschen Backsteinexpressionismus zuzuordnende ehemalige Kornhaus und seine<br />
Nebenanlagen wurden 1925 in Auftrag gegeben und bis 1995 von einer bäuerlichen Bezugs- und<br />
Absatzgenossenschaft genutzt. Danach diente es gelegentlich einem Zirkus als Winterlager. Das<br />
Gebäude steht unter Denkmalschutz.<br />
Abbildung 39: Kornhaus<br />
Abbildung 40: Kornhaus<br />
Abbildung 41: Kornhaus<br />
32<br />
Abbildung 42: Detail Kornhaus<br />
Abbildung 43: Detail Kornhaus<br />
AUSGANGSSITUATION
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Oberpostdirektion<br />
Mit Einrichtung der Oberpostdirektion im Jahr 1850 in <strong>Minden</strong> wurde zugleich ein erstes<br />
Dienstgebäude errichtet. Im Jahr 1847 hat die Cöln <strong>Minden</strong>er Eisenbahn das Gebiet um <strong>Minden</strong><br />
33<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
erschlossen, daher baute man das Gebäude der Oberpostdirektion <strong>Minden</strong> in der Nähe des Bahnhofs<br />
an der heutigen Friedrich-Wilhelm-Straße/Ecke Kaiserstraße. Der Bau wurde zwischen 1855 und<br />
1858 errichtet. Hier sollte die Bahnpost ins feindliche Hannover einer Grenzkontrolle unterworfen und<br />
die Mobilität der Eisenbahn für eigene Transporte genutzt werden. Der stattliche dreigeschossige<br />
Quaderbau hat eine repräsentative Fassade aus Portasandstein und passt sich damit den äußeren<br />
Merkmalen des Bahnhofs <strong>Minden</strong> an.<br />
Das Gebäude stand einige Zeit leer. Anfang Februar 2010 kaufte der Bildungsträger Fachwerk, der<br />
seinen Hauptsitz im ehemaligen Bahnlager am Schwarzen Weg hat, das Haus um hier Büros und<br />
Werkstätten einzurichten.<br />
Abbildung 45: ehemalige Oberpostdirektion<br />
Abbildung 44: Kaiserstraße 35,<br />
ehemalige Oberpostdirektion, Ansicht von<br />
Südosten, vor 1906.<br />
Abbildung 46: Kaiserstraße<br />
35, ehemalige<br />
Oberpostdirektion,<br />
Erdgeschossflur, 1997.<br />
Abbildung 47: Kaiserstraße<br />
35, ehemalige<br />
Oberpostdirektion, östliches<br />
Treppenhaus, 1997.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Gewerbe und Brache<br />
Kennzeichnend für das Untersuchungsgebiet sind die brachgefallenen oder mindergenutzten<br />
ehemalige Gewerbeflächen, beispielsweise die ehemalige Werft, das Gebäudeensemble am<br />
Hafenkopf, der ehemalige Güterbahnhof und das Areal von Berg/Westermann. Die Bausubstanz auf<br />
diesen Flächen befindet sich in einem äußerst schlechten Zustand. Die Anforderungen an eine gute<br />
Erschließung dieser Flächen sind ungenügend erfüllt.<br />
Die Flächen sind großflächig versiegelt und es muss mit Altlasten gerechnet werden. Auf dem Areal<br />
Westermann sind massive Kontaminationen im Boden und Grundwasser vorhanden. Auf dem<br />
34<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
angrenzenden Areal Berg sind solche ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhanden. Auch auf der<br />
Fläche des ehemaligen Gaswerks -heute Bahnbrache- gibt es Boden- und<br />
Grundwasserkontaminationen. Auf den weiteren Arealen kann von lediglich geringen, punktuellen<br />
Kontaminationen ausgegangen werden.<br />
Neue gewerbliche Ansiedlungen gibt es nur in geringem Maße.<br />
Bei der lockeren Gewerbeansiedlung an der Friedrich-Wilhelm-Straße handelt es sich um<br />
Umnutzungen <strong>alter</strong> vorhandener Gebäudekomplexe, nicht um Neubauten. Positiv zu werten ist in<br />
diesem Zusammenhang die Neu- bzw. Umnutzung historischer Bausubstanz an der Friedrich-<br />
Wilhelm-Straße durch das Diakonische Werk im Norden des Untersuchungsgebietes, sowie die<br />
Umnutzung der ehemaligen Oberpostdirektion durch Fachwerk e.V. im Süden des Plangebietes.<br />
Zu erwähnen sei hier noch einmal der alte Weserhafen (die Wasserfläche), der nicht mehr gewerblich<br />
genutzt wird, jedoch finden sich hier mittlerweile Freizeitkapitäne ein.<br />
Abbildung 48: Gleisanlage Abbildung 49: Gebäude ehem. Güterbahnhof<br />
Abbildung 50, 51: Alter Weserhafen
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.1.5 Verkehrserschließung<br />
35<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Aufgrund der inselähnlichen Lage des Untersuchungsgebietes gibt es nur zwei Zufahrten/Zugänge für<br />
den Autoverkehr ebenso wie für Fußgänger und Radfahrer in das Untersuchungsgebiet. Die südliche<br />
Zufahrt im Bereich der Ringstraße/Kaiserstraße -eher schwer zu finden- und im Norden über die<br />
Karlstraße.<br />
Straßenführung<br />
Dominiert wird das Gebiet durch die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Friedrich-Wilhelm Straße.<br />
Während im Süden der Straßenraum verkehrsberuhigt und gestaltet ist, ist die Anbindung im Norden<br />
deutlich besser zu beurteilen.<br />
Im Süden bis zur Einmündung der Hafenstraße wird die Friedrich-Wilhelm-Straße in<br />
Einrichtungsverkehr geführt. Sie wurde in diesem Bereich neu gestaltet mit Parkstreifen für<br />
Schrägaufstellung, beidseitigem Gehweg/separat geführten Radweg und begleitenden<br />
Baumstandorten.<br />
Die Zufahrt in das Untersuchungsgebiet ist von der Kaiserstraße/Bunten Brücke aus nur schwierig zu<br />
finden, obwohl dieses der direkte Weg aus/in Richtung Innenstadt ist.<br />
Abbildung 52, 53: Friedrich-Wilhelm-Straße
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Der Knotenpunkt Friedrich-Wilhelm-Straße – Hafenstraße und der Einmündung der Straße Am Alten<br />
Weserhafen ist sehr unübersichtlich und wird zusätzlich durch die Querung der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn<br />
beeinträchtigt.<br />
36<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Über die Hafenstraße fließt der Verkehr wieder in Richtung Bunte Brücke zurück. An der Hafenschule<br />
birgt die Verkehrsführung Gefahrenpunkte, die insbesondere, wenn diese wieder durch Kinder genutzt<br />
werden soll, zu berücksichtigen sind.<br />
Von der Hafenstraße in Richtung Norden ist die Friedrich-Wilhelm-Straße gut ausgebaut mit<br />
gegenläufiger Verkehrsführung, begleitenden Fußwegen, aber ohne Ausweisung eines Radweges.<br />
Kurz vor der Anbindung an die Karlstraße kreuzt die <strong>Minden</strong>er Kreisbahn nochmals die Friedrich-<br />
Wilhelm-Straße.<br />
Im nördlichen Untersuchungsgebiet werden auch ausgewiesene Stellplätze im Straßenraum vermisst.<br />
Fuß-und Radwege<br />
Abbildung 54: Friedrich-Wilhelm-Straße/Hafenstraße<br />
Eine straßenunabhängige Fuß- und Radwegeverbindung nach Osten ist über die Bahnbrücke<br />
vorhanden. Ein Abschnitt des Radverkehrsnetzes NRW verläuft entlang der Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
und weiter über die Bahnbrücke. Weitere straßenunabhängige Radwege und Anschlüssen an<br />
Abbildung 55, 56:<br />
Friedrich-Wilhelm-<br />
Straße/Hafenstraße
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
überörtliche Radwegeverbindungen sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Im Rahmen der<br />
Überplanung ist auf eine Ergänzung besonderen Wert zu legen. Einerseits, um die Durchlässigkeit<br />
des Gebietes und die Verknüpfung mit der Innenstadt und anderen <strong>Stadt</strong>teilen attraktiv zu<br />
gewährleisten und das Untersuchungsgebiet in das ausgewiesene <strong>Minden</strong>er Radwegekonzept<br />
einzubinden, um die durch die Entwicklung des Untersuchungsgebietes entstehenden<br />
Anziehungspunkte über attraktive Verbindungen erreichbar zu machen, aber auch um den<br />
Naherholungswert und die touristische Attraktivität zu steigern.<br />
Bahntrassen<br />
Abbildung 59: Gleisanlage Friedrich-Wilhelm-<br />
Straße<br />
37<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Die Verkehrserschließung wird dominiert durch die Bahnflächen, die das Gebiet an der östlichen Seite<br />
begrenzen. Im nördlichen Bereich kreuzen die Trassen der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn und des Museumszug<br />
die Fahrbahnen bzw. führen parallel zum Straßenverlauf.<br />
Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft gibt keine direkte fußläufige Verbindung vom Bahnhof und<br />
Busbahnhof in das Untersuchungsgebiet. Man gelangt nur mittelbar durch eine abweisende,<br />
unangenehme Unterführung in das Untersuchungsgebiet und auch weiter in die Innenstadt.<br />
Eine verbesserte Verbindung und Aufwertung der Unterführung ist notwendiges Ziel.<br />
Abbildung 57: Bahnunterführung<br />
Abbildung 58: Gleisanlage entlang der<br />
Hafenstraße
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.1.6 Grün- und Freiflächen<br />
Es mangelt im Untersuchungsgebiet an öffentlich nutzbaren und wohnungsnahen Freiräumen und<br />
Grünflächen. In den Bereichen der großflächen Brachen wie etwa das Areal des Alten Weserhafens,<br />
des ehemaligen Güterbahnhofs oder auch der Bereich um das Fort A haben sich nach Aufgabe der<br />
38<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Nutzung Grünflächen entwickelt, die z. T. stark verwildert sind, daher derzeit keine Nutzung zulassen<br />
und auch wenig stadtgest<strong>alter</strong>ische Wirkung aufweisen.<br />
Abbildung 60: Fort A Abbildung 61: Alter Weserhafen<br />
Gestaltete Grünflächen mit Aufenthaltsqualität sind im Untersuchungsgebiet nur wenig vorhanden. Sie<br />
beschränken sich auf die Bereiche um die ehemalige Hafenschule und um die Bahnhofskaserne. Im<br />
Rahmen der Umnutzung der Gebäude besteht die Möglichkeit diese aufzuwerten.<br />
Straßenbegleitende Baumstandorte entlang der Friedrich-Wilhelm-Straße und der Hafenstraße sind<br />
zum Teil vorhanden, weisen aber keine Durchgängigkeit auf.<br />
Insgesamt lässt sich im Untersuchungsgebiet ein zusätzlicher Bedarf an öffentlich nutzbaren<br />
Freiflächen, straßenbegleitenden Gehölzen und stärkerer Durchgrünung feststellen.<br />
Geschützte Landschaftsbestanteile oder Naturdenkmäler sind im Untersuchungsgebiet nicht<br />
vorhanden.<br />
Ein besonderes Potential des Untersuchungsgebietes liegt in seiner unmittelbaren Nähe zu den<br />
Weserauen und dem landschaftlich geprägten Umfeld im Westen. Eine Einbindung oder Vernetzung<br />
ist jedoch nicht vorhanden.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.1.7 Soziale Infrastruktur, Nahversorgung, Einzelhandel<br />
Im Untersuchungsgebiet sind mehrere soziale Infrastruktureinrichtungen vorhanden und etabliert,<br />
weitere werden zurzeit bzw. in naher Zukunft ausgebaut:<br />
Die Spiel- und Lernstube bietet an ihrem bisherigen Standort in der ehemaligen Bahnhofkaserne<br />
Platz für 43 Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Es ist vorgesehen weiter U3-Plätze<br />
39<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
einzurichten. Im Zuge der notwendigen baulichen Maßnahmen zur Einrichtung der zusätzlichen Plätze<br />
wurden jedoch Baumängel festgestellt, sodass die Erweiterung der Spiel- und Lernstube zunächst<br />
zurückgestellt wurde. Da das Gebäude der ehemaligen Bahnhofkaserne einen erheblichen<br />
Sanierungsbedarf hat und in der benachbarten, im städtischen Eigentum befindlichen ehemalige<br />
Hafenschule im Erdgeschoß ausreichend Nutzfläche für einen zweigruppigen Kindergarten mit<br />
geeignetem Außengelände zur Verfügung steht, hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> beschlossen die Verlagerung<br />
der Spiel- und Lernstube durchzuführen. Geplant sind zwei Gruppen der Gruppenform I mit insgesamt<br />
40 Kindern, davon 8-12 Kinder im Alter von 2 Jahren. Weiterhin steht zur Option, zwei Hortgruppe des<br />
Karoline-Dettmer-Kinderhortes 2013 ebenfalls in die ehemalige Hafenschule zu verlegen, da der<br />
bisherige Standort an der Gesamtschule dann vorrausichtlich abgerissen wird.<br />
Durch die Verlagerung und Ergänzung der Spiel- und Lernstube in die ehemalige Hafenschule wird<br />
ein wichtiger Beitrag geleistet, einen Baustein der sozialen Infrastruktur im Plangebiet zu festigen und<br />
attraktiver zu gestalten.<br />
Der <strong>Minden</strong>er Verein Fach-Werk e.V. wurde 1985 von Personen aus den Bereichen politische<br />
Bildung, Politik, Lehrern, Handwerkern, Sozialarbeitern, Kaufleuten, selbständigen Unternehmern und<br />
anderen interessierten Bürgern mit dem Ziel der Integration von benachteiligten Jugendlichen in die<br />
Gesellschaft durch berufliche Qualifikation gegründet. Der Verein hat ein ehemaliges, über lange Zeit<br />
leer stehendes Industriegebäude in direktem Umfeld des Untersuchungsgebietes am Schwarzen Weg<br />
vom Bundesvermögensamt als Mietobjekt übernommen und in Eigenleistung für Ausbildungszwecke<br />
hergerichtet. Dabei konnte die Möglichkeit genutzt werden, die Ausbildung direkt vor Ort<br />
durchzuführen. Später wurde das Gebäude erworben, mit Landesfördermittel unter Denkmalschutz<br />
gestellt und durch Eigenleistungen saniert.<br />
Fach-Werk betreibt am Schwarzen Weg sechs Ausbildungswerkstätten mit Ausbildungsplätzen in den<br />
Berufen Tischler, Holzbearbeiter, Fachkraft Möbel-, Küchen und Umzugsservice, Anlagenmechaniker,<br />
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, Maler und Lackierer, Bauten- und Objektbeschichter, Bau-<br />
und Metallmaler, Metallbauer, Teilezurichter und Metallbearbeiter. Daneben werden Teile des<br />
Gebäudes an den Verein Freie Kunst und Kultur, Musikgruppen und andere Künstler und Handwerker<br />
vermietet. Gegenwärtig befinden sich über 250 Jugendliche und junge Erwachsene in den<br />
unterschiedlichen Maßnahmen und Projekten mit dem Ziel der (Re-)Integration in den ersten
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Arbeitsmarkt zu erreichen. Dazu beschäftigt der Verein etwa 50 Mitarbeiter am einzigen Standort<br />
<strong>Minden</strong>.<br />
Der Verein hat nach langjährigen Bemühungen das im Untersuchungsraum befindliche historische<br />
Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion erworben, um die ca. 3.000 m² Fläche für Werkstätten,<br />
Aufenthaltsräume und Büros zu nutzen. Einige Maßnahmen werden dort bereits seit Januar 2010<br />
durchgeführt. Neben dem erweiterten Platzbedarf ist der Ankauf mit der Nähe zum Hauptsitz des<br />
Vereins am Schwarzen Weg und der guten Anbindung zum Bahnhof begründet. Darüber hinaus hat<br />
der Verein Räumlichkeiten in der ehemaligen Hafenschule angemietet und betreibt in einer weiteren<br />
Außenstelle an der Friedrich-Wilhelm -Straße - eine Produktionsschule mit 24 Plätzen.<br />
40<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Der Verein könnte sich mit seinem unmittelbaren räumlichen aber auch programmatischen Bezug zum<br />
Untersuchungsgebiet als erfahrender und kompetenter Kooperationspartner und Motor für die weitere<br />
Entwicklung des Gebietes erweisen.<br />
Als weitere soziale Einrichtung ist das Diakonische Werk - Innere Mission im Kirchenkreis <strong>Minden</strong><br />
e.V. mit Werkstätten für Behinderte im Untersuchungsgebiet präsent. Die Werkstätten werden in<br />
verschiedenen Produktionszweigen und Dienstleistungen zur Vorbereitung und Vermittlung von<br />
Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt tätig.<br />
Das Untersuchungsgebiet liegt im Einzugsgebiet des Jugendhauses Alte Schmiede. Es hat seine<br />
Arbeit 2003 als erste Kinder- und Jugendeinrichtung auf der rechten Weserseite mit<br />
stadtteilorientierter Kinder- und Jugendarbeit aufgenommen. Die Einrichtung liegt zentral an der<br />
Schnittstelle zwischen den <strong>Stadt</strong>bezirken rechtes Weserufer und Dankersen. Die Aufgabe besteht<br />
darin, Kindern und Jugendlichen ergänzend zu Familie, Schule und Ausbildung ein wohnungsnahes,<br />
bedarfsgerechtes und differenziertes Angebot zu unterbreiten, das sich auf die Lebensqualität der<br />
Kinder und Jugendlichen positiv auswirkt. Die etablierte Arbeit der Kinder- und Jugendeinrichtung ist<br />
gemeinwesenorientiert ausgerichtet.<br />
Neben der Kinder- und Jugendarbeit gilt das Augenmerk des Jugendhauses Alte Schmiede der<br />
Vernetzung mit anderen Akteuren in den <strong>Stadt</strong>teilen, zum Beispiel Kindergärten, Vereinen,<br />
Kirchengemeinden usw. Hierbei sind bereits Kooperationen entstanden, die sich positiv auf die<br />
Jugendarbeit und das soziale Leben auswirken. Das Jugendhaus arbeitet unter anderem auch im<br />
Forum rechtes Weserufer mit. Diese Kooperation- und Vernetzungsstrukturen gilt es im Rahmen der<br />
Entwicklung des Untersuchungsgebietes einzubinden.<br />
Auf dem Gelände des Fort A haben in den letzten Jahren einige Theatervorstelllungen stattgefunden.<br />
Die Tucholsky-Bühne, ein Verein der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, hat das Fort A als Auftrittsort für<br />
ihre Theatervorstellung genutzt. Ebenso war das Gebäude bereits Kulisse für einen weihnachtlichen<br />
Markt. Es ist sinnvoll, diese Ansätze bei den Entwicklungsperspektiven für das Fort A aufzugreifen und<br />
weiter zu entwickeln.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Die Nahversorgungszentren erster Ordnung Viktoriastraße/Bachstraße und Grille und zweiter<br />
Ordnung Lahder Straße des Einzelhandelskonzeptes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> übernehmen die<br />
Nahversorgungsfunktion der <strong>Stadt</strong>bezirke Rechtes Weserufer, Dankersen und Meißen bzw.<br />
Leteln/Aminghausen, Päpinghausen und Rechtes Weserufer und damit auch die des<br />
Untersuchungsgebietes.<br />
Der Schwerpunkt liegt mit Lebensmittelvollsortimenter und Lebensmitteldiscounter sowie Bäcker,<br />
Getränkemarkt, Apotheke, Kiosk und Blumenladen im periodischen Bedarfsbereich.<br />
41<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Dienstleistungsangebote wie Post, Bank, Versicherung, Reisebüro, Arzt, Friseur und Eiscafé ergänzen<br />
das Angebot.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.2 BEVÖLKERUNGS- UND SOZIALSTRUKTUR<br />
4.2.1 Bevölkerungsentwicklung<br />
Die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Minden</strong> war in den 1980er und 90er Jahren positiv, stagnierte dann,<br />
ist zuletzt leicht rückläufig. Die Einwohnerzahl liegt derzeit bei rund 83.000 Einwohnern. Die<br />
Entwicklung der <strong>Stadt</strong>teile ist sehr unterschiedlich. Während die Innenstadt und <strong>Stadt</strong>teile im Süden<br />
42<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
des <strong>Stadt</strong>gebietes Bevölkerungsverluste von über 12% zu verkraften haben, weisen die <strong>Stadt</strong>bezirke<br />
in peripheren Bereichen zum Teil Zuwächse auf. Dies ist im Zusammenhang mit der<br />
Baulandentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> zu sehen.<br />
Ein zwar geringes aber stetiges Geburtendefizit wurde in der Vergangenheit durch einen positiven<br />
Saldo der Zu- und Fortzüge kompensiert. Die Wanderungsgewinne sind hauptsächlich aus<br />
Zuwanderungen aus dem osteuropäischen Raum zu erklären. Die Wanderungsbilanz ist seit 1999<br />
jedoch uneinheitlich, sodass die Bevölkerungsentwicklung stagniert.<br />
Die Bevölkerungsstruktur in <strong>Minden</strong> ist prinzipiell analog zu der in NRW und Typ „Große Mittelstadt“<br />
zu sehen, auch in der Entwicklung ist kein gravierender Unterschied zu erkennen. Der<br />
demographische Wandel, der geprägt ist vom Rückgang der Geburtenrate und der steigenden<br />
Lebenserwartung, wird sich auch auf die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Minden</strong> niederschlagen.<br />
Die für <strong>Minden</strong> vorliegenden Bevölkerungsprognosen gehen ausnahmslos von einem<br />
Bevölkerungsrückgang aus, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Da die Geburtenrate nur<br />
langfristig zu beeinflussen ist, hängt die Bevölkerungsentwicklung davon ab, inwieweit die rückläufige<br />
Geburtenrate durch Wanderungsgewinne aufgefangen werden kann. Das Wanderungsverhalten in<br />
Deutschland ist sehr eng mit der Arbeitsplatzentwicklung und der Attraktivität der Wohnstandort<br />
verknüpft. Es gilt daher die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als Arbeitsmarktstandort in der Region und als attraktiven<br />
Wohnstandort weiter zu entwickeln und zu stärken.<br />
Dazu sind Rahmenbedingen zu entwickeln, die eine Stabilisierung und Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
ermöglichen aber auch günstiges und bedarfsgerechtes Wohnbauland zur Verfügung zu stellen.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.2.2 Entwicklung der Altersstruktur<br />
43<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Auch die Veränderung der Altersstruktur im Rahmen des demographischen Wandels schlägt sich auf<br />
die Entwicklung der <strong>Minden</strong>er Bevölkerung nieder. Lag das Durchschnitts<strong>alter</strong> in <strong>Minden</strong> 2006 noch<br />
bei 42,9 Jahren so wird für das Jahr 2025 ein Altersdurchschnitt von 46,3 Jahren prognostiziert. Damit<br />
liegt <strong>Minden</strong> derzeit und auch zukünftig leicht über dem Landes- und Kreisdurchschnitt.<br />
Da sich die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen zum Teil erheblich unterscheiden, hat die<br />
Veränderung der Altersstruktur auf kommunaler Ebene schon heute, und zukünftig noch verstärkt,<br />
Einfluss auf die öffentliche und private Infrastruktur, den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, den<br />
Grundstücks- und Wohnungsmarkt und vieles mehr. Der Anteil der Altersgruppe der über 50-jährigen<br />
wird weiter steigen, während der Anteil der unter 18-jährigen weiter sinken wird. Neben der<br />
Berücksichtigung der Belange der älteren Altersgruppen sind zudem Konzepte zu entwickeln, die die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> für die junge Bevölkerung attraktiv machen und an die <strong>Stadt</strong> binden, um den Trend nicht<br />
zu verstärken sondern abfangen zu können. Dabei ist neben Ausbildung und Arbeit auch die<br />
Attraktivität der Freizeitgestaltungsmöglichkeiten von Bedeutung. Die Qualität der<br />
Freizeitgestaltungsmöglichkeiten ist darüber hinaus zudem als Standortfaktor zu werten, der weiterhin<br />
an Bedeutung gewinnen wird.<br />
4.2.3 Entwicklung der Migration<br />
Der Anteil der Einwohner <strong>Minden</strong>s ohne deutsche Staatsbürgerschaft betrug am 31.12.2005 8,1%.<br />
Damit ist der Anteil deutlich höher als im Kreisdurchschnitt (ca. 5,3%) jedoch niedriger als im Land<br />
NRW (ca.10,9%). Ein Anstieg auf rund 13% ist nach der Bevölkerungsprognose der Bezirksregierung<br />
Detmold bis zum Jahr 2020 zu erwarten. Unberücksichtigt bleibt dabei, wegen<br />
staatsbürgerschaftlicher Veränderungen (Einbürgerungen, Aussiedler), der tatsächliche Anteil an<br />
Personen mit Migrationshintergrund, da diese nicht zuverlässig statistisch erfasst werden können.<br />
Unbestritten ist aber, dass der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund auch in <strong>Minden</strong><br />
zunehmen wird und es daher verstärkter Anstrengungen im Bereich der Integration bedarf.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.2.4 Bevölkerungsstruktur im Untersuchungsgebiet<br />
Das Untersuchungsgebiet schneidet drei statistische Bezirke der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, sodass statistische<br />
Daten für das Untersuchungsgebiet nicht gebietsgenau vorliegen. Darüber hinaus leben im<br />
Untersuchungsgebiet lediglich rund 380 Einwohner - damit sind prozentuale Vergleiche mit anderen<br />
44<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
<strong>Stadt</strong>teilen und der Gesamtstadt nur wenig aussagekräftig, da sie durch die geringen Ausgangszahlen<br />
verzerrt werden. Über Indikatoren wie die städtebauliche Struktur, den Zustand der Bausubstanz, das<br />
Image als Wohnstandort und Erkenntnissen aus der Jugendhilfe der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> lassen sich aber<br />
recht genaue Rückschlüsse auf die Sozialstruktur des Untersuchungsgebietes ziehen.<br />
Die Obdachlosenunterkunft in der ehemaligen Bahnhofkaserne hat die Bewohnerstruktur bis in die<br />
beginnenden 1990er Jahren geprägt. Zeitweise lebten in der Bahnhofskaserne um die 200 Kinder und<br />
Jugendliche mit ihren Familien - z.T. unter schlechten Bedingungen. In den letzten 10 Jahren hat die<br />
Bahnhofskaserne als Obdachlosenunterkunft immer mehr an Bedeutung verloren, da in den sonstigen<br />
<strong>Stadt</strong>gebieten zunehmend Leerstände zu verzeichnen waren, auf die ausgewichen wurde. Heute dient<br />
die Bahnhofkaserne nicht mehr als Obdachlosenunterkunft. Die Imagewirkung, die die Nutzung auf<br />
das Untersuchungsgebiet hatte, wirkt jedoch nach.<br />
Auch wenn die Bebauungsstruktur im Untersuchungsgebiet nicht homogen ist, lässt sich tendenziell<br />
erkennen, dass das Untersuchungsgebiet zu den <strong>Stadt</strong>quartieren in <strong>Minden</strong> gehört, in denen es einen<br />
höheren Anteil an Kindern, Jugendlichen und kinderreichen Familien gibt. Ebenso erhöht ist der Anteil<br />
der Personen mit Leistungsbezug sowie der Anteil der Personen mit ausländischem Pass oder<br />
Migrationshintergrund.<br />
Die besondere soziale Belastung des Untersuchungsgebietes lässt sich auch daran erkennen, dass<br />
die Kindertageseinrichtung Spiel- und Lernstube bis zur Umsetzung des KiBiz jahrelang die einzige in<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> war, die in die Förderung als Einrichtung im sozialen Brennpunkt aufgenommen<br />
wurde.<br />
Nach Einschätzung des Sozialen Dienstes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> handelt es sich auch heute noch um ein<br />
Gebiet, in dem Beratungsleistungen und erzieherische Hilfen häufiger anfallen als im<br />
gesamtstädtischen Durchschnitt. Für eher randständige Bevölkerungsgruppen hat sich hier seit<br />
Jahren eine soziale Nische entwickelt.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
4.2.5 Marktanalyse<br />
Die Marktanalyse sollte dazu dienen, neben der Berücksichtigung der städtebaulichen und<br />
funktionalen Aspekte, eine bedarfsorientierte und tragfähige Entwicklungskonzeption zu entwickeln.<br />
Aufgrund von Recherchen in Fachveröffentlichungen, Auswertungen von Daten und Informationen<br />
sowie Expertengesprächen mit Fachleuten aus der Fachverwaltung, dem Bereich der<br />
Wirtschaftsförderung, örtlicher Wohnungsgesellschaften, Immobilienfachleuten und Maklern wurde<br />
eine Einschätzung des Wohnungs- und Gewerbemarktes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> vorgenommen. Eigene<br />
empirische Erhebungen haben nicht stattgefunden.<br />
4.2.6 Einschätzung des Gewerbemarktes<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist Handels-, Wirtschafts- und Dienstleistungsschwerpunkt für ein Umland mit rund<br />
450.000 Einwohnern. Rund 4.700 Unternehmen und Betriebe, schwerpunktmäßig aus dem Bereich<br />
der metallverarbeitenden und chemischen Industrie, Papier-, Holz- und Kunststoffindustrie sowie<br />
Elektrotechnik und Nahrungsmittelindustrie, befinden sich in <strong>Minden</strong>. Nahezu 50% der<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind allerdings im Dienstleistungsbereich tätig, sodass die<br />
Wirtschaft in <strong>Minden</strong> schwerpunktmäßig auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet ist.<br />
<strong>Minden</strong> ist eindeutiger Arbeitsplatzschwerpunkt im Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke. Der Pendlerüberschuss<br />
macht die Bedeutung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als Wirtschafts- und Arbeitsstandort deutlich.<br />
Die Arbeitslosenquote in <strong>Minden</strong> lag 2008 mit etwa 7% über der des Kreises <strong>Minden</strong>-Lübbecke aber<br />
unterhalb des Landesdurchschnitts, wobei auch in <strong>Minden</strong> seit 2009 durch die Wirtschaftskrise ein<br />
Anstieg zu verzeichnen war.<br />
Die Recherchen zum Gewerbemarkt haben ergeben, dass trotz der eindeutigen Ausrichtung der<br />
<strong>Minden</strong>er Wirtschaft auf den Dienstleistungssektor kein Bedarf an Büroimmobilien in größerem<br />
Umfang vorhanden ist, da der Markt ausreichend versorgt ist. Der Fokus der gewerblichen<br />
Entwicklung wird in den nächsten Jahren im Zusammenhang des Projektes „RegioPortWeser“ zu<br />
sehen sein. Darüber hinaus kann Nachfrage nach kleinteiligen Einheiten sowie nach Mietobjekten<br />
45<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
festgestellt werden. Angebote für kleinteiliges Gewerbe mit ca. 1000m² Grundstücksflächen - eventuell<br />
mit gemeinschaftlichen Einrichtungen wie z.B. bei einem Handwerkerhof - werden in <strong>Minden</strong><br />
nachgefragt und können zurzeit nicht bedient werden.<br />
Der historische <strong>Stadt</strong>kern der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, die Weser mit dem Wasserstraßenkreuz und<br />
Kulturangebote sind die touristischen Anziehungspunkte, die häufig von Schulen und Senioren als<br />
Tagesausflugsziele besucht werden. Das <strong>Minden</strong>er Übernachtungsgewerbe weist mit rund 90.000<br />
Übernachtungen pro Jahr eine Auslastung von durchschnittlich 20-30% bis zu 50% in
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
unterschiedlichen Angebotskategorien von Hotels über Gasthäusern bis hin zu Privatvermietern auf.<br />
Über 90% der Übernachtungen sind jedoch nicht touristisch, sondern geschäftlich motiviert.<br />
Für eine zielgruppenangepasste Ergänzung der Übernachtungsangebotes etwa für Jugendliche,<br />
46<br />
AUSGANGSSITUATION<br />
Klassenfahrten, Weserradweg- oder Sporttouristen wurde von den Interviewpartnern Bedarf gesehen.<br />
Ein großes Entwicklungspotential stellten alle Interviewpartner im Bereich des freizeitbezogenen<br />
Gewerbes fest. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ist zwar Wirtschafts-, Handels- und Dienstleistungsschwerpunkt der<br />
Region, kann im kulturellen Bereich <strong>Stadt</strong>theater, Museen, multifunktionalen Hallen sowie ein<br />
weitgefächertes Sportangebot aufweisen, verfügt aber über kein freizeitbezogenes Gewerbeangebot,<br />
das als Magnet wirken könnte, wie etwa ein zeitgemäßes Kino, Disco o.ä.<br />
4.2.7 Einschätzung des Wohnungsmarktes<br />
Seit 1997 lässt sich in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> eine positive Entwicklung der Wohnungsbestände feststellen,<br />
wobei die Zuwächse im Umland stattfinden, während die Kernstadt stagniert.<br />
Der Wohnungsneubau stellt sich in <strong>Minden</strong> im Wesentlichen im Einfamilienhausbau und hier<br />
besonders im unteren bis mittleren Preissegment dar. So wurden zwischen 1993 und 2008 2.600<br />
Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet. Im gleichen Zeitraum sind nur 325 Einheiten<br />
in Gebäuden mit mehr als drei Wohneinheiten entstanden.<br />
Im Vergleich zu den umliegenden Kommunen weist <strong>Minden</strong> einen bedeutenden Bestand an<br />
Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (zumeist Mietwohnungen) auf und verfügt damit über einen<br />
städtisch geprägten Wohnungsmarkt. Ein hoher Anteil der Mehrfamilienhäuser befindet sich in der<br />
Kernstadt und wurde in der Zeit von 1950-1980 errichtet.<br />
Als guter Wohnstandort für die kurz- und mittelfristige Nachfrage nach Wohnungen in<br />
Mehrfamilienhäusern in Form von hochwertigen Miet- und Eigentumswohnungen sind die Flächen im<br />
Bereich des Simeoncarrèes und des ehemaligen Klinikums anzusehen.<br />
Der Mietwohnungsmarkt ist als gesättigt zu bewerten. Ein Überhang von ca. 1000 Wohneinheiten<br />
kann die übliche Fluktuation auffangen. Das Mietpreisniveau liegt bei 8,- €/m² bei Neubauwohnungen<br />
und ca. 4,50 €/m² im Altbau.<br />
Vorrangig wird es auch weiterhin in <strong>Minden</strong> einen Markt für Ein- und Zweifamilienhäuser vorwiegend<br />
von <strong>Minden</strong>ern Bürgern geben, wobei sich die Nachfrage im Besonderen auf bauträgerfreien<br />
Grundstücken in guter, integrierter Lage richten wird. Die Grundstückspreise liegen im Durchschnitt<br />
bei ca. 100,-€ bis 135,-€ /m² und stagnieren seit 2003 nahezu.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Nach Einschätzung der Interviewpartner ist das rechte Weserufer traditionell als benachteiligter<br />
Wohnstandort von der <strong>Minden</strong>er Bevölkerung beurteilt worden. Das schlechte Image hat sich durch<br />
die brachgefallen Industrieflächen verfestigt.<br />
Angesichts der demographischen und der prognostizierten rückläufige Bevölkerungsentwicklung in<br />
<strong>Minden</strong> macht ein Flächenmanagement, durch welches nur integrierte Lagen und bedarfsgerechte<br />
Wohnbauflächen entwickelt werden, besonderen Sinn. Eine Konkurrenzsituation zu der derzeitigen<br />
und mittelfristigen Entwicklung im Mehrfamilienhausbereich sollte im Untersuchungsgebiet nicht<br />
hergestellt werden.<br />
Die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern wird weniger in der Kernstadt als vielmehr im<br />
Umland zu befriedigen sein.<br />
Dies bedeutet für den Bereich des Alten Weserhafens und des ehemaligen Güterbahnhofs, dass<br />
Wohnungsneubau nur in untergeordnetem Umfang und mit Alleinstellungsmerkmal tragfähig sein<br />
kann.<br />
47<br />
AUSGANGSSITUATION
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
48<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />
5 ZUSAMMENFASSENDE CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE<br />
HANDLUNGSBEDARF
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
5.1 CHANCEN-MÄNGEL-ANALYSE<br />
hervorzuheben und damit zu einem Imagewandel beizutragen.<br />
49<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />
Die städtebaulichen, sozialen, strukturellen und funktionalen Analysen des Gebietes haben ergeben,<br />
dass es zahlreiche Mängel und Schwächen innerhalb des Untersuchungsgebietes gibt, die z. T. schon<br />
über einen langen Zeitraum bestehen und sich verfestigt haben. Gleichzeitig verfügt der<br />
Untersuchungsraum aber auch über einen Fundus an Chancen, die es herauszuarbeiten und als<br />
Grundlage für die Entwicklung zu nutzen gilt.<br />
5.1.1 Chancen<br />
Als Chancen sind im Einzelnen zu werten:<br />
Lage des Untersuchungsgebietes im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
Durch seine Innenstadtnähe und der Lage zwischen Bahnhof und Innenstadt kann es als<br />
Bindeglied fungieren.<br />
Die Anbindungen an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz -Straße, Bahn und ÖPNV-<br />
und zu zukünftigen gewerblichen Entwicklungen innerhalb des Gebietes aber auch außerhalb<br />
der Gebietes („RegioPortWeser“) sind mindestens mittelbar gesichert.<br />
Die gleichzeitige Nähe zum Landschaftsraum, zum Wasser und dem ehemaligen und neu zu<br />
entwickelnden Hafen ist ein großes Potential im Bezug auf Wohnen mit<br />
Alleinstellungsmerkmal in <strong>Minden</strong> und (Nah-)Erholungsqualitäten.<br />
Historische Bedeutung<br />
Die historische Bedeutung des Quartiers für die Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> lässt sich an<br />
den zahlreichen denkmalgeschützten und teilweise städtebaulich sehr ortsbildprägenden<br />
Gebäuden ablesen. Den Spuren der Zeit <strong>Minden</strong>s als Garnisonstadt begegnet man auch im<br />
Untersuchungsgebiet durch Festungsanlagen wie das erhaltene Fort, die Bahnhofskaserne<br />
oder den Bahnhof der Cöln-<strong>Minden</strong>er-Eisenbahn, der ebenfalls Teil der Grenzanlagen war.<br />
Das Wohnquartier Laxburg, eine Siedlung für Bahnarbeiter errichtet, einst innovativster<br />
<strong>Stadt</strong>teil von <strong>Minden</strong> mit Gaslaternen und fließendem Wasser, ist noch weitgehend erhalten.<br />
Weserhafen und Güterbahnhof sowie gewerbliche/industrielle Ansiedlungen prägten dann das<br />
Bild der sogenannten Neustadt.<br />
Aufgabe ist es, die historischen Gebäude und Anlagen weiter zu erhalten und sie einer<br />
tragfähigen Nutzung zuzuführen, ebenso wie die historische Bedeutung des Quartiers
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Wasser/Hafen<br />
Die unmittelbare Anbindung zur Wasserfläche des Alten Weserhafens lässt sich<br />
stadtgest<strong>alter</strong>isch in eine Entwicklung des Untersuchungsgebietes gut einbinden.<br />
Verfügbarkeit von Flächen, Größe und Verteilung<br />
50<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />
Die zahlreichen Brachen, deren unterschiedliche Größe und die Verteilung innerhalb des<br />
Untersuchungsgebietes bieten das Potential einer grundsätzlichen Neuorientierung unter<br />
Berücksichtigung der gesamtstädtischen Entwicklungsziele.<br />
Soziale Infrastruktur<br />
Soziale Einrichtungen sind innerhalb des Untersuchungsgebietes oder im benachbarten<br />
Umfeld vorhanden:<br />
- ev. Kita für 3-6 jährige mit 45 Plätzen<br />
- Diakonisches Werk, Behindertenwerk<br />
- Fachwerk- Werkstatt für Jugendliche ohne berufliche Erstausbildung<br />
- Jugendhaus Alte Schmiede<br />
Kulturelle Infrastruktur<br />
Durch die Etablierung der Tucholsky-Bühne im Fort A ist das Untersuchungsgebiet ein<br />
Standort in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, der mit kulturellen Veranstaltungen in Verbindung gebracht wird.<br />
5.1.2 Mängel, Schwächen<br />
Die erheblichen Mängel und Schwächen des Untersuchungsgebietes treten seit langer Zeit in den<br />
Vordergrund und haben das Bild des Untersuchungsgebietes geprägt:<br />
Leerstand, Brache, Mindernutzung<br />
Größere, zusammenhängende Gelände wie der ehemalige Güterbahnhof, die alte Weserwerft<br />
und das Gelände des ehemaligen Kornhauses an der Hafenstraße prägen das<br />
Erscheinungsbild des Untersuchungsgebiets. Daneben gibt es kleinteilige brachgefallene oder<br />
mindergenutzte Flächen, leer stehende Wohnungen und Ladenflächen,<br />
Instandhaltungsdefizite an Privatgebäuden aber auch in öffentlichen Bereichen.<br />
Damit die Trading-down-Tendenzen nicht weiter fortschreiten oder sich verfestigen, sind für<br />
die unterschiedlichen Brach- und Leerstandsituationen tragfähige Entwicklungsmöglichkeiten<br />
aufzuzeigen.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
51<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />
Gemengelagesituation, Emissionssituation/Beeinträchtigungen durch Straße, Bahn, Gewerbe,<br />
Altlasten<br />
Große Teile des Untersuchungsgebietes sind geprägt durch Gemengelagensituationen<br />
einhergehend mit Beeinträchtigungen durch Straße, Bahn, Gewerbe und Altlasten. Der<br />
nordöstliche Bereich des Untersuchungsgebiets wird von dem Einzugsbereich eines<br />
Störfallbetriebes tangiert.<br />
Den Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse kommt bei der<br />
Entwicklungsplanung große Bedeutung zu.<br />
Bevölkerungsstruktur/Sozialstruktur<br />
Zwar wohnen in dem Untersuchungsbereich nur rund 380 Personen doch da das<br />
Untersuchungsgebiet zu den <strong>Stadt</strong>teilen in <strong>Minden</strong> gehört, in denen es einen höheren Anteil<br />
an Kindern, Jugendlichen und kinderreichen Familien gibt, lässt sich tendenziell erkennen,<br />
dass die Bevölkerungsstruktur nicht homogen ist. Ebenso ist der Anteil der Personen mit<br />
Leistungsbezug sowie der Anteil der Personen mit ausländischem Pass oder<br />
Migrationshintergrund vergleichsweise hoch. Die über Jahre gebündelte Unterbringung von<br />
Obdachlosen in der ehemaligen Bahnhofskaserne stigmatisiert das Gebiet zusätzlich.<br />
Verkehrssituation<br />
Die Zufahrtssituation zum Untersuchungsgebiet aus südlicher Richtung, die in<br />
Einrichtungsverkehr geführte Friedrich-Wilhelm-Straße und Hafenstraße, fehlende begleitende<br />
Radwege und Engpässe im Bereich der Hafenstraße beschreiben die<br />
Optimierungsbedürftigkeit der Verkehrssituation.<br />
Fehlende Grünstrukturen<br />
Wenige bzw. nicht nutzbare Grünstrukturen, die eher Angsträume sind als Aufenthaltsqualität<br />
bieten, wie die Grünfläche um das Fort A.<br />
Zugängigkeit zur bzw. Erlebbarkeit der Weser<br />
Der Alte Weserhafen wird derzeit im Untersuchungsgebiet nur als Industriebrache<br />
wahrgenommen. Die Nutzung des stadtgest<strong>alter</strong>ischen Potentials oder des<br />
Naherholungswerts sind aufgrund der fehlenden Zugängigkeit zurzeit nicht möglich.<br />
Imagewert innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />
Die Strukturschwäche des Untersuchungsgebietes mit der komplexen Problemlage und<br />
stigmatisierende Einzelnutzungen wie die Obdachlosenunterkunft in der ehemaligen
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
52<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />
Bahnhofskaserne haben ein ausgeprägtes Negativimage entstehen lassen. Dem gilt es durch<br />
die Entwicklungsmaßnahmen aber auch durch begleitende imageaufwertende Maßnahmen<br />
entgegen zu wirken.<br />
Kaiserstraße als Verbindungsachse Bahnhof/Innenstadt<br />
Die Kaiserstraße, die als Verbindungsachse vom Bahnhof zur Innenstadt fungiert, zeigt sich<br />
im Bereich des Untersuchungsgebietes wenig attraktiv. Leerstände, schlechter<br />
Gebäudezustand und eine Baulücke prägen das Bild. Dazu kommen fehlende<br />
Orientierungsmöglichkeit und Ausschilderung für Bahnreisende.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Chancen-Mängel Plan<br />
Planungsstand: 06/2009<br />
53<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
5.2 ENTWICKLUNGSSZENARIEN<br />
Auf der Grundlage der Erkenntnisse aus der städtebaulichen Analyse, der Marktanalyse und der<br />
Chancen/Mängelbewertung sind vier nutzungsbezogene Szenarien –Wohnen, Gewerbe,<br />
Kultur/Sport/Freizeit und Natur/Freizeit- für alle Quartiere innerhalb des Untersuchungsgebietes<br />
entwickelt worden.<br />
54<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
55<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE<br />
Dabei sind die zur Disposition stehenden Flächen und Bereiche des Untersuchungsgebiet jeweils mit<br />
einer Nutzungskategorie überplant worden.<br />
Mit Hilfe einer Matrix sind die einzelnen Flächen in den nutzungsbezogenen Szenarien bewertet<br />
worden. Bewertungskriterien wie die Ergebnisse der Marktanalyse, Denkmalschutz, Altlasten- und<br />
Hochwassersituation, Emissionssituation und Erschließung fanden dabei Berücksichtigung.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Matrix Szenario: Wohnen<br />
56<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Matrix Szenario: Gewerbe<br />
57<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Matrix Szenario: Kultur/Freizeit/Sport<br />
58<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Matrix Szenario: Natur<br />
59<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
5.3 MISCHSZENARIEN<br />
In einem Prozess intensiver Diskussionen mit Verwaltung und Politik der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> wurden<br />
Mischszenarien herausgearbeitet, die neben den formulierten Leitideen Grundlage für eine<br />
städtebauliche Rahmenplanung wurden.<br />
60<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Matrix Mischszenario 1<br />
61<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
62<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Matrix Mischszenario 2<br />
63<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
64<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
5.4 STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN<br />
In den Rahmenplan sind die Erkenntnisse, die während des Prozesses der Bearbeitung des<br />
städtebaulichen Entwicklungskonzeptes gewonnen wurden, eingeflossen. Neben den<br />
städtebaulichen, strukturellen und funktionalen Betrachtungen sind auch die Ergebnisse der<br />
Marktanalyse sowie die gesamtstädtischen räumlichen und strategischen Zielformulierungen<br />
berücksichtigt worden:<br />
Er dient dazu den Erneuerungsbedarf im Untersuchungsgebiet darzustellen und aus ihm den<br />
Maßnahmenkatalog, der im Folgenden dargestellt ist, zu entwickeln.<br />
65<br />
ZUSAMMENFASSENDE<br />
CHANCEN MÄNGEL ANALYSE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
66<br />
HANDLUNGSKONZEPT &<br />
MASSMAHMENKATALOG<br />
6 HANDLUNGSKONZEPT UND<br />
MASSNAHMENKATALOG
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.1 LAXBURG<br />
Abbildung 62: Laxburg<br />
Ausgangssituation<br />
Die vornehmlich in Privatbesitz befindliche, alte und größtenteils unter<br />
Denkmalschutz stehende Bausubstanz der Laxburg ist aufgrund von<br />
versäumten Instandsetzungen in den vergangenen Jahren in überwiegend<br />
schlechtem Zustand. Es sind viele Leerstände in der Erdgeschoßzone bei den<br />
Ladenlokalen zu verzeichnen. Ausstattungsmängel sind im Altbaubestand<br />
vorzufinden. Die Wohngebäude stehen eng beieinander und die einzelnen<br />
Grundstücksflächen wirken aufgrund zahlreicher Nebengebäude stark verbaut.<br />
Im Bereich der Laxburg ist zudem die Qualität des öffentlichen Raumes zu<br />
bemängeln. Fehlende Gehwege, kaum ausgewiesene Parkmöglichkeiten,<br />
schlechte Beleuchtung und Kopfsteinpflasterung zeigen die Defizite des<br />
öffentlichen Raumes. Die Kanäle innerhalb der Laxburg sind marode und<br />
müssen saniert werden.<br />
67
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziele<br />
Abbildung 63–69: Laxburg<br />
Ziel des städtebaulichen Entwicklungskonzepts ist es, das historische<br />
Wohnquartier des Bereichs Laxburg zu erhalten, aufzuwerten und den heutigen<br />
Wohnverhältnissen und ressourcenschonender Energietechnik anzupassen. Die<br />
Gestaltung des öffentlichen Raums/Verkehrsflächen, die zum Teil noch im<br />
privaten Eigentum stehen, aber auch ein gest<strong>alter</strong>ischer Leitfaden der Gebäude<br />
sollte den Denkmalcharakter und der Schaffung eines einheitlichen<br />
68
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Quartiersbildes Rechnung tragen. Wichtig dabei ist die Bewohner, die in der<br />
inneren Laxburg größtenteils auch Eigentümer sind, bei der Entwicklung des<br />
Konzeptes mit einzubeziehen, um die Umsetzbarkeit zu erhöhen aber auch eine<br />
Quartiersidentifikation zu fördern.<br />
Die zum Teil leer stehenden Erdgeschoßzonen der Mehrfamilienhäuser am<br />
Rande des Quartiers gilt es zu reaktivieren, um die städtebauliche<br />
Negativwirkung von Leerstandsituationen zu beheben und Trading-down-Effekte<br />
nicht weiter zu verfestigen. Die Ladenlokale und kleinteilige Büroflächen können<br />
aber auch Raum für wohnungsnahe Dienstleistungen oder Versorgung bieten.<br />
Maßnahmen<br />
Der bauliche Zustand der Kanalisation in der inneren Laxburg macht eine<br />
Erneuerung dringend notwendig. Dafür ist auch der Ankauf der<br />
Erschließungsflächen der inneren Laxburg, die sich noch im Privatbesitz<br />
befinden, von der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> vorgesehen.<br />
Die Entwicklung eines Gestaltungskonzepts des öffentlichen Raumes /der<br />
Verkehrsflächen der inneren Laxburg und deren Umsetzung ist eine wesentliche<br />
Maßnahme an dieser Stelle. Die besonderen gest<strong>alter</strong>ischen Anforderungen<br />
ergeben sich aus der Denkmalsituation, der Kleinteiligkeit und Enge des<br />
Quartiers.<br />
Ein energetisches Modernisierungskonzept und ein Fassadenkonzept für die<br />
privaten Wohngebäude dient als Grundlage für Koordination und Beratung<br />
durch ein Quartiersmanagement, um die zahlreichen privaten Eigentümer zu<br />
motivieren, entsprechende bauliche Maßnahmen an ihren Gebäuden<br />
durchzuführen.<br />
Das Quartiersmanagement soll daneben Hilfestellung und Unterstützung bei<br />
Vermarktung und Finanzierung zu Reaktivierung der Erdgeschosszonen geben.<br />
69
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Denkmalgerechtes Gestaltungskonzept öffentlicher<br />
Raum/Verkehrsfläche innere Laxburg brutto 17.850,- €<br />
Grunderwerb der Erschließungsflächen brutto 120.900,- €<br />
innere Laxburg<br />
Planung und denkmalgerechter Ausbau der<br />
Erschließungsflächen innere Laxburg brutto 218.960,- €<br />
Energetisches Modernisierungskonzept<br />
für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />
Fassadenkonzept für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />
Quartiersmanagement:<br />
Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 35.700,- €<br />
Nutzungskonzeption und Unterstützung bei<br />
Vermarktung und Finanzierung der Erdgeschoßzonen brutto 35.700,- €<br />
70<br />
brutto 452.910,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.2 BAULÜCKE KAISERSTRASSE<br />
Abbildung 70: Kaiserstraße<br />
Ausgangssituation<br />
Die Fläche der Baulücke liegt am sogenannten Neuplatz. Ursprünglich diente der<br />
Platz als Exerzierplatz, danach war der Bau einer eigenen Kirche für diesen<br />
<strong>Stadt</strong>teil geplant, 1952/53 wurde dann eine Reihe Ladenlokale mit Milchbar in<br />
Pavillionbebauung errichtet. Vor etwa 10 Jahren wurde das Gebäude abgerissen.<br />
Die Fläche befindet sich in städtischem Eigentum. Zwischenzeitlich gab es<br />
Interessenten, deren Nutzungsvorstellungen aber mit der städtischen Konzeption<br />
für diesen Bereich nicht übereinstimmten und erst mit dem Ausbau Bunte Brücke<br />
konnte der genaue Grundstückszuschnitt festgelegt werden.<br />
71
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 71:<br />
Kaiserstraße 17-21,<br />
Ansicht der Milchbar im<br />
westlichen Flügel, um<br />
1955.<br />
Ziele<br />
Primäres Entwicklungsziel für die Baulücke Kaiserstraße ist die Schließung der<br />
städtebaulich wichtigen Verbindungsachse zwischen <strong>Minden</strong>er Bahnhof und<br />
Innenstadt. Damit kann attraktiver, innenstadt- und bahnhofsnaher Wohnraum,<br />
eventuell um Dienstleistungsnutzung im Erdgeschoß ergänzt, auf dem<br />
städtischen Grundstück entstehen, sowie die Eingangssituation des<br />
Untersuchungsgebietes aufgewertet werden. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> hat hier die<br />
Möglichkeit auf besondere gest<strong>alter</strong>ische Qualität zu achten und dadurch eine<br />
Initialwirkung zu erreichen.<br />
Maßnahme<br />
Das städtische Grundstück sollte mit Anforderungen an die gest<strong>alter</strong>ische<br />
Qualität ausgeschrieben werden.<br />
Abbildung 72: Baulücke<br />
Kaiserstraße<br />
72
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Planung und Vermarktung eines<br />
städtischen Grundstücks brutto 14.280,- €<br />
73
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.3 BAHNHOFSKASERNE<br />
Abbildung 73: Bahnhofskaserne<br />
Ausgangssituation<br />
Von 1827 bis 1873 war <strong>Minden</strong> zu einer preußischen Festung ausgebaut. Der<br />
Bahnhof lag am rechten Weserufer und damit außerhalb des eigentlichen<br />
<strong>Stadt</strong>kerns. Hier war genug Platz, damit 1869, nach der preußischen Annexion<br />
des Königreichs Hannover im Jahre 1866, die Bahnhofskaserne errichtet und der<br />
Bahnhof von einem Grenz- zu einem Binnenbahnhof mit Umsteigefunktion<br />
umgebaut werden konnte. In den 50er Jahren wurde die Kaserne, die Eigentum<br />
der Bundesrepublik Deutschland, Bundesfinanzverwaltung war, von der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Minden</strong> angemietet, die hier eine Notunterkunft für Nichtsesshafte errichtet. 1991<br />
wurde das Gebäude in die Denkmalliste der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> aufgenommen.<br />
Demnächst steht die Bahnhofskaserne leer – die Obdachlosenunterkunft ist<br />
ausgelagert worden und die Spiel-und Lernstube zieht in die Hafenschule um -<br />
über die weitere Nutzung wird diskutiert. Das Gebäude befindet sich heute in<br />
einem baulich schlechten Zustand -Teile des Gebäudes unterliegen sogar einer<br />
Nutzungsuntersagung- und ist stark sanierungsbedürftig.<br />
74
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 74, 75: Bahnhofskaserne<br />
Ziele<br />
Eine zeitgemäße und bedarfsorientierte Umnutzung der Bahnhofskaserne als<br />
historisches, denkmalgeschütztes und stadtbildprägendes Gebäude, ist das<br />
Entwicklungsziel für diesen Bereich des Untersuchungsgebietes.<br />
Im Rahmen der Marktanalyse und den Gesprächen mit den Fachleuten vor Ort<br />
wurde mehrfach dargestellt, dass in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> ein Bedarf an einer<br />
zielgruppenangepasste Ergänzung des Übernachtungsangebotes etwa für<br />
Jugendliche, Klassenfahrten, Weserradweg- oder Sporttouristen vorhanden ist.<br />
Die derartige Nutzung böte sich für die ehemalige Bahnhofkaserne an. Daher<br />
wurde im Sinne einer Machbarkeitsuntersuchung überprüft, ob das Gebäude für<br />
eine derartige Nutzung geeignet ist.<br />
Das Konzept sollte das Jugendhotel (2-3 Etagen), eine Gastronomie, die Kita<br />
und in den hinteren Ecktürmen ein Boarding-House und das <strong>Stadt</strong>teilbüro<br />
berücksichtigen, sowie eine Aufwertung des Innenhofes. Das Gebäude selbst<br />
sollte die Kulisse für den geplanten Bahnhofsvorplatz sein, abends beleuchtet<br />
und durch Jugendhotel und Gastronomie immer belebt.<br />
Da aktuell in der Nachbarstadt Petershagen ein Jugendgästehaus in einem<br />
kernsanierten Altgebäude mit 112 Betten errichtet wird, ist die Errichtung eines<br />
Konkurrenzstandortes nur wenige Kilometer entfernt mit ähnlicher<br />
Grundkonzeption nicht sinnvoll.<br />
75
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 76: Beispiel Umnutzung<br />
Die Machbarkeitsuntersuchung belegt jedoch, dass das Gebäude durchaus einer<br />
sinnvollen und tragfähigen Nutzung zugeführt werden kann.<br />
Maßnahmen<br />
Dazu ist es notwendig, ein Gebäuderestwertgutachten erstellen zu lassen und<br />
anschließend eine nutzungsneutrale Umnutzungsplanung, sowie die<br />
Vorplanungen im Bereich Dach- und Fassadensanierung vorzunehmen. Die<br />
Entwicklung eines Bedarfsprofils ist vom Quartiersmanagement zu realisieren.<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Kosten<br />
Entwicklung einer Nutzungskonzeption brutto 37.700,- €<br />
76
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.4 BEBAUUNG AM HAFENKOPF<br />
Abbildung 77: Hafenkopf<br />
Ausgangssituation<br />
Der Bereich des geplanten Hafenkopfes wird von zwei, seit langem gewerblich<br />
genutzten Flächen gebildet.<br />
Auf der nördlichen Fläche, die zur Straße Am alten Weserhafen orientiert ist, wird<br />
Bootsbau, Reparatur und Handel betrieben. Der Eigentümer des Grundstückes<br />
und des Betriebes zeigte sich an der Mitwirkung der Realisierung des Konzeptes<br />
um den Wasserstraßenrastplatz und den Hafenkopf sehr interessiert.<br />
Die größere, an der Hafenstraße liegende Teilfläche, die sich nach Nordwesten<br />
bis zur angrenzenden Freifläche erstreckt, liegt brach. Die noch vorhandene<br />
77
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Bebauung besteht aus einem ehemaligen Kornhaus mit Büros und Wohnungen,<br />
aus einem ehemaligen Getreidesilo, ehemaliger Unterstellhalle und Gerätehalle.<br />
Der Komplex wurde bis Mitte der 1990er Jahre von einer bäuerlichen Bezugs-<br />
und Absatzgenossenschaft und danach gelegentlich als Winterlager für einen<br />
Zirkus genutzt.<br />
Das bogenförmige dreigeschossige Gebäude des ehemaligen Kornhauses mit<br />
einem eingeschossigen Anbau nach Süden und einer Backsteinfassade aus den<br />
1920er Jahren ist in die Denkmalliste aufgenommen worden. Die Gebäude<br />
weisen alle eine hohe Renovierungsbedürftigkeit auf. Das Areal befindet sich im<br />
Zwangsversteigerungsverfahren.<br />
Für beide Flächen sind keine Altlastenuntersuchungen bekannt. Aufgrund der<br />
gewerblichen Vornutzung und auch der aktuellen Nutzung sind lokale Boden-<br />
evtl. auch Grundwasserverunreinigungen nicht auszuschließen.<br />
Abbildung 80: Bootsbaubetrieb<br />
Ziele<br />
Abbildung 78, 79: Kornhaus<br />
Ziel ist es unter Erhaltung des Denkmalgebäudes für den Bereich des<br />
Hafenkopfs eine tragfähige gewerbliche Neunutzung zu entwickeln, die die<br />
78
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Reaktivierung des ehemaligen Weserhafens unterstützt und ergänzt.<br />
Hafenaffines kleinteiliges Gewerbe bzw. Handel sind dort ebenso sinnvoll wie<br />
eine Ergänzung des Übernachtungsangebots mit einem gewissen<br />
Alleinstellungscharakter, etwa ein Wellness- oder Sporthotel.<br />
Maßnahmen<br />
Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind seitens der Grundstückseigentümer<br />
Untergrund- und eventuell Grundwasseruntersuchungen durchzuführen. Die<br />
vorhandenen Gebäude sind, sofern sie nicht unter Denkmalschutz stehen,<br />
rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des Nutzungskonzeptes<br />
herzurichten bzw. baureif zu machen. Sanierungen sind aus heutiger Sicht<br />
wahrscheinlich nur in geringem Umfang erforderlich und von der detaillierten<br />
Nutzung abhängig.<br />
Für das ehemalige Kornhaus ist ein Nutzungskonzept zu entwickeln, das den<br />
beschriebenen Zielen entspricht.<br />
Ein Fachvermarkter sollte im Rahmen des Quartiermanagements die<br />
Investorensuche zur Umsetzung der Konzeption fördern.<br />
Umsiedlungsberatung und -unterstützung für den Bootsbaubetrieb und<br />
Vermarktung der freigezogenen Fläche fallen ebenso in den Aufgabenbereich<br />
des Quartiersmanagements.<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Quartiersmanagement:<br />
Vermarktungsunterstützung und Umsiedlungsberatung brutto 4.760,- €<br />
Nutzungskonzeption ehem. Kornhaus brutto 35.700,-€<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung/ Sanierungsplanung,<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />
79<br />
brutto 40.460,- €<br />
Herrichtung brutto 1.065.050,-€
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.5 WASSERSTRASSENRASTPLATZ<br />
Abbildung 81: Wasserstraßenrastplatz<br />
Ausgangssituation<br />
Bei der Fläche handelt es sich um das Gelände der ehem. Bundesfinanz- und<br />
Bundeswasserstraßenverwaltung. Die Gebäude werden im Wesentlichen als<br />
Wohn- und Bürogebäude, Garagen etc. genutzt. Die Flächen, ebenso wie die<br />
Wasserfläche des Alten Weserhafens, befinden sich im Eigentum der<br />
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).<br />
Es liegen keine Altlastenuntersuchungen vor. Aufgrund der Vornutzung sind auch<br />
keine Verunreinigungen im Untergrund zu erwarten. Bei der Wasserfläche stellt<br />
sich die Situation anders dar, hier sind Altlasten wahrscheinlich, Untersuchungen<br />
liegen aber noch nicht vor.<br />
80
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziele<br />
Der Bereich um den Alten Weserhafen ist einer der Bereiche, die für die<br />
Entwicklung des Untersuchungsgebietes eine Schlüsselfunktion übernehmen<br />
sollen.<br />
Das alte Hafenbecken bietet die Chance die Wasserfläche stadtgest<strong>alter</strong>isch für<br />
die Entwicklung des Untersuchungsgebietes zu nutzen, aber auch die<br />
Wasserfläche selbst mit einer neuen Nutzung zu belegen.<br />
Es sollte der Schwerpunkt auf attraktive und freizeitbezogene Nutzungen gelegt<br />
werden, die quartiersimagebildend sind und einen Alleinstellungscharakter in<br />
<strong>Minden</strong> aufweisen.<br />
Ein Wasserstraßenrastplatz, ergänzt durch hafenaffines Gewerbe und<br />
Gastronomie, sowie ein attraktiv gestaltetes Umfeld erfüllt diese Funktionen.<br />
Neben der Steigerung des Freizeitwertes für die <strong>Minden</strong>er Bevölkerung profitiert<br />
der Tourismus in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> auch von der Anlage eines attraktiven<br />
Wasserstraßenrastplatzes.<br />
Da sich die Flächen in öffentlicher Hand befinden, kann eine entsprechend<br />
Entwicklung gelingen.<br />
Abbildung 82, 83: „Am Alten Weserhafen“<br />
Abbildung 84, 85: Beispiel Hafen<br />
81
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 86: Beispiel Hafen Abbildung 87: Beispiel Hafenumfeld<br />
Maßnahmen<br />
Die Entwicklung einer entsprechenden Nutzungskonzeption und die Planung des<br />
Wasserstraßenrastplatzes und dessen Umfeld sollten über einen städtebaulichen<br />
Wettbewerb erfolgen.<br />
Vor einer künftigen Nutzung der Fläche sind Untergrunduntersuchungen nur in<br />
beschränktem Umfang durchzuführen. Rückbaumaßnahmen sind entsprechend<br />
der Nutzungskonzeption durchzuführen. Die erforderlichen<br />
Herrichtungsmaßnahmen sind nutzungsabhängig vorzunehmen. Ein<br />
Sanierungsbedarf ist nicht zu erwarten.<br />
Eine Untergrunduntersuchung des Wasserflächenbereichs ist durchzuführen und<br />
eventuell notwendige Sanierungsmaßnahmen sind vom Eigentümer<br />
vorzunehmen.<br />
Bei der Vermarktung bedarf es der Unterstützung von Fachvermarktern im<br />
Bereich des Quartiersmanagements.<br />
82
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Quartiersmanagement:<br />
Vermarktungsunterstützung durch Fachvermarkter brutto 20.200,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Wettbewerb, Planung Wasserstraßenrastplatz und<br />
Nutzungskonzeption hafenaffines Gewerbe,<br />
Gastronomie, Hotel etc. brutto 45.220,-€<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 589.050,-€<br />
83<br />
brutto 643.270,- €
ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />
6.6 AUENLANDSCHAFT<br />
Abbildung 88: Auenlandschaft<br />
Ausgangssituation<br />
Bei der Fläche handelt es sich zum größten Teil um das Gelände der ehem.<br />
Weserwerft. Der Betrieb der Werft wurde am 29. Februar 2004 eingestellt. Die<br />
Fläche liegt heute weitestgehend brach. In sehr geringem Umfang werden<br />
Betriebsanlagen am alten Weserhafen für Schiffreparaturen genutzt. Die noch<br />
vorhandenen Gebäude sind im Wesentlichen in einem schlechten Bauzustand.<br />
Eine historische Flugzeughalle von 1913, die 1920 auf das Weserwerftgelände<br />
versetzt und damit Teil der Werkshallen wurde, steht heute unter<br />
Denkmalschutz.<br />
84
ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />
Eine Freifläche nördlich der Gebäude ist im Altlastenkataster als Altablagerung<br />
3719 SM 1 eingetragen. Dabei handelt es sich um abgelagertes Baggergut<br />
(Schlamm). Nach Aussagen der Umweltbehörde liegen einzelne Analysen vor,<br />
die geringe Verunreinigungen anzeigen. Für die restliche Fläche liegen keine<br />
Untersuchungen des Untergrundes bzw. Grundwassers vor. Aufgrund der<br />
Vornutzung sind geringe punktuelle Verunreinigungen wahrscheinlich.<br />
Das Gelände wird von dem Überschwemmungsgebiet der Weser tangiert.<br />
Ziele<br />
Abbildung 89–92: Alter Weserhafen<br />
Die Fläche eignet sich aus städtebaulichen Gesichtspunkten gut für eine<br />
Wohnnutzung. Der unmittelbare Zugang zum ehemaligen Weserhafen mit Blick<br />
auf die <strong>Minden</strong>er Innenstadt und am Übergang zum Landschaftraum der Weser<br />
beschreibt die Lagegunst dieser Fläche für eine attraktive, hochwertige<br />
Wohnnutzung. Auch die aus der Altnutzung zu erwartende Verunreinigungen<br />
des Bodens lassen nach Sanierung eine Wohnnutzung ohne weiteres zu.<br />
Im Rahmen der Marktanalyse wurde jedoch festgestellt, dass die<br />
Wohnflächenentwicklung in der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> schwerpunktmäßig im Bereich<br />
der Ein- bis Zweifamilienhausbebauung stattfindet und Flächenangebote für<br />
hochwertigen Geschoßwohnungsbau in ausreichendem Umfang durch die<br />
Projekte am Simeonsplatz und auf der Fläche des ehemaligen Klinikums<br />
85
ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />
angeboten werden. Ein Konkurrenzstandort am alten Weserhafen aufzubauen<br />
ist nicht sinnvoll. Gegen eine hochwertige Wohnbebauung spricht auch, dass<br />
das Untersuchungsgebiet über einen langen Zeitraum durch sein schlechtes<br />
Image geprägt ist, was die Vermarktungschancen deutlich einschränkt. Die<br />
Fläche soll jedoch als Bereich mit Erweiterungspotential für bedarfsorientierte<br />
Wohnnutzung erhalten bleiben. Daher ist im Sinne einer nicht zeitlich fixierten<br />
sondern durch Entwicklungsbedingungen befristeten Zwischennutzung eine<br />
erleb- und benutzbare Auenlandschaft vorgesehen.<br />
Maßnahmen<br />
Vor Realisierung einer erleb- und benutzbaren Auenlandschaft sind<br />
Untergrund- und eventuell Grundwasseruntersuchungen durchzuführen.<br />
Die vorhandenen Gebäude sind mit Ausnahme des unter Denkmalschutz<br />
stehenden Gebäudes rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des<br />
Nutzungskonzeptes herzurichten. Die Herrichtung der Fläche geschieht durch<br />
Raseneinsaat. Sanierungen sind aus heutiger Sicht wahrscheinlich nur in<br />
geringem Umfang erforderlich und von der detaillierten Nutzung abhängig.<br />
Aufgrund der Lage am Rande des Überschwemmungsgebietes sollte bei der<br />
Nutzungsplanung (vor allem Höhengestaltung) die Gefahr der<br />
Überschwemmung nicht unberücksichtigt bleiben.<br />
Für die denkmalgeschützte Halle ist ein (Um-)Nutzungskonzept zum Pavillon zu<br />
erstellen und eine Gebäudesicherung vorzunehmen.<br />
Abbildung 93–96: Beispiele Auenlandschaft<br />
86
ALTER WESERHAFEN/EHEM. GÜTERBAHNHOF<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />
Herrichtung, Raseneinsaat brutto 1.201.900,- €<br />
Entwicklung Nutzungskonzept für die denkmal-<br />
geschützte Halle als Pavillon brutto 9.520,- €<br />
Umbau zum Pavillon brutto 142.800,- €<br />
Gebäudesicherung brutto 8.211,. €<br />
87<br />
brutto 1.362.431,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6. 7 MODERNES WOHNEN<br />
Abbildung 97: Modernes Wohnen<br />
Ausgangssituation<br />
Es handelt sich hier um einen Bereich zwischen dem Hafenbecken und den<br />
Gleiskörpern der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn, der intensiv gewerblich genutzt wurde und<br />
zum Teil noch wird. Teile des Bereiches entlang des alten Weserhafens liegen<br />
brach. Sie befinden sich im Eigentum der Deutschen Bahn AG bzw. unterliegen<br />
einem Zwangsversteigerungsverfahren.<br />
Die Flächen sind überwiegend in einer städtebaulich sehr unstrukturierten Weise<br />
bebaut. Die Gebäudesubstanz ist zum Teil in schlechtem Zustand.<br />
Altlastenuntersuchungen für die Fläche sind nicht bekannt. Aufgrund der früheren<br />
und aktuellen Nutzung sind Kontaminationen im Boden und Grundwasser nicht<br />
auszuschließen.<br />
Die Bahntrasse wird von der <strong>Minden</strong>er Museumsbahn genutzt.<br />
88
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziele<br />
Die Ostseite des Hafenbeckens soll Raum für moderne Wohnformen (bspw.<br />
Wohnen am Wasser, Lofts, etc.) bieten. Damit wurde den Erkenntnissen aus der<br />
Marktanalyse Rechnung getragen, dass im Untersuchungsgebiet Wohnformen<br />
mit Alleinstellungcharakter platziert werden können.<br />
Abbildung 98–100: Rückwärtige<br />
Gebäudezeile Friedrich-Wilhelm-<br />
Straße<br />
Abbildung 101–103: Beispiele moderne Wohnformen<br />
89
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Da die Trasse der <strong>Minden</strong>er Kreisbahn unverändert bleiben soll, lässt die<br />
räumliche Situation nur verdichtete Bauformen zu.<br />
Eine besondere Wohn- und Aufenthaltsqualität soll der Bereich durch eine<br />
öffentliche kaimauerbegleitende Promenade und durch eine platzartig gestaltete<br />
Aufweitung als Anknüpfung an die Wasserfläche erhalten. Dieser Platz kann<br />
neben der gest<strong>alter</strong>ischen Qualität die Funktion als Haltestelle für die<br />
Museumseisenbahn sowie eine Anlegestelle für die weiße Flotte erhalten und<br />
durch den Anschluss an das Rad- und Fußwegenetz der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> als<br />
Knotenpunkt für Spaziergänger und Radfahrer dienen.<br />
Abbildung 104: Knotenpunkt Hafen<br />
Abbildung 105–107: Beispielbilder Aufenthaltsqualität am Hafen<br />
90
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Maßnahmen<br />
Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind Untergrund- und eventuell<br />
Grundwasseruntersuchungen durchzuführen. Die vorhanden Gebäude sind<br />
rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des Nutzungskonzeptes<br />
herzurichten bzw. baureif zu machen.<br />
Ein Sanierungsbedarf ist aus heutiger Sicht noch nicht abzuschätzen.<br />
Über den baulichen Zustand der Haufenmauer liegen keine Erkenntnisse vor. Für<br />
eine langfristige Sicherung, auch in Hinblick auf die geplanten Entwicklungen des<br />
Bereiches, ist gutachterlich der Sicherungsaufwand zu ermitteln.<br />
Da die Promenade entlang der Hafenmauer und der Platz öffentliche Flächen<br />
werden sollen, ist seitens der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> entsprechender Grunderwerb zu<br />
tätigen.<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Ermittlung Sicherungsaufwand Hafenmauer brutto 11.900,- €<br />
Grunderwerb brutto 85.500,- €<br />
Planung und Bau Promenade entlang der Hafenmauer brutto 71.400,- €<br />
Grunderwerb Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 165.000,- €<br />
Planung und Bau Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 315.350,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
91<br />
brutto 649.150,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 999.600,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.8 WOHN- UND GEWERBEGEBÄUDE FRIEDRICH-WILHELM-<br />
STRASSE<br />
Abbildung 108: Wohn- und Gewerbegebäude Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
Ausgangssituation<br />
Auf der Westseite der Friedrich-Wilhelm-Straße ist eine differenzierte<br />
Bebauungs- und Nutzungsstruktur zu finden.<br />
Neben zwei- bis viergeschossigen Wohngebäuden sind Gewerbebetriebe und<br />
gemischt genutzte Gebäude aus unterschiedlichen Bauzeiten zu finden. Die<br />
„Arbeiterhäuser Lax“ stehen unter Denkmalschutz. Sie weisen einen schlechten<br />
92
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
baulichen Zustand auf, der weder den Anforderungen an moderne<br />
Wohnverhältnisse noch dem heutigen energetischen Standard genügen.<br />
Zur Altlastensituation liegen keine Erkenntnisse vor.<br />
Ziele<br />
Eine Modernisierung und gest<strong>alter</strong>ische Aufwertung der straßenbegleitenden<br />
Bebauung sowie die bauliche Ergänzung ist ein zentrales Anliegen für diesen<br />
Bereich.<br />
Ziel ist es, ein einheitliches Gestaltungs- und Fassadenkonzept sowie ein<br />
energetisches Modernisierungskonzept zu entwickeln, auf das die privaten<br />
Eigentümer bei Modernisierungsarbeiten zurückgreifen können.<br />
Durch die geplante Änderung der Führung der Hafenstraße besteht die<br />
Möglichkeit für ergänzende Wohnbebauung. Eine platzartige Ausweitung im<br />
Einmündungsbereich zur Straße Am Weserhafen schafft eine Blickbeziehung zur<br />
Wasserfläche des alten Weserhafens.<br />
Abbildung 109-111: Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
93
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Maßnahmen<br />
Die Erstellung eines Fassaden- und energetischen Modernisierungskonzeptes<br />
stehen am Anfang des Maßnahmenkatalogs für den Bereich entlang der<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße.<br />
Grunderwerb für den öffentlichen Platz, sowie Planung und Bau sind seitens der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> für die Entwicklung des Bereiches durchzuführen.<br />
Dem Nutzungskonzept entsprechend sind Altlastenuntersuchungen<br />
vorzunehmen und die Flächen herzurichten.<br />
Das Quartiersmanagement hat in diesem Bereich die Aufgabe, den privaten<br />
Eigentümern durch beratende Tätigkeit Hilfestellung bei Modernisierungsarbeiten<br />
und deren Finanzierbarkeit mit Hilfe von Fördermaßnahmen zu leisten, sowie auf<br />
der Grundlage des Fassadenkonzeptes für die Umsetzung der gest<strong>alter</strong>ischen<br />
Leitideen zu werben und die Koordinierung der zahlreichen Eigentümer zu<br />
übernehmen.<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Fassadenkonzept für die priv. Wohngebäude brutto 5.950,- €<br />
Energetisches Modernisierungskonzept<br />
für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />
Planung und Bau Platz brutto 91.630,- €<br />
Quartiersmanagement:<br />
Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 11.900,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
94<br />
brutto 121.380,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 273.700,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.9 AREAL BERG/WESTERMANN<br />
Abbildung 112:Areal Berg-Westermann<br />
Ausgangssituation<br />
Beide Flächenteile wurden früher intensiv gewerblich genutzt. Auf dem Areal<br />
Westermann stand eine Dachpappenfabrik, auf dem Areal Berg eine<br />
Schrottverwertung.<br />
Die Fläche Westermann liegt heute größtenteils brach. Der zum ehemaligen<br />
Betrieb gehörende Gebäudebestand ist noch vorhanden.<br />
Die Fläche Berg wird zum Teil zur Autoverwertung genutzt. Auch hier ist der<br />
Gebäudebestand noch vorhanden.<br />
Das Areal Westermann ist im Altlastenkataster als Altstandort unter der Nr. 3719<br />
CM 48, das Areal Berg unter der Nr. 3719 MM 141 eingetragen. Für das Areal<br />
Berg sind keine Untersuchungen bekannt. Aufgrund der Vornutzung sind jedoch<br />
Kontaminationen sehr wahrscheinlich (siehe Fort A), die auch saniert werden<br />
müssen. Für die Fläche Westermann liegt eine Sanierungsplanung vor.<br />
95
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziele<br />
Die Reaktivierung der brachgefallenen Gewerbeflächen für eine gewerbliche<br />
Nutzung ist Entwicklungsziel für beide Areale. Die Marktanalyse hat ergeben,<br />
dass Flächen für kleinteilige gewerbliche Nutzungen nachgefragt werden. Das<br />
Areal Berg /Westermann bietet die Möglichkeit solche Flächen anzubieten. Die<br />
vorhandene Wohnbebauung an der Festungsstraße muss dabei berücksichtigt<br />
werden.<br />
Maßnahmen<br />
Abbildung 113-115: Festungsstraße<br />
Für das Areal Westermann beabsichtigt der Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke auf der<br />
Grundlage der Sanierungsplanung zeitnah eine Sanierung durchzuführen.<br />
Auf dem Areal Berg sind Boden- und Grundwasseruntersuchungen<br />
durchzuführen. Die vorhandenen Gebäude sind rückzubauen und die Fläche ist<br />
entsprechend des Nutzungskonzeptes herzurichten bzw. baureif zu machen. Im<br />
Rahmen der Herrichtung sind die erforderliche Sanierungen durchzuführen.<br />
Die schwierige Eigentumssituation des Areals lässt eine Entwicklung der Fläche<br />
nur möglich erscheinen, wenn über Grunderwerb/Übernahme Klärung hergestellt<br />
96
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
wird. Um die Kleinteiligkeit der Grundstücke sicherzustellen, wird der Bau einer<br />
öffentlichen Erschließung notwendig.<br />
Unterstützung durch das Quartiersmanagement sollten im Bereich der<br />
Vermarktung und des Bodenmanagements angeboten werden.<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb öffentliche Erschließung brutto 90.000,- €<br />
Planung und Bau öffentliche Erschließung brutto 267.750,- €<br />
Quartiersmanagement:<br />
Vermarktungsunterstützung,<br />
Unterstützung Bodenmanagement brutto 8.925,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
97<br />
brutto 366.675,- €<br />
Gebäudeabbruch und Herrichtung brutto 1.590.000,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.10 FORT A<br />
Abbildung 116: Fort A<br />
Ausgangssituation<br />
Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Festungsgebäude Fort A befindet<br />
sich im Eigentum der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>. Seit einigen Jahren wird die Anlage durch<br />
die Tucholsky-Bühne mit gutem Erfolg genutzt. Ein Vertrag durch die Städtischen<br />
Betriebe <strong>Minden</strong> regelt die Nutzung. Weitere temporäre Veranstaltungen, wie<br />
etwa ein zweitägiger Weihnachtsmarkt und Ausstellungen haben dort ebenfalls<br />
bereits stattgefunden.<br />
98
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziele<br />
Das ehemalige Festungsgebäude gehört zu den historischen<br />
Identifikationspunkten und stadtbildprägenden Gebäuden des<br />
Untersuchungsgebietes. Deren Erhaltung und insbesondere bedarfsorientierte<br />
Nutzung kann einen hervorragenden Beitrag zur Entwicklung des Quartiers<br />
leisten.<br />
Die bereits vorhandenen kulturellen Nutzungsansätze, die sich etabliert haben,<br />
sollten aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Damit kann ein Ort geschaffen<br />
werden, der kulturelle Veranstaltungen im <strong>Stadt</strong>teil möglich macht, die auch über<br />
den <strong>Stadt</strong>teil hinaus wirken.<br />
Abbildung 117–<br />
120: Fort A<br />
Lücken im vorhandenen Kulturangebot der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, wie etwa ein ständiger<br />
Ausstellungsort für Kunst, Proberäume für Musiker oder Ateliers für Künstler<br />
könnten an dieser Stelle geschlossen werden.<br />
99
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Maßnahmen<br />
Unter Berücksichtigung des gesamtstädtischen Bestands an Kultur- und<br />
Veranstaltungsorten ist ein Umnutzungskonzept für das ehemalige<br />
Festungsgebäude zu entwickeln. Dabei sollten die Fachleute aus Kultur und<br />
<strong>Stadt</strong>marketing der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> aber auch entsprechende Gruppen und Vereine<br />
mit einbezogen werden, um ein langfristig tragfähiges Konzept zu entwickeln.<br />
Umbaumaßnahmen sind erst auf der Grundlage eines abgestimmten<br />
Nutzungskonzeptes zu bestimmen.<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Umnutzungskonzept für episodische Nutzungen<br />
(<strong>Stadt</strong>marketing, Kultur) brutto 8.925,- €<br />
100
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.11 GRÜNFLÄCHE FORT A<br />
Abbildung 121: Grünfläche Fort A<br />
Ausgangssituation<br />
Auf der Fläche wurde früher eine Schrottverwertung betrieben. Die Fläche ist im<br />
Altlastenkataster als Altstandort unter der Nr. 3719 SG 76 eingetragen. Die<br />
Untersuchungen und auch die Sanierung, bei der ca. 39.000 t entsorgt wurden,<br />
sind abgeschlossen.<br />
Im Rahmen der Altlastensanierung sind Bodendenkmäler entdeckt und freigelegt<br />
worden, die aus der Zeit der Festungsanlagen im Zusammenhang mit dem Fort<br />
stammen. Sie sind dokumentiert worden und größtenteils im Boden verblieben.<br />
Der nordwestliche Teil der Fläche wird heute von einem Autohaus genutzt und ist<br />
in Privatbesitz. Die restliche Fläche um das Fort befindet sich im Eigentum der<br />
BImA und ist als Grünfläche hergestellt, die jedoch weder gest<strong>alter</strong>ische noch<br />
Aufenthaltsqualität aufweist.<br />
101
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziele<br />
Die Grünfläche des Fort A ist gest<strong>alter</strong>isch und nutzungsbezogen als öffentliche<br />
Grünfläche aufzuwerten.<br />
Dazu bedarf es einer Nutzungskonzeption für die öffentliche Grünfläche, die das<br />
Bodendenkmal in besonderem Maße berücksichtigt. Denkbar wäre es, Teile des<br />
Denkmals dauerhaft freizulegen und erfahrbar zu machen, um die historischen<br />
Spuren, die einem in dem Untersuchungsgebiet an vielen Stellen begegnen,<br />
aufzugreifen und für eine Imageaufwertung des Untersuchungsgebietes zu<br />
nutzen. Gleichzeitig sollte die Grünfläche als einzige größere<br />
zusammenhängende Grünfläche auch nutzungsbezogen für die Bewohner des<br />
Quartiers, aber auch quartiersübergreifend mit Aufenthaltsqualität gestaltet<br />
werden. Um die Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere der Kinder und<br />
Jugendlichen bei der Gestaltung zu berücksichtigen und die Identifikation zu<br />
erhöhen, wird an dieser Stelle ein Partizipationsverfahren, durchgeführt vom<br />
Quartiersmanagement, empfohlen.<br />
Maßnahmen<br />
Die Erstellung einer Nutzungskonzeption, die Koordination und Steuerung eines<br />
Partizipationsverfahrens zur Einbindung der Belange der Bevölkerung sind die<br />
ersten Maßnahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für die<br />
Grünfläche um das Fort A.<br />
Abbildung 122, 123: Fort A<br />
Nach heutiger Kenntnis besteht auf der Fläche kein Bedarf an weiteren<br />
Untersuchungen, Herrichtungs- oder Sanierungsmaßnahmen.<br />
102
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb brutto 144.000,- €<br />
Nutzungskonzeption für eine<br />
öffentliche Grünfläche, Berücksichtigung<br />
des Bodendenkmals brutto 39.270,- €<br />
Herstellung öffentliche Grünfläche brutto 2.618.000,- €<br />
Quartiermanagement:<br />
Partizipationsverfahren brutto 4.760,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
103<br />
brutto 2.806.030,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 690.200,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.12 GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 124: Güterbahnhof<br />
Ausgangssituation<br />
Der Entwicklungsbereich umfasst die Flächen des ehemaligen Güterbahnhofs<br />
sowie das ehemalige Zollamt von den Gleisanlagen der Bahntrasse Köln-<br />
Hannover im Osten bis zur Friedrich-Wilhelm-Straße im Westen. Auf dem<br />
Gelände befinden sich noch umfangreiche Schienenanlagen und Gebäude.<br />
104
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Diese liegen größtenteils brach, einige Restnutzungen sind vorhanden. Das<br />
Gebäude des Zollamtes, ein Lockschuppen sowie ein Magazingebäude auf dem<br />
Gelände stehen unter Denkmalschutz.<br />
Das Gebäude der ehemaligen Laderampe des Güterbahnhofs wurde<br />
zwischenzeitlich aus dem Areal des Güterbahnhofs herausgelöst und an einzelne<br />
Gewerbebetriebe veräußert. Die übrige Fläche befindet sich im Eigentum der<br />
aurelis Real Estate.<br />
Im nordwestlichen Teil der Fläche war der Standort eines Gaswerkes, welches<br />
1927 stillgelegt wurde. Danach ging das Gelände an die Reichsbahn über. Es ist<br />
im Altlastenkataster als ehem. Gaswerkstandort unter der Nr. 3719 BE 69<br />
eingetragen. Orientierende Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung von<br />
1998 haben starke gaswerktypische Untergrundverunreinigungen nachgewiesen,<br />
die eine Sanierung des Geländes notwendig machen. Aufgrund der früheren und<br />
aktuellen Nutzung sind weitere Kontaminationen auf dem Gelände im Boden und<br />
Grundwasser nicht auszuschließen.<br />
Abbildung 125–128: Gelände<br />
ehem. Güterbahnhof<br />
105
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Ziele<br />
Dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs kommt durch seine Größe und seiner<br />
exponierten Lage eine herausragende Rolle in der Entwicklung des<br />
Untersuchungsgebietes zu. Ziel muss es sein, hier in der ersten<br />
Entwicklungsphase Nutzungen zu etablieren, die auf das gesamte<br />
Untersuchungsgebiet positiv ausstrahlen. Dies kann durch die Ansiedlung von<br />
Freizeitgewerbe mit gesamtstädtischer Bedeutung gelingen. Die Schaffung eines<br />
Flächenangebots für kleinteiliges Gewerbe ist der zweite Baustein der<br />
Entwicklungskonzeption.<br />
Die Marktanalyse im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes hat<br />
ergeben, dass für beide Nutzungskomponenten eine Bedarfssituation in <strong>Minden</strong><br />
festzustellen ist.<br />
Die Ansiedlung von Freizeitgewerbe kann darüber hinaus dazu dienen, das nicht<br />
nur das Untersuchungsgebiet, sondern die gesamte <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> an Attraktivität<br />
für insbesondere jüngere Leute gewinnt und diese mehr an <strong>Minden</strong> bindet. Damit<br />
kann ein Beitrag dazu geleistet werden die unweigerlichen Auswirkungen des<br />
demographischen Wandels abzuschwächen.<br />
Die Nutzungen sind in einem städtebaulich und architektonisch hochwertigen<br />
Ensemble zu vereinen. Die Errichtung eines öffentlichen Platzes mit<br />
Aufenthaltsqualität, der sich zur stadtbildprägenden ehemaligen Bahnhofkaserne<br />
öffnet und durch einen Brückenschlag oder eine Tunnellösung direkten<br />
Anschluss zum Bahnhof und über eine Anbindung an die Kasernenstraße zur<br />
Innenstadt erhalten soll, bildet ein wichtiges Element der Planung.<br />
Die Grundstückseigentümerin, in deren Besitz sich der überwiegende Teil des<br />
ehemaligen Güterbahnhofs befindet, ist in dem Prozess der Erstellung des<br />
städtebaulichen Entwicklungskonzeptes eingebunden gewesen und hat Interesse<br />
an der Entwicklung ihrer Flächen gezeigt. Weitere Abstimmungen im Rahmen<br />
der Konkretisierung der Planung und Nutzungskonzeptionen wurden vereinbart.<br />
Die aus dem Gelände der Güterbahnhof veräußerten Bereiche sind in die<br />
Gesamtentwicklung des Areals einbezogen worden. Ersatzflächen können im<br />
Bereich der kleinteiligen Gewerbeflächen angeboten werden.<br />
106
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Maßnahmen nördliche Fläche/kleinteiliges Gewerbe<br />
Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind die bisherigen Untersuchungen zur<br />
Altlastensituation auszuwerten und eventuell zu ergänzen. Die vorhanden<br />
Gebäude sind rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des<br />
Nutzungskonzeptes herzurichten bzw. baureif zu machen. Im Rahmen der<br />
Herrichtung sind die erforderlichen Sanierungen durchzuführen.<br />
Zur Erschließung des Geländes sind von der Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
Erschließungsstiche notwendig. Diese sollen als öffentliche Erschließung<br />
ausgebildet werden, da sie gleichzeitig auch Radwegeverbindungen als<br />
Netzschluss des Radwegekonzeptes aufnehmen und zur Anbindung eines<br />
Parkhauses dienen, welches für die freizeitgewerbliche Nutzung in den<br />
Abendstunden und tagsüber den Bahnreisenden zur Verfügung stehen kann.<br />
Abbildung 129: Kleinteiliges Gewerbe<br />
Abbildung 130: Straßenquerschnitt<br />
107
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Maßnahmen südliche Fläche/Freizeitgewerbe und Platz<br />
Vor der künftigen Nutzung der Fläche sind Untergrund- und eventuell<br />
Grundwasseruntersuchungen durchzuführen. Die vorhanden Gebäude sind<br />
rückzubauen und die Fläche ist entsprechend des Nutzungskonzeptes<br />
herzurichten bzw. baureif zu machen. Ein Sanierungsbedarf ist aus heutiger Sicht<br />
noch nicht abzuschätzen.<br />
Da der Gestaltung des Platzes inklusive eines Schallschutzes zu den Gleisen<br />
und einer Brücke zum Bahnhofgelände eine besondere gest<strong>alter</strong>ische Bedeutung<br />
zukommt, ist für beide Maßnahmen ein Realisierungswettbewerb durchzuführen.<br />
Grunderwerb, Herrichtung der Fläche und Bau sind seitens der <strong>Stadt</strong><br />
durchzuführen.<br />
Ersatzflächenmanagement sowie Umsiedlungsberatung- und Unterstützung für<br />
die vorhandenen Gewerbetreibenden kann durch das Quartiersmanagement<br />
durchgeführt werden.<br />
Abbildung 131: Südliche Fläche<br />
108
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Kleinteiliges Gewerbe<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb für öffentliche Straße brutto 58.800,- €<br />
Planung und Bau öffentliche Straße brutto 202.300,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Abbildung 132–138:<br />
Beispielbilder<br />
Freizeitnutzung und<br />
Platzgestaltung<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung, Sanierung<br />
109<br />
brutto 261.100,- €<br />
Von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Freizeitgewerbe<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb brutto 421.200,- €<br />
Realisierungswettbewerb Platz und Brücke brutto 47.600,- €<br />
Planung und Bau öffentlicher Platz brutto 809.200,. €<br />
Planung und Bau Brücke brutto 1.190.000,- €<br />
(<strong>alter</strong>nativ Planung und Bau Tunnel ca. 200.000,- €/m<br />
Bei 6 m Breite und 2,50 m Höhe)<br />
Quartiermanagement:<br />
Umsiedlungsunterstützung brutto 80.000,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
110<br />
brutto 2.548.000,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.13 VERKEHRSERSCHLIESSUNG<br />
Abbildung 139: Verkehrserschließung<br />
Ausgangssituation<br />
Aufgrund der inselähnlichen Lage zwischen Weser und Bahn gelangt man nur<br />
durch zwei Anknüpfungspunkte in das Untersuchungsgebiet. Im Norden über die<br />
Ringstraße/Karlstraße und im Süden über die Kaiserstraße und weiter über die in<br />
Einrichtungsverkehr geführte Friedrich-Wilhelm-Straße in das<br />
Untersuchungsgebiet hinein, sowie über die die Hafenstraße, ebenfalls in<br />
Einrichtungsverkehr geführt, aus dem Gebiet heraus. Die Zufahrtsituation im<br />
Süden ist unübersichtlich. Eine Orientierung fällt schwer, obwohl dies die direkte<br />
Anbindung zur <strong>Minden</strong>er Innenstadt ist.<br />
Dominiert wird das Untersuchungsgebiet durch die in Nord-Süd-Richtung<br />
verlaufende Friedrich-Wilhelm-Straße, die im südlichen Teil des<br />
Untersuchungsgebietes mit begleitenden Geh- und Radwegen und<br />
Stellplatzflächen ausgebaut wurde. Im weiteren Verlauf ist ein beidseitiger<br />
Gehweg, aber kein begleitender Radweg vorhanden, ebenso fehlen<br />
ausgewiesene Stellplätze im Straßenraum.<br />
111
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Der Anknüpfungspunk zur Hafenstraße ist unübersichtlich und zusätzlich durch<br />
die Kreuzungssituation der <strong>Minden</strong>er Kreisbahntrasse beeinträchtigt. Über die<br />
Hafenstraße fließt der Verkehr in Richtung Süden aus dem Untersuchungsgebiet.<br />
In diesem Bereich fehlt ein straßenbegleitender Radweg. Bedingt durch die<br />
Linienführung ergeben sich Engstellen insbesondere im Bereich der ehemaligen<br />
Hafenschule.<br />
Straßenunabhängige Radwege, die an das Radwegenetz der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />
anknüpfen, fehlen völlig.<br />
Ziele<br />
Eine Optimierung der Verkehrssituation bezüglich der Anknüpfungspunkte zum<br />
äußeren Verkehrsnetz, aber auch die innere Verkehrsführung ist Ziel der<br />
Entwicklungsplanung. Die Schaffung von Stellplatzflächen im Straßenraum und<br />
gest<strong>alter</strong>ische Aufwertung durch straßenbegleitende Baumstandorte sind weitere<br />
Ziele. Darüber hinaus gilt es eine Vernetzung mit dem Radwegenetz der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Minden</strong> durch straßenbegleitende und straßenunabhängig geführte Radwege<br />
herzustellen.<br />
Maßnahmen<br />
Es wird vorgeschlagen, die Straßenführungen der Hafenstraße zu verändern und<br />
diese gegenläufig zu führen. Dies wird besonders dann notwendig, wenn die<br />
geplanten Nutzungen im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs realisiert<br />
werden und damit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen im Untersuchungsgebiet<br />
hervorgerufen wird. Ein entsprechender Ausbau der Hafenstraße bedingt<br />
Grunderwerb seitens der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong>, sowie einen Anpassung des<br />
Einmündungsbereich Hafenstrasse/Bunte Brücke. Das Quartiersmanagement<br />
kann durch Ersatzflächenmanagement für in Anspruch genommene Flächen und<br />
Umsiedlungsberatung tätig werden. Die Straße „Am alten Weserhafen“ muss<br />
verlängert werden. Hierfür ist ebenfalls Grunderwerb notwendig.<br />
Die Funktionsfähigkeit der im Rahmenplan zusammengefassten Entwicklungen<br />
des Untersuchungsgebietes bleibt auch erhalten, wenn auf eine Änderung der<br />
Verkehrsführung der Hafenstraße verzichtet wird.<br />
In der Friedrich-Wilhelm-Straße sind straßenbegleitende Radwege durch<br />
Grunderwerb und Bau zu ergänzen.<br />
112
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Die Netzschlüsse des Radwegenetzes der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> sollen durch eine<br />
bauliche Ergänzung der Museumseisenbahnbrücke und der Hafenbahnbrücke<br />
erfolgen. Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind straßenunabhängige<br />
Wegeverbindungen etwa im Bereich des alten Weserhafens und der<br />
Uferpromenade vorgesehen. Bei allen Radwegeneubauten und Anschlüssen ist<br />
zum Bau Grunderwerb erforderlich.<br />
Es ist vorgesehen die Fläche zwischen der Kaiserstraße und der Viktoriastraße,<br />
die bereits heute in ungeordneter Form als Parkraum insbesondere von<br />
Bahnfahrern genutzt wird, funktionsgerecht und gestaltet als Parkplatz zu<br />
errichten.<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Parkplatz Kaiserstraße<br />
Grunderwerb brutto 192.000,- €<br />
Planung und Bau brutto 446.250,- €<br />
Begleitender Radweg Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
Grunderwerb brutto 184.800,- €<br />
Planung und Bau brutto 345.100,- €<br />
Radwegneubau/Anschlüsse<br />
Grunderwerb brutto 264.000,- €<br />
Planung und Bau brutto 142.800,- €<br />
Ergänzung Brücke Museumseisenbahn<br />
Planung und Bau Brücke Hafenbahn brutto 1.190.000,- €<br />
Geänderte Straßenführung Hafenstraße<br />
Grunderwerb brutto 166.200,- €<br />
Planung und Bau brutto 529.550,- €<br />
113
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Verlängerung „Am alten Weserhafen“<br />
Grunderwerb brutto 13.800,- €<br />
Planung und Bau brutto 59.500,- €<br />
Quartiersmanagement:<br />
Ersatzflächenmanagement, Umsiedlungsberatung brutto 1.190,- €<br />
114<br />
brutto 3.535.190,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
6.14 FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />
Ausgangssituation<br />
Die Strukturdefizite des Untersuchungsgebietes, die sich in Form von<br />
heterogenen, teilweise konkurrierenden (Gemengelagen)Strukturen und<br />
insbesondere von den brachgefallenden Flächen des Weserhafens und des<br />
Güterbahnhof darstellen, sowie Einzelnutzungen wie etwa die<br />
Obdachlosenunterkunft in der ehemaligen Bahnhofskaserne führten auch dazu,<br />
dass das Untersuchungsgebiet in der <strong>Minden</strong>er Bevölkerung über ein sehr<br />
schlechtes Image verfügt.<br />
Ziele<br />
Mit Hilfe von den Erneuerungsprozess begleitenden Maßnahmen soll die<br />
Außenwirkung des Untersuchungsgebietes aufgewertet, der Erneuerungsprozess<br />
in der Öffentlichkeit begleitet, die Mitwirkung der Bevölkerung an dem<br />
Erneuerungsprozess gefördert und die Identifikation der Bevölkerung mit dem<br />
Gebiet verstärkt werden.<br />
Maßnahmen<br />
Das Quartiersmanagement hat die Aufgabe geeignete Maßnahmen zur<br />
Imageaufwertung zu entwickeln, z. B.<br />
Licht/Infokonzept historische Spuren<br />
Konzepts für Kommunikationsdesign, Pressearbeit zur<br />
Imageaufwertung/Identifikation<br />
Bürgerwettbewerb, Partizipation<br />
Kunst im Quartier<br />
Steuerung von Kinder- und Jugendfreizeitaktivitäten im Quartier (z.B.<br />
themenbezogen: Bahn, Wasser, Historie)<br />
Aufwertung Durchgang Bahnhof<br />
115
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Kosten<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Aufwertung Quartiersimage:<br />
Licht/Infokonzept historische Spuren<br />
Konzepts für Kommunikationsdesigne, Pressearbeit zur<br />
Imageaufwertung/Identifikation<br />
Bürgerwettbewerb, Partizipation<br />
Kunst im Quartier brutto 2.380,- €<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Steuerung von Kinder- und Jugendfreizeitaktivitäten<br />
im Quartier (z.B. themenbezogen: Bahn, Wasser,<br />
Historie) brutto 89.250,- €<br />
Aufwertung Durchgang Bahnhof<br />
Bautechnisches Konzept, Gestaltung<br />
(Licht, Raum, Materialien) brutto 17.850,- €<br />
116<br />
brutto 107.100,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
117<br />
ZEIT & KOSTENPLAN<br />
DER MASSNAHMEN<br />
7 KOSTENPLAN DER MASSNAHMEN
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
118<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />
Ermittelt wurden die Kosten der im Entwicklungskonzept dargestellten Maßnahmen wie Erschließung,<br />
Gefährdungsabschätzung/ Sanierungsplanung, Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />
Herrichtung, die notwendig sind um die brachgefallenden Grundstücke einer Neunutzung zuführen zu<br />
können. Weiterhin sind Planungsleistungen in die Kostenbetrachtung mit eingeflossen, die erforderlich<br />
sind, um die vorgeschlagene Entwicklung weiter qualifizieren zu können. Als Leistung eines<br />
Quartiermanagement sind Beratung und Koordinationsaufgaben, Vermarktungs- und<br />
Umsiedlungsunterstützung kalkuliert worden. Die Kosten für einen Grunderwerb ist in den Bereichen<br />
ermittelt worden, die einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden sollen.<br />
Über die ermittelten Kosten hinaus, wird durch die Umsetzung der Entwicklungsziele ein erhebliches<br />
Investitionsvolumen durch Neu- und Umbaumaßnahmen ausgelöst.<br />
LAXBURG<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Denkmalgerechtes Gestaltungskonzept öffentlicher<br />
Raum/Verkehrsfläche innere Laxburg brutto 17.850,- €<br />
Grunderwerb der Erschließungsflächen brutto 120.900,- €<br />
innere Laxburg<br />
Planung und denkmalgerechter Ausbau der<br />
Erschließungsflächen innere Laxburg brutto 218.960,- €<br />
Energetisches Modernisierungskonzept<br />
für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />
Fassadenkonzept für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />
Quartiersmanagement:<br />
- Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 35.700,- €<br />
- Nutzungskonzeption und Unterstützung bei<br />
Vermarktung und Finanzierung der<br />
Erdgeschoßzonen brutto 35.700,- €<br />
brutto 452.910,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
BAHNHOFSKASERNE<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Kosten<br />
Entwicklung einer Nutzungskonzeption brutto 37.700,- €<br />
BEBAUUNG AM HAFENKOPF<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Quartiersmanagement:<br />
Private Maßnahmen<br />
- Vermarktungsunterstützung und<br />
Umsiedlungsberatung brutto 4.760,- €<br />
- Nutzungskonzeption ehem. Kornhaus brutto 35.700,- €<br />
Gefährdungsabschätzung/ Sanierungsplanung,<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />
119<br />
brutto 40.460,- €<br />
Herrichtung brutto 1.065.050,- €<br />
WASSERSTRASSENRASTPLATZ<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Quartiersmanagement:<br />
Vermarktungsunterstützung durch Fachvermarkter brutto 20.200,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Wettbewerb, Planung Wasserstraßenrastplatz und<br />
Nutzungskonzeption hafenaffines Gewerbe,<br />
Gastronomie, Hotel etc. brutto 45.220,-€<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 589.050,-€<br />
AUENLANDSCHAFT<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
FORT A<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch,<br />
120<br />
brutto 103.270,- €<br />
Herrichtung, Raseneinsaat brutto 1.201.900,- €<br />
Entwicklung Nutzungskonzept für die denkmal-<br />
geschützte Halle als Pavillon brutto 9.520,- €<br />
Umbau zum Pavillon brutto 142.800,- €<br />
Gebäudesicherung brutto 8.211,. €<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Umnutzungskonzept für episodische Nutzungen<br />
brutto 1.362.431,- €<br />
(<strong>Stadt</strong>marketing, Kultur) brutto 8.925,- €<br />
GÜTERBAHNHOF<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Kleinteiliges Gewerbe<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb für öffentliche Straße brutto 58.800,- €<br />
Planung und Bau öffentliche Straße brutto 202.300,- €<br />
brutto 261.100,- €<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung, Sanierung<br />
von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €<br />
Freizeitgewerbe<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb brutto 421.200,- €<br />
Realisierungswettbewerb Platz und Brücke brutto 47.600,- €<br />
Planung und Bau öffentlicher Platz brutto 809.200,. €<br />
Planung und Bau Brücke brutto 1.190.000,- €<br />
(<strong>alter</strong>nativ Planung und Bau Tunnel ca. 200.000,- €/m<br />
Bei 6m Breite und 2,50 m Höhe)<br />
Quartiermanagement:<br />
Umsiedlungsunterstützung brutto 80.000,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
121<br />
brutto 2.548.000,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 3.010.700,- €<br />
FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />
Prioritätsstufe 1<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Aufwertung Quartiersimage:<br />
Licht/Infokonzept historische Spuren<br />
Konzepts für Kommunikationsdesigne,<br />
Pressearbeit zur Imageaufwertung/Identifikation<br />
Bürgerwettbewerb, Partizipation<br />
Kunst im Quartier brutto 2.380,- €<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
BAULÜCKE KAISERSTRASSE<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Planung und Vermarktung eines<br />
städtischen Grundstücks brutto 14.280,- €<br />
MODERNES WOHNEN<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Ermittlung Sicherungsaufwand Hafenmauer brutto 11.900,- €<br />
Grunderwerb brutto 85.500,- €<br />
Planung und Bau Promenade entlang der Hafenmauer brutto 71.400,- €<br />
Grunderwerb Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 165.000,- €<br />
Planung und Bau Platz/Haltepunkt Museumseisenbahn brutto 315.350,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
122<br />
brutto 649.150,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 999.600,- €<br />
WOHN-UND GEWERBEGEBÄUDE FRIEDRICH-WILHELM-STRASSE<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Fassadenkonzept für die priv. Wohngebäude brutto 5.950,- €<br />
Energetisches Modernisierungskonzept<br />
für die privaten Wohngebäude brutto 11.900,- €<br />
Planung und Bau Platz brutto 91.630,- €<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Quartiersmanagement:<br />
Beratung und Koordination der Eigentümer brutto 11.900,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
123<br />
brutto 121.380,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 273.700,- €<br />
AREL BERG/WESTERMANN<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb öffentliche Erschließung brutto 90.000,- €<br />
Planung und Bau öffentliche Erschließung brutto 267.750,- €<br />
Quartiersmanagement:<br />
Vermarktungsunterstützung,<br />
Unterstützung Bodenmanagement brutto 8.925,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
brutto 366.675,- €<br />
Gebäudeabbruch und Herrichtung brutto 1.790.000,- €<br />
GRÜNFLÄCHE FORT A<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Grunderwerb brutto 144.000,- €<br />
Nutzungskonzeption für eine<br />
öffentliche Grünfläche, Berücksichtigung<br />
des Bodendenkmals brutto 39.270,- €<br />
Herstellung öffentliche Grünfläche brutto 2.618.000,- €<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Quartiermanagement:<br />
Partizipationsverfahren brutto 4.760,- €<br />
Private Maßnahmen<br />
Gefährdungsabschätzung, Sanierungsplanung,<br />
124<br />
brutto 2.806.030,- €<br />
Sanierung von Altlasten, Gebäudeabbruch, Herrichtung brutto 690.200,- €<br />
VERKEHRSERSCHLIESSUNG<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Parkplatz Kaiserstraße<br />
Grunderwerb brutto 192.000,- €<br />
Planung und Bau brutto 446.250,- €<br />
Begleitender Radweg Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
Grunderwerb brutto 184.800,- €<br />
Planung und Bau brutto 345.100,- €<br />
Radwegneubau/Anschlüsse<br />
Grunderwerb brutto 264.000,- €<br />
Planung und Bau brutto 142.800,- €<br />
Ergänzung Brücke Museumseisenbahn<br />
Planung und Bau Brücke Hafenbahn brutto 1.190.000,- €<br />
Geänderte Straßenführung Hafenstraße<br />
Grunderwerb brutto 166.200,- €<br />
Planung und Bau brutto 529.550,- €<br />
Verlängerung „Am alten Weserhafen“<br />
Grunderwerb brutto 13.800,- €<br />
Planung und Bau brutto 59.500,- €<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Quartiersmanagement:<br />
Ersatzflächenmanagement, Umsiedlungsberatung brutto 1.190,- €<br />
FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />
Prioritätsstufe 2<br />
Öffentliche Maßnahmen<br />
Steuerung von Kinder- und Jugendfreizeitaktivitäten<br />
im Quartier (z.B. themenbezogen: Bahn, Wasser,<br />
125<br />
brutto 3.535.190,- €<br />
Historie) brutto 89.250,- €<br />
Aufwertung Durchgang Bahnhof<br />
Bautechnisches Konzept, Gestaltung brutto 17.850,- €<br />
brutto 107.100,- €<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Zusammenfassung Prioritätsstufe 1<br />
LAXBURG<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 452.910,- €<br />
BAHNHOFSKASERNE<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 37.700,- €<br />
BEBAUUNG AM HAFENKOPF<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 40.460,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 1.065.050,- €<br />
WASSERSTRASSENRASTPLATZ<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 20.200,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 103.270,- €<br />
AUENLANDSCHAFT<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 1.362.431,- €<br />
FORT A<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 8.925,- €<br />
GÜTERBAHNHOF<br />
Kleinteiliges Gewerbe:<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 261.100,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 3.010.700,-€<br />
Freizeitgewerbe:<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 2.548.000,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 3.010.700,- €<br />
FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 2.380,- €<br />
126<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />
brutto 3.362.750,- € brutto 8.561.076,- €
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Zusammenfassung Prioritätsstufe 2<br />
BAULÜCKE KAISERSTRASSE<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 14.280,- €<br />
MODERNES WOHNEN<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 649.150,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 999.600,- €<br />
WOHN-UND GEWERBEGEBÄUDE<br />
FRIEDRICH-WILHELM-STRASSE<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 121.380,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 273.700,- €<br />
AREL BERG/WESTERMANN<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 366.675,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 1.790.000,- €<br />
GRÜNFLÄCHE FORT A<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 2.806.030,- €<br />
Private Maßnahmen brutto 690.200,- €<br />
VERKEHRSERSCHLIESSUNG<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 3.535.190,- €<br />
FLANKIERENDE MASSNAHMEN<br />
Öffentliche Maßnahmen brutto 107.100,- €<br />
brutto 7.599.805,- € brutto 3.753.500,- €<br />
127<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
128<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />
8 UMSETZUNGSSTRATEGIE
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
8 Umsetzungsstrategien<br />
Das städtebauliche Entwicklungskonzept hat dargelegt, dass im Untersuchungsgebiet erhebliche<br />
städtebauliche Funktionsverluste vorzufinden sind, die die Festlegung eines <strong>Stadt</strong>umbaugebietes<br />
rechtfertigen. Mit der Festlegung eines <strong>Stadt</strong>umbaugebietes stehen der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> die<br />
entsprechenden Sicherungs- und Umsetzungsinstrumente des BauGB zur Durchsetzung der<br />
Entwicklungsziele zur Verfügung. Darüberhinaus ist ein festgelegtes <strong>Stadt</strong>umbaugebiet eine<br />
Vorrausetzung zur Erlangung von Städtebauförderungsmitteln.<br />
129<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />
Wesentliche Teile der herausgearbeiteten Maßnahmen beziehen sich auf private Grundstücke. Die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> verfügt nicht über die Möglichkeit mit hohem finanziellem Aufwand zur Umsetzung der<br />
Maßnahmen, etwa als Zwischenerwerber, aufzutreten.<br />
Daher bedarf es der Aktivierung und Steuerung von privatem Engagement, um die dargestellten<br />
Maßnahmen umzusetzen.<br />
Ein neues, derzeit in der Pilotphase befindliches Instrument zur Brachflächenmobilisierung ist der<br />
Flächenpool NRW. Durch eine dialogorientierte Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven optimiert er<br />
die Wahrscheinlichkeit der Reaktivierung der Standorte, indem er die Prozessorganisation,<br />
Moderation, Aufklärung und Perspektivendefinition fördert.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> hat erklärt, sich mit den Brachflächen im Untersuchungsgebiet an der Pilotphase zu<br />
beteiligen. Damit verbunden ist das Bekenntnis der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> zur vorrangigen Entwicklung der<br />
Brachflächenpotenziale. Der Brachflächeneigentümer ist durch die vorrangige Entwicklung vor<br />
konkurrierenden Ausweisungen auf der „grünen Wiese“ dadurch geschützt. Der Eigentümer wiederum<br />
muss seine Mitwirkungsbereitschaft zusichern, um der Kommune Sicherheit für die Konzentration der<br />
Siedlungsentwicklung auf Brachflächen zu geben. Für ihr Engagement erhalten die Eigentümer ein<br />
kooperatives Verfahren mit der Kommune als Trägerin der Planungshoheit, Klarheit über die<br />
Entwicklungsperspektive ihrer Fläche, Verlässlichkeit über den manchmal langen<br />
Entwicklungszeitraum, klare Spielregeln und transparente Entscheidungs- und Investitionsgrundlagen.<br />
Die Chancen für eine Reaktivierung der Flächen steigen damit deutlich an.<br />
Die Kommunen erlangen Gewissheit über die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer, Transparenz<br />
über die Standorteigenschaften, Kostensicherheit und belastbare Planungsgrundlagen. Der<br />
Flächenpool NRW leistet eine Aufklärungsoffensive, die Vertrauen und Verlässlichkeit schafft und auf<br />
deren Fundament die spätere Umsetzung erfolgen kann.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
130<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />
Mit den betroffenen Eigentümern werden zurzeit zum Teil intensive Gespräche geführt, mit dem Ziel,<br />
ihre Bereitschaft und Möglichkeiten zur Mitwirkung zu ermitteln und vertraglich abzustimmen.<br />
Es zeichnet sich ab, dass einige der Brachflächeneigentümer bereit sind, sich an dem Prozess zu<br />
beteiligen und die Chance sehen, wirtschaftlichen Vorteil aus einer zukunftsorientierten Nachnutzung<br />
ihrer Brachfläche zu erhalten.<br />
In anderen Teilbereichen des Untersuchungsgebietes, im Bereich Laxburg und im nördlichen Bereich<br />
der Friedrich-Wilhelm-Straße, sieht die Maßnahmenplanung ein Fassaden- und energetisches<br />
Modernisierungskonzept vor. Modernisierungsmaßnahmen, die auf dieser Grundlage durchgeführt<br />
werden sollen, müssen auch von den privaten Eigentümern getragen werden. Wenn in den davon<br />
betroffenen Bereichen ein einfaches Sanierungsverfahren durchgeführt wird, das auch parallel zu den<br />
<strong>Stadt</strong>umbaugebiet etabliert werden kann, können die Eigentümer für mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />
abgestimmten und den Sanierungszielen entsprechenden Modernisierungsmaßnahmen, steuerliche<br />
Begünstigungen in Anspruch nehmen. Wohnungsbaufördermittel des Landes und des Bundes, KfW-<br />
Darlehen, Förderprogramme zur energetischen Erneuerung, Sonderabschreibungen für genutzte<br />
denkmalgeschützte Gebäude stehen den privaten Eigentümern bei Modernisierungsmaßnahmen zur<br />
Verfügung. Dies kann als Anreiz für private Investitionen dienen. Die Fördertatbestände sind z. T.<br />
komplex, können sich ergänzen oder gegenseitig ausschließen. Deshalb ist eine intensive Beratung<br />
und der Eigentümer und Koordination der Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten notwendig.<br />
Umfangreiche öffentliche Neuerschließungen im Untersuchungsgebiet sieht die Maßnahmenplanung<br />
nicht vor. In den Bereichen der kleinteiligen gewerblichen Entwicklung des Areals Berg/Westermann<br />
sowie der nördliche Teil des ehemaligen Güterbahnhofgeländes sind Neuerschließungsmaßnahmen<br />
vorgesehen. Da sie unmittelbar zugeordnet sind, können diese aber auch privat oder mit Hilfe von<br />
Erschließungsverträgen realisiert werden.<br />
Gleiches gilt für den Platz auf dem ehemaligen Güterbahnhof, der als wichtiger Baustein der<br />
Gesamtentwicklung des Untersuchungsgebietes, aber auch ein wesentlicher Bestandteil des<br />
Umfeldes für den geplanten Freizeitgewerbestandort ist. Die Realisierung des Platzes kann mit Hilfe<br />
eines städtebaulichen Vertrages angestrebt werden. Da Teile der für die Platzentwicklung<br />
notwendigen Fläche aus dem ehemaligen Güterbahnhofareals bereits privatisiert wurde ist hier ein<br />
(Zwischen-)Erwerb der Fläche erforderlich.<br />
Eine Verlegung der Hafenstraße und eine Führung in Zweirichtungsverkehr scheinen nach Umsetzung<br />
der Entwicklungsziele, insbesondere im Bereich des alten Weserhafens und des ehemaligen
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
131<br />
UMSETZUNGSSTRATEGIE<br />
Güterbahnhofs, sinnvoll zu sein. Dies ist jedoch zum gegebenen Zeitpunkt aus verkehrstechnischer<br />
Sicht noch gutachterlich zu prüfen.<br />
Andere Maßnahmen, die wesentlich zur Entwicklung des Untersuchungsgebietes beitragen sollen, wie<br />
die kaimauerbegleitende Promenade mit platzartig gestalteter Aufweitung als Anknüpfung an die<br />
Wasserfläche, die Grünfläche um das Fort A sowie die straßenunabhängig geführten Radwege und<br />
Anknüpfungs- und Vernetzungspunkte sind nicht durch privates Engagement zu realisieren. Eine<br />
öffentliche Finanzierbarkeit kann durch eine zeitliche Staffelung angestrebt werden.
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
132<br />
ANHANG<br />
ANHANG
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
ANHANG<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1 Untersuchungsgebiet 7<br />
Abbildung 2 Kartenübersicht <strong>Minden</strong> (google mpas) 16<br />
Abbildung 3 Luftbild des Untersuchungsgebietes 18<br />
Abbildung 4 Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan 20<br />
Abbildung 5 Übersicht der Denkmäler 21<br />
Abbildung 6 Bahnhof <strong>Minden</strong> und Umgebung; Bestandsplan von 1877. 22<br />
Abbildung 7 Bahnhof <strong>Minden</strong> 22<br />
Abbildung 8 Gleisanlagen 22<br />
Abbildung 9, 10 Flankenbatterie 23<br />
Abbildung 11, 12 Alter Weserhafen 23<br />
Abbildung 13 Friedrich-Wilhelm-Straße 24<br />
Abbildung 14 "Laxburg"<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße 13, Ansicht nach dem Umbau von 1912, um<br />
24<br />
Abbildung 15 1920<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße 19, Bauplan des Maurermeisters W. Moelle<br />
24<br />
Abbildung 16 von 1865 24<br />
Abbildung 17 Altes Hafengelände 25<br />
Abbildung 18 Fort A 25<br />
Abbildung 19 "Laxburg" 25<br />
Abbildung 20 Kasernenstraße, Firmengelände Berg 25<br />
Abbildung 21-24 "Laxburg" 27<br />
Abbildung 25, 26 Festungsstraße 28<br />
Abbildung 27, 28 Friedrich-Wilhelm-Straße 28<br />
Abbildung 29 Friedrich-Wilhelm-Straße, Einmündung Hafenstraße 28<br />
Abbildung 30 Bahnhofskaserne<br />
Hafenstraße 18, Bürgerschule III nach Fertigstellung beider<br />
Bauabschnitte, Ansicht von Südwesten. Links die Flankenbatterie I, um<br />
29<br />
Abbildung 31 1910. 30<br />
Abbildung 32, 33 Alte Hafenschule 30<br />
Abbildung 34-38 Fort A 31<br />
Abbildung 39-41 Kornhaus 32<br />
Abbildung 42, 43 Detail Kornhaus<br />
Kaiserstraße 35, ehemalige Oberpostdirektion, Ansicht von Südosten,<br />
32<br />
Abbildung 44 vor 1906. 33<br />
Abbildung 45 ehemalige Oberpostdirektion 33<br />
Abbildung 46 Kaiserstraße 35, ehemalige Oberpostdirektion, Erdgeschossflur, 1997.<br />
Kaiserstraße 35, ehemalige Oberpostdirektion, östliches Treppenhaus,<br />
33<br />
Abbildung 47 1997. 33<br />
Abbildung 48 Gleisanlage 34<br />
Abbildung 49 Gebäude ehem.. Güterbahnhof 34<br />
Abbildung 50, 51 Alter Weserhafen 34<br />
Abbildung 52, 53 Friedrich-Wilhelm-Straße 35<br />
Abbildung 54 Friedrich-Wilhelm-Straße/Hafenstraße 36<br />
Abbildung 55, 56 Friedrich-Wilhelm-Straße/Hafenstraße 36<br />
Abbildung 57 Bahnunterführung 37<br />
Abbildung 58 Gleisanlage entlang der Hafenstraße 37<br />
Abbildung 59 Gleisanlage Friedrich-Wilhelm-Straße 37<br />
Abbildung 60 Fort A 38<br />
Abbildung 61 Alter Weserhafen 38<br />
133<br />
ANHANG
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Abbildung 62 „Laxburg“ „65<br />
Abbildung 63-69 „Laxburg“ 66<br />
Abbildung 70 Kaiserstraße<br />
Kaiserstraße 17-21, Ansicht der Milchbar im westlichen Flügel, um<br />
69<br />
Abbildung 71 1955. 70<br />
Abbildung 72 Baulücke Kaiserstraße 70<br />
Abbildung 73 Bahnhofskaserne 72<br />
Abbildung 74, 75 Bahnhofskaserne 73<br />
Abbildung 76 Beispiel Umnutzung 74<br />
Abbildung 77 Hafenkopf 75<br />
Abbildung 78, 79 Kornhaus 76<br />
Abbildung 80 Bootsbaubetrieb 76<br />
Abbildung 81 Wasserstraßenrastplatz 78<br />
Abbildung 82, 83 „Am Alten Weserhafen“ 79<br />
Abbildung 84, 85 Beispiel Hafen 79<br />
Abbildung 86 Beispiel Hafen 80<br />
Abbildung 78 Beispiel Hafenumfeld 80<br />
Abbildung 88 Auenlandschaft 82<br />
Abbildung 89-92 Alter Weserhafen 83<br />
Abbildung 93-96 Beispiele Auenlandschaft 84<br />
Abbildung 97 Modernes Wohnen 86<br />
Abbildung 98-100 Rückwärtige Gebäudezeile Friedrich-Wilhelm-Straße 87<br />
Abbildung 101-103 Beispiele moderne Wohnformen 87<br />
Abbildung 104 Knotenpunkt Hafen 88<br />
Abbildung 105-107 Beispielbilder Aufenthaltsqualität am Hafen 88<br />
Abbildung 108 Wohn- und Gewerbegebäude Friedrich-Wilhelm-Straße 90<br />
Abbildung 109-111 Friedrich-Wilhelm-Straße 91<br />
Abbildung 112 Areal Berg-Westermann 93<br />
Abbildung 113-115 Festungsstraße 94<br />
Abbildung 116 Fort A 96<br />
Abbildung 117-120 Fort A 97<br />
Abbildung 121 Grünfläche Fort A 99<br />
Abbildung 122, 123 Fort A 100<br />
Abbildung 124 Güterbahnhof 102<br />
Abbildung 125-128 Gelände ehem. Güterbahnhof 103<br />
Abbildung 129 Kleinteiliges Gewerbe 105<br />
Abbildung 130 Straßenquerschnitt 105<br />
Abbildung 131 Südliche Fläche 106<br />
Abbildung 132-138 Beispielbilder Freizeitnutzung und Platzgestaltung 107<br />
Quellen<br />
Cima Einzelhandelsgutachten für die <strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong><br />
LBS Der Wohnungsmarkt in NRW bis 2015<br />
Difu Städtetypen in NRW<br />
Kerstin/Werbeck Zur Demographischen Entwicklung in NRW<br />
134<br />
ANHANG
ALTER WESERHAFEN / EHEMALIGER GÜTERBAHNHOF<br />
Wissenschaftszentrum NRW<br />
Kulturwissenschaftl. Institut<br />
Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
Institut Arbeit und Technik Städtische Entwicklungschancen und Risiken im<br />
wirtschaftlichen Strukturwandel<br />
Wfa, Entwicklung der Wohnungsmärkte in den Städten<br />
NRW<br />
Planungsbüro Laukhu<br />
pgs ARCHITEKTUR UND STADTPLANUNG Entwicklungsplanung Rechtes Weserufer –<br />
Bahnhofsumfeld<br />
Rahmenplanung Rechtes Weserufer –<br />
Bahnhofsumfeld<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Minden</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung in <strong>Minden</strong>, Rahmenbedingungen,<br />
Ziele, Handlungsfelder<br />
System der strategischen Zielbereiche<br />
Integriertes Handlungskonzept 2009-2017, Aktives<br />
<strong>Stadt</strong>zentrum <strong>Minden</strong> Innenstadt<br />
Einführung und Darstellung der prägenden Strukturen<br />
<strong>Minden</strong> außerhalb der <strong>Stadt</strong>mauern<br />
<strong>Minden</strong>.de<br />
<strong>Minden</strong> Marketing GmbH <strong>Minden</strong>-erleben.de<br />
Fachwerk fach-werk-<strong>Minden</strong>.de<br />
135<br />
ANHANG