Nanomaterialien am Arbeitsplatz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz ...
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Jahresbericht 2011<br />
24<br />
1.2<br />
Entwicklung<br />
Die Entwicklungsprojekte der BAuA greifen<br />
aktuelle Fragestellungen der Politik, der Gestaltung<br />
des Rechtsrahmens im europäischen und<br />
nationalen Raum und der betrieblichen Praxis<br />
auf. Neue Erkenntnisse der Forschung sollen<br />
kurz- bis mittelfristig in zielgruppengerechte<br />
Lösungen und Produkte einmünden. Mittel- und<br />
längerfristige Handlungsbedarfe von Politik und<br />
Praxis fließen ebenfalls in die Auswahl und Konzipierung<br />
von Entwicklungsprojekten mit ein.<br />
Im Vergleich zur BAuA-Forschung sind die Entwicklungsprojekte<br />
kurzfristiger und thematisch<br />
breiter angelegt. Ziel ist es, eine enge Kooperation<br />
mit den Adressaten und künftigen Nutzern<br />
bereits in der Entwicklungsphase aufzubauen.<br />
Entwicklungsschwerpunkt 1:<br />
Methoden und Handlungshilfen zur<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
Die Gefährdungsbeurteilung ist seit dem Inkrafttreten<br />
des <strong>Arbeitsschutz</strong>gesetzes 1996 der Drehund<br />
Angelpunkt des betrieblichen <strong>Arbeitsschutz</strong>es.<br />
Sie stellt den Menschen und seine Tätigkeit<br />
<strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong> in den Mittelpunkt. Der Ansatz,<br />
Risiken anhand bekannter Gefährdungsfaktoren<br />
zu beurteilen und auf dieser Grundlage zu<br />
wirks<strong>am</strong>en Maßnahmen zu gelangen, eröffnet<br />
Gestaltungsspielräume in der Prävention. Er<br />
führt zugleich aber auch zu Unsicherheiten in<br />
der betrieblichen Praxis, weil es keine detaillierten<br />
Festlegungen von Schutzmaßnahmen mehr<br />
gibt. Die BAuA hat sich deshalb das Ziel gesetzt,<br />
wissenschaftlich fundierte Instrumente zu entwickeln,<br />
die bei der Beurteilung von Gefährdungen<br />
Unterstützung bieten.<br />
Biologische Arbeitsstoffe<br />
Wirks<strong>am</strong>er Atemschutz <strong>für</strong> Beschäftigte<br />
in der Geflügelhaltung<br />
An Arbeitsplätzen in der Geflügelwirtschaft<br />
finden sich teilweise Stäube und Mikroorganismen,<br />
die eine gesundheitliche Belastung <strong>für</strong> die<br />
Beschäftigten darstellen. Die BAuA hat deshalb<br />
in einem Entwicklungsprojekt untersucht, ob<br />
partikelfiltrierende Halbmasken der Schutzklasse<br />
FFP2 einen wirks<strong>am</strong>en Atemschutz darstellen<br />
können. Über einen Zeitraum von drei Monaten<br />
wurden die Reaktionsmuster der Atemwege<br />
beziehungsweise der Atemwegsschleimhaut bei<br />
einer kleinen Zahl von Beschäftigten untersucht.<br />
Die dokumentierten Beobachtungen ließen<br />
jedoch keinen eindeutigen Schluss zu, wie sich<br />
das Tragen von Atemschutzmasken auf die<br />
Atemwegsgesundheit auswirkt. Weder die Analyse<br />
von entzündungs- oder allergieassoziierten<br />
Zellen noch die Untersuchung der Lungenfunktion<br />
oder von Sensibilisierungspar<strong>am</strong>etern<br />
ließen Rückschlüsse auf die Wirks<strong>am</strong>keit von<br />
Atemschutzmasken zu. Vermutlich wegen des<br />
sehr kurzen Untersuchungszeitraumes von nur<br />
drei Monaten waren eindeutige Rückschlüsse<br />
nicht möglich, sodass sich die Notwendigkeit einer<br />
umfangreicheren Interventionsstudie ergibt.<br />
Gesundheitsrisiken in Kompostierungsanlagen<br />
Die Ergebnisse der weltweit ersten Längsschnittuntersuchung<br />
von Beschäftigten in Kompostierungsanlagen<br />
zeigten, dass sich die Lungenfunktion<br />
durch die Belastungen bei der Arbeit<br />
signifikant verschlechtert. Mit der erneuten<br />
Untersuchung der Probanden nach über zehnjährigem<br />
Kontakt mit biologischen Arbeitsstoffen