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Nanomaterialien am Arbeitsplatz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz ...

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Jahresbericht 2011<br />

22<br />

<strong>Nanomaterialien</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong><br />

Im Gespräch mit Dr. Rolf Packroff 1<br />

Nanotechnologie gilt als wichtige Basistechnologie<br />

des 21. Jahrhunderts. Die Erwartungen im<br />

Hinblick auf neue Werkstoffe und Verfahren<br />

sind hoch. Wie neu ist die Nanowelt?<br />

▸ Viele Verfahren, die heute unter dem Begriff<br />

„Nanotechnologie“ geführt werden, sind Chemikern<br />

und Verfahrenstechnikern seit Jahrzehnten<br />

bekannt. Man denke nur an ultrafeine Rußpartikel<br />

in Reifen und Tonern und die vielfältig<br />

eingesetzten Katalysatoren. Eine neue Qualität ist<br />

mit der Entdeckung des Rasterkraftmikroskops<br />

und weiterer Werkzeuge hinzugekommen. Sie<br />

ermöglichten die gezielte Entwicklung nanoskaliger<br />

Werkstoffe mit faszinierenden Eigenschaften.<br />

Auch wenn die Anzahl der zurzeit auf<br />

dem Markt befindlichen <strong>Nanomaterialien</strong> noch<br />

überschaubar ist, so ist <strong>für</strong> die nächsten Jahre<br />

mit einem sprunghaften Anstieg der Materialvielfalt<br />

zu rechnen. Die große Herausforderung<br />

unseres Jahrhunderts wird darin bestehen, die<br />

zu Ende gehenden Rohstoffe <strong>für</strong> eine Vielzahl<br />

chemischer Produktketten zu ersetzen – und<br />

zwar so, dass sie <strong>für</strong> Mensch und Umwelt möglichst<br />

verträglich sind. Die Nanotechnologie ist<br />

ein wesentlicher technologischer Schlüssel <strong>für</strong><br />

die nachhaltige Entwicklung.<br />

1 Dr. Rolf Packroff ist wissenschaftlicher Leiter des Fachbereichs<br />

„Gefahrstoffe und biologische Arbeitsstoffe“ in der<br />

BAuA.<br />

Nicht wenige technologische Innovationen sind<br />

mit ähnlichen Hoffnungen gestartet, haben sich<br />

im Nachhinein jedoch als problematisch erwiesen.<br />

Wie kann man verhindern, dass aus einem<br />

Hoffnungsträger ein neuer Problemfall wird?<br />

▸ Ich denke, dass wir heute vorausschauender<br />

agieren und potenzielle Gefährdungen sehr ernst<br />

nehmen. Hinzu kommt: Die Wirks<strong>am</strong>keit gesetzlicher<br />

Vorschriften und technischer Regeln konnten<br />

wir in den letzten Jahrzehnten Zug um Zug<br />

verbessern. Heute gilt das Vorsorgeprinzip. Der<br />

<strong>Arbeitsschutz</strong> muss bereits ansetzen, bevor erste<br />

Erkenntnisse über mögliche Gefährdungspotenziale<br />

eines neuen Materials vorliegen. Unbekannte<br />

Chemikalien sind, so legt es die Technische<br />

Regel <strong>für</strong> Gefahrstoffe TRGS 400 fest, so lange<br />

wie giftige und ätzende Gefahrstoffe zu behandeln,<br />

bis durch entsprechende Untersuchungen<br />

eine Einstufung des Stoffes vorgenommen werden<br />

kann. Mit dieser Einstufung sind wiederum<br />

konkrete <strong>Arbeitsschutz</strong>maßnahmen verbunden.<br />

Mit <strong>Nanomaterialien</strong> <strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong> beschäftigen<br />

wir uns in der BAuA intensiv seit 2005.<br />

Wir entwickeln und erproben Methoden zur<br />

Messung von Belastungen <strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong> und<br />

zur Ermittlung von Stoffeigenschaften, die <strong>für</strong><br />

den Menschen gefährlich werden können. Beides<br />

bildet die Grundlage <strong>für</strong> die Risikobewertung<br />

und die Ableitung notwendiger <strong>Arbeitsschutz</strong>maßnahmen.<br />

Die toxikologischen Untersuchungen<br />

werden im Regelfall an externe Forschungseinrichtungen<br />

vergeben. Die Messung von<br />

Nano partikeln führen wir selbst durch. Dazu<br />

haben wir an unserem Berliner Standort ein<br />

Nano-Labor geschaffen. Dort werden Verfahren<br />

zur Messung und Charakterisierung von<br />

<strong>Nanomaterialien</strong> entwickelt, beispielsweise das<br />

Shaker-Verfahren. Es erlaubt, eine mögliche<br />

Freisetzung von Stäuben aus <strong>Nanomaterialien</strong><br />

und -produkten bereits im Entwicklungsstadium<br />

zu beurteilen. Unsere Forschung ist Bestandteil<br />

einer gemeins<strong>am</strong>en Nano-Forschungsstrategie

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