Nanomaterialien am Arbeitsplatz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz ...
Nanomaterialien am Arbeitsplatz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz ...
Nanomaterialien am Arbeitsplatz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Jahresbericht 2011<br />
Die Welt der <strong>Nanomaterialien</strong><br />
18<br />
Den weitreichenden Chancen der Nanotechnologie<br />
stehen allerdings – wie bei vielen anderen<br />
chemischen Stoffen – erhebliche Wissensdefizite<br />
zu den Risiken <strong>für</strong> Mensch und Umwelt gegenüber.<br />
Gemeins<strong>am</strong> mit dem Umweltbundes<strong>am</strong>t<br />
und dem Bundesinstitut <strong>für</strong> Risikobewertung<br />
hat die BAuA 2007 eine Forschungsstrategie<br />
zur Nanotechnologie entworfen. Sie beschreibt<br />
den Bedarf an Sicherheitsforschung aus Sicht<br />
des Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutzes.<br />
Dabei kommt dem <strong>Arbeitsschutz</strong> eine besondere<br />
Bedeutung zu, weil die in der Entwicklung und<br />
Herstellung von <strong>Nanomaterialien</strong> beschäftigten<br />
Personen zuerst mit den Auswirkungen der<br />
neuen Technologie konfrontiert sind.<br />
Die Welt der <strong>Nanomaterialien</strong> ist komplex. Es gibt<br />
eine Vielzahl von Möglichkeiten, im Rahmen von<br />
Herstellungsprozessen eine Oberflächenvergrößerung<br />
mit dem Ziel nano skaliger Eigenschaften zu<br />
erreichen. Die gezielte Herstellung voneinander<br />
isolierter Nanopartikel mit Durchmessern unter<br />
100 Nanometern (= 0,0001 mm) ist hierbei allerdings<br />
die Ausnahme. Die meisten kommerziellen<br />
<strong>Nanomaterialien</strong> sind Agglomerate oder Aggregate<br />
von solchen „Primärpartikeln“ im Mikrometerbereich.<br />
Eine besondere Bedeutung haben faserförmige<br />
<strong>Nanomaterialien</strong>. Sie verstärken die Zugfestigkeit<br />
von Werkstoffen und machen sie – sofern<br />
notwendig – elektrisch leitfähig.<br />
Sicherer Start in die Nanotechnologie<br />
Seit Inkrafttreten der Europäischen Chemikalienverordnung<br />
REACH (Registration, Evaluation<br />
and Authorisation of Chemicals) im Sommer<br />
2008 besteht der hohe Anspruch, die Sicherheit<br />
von Chemikalien <strong>für</strong> Mensch und Umwelt über<br />
den ges<strong>am</strong>ten Produktlebenszyklus hinweg<br />
zu gewährleisten. Angesichts ausstehender<br />
Risikobewertungen <strong>für</strong> etwa 150 000 vorregistrierte<br />
chemische Stoffe und des gleichzeitigen<br />
Ziels, die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen<br />
Industrie in Europa zu fördern, ist dies eine<br />
große Herausforderung. Durch eine zehnjährige<br />
Übergangsfrist <strong>für</strong> Altstoffe und Prüfanforderungen,<br />
die von der Menge des hergestellten Stoffes<br />
abhängen, wurden pragmatische Lösungen<br />
gefunden, die sich allerdings in Bezug auf <strong>Nanomaterialien</strong><br />
nur bedingt eignen.<br />
Die Gesellschaft erwartet, dass Risiken durch<br />
<strong>Nanomaterialien</strong> von vornherein ausgeschlossen<br />
werden können. Die BAuA beteiligt sich daher<br />
seit 2009 mit dem Entwicklungsschwerpunkt<br />
„Beiträge zur Vorsorgestrategie <strong>für</strong> <strong>Nanomaterialien</strong><br />
<strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong>“ an der Umsetzung<br />
regulatorischer und praktischer Strategien zum<br />
Risikomanagement. Der Aktionsplan Nanotechnologie<br />
2015, den das Bundeskabinett im Januar<br />
2011 verabschiedet hat, sieht darüber hinaus vor,<br />
dass die BAuA Unternehmen zur Arbeits- und<br />
Chemikaliensicherheit im Umgang mit <strong>Nanomaterialien</strong><br />
berät. Dadurch soll bereits an der<br />
Schwelle vom Laborstadium zur Pilotproduktion<br />
und Anwendungstechnik die Sicherheitsforschung<br />
und -beratung in den Innovationsprozess<br />
integriert werden. Davon profitieren insbesondere<br />
kleine und mittlere Unternehmen (KMU)<br />
und Startups: Sie können so Fehlentwicklungen<br />
vermeiden und dem Wunsch des Marktes nach<br />
anwendungssicheren Produkten gerecht werden.