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Nanomaterialien am Arbeitsplatz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz ...

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Arbeitsbedingte Erkrankungen des<br />

Muskel-Skelett-Systems<br />

Entwicklung eines Computermodells zur<br />

Risikoabschätzung<br />

Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen sind bis heute<br />

die Ursache-Wirkungs-Beziehungen teilweise<br />

ungeklärt. Die BAuA hat daher in der Vergangenheit<br />

Körpermodelle entwickelt, um interne<br />

Belastungen zu simulieren, die – aus ethischen<br />

oder technischen Gründen – nicht gemessen<br />

werden können. Ein von der BAuA in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit anderen Forschungspartnern<br />

entwickeltes Computermodell des menschlichen<br />

Körpers zur Vorhersage von Schädigungen der<br />

unteren Wirbelsäulenstrukturen wird derzeit erweitert.<br />

Grundlage des Modells sind Messungen,<br />

die an ausgewählten Arbeitsplätzen im Bereich<br />

Verkehr und Logistik, Gartenbau, Straßen- und<br />

Gebäudereinigung, Straßenbau, Klempner- und<br />

Elektrohandwerk sowie Müllentsorgung durchgeführt<br />

werden.<br />

Präventionsansätze zum Karpaltunnelsyndrom<br />

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine häufige neurologische<br />

Erkrankung. Dabei wird der Mittelhandnerv<br />

(Nervus medianus) im Handgelenkstunnel,<br />

dem sogenannten Karpaltunnel, eingeklemmt.<br />

Dadurch zeigen sich in der betroffenen Hand<br />

Lähmungen und Empfindungsstörungen. Für<br />

das Karpaltunnelsyndrom sind neben Alter, Geschlecht,<br />

Hormonhaushalt und Stoffwechselerkrankungen<br />

auch berufliche Anforderungen wie<br />

sich wiederholende und kraftbetonte manuelle<br />

Tätigkeiten sowie Vibrationseinwirkungen als<br />

Risikofaktoren anerkannt. Der Ärztliche Sachverständigenbeirat<br />

beim Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Arbeit und Soziales (BMAS) – Sektion „Berufskrankheiten“<br />

– hat 2009 empfohlen, Druckschädigungen<br />

des Nervus medianus im Karpaltunnel<br />

durch repetitive manuelle Tätigkeiten mit<br />

Beugung und Streckung der Handgelenke durch<br />

erhöhten Kraftaufwand der Hände als Berufskrankheit<br />

anzuerkennen.<br />

Als vorbereitende Studie zur Definition von<br />

Präventionsansätzen dienen berufsspezifische<br />

Analysen von Arbeitsunfähigkeit, die die BAuA<br />

anhand von Krankenkassendaten vornimmt.<br />

Darin wurden Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage<br />

der deutschen Erwerbsbevölkerung im Alter<br />

zwischen 15 und 64 Jahren <strong>für</strong> das Jahr 2008<br />

zus<strong>am</strong>mengefasst. Der Datenbestand umfasst<br />

26,2 Mio. Erwerbstätige. Die BAuA analysiert<br />

die Daten in einem Forschungsprojekt. Die<br />

ersten Ergebnisse belegen, dass Erkrankungen<br />

einzelner Nerven der oberen Extremitäten relativ<br />

häufig eine Arbeitsunfähigkeit verursachen:<br />

2,98 Fälle pro 1 000 Männer, 4,64 Fälle pro<br />

1 000 Frauen. Dabei zeigt sich eine Altersabhängigkeit<br />

der Erkrankungen. Bei den ausgeübten<br />

Tätigkeiten sind Männer und Frauen in manuellen<br />

Dienstleistungsberufen deutlich häufiger<br />

und länger durch Arbeitsunfähigkeit betroffen<br />

als beispielsweise Bürofachkräfte. Dazu gehören<br />

bei Frauen Tätigkeiten als Melkerin, Gummiherstellerin,<br />

Verpackungsmittelherstellerin,<br />

Blechpresserin, Metallarbeiterin, Wurstwarenherstellerin,<br />

Fischverarbeiterin sowie Milch- und<br />

Fettverar beiterin. Bei Männern sind Polsterer,<br />

Wurstwarenhersteller, Fleischer, Gerüstbauer,<br />

Stahlschmiede, Halbzeugputzer, Gummihersteller,<br />

Steinbearbeiter, Glaser, Dachdecker, Stauer<br />

und Möbelpacker besonders betroffen. Durch<br />

die berufsspezifische Analyse der Arbeitsunfähigkeit<br />

lassen sich Ziel gruppen <strong>für</strong> Präventionsmaßnahmen<br />

klar definieren.<br />

Arbeitsbedingte Erkrankungen des<br />

Herz-Kreislauf-Systems<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufig der<br />

Grund <strong>für</strong> Arbeitsunfähigkeit in den industrialisierten<br />

Ländern. Sie treten, soweit sie durch<br />

Atherosklerose verursacht werden, vor allem im<br />

höheren Alter auf und werden bei steigendem<br />

Renteneintrittsalter eine noch größere Rolle<br />

spielen.<br />

Präventionsansätze zu<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Die BAuA untersucht deshalb in einem Forschungsprojekt,<br />

welche Berufe einen erhöhten<br />

Krankenstand aufgrund Atherosklerose-assoziierter<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen.<br />

Ziel ist es, das Präventionspotenzial <strong>für</strong> einzelne<br />

Berufe zu bestimmen und den Forschungsbedarf<br />

zu erkennen.<br />

Dazu werden Krankenkassendaten zu Arbeitsunfähigkeitsfällen<br />

und -tagen der deutschen<br />

Erwerbsbevölkerung im Alter zwischen 15 und<br />

Forschung und Entwicklung<br />

15

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