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Nanomaterialien am Arbeitsplatz - Bundesanstalt für Arbeitsschutz ...

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<strong>Nanomaterialien</strong><br />

In der Nanowelt finden grundlegende Änderungen<br />

der uns bekannten physikalisch-chemischen<br />

Eigenschaften von Stoffen statt. Diese Veränderungen<br />

müssen im Hinblick auf ihre Wirkung<br />

auf den menschlichen Organismus genauer<br />

untersucht werden. Bisherige Messtechniken,<br />

Grenzwerte und Sicherheitsphilosophien sind<br />

darauf zu überprüfen, ob sie im Maßstab der<br />

<strong>Nanomaterialien</strong> wirks<strong>am</strong> sind.<br />

Sichere Risikobestimmung im Reagenzglas?<br />

An die Erforschung gesundheitlicher Risiken<br />

von <strong>Nanomaterialien</strong> werden hohe Anforderungen<br />

gestellt. Insbesondere Aussagen über die<br />

krebserzeugende Wirkung von <strong>Nanomaterialien</strong>,<br />

Ultrafeinstäuben und Fasern auf den Menschen<br />

müssen verlässlich sein. Die BAuA hat in einer<br />

umfangreichen Literaturstudie die Aussagekraft<br />

von In-vitro-Tests untersucht. Neben dem Vorteil<br />

der ethischen Unbedenklichkeit zeichnet sich<br />

die Forschung im Reagenzglas auch durch einen<br />

Kostenvorteil etwa gegenüber Tierversuchen aus.<br />

Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch,<br />

dass die toxikologische Charakterisierung von<br />

Nano materialien auf Basis von In-vitro-Untersuchungen<br />

unzureichend ist. Im Vergleich zu<br />

Tierver suchen und epidemiologischen Studien<br />

wiesen die Ergebnisse der Untersuchungen im<br />

Reagenzglas deutliche Abweichungen auf. Auch<br />

Unterschiede in der Wirkungsstärke einzelner<br />

<strong>Nanomaterialien</strong> können auf diese Weise nicht<br />

sicher ermittelt werden.<br />

Die Studie kommt daher zum Schluss, dass<br />

Untersuchungen <strong>am</strong> lebendigen Organismus <strong>für</strong><br />

die toxikologische Beschreibung von <strong>Nanomaterialien</strong><br />

immer noch unerlässlich sind, um belastbare<br />

Grundlagen <strong>für</strong> das regulatorische Handeln<br />

zu schaffen.<br />

Verhalten von Nanopartikeln im Organismus<br />

<strong>Nanomaterialien</strong> liegen in der Regel nicht als<br />

einzelne Partikel vor, sondern bestehen aus<br />

größeren Einheiten in Form von Agglomeraten<br />

oder Aggregaten. Im Auftrag der BAuA untersuchte<br />

das Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Toxikologie<br />

und experimentelle Medizin das Verhalten von<br />

Stäuben aus Nanopartikeln in der Lunge und in<br />

Zellkulturen. Im Mittelpunkt des Projekts stand<br />

die Frage, ob die Agglomerate oder Aggregate<br />

der Nanopartikel wieder in einzelne Partikel<br />

zerfallen, nachdem sie eingeatmet wurden. Dazu<br />

untersuchten die Forscher unterschiedliche<br />

<strong>Nanomaterialien</strong> in verschiedenen Testsystemen.<br />

Sie führten sowohl Versuche mit Zellkulturen<br />

als auch an Ratten durch. In den Analysen und<br />

elektronenmikroskopischen Untersuchungen<br />

ließ sich kein bedeutender Zerfall der größeren<br />

Einheiten in einzelne Nanopartikel feststellen.<br />

Gleichwohl änderte sich die Größe der Agglomerate<br />

oder Aggregate nach Kontakt mit<br />

biologischem Material. Ein deutlicher Zerfall in<br />

mehrheitlich kleinteilige Einheiten mit Durchmessern<br />

unter 100 Nanometern ließ sich bei<br />

den untersuchten <strong>Nanomaterialien</strong> jedoch nicht<br />

beobachten. Zudem konnte im Tierexperiment<br />

gezeigt werden, dass nur sehr geringe Mengen<br />

des eingeatmeten Materials über die Lunge<br />

hinaus in andere Organe des Körpers gelangen.<br />

Aufgenommen wurde etwa ein Prozent der in<br />

der Lunge vorhandenen Stoffmenge.<br />

Die Ergebnisse der Studie belegen die Hypothese,<br />

dass nach dem Einatmen von biobeständigen<br />

<strong>Nanomaterialien</strong> die Wirkungen auf die Lunge<br />

im Vordergrund stehen. Ein Zerfall der Aggregate<br />

beziehungsweise Agglomerate in Nanopartikel,<br />

die sich eventuell frei im Körper bewegen<br />

können, wurde mit den untersuchten Materialien<br />

nicht beobachtet. D<strong>am</strong>it relativiert sich <strong>für</strong> die<br />

untersuchten <strong>Nanomaterialien</strong> das in der öffentlichen<br />

Risikowahrnehmung dominierende Bild<br />

von ultrafeinen Nanopartikeln, die alle Barrieren<br />

im Körper weitgehend ungehindert überwinden.<br />

Wirkungen von Fein- und Ultrafeinstäuben<br />

in der Lunge<br />

Die Wirkungen von <strong>Nanomaterialien</strong> auf den<br />

menschlichen Organismus sind erst in Umrissen<br />

bekannt. In einem Forschungsprojekt der<br />

BAuA wurde daher mit einer speziellen Methode<br />

die Wirkung von Stäuben in Nanogröße auf die<br />

Erbinformation von Lungenzellen untersucht.<br />

Dass Stäube wie Quarz, Carbon Black und<br />

<strong>am</strong>orphes Siliziumdioxid Tumore in der Lunge<br />

auslösen können, ist bereits länger bekannt. In<br />

der vorliegenden Studie wurden mithilfe von<br />

Forschung und Entwicklung<br />

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