Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
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Mit anderen Worten: Paris Charles de Gaulle<br />
schöpft sein Potenzial an Umsteigepassagieren<br />
noch nicht voll aus, sondern konzentriert sich auf<br />
hochwertige Verkehre. 8 In Abbildung 4 wird<br />
gezeigt, dass München zwar mehr Umsteigeverbindungen<br />
anbietet als Frankfurt. Allerdings werden<br />
für diese Verbindungen in München typischerweise<br />
deutlich kleinere Flugzeuge eingesetzt als in<br />
Frankfurt und diese sind fokussiert auf europäische<br />
Umsteigeverkehre. Hinzu kommt, dass aus München<br />
heraus auch nicht so viele Langstreckenziele<br />
angeboten werden wie aus Frankfurt. Frankfurt<br />
bleibt der primäre Langstrecken-Hub in <strong>Deutschland</strong>.<br />
Dort, wo aus München Langstrecken angeboten<br />
werden, kommen typischerweise eher kleinere<br />
Langstrecken-Flugzeuge zum Einsatz.<br />
Insgesamt arbeitet München folglich mit einer<br />
kleinteiligeren Zu- und auch Abbringerstruktur als<br />
Frankfurt. [Abb. 4]<br />
Ohne diese herausragende Stärke in der Vernetzung<br />
mit anderen Flughäfen und damit der Anziehung<br />
und Bedienung umsteigender Passagiere<br />
könnte in <strong>Deutschland</strong> kein Hub existieren. Die<br />
enorme Breite <strong>des</strong> Flugangebotes, die durch die<br />
Konzentration von Umsteigeverbindungen auf die<br />
Hubs in Frankfurt und München erzeugt wird,<br />
kommt dabei vor allem den dezentralen Flughäfen<br />
in <strong>Deutschland</strong> zugute. Es sind vor allem die vielen<br />
dezentralen Flughäfen in <strong>Deutschland</strong>, die sich<br />
durch ihre Vernetzung mit den beiden Hubs Frank-<br />
Paris Charles de Gaulle<br />
München<br />
Frankfurt<br />
Amsterdam<br />
Madrid<br />
London Heathrow<br />
Dubai<br />
0<br />
4<br />
III. Schlussfolgerungen 95<br />
furt und München eine optimale Vernetzung mit<br />
nahezu allen Metropolen und Wirtschaftszentren<br />
der ganzen Welt erschließen und sichern.<br />
Weiter unten wird durch eine umfangreiche Simulation<br />
belegt, dass ohne die Bündelungsfunktion<br />
der Hubs die vielen Wirtschafts- und Siedlungszentren<br />
in <strong>Deutschland</strong> nur sehr eingeschränkt Anschluss<br />
an die Zentren und Wachstumsmotoren<br />
dieser Welt erhalten könnten. Die sehr hohe Konnektivität<br />
an den Hubs erfüllt also eine doppelte<br />
Funktion: Sie sichert die Zukunftsfähigkeit der<br />
Hub-Standorte und sie ist unabdingbare Voraussetzung<br />
zur globalen Vernetzung der dezentralen<br />
deutschen Flughäfen.<br />
Ökonomisch hat diese Stärke für die Marktteilnehmer<br />
am deutschen Luftverkehrsmarkt wichtige<br />
Konsequenzen:<br />
■ Die Zahlungsbereitschaft umsteigender<br />
Passagiere ist typischerweise geringer als<br />
diejenige von originären Passagieren. Die<br />
Effizienz von Umsteigesystemen muss also<br />
deutlich besser sein als diejenige von vorrangig<br />
auf Originäraufkommen konzentrierten<br />
Systemen. Lediglich gleiche Kosteneffizienz<br />
wäre nicht wettbewerbsfähig. Angesichts<br />
der hohen Abhängigkeit vom Umsteigeverkehr<br />
ist die gesamte deutsche Luftverkehrs-<br />
Wertschöpfungskette <strong>des</strong>halb einem beson-<br />
20 30 40<br />
Abb. 4: Wettbewerbsfähige Umsteigeverbindungen pro Woche (in Tsd.) an wichtigen europäischen Hubs<br />
Quelle: OAG, airconomy; Stand: Sommer 2007<br />
10<br />
18<br />
20<br />
28<br />
34<br />
39<br />
50<br />
50