Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
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94<br />
III. Schlussfolgerungen <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
outbound<br />
inbound<br />
0<br />
Abb. 3: Flugplanprofile der Flughäfen Frankfurt (links) und München (rechts)<br />
Jeder Flug wird durch ein kleines Quadrat dargestellt. Die Farbe <strong>des</strong> Quadrates zeigt die Richtung <strong>des</strong> betreffenden Fluges an<br />
(rot=Osten, gelb=Süden, grün=Westen, blau=Norden). Abflüge sind oberhalb der durchgehenden horizontalen Linie<br />
dargestellt, Ankünfte entsprechend unterhalb. Die horizontale Linie zeigt den Tagesverlauf von Mitternacht bis Mitternacht<br />
an, wobei jeder vertikale Strich eine volle Stunde markiert.<br />
Quelle: airconomy, OAG 2007<br />
6 12 18 23 0 6 12 18 23<br />
flügen 5 „gefüttert“, die gleichzeitig natürlich Passagiere<br />
mit Reiseziel Frankfurt befördern. [Abb. 3]<br />
Abbildung 3 zeigt die Flugplanprofile für Frankfurt<br />
und München. Insbesondere am Beispiel München<br />
wird dabei deutlich, wie konsequent diese Hubs auf<br />
optimale Verbindungen (Konnektivität) für Umsteigepassagiere<br />
getrimmt sind. Ohne die Möglichkeit,<br />
Passagiere und Gepäck schnell durch alle Sicherheitskontrollen,<br />
durch alle operativen Prozeduren<br />
<strong>des</strong> Weges vom Ankunfts- zum Abflug-Gate zu<br />
schleusen, könnten keine effizienten Hub-Strukturen<br />
aufgebaut werden.<br />
Tageszeit Tageszeit<br />
outbound<br />
inbound<br />
Im europäischen Querschnitt zeigt sich (Abbildung<br />
4), dass die beiden deutschen Hubs Frankfurt und<br />
München zwar eine sehr große Zahl wettbewerbsfähiger<br />
Umsteigeverbindungen 6 anbieten können,<br />
aber z.B. deutlich hinter Paris Charles de Gaulle<br />
liegen. 7 Paris Charles de Gaulle nutzt also die sehr<br />
komfortable Kombination von sehr großer Originärnachfrage,<br />
großer Kapazität (mit 4 Bahnen<br />
weist Paris Charles de Gaulle deutlich mehr Kapazität<br />
auf als Frankfurt oder München) und europäischer<br />
Spitzenposition in Konnektivität (= Umsteigepassagiere)<br />
dafür, aus der Gesamtnachfrage die<br />
jeweils profitabelsten Passagiere herauszusuchen.<br />
5 Beispiel: LH 502 Frankfurt–Sao Paulo wird täglich von 74 nach Standard-Kriterien wettbewerbsfähigen LH-Zubringerflügen<br />
bedient. Tatsächlich (Quelle: IATA Buchungsdaten) nehmen viele Passagiere für diesen Flug aber auch längere Umsteigezeiten in<br />
Frankfurt in Kauf und bilden so noch einmal deutlich mehr tatsächlich gebuchte Verbindungen (bis zu 100). Ähnliche Zahlen<br />
ergeben sich beispielsweise auch für die Abendflüge nach Singapur oder Johannesburg.<br />
6 Eine Verbindung ist dann wettbewerbsfähig, wenn sie a) nach der Min<strong>des</strong>tumsteigezeit (MCT) und innerhalb eines nach Short-,<br />
Medium- und Longhaul differenzierten Zeitfensters liegt, und b) wenn es im gleichen Zeitraum keine schnellere Verbindung gibt.<br />
7 Es wurden nur operative Verbindungen innerhalb <strong>des</strong> Netzes einer Fluggesellschaft (online) und keine Marketing-Verbindungen<br />
(co<strong>des</strong>hares) ausgewählt, weil die absolute Anzahl der (kapazitätsgewichteten) Verbindungen innerhalb <strong>des</strong> Netzes einer<br />
Fluggesellschaft auf den europäischen Flughäfen mit einem r 2 von 0.94 die statistisch höchste Erklärungskraft für die empirischen<br />
Umsteigezahlen europäischer Flughäfen (ACI 2006) aufweist.<br />
8 Dies macht Sinn angesichts der Arbeitsteilung mit dem benachbarten Hub Amsterdam: Paris Charles de Gaulle konzentriert sich<br />
auf höherwertige Umsteigeverkehre, Amsterdam eher auf niedrigpreisige (aber nicht nur) Umsteigeverkehre.