Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
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primär die Größe <strong>des</strong> Einzugsgebietes entscheidend,<br />
sondern die Zahl der regelmäßig fliegenden<br />
Geschäfts- und Privatreisenden in dieser Region.<br />
Im bevölkerungsmäßig außerordentlich starken<br />
Einzugsgebiet von Frankfurt ist, beispielsweise, die<br />
effektive Nachfrage nach Luftverkehrsverbindungen<br />
auf ein relativ kleines, aber zahlungskräftiges<br />
Segment der Bevölkerung beschränkt. Die Einzugsgebiete<br />
von Paris und insbesondere London sind<br />
kleiner als Frankfurt, repräsentieren aber eine<br />
erheblich flugreise-aktivere Bevölkerungs- bzw.<br />
Geschäftsstruktur.<br />
Um die Möglichkeiten und Grenzen einer auf<br />
Originärverkehr zielenden Strategie für den deutschen<br />
Luftverkehrsmarkt zu verstehen, ist also vor<br />
allem die Betrachtung der tatsächlichen Marktgröße,<br />
also <strong>des</strong> Umfangs der originär am Standort<br />
entstehenden Nachfrage, relevant. Hierbei ist zu<br />
berücksichtigen, dass die Originärnachfrage insgesamt<br />
in <strong>Deutschland</strong> durchaus sehr groß sein mag,<br />
dass sich diese Nachfrage aber auf im europäischen<br />
Vergleich sehr viele Wirtschafts- und Siedlungszen-<br />
Marktgröße Originäreinsteiger [in Mio.] Größe Einzugsgebiet [in Mio.]<br />
53,5 STN LGW LHR<br />
30,9<br />
ORY<br />
16,7<br />
14,2<br />
12,3<br />
10,1<br />
CDG<br />
6,5<br />
5,6<br />
London<br />
Paris<br />
Madrid<br />
Amsterdam<br />
Frankfurt<br />
München<br />
Zürich<br />
Wien<br />
Der deutsche Luftverkehrsmarkt<br />
muss vernetzte Angebote für<br />
Umsteigeverkehre entwickeln<br />
60 40 20 0 0 20 40 60<br />
Abb. 1: Größe der Lokalmärkte und der Einzugsgebiete der wichtigsten Hub-Standorte in Europa<br />
Die Werte für Originäreinsteiger beziehen sich auf 2006, die Werte für Einzugsgebiete auf 2005. Die Originäreinsteiger für<br />
Madrid beziehen sich auf 2007.<br />
7<br />
14<br />
20<br />
25<br />
25<br />
III. Schlussfolgerungen 91<br />
tren verteilt. Der Vergleich der Originärverkehrsstärke<br />
in Europa (Abbildung 1) zeigt, dass in der<br />
Folge an den Hub-Standorten in <strong>Deutschland</strong> nur<br />
vergleichsweise geringes Originäraufkommen<br />
vorherrscht. Der deutsche Luftverkehrsmarkt kann<br />
und darf strategisch also nicht auf lokal verdichtete<br />
Originärverkehre wie in Paris oder London setzen,<br />
sondern muss vernetzte Angebote für Umsteigeverkehre<br />
entwickeln.<br />
Eine solche Strategie hat zudem den Vorteil, dass<br />
dadurch sowohl eine Reihe innerdeutscher als auch<br />
internationaler Flugverbindungen überhaupt erst<br />
ökonomisch angeboten werden können. So kann ein<br />
hohes Maß internationaler Erreichbarkeit <strong>des</strong> deutschen<br />
Wirtschaftsraums und seiner Teilräume gewährleistet<br />
werden. Insofern ist die Stärke <strong>des</strong> Umsteigeverkehrs<br />
für <strong>Deutschland</strong> eine ganz wesentliche<br />
Quellen: Originäreinsteiger: ACI, airconomy; Einzugsgebiet: Aéroports de Paris (AdP). Die Größe <strong>des</strong> Einzugsgebietes von<br />
Madrid ist nicht bekannt. „Einzugsgebiet“ ist definiert als die Zahl der Bewohner in einem Radius von 200 km um den betreffenden<br />
Flughafen. Das Originäraufkommen ist der Betrag der p.a. am angegebenen Flughafen originär abfliegenden Passagiere.<br />
25<br />
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