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Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

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European Center for Aviation Development – ECAD II. Entwicklungen und Trends 85<br />

Die Abschätzungen, inwieweit und wann es zum<br />

Einheitlichen Europäischen Luftraum kommen wird,<br />

sind derzeit sehr unterschiedlich. Dem Bedarf nach<br />

Effizienzsteigerungen, der durch das allgemeine<br />

Wachstum im Luftverkehrssektor, die Notwendigkeit<br />

zur Reduktion von Emissionen und die steigenden<br />

Energiekosten ausgelöst wird, wird durch einige<br />

Entwicklungen Rechnung getragen. Positiv hervorzuheben<br />

ist beispielsweise, dass sämtliche Luftfahrtbereiche<br />

in diesem Projekt erstmals zu einer Zusammenarbeit<br />

bereit waren und der gewählte Ansatz<br />

nachfrage- und serviceorientiert ist. Der bestehende<br />

Führungsanspruch Europas im Bereich Air Traffic<br />

Control (ATC) und Air Traffic Management (ATM)<br />

sowie das hohe Sicherheitsbewusstsein im europäischen<br />

Luftverkehr („flight safety“) sollte ebenfalls<br />

dazu beitragen, dass es zur Schaffung eines Single<br />

European Sky (SES) kommen wird.<br />

Die Einbeziehung sämtlicher Mitgliedstaaten wird<br />

in dieser Frage von erheblicher Bedeutung sein.<br />

Bisher haben die Länder in Fragen der technischen<br />

Umsetzung eine Verlagerung der nationalen Aufgaben<br />

auf die europäische Ebene akzeptiert. Dies<br />

ermöglicht den technischen Aufbau eines Flugsicherungssystems,<br />

das mit den finanziellen und<br />

rechtlichen Mitteln der EU unterstützt wird. Vor<br />

dem Hintergrund der optimalen Lenkung der Verkehrsströme<br />

ist ein weiterer Vorteil, dass bei der<br />

Konzeption <strong>des</strong> gemeinsamen Luftraums keine<br />

Einschränkung auf den geographischen Ausdehnungsbereich<br />

der EU vorgenommen wurde. So ist<br />

es möglich, dass sich weitere Staaten (Stichworte:<br />

ECAA oder EuroMed) an dem Projekt beteiligen.<br />

Allerdings sind auf dem Weg zu einem Single<br />

European Sky neben den allgemeinen Entwicklungen<br />

im Luftverkehrssektor (Konjunkturabhängigkeit,<br />

steigen<strong>des</strong> Umweltbewusstsein) auch verschiedene<br />

Herausforderungen zu meistern. Die<br />

Vorschläge der SESAR-Definitionsphase beziehen<br />

sich überwiegend auf theoretische Problemstellungen.<br />

Damit der gemeinsame Luftraum Wirklichkeit<br />

werden kann, besteht eine zentrale Aufgabe bei<br />

der Implementierung eines einheitlichen Luftraums<br />

darin, dass sämtliche geplanten und später beschlossenen<br />

Änderungen in allen Mitgliedstaaten<br />

zeitgleich umgesetzt werden müssen. Wie schwierig<br />

ein derartiges Unterfangen ist, zeigt sich derzeit<br />

bei der Etablierung der FABs. Für diese Vorläufer<br />

eines einheitlichen europäischen Luftraums existie-<br />

ren selbst auf der Ebene der EU-Kommission keine<br />

Regeln für deren Implementierung.<br />

Ferner gilt es, eine Lösung für die militärische Flugsicherung<br />

zu finden (Stichwort: „flexible use of<br />

airspace“). Eine isolierte Abwicklung und Organisation<br />

<strong>des</strong> militärischen Luftverkehrs in Europa brächte<br />

aufgrund der unflexiblen Nutzung <strong>des</strong> Luftraums<br />

für unterschiedliche Zwecke große Kapazitäts- und<br />

Effizienzverluste mit sich. Eine Integration der militärischen<br />

und zivilen Flugsicherung ist möglich,<br />

dies zeigen die Beispiele <strong>Deutschland</strong> und Schweiz.<br />

Allerdings ist es aus neutralitätspolitischen Aspekten<br />

nur schwer vorstellbar, dass die europäischen<br />

Staaten im Falle einer Bewirtschaftung ihres Luftraums<br />

ihre militärische Flugsicherung einem ausländischen<br />

Unternehmen übertragen werden.<br />

Neben diesen rechtlichen und organisatorischen<br />

Aufgaben gilt es auch, einige finanzielle Aspekte zu<br />

berücksichtigen. Ob ein Projekt wie die Schaffung<br />

eines einheitlichen europäischen Luftraums gelingen<br />

kann, wird auch vom Engagement und der finanziellen<br />

Beteiligung der Luftfahrtindustrie abhängen. Das<br />

finanzielle Engagement der Industrie erscheint im<br />

Hinblick auf die Bereitstellung von Ressourcen für<br />

die Forschung unverzichtbar. Zumal die vorgesehene<br />

Arbeitsteilung Boden/Luft im Bereich „Avionik“<br />

erhebliche Vorinvestitionen der Flugzeughalter<br />

beziehungsweise Fluggesellschaften verlangt.<br />

5.2 <strong>Deutschland</strong><br />

Die entscheidenden Anforderungen und Aufgaben<br />

für die Zukunft für die Bun<strong>des</strong>republik <strong>Deutschland</strong><br />

(und die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH als<br />

nationalem Dienstleister) im Bereich der Flugsicherung<br />

ergeben sich aus den Verordnungen zur Verwirklichung<br />

<strong>des</strong> Single European Sky, 135 die das<br />

Verständnis zu den Tätigkeiten in der Flugsicherung<br />

Europas grundlegend geändert haben.<br />

Eine Reihe von mit der Flugsicherung in Zusammenhang<br />

stehenden Tätigkeiten sollen in Europa<br />

zukünftig verstärkt in Konkurrenz zu anderen Flugsicherungsorganisationen<br />

erbracht werden. Damit<br />

die DFS diese Aufgaben übernehmen und sich am<br />

Wettbewerb um diese Dienstleistungen wird beteiligen<br />

können, sind allerdings einige gesetzliche<br />

Änderungen unabdingbar. Im Gegensatz zu den

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