Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

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50 I. Status Quo Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland Merkmale von Luftverkehrsallianzen sind z.B. die Verwendung gemeinsamer Flugnummern (Code Sharing/Marketingflugnummern) und Flugplanabstimmungen, um den Kunden einer Allianz ein möglichst breites und schnelles Netzangebot zu bieten. Aus Kundensicht sind Allianzen in erster Linie mit verbesserten Anschlussmöglichkeiten, harmonisierten und aufeinander abgestimmten Services und attraktiveren, da größeren, Streckennetzen verbunden. Hinzu kommt die Möglichkeit, Services (Lounges etc.) auch der Partnerfluggesellschaften zu nutzen und auf verschiedenen Fluggesellschaften einer Allianz Vielfliegermeilen sammeln, abfliegen oder einlösen zu können. Für die Fluggesellschaften sind Allianzen zudem mit Kosteneinsparungen in vielen operativen Bereichen, im Einkauf sowie in Marketing und Vertrieb verbunden. 16 An einzelnen Standorten oder auf einzelnen Strecken kann die Allianzbildung allerdings zu einer Verschärfung der diskutierten Markteintrittsbarrieren führen oder mit höheren Preisen aufgrund reduzierten Wettbewerbs verbunden sein 17 . Von diesen drei Allianzen ist die Star Alliance gemessen an der Anzahl der Mitglieder die größte: Ende 2007 umfasste sie 19 Mitglieder. Mitglieder dieser Allianz sind u.a. Lufthansa und United Airlines. Varig verließ die Allianz 2007, ist in der nachfolgenden Analyse jedoch noch enthalten. Air China und Shanghai Airlines sind Ende 2007, Turkish Airlines und Egypt Air sind im Jahr 2008 neu hinzu gekommen und daher in den Analysedaten, die sich auf die dritte Juli-Woche 2007 beziehen, noch nicht berücksichtigt. Ende 2007 umfasste Skyteam rund um Air France und KLM 11 Mitglieder. China Southern kam im November 2007 hinzu, ist jedoch ebenfalls aus vorgenanntem Grund in der nachfolgenden Analyse noch nicht inbegriffen. Oneworld bestand Ende 2007 aus zehn Luftverkehrsgesellschaften mit den maßgeblichen Part- nern British Airways und American Airlines. Japan Airlines, Malev und Royal Jordanian sind Ende 2007 beigetreten, jedoch noch nicht in der Analyse, die sich auf die dritte Juli-Woche 2007 bezieht, enthalten. Aer Lingus verließ die Allianz 2007 und operiert nun im Low-Cost-Segment. Die drei Allianzen vereinen drei Viertel des europäischen Luftverkehrs – gemessen an den Starts der Linien-/Netzwerkfluggesellschaften – auf sich. Auf die Star Alliance entfallen 33%, auf Skyteam 25% und auf Oneworld 16% aller Starts an europäischen Flughäfen. Insgesamt gesehen hat die Star Alliance weltweit einen Marktanteil von 18% aller Starts, Skyteam von 17% und Oneworld von 8%. Gemessen an den angebotenen Sitzplatzkilometern kommt die Star Alliance auf 31,7%, Skyteam auf 25,8% und Oneworld auf 22%, jeweils bezogen auf das Gesamtjahr 2007. 18 Einige Gesellschaften gehören keiner Allianz an. Diese sind im Wesentlichen Low-Cost-Fluggesellschaften, wie beispielsweise Ryanair, easyJet oder Air Berlin. Hinzu kommen auch noch über 100 weitere Linien-/Netzwerkfluggesellschaften, die keiner Allianz angehören 19 . Hierfür ist Emirates ein bekanntes Beispiel. Auf die Fluggesellschaften, die keiner Allianz angehören, entfällt ein Anteil von 27% der Gesamtzahl der wöchentlichen Starts an europäischen Flughäfen. Dominanz der Allianzen an großen Flughäfen Europas Der Markt an den großen internationalen Flughäfen Europas – Amsterdam, Paris Charles de Gaulle, Frankfurt, London Heathrow, Madrid, München und Zürich – wird jeweils von einer der großen Allianzen dominiert. [Abb. 22] 16 Vgl. Kleymann/Seristö: Levels of airline alliance membership:balancing risks and benefits, in: Journal of Air Transport Management 7 (2001), S.303–310. 17 Eine umfangreiche Vor- und Nachteilsanalyse befindet sich in der Studie: Globale Allianzen von Fluggesellschaften und ihre Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland. DLR-Forschungsbericht 2002 – 12, Köln 2002, S.43–89. 18 Quelle: IATA World Air Transport Statistics 2007. 19 Quelle: OAG Juli 2007.
Amsterdam Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) I. Status Quo 51 Paris Charles de Gaulle Frankfurt London Gatwick London Heathrow Madrid München Zürich StarAlliance Oneworld 0 1.000 2.000 3.000 Anzahl von Starts Skyteam Low-Cost-Fluggesellschaften Sonstige Linien-/Netzwerkfluggesellschaften Ferienfluggesellschaften Regionalfluggesellschaften Abb. 22: Allianzen von Fluggesellschaften an europäischen Flughäfen in einer Juliwoche 2007 Quelle: OAG 2007, DLR 2008 Die dominierende Allianz an diesen Flughäfen ist typischerweise für 50% bis 75% der Starts verantwortlich. So weisen z.B. in Deutschland München (68%) und Frankfurt (71%) einen hohen Star Alliance Anteil auf. Sowohl in London Heathrow als auch in Madrid ist die Dominanz einer einzelnen Allianz nicht so stark ausgeprägt, wie in Frankfurt, München, Amsterdam, Paris oder Zürich. Am größten Flughafen des Vereinigten Königreichs beträgt der Anteil an den wöchentlichen Starts für Oneworld 49%, gefolgt von der Star Alliance mit 27% und Linien-/Netzwerkfluggesellschaften ohne Allianzzugehörigkeit mit 17%. Madrid ähnelt in seiner Struktur London Heathrow insofern, da hier wiederum neben der dominierenden Oneworld der Star Alliance ein vergleichsweise hoher Anteil an den Gesamtstarts zukommt (52% vs. 18%). Linien-/Netzwerkfluggesellschaften ohne Allianzzugehörigkeit decken an diesem Flughafen 12% der Starts ab. Ein wichtiger Parameter zur Bestimmung der Bedeutung eines Flughafens ist die Anzahl der Ziele, die von den dort tätigen Fluggesellschaften direkt angeflogen werden. Für die Kunden spielt dabei eine wichtige Rolle, welche Ziele sie mit Fluggesellschaften einer Allianz erreichen können. Die Bedienung einer möglichst hohen Anzahl von Zielen von Fluggesellschaften einer Allianz lässt z.B. die Mitgliedschaft in einem Vielfliegerprogramm einer Allianz-Fluggesellschaft attraktiv werden. Ebenso schätzen Umsteiger die Möglichkeit, innerhalb einer Gesellschaft bzw. innerhalb einer Allianz umzusteigen, da häufig Flugpläne aufeinander abgestimmt sind und eine durchgängige Tarifierung angeboten wird. Bei der Anzahl der Flugziele dominieren in Frankfurt und München besonders die Linien-/Netzwerkfluggesellschaften der Star Alliance. [Abb. 23; umseitig]
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Autoren Deutsches Zentrum für Luft
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