Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

32
I. Status Quo Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
herausragende Stellungen ein, die größten Flughäfen
Europas sind auch hier Paris Charles de Gaulle,
Frankfurt und London Heathrow.
Der hohe Anteil von US-Flughäfen unter den
Top25, gemessen an den Flugbewegungen, ist
unter anderem auf den vergleichsweise stärkeren
Einsatz kleinerer Flugzeugtypen für inneramerikanische
Flüge zurückzuführen. Hieraus resultiert eine
geringere durchschnittliche Sitzplatzkapazität pro
Flugzeug als in Europa oder in Asien.
Die 25 größten europäischen Flughäfen wickelten
2006 insgesamt 14% der Flüge weltweit und 45%
der Flüge in Europa (bezogen auf die Anzahl der
Flugbewegungen) ab. Die Anzahl der jährlichen
Flugbewegungen liegt zwischen 533Tsd. für Paris
Charles de Gaulle und 173Tsd. für Dublin. Die
sechs größten europäischen Flughäfen zählen
ebenfalls zu den weltweit größten (Anzahl der
Flugbewegungen in Klammern): Paris Charles de
Gaulle (533Tsd.), Frankfurt (482Tsd.), London
Heathrow (471Tsd.), Madrid (433Tsd.), Amsterdam
(423Tsd.) und München (386Tsd.). Die übrigen
Flughäfen sind im Wesentlichen nationale
Hubs, mit schwerpunktmäßig europäischen und
einigen ausgewählten interkontinentalen Zielen
sowie Flughäfen mit bedeutender Quell- und
Zielnachfrage, wie z.B. Düsseldorf.
Zunahme von Direktverbindungen an dezentralen
Flughäfen
Der Trend zur Dezentralisierung zeigt sich u.a. bei
Flughäfen in Europa mit Angeboten von Low-Cost-
Fluggesellschaften. Führend in dieser Liste sind
eher dezentrale Flughäfen. Dabei sind die Begriffe
zentrale und dezentrale Flughäfen nicht geografisch
zu verstehen, sondern in ihrer Funktion im
Luftverkehrsnetz. [Abb.7]
Nimmt man die hier und im Folgenden verwendete
dritte Juli-Woche 2007 als Referenzwoche 11 , ist
London Stansted mit 1.751 Starts von Low-Cost-
Fluggesellschaften führend in Europa. Berücksichtigt
man in London Stansted die Gesamtzahl der
Starts (1.886) von Flugzeugen im kommerziellen
Passagierflugverkehr, so entspricht dies einem
Low-Cost-Anteil von 93%. Auf den Rängen 2 und
3 folgen Barcelona und Palma de Mallorca mit
jeweils 898 bzw. 883 Starts von Low Cost Carriern,
wobei ihr Anteil an den gesamten Starts deutlich
geringer als in London Stansted ausfällt. Flughäfen
mit einem deutlich höheren Low-Cost-Anteil sind
z.B. Mailand (Milan Orio al Serio) mit einem ähnlich
hohen Anteil an den Abflügen wie in London
Stansted sowie Berlin Schönefeld, Belfast oder
Southampton. Der Anteil von Low-Cost-Flügen
liegt dort zwar schon im hohen Bereich von 79%
bis 88%, ist jedoch immer noch geringer als
London Stansted. Die absolute Zahl der Starts von
Low Cost Carriern dieser Flughäfen liegt zwischen
403 und 431.
Während Low-Cost-Fluggesellschaften vorwiegend
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen an Flughäfen mit
vorwiegend Quelle-Ziel-Verkehr bedienen, gibt es
auch einige Hub-Flughäfen in Europa, die einen
signifikanten Anteil von Low-Cost-Verkehren aufweisen,
wie beispielsweise Paris Charles de Gaulle,
Amsterdam und München. Die Anzahl der Starts
von Low Cost Carriern liegt zwischen 400 und
600, jedoch ist der Anteil an den Gesamtstarts vergleichsweise
gering und liegt in einem Bereich von
10% für Paris Charles de Gaulle und 27% für
Düsseldorf.
Unter den europäischen Top 25 Low-Cost-Flughäfen
ist Deutschland mit sieben Flughäfen vertreten.
Damit liegt Deutschland bei der Anzahl der Top-
25-Flughäfen in diesem Bereich gleichauf mit dem
Vereinigten Königreich. Spitzenreiter in diesem
Segment in Deutschland sind Köln/Bonn, Berlin
Tegel, München, Stuttgart und Düsseldorf. Hahn
liegt mit 290 Starts im betrachteten Zeitraum auf
Rang 43 im europäischen Vergleich.
11 Diese Woche wurde gewählt, da sie die Strukturen der Verkehrsverflechtungen auf großräumlicher Regionsebene am besten
wiedergibt.