Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

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I. Status Quo Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
zen darstellen, am Markt absetzen zu können, sind
daher preisliche Zugeständnisse erforderlich. Eine
Analyse der im Juli 2008 angebotenen Flugpreise
ab Düsseldorf zu den acht dargestellten Städtepaaren
in der Economy- und Business Class für jeweils
drei Buchungszeiträume (7, 30 und 180 Tage Vorausbuchungsfrist)
sowie zwei Reiselängen (3 Tage
ohne Wochenendaufenthalt und 14 Tage) zeigt
ein differenziertes Bild. 7 Bei Reisen mit einer sehr
kurzen Länge von drei Tagen, deren Hauptzielgruppe
Geschäftsreisende sind, liegt der Ticketpreis
bei Emirates in der Economy Class durchschnittlich
50% unterhalb des Lufthansa-Tarifs. Bei Reisen mit
einer Länge von 14 Tagen liegt der Preis bei Emirates
im Durchschnitt 13% unterhalb dem von Lufthansa.
In der Business Class sind die durchschnittlichen
Preisabstände insgesamt geringer: Bei Kurzreisen
mit einer Länge von drei Tagen liegt der Tarif
bei Emirates 14%, bei Reisen mit einer Länge von
14 Tagen 17% unterhalb dem von Lufthansa. Es
sei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in
der Mehrzahl der untersuchten Fälle andere Fluggesellschaften
weitere Angebote machen, die noch
unterhalb des Flugpreises von Emirates liegen,
darunter auch die europäischen Wettbewerber
KLM, Air France und British Airways.
Anhand der beiden gezeigten Beispiele, die als
exemplarisch für neue Interkontinentaldienste von
deutschen Sekundärflughäfen gelten können,
lassen sich die folgenden Schlussfolgerungen ableiten:
Die Lage der neuen Hubs am Golf führt – selbst bei
optimaler Flugplangestaltung – zu Reisezeitverlängerungen
von bis zu 5 Stunden bei Umsteigever-
bindungen aus Mitteleuropa nach Ostasien (insbesondere
bei Destinationen in China, Japan oder
Korea). Zu anderen Destinationen, wie z.B. Bangkok,
Delhi, Mumbai oder Singapur, bei denen der
Umweg über Dubai mit dem über Frankfurt oder
München vergleichbar ist und somit potenziell
Umsteigeverbindungen mit ähnlichen Gesamtreisezeiten
angeboten werden könnten, bietet Emirates
derzeit kaum konkurrenzfähige Verbindungen für
zeitsensible Reisende an. Die Umsteigezeiten in
Dubai liegen derzeit zwischen drei und fünf Stunden.
Hierdurch ist zu erklären, warum trotz des
neuen Flugangebotes und niedriger Flugpreise die
bisherigen Hubs nicht wesentlich an Nachfrage
verloren haben bzw. sogar absolut leicht zulegen
konnten. Für das Segment der zeitsensitiven Geschäftsreisenden,
die zudem häufig Statuskunden
in Vielfliegerprogrammen sind, spielt das neue Angebot
trotz niedrigerer Preise aufgrund längerer
Gesamtreisezeiten eine geringere Rolle im Vergleich
zu den schnellen Verbindungen über die deutschen
Hubs.
Im Fall der Relation Hamburg-Nordamerika sind die
zu beobachtenden Verlagerungseffekte größer –
der Hub New York Newark liegt für nahezu jedes
Ziel in Nordamerika ideal, d.h. bei optimaler Flugplangestaltung
sind die Reisezeiten über Newark
mit denen über Frankfurt oder München nahezu
identisch. Für Reisende mit Endziel New York sinkt
die Reisezeit durch die Non-Stop-Verbindung um
mindestens 90 Minuten.
Preissensible Privatreisende, die zudem nicht durch
Vielfliegerprogramme an eine einzelne Fluggesellschaft
bzw. Allianz gebunden sind, dürften mit
7 Die Preisanalyse basiert auf angebotenen Preisen von Fluggesellschaften und Online-Reisebüros, abgefragt über die Meta-
Suchmaschine www.kayak.com. Auf dieser Internetseite können die günstigsten verfügbaren Tarife der Online-Reisebüros wie
CheapTickets, Expedia, Orbitz, Priceline und Travelocity und der Fluggesellschaften Air France, Austrian Airlines, British Airways,
Cathay Pacific, Emirates, KLM, Lufthansa, Qantas, Singapore Airlines und Thai Airways direkt verglichen werden. Insgesamt
umfasst die Preisanalyse 288 Kombinationen aus Städtepaar, Buchungsklasse, Vorausbuchungsfrist, Reisedauer und Fluggesellschaft
(neben den Preisen von Lufthansa und Emirates wurde auch der jeweils preisgünstigste Drittanbieter ermittelt).
8 So hat z.B. eine Studie in den USA ergeben, dass Geschäftsreisende für die Möglichkeit, in ihrem präferierten Vielfliegerprogramm
Meilen sammeln zu können, bereit sind, einen um bis zu 72 USD höheren Ticketpreis zu zahlen. Hingegen beträgt die
zusätzliche Zahlungsbereitschaft bei Privatreisenden nur 26 USD. Vgl. Proussalogloua/Koppelman: The Choice of Carrier, Flight
and Fare Class, in: Journal of Air Transport Management 5 (1999), S.193–201.
9 Vgl. AeroBrief: Frankfurt, Dresden, Zürich, Münster/Osnabrück: Winterflugpläne mit neuen Routen, http://www.entity38.de/
aerobrief/index.php?option=com_content&task=view&id=2063&Itemid=34, Abruf am 11.08.2008.
10 Vgl. www.eurocontrol.int/prc.