Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) I. Status Quo 17<br />
I. Status Quo<br />
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)<br />
1. Zusammenfassung<br />
Ziel <strong>des</strong> ersten Kapitels ist eine neutrale Beschreibung<br />
<strong>des</strong> deutschen Luftverkehrsmarktes in seinem<br />
jetzigen Zustand. Dabei wird zunächst eine gesamthafte<br />
Betrachtung vorgenommen, dann werden<br />
wesentliche Kennzahlen der Marktteilnehmer<br />
beschrieben: Fluggäste oder Frachtversender auf<br />
der Nachfrage- und Flughäfen, Fluggesellschaften<br />
und Flugsicherung auf der Angebotsseite.<br />
Die strukturellen Veränderungen auf der Angebotsseite<br />
und im verkehrsrechtlichen Rahmen fördern<br />
seit Jahren den nahezu stetigen Anstieg der Nachfrage.<br />
Die steigende Anzahl von Flugbewegungen<br />
führt allerdings auch zunehmend zu Engpässen auf<br />
einigen Flughäfen, insbesondere in Frankfurt und<br />
München. Der durch Neuanbieter steigende Wettbewerb<br />
kann an diesen Flughäfen nur eingeschränkt<br />
stattfinden und bestehende Anbieter<br />
können ihr Angebot nicht wunschgemäß ausweiten.<br />
Gleichzeitig führen die wachstumshemmenden<br />
Kapazitätsengpässe zu unterschiedlichen Voraussetzungen<br />
der Marktteilnehmer im Wettbewerb.<br />
Die potenzielle Wettbewerbsintensität zwischen<br />
international tätigen Fluggesellschaften hängt u.a.<br />
direkt von bilateralen Abkommen zwischen Ländern<br />
ab – sie können den Wettbewerb fördern oder ihn<br />
als Markteintrittsbarriere behindern. Innerhalb der<br />
EU wurde 1997 der gemeinsame Binnenmarkt im<br />
Luftverkehr vollendet. Die EU ist bestrebt, gleichen<br />
Marktzugang für alle europäischen Fluggesellschaften<br />
zu allen Diensten aus Europa heraus zu<br />
ermöglichen.<br />
Das deutsche Passagieraufkommen strukturiert sich<br />
in Originär- und Umsteigeraufkommen. 2006 verzeichnete<br />
<strong>Deutschland</strong> ein Aufkommen von insgesamt<br />
176,6 Mio. Fluggästen, die sich je zur Hälfte<br />
aus Ein- und Aussteigern zusammensetzen. Von<br />
den 88,3 Mio. Einsteigern an deutschen Flughäfen<br />
waren 68,7 Mio. Originäreinsteiger, die ihre Flugreise<br />
an dem entsprechenden Flughafen begannen.<br />
Der verbleibende Teil von 19,6 Mio. ist an einem<br />
der deutschen Flughäfen umgestiegen.<br />
Weltweit ist eine starke Konzentration auf wenige<br />
große Flughäfen zu verzeichnen. Gemessen an der<br />
Anzahl der Passagiere nutzten 2006 mehr als ein<br />
Viertel (28%) aller Fluggäste einen der 25 größten<br />
Flughäfen der Welt. Diese liegen in den USA, in<br />
Europa oder in den bevölkerungsreichen Ländern<br />
Asiens wie China, Thailand oder Japan. Der hohe<br />
Konzentrationsgrad der Flughäfen lässt sich auch<br />
im europäischen Vergleich nachweisen. So wurde<br />
2006 an den 25 größten Flughäfen Europas mehr<br />
als die Hälfte (52%) <strong>des</strong> europäischen und 16%<br />
<strong>des</strong> weltweiten Passagieraufkommens bewältigt.<br />
Passagiere, die in <strong>Deutschland</strong> ein Flugzeug bestiegen,<br />
sind im Jahr 2006 hauptsächlich zu europäi-