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Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

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IV. Resümee und Handlungsempfehlungen <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

kann allerdings keinen Zweifel an der zwingenden<br />

Notwendigkeit und immensen Werthaltigkeit umsteigender<br />

Passagiere für den Luftverkehrsstandort<br />

<strong>Deutschland</strong> geben. Weiter oben wurde die hohe<br />

Bedeutung von Umsteigeverkehren im deutschen<br />

Systemverbund der Flughäfen und Hubs belegt.<br />

Die gleiche Logik gilt für international umsteigende<br />

Fluggäste: Sie sind Voraussetzung für die wirtschaftliche<br />

Darstellbarkeit sehr vieler Verbindungen,<br />

die ansonsten den Geschäfts- und Privatreisenden<br />

aus den internationalen Flughäfen in<br />

<strong>Deutschland</strong> nicht zur Verfügung stünden. Die<br />

originäre Nachfrage nach Punkt-zu-Punkt-Verbindungen<br />

reicht vielfach nicht aus, um solche Flüge<br />

wirtschaftlich betreiben zu können. Die Vernetzung<br />

<strong>des</strong> Flugangebotes für Passagiere in <strong>Deutschland</strong><br />

mit internationalen Umsteigepassagieren ist daher<br />

zwingende Voraussetzung und im vitalsten Interesse<br />

eines dichten und breiten Angebotes für Nachfrage,<br />

die in <strong>Deutschland</strong> entsteht oder hier ihr Ziel<br />

hat. Im Übrigen beträgt der Anteil der International-nach-International<br />

in Frankfurt oder München<br />

angebotenen Flugverbindungen in Frankfurt mit<br />

63% und München mit 57% aller Verbindungen<br />

sogar deutlich weniger als in Amsterdam mit 98%,<br />

Paris Charles de Gaulle 74%, London Heathrow<br />

7. Was zu tun ist<br />

Vor dem Hintergrund aller geschilderten Analysen<br />

und Schlussfolgerungen ist die Frage zu stellen, wie<br />

die föderalen Instrumente (Zuständigkeiten der<br />

Länder für Flughafenpolitik im Zuge einer Bun<strong>des</strong>auftragsverwaltung)<br />

zusammen mit denjenigen <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong> und der EU-Kommission so genutzt werden<br />

können, dass sie das deutsche Luftverkehrssystem<br />

optimal für den globalen Wettbewerb und seine<br />

Entscheidungsstrukturen positionieren.<br />

Das folgende Maßnahmenpaket soll dazu beitragen,<br />

die <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> zu erhalten und auszubauen:<br />

Zukunftsfähige Luftverkehrsstrategie definieren<br />

Eine klare und einvernehmliche Strategie für die<br />

zukunftsfähige Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> ist unverzichtbar. Ein zukunfts-<br />

72%. Lediglich Madrid hängt mit 22% seiner<br />

Verbindungen von International-International<br />

Verbindungen ab. Im Kapitel I. 2.4.1 dieses Berichtes<br />

werden die entsprechenden Nachfragezahlen<br />

genannt. Hinzu kommt, dass auch international<br />

umsteigende Passagiere den in <strong>Deutschland</strong> ansässigen<br />

Luftverkehrsgesellschaften Umsätze<br />

bescheren, auf den Flughäfen in <strong>Deutschland</strong> in<br />

erheblichem Umfang gastronomische und andere<br />

Handelsangebote in Anspruch nehmen, und sich<br />

durch Gebühren für Starts, Landungen und Flugsicherungsleistungen<br />

positiv im Bruttoinlandsprodukt<br />

niederschlagen und somit einen wichtigen<br />

Beitrag zur Wertschöpfung leisten.<br />

Der Luftverkehrsstandort <strong>Deutschland</strong> kann auf<br />

international umsteigende Verkehre ohne ganz<br />

erhebliche Einbußen für Passagiere von und nach<br />

<strong>Deutschland</strong> nicht verzichten. International umsteigende<br />

Verkehre sind conditio sine qua non für den<br />

Bestand und die Zukunftsfähigkeit eines nachfragegerechten<br />

Flugangebotes an Privat- und Geschäftsreisende<br />

in der Fläche <strong>Deutschland</strong>s. Mögliche<br />

Schlussfolgerungen aus der oben dargelegten<br />

LKW-Debatte dürfen also nicht auf das Thema<br />

Luftverkehr übertragen werden.<br />

fähiger Luftverkehrsstandort <strong>Deutschland</strong> braucht<br />

eine umfassende und explizite Vorstellung darüber,<br />

■ wie sich die deutschen, europäischen und<br />

globalen Luftverkehrsmärkte entwickeln,<br />

welche Verkehrssegmente wie stark wachsen<br />

oder schrumpfen werden und welches die<br />

Treiber dieser Trends sind,<br />

■ wie sich miteinander im Wettbewerb stehende<br />

europäische oder andere relevante Luftverkehrsstandorte<br />

angesichts ihrer jeweiligen<br />

Stärken, Schwächen und Möglichkeiten entwickeln<br />

und im Wettbewerb bewegen können,<br />

■ mit welchen spezifischen Stärken der Standort<br />

<strong>Deutschland</strong> sich diesen Entwicklungen gegenüber<br />

aufstellen muss und welche Stärken<br />

hierzu ausgebaut werden müssen,<br />

■ welches die infrastrukturellen, regulativen<br />

und wettbewerblichen Voraussetzungen einer

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