Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
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auf Beschlüsse zur Umsetzung von SES II und einen<br />
detaillierteren Rechtsrahmen für die Schaffung von<br />
FABs begründen können. Ungeachtet aller Diskussionen<br />
über die Ausgestaltung von FABs, über Technologien<br />
wie „SESAR“, über geeignete oder ungeeignete<br />
Verantwortungsstrukturen für SES wird es<br />
höchste Zeit, endlich zu entscheiden und umzusetzen.<br />
Hierbei geht es auch um Fragen, die für die an<br />
SES beteiligten Flugsicherungsorganisationen ausge-<br />
Ebenso wie es innerhalb Europas keinen deutschen,<br />
sondern nur noch einen integrierten europäischen<br />
Luftverkehrsmarkt gibt, werden auch die Entscheidungsstrukturen<br />
und Entscheidungskriterien im<br />
Luftverkehr immer globaler. Für den Standort ist<br />
dabei entscheidend, dass die Ausweitung der Sichtund<br />
Handlungsweise auf den globalen Wettbewerb<br />
nicht vorrangig aus partikulärem Interesse, sondern<br />
aus den Erfordernissen der gesamten Wertschöpfungskette<br />
heraus vorangetrieben wird. Deshalb ist<br />
die Systempartnerschaft zwischen Fluggesellschaften,<br />
Flughäfen, Flugsicherung und der Administration<br />
entscheidend wichtig für das Entwickeln und<br />
Durchsetzen von Standortvorteilen. Gleichwohl<br />
aber holen andere Standorte, insbesondere Frankreich,<br />
hier sehr schnell auf und der Vorsprung <strong>des</strong><br />
deutschen Systems in dieser Hinsicht schmilzt rapide.<br />
Umso mehr kommt es darauf an, das Zusammenspiel<br />
der deutschen Akteure beispielsweise auch<br />
im europäischen Kontext zu stärken. Dies gilt insbesondere<br />
vor dem Hintergrund, dass zwischen allen<br />
großen europäischen Netzwerkfluggesellschaften<br />
und Hubs Interessensgleichheit besteht, die <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong> Europa<br />
insgesamt gegenüber aufstrebenden Standorten<br />
beispielsweise in der Golf-Region oder in Asien zu<br />
stärken. Hier einen Schulterschluss zu erzielen, liegt<br />
aus den genannten Gründen im deutschen Interesse<br />
mehr noch als in demjenigen der anderen europäischen<br />
Luftverkehrsstandorte.<br />
An den Schaltstellen <strong>des</strong> internationalen Luftverkehrs<br />
sind deutsche Passagiere und Flughäfen eine<br />
IV. Resümee und Handlungsempfehlungen 119<br />
glichene Rahmenbedingungen auf EU-Ebene fördern.<br />
Für die Lösung der massiven Engpassprobleme<br />
im Luftraum über Europa gibt es keine Lösungen auf<br />
der Ebene der Mitgliedsländer, sondern nur auf der<br />
Ebene Europas. <strong>Deutschland</strong> mit seiner zentralen<br />
verkehrsgeografischen Lage hat ein vitales Interesse<br />
daran, sehr rasch Planungs- und Handlungssicherheit<br />
herzustellen – mehr als fast alle anderen Mitgliedsländer<br />
der EU.<br />
6. Wie föderal können die regulativen Entscheidungsstrukturen<br />
im deutschen Luftverkehr bleiben angesichts<br />
einer rapide globalisierenden Luftverkehrsindustrie?<br />
Entscheidungsgröße unter mehreren, wenn nicht<br />
unter vielen anderen. Weiter oben wurde die zunehmende<br />
Austauschbarkeit der Einzelmärkte in<br />
diesem Zusammenhang diskutiert. Die weltweiten<br />
Allianzen Star Alliance, Sky Team oder One World<br />
globalisieren die Regeln der Ressourcenallokation<br />
und Entscheidungsfindung weiter. Währungsrisiken<br />
sind für die Bilanzen der Luftverkehrsgesellschaften<br />
von derart fundamentaler Bedeutung geworden,<br />
dass Standortfragen zunehmend auch unter dem<br />
Gesichtspunkt <strong>des</strong> „risk exposure“ diskutiert werden.<br />
Es sind global orientierte Fragen wie z.B. nach den<br />
„National Ownership Clauses“, also der luftverkehrsrechtlichen<br />
Bindung von Verkehrsrechten an „nationale“<br />
Eigentumsstrukturen, deren Beantwortung die<br />
globale Branchenstruktur bestimmen werden.<br />
Auch Flughafenbetreiber investieren inzwischen<br />
global, nicht zuletzt um Abhängigkeiten von einzelnen<br />
Standorten auszugleichen. Die Kapitalmärkte<br />
haben ihren Druck in dieser Richtung zumin<strong>des</strong>t<br />
auf die privatisierten Flughäfen in den letzten<br />
Jahren deutlich erhöht.<br />
Passagier-Umsteigeverkehre dürfen nicht mit<br />
LKW-Transitverkehren verwechselt werden<br />
Passagier-Umsteigeverkehre und LKW-Transitverkehre<br />
sind strukturell, strategisch und ökonomisch<br />
nicht vergleichbar. Die Gründe, internationale<br />
LKW-Transitverkehre in der aktuellen verkehrspolitischen<br />
Diskussion in <strong>Deutschland</strong> in Frage zu<br />
stellen, mögen kontrovers zu diskutieren sein. Es