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Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

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IV. Resümee und Handlungsempfehlungen <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

4. Die Hubs in <strong>Deutschland</strong> werden international<br />

zunehmend austauschbar<br />

Der Druck auf Luftverkehrs-Standortpolitik steigt.<br />

Durch die Konsolidierung der Luftverkehrsunternehmen<br />

weltweit entstehen Strukturen, in denen<br />

lokale Standorte zunehmend austauschbar werden.<br />

In den USA hat Delta Air Lines ihre Drehscheiben-Operations<br />

in Dallas Fort Worth kurzerhand<br />

auf die Größe eines Regionalflughafens<br />

zurückdimensioniert (American Airlines bleibt aber<br />

unverändert stark in Dallas Fort Worth), da dieser<br />

Hub für Delta ökonomisch nicht mehr zu rechtfertigen<br />

war. US Airways hat ähnlich radikal seinen<br />

Hub in Pittsburgh zurückgestutzt. Im Zuge der<br />

gegenwärtigen Zusammenschluss-Verhandlungen<br />

zwischen Delta Air Lines und Northwest Airlines<br />

wird offen die Schließung der Hubs in Cincinnati<br />

und Memphis erwogen. Im Zuge der Sanierung<br />

Die Europäische Union hat mit großer Kraftanstrengung<br />

in 2004 das Paket „Single European Sky I“<br />

verabschiedet und damit den Weg bereitet für eine<br />

substanzielle Vereinheitlichung <strong>des</strong> europäischen<br />

Luftraums. Das jüngst vorgelegte Paket „Single<br />

European Sky II“ hat die Entschlossenheit der EU-<br />

Kommission zu konkreten Schritten nochmals betont<br />

und verstärkt. Gleichwohl besteht Sorge angesichts<br />

der bestenfalls schleppenden Entwicklung dringend<br />

notwendiger Modernisierungen der Geschäfts- und<br />

Governance-Modelle und auch technischer Infrastrukturen<br />

im Bereich der europäischen Flugsicherung.<br />

SES I und SES II formulieren Ziele und Kriterien,<br />

zeichnen aber kein konkretes gesamtheitliches<br />

Szenario zukünftiger Entwicklung. Einerseits lässt<br />

dies Gestaltungsspielräume offen, andererseits lädt<br />

dies zu sehr langen Konsensbildungsprozessen ein.<br />

Manche dieser Konsensbildungsprozesse sind bereits<br />

gescheitert (z.B. CEATS, Central European Air Traffic<br />

Services). In der Sache ist trotz SES I und SES II in<br />

Europa zu wenig Messbares geschehen. In 2007<br />

der Swiss wurde die Drehscheibe Genf praktisch<br />

aufgelöst. Es besteht kein Zweifel: Die großen<br />

Multi-Hub-Systeme führen zu immer größerer<br />

Austauschbarkeit der einzelnen Hubs. Diese Beispiele<br />

zeigen, dass die Daseinsberechtigung von<br />

Luftverkehrsstandorten heute sehr schnell in Frage<br />

gestellt werden kann, wenn diese Standorte ihre<br />

<strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> eingebüßt haben. Und<br />

immer weniger taugt die nationale oder regionalpolitische<br />

Karte als Stich, um Standorte gegen<br />

ökonomische Vernunft aufrechtzuerhalten. Es<br />

kommt also entscheidend darauf an, die <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong><br />

der Kapazität, Infrastruktur, Kosten<br />

und nicht zuletzt die intermodale Anbindung der<br />

Flughäfen in <strong>Deutschland</strong> konsequent zu erhalten<br />

und auszubauen.<br />

5. Dringend erforderliche Reformen zur Effizienzsteigerung<br />

der Nutzung von Lufträumen in Europa werden nicht<br />

umgesetzt<br />

mahnte der Bericht der „High Level Group“ im<br />

Auftrag der EU-Kommission sehr nachdrücklich<br />

konkrete Schritte und einen klaren Zeitplan der<br />

Umsetzung an – bislang ohne Folgen. Alle Flugsicherungsunternehmen<br />

(Air Navigation Service Provider,<br />

ANSP) und Regierungen der Mitgliedsländer beraten<br />

intensiv die Möglichkeiten, größere und einheitliche<br />

Lufträume zu schaffen (sog. Functional Airspace<br />

Blocks, FABs), vielfach ohne aber bisher über das<br />

Beratungsstadium hinauskommen zu können.<br />

Die Bemühungen der DFS Deutsche Flugsicherung<br />

GmbH als einem der größten ANSP in Europa, seine<br />

europäische Handlungsfähigkeit in einem SES-Szenario<br />

durch eine Kapital-Teilprivatisierung überhaupt<br />

erst herzustellen, sind aufgrund verfassungsrechtlicher<br />

Vorbehalte auf Eis gelegt worden. Nicht einmal<br />

die Fußfesseln der Bun<strong>des</strong>haushaltsordnung wurden<br />

gelockert. Hinzu kommt, dass die nur noch begrenzte<br />

Legislatur <strong>des</strong> EU-Parlamentes und damit der<br />

gegenwärtigen Kommission keine große Hoffnung

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