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Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

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III. Schlussfolgerungen <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

verkehrs hinaus werden in Regionen mit guter<br />

Luftverkehrsanbindung so genannte katalytische<br />

Investitions-, Wertschöpfungs- Einkommens- und<br />

Beschäftigungseffekte generiert. Sie entstehen durch<br />

Unternehmen anderer Wirtschaftszweige, die nicht<br />

an der Erstellung der Luftverkehrsanbindung beteiligt<br />

sind, diese aber für ihre Geschäftstätigkeit<br />

nutzen. Diesen katalytischen Effekten kommt im<br />

Kontext der ökonomischen Internationalisierung im<br />

Hinblick auf die langfristige wirtschaftliche <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong><br />

von Volkswirtschaften und Regionen<br />

eine zunehmend größere Bedeutung zu.<br />

In den vergangenen Jahren konnte eine fortschreitende<br />

Internationalisierung der Güter-, Kapital- und<br />

Arbeitsmärkte festgestellt werden. Diese als „Globalisierung“<br />

bezeichnete Zunahme internationaler<br />

Wirtschaftsaktivitäten hatte mehrere von einander<br />

abhängige Ursachen:<br />

■ die Beseitigung von Zoll- und Handelsbarrieren,<br />

■ der Ausbau internationaler Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien,<br />

■ der folglich in zahlreichen Wirtschaftszweigen<br />

gestiegene internationale Wettbewerb,<br />

■ eine in vielen Wirtschaftszweigen verminderte<br />

Fertigungstiefe,<br />

■ eine Internationalisierung der Bezugs- und<br />

Absatzmärkte sowie<br />

■ die Verbesserung der internationalen<br />

Transportstrukturen.<br />

Die aufgezeigte Entwicklung führte auch in <strong>Deutschland</strong><br />

zu einer stark steigenden internationalen Mobilität<br />

im Personen- und im Frachtverkehr, insbesondere<br />

zu den wirtschaftlichen Ballungsräumen Europas<br />

und anderer Kontinente. Ein wachsender Teil dieser<br />

internationalen Mobilität beansprucht Luftverkehr<br />

als geeigneten Verkehrsträger mit kurzen Reisezeiten,<br />

mit einer großen Zahl an Destinationen und mit<br />

hohen Verbindungsfrequenzen. Eine gute Luftverkehrsanbindung<br />

stellt einen existenziellen und allenfalls<br />

schwer substituierbaren Standortfaktor für die<br />

zunehmend internationaler ausgerichteten Unternehmen<br />

dar. Effiziente Luftverkehrsangebote<br />

ermöglichen oder erleichtern Unternehmen den<br />

Zugang zu und die Erschließung von Bezugs- und<br />

Absatzmärkten im Ausland. Dadurch können Unternehmen<br />

an gut durch Luftverkehr erschlossenen<br />

Standorten in den Flughafenumlandregionen so<br />

genannte Produktivitätseffekte der Produktionsfaktoren<br />

Arbeit-, Kapital und Boden erzielen. 35 So<br />

können Luftverkehrsanbindung nutzende Unternehmen<br />

Kosteneinsparungen erzielen und ihre Wettbewerbspositionen<br />

verbessern.<br />

In diesem Zusammenhang ist die weitgehende<br />

Nicht-Substituierbarkeit von Verkehr insgesamt<br />

und im hier betrachteten Fall von Luftverkehr für<br />

den Standort <strong>Deutschland</strong> herauszustellen. Diese<br />

gilt umso mehr für international ausgerichtete<br />

Unternehmen, die bei ihrer Standortwahl in besonderem<br />

Maße auf die auch durch Luftverkehr<br />

gewährleistete schnelle Erreichbarkeit kontinentaler<br />

und interkontinentaler Ziele Wert legen.<br />

Auch wenn heute neue Möglichkeiten der Interaktion<br />

durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

bestehen und Unternehmen<br />

diese verstärkt als Mittel zur Kosteneinsparung nutzen,<br />

so bleibt dennoch ein erheblicher Bedarf an<br />

direkten persönlichen Kontakten. Die unverzügliche<br />

Realisierung von Terminen an auch entfernter<br />

gelegenen Auslandsstandorten ist für strategische<br />

und verbindliche unternehmerische Entscheidungsprozesse<br />

heute mehr denn je von Wichtigkeit. Kurze<br />

Lieferzeiten, schnelle Umschlagzeiten und die termingerechte<br />

Anlieferung von Fracht sind für zeitkritische<br />

und hochwertige Güter (z.B. der chemischen<br />

und pharmazeutischen Industrie, der elektrotechnischen<br />

Industrie, Ersatzteillieferung im Maschinenund<br />

Anlagenbau etc.) besonders wichtig.<br />

Die Bedeutung von Luftverkehrsanbindung als<br />

Standortfaktor beeinflusst demnach unternehmerische<br />

Entscheidungsträger bei deren langfristigen<br />

Standort- und Investitionsentscheidungen. Dies<br />

impliziert entsprechende Standort- bzw. Investitionseffekte<br />

zugunsten der gut durch Luftverkehr<br />

erschlossenen Regionen und Volkswirtschaften.<br />

35 Vgl Baum/Schneider/Esser/Kurte (2004): Standortfaktor Flughafen Frankfurt Main. Bedeutung für die Struktur, Entwicklung<br />

und <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> der Wirtschaft der Region Frankfurt/Rhein-Main. – Ausbau Flughafen Frankfurt Main, Gutachten<br />

G19.2., Köln; International Air Transport Association (IATA) (2007): Aviation Economic Benefits – Measuring the economic rate<br />

of return on investment in the aviation industry. IATA Economics Briefing No 8.

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