Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland
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2.4 Methodik der Simulation<br />
In einem komplexen Simulationsmodell wurden im ersten Schritt<br />
hypothetisch alle innerdeutschen Flugverbindungen mit dem<br />
Ziel Frankfurt oder München, die in der Woche vom 24. bis 30.<br />
September 2007 22 stattfanden, Schritt für Schritt von den beiden<br />
Hubs abgekoppelt. Im zweiten Schritt wurden diese Flüge<br />
dann statt<strong>des</strong>sen nach London Heathrow, Amsterdam, Paris<br />
Charles de Gaulle oder Dubai umgeleitet. Nur auf diese Weise<br />
können die Folgen von Kapazitätsveränderungen auf bestimmten<br />
Strecken ceteris paribus berechnet werden, also unter der<br />
oben geforderten Annahme konstanter Nebenbedingungen<br />
(Preise, Nachfragevolumen, Flughafenkapazitäten etc.).<br />
Dabei ist darauf geachtet worden, dass diese umgesteuerten<br />
Flüge möglichst optimal (hinsichtlich Zeitlagen, Direktionalität,<br />
Konnektivität etc.) an London Heathrow, Amsterdam,<br />
Paris Charles de Gaulle oder Dubai angebunden werden und<br />
dort als online-Verbindungen (also nicht lediglich als sogenannte<br />
Co<strong>des</strong>hares) mit den betreffenden Homebase-Fluggesellschaften<br />
verbinden konnten. Lufthansa-Flüge aus Hamburg<br />
nach Frankfurt, beispielsweise, wurden also als „AF“<br />
umcodiert und von Hamburg nach Paris Charles de Gaulle<br />
geschickt, um dort optimal verbinden zu können. Auf diese<br />
Weise konnten mit dem Simulationsmodell die Effekte auf die<br />
Angebotsbreite für die Passagiere an allen internationalen<br />
Flughäfen im Detail bewertet werden. Dabei wurden die<br />
betroffenen 3.304 Flüge schrittweise umgeleitet. Die Folgen<br />
je<strong>des</strong> einzelnen Schrittes konnten so nachvollzogen und<br />
hinsichtlich der Konsequenzen für die Angebotsbreite an den<br />
betroffenen Flughäfen bewertet werden. Ausgewertet wurde<br />
dabei die jeweilige Anzahl wettbewerbsfähiger Verbindun-<br />
Bedeutung <strong>des</strong> Luftverkehrs für die langfristige<br />
wirtschaftliche <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> <strong>Deutschland</strong>s<br />
Der Luftverkehrsektor hat eine zentrale Bedeutung<br />
für die Volkswirtschaft <strong>Deutschland</strong>s und für deren<br />
zukünftige <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong>. Dazu tragen auf<br />
der einen Seite unmittelbar die Luftverkehrsunternehmen<br />
und ihre Zulieferer durch Investitionen und<br />
die daraus resultierenden Wertschöpfungs-, Beschäftigungs-<br />
und Einkommenseffekte bei. Ergänzt<br />
werden diese auf der anderen Seite um die mittel-<br />
III. Schlussfolgerungen 105<br />
gen. Sämtliche Kriterien einer wettbewerbsfähigen Verbindung<br />
wurden selbstverständlich über alle Analyseschritte<br />
hinweg konstant gehalten. An den Hubs wurden zwei verschiedene<br />
Effekte <strong>des</strong> Abkoppelns von Flügen untersucht:<br />
Verlust an Konnektivität: An einem einzigen Flug Leipzig –<br />
Frankfurt hängen in Frankfurt bis zu 27 23 , Anschlussmöglichkeiten<br />
in die Welt. Wird nun ein einziger Flug Leipzig –<br />
Frankfurt gestrichen, dann gehen damit auch bis zu<br />
27 Anschluss-Verbindungen verloren.<br />
Verlust an Sitzladefaktor: Eine wichtige Verbindung in Frankfurt,<br />
die aus Leipzig heraus genutzt wird, ist die Langstrecke<br />
nach Philadelphia (PHL). Wenn dieser Flug nach Philadelphia<br />
nun nicht nur die Umsteigepassagiere aus Leipzig, sondern<br />
auch darüber hinaus immer mehr Passagiere anderer Zubringerflüge<br />
aus <strong>Deutschland</strong> verliert, dann ist dieser Langstreckenflug<br />
irgendwann nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Normalerweise<br />
wird eine Fluggesellschaft bestrebt sein, ein nicht<br />
mehr wirtschaftliches Flugzeug zunächst gegen ein Flugzeug<br />
geringerer Sitzkapazität auszutauschen oder die Bedienungsfrequenz<br />
zu reduzieren. Wenn aber nach und nach alle innerdeutschen<br />
Flüge nach Frankfurt und München abgeschnitten werden,<br />
dann besteht diese Methode der punktuellen „Reparatur“<br />
nicht mehr, zumal eine Fluggesellschaft keinen unbegrenzten<br />
Vorrat an stetig kleineren Flugzeugen vorhalten kann. In der<br />
durchgeführten Simulation wurden <strong>des</strong>halb entsprechend<br />
betroffene Anschlussflüge gestrichen. Um das Ergebnis <strong>des</strong><br />
vollständigen Abkoppelns von innerdeutschen Zubringerflügen<br />
zu bestimmen, muss also zusätzlich (aber im Ergebnis getrennt<br />
auszuweisen) die Streichung unwirtschaftlich werdender<br />
24, 25<br />
Verbindungen im Simulationsmodell vorgesehen werden.<br />
3. Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort <strong>Deutschland</strong><br />
baren Effekte, die durch die Nutzung der Luftverkehrsanbindung<br />
durch Unternehmen anderer Wirtschaftszweige<br />
generiert werden. Nicht zuletzt ist<br />
darauf hinzuweisen, dass, der Stellung <strong>des</strong> Luftverkehrs<br />
vorgeschaltet, die Hersteller der Flugzeugindustrie<br />
in erheblichem Maße Investitions-, Wertschöpfungs-<br />
und Beschäftigungsbeiträge für die<br />
bun<strong>des</strong>deutsche Volkswirtschaft leisten.<br />
Wissenschaftlich wird weiter differenziert und die<br />
folgende Kategorisierung der volks- und