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Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes Deutschland

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8<br />

Vorwort <strong>Wettbewerbsfähigkeit</strong> <strong>des</strong> <strong>Luftverkehrsstandortes</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Karten neu gemischt. Selbst in China erkennt<br />

die Branche, dass zweistellige Wachstumsraten<br />

vergänglich sein können. Eine positive<br />

Begleiterscheinung ist, dass der hohe Ölpreis<br />

einen immensen Druck ausübt, modernste<br />

Flugzeuge und Triebwerke einzusetzen, um<br />

Kerosin zu sparen. Anders gesagt: Wer jetzt<br />

schon moderne, kerosinsparende Flugzeuge<br />

einsetzt, wird in den nächsten Jahren einen<br />

Wettbewerbsvorteil erfliegen.<br />

■ Erneut drohende Überkapazitäten: Die Auftragsbücher<br />

der Flugzeughersteller waren<br />

2007 voller als je zuvor. Ganz offensichtlich<br />

haben viele in der Luftverkehrsindustrie an<br />

einen wesentlich länger anhaltenden Aufschwung<br />

geglaubt. Auch wenn nun etliche<br />

Bestellungen storniert und die verbleibenden<br />

Bestellungen zum Teil zur Flottenmodernisierung<br />

anstatt zu deren Ausweitung genutzt<br />

werden, wird der Weltmarkt in nächster Zeit<br />

mit zusätzlicher Überkapazität in erheblichem<br />

Ausmaß belastet werden. In der Folge wird es<br />

erneut zu Preiskämpfen, vermeidbaren Infrastrukturbelastungen<br />

und Wertberichtigungen<br />

in den Bilanzen infolge einer generellen Abwertung<br />

bestehender Flotten kommen. Auch<br />

dieser Effekt wird die beim Ölpreisthema genannten<br />

Folgen zeigen: Beschleunigung der<br />

Marktaustritte, Konsolidierung und Druck auf<br />

Flottenmodernisierung. Es bleibt abzuwarten,<br />

inwiefern die Finanzkrise und in der Folge<br />

knappere Liquidität die Freiheitsgrade der<br />

Fluggesellschaften weiter einschränkt. Es darf<br />

aber nicht vergessen werden, dass die sehr<br />

ausgeprägten zyklischen Schwankungen im<br />

Luftverkehr gleichwohl auf ein konstant starkes<br />

Basiswachstum aufsetzen.<br />

■ Weltweiter Nachfrageeinbruch im Zuge der<br />

Finanz- und Bankenkrise: Angesichts der im<br />

Herbst 2008 eskalierten Finanzkrise sind<br />

nahezu alle großen Luftverkehrsgesellschaften<br />

und Flughäfen weltweit mit sinkenden<br />

Auslastungen konfrontiert.<br />

■ Die – teilweise – gute Nachricht ist, dass<br />

insbesondere in den USA die großen Airlines<br />

diesmal sehr viel früher im Abschwung und<br />

sehr viel energischer als sonst Kapazität aus<br />

dem Markt nehmen. Es ist nicht verwunderlich,<br />

dass die US-Fluggesellschaften hierbei<br />

vorangehen: Sie sind durch den schwachen<br />

US-Dollar und das vergleichsweise hohe<br />

durchschnittliche Alter ihrer Flugzeuge und<br />

der folglich damit verbundenen geringeren<br />

4, 5<br />

Treibstoffeffizienz zusätzlich belastet.<br />

Die abkühlende Konjunktur und die gestiegenen<br />

Ölpreise haben für die Verbraucher in <strong>Deutschland</strong><br />

eine schwierige Situation geschaffen: In der Folge<br />

ist das für den Konsum verfügbare Einkommen für<br />

breite Bevölkerungsschichten spürbar reduziert und<br />

somit steht für Flugreisen immer weniger Geld zur<br />

Verfügung. Dieser Zusammenhang wird auch an<br />

den Fluggesellschaften und Flughäfen nicht folgenlos<br />

vorübergehen.<br />

Wie stark ist der Luftverkehrsstandort <strong>Deutschland</strong><br />

also im internationalen Vergleich für diesen zyklischen,<br />

globalen, fixkosten-intensiven, häufig<br />

genug durch Subventionen verzerrten, regional<br />

sehr unterschiedlich deregulierten und fundamental<br />

auf die Gesamtwirtschaft einwirkenden Wettbewerb<br />

gerüstet?<br />

4 Bei einer angenommenen Umsatzrendite von 5% in 2007 für eine typische US-Netzwerkfluggesellschaft und ebenfalls für eine<br />

typische europäische Netzwerkfluggesellschaft verfällt die Umsatzrendite für 2008 durch den kombinierten Effekt aus Kerosinpreis<br />

und Währungs-Disparität auf minus 22% für US-Fluggesellschaften und minus 12% für eine typische kontinentaleuropäische<br />

Netzwerkfluggesellschaft. Quelle: Oliver Wyman, 2008.<br />

5 In der Zeit vom 31.10.2006 bis zum 30.04.2008 hat sich der Wechselkurs EUR/USD von indiziert 100% auf 125% verändert und<br />

somit für europäische Fluggesellschaften einen signifikanten Puffer geschaffen. Quelle: Oliver Wyman, 2008.

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