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„Haie – gejagte Jäger“ - Naturmuseum St.Gallen

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überführt wird. Durch die 5-7 Kiemenspalten gelangt das Wasser wieder nach draussen.<br />

<strong>St</strong>illstand bedeutet bei den Hochseehaien den sicheren Tod.<br />

Andere Haiarten legen sich nachts auf den Boden, auf ein Riff oder sie schlüpfen in<br />

Höhlen zum schlafen. Diese Arten sterben wegen des <strong>St</strong>illstandes nicht. Andere Haiarten,<br />

Sand-, Ammen- und Teppichhaie, die am Meeresboden leben und oft stundenlang<br />

eingegraben im Sand auf Beute lauern sterben bei <strong>St</strong>illstand nicht. All diese Haie fressen<br />

gleichsam frisches Atemwasser. Sie schliessen die Kiemenklappen, öffnen das Maul,<br />

saugen Wasser ein, schliessen das Maul wieder, öffnen die Kiemenklappen und pressen<br />

das Wasser wieder nach draussen.<br />

Da Fleisch schwerer ist als Wasser, beschaffen sich alle Knochenfische den nötigen<br />

Auftrieb mit ihrer Schwimmblase. Alle Knorpelfische, wie Haie und Rochen, besitzen keine<br />

solche Schwimmblase. Dank dem leichten Knorperlskelett und der riesigen Leber, welche<br />

mit leichten schwimmfähigen Substanzen gefüllt ist, benötigen die Haie keine<br />

Schwimmblase (vgl. Kap. 5)<br />

Das Hauptverbreitungsgebiet der Haie sind die salzhaltigen Meere. Haie kommen von den<br />

flachen Uferregionen über die Hochsee bis hinab inTiefen von über 3500 m vor. Einige<br />

Haiarten trifft man sogar im Süsswasser an.<br />

Haie spielen eine ganz wichtige Rolle im Meer. Sie stehen im Gleichgewicht mit den<br />

Beständen ihrer Beute und sorgen so für stabile marine Ökosysteme und Nahrungsnetze.<br />

Im Meer sind die Haie die verbreitesten Jäger über 50 kg Körpergewicht. Sie stehen an<br />

der Spitze sehr vieler Nahrungsketten. Einige dieser Räuber (z.B. Weisser Hai, Tigerhaie,<br />

ozeanische Weissspitzen-Hochseehaie) haben keine natürlichen Fressfeinde mehr. Ihre<br />

einzigen Feinde sind die Parasiten, Krankheitserreger oder der Mensch.<br />

Die Rolle der Haie als Räuber ist sehr wichtig. Sie regeln direct oder indirect das<br />

natürliche Gleichgewicht der Bestände ihrer Beute und deren Beute. Sie kontrollieren<br />

Nahrungsnetze und Nahrungspramiden dadurch, dass sie meistens ältere, schwächere<br />

oder kranke Beute jagen.<br />

3. Entwicklung und Paläontologie (Ockergelb)<br />

Haifisch oder Hai? Haie werden oft als Haifische bezeichnet, obwohl sie nur entfernt mit<br />

den eigentlichen Fischen, den Knochenfischen, verwandt sind. Die ersten spärlichen<br />

Fossilfunde stammen aus dem Erdaltertum (Paläozoikum: von vor 550 bis 250 Mio. J.).<br />

Die Entwicklungslinie der Haie trennte sich vor ungefähr 400 Millionen Jahren von der der<br />

Knochenfische. Diese frühen Haie, bzw. Haiartigen, waren in der Regel eher kleinwüchsig.<br />

In ihrer <strong>St</strong>ammesgeschichte erlebten die Haie mehrere Blütephasen. Bis in die Kreidezeit<br />

(vor etwa 100 Millionen Jahren) waren Süsswasserhaie verbreiteter als in der Gegenwart.<br />

Heute leben Haie, abgesehen von wenigen Ausnahmen, im Meer.<br />

Was unterscheidet einen Hai von einem Knochenfisch? Haie haben ein Wirbelsäule, sind<br />

also Wirbeltiere. Ihr Skelett besteht jedoch nicht aus Knochen, sondern aus Knorpel, und<br />

so bilden sie zusammen mit ihren nächsten Verwandten den Rochen und den Seekatzen<br />

(Chimären), die Klasse der Knorpelfische. Fische wie zum Beispiel Aale, Forellen,<br />

Dorsche, Barsche oder Thunfische haben ein knöchernes Skelett und sind deshalb in der<br />

Klasse der Knochenfische zusammengefasst. Haie unterscheiden sich jedoch auch<br />

physiologisch und anatomisch, zum Beispiel durch die Lorenzinischen Ampullen (siehe<br />

Kap. 6) und den Spiraldarm, von den Fischen. Diese Unterschiede sind aber nicht so<br />

offensichtlich. Weitere Unterschiede sind, dass der Hai keine Zunge, keine<br />

Schwimmblase, eine grosse Leber und Kiemenschlitze, aber keine Kiemendeckel (in den<br />

Zeichnungen nicht ersichtlich) hat. Dem Hai fehlen die Gräten, Dornfortsätze und Rippen

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