„Haie – gejagte Jäger“ - Naturmuseum St.Gallen

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06.03.2013 Aufrufe

Die einzelnen Ausstellungstafeln Zur Ausstellung „Haie - gejagte Jäger“ liegt kein Ausstellungsführer vor. Als Vorbereitungshilfe sind hier deshalb die Ausstellungstafeln mit einigen ihrer Themenzusammenfassung beschrieben. Achtung: In der Ausstellung sind die Tafeln nicht nummeriert. Zur besseren Zurechtfindung in der Ausstellung sind hier hinter den Haupttiteln in Klammer jeweils die Farben genannt, in welchen die einzelnen Tafeln gehalten sind. 1. Haie Urängste, Vorurteile und Fakten (Weiss) www.hai.ch Haie gibt es viel zu viele... Falsch: Viele Haiarten sind stark gefährdet und einige sogar vom Aussterben bedroht! Haie sind primitiv... Falsch: Haie sind nicht primitiv, sondern hochspezialisiert! Haie sind böse... Falsch: Haie sind wilde Tiere wie Löwen oder Wildschweine! Haie sind gross... Falsch: Die Mehrheit aller Haie ist eher klein! Haie fressen Menschen... Falsch: Jährlich werden weltweit nur ungefähr 12 tödliche Haiunfälle registriert, denn Menschen passen nicht in’s Nahrungsspektrum der Haie! Haie sind für das Ökosystem der Meere unwichtig... Falsch: Haie sind enorm wichtig für das marine Ökosystem! Haie sind Monster... Falsch: Haie sind in aller Regel vorsichtige und scheue Tiere! Haie sind Fressmaschinen... Falsch: Haie fressen nicht mehr, sondern of weniger als andere Tiere! Haie sind Killer ... Falsch: Haie sind wichtige Grossräuber und regulieren auf natürliche Weise die marinen Ökosysteme! 2. Lebensraum Wasser (Dunkelblau) 70.8 % der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Die Meere enthalten 96 % des gesamten Salzwasservorrats der Erde, dies sind über 1’350 Millionen Tonnen Wasser. Doch Meer ist nicht gleich Meer. Das grösste Nahrungsangebot findet sich zum Beispiel in den relativ flachen, nur ca. 200 m tiefen, Schichten über den Kontinentalsockeln. Dort tragen die Flüsse Nährstoffe für Kleinstlebewesen ins Wasser, welche die Basis der Nahrungspyramide darstellen. Die meisten der ungefähr 460 bekannten Haiarten leben in diesen biologisch hochproduktiven Bereichen. Der Lebensraum und die Lebensweise bestimmen im Wasser die Körperform. Die Körper der schnell schwimmenden Haie sind in der Regel torpedoförmig. Bodenlebende Formen sind meist flacher und haben breite Brustflossen. Die sandpapierartige Haut der Haie ist die beste Anpassung an das Leben im Wasser. Die Haihaut besitzt Millionen von kleinen Hai-Hautzähnen, sog. Placoidschuppen. Sie sind Bildungen der Lederhaut und bestehen aus Zahnbein und Zahnschmelz gleich wie auch die Zähne dieser Tiere und des Menschen. Dank der Form und dem Bau dieser Schuppen hat die Haut eine äusserst strömungsgünstige, widerstandsarme Oberfläche. Wie atmen Haie? Wie alle Fische atmet auch der Hai durch die Kiemen. Hochseehaie, die ständig schwimmen und auch schwimmend schlafen müssen, brauchen dazu nur das Maul zu öffnen. Das Wasser, indem der Sauerstoff gelöst ist, streicht durch die Rachenhöhle und durch die Kiemen, wo ihm der Sauerstoff entzogen wird und ins Blut

überführt wird. Durch die 5-7 Kiemenspalten gelangt das Wasser wieder nach draussen. Stillstand bedeutet bei den Hochseehaien den sicheren Tod. Andere Haiarten legen sich nachts auf den Boden, auf ein Riff oder sie schlüpfen in Höhlen zum schlafen. Diese Arten sterben wegen des Stillstandes nicht. Andere Haiarten, Sand-, Ammen- und Teppichhaie, die am Meeresboden leben und oft stundenlang eingegraben im Sand auf Beute lauern sterben bei Stillstand nicht. All diese Haie fressen gleichsam frisches Atemwasser. Sie schliessen die Kiemenklappen, öffnen das Maul, saugen Wasser ein, schliessen das Maul wieder, öffnen die Kiemenklappen und pressen das Wasser wieder nach draussen. Da Fleisch schwerer ist als Wasser, beschaffen sich alle Knochenfische den nötigen Auftrieb mit ihrer Schwimmblase. Alle Knorpelfische, wie Haie und Rochen, besitzen keine solche Schwimmblase. Dank dem leichten Knorperlskelett und der riesigen Leber, welche mit leichten schwimmfähigen Substanzen gefüllt ist, benötigen die Haie keine Schwimmblase (vgl. Kap. 5) Das Hauptverbreitungsgebiet der Haie sind die salzhaltigen Meere. Haie kommen von den flachen Uferregionen über die Hochsee bis hinab inTiefen von über 3500 m vor. Einige Haiarten trifft man sogar im Süsswasser an. Haie spielen eine ganz wichtige Rolle im Meer. Sie stehen im Gleichgewicht mit den Beständen ihrer Beute und sorgen so für stabile marine Ökosysteme und Nahrungsnetze. Im Meer sind die Haie die verbreitesten Jäger über 50 kg Körpergewicht. Sie stehen an der Spitze sehr vieler Nahrungsketten. Einige dieser Räuber (z.B. Weisser Hai, Tigerhaie, ozeanische Weissspitzen-Hochseehaie) haben keine natürlichen Fressfeinde mehr. Ihre einzigen Feinde sind die Parasiten, Krankheitserreger oder der Mensch. Die Rolle der Haie als Räuber ist sehr wichtig. Sie regeln direct oder indirect das natürliche Gleichgewicht der Bestände ihrer Beute und deren Beute. Sie kontrollieren Nahrungsnetze und Nahrungspramiden dadurch, dass sie meistens ältere, schwächere oder kranke Beute jagen. 3. Entwicklung und Paläontologie (Ockergelb) Haifisch oder Hai? Haie werden oft als Haifische bezeichnet, obwohl sie nur entfernt mit den eigentlichen Fischen, den Knochenfischen, verwandt sind. Die ersten spärlichen Fossilfunde stammen aus dem Erdaltertum (Paläozoikum: von vor 550 bis 250 Mio. J.). Die Entwicklungslinie der Haie trennte sich vor ungefähr 400 Millionen Jahren von der der Knochenfische. Diese frühen Haie, bzw. Haiartigen, waren in der Regel eher kleinwüchsig. In ihrer Stammesgeschichte erlebten die Haie mehrere Blütephasen. Bis in die Kreidezeit (vor etwa 100 Millionen Jahren) waren Süsswasserhaie verbreiteter als in der Gegenwart. Heute leben Haie, abgesehen von wenigen Ausnahmen, im Meer. Was unterscheidet einen Hai von einem Knochenfisch? Haie haben ein Wirbelsäule, sind also Wirbeltiere. Ihr Skelett besteht jedoch nicht aus Knochen, sondern aus Knorpel, und so bilden sie zusammen mit ihren nächsten Verwandten den Rochen und den Seekatzen (Chimären), die Klasse der Knorpelfische. Fische wie zum Beispiel Aale, Forellen, Dorsche, Barsche oder Thunfische haben ein knöchernes Skelett und sind deshalb in der Klasse der Knochenfische zusammengefasst. Haie unterscheiden sich jedoch auch physiologisch und anatomisch, zum Beispiel durch die Lorenzinischen Ampullen (siehe Kap. 6) und den Spiraldarm, von den Fischen. Diese Unterschiede sind aber nicht so offensichtlich. Weitere Unterschiede sind, dass der Hai keine Zunge, keine Schwimmblase, eine grosse Leber und Kiemenschlitze, aber keine Kiemendeckel (in den Zeichnungen nicht ersichtlich) hat. Dem Hai fehlen die Gräten, Dornfortsätze und Rippen

Die einzelnen Ausstellungstafeln<br />

Zur Ausstellung <strong>„Haie</strong> - <strong>gejagte</strong> <strong>Jäger“</strong> liegt kein Ausstellungsführer vor. Als<br />

Vorbereitungshilfe sind hier deshalb die Ausstellungstafeln mit einigen ihrer<br />

Themenzusammenfassung beschrieben.<br />

Achtung: In der Ausstellung sind die Tafeln nicht nummeriert. Zur besseren<br />

Zurechtfindung in der Ausstellung sind hier hinter den Haupttiteln in Klammer jeweils die<br />

Farben genannt, in welchen die einzelnen Tafeln gehalten sind.<br />

1. Haie <strong>–</strong> Urängste, Vorurteile und Fakten (Weiss)<br />

www.hai.ch<br />

Haie gibt es viel zu viele... Falsch: Viele Haiarten sind stark gefährdet und einige<br />

sogar vom Aussterben bedroht!<br />

Haie sind primitiv... Falsch: Haie sind nicht primitiv, sondern hochspezialisiert!<br />

Haie sind böse... Falsch: Haie sind wilde Tiere wie Löwen oder Wildschweine!<br />

Haie sind gross... Falsch: Die Mehrheit aller Haie ist eher klein!<br />

Haie fressen Menschen... Falsch: Jährlich werden weltweit nur ungefähr 12<br />

tödliche Haiunfälle registriert, denn Menschen passen nicht in’s Nahrungsspektrum<br />

der Haie!<br />

Haie sind für das Ökosystem der Meere unwichtig... Falsch: Haie sind enorm<br />

wichtig für das marine Ökosystem!<br />

Haie sind Monster... Falsch: Haie sind in aller Regel vorsichtige und scheue Tiere!<br />

Haie sind Fressmaschinen... Falsch: Haie fressen nicht mehr, sondern of weniger<br />

als andere Tiere!<br />

Haie sind Killer ... Falsch: Haie sind wichtige Grossräuber und regulieren auf<br />

natürliche Weise die marinen Ökosysteme!<br />

2. Lebensraum Wasser (Dunkelblau)<br />

70.8 % der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Die Meere enthalten 96 % des<br />

gesamten Salzwasservorrats der Erde, dies sind über 1’350 Millionen Tonnen Wasser.<br />

Doch Meer ist nicht gleich Meer. Das grösste Nahrungsangebot findet sich zum Beispiel in<br />

den relativ flachen, nur ca. 200 m tiefen, Schichten über den Kontinentalsockeln. Dort<br />

tragen die Flüsse Nährstoffe für Kleinstlebewesen ins Wasser, welche die Basis der<br />

Nahrungspyramide darstellen. Die meisten der ungefähr 460 bekannten Haiarten leben in<br />

diesen biologisch hochproduktiven Bereichen.<br />

Der Lebensraum und die Lebensweise bestimmen im Wasser die Körperform. Die Körper<br />

der schnell schwimmenden Haie sind in der Regel torpedoförmig. Bodenlebende Formen<br />

sind meist flacher und haben breite Brustflossen.<br />

Die sandpapierartige Haut der Haie ist die beste Anpassung an das Leben im Wasser. Die<br />

Haihaut besitzt Millionen von kleinen Hai-Hautzähnen, sog. Placoidschuppen. Sie sind<br />

Bildungen der Lederhaut und bestehen aus Zahnbein und Zahnschmelz <strong>–</strong> gleich wie auch<br />

die Zähne dieser Tiere und des Menschen. Dank der Form und dem Bau dieser Schuppen<br />

hat die Haut eine äusserst strömungsgünstige, widerstandsarme Oberfläche.<br />

Wie atmen Haie? Wie alle Fische atmet auch der Hai durch die Kiemen. Hochseehaie, die<br />

ständig schwimmen und auch schwimmend schlafen müssen, brauchen dazu nur das<br />

Maul zu öffnen. Das Wasser, indem der Sauerstoff gelöst ist, streicht durch die<br />

Rachenhöhle und durch die Kiemen, wo ihm der Sauerstoff entzogen wird und ins Blut

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